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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und UnWWM Schriftlettung, Dmck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Freitag, dea 2H Juli ^925 24» Jahrgang. Nummer 85 »»»««»»»»»», Gemeind« - Gdw - Konto Rd. M UiterhiiItmgS' Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderate» MU den Bellagen »Neue Illustriertes § An»««« »«ckM < L»» s»«r,O, 8 l, M AizeWU amtlichm Bekanntmachungen -u Ottendorf-Okrilla. Mode »nd Heim* und »Der Kodold*. - vi< ,OU«nLorf» Aktuna' «rsch«Nü Dl««- - tag, Loml«i,t»g >mr Sonnabend. - v« »ird »U Ive,Um - I«dni Monat» betannt geg^en. >» I« Fal» HLHerrr Vewav <Nrt«g od. sonst. » I «gnidwelcher Stbrungr« de» Betrieb« der I H 8«a«ug, d. Lieferanten ob. b vefürdernnao- ! - Dnrichtnngni) hat d»r Begehn »»t»«« An- - X sprach aas Liefernns obrr Nacha»srnlng brr » ü AoUang ob. «ückqahlmig b. Bepigrprrlse». » Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. OertlicheS und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den 2z. Juli t?2s. — Uebrr die am 20. Juli stattgcsunden» Gemeindever, ordnelensitzung haben wir folgendes zu berichten. Die bürgerlichen Vertreter waren der Sitzung bis auf ein Mit glied wiederum fern geblieben. Herr Vorsteher Barthel er klärte daß die Sitzung wegen des Turnhallenbauprojekte« notwendig geworden sei. Bekanntlich war in der letzten Sitzung beschlossen worden, von 4 Architekten gegen eine Entschädigung von je 500 Mark Planungen aufertigen zu lassen. Herr Bürgermeister Richter führte au«, daß die Durchführung dieses Beschlusse» aus Schwierigkeiten stoße. Die Architekten fordern genauere Unterlagen, zum Teil auch Fristverlängerung. Er schlug vor, zur Erlangung von Ent würfen ein Preisausschreiben unter verschiedenen Architekten zu veranstalten und 3 Preise von 500 Mk., 300 Mk. und 200 Wk. auszusctzen. Man erreiche auf diese Weise einen Wettbewerb und erspare Kosten. Der Vorschlag wurde ein stimmig angenommen, über die Einsetzung eines Preisrichter- aurschuffe« soll später Beschluß gefaßt werdeu. Eine ein- gehende Aussprach» entspann sich dann über eine nähere Ge staltung der Turnhalle. Di« Größe der Turnflache soll 25 mal 16 Meter betragen. Räume für die Schulzahnklinik sollen mit vorgesehen werdeu. Ebenso soll auf den künftigen Schulbau — möglichst im Flachbau — schon jetzt mit Rück sicht genommen werden, damit »in harmonische» Gesamtbild erreicht werde. Herr Bürgermeister Richter und Herr Leh mann erklärten, daß alle diese Wünsche vom BauauSschuß bereit» berücksichtigt worden seien. Herr Wirth forderte, daß man sich noch nicht auf bestimmte Größen s»stlegen und auch noch andere interessierte Kreise hören möchte. Es wurde er widert, daß man endlich zu entscheidenden Beschlüssen kommen müßte und auch die Kapttalsrage nicht außer Acht lassen dürfte. Die Frist für Einreichung der Entwürfe wurde auf 12. August festgesetzt. Die übrigen Angelegenheiten wurden geheim beraten. — Vorsicht bei« Trinken. Tausende und Abertausende find in dieser schönen Sommerzeit hinausgeeilt aus dem öden Häusermeer der Städte, um in der herrlichen Gottesnatur Erholung und Freude zu suchen. Viele von ihnen sind es durchaus nicht gewöhnt, daß ihnen die Sonn» auf dem Pelz brennt, und w»nn es dann das TagrSgestirn besonders gut meint und sie sich aus ihren Ferienreisen und Wanderungen ungewohnten Anstrengungen aussrtzen, spielt der Durst eine große Rolle. Mit ihm tritt auch die Frage aus, ob und wie man ihn befrndigen soll. Der Durst bei Wanderungen und körperlichen Anstrengungen kann verschiedene Ursachen haben. Ersten» verbraucht der Körper bei angestrengter Muskelarbeit Wasser, da er es in Form von Schweiß zum Zwecke der Abkühlung und Verminderung einer inneren Ueberhitzung und damit auch möglicherweise eines Hitzschlage» reichlich au«- scheidet, was natürlich»« und wirklich»« Durstgesühl hervor- ruft. Ferner tritt Durstgefühl auf, wenn die Schleimhäute de« Mundes und Rachen« trocken werden, wa» immer der Fall ist, wenn man bei körperlichen Anstrengungen, Gehen, Radfahren, Klettern usw., nicht ausschließlich durch die Nase atmet. Schließlich kann auch Staub Durstgefühl Hervor rufen. Auch hier ist e« wohl eine gewisse Trockenheit in Mund und Rachen, die da« verlangen nach Wasser bewirkt. Daß man den großen Wasserverbrauch nach körperlichen An strengungen durch Zufuhr genügender Mengen von Flüssigkeit ersetzen muß, ist ohne weitere« klar. Bei Trockenheit der Schleimhäute de« Munde» und des Rachen ist zwar auch eine Befeuchtung nötig, aber diese setzt durchaus nicht voraus, daß e« durch Aufnahme von Flüssigkeit in großer Menge geschehen und die Flüssigkeit heruntergeschluät werden müßte. In vielen Fällen genügt «S hier schon ein speichelanregendeS Mittel zu verwenden, um diese Art de» Durste« zu be kämpfen. Hierher gehören in erster Linie äußer« Reizmittel. Ein bewährte« Volk«mittel besteht darin, daß man einen Pflaumrnkern in den Mund nimmt, dadurch eine starke Speichelabsoudrrung erwirkt und da« Trockenwerden der Mundschleimhaut verhindert. Was die Wafferzufuhr zur Stillung de» wirklichen Durstes anlangt, so ist er eine weitverbreitete Volksmeinung, ja nicht im erhitztem Zustande kalte« Wasser zu trinken. Demgegenüber stößt man in neuerer Zeit häufiger auf die Ansicht, der kalte Trunk schade nichts, nein, er nütze. Wie dem auch sei, auf jeden Fall empfiehlt e« sich vom gesundheitlichen Standpunkte aus, auch hier die goldene Mittelstraß» rinzuschlagen. Als erste und wichtigste Regel kann dabei geltrn: nur kleine Mengen Wassrr auf einmal zu nehmen und keillerfall« zu kalt zu Ue tHAMsis Wea Lik Km. lUina» -ilL- bllSstiren A Wissen 5 lust verurteilt. Aue i. Erzgeb. Al« der halb 1 Uhr mittag« au« Chemnitz fällige Personenzug in den hiesigen Bahnhof ein fuhr, erfaßte er den beruflich aus der Strecke tätigen Arbrtter Oskar Weiß, in Aue wohnhaft, der auf der Stell« getötet wrude. den Magen in Unordnug und führt bei Wanderungen zu Müdigkeit und Schlaffheit. Also auch beim Trinken Vernunft und Vorsicht. — Meyer« Lexikon in 12 Bänden. Siebente, völlig neubearbeitete Auflage, lieber 160 000 Artikel und Ver weisungen auf etwa 20 000 Spalten Text mit rund 5000 Abbildungen, Kartrn und Plänen im Text; dazu etwa 610 besondere Bildrrtafeln (darunter 96 farbige) und 140 Karten beilagen, 40 Stadtpläne sowie 200 Text- und statistische Ueberfichten. Band 2 (Bechtel bi« Conthey) in Halbleder gebunden 30 Mark. (Verlag des Bibliographischen Institut« in Leipzig.) Mit Vergnügen melden wir auf Grund des un« vorliege nde» Stücke« da« Erscheieu de« von Bechtel bi« Conthey reichenden zweiten Bande« der neuen Auflage von „Riyers Lexikon". Er weist die gleichen Vorzüge auf wie sein Vorgänger. Stichproben ergeben, daß er mit peinlichster Sorgfalt bearbeitet und in ihm stet» da« neueste verwertet worden ist. So ist da« Burgenland als neues, in sich ge schloffenes Gebilde ebrnso mit einem erschöpfenden Artikel vertreten uud darin richtig ida« erst jüngst dazu erhobene Eisenstadt al« Hauptort genannt, wie die neuerlichen Funde in der alten Hethiterstadt Bogha«köi bereit« verzeichnet find. Wie Groß-Berlin aus 16 Textspalten dargestellt ist, ruft ge radezu Bewunderung heran«. Selbstverständlich sucht man ganz moderne Begriffe wie „Berufteignungssorschung" auch nicht vergeben». Reich vertreten findet sich die Technik be sonder« in den Beilagen „Brücken", „Bergbahnen", „Berg bau", „Buchdruck" und „Buchbindeu", ferner „Brotbereitung", „Bierbrauerei", „Bleigewinnung". In der 10 Seiten um fassenden r»ich illustrierten Beilage „Chemische Industrie" begegnen uur die interessantesten Prozesse der Technik. Mit großem Geschick und Verständnis find die Textabbildungen ausgewählt. Wie schnell belehrt z. B. da« Bild im Artikel „Beregnung", wie nützlich find die zahlreichen Lageplänchrn bei Ortsartikeln. Die farbigen und schwarzen Sonderbei- lagen, unter denen nur das prächtige Blatt „Eine Seite der Gutenbergbibel" mit ihren goldenen Jaitialtn heraurgehobeu sei, unterrichten und schmücken zugl»ich. Wie natürlich ver lockend wirkt die Offsetdrucktafel „Beerenobst"! Auch die neue Bncheiubände und moderne landwirtschaftliche Maschinen zeigenden Tafeln bieten Anregendes und Belehrendes in r»ichster Fülle. Wohl dem, der ein Werk wie „Meyers Lexikon" sein eigen nennt. Auch für die heutigen Verhält nisse ist es preiswert, und beruhigend wirkt es, daß der zweite Band trotz der allgemein gestiegenen Kosten zum gleichen Preise wie der erste geliefert wird. Dresden. Die zuständigen Fahndungsstellen der Reichrbahndirektion Dresden hefaffen sich augenblicklich im Verein mit der Dresdner Kriminalpolizei und Staatsanwalt schaft Dresden mit Unregelmäßigkeiten, di» im Bereiche de» Dretdner Hauptbahnhofe- vorgekommeu find. Gelegentlich der Abfertigung der letzten Ferieosonderzüg« nach Süddeutsch- land hat man die Entdeckung gemacht, daß nachgedruckte Fahrkarten mit in den Verkehr gekommen find. Man scheint einem recht einträglichen Fälschrrgeschäst auf die Spur ge kommen zu sein, denn die Preise der in Frage kommenden Fahrkarten betrugen bis zu 38 Mark da» Stück. Es ist demnach sehr wohl möglich, daß auch nach anderen Richtungen derartige nachgedruckte und womöglich noch weit wertvollere Karten mit eingeschoben worden find, wodurch die Reichs bahn um beträchtliche Summen geschädigt wurde. Nach Lage der Verhältnisse können hier nur Angestellte und Be- amte al» Täter in Betracht kommen. Die Aufdeckung dieser fünf Jahren Ehrrnrechtsverlust, seine Ehefrau wegen Aus setzung von hilflosen Personen mit Todesfolge zu drei Jahren einem Monat Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrechtsver ¬ trinken. Uebertrieben aber ist die große Scheu, überhaupt nicht zu trinken, selbst wenn man stark erhitzt ist; denn e« ist ganz unschädlich zu trinken, selbst wenn man stark erhitzt ist; nur muß man jedesmal einen ganz kleinen Schluck nehmen, der lauf setnem Wege zum Magen genügend er wärmt werden kann. Getränke sollten auch niemals unter fünf Grad Celsius Temperatur haben. Eine geringere Temperatur erfrischt nicht mehr und iß für den Magen fraglos schädlich. In vielen Fällen wird man gut tun, dem etwa auftretenden Durstgefühl nicht sofort nachzugkbrn »nd es auch nicht durch etwa zu reichliche und häufige Zu fuhr von Flüssigkeit stillen zu wollen. In der Regel ge nügen, wenn es sich nicht um einen Bärendurst nach großen Wasserverbrauch des Körpers handelt, ganz kleine Mengen. Ein Ucbermaß bringt namentlich bei großer Wärme leicht weise große« Aufsehen, zumal die Möglichkeit besteht, daß derartig« Mogeleien seit Jahren und in groß«« Umfang« begangen worden sein können. Pirna. Ein junger Anstreicher von hier, der bei Waltersdorf in der Sächsischen Schweiz mit dem Streichen von Hochspannungsmasten beschäftigt war, kam der Leitung zu nahe, stürzte ab und blieb bewußtlos liegen. Neben einer Gehirnerschütterung hat er auch Brandwunden erlitten. Bautzen. Der Schneider Raab au« Ostro bei Kamenz, der im Frühjahr sein Hau« augezündet hatte, wo- bri drei Kinder um» Leben kamen, wurde vom Schwurgericht Bautzen wegen vorsätzlicher Brandstiftung mit Tode»solg« und Versicherungsbetrug« zu zehn Jahren Zuchthau« und Unregelmäßigkeiten erfolgte gelegentlich de» Umtausches der Karten für später, Züge. Die Untersuchung wird mit aller Schärfe geführt. Unter dem Bahnpersoual und sonstigen beteiligten Kcrisen erregt diese Ang«l«genheit begreiflicher- Unser Aelnd — das Zstt. Wie lange ist es her, daß wir in den von einem drosseln den Ring von Feinden umschlossenen deutschen Landen, unter dem furchtbaren Druck der schändlichen Hungerblockade schmachten mußten und Fett in seinen verschiedensten Arten fast nur noch in einer schönen Erinnerung an längst ver gangene Zeiten friedlichen Wohllebens uns armen ausge hungerten Mirtcleuropäern in Erscheinung trat. — Auch Me folgenden Jahre mit ihrer ins Ungcmesscne anschMllen« den Teuerung gestatten nur der infamen Sekte der Kriegs- und Jnflationsgewinnler, den faialen Vertretern der be rüchtigten Raffke-Klasse und ähnlichcm Gelichter, sich — man verzeihe das derbe Wort — einen Bauch anmschaffen. — Ab-r auch diese Zeiten sind wie alles Irdische ver gangen. Jegt scheint man bei uns wieder etwas die alte im Vorkriegsmaß gewiß nicht einmal wünschenswert erscheinende Weise des Wohllebens aus genommen zu haben. Man steht wieder überaus zahlreiche Beleibte männlichen wie weiblichen Geschlechtes, in den Zeitungen mehren sich die Anzeigen für mehr oder minder „durchschlagenden" Erfolg versprechende Entfet:ungsmittel. Wieder ist das leidige llebermaß an Jett, solange vergeblich ersehnt, unser Feind geworden, zu dessen Bekämpfung alle nur möglichen Mittel aufgewendet werden. Die Statistik, die ja nun letzten Endes von den Neunmal-Weisen stets als ultuna ratio herangezogen zu werden pflegt, gibt allerdings denen recht, die einen Kampf um Leben und Tod gegen das böse Fett predigen. Nach ihr erreichen von 10 Mannern im 30. Lebensjahre 9 Beleibte und ebensoviele Magere das 10. Lebensjahr. Darüber aber kommt bereits der Unterschied zwischen den Mäßigen und den „Genießern" zum Ausdruck 60 Jahre männlich werden zwar noch immer 9 Magere, aber nur 6 Dicke und im 70. Jahre ist das Verhältnis 5 zu 3. Das 80 Lebensjahr aber erreichen von 10 Mann 3 Schlanke und gar nur 1 Beleibter, was klar und deutlich zeigt, daß man, mit Dr. Martinus Luther zu reden, nicht gar so unmäßiglich fressen soll. Wie es bei der holden Weiblichkeit mit der Sterblichkeit der Dicken und Dünnen steht, hat die Statistik nicht angegeben. Sie ist wahrscheinlich zu galant. Denn man sieht heute wieder recht viel rundliche Mägdelein und Weiblein und alle möchten doch gewiß gern — 80 Jahre alt werden.