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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend " Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Diene» tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Deziins-Prei» wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. -- Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. " irgendwelcher Störungen des Betriebes der " " Zeitung, d. Lieferanten od. d. Dcfördcrungr- ü E Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än» »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - !! Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». " üsierPltIWr- ,L, M AMeM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Veilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 46 28. Jahrgang. Mittwoch, den ^7. April ^929 Amtlicher Teil. Kirchensteuer. Fällig ist der 2. Termin Kirchensteuer 1928 und spätestens bis 17. dieses Monats au die hiesige Orts- steuereinnahme abzuiühren. Nach Ablauf dieser Frist erfolgt das zwangsweise Bei treibungsverfahren. HUeudorf-Hkrilla, am 10. April 1929. Der Bürgermeister. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf.Dkrilla, am ls. April ^929. — Das am Sonntag im Saale des Gasthofes zum Hirsch unter Leitung vyu Herrn Ooermusikmeister H. Thiele dargedoteue Miltlärkouzert war nicht besonders gm besucht. Eine aus neun Nummern bestehende Spievolge jorgte nicht nur für Unterhaltung, sondern bot auch einen echten Kunst genuß. Den Schluß bildeten zwei Märsche, die mit viel Schneid gespielt wurden. Sie sanden wie alle Teile des Konzertes reichsten Beifall. Besonders sei noch bemerkt, daß der Leiter alle Werk« ohne Noten dirigierte, eine gewiß recht anerkennenswerte Leistung. An das Konzert schloß sich ein Ball an. Lomnitz. Infolge heftigen Sturmes stürzte ein Teil des Gerüstes am Bau der Turnhalle ein. Dabei zog sich ein Bauarbeiter verschiedene Rippe»,arüche und ändere Verletzungen zu, die seine Uebersühcung in daS Radeberger Stadtkrankenhaus notwendig machten. Ein zweiter Arbeiter vermochte sich am Mauerwerk sestzuhalten und konnte sich so vor dem Absturz retten. Dresden. Der Dresdner Juwelier Hans Gustav Schmidt hat sich in einem Restaurant in Tolkewitz bei einer Tasse Kaffee mit Zyankali vergiftet Schmidt hatte von seinen Lieferfirmen für sein 28 Jahre bestehendes. Geschäft Gold-, Silber- und Schmuckwaren auf Kommission bezogen und nach und nach diese Waren im Werte von über 100 000 Mark verpfändet. Außerdem liegen Wechselverbindlichkeiteu von über 70 000 Mark vor. Geschädigt sind etwa 50 Firmen, die Strafanzeige erstattet und eine Gläubiger» Versammlung einberüfen hatten. — Der in der Gefangenenanstalt Dresden I in Haft befindliche Kurt Nestler wurde durch etnen Gefan genenaufseher nach seiner in der Stadt auf der Gärtnergasse gelegenen Wohnung geführt, weil er sich dort angeblich einige Unterlagen für verpfändete Sachen usw. beschaffen wollte. Die betreffende Woh nung liegt im dritten Stockwerk. Während der Ge fangenenaufseher in der Stube blieb, suchte Nestler in einem Nebenzimmer anscheinend nach den Papieren. In Wirklichkeit hatte er sich aber eine Waschleine ver schafft und damit in den Hof hinabgelassen. Die Leine riß aber plötzlich und der tollkühne Flüchtling stürzte auf einen dort befindlichen Kaninchenstall. Offenbar kam Nestler mit bloßem Schrecken davon, denn er ver mochte eilends den Hofraum zu verlassen. Alle Nach forschungen waren bisher ohne Erfolg. Zittau. In Großschönau wurde ein sieben Jahre alter Sohn des Fabrikarbeiters Franz Ander von einem Auto tödlich überfahren. Das Kind befand sich auf dem Nachhausewege von der Schule und wurde, als es die Straße überqueren wollte, von dem Personenauto eines Ebersbacher Fabrikanten über fahren. Der Knabe starb wenige Minuten darauf unter oen Händen des untersuchenden Arztes. Die Schuld-, frage ist noch nicht geklärt. In der Nähe von Löbau an der Bahnstrecke Dresden—Görlitz wurde etwa zwei Kilometer vor Löbau und in einer Entfernung von ungefähr 100 Meter vom Eisenbahngleis entfernt ein Schriftstück gefunden, das an den ermordeten Kraftwagsnführer Lehmann aus Görlitz gerichtet war-und von der Po lizeiverwaltung in Hirschberg ausgestellt ist. Es betrifft die Zulassung einer Kraftdroschke für den Verkehr. Das Aussehen des Papieres spricht dafür, daß es erst kürzlich an den Fundort gekommen ist. Der Fundort ist stundenweit entfernt von der Stelle, an der kürzlich die Lederjacke aufgehoben worben ist. Es scheint fast, als ob der Raubmörder Bieluf sich auf einem Gute in der Nähe von Kamenz aufgehalten hat. Die sächsische Landespolizei hat ausgedehnte Streifen veranlaßt, die Fisher jedoch zu einem Ergebnis nicht geführt haben. Leipzig. In der Nacht zu Sonntag ist ein Arbeiter in Leipzig-Volkmarsdorf, der betrunken war, über ein Geländer gestürzt nnd dabei tödlich verunglückt. Leipzig. Vor einiger Zeit wurde einem Geschäfts mann in Oetzsch brieflich angeblich von Verwandten mitgeteilt, sein nach auswärts gereister Sohn sei plötzlich gestorben. Es stellte sich heraus, daß diese aufregende Nachricht unwahr war. Man ermittelte, baß als Briefschreiberin eine frühere Hausangestellte des Geschäftsmannes in Betracht komme. Dieses Mäd chen war verärgert, weil der Geschäftsmann sie ent lassen hatte- aus Rache hat sie den Brief geschrieben. Das Mädchen sieht nnn ilmer Bestrasuna entaeaen. — Am Sonntag hielt der Sächsische Sängerbund seinen 5. Sängertag in Leipzig ab. Aus dem Geschäfts bericht des Bundes ist interessant, daß der Sächsische Sängerbund jetzt über 56 000 aktive und 24 000 unter stützende Mitglieder verfügt. Man hat beschlossen, daß das nächste Sängerbnndesfest, das 1931 in Leipzig ab gehalten werden sollte, mit Rücksicht auf die schlechte Wirtschaftslage- bis auf weiteres zu verschieben ist. Unter starkem Einfluß des Bundesliedermeisters Wohlgemuth-Leipzig wurde gegen die Meinungen der Vertreter des Elbgausängerbundes, des Oberlausitzep Sängerbundes, des Dresdner Sängerbundes und des, Obererzgebirgischen Sängerbundes die Frage der Aufnahme der Gemischten Chöre tn den! Deutschen Sängerbund mit 80 gegen 37 Stimme^ abgelehnt, so daß der Vertreter des Sächsischenj Sängerbundes in Nürnberg gegen die Aufnahme zu stimmen verpflichtet ist. Chemnitz. Im Ruoolssscyacht bei Lanka, der für die Stadt Chemnitz zur Lvassergewinuuuu ansgeüaut wurde, ist bekanntlich am 26. März der Schachtmeister Kreher aus Chemnitz-Hilbersdorf durch herabstürzende Steinmassen in die Tiefe gerissen worden. Unter großen Bemühungen ist es dem von auswärts herbei gerufenen Taucher gelungen, die Leiche mit Hilfe von Scheinwerfern in verhältnismäßig kurzer Zeit zu bergen. Die Leiche hing an einem Felsvorsprung, etwa 15 Meter unter der Wasseroberfläche. Der Wasser spiegel liegt etwa 130 Meter unter.Tage. Offenbar ist der Verunglückte seinerzeit von einem herabstürzen den Stein getötet worden. Ch-muitz. In dem alten Teile der Baumwoll spinnerei von Paul Kürzel brach nachts Feuer aus, durch das das vierstöckige Fabrikgebäude und sämtliche Maschinen eingeäschert wurden. Der Schaden ist bedeutend. ErMenmg der KraMaMnhMyg. Eine Eingabe des Verbattdes Sächsischer Automobil besitzer. Dis Selbstfahrer bedienen sich in steigendem Maße eigener kleiner Privatgaragen, um die Kosten für die Haltung des Kraftfahrzeuges möglichst herabzudrücken und sich den lästigen Weg zur Moßgarage zu ersparen. In einigen Städten ist nun in letzter Zeit, wie vom Verband Sächsischer Automobilbesiyer e. V>. Dresden, geschrieben wird, von der Baupolizei verordnet wor den, daß diese kleinen Autounterstellräume ebenso wie die großen gewerbsmäßig betriebenen Garagen mit Brnzinabscheiöern zu versehen sind, um den mit dem Abfließen von feuergefährlichen Leichtflüssig- keiten verbundenen Gefahren zu begegnen. Auch Räume, in denen die Abwässer nicht in die öffent lichen Entwässerungsleitungen fließen, sondern ver sickern, fallen unter diese Vorschrift. Wenn auch nicht verkannt werden darf, daß das Abfließen von feuergefährlichen Flüssigkeiten für die umliegenden Häuser eine Gefahr bildet, ist es mit dem Sinne der Verordnung doch nicht zu vereinen, daß auch an den Selbstfahrergaragen der genannte Appa rat anzubringen ist, in denen der Wagen weder getankt noch gewartet wird. Der Verband Sächsischer Auto mobilbesitzer hat sich daher mit dem sächsischen Ministerium des Innern in Verbindung gesetzt und im Interesse der zahlreichen Selbstfahrer die Bitte ausgesprochen, die Polizeibehörden zu veranlassen, in der Verordnung die Garagen auszunehmen, in denen nachweisbar mit feuergefährlichen Flüssigkeiten über haupt nicht hantiert wird. Eventuell müßte von den betreffenden Selbstfahrern nachgewiesen werden, wo der Wagen getankt und gewaschen wird. Man ist heute allenthalben bestrebt, die Unterhal tung der Kraftfahrzeuge zu verbilligen. In diesem Siuue wäre es zu begrüßen, wenn sich die sächsischen Behörden die Anregungen des Verbandes Sächsischer Antomobilbesitzcr znnntzc machen würden, zumal ihnen die städtische Baupolizei Berlin schon mit gutem Beispiel vorangegangen ist. Eröffnung der WohlsahrtSschule Dresden-Hellerau. — Am Donnerstag fand in der Bilöungsanstalt Hellerau die feierliche Eröffnung der neuen Wohl fahrtsschule statt. Ministerialdirektor Dr. Kittel wies darauf hin, daß von den drei sächsischen Wohlfahrts schulen die soziale Frauenschule von Dr. Lotte Schurig in der neuen Schule aufgehe. Der schönste Lohn für das Wirken von Fräulein Dr. Schurig sei, daß ihr Werk von einer neuen Generation auf breiterer Grundlage weitergeführt werden solle. Die Verlegung der Schule nach Hellerau sei nicht ohne gewisse Beden ken erfolgt, es sei aber zu hoffen, daß die innerste Lebenskraft der Schule sich unter dem Einfluß von Natur, Kunst und Gymnastik freier entwickeln werde, als das inmitten der Großstadt möglich sei. Die neue Leiterin der Schule, Frau Dr. Ulich-Berl, dankte Fräulein Dr. Lotte Schurig für ihre hervorragende Arbeit und erbat ihren Rat auch für die Neugestaltung der Schule, deren Ziel die Schaffung des sozialen Men- schen sei, des Menschen, der als Prinzip seines geistigen Lebens die soziale innere Wandlung erlebt. Sport. Sonntag, den 14. April 1929. Handball. Jahn I. — Trachau I. Die Jahnmaunschaft scheint mit ihren Pflichtspielen kein Glück zu Hobe». Nachdem bereits vorigen Sonntag ein Spiel abgesa gtwurde, fiel auch das zweite Spiel einer Absage zum Opfer. In letzter Stunde erhielt die Jahumannschaft die Mitteilung, daß das Spiel nicht stattfinden könne. Da die Absage jedoch nicht von der maßgebenden Stelle, sondern nur von dem Schiedsrichter erfolgt ist, so hat sich die hiesige Spielleitung in dieser Angelegenheit sofort an die Spielgruppe gewendet und ist zu erwarten, daß damit derartige, die hiesige Spielbewegung nur schädigende Vorkommnisse, sich nicht wiederholen werden. Sächsische Sportschau. Noch drei sächsische Vereine im Pokalmettbemerb. Die dritte Zwischenrunde um den mitteldeutschen Fußball-Pokal ergab im allgemeinen Favoritensiege. Der Dresdner Sportclub schlug den VfB. Leipzig nur knapp mit 2:1, Wacker-Leipzig fer tigte seinen Chemnitzer Namensvetter mit 4:1 ab, der Chemnitzer Ballspielelub warf Borussia- Halle mit 5:8 aus dem Rennen, während der vierte sächsische Vertreter, Fortuna-Leipzig, ganz über raschend Mit 1:2 den Sportfreunden Halle unterlag. An der Vorschlußrunde nehmen also noch drei sächsische Vereine teil. Einen Fußball-Skandal ganz üblen For mats gab es bei dem Spiel FC. Freital—TBV. Wer dau, das nach 18 Minuten Spielzeit schon 4:1 für Frei tal stand. Jetzt drangen die Zuschauer ins Spielfeld und verprügelten den Schiedsrichter und die Freitaler Spieler. Den großen Sachsenpreis, ein Dauerrcnen in drei Läufen über 20, 30 und 50 Kilometer in Dresden, konnte der Hannoveraner Möller im Gesamtergebnis vor Maronnier-Frank- reich nnd Thollembeek-Belgien gewinnen. Sächsischer Turuer-Waldlaufmeistcr wurde Hennig-Klingenberg, welcher öeu über 6,7 Kilo meter führenden Lauf sicher gegen Füssel-Dresden in 21:57,7 gewinnen konnte. Die mitteldeutsche Walö laufmeisterschaft der Sportler gewann Hartmann- Zwickau. Meisterschaftskämpfe der sächsischen Turuerfechter. Bei den sächsischen Turner-Fechtmeisterschaften wurde Berthod-Chemnitz Doppelsieger im Florett- und Degenfechten. Im Säbel wurde Postel vom TB. Chemnitz Sieger nnd Kreismeister. Schlachtviehmarkt. Dresdctt, 15. April. Preise für 50 Kilo Lebend gewicht in Reichsmark:' Ochsen (180) 33—58, Bullen (847) 43—58, Kühe (355) 25—52, Färsen (43) 40—58, Kälber (1112) 42—78, Schafe (705) 55—74, Schweine (3218) 68—81. — Marktverlauf: Rinder und Schweine langsam, Kalber schlecht, Schafe mittelmäßig. i'. cs;« VeckE