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WWMrÄMM Dar „WilSdrufser Tageblatt' erscheint «crltagS IS Uhr Bezugspreis monaN. L NM. frei Haus, bet Postbestellung l,s» RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer u> Rps. Alle Postanstalteu» Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle »ehmen zu jeder Zeil Be- . ftellungen entgegen. Im Fall-höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgenend sonstiger Bctriebsstörun- gen besteht kein Anspruch -- — ans Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto heiltest. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut ausltegendcr Preisliste Nr. 8. — Zifser-Gebühr: 2V Rpf. — Norgeschrta« bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahme bis vormittags tv Uhr. —, . . .. Für die Richtigteit de« durch Fernruf übcrmit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh men wir leine Gewähr. ' — Bet Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 194 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 22. August 1939 Deutschland und Sowjetrußland schließen einen Nichtangriffspakt Verängstigte Bevölkerung meidet die Straßen Das hysterische Treiben der polnischen Behörden hat be sonders in Ostoberschlesien eine Angststimmung und Niedergeschlagenheit ausgelöst, die wie ein Alpdruck auf de« Menschen lastet. Gastwirtschasten und Vergnügungsstätten sind leer. Die sonst bei der Jndustriebevölkerung sehr beliebten Wochenendausslüge in das nahe Beskidengebtrge oder in die übrigen Ausflugsorte unterbleiben völlig. In den Straße» geht der sonst so rege Verkehr mehr und mehr zurück. Die angsterfüllte Einwohnerschaft zieht es vor, sich der Straße fernzuhalten. Diese Stimmung findet auch in der polnischen Presse ihren Ausdruck, die vollkommen unsicher geworden ist und offensichtlich selbst nicht mehr weiß, wohin der von ihnen mit unglaublicher Leichtsinnigkeit beschrittene Weg Wren soll. Lleberfalien, mißhandelt, beraubt? Der 30jährige Volksdeutsche Karl Lehrke aus dem rein deutschen Dorf Schönflicß wurde in unmittelbarer Nähe der Beschwingte Phantasie war immer schon die Stär?« der Polen, und so kann man sich kaum darüber wundern, wie Hauptmann Dr. Murawski in einem Artikel der „Berliner Börsen-Zeitung" ausführt, daß die Polen sich bereits Vorschußlorbeeren eines erträumten Sieges über Deutschland erteilen. Wie sieht es aber tatsächlich aus? Polen ist ein Agrarland, wo das Pferd und die Kavallerie noch dominieren. Das polnische Heer zeigt dadurch eine beträchtliche Schwäche gegen schnellbeweg liche Panzerverbände. Während der deutsche Soldat einheitlich bewaffnet ist, führen die polnischen Truppen heute noch französische, deutsche, österreichische und russische Gewehre neben solchen polnischer Erzeugung. Auch die Geschützausrüstung ist uneinheitlich, ebenso wie die der Panzerwaffe. Die polnische Luftwaffe ist viel zu schwach, um Operationen größeren Stils durchzuführen, und über die polnische Kriegsmarine ist wohl kaum zu reden. Schließlich ist die polnische Rüstungsindustrie trotz guter Fortschritte keineswegs in der Lage, den etwaigen Kriegsbedarf allein zu decken. Dabei muß man beachten, daß die wichtigsten Industrien Polens sich in Ostoberschlcsicn und im Olsagebiet, also in Grenznähe, befinden. Das geplante zentrale Jndustrierevier im Raume Radom—Kielce—Sandomir, das zumeist noch auf dem Papier steht, liegt nach der Auflösung der Tscheche Slowakei im luftbedrohten Raum. Der mangelhafte Zustand des Verkehrsnetzes stellt im übrigen die Frage des Nachschubes sehr in Zweifel. Wenn der polnische General Sosnowski gesagt habe, der moderne Krieg sei in erster Linie ein Kamps des Menschen mit dem Menschen, des Charakters mit dem Charakter, es werde derjenige gewinnen, welcher den stärkeren Willen habe, welcher 15 Minuten länger aus zuhalten vermöge, so sei das nur unter der Voraus setzung richtig, daß beide Gegner zahlenmäßig gleich stark und einigermaßen gleichmäßig mit zeitgemäßem Kriegsmaterial ausgestattet seien. Es erscheine fraglich, ob gerade der als Slawe leicht zu Depressionen nei gende Pole diesen Wettlauf um die letzten 15 Minuten aushalten werde. 7,5 Millionen polnische An alphab eten seien den geistigen Anforderungen des modernen technischen Krieges kaum gewachsen, und schließlich sei zu bedenken, daß zwei Fünftel des Staatsvolkes aus Nichtpolen bestehen, und daß rund 10 v. H. der Gesamtbevölkerung, also über drei Millionen, Juden sind. Hauptmann Murawski schreibt, daß die Polen auf dem besten Wege seien, gegen die Wahrheit zu verstoßen, daß, wie es der polnische Haupt mann Polesinski in einer Propagandaschrift betont habe, „die Unterschätzung des Gegners ein Leichtsinn sei"'. Dazu komme die typische polnische Ueberschätzung der Bundesgenossen. Ueber die Propagandaschrift Polesinskis schreibt auch Hans Nitram im „V. B.". In der polnischen Pro pagandaschrift ist der polnische Soldat maßlos überschätzt worden. Nitram erklärt, der deutsche Soldat werde er forderlichenfalls durch die Tat beweisen, was er wirklich ist. Im übrigen läßt sich aus derartigen Propaganda mützchen nur der Schluß ziehen: Das polnische Volk hat anscheinend viel Opium notwendig, um den eigenen Mut angesichts des Chauvinismus der jetzt führenden Schicht in Polen aufrechterhalten zu können. Ribbentrop fährt nach Moskau Berlin» ZI. MMt. Die Reichsregierung und die Sowieiregierung sind iideremgeSommen, einen Nichtangriffspakt miteinander abzuMBetzen. Der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribdsntrsp. wird am Mitt woch, dem 23. August, in Moskau eintressen, um die Verhandlungen rum Abschluß zu bringen. Flucht über die rettendeGrenze Frauen und Kinder blutig geschlagen die Hofmauer gestoßen. Was aus den Kindern geworden^, konnte der Augenzeuge dieses unmenschlichen Verbrechens nicht mehr feststellen. Er hörte nur noch, daß die Aufständischen laut lärmend die Wohnunaseinriwtnna zerstörten und wie di« Kinder' schrien. Danziger Grenze von fünf Polen überfallen und nieder geschlagen. Lehrke, der flüchten konnte, liegt schwerverletzt im Städtischen Krankenhaus in Danzig. Die Untersuchung hat er geben, daß dem Opfer bei seiner unmenschlichen Mißhand lung, von der der ganze Körper Spuren trägt, mehrere Rippen gebrochen wurden. Außerdem besteht der Verdacht eines rechtsseitigen Schädclbruchs. Die Aerzte befürchten ferner, daß Lehrke, der vor einigen Jahren die Sehkraft des einen Auges eingebüßt hat, jetzt völlig erblinden wird. Tas bisher noch ge sunde Äuge, das durch eine Brille geschützt war, ist derart geschwollen, daß eine genaue Untersuchung der Folgen eines Faustschlages, durch den die Brille zertrümmert wurde, noch nicht möglich ist. Lehrke wurde auf der Rückfahrt mit dem Fahrrad aus Neükrug, wo er einige Besorgungen gemacht hatte, von fünf Polen angefallen, die ihm durch ein quergestelltes Fahrrad den Weg sperrten. Als er abstieg, fielen die Wegelagerer, unter denen sich der Sohn des polnischen Chausseewärters Jarkusch befand, über den Halberblindeten her, rissen ihn zu Boden und trampelten auf ihm herum. Als es Lehrke gelang, sich wieder aufzuraffen, wurde er erneut niedergeschlagen und so brutal durch Fußtritte und Faustschläge mißhandelt, daß er ohnmächtig zu Boden sank. Nach geraumer Zeit kam der Ueberfallene wieder zu Bewußtsein und stellte fest, daß die fünf Polen sich unter Mitnahme seines Fahrrades entfernt hatten. Lehrke versuchte nun, sich trotz seiner schweren Ver letzungen nach Hause zu schleppen. Er war kaum 100 Meter weit vorwärts gekommen, als er von einem der fünf Wege lagerer erneut mit der Drohung gestellt wurde, zu Tode ge prügelt zu werden, falls er nicht sofort alles Geld ausliefere. Nachdem der Pole die Barschaft Lehrkes in Höhe von 3 Zlmy geraubt hatte, verschwand er wieder. Dem Ueberfallenen gelang es durch die Hilfe von Personen, die nicht genannt werden können, um nicht der polnischen Rache ausgesetzt zu sein, nach Danzig zu entkommen. Trotz der verschärften Grenzbewachung und der wahren Hetzjagden, die die Polen auf flüchtende Volksdeutsche durch führen, gelingt es noch immer zahlreichen Flüchtlingen, deut schen Boden und damit die Freiheitzu gewinnen. Was die gequälten Menschen über ihre Erlebnisse in der Hölle des polnischen Terrors und über das Schicksal Verwandter und Bekannter zu berichten wissen, gibt immer das gleiche Bild wieder: Ueberfälle, Mißhandlungen, sinnlose Zerstörungswut, gemeinste Schikanen, Verfolgungen und Verhaftungen am lausenden Bande. Noch ganz unter dem schrecklichen Eindruck des jüngsten Erlebens schildern die Unglücklichen stockend und mit furcht samer Stimme, was sie durchmachen mutzten, gleichsam als könnten sie noch nicht an ihre Sicherheit glauben, nachdem jedes unbedachte Wort in Polen schwerste Bedrohungen kostete. Im Lager Ottmachau befindet sich eine junge Arbeiter frau aus Zalenze (Kreis Kattowitz). Mehrere Aufständische brachen in die Wohnung ihrer Schwiegermutter ein, zertrüm merten die Fenster und sämtliche Möbel, mißhandelten die alte Frau und überfielen dann die junge Frau im Hausflur, wo sie sie blutig schlugen, so daß sie 3 Wochen mit einer großen Schulterwunde im Krankenhaus zubringen mutzte. Vor weni gen Tagen konnte die Frau noch gerade über die rettende Grenze flüchten. Im gleichen Flüchtlingslager befindet sich eine andere junge Frau aus Neudorf (Kreis Kattowitz). Sie wurde auf der Straße von einer Horde junger Aufständischen über fallen, unmenschlich verprügelt und umhergeschleift. Ihr 3'/-- jähriges Mädchen wurde von den rohen Burschen ebenfalls nicht verschont und so geschlagen, daß das Kind an den Fol gen der Mißhandlung starb. Der einzige Grund für diesen rohen Ueberfäll war, daß ihr Mann in Deutschland Arbeit ge funden hatte, nachdem die Polen ihn brotlos gemacht hatten. Die Frau konnte unter größten Schwierigkeiten über die Grenze flüchten. Ein deutscher Landwirt aus Dombrowka wurde in seiner Wohnung von ortsberüchtigten Aufständischenführern überfallen und mit Kolbenstößen schwer mißhandelt, bis er zusammenbrach. Nachdem die Polen die Wohnungseinrichtung gründlich zerstört hatten, zogen sie zu einem im Nebenhaus wohnenden Volksdeutschen. Der jetzt im Lager Ottmachau be findliche Flüchtling benutzte die Zeit, um zu entfliehen. Mit der Feuerzange traktiert Bei einer Volksdeutschen aus Matschekowitz bei Königshütte brachen die Polen nachts die Türen aus, schlugen die Fenster ein und traktierten die hilflose Frau sowie ihren 12jährigen Sohn mit der Feuerzange. Unter unflätigen Beschimpfungen zogen die Burschen dann ab, und die Frau flüchtete, da sie einen weiteren Ueberfäll befürchten mußte. Sie befindet sich mit ihrem Sohn im Lager Friedland, nachdem sie bei Veuthen über die Grenze entkommen konnte. Eine junge Mutter aus Tomaschow konnte nach einem schweren Ueberfäll aus ihre Wohnung und rohen Mißhand lungen mit ihren drei kleinen Kindern bei Ratibor über die Grenze flüchten. Drei Kinder, die 5 und 1^ Jahre alt sind, das kleinste gar erst 1 Monat, haben unter dem rohen Ueberfäll und der gefahrvollen Flucht unsagbar gelitten. Erschütternd ist auch der Bericht einer jungen Frau aus Königshütte, die, obwohl sie hochschwanger ist, schwersten Be drohungen und Schikanen ausgesetzt wär. Bei einem rohen Ueberfäll mehrerer junger Burschen wurde sie schwer ge schlagen und brachte sich schließlich nach mehrstündigem Umher- trren bei R u d a - Hindenburg über die Grenze in Sicherheit. Viehische Mißhandlungen Unmenschliche Roheit polnischer A u f st ä n d i s ch e r. Der chauvinistische Haß des polnischen Pö bels tobt sich in immer neuen und brutaleren Gewalttaten und Roheitsakten aus. Der Volksdeutsche Georg Barsbender aus Kattowitz, dem es in der Nacht unter ständiger Lebens gefahr gelang, über die Grenze zu fluchten, wo der völlig Er schöpfte die erste Hilfe erfuhr, schildert das Schicksal einer deut schen Familie, mit Per er im gleichen Grundstück in Kattowitz wohnte. Rach dem Bericht Varsbenders überfiel in den Abend stunden des 18. August eine Horde von sechs Aufständischen unter Führung des ortsbekannten berüchtigten Rädelsführers Kozcialski die Wohnung des Volksdeutschen Alfred Pracheda, der ein kleines Glaswarengeschäft besitzt, das die polnischen Behörden allerdings bereits vor 14 Tagen ohne Angabe von Gründen geschlossen hatten. Pracheda, der mit seiner Frau und seinen beiden kleinen, sechs und acht Jahre alten Kindern in der Wohnung anwesend war, wurde von den Rohlingen auf den Hof gezerrt. Barsbender, der im Hinterhaus wohnte, sah vom Fenster aus, wie Pracheda von einem der Aufständischen in sinnloser Wut unablässiq mit einem Hammer über den Kopf geschlagen wurde, bis er blutend zusammcnbrach. Auf den bewußtlos am Boden Liegenden schlug ein anderer der Banditen noch mit einem schweren Knüppel ein. Dann schleiften die Rohlinge Pracheda in einen Holzstall, wo sie den Hilflosen liegen ließen. Die Fran des Unglücklichen, die die Aufständischen anflehte, Erbarmen zu haben, wurde von einem der Burschen unter gemeinste« EMnmlworten au den Haare« gepackt und acaen