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Nr. 178 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: ..Tageblatt' Bekanntmachungen des Landratcs zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Dst „Wilsdruffer Tageblatt» erscheint werktags 16 Uhr Bezugspreis monatl. L RM frei HauS, bei Postbestcllung l.sU RM zuzügl. Bestellgelds Einzelnummer 10 Rpf Alle Postanftalts». Postboten, unsere Austriiger u Geschäftsstelle nehmen zu teder Zett B-- , ,, ... .. ' . stellungen entgegen. Im Kalle höherer Gewalt oder Wochknl>latt für Wilsdruff u. Umgegend fonsttger Betriebsstörun gen besteht kein Anspruch — - ans Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung etngesandter Schriftstücke erfolg« nur. wenn Rückporto beiliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 3. August 1939 Anzeigenpreise lau« aufliegender Preisliste Ar. 8. — Z I f s e r. G e b ü h r : 20 Rpf. — Borgeschru« bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A « z e i g en-A n n a h m e bis vormittags lv Uhr Für die Richtigkeit de, durch Fernruf Lbermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr. - — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt feder Anspruch auf Rachlab. MWM gedenkt des 2. AM 1S14 Zapfenstreich in allen Standorten Japans Lebenskampf Hintergründe zu den Fernost-Problemen Durch den Tientsin-Fall Et der Kampf Japans in China in den Blickpunkt der Welt gerückt worden. Man wird erst dann das gewaltige Ringen der japanischen Nation um Lebensraum — denn darum allein handelt es sich — verstehen, wenn man die Raumnot und den Lebenskampf Japans kennt. Davon berichtet der fol gende Artikel. Las japanische Jnselreich leidet unter einer unge heuren Raumnot. Auf einem Quadratkilometer leben im Durchschnitt 186 Menschen. Dabei ist jedoch nur rund ein Viertel des gebirgigen Landes vollwertig landwirtschast- lich nutzbar — 27 v. H. bestehen allein aus vulkanischem Gestein —, so daß sich die Menschen in den fruchtbaren Gebieten bis auf eine Siedlungsdichte von 950 Men schen je Quadratkilometer zusammendrängen. Eine derartige Enge ist nur durch beispiellose Genügsam keit und ungeheuren Fleiß des Japaners zu ertragen. Während die Volkszahl Japans rund 150 Jahre lang mit 28 bis 29 Millionen Einwohnern stetig geblieben war, trat nach 1868 ein sprungartiger Aufschwung ein. 1937 zählte Japan 71 Millionen Einwohner. Diese Zu nahme um mehr als 40 Millionen Menschen erfolgte auf einem Raume, der für die früheren 28 Millionen gerade noch ausreichend war. Die gleichen Bevölkerungssorgen, die wir seit dem Weltkriege erlebt und.seit 1933 mit Erfolg zu bannen versuchen, hat Japan fast 15 Jahrzehnte hindurch eben falls gekannt und hat sie dann noch zu überwinden ver mocht, in einer Zeit größter außenpolitischer Spannungen. Das japanische Volk wächst unaufhaltsam weiter. Jähr lich werden über2MillionenKindergeboren. Bei einer Sterblichkeitsziffer von rund 1 Million jähr lich verbleibt ein jährlicher Ucberschuß von rund 1 Mil lion Menschen. Wir müssen, um einen Vergleich zu unseren deutschen Verhältnissen zu finden, schon bis zum Jahre 1901 zurückgehen, wo bei uns auch über 2 Mil lionen Kinder geboren wurden und der Bevölkerungszu wachs rund -900 000 betrug. Die Fruchtbarkeitserwartung in Japan ist derart, daß auf 1000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren in Japan 157 Kinder je Jahr geboren werden (1930) gegen nur 69 in Großbritannien, 111 in Italien und 128 in Polen. Um diesem wachsenden Volksdruck im Innern zu ent gehen, gibt es für Japan nur drei Wege: Auswanderung, Jndustriewarenexport und Gewinnung zusätzlichen Lebensraumes. Praktisch sind alle drei Wege begangen worden. Die Auswanderung hat aber nur ganz unter geordnete Bedeutung gewinnen können; im Auslande leben nur rund 600 000 Japaner. Wollte man den jähr lichen Ueberschuß von einer Million ins Ausland ver schiffen, so würde die gesamte Handelsflotte das ganze Jahr über damit zu tun haben. Industrialisierung und Export dagegen haben seit Jahren mit Macht eingesetzt. Ein Vergleich mit anderen Staaten ist hier nicht möglich, da einmal die Lebensgewohnheiten in Japan von den europäischen völlig verschieden sind. Mit der Industrialisierung, die Hand in Hand mit einer wirtschaftlichen Durchdringung der Nachbarländer geht, steht der Griff nach neuem Raum in gewissem Zu sammenhänge. Die beiden ersten Kriege, die Japan führte und gewann, 1895/96 gegen China und 1904/05 gegen Rußland, dienten zunächst dazu, den Ring zu sprengen und aus der Isolierung herauszutreten. Sie brachten aber zugleich einen erheblichen Landgewinn und führten zur Festsetzung aus dem Festland, das seitdem niemals wieder verlassen wurde. Die zweite Ausdehnung erfolgte aus den Ozean hinaus, als Japan im Kriege einige Inselgruppen besetzte. Der dritte Erfolg entstand durch den „Mandschurischen Zwischenfall" im Jahre 1931, der zur Loslösung Mandschukuos führte. In der vierten Etappe steht Japan jetzt, es ist die Neuordnung Chinas und die Nutzbarmachung des großen chinesischen Marktes nebst allen Rohstoffen. Japans innere Wandlung um die Mitte des 19. Jahrhunderts traf mit dem äußeren politischen Stoß zusammen, rüttelte die Nation wach und appellierte an ihren Lebenswillen. Der Appell wurde verstanden, der Wille zum Leben, der seine tiefste Verankerung in Shintoglauben und Ahnenkult findet, brach mit Macht durch. Der Shintoismus kennt die Ideale von Familie, Sippe, Volk, Blut und Rasse. Shinto besagt, daß die lebendige Welt unmittelbar von der Welt der Gestorbenen beeinflußt wird, denn der Geist des Menschen ist das Produkt unzähliger Leben vor ihm. Den Geistern der Ab geschiedenen müssen daher Opfer gebracht werden, und dazu müssen genügend Nachfahren, und zwar Söhne, vor handen sein, die ihnen „des Opferlichtes Flämmchen an- zünden". So wird vom Glauben, von der Staatslehre, die der Shintoismus eigentlich ist, von der Weltanschauung her ein Einfluß auf den Lebenswillen und auf die prak tische Politik einer Nation ausgeübt, der zu den größten Erfolgen zu führen in der Lage ist. MsgenHen, leistet ErnteWe! Die von Adolf Hitler im brüderlichen Geist von 1914 ge einte deutsche Nation beschloß den Tag der Erinnerung an den großen Aufbruch vor 25 Jahren mit erhebenden Feiern seiner stolzen Wehrmacht. An allen Standorten des Großdcut- schen Reiches gedachten junge und alte Soldaten gemeinsam mit riesigen Masten ergriffener Volksgenossen beim Großen Zapfenstreich der glorreichen Bewährung eines Volkes in Waffen. In sämtlichen Garnisonen Erotzberlins und seiner Um gebung, so im Kleinen Tiergarten, in Moabit, in Stahnsdorf, Kladow, Bernau, Schönwalde, Staaken und Gatow wurde der Große Zapfenstreich dnrchgeführt; am eindrucksvollsten aber war wohl die nächtliche Feierstunde auf dem Sportplatz im Friedrichshain, dessen weites Rund bereits in den frühen Abendstunden von Tausenden von Berlinern umsäumt war. In Wien erlebte die Bevölkerung am Abend des 2. August zum erstenmal das eindrucksvolle und feierliche mili tärische Schauspiel des Großen Zapfenstreiches. Auch Prag, die alte Kaiserstadt, erlebte als Krönung jenes Tages, an dem die deutsche Wehrmacht des Eintritts Deutschlands in den dem deutschen Volk aufgezwungenen Krieg gedachte, den Großen Zapfenstreich. Mächtige Schein werfer warfen ihre Strahlenbündel auf die einzigartigen Bau denkmäler der Moldaustadt. Vom nächtlichen Himmel hoben sich die Türme der alten gotischen Bauten eindrucksvoll ab. Lange vor Beginn des von vielen Pragern zum erstenmal er lebten militärischen Schauspiels strömten Tausende Deutscher und Tschechen vereint zu dem großen Platz vor dem Haupt eingang der Prager Burg, die im festlichen Lichterglanz er strahlte. In freudiger Erwartung verharrrte die Menge; ins besondere der zahlreich erschienenen Jugend ward diese Stunde zu einem gewaltigen Erlebnis. In München fand der Große Zapfenstreich am 2. August vor der Feldherrnhalle statt. Wie vor 25 Jahren brauste das Deutschlandlied über den weiten Platz, auf dem am Tage des Kriegsausbruches die Münchener Bevölkerung sich zu einer imposanten spontanen Kundgebung eingefunden hatte. Der Kundgebung wohnte damals auch der spätere Kriegsfreiwillige Adolf Hitler bei. Denkwürdig ist der Platz aber auch durch das Mahnmal sür die Gefallenen des 9. No vember, die mit Adolf Hitler sür ein Grotzdeutsches Reich marschierten. * Der Führer unter seinen Soldaten beim Großen Zapfenstreich in Bayreuth DNB. Bayreuth, 3. August. Zur gleichen Stunde, in der in allen Standorten Grohdeutschlands die Spielmanns- und Musikzüge mit den Ehrenkompanien der jungen deutschen Wehrmacht zum Großen Zapfenstreich angetreten waren, for mierten sich auch in der Festspielstadt Bayreuth die Truppen zu dem feierlichen militärischen Akt, um der geschichtlichen Stunde zu gedenken, in der vor nunmehr 25 Jahren ein fried liches und blühendes Deutschland durch das Kesseltreiben miß- Die Luftflotte 2 führt unter Beteiligung der Luftgaue Hannover und Münster in diesen Tagen in Nordwestdeutsch land Luftmanöver durch. Die Kämpfe spielen sich im Raum Delmenhorst — Cleve — Quakenbrück — Oldenburg ab. Flieger, Flak und Luftnachrichtcntruppe sind beteiligt. Leiter der Ucbung ist der Kommandeur der Luftflotte 2, General der Flieger Felmy, Blau wird von Generalmajor Wolff, Rot von Generalmajor Mahnke geführt. Der Uebung liegt folgender Gedanke zugrunde: Der „blaue Weststeat", im Osten von der Weser begrenzt, im Norden von den Nordseeinseln und im Süden von der Linie Cleve- Münster—Paderborn—Marburg—Kassel befindet sich im Kriegszustand mit einem „roten Oststaat", östlich der Elbe. Zwischen beiden, also zwischen Weser und Elbe, liegt ein „neu traler Grünstaat", dessen Neutralität bisher von den beiden im Kriege befindlichen Staaten beachtet worden ist. Im Nor den, in Schleswig-Holstein, befindet sich ein „neutraler Gelb staat", dieses Gebiet hat Rot überflogen und damit die Neu tralität gebrochen. Die Folge ist, daß auch Blau gezwungen wird, dieses Gebiet zu überfliegen, und daß es dort zu heftigen Lustkämpfen kommt. In der Nacht von Montag zum Dienstag begannen die Kämpfe und nun folgen Schlag auf Schlag die Kampfhandlun gen. Ein roter Tiefangriff nördlich Delmenhorst wird durch die leichte Flak abgewehrt. Schon folgt ein roter Angriff auf Quakenbrück mit Bombenabwürfen bei Quakenbrück. Die Abwehr arbeitet ausgezeichnet. An den Grenzen fliegen die Aufklärungsflieger Sperre In Sekundenschnelle nach der Alarmierung steigen die leichten Jäger aus, und was ihnen entgeht, wird eine Beute der Flak, die mit Hilse ihrer Kommandogeräte bei der hervorragenden Ausbildung der Truppe einen hohen Grad von Treffsicherheit erreicht hat. Flak stets in Bereitschaft Die Aufgabe der Flak ist nicht leicht, denn die Wolken hängen tief und erleichtern den feindlichen Fliegern das Heran kommen an das Ziel ihres Angriffs. Im übrigen regnet es Strippen. günstiger Mächte zum größten Waffengang aller Zeiten ge zwungen wurde. Tausende von Männern und Frauen säum ten im Lvderschein der Fackeln den Hans-Schemm-Platz, als gegen 23 Uhr der Oberste Befehlshaber der Wehrmacht, vom Haus Wahnfried kommend, eintraf. Tosende Iubelstürme be grüßten ihn. Der Regimentskommandeur Oberst Toftlcr mach te dem Führer Meldung. Während der Führer mit seinem Stellvertreter, Reichsminister Rudolf Heß, Gauleiter Wächt ler und General Freiherrn von Waldenfels sowie seiner Be gleitung auf der Freitreppe des „Hauses der deutschen Er ziehung" seinen Ehrenplatz einnahm, marschierte der Große Zapfenstreich auf. Nach leisem Trommelwirbel erklangen die weihevollen Hymnen des Großen deutschen Zapfenstreiches und schwan gen sich empor zum nächtlichen Sternenhimmel, um sich gleich sam über dem ganzen Eroßdeutschen Reich zu einem gewal- tigen Akkord soldatischer Gemeinschaft zu vereinen. Wir alle, die dieser erhebenden militärischen Feier bei wohnten, empfanden es als ein tiefes Symbol, daß der Füh rer in dieser historischen Stunde als Garant deutschen Lebens rechtes unter seinen Soldaten und seinem wehrhaften Volke stand. Nach dem Vorbeimarsch des Zapfenstreiches kehrte der Füh-rer unter den begeisterten Kundgebungen der Massen zum Haus Wahnfried zurück. Unser Voll eine Muer aus SM Appell des Regiments „Großdeutschland" am Feiertag der deutschen Wehrmacht Aus Anlaß des Feiertages der deutschen Wehrmacht sand in Berlin-Moabit ein Appell des Regiments Großdeutschland statt. Die weiten Kasernenanlagen waren vor 25 Jahren der Stand ort des 4. Garde-Regiments zu Fuß, das sich während des Weltkrieges, besonders unter seinem letzten Kommandeur, General der Infanterie Reinhard, dem jetzige« Reichskriegerführer, hervorragend ausgezeichnet hat. Das Regiment Großdeutschland hatte aus dem Sportplatz im offenen Viereck Aufstellung genommen. Der Regiments kommandeur. Oberstleutnant von Stockhausen, betonte in seiner Ansprache, nach einem Rückblick auf die Zeit des Weltkrieges und die Nachkriegszeit, daß dank der voraus- fchauenden Maßnahmen und der unerhörten Tatkraft des Füh rers unser Volk jetzt zu einer Mauer aus Stahl zusammen- geschmiedet sei, an der alle Angriffe zerschellen würden. Das deutsche Volk wisse, daß seine Grenzen besser denn je geschützt seien, und ruse der Führer zu den Waffen, dann stehe eine deutsche Wehrmacht hinter ihm, die den Willen habe, es den Soldaten von 1914 bis 1918 gleichzutun. Nach dem Gruß an den Führer und Obersten Befehls haber und den Liedern der Nation schritt der Kommandeur zum Abschluß des Appells die Front der Truppe ab. — Ausgezeichnete Abwehrieistungen Da steht mitten im Feld eine schwere Flalvatterte, gut ge tarnt gegen Fliegersicht. Zwischen den Garben liegt die Be dienungsmannschaft, bereit, jeden Augenblick in Tätigkeit zu treten. Alle sind frisch und guter Dinge, obwohl die Nacht und der Tag schon große Ansorderungen an sie gestellt haben und das Wetter schlecht ist. Der Soldat weiß sich zu helfen: ein Zelt über Strohgarben gibt eine wasserdichte Behausung. Vom Feind ist nichts mehr zu sehen und zu hören. Aber der Luft- nachrichtendienst arbeitet und die Flugmeldeposten sehen und hören doch. Plötzlich ertönt ihr Ruf, nach wenigen Sekunde» fällt schon der erste Schuß. Im Fliegerhorst warten die leichten Jäger auf den Ein satz. Zwischen ihnen stehen die gelben Schiedsrichtermaschinen. die entscheiden über Ersolg oder Mißerfolg einer Unterneh mung. Ein „Storch" — auch eine Schiedsrichtermaschine — kreist in der Lust. Ein Schwarm braust ab, andere landen, das Bodenpersonal arbeitet fieberhaft. Funk und Telephon bringen von Minute zu Minute neue Nachrichten. ' Nächtlicher Kliegerkampf Blau beschränkt sich nicht auf die Verteidigung des ihm zugewiesenen Gebietes, immer wieder starten neue Gruppen zum Feindflug gegen die Küstenstädte und Einfuhrhäfen deS Oststaaies an der pommerschen Küste. Die Nacht bricht herein, ohne die Kampfhandlungen zu unterbrechen — denn die Flug zeuge finden ihre Wege und ihr Ziel auch in der Nacht. Di« Abwehr kann die Scheinwerfer einsetzen, die mit Hilfe ihrer Horchgeräte das Flugzeug rechtzeitig erfassen. Hier und dort blitzt es auf: eins, zwei, drei Lichtkegel am. Himmel kreuzen sich, der feindliche Flieger ist erfaßt, die Flakartilleri« tut die weitere Arbeit. Nie italienischen Manöver in der Po-Ebene Einsatz der Schnellen Truppen In Gegenwart der Militürmissionen der Italien befreun« oeten Länder, darunter auch eine deutsche Abordnung unter Füüruna von GeneralltabLLei General der Artillerie LaldeL, Lustkampf bei Strippenregen Luftmanöver in Nordwestdeutschland