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Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Ur »»»UI»»»»,« Nummer ^07 Sonntag, den ^3. September 1925 24. Jahrgang s Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Mit den Beilagen »Neve Illustrierte', „Mode und Heim' und .Der Kv-ok-'. Echristlettung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. amtlichen Bekanntmachungen § Zu Ottendorf-Okrilla. s Gemeind» - Giro - Konto KL E - vt« .Ottendorf« Zettuno- rrschetnl Di««» 5 tag, D«m>er,t«s »ns Sonnabend. « D« »»»»««-Pr-t, wird »tt Beztnn " jeden Monat» bekannt gegeben. - I« Fall» höherer Dewav (Krieg od. sonst. L - kgrndwelcher Störungen d« Betrieb« der L n Festung, d. Lieftranten od. d. vesördernnq^ A Einrichtungen) hat der Bezieher keine« Äv» " » svrnch »ns Lieferung oder Anchltefernnx der »» - Zeitung »d. Rvtjghluvg d. Bepig,pretse«. " Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Amtlicher Teil. Geffentl. Sitzung der Gemeindeverordneten Montag, den Sept. M5, abends 8 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Httendorf-Hkrilla, am 12. Sept. 1928. —— Der Vorsteher Leseholzzeiche«. Diejenigen Einwohner, welche Leseholzzetchen sür die Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1925 beantragen wolle«, haben sich bis 19. September dss. Jr. im hiesigen Rathaus — Verwaltung — zu melden. Di« Leseholzzeichen kosten für das Vierteljahr 2 Mk., sür Unbemittelte 30 Pfennige. Da» Haken von Arsten ist verboten. Httendorf-Hkrilla, am 12. September. 1925. — Dpr Gemei^derat. OertlicheS und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, den zr. September (Srs. — Zum Erntefest. „Säen" und „Ernten", das sind die beiden Pole im Kreislauf des menschlichen Lebens, sie beherrschen unser Arbeiten und Hoffen auf allen Gebieten und da» Geheimnis ihrer Ordnung wird nicht einzig, foadtru nur am deutlichsten offenbar, wenn im Frühlingssonnenschein da« alte Wort sich wiederholt: E« ging ein Sämann au« zu säen seinen Samen," oder wrnn am Hellen Sommer- morgen in der Dorfkirche da« Lied erklingt: „Die Ernte ist da, e« winkt der Halm — den Schnitter in da« Feld". Die Erntezeit liegt hinter uns; in den meisten .Gegenden uns««« Baterlande« ist der Landmann seines Fleißes froh geworden, die Scheunen haben sich gefüllt und mancher Mann mit schwieligen Händen sieht wilder etwa« sorgen- freier dem kommenden Winter entgegen. Jeder Arbeiter ist seines Lohner wert, und im verwickelten Staatslebsn der Gegenwart gilt mehr denn je das Wirt : Daß wir in einem L-tb virl Glieder haben, aber alle Glieder nicht vielerlei Geschäfte haben. Die Glieder am Volksleib find die ver schiedenen Stände und keineswegs am entbehrlichsten scheint uns der Stand zu sein, der noch immer in besonderem Sina den Namen des Nährftandes verdient. Sein Fleiß und Wohlstand sichert den Gewerben den inneren Markt, und die Früchte seiner Arbeit lasten eine Zeit der Stockung im Erwerbsleben leichter ertragen. — Die Ziehung der Sachscnlotterie findet am 13. und 14. September statt- Infolge des guten Absatzes der Lose im hiesigen Orte ist es, möglich, die Seriengewlune hier im Jugendheim (Rothaut) zur Ausgabe gelangen lassen. Die Ausgabe, welche erstmalig Sonnabend, den 19. Sept, von halb 5 bi« 6 Uhr, Dienstag und Donnerstag von halb 7 bis 8 Uhr stattfindet, geht auch in der folgenden Woche zur gleichen Zett weiter. Auch .find daselbst Auskünfte zu er halten. Die Lot-Vertrirbsstellen erhalten genügend Gewinn listen, so daß jedermann die Einsicht derselben ermög licht ist. — Das Waffenträger» der Militärvereine und Schützen- gesellschasten. Das sächsische Ministerium des Innern steht sich veranlaßt, darauf htnzuweisen, daß die Verordnung über ein Verbot de« Führen« von Waffen durch Militärvereine usw. durch die neuere Ministerialverordnung vom 13. Jan. 1925 nur insoweit aufgehoben worden ist, al« sie den Mtlitärvereinen da« Führen von Waffen bei Begräbnissen und die Abgabe von Salven bei Begräbnissen verbietet. In allen anderen Fällen von Veranstaltungen von Militär- vereinen, insbesondere auch bet Ehrenmalswethen, bleiben da« Führen von Waffen und die Abgabe von Ehrensalven nach wie vor untersagt. Für die Schützenge, sellschaften ist durch die Verordnung vom 31. Januar 1925 die gleiche Vergünstigung eingetreten, mit der Erweiterung, daß den Schützeugesellschaften außerdem da« Führen von Waffen bei den Schützenfesten im Umfange der Ministerial- verordnung vom 6. August 1902 wieder gestattet worden ist. Insoweit also im Gegensatz zu dieser» Vorschriften Führung oder Gebrauch von Waffen im Einzelfalle wahr zunehmen ist, ist künftig dagegen einzuschreiteu, auch Anzeige zu erstatten. Königsbrück. Am Sonntag findet die Weihe der Krtegerehrenmal«ansage der Stadt Königsbrück unter Mit wirkung der ansässigen Gesangvereine und einer Reichswehr» kapelle statt. Da« Ehrenmal, nach einem Entwurf« de« Bildhauers A. Lange, Dresden, errichtet, liegt auf dem nahen Scheibicheu-Berge und grüßt, weithin sichtbar, von eicheuumwaldcter Höhe die Stadt Königsbrück. Bautzen. Brandstiftung und Selbstmord beging am Mittwoch abend der Kartonnagenfabrikbefitzer Kurt Oliva im Jndustriehof Gnafchwitz, der einstigen Königlichen Pulver fabrik. Jedenfalls infolge schwerer wirtschaftlicher Sorgen steckte Oliva seine Fabrik in Brand, in dem er im Lager Feuer anzündete. Stark« Rauchentwicklung verriet bald da« Schadenfeuer, und den herbeigeeilten Feuerwehren gelang e« da« Feuer zu löschen, ehe es größeren Umfang angenommen hatte. Bei einem Rundgange durch die Fabrik fand man Oliva erhängt auf. Sofort angestellte Wiederbelebungsver- suche waren rrfolglo«. Oliva war Ende der 40er Jahre alt und eine weitbekannte Persönlichkeit. Trebsen. Ein Automobilunglück, das noch glimpf» lich abgrlausrn ist, ereignete sich nachts zwischen Walzig und Rothersdo^f. Da« von Wurzen kommende Auto wollte einen vor ihm fahrenden Radfahrer vorschriftsmäßig nach link« ourwetchen. Dieser bog aber ebenfalls nach links, wodurch ein Ueberfahren der Radfahrer« unvermeidlich wurde. Das Auto fuhr scharf nach rechts, riß dabei einen Straßenbaum um und fuhr in den Straßengraben. Die Insassen wurden herausgeschleudrrt und kamen mit leichten Verletzungen da von. Das Vorderteil des Auto», dar ganz neu war, wurde stark beschädigt. Leipzig. Aus Ostseebad Heiligendamm meldet man: Vor einigen Wochen weilte hier alr Badegast der Kaufmann Uhlrmana aus Leipzig. Bei eirum Bad in der See bei schwerem Slurmwctter wurde er von den aufgepeiischten Wellen gegen dir Buhne geschleudert und verlor die Besinnung. Er wurde in die offene See entführt und ertrank, trotzdem sofort ein Fischerboot nach der Unfallstelle eilte. Jetzt iß bei der Svltera auf Diedrichshäger Gebiet eine männliche Leichs angetriebru worden, dis von der Staatsanwaltschaft als die des Uhlemann festgestellt wurde. Sie wurde nach Warnemünde gebracht und wird nach Leipzig übergeführt werben. — Unbezähmbare Reiselust verleitete einem 20 Jahre alten Gefchäftsbokn einer hiesigen Firma, einen sür diese einkasfierten Geldbetrug von etwa 350 Mark zu unter schlagen, und damit eine Rundreise zu unternehmen. Er besichtigte Kassel, Erfurt, Gotha, Hamburg und Dresden und landete, nachdem er das Geld restlos verbraucht hatte, im hiesigen Obdachlosenhqpse, wo seine Festnahme ersolgte. Wrnn er nicht festgenommen worden wäre, wollte er noch ein Fahrrad seiner Arbeitgeberin, das er im Hauptbahnhof hier eingestellt hatte, verkaufen und mit dem Erlös auf die Wanderschaft gehen. — Im Treppenhaus« des Grundstücks Salomonstraße 21 versuchte ein unbekannter Mann, einer lernenden Kontoristin die Aktentasche zu entreißen, in der di«se eine große Summe kurz vorher teils von der Deutschen Bank, teil« vom Postscheckamt« für ihre Firma abgehobene« Geld verwahrte. Der Raub gelang jedoch nicht, da da« Mädchen die Tasch« sesthielt und sich nach dem Maune umdrehte, von dem es darauf einen Schlag in« Genick erhielt. Durch da« Schreien der Ueberfallenen und wahrscheinlich auch da durch unsicher gemacht, daß sich am Ende der Treppe ein offener Schalter befindet, ergriff der Täter die Flucht nach der Tauchaer Straße zu. Er war dem Mädchen kurz vor der Lat bereit« in dem Durchgang«, der di« Grundstücke Querstraße 20 und Salomonstraße 21 verbindet, begegnet. Burgstädt. Im nahen Burkersdorf wurde am Mittwochabend der 59 jährige Gutsbesitzer Bruno Seifert von hier seinem Garten von seiner Ehefrau mit Verletzungen im Gesicht tot aufgefundeu. Vom hiesigen Gendarmerie posten wurde nun festgestellt, daß Seifert von dem 19 jährigen Knecht Johann Weigel, der beim Nachbar Gutsbesitzer be schäftigt ist, und den er beim Obststehlen in seinem Garten «ertappte und zur Rede stellte, mit einem Holzpantoffel im Streite erschlagen worden ist. Der Täter wurde verhaftet. Anfangs leugnete der Bursche, doch gestand er später unter der Last der Beweise die Tat ein. Er wurde dem Amts- gerichtsgesängnis Burgstädt zugeführt. Wildenau. Da« Versagen der Bremse eine» großen Autos einer Chemnitzer Firma führte zu einem verhängnis vollen, immerhin aber noch glimpflich abgelaufenen Unfall. Der mit Teppichen beladene Kraftwagen fuhr in den Bach und überschlug sich. Der Führer konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Mylau. Donnerstag nachmittag ereignete sich hier ein schweres Automobilunglück. Al» der Güterzug nach Lengenfeld ausfahren wollte, stieb er auf der Göltzsch-Brück« in der Nähe de« Marktplatzes mit dem Lastauto der Speditionsfirma Otto Jäger, Reichenbach i. B., zusammen. Das Auto wurde eine Strecke weit geschoben und gegen da« Brückengeländer gedrückt. Da» Brückengeländer brach zum Teil ab und da« Auto hing in die Göltzsch hinunter. Der Chauffeur hatte die Geistesgegenwart, im letzten Augen blick in di« Göltzsch zu spring«n, während jdir Beifahrer Hellrich aus Reichenbach so schwere Verletzungen erlitt, jdaß er in das Krankenhaus Reichenbach eiugeliefert werden mußte. An der Unsallstell« traf bald danach ein Hils«zug ein, um dl» Strecke wieder fretzumacheu. Dar Auto ist total zertrümmert. Plauen i. V. Am Donnerstag früh ist im Krankenhaus« zu Plauen der 27 jährige Maurer Kurt Sickert aus Kürbitz, der erst vor acht Tagen geheiratet hatte, an den Folgen eine« schweren Unfalles gestorben. Der Be treffende war am Dienstag nachmittag bei der Arbeit von einem Gerüst vier Meter tief abgestürzt und hatte dabei «inen Schädelbruch erlitten. — Ein 57 jähriger Handwerksgehiffe von hier, der in einem Anfälle von Schwermut beim Elsterwehr in die Elster gesprungen war, konnte noch rechtzeitig aus dem Wasser ge- zogen werden, und die Feuerwehr stellte mit Erfolg Wieder belebungsversuche an, so daß der Lebensmüde Lem Kranken haus zugeführt werden konnte. kr deiWelt fto«. Traurige Betrachtungen von Karl Keßler. Nun schwindet langsam die gesunde Bräune, Die See und Berg den Wangen aufgelegt, Die Felder werden und die Wiesrnraine Von Stoppeln und von Unkraut eingehegt.' Das erste Rot färbt schüchtern schon die Blätter, Einstimmig schimpft die Menschheit übers Wetter, Bald wird der Sommerspielplan ausgewechselt, ' Der „wahre Jakob" hat nun ausgesächselt, Die Hundstagshitze ist so schnöd entflohn: Er herbstelt schon! Die Sonne stand im Wendekreis der Messe; Auch da fiel schon der Frost aus zarte Saat. Ein alter Lied mit seinem Kehrreim „Baisse" Verdarb den Schnittern die gewohnte Mahd. Und während Sommerfähuchen langsam modern; In Frauenherzeu heiße Wünsche lodern Nach Roben, kurz, wie man st« niemals hatte, Es heischen Frauen und es seufzt der Gatte. Die leere Kaff« gähnt und lacht voll Hohn, Es herbstrlt schon! Kircherruachrichte«. Sonntag, den 13. September. Vorm. 9 Uhr Ernt«dankfestgott«sdieust. Kirchenmusik r Wir danken dir! Paul Gerhardt. Erntefestgesang für gemischt. Chor. Vorm. 11 Uhr Kindergotterdienst. Nachm. ^3 Uhr Taufen. Hierzu eine Beilage.