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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 Alles weitere tiber einschließlich Tragerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste L Anzeigen-Annahme bis 10 llhr vor- Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewahr Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs- für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaß« Preises. anspruch. s Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg, tzauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich für Anzeigen u. Bilder: Hermaim Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Oknl a 136. Nummer 10 Fernruf: 231 Freitag, den 22. Januar 1937 DA. XII.: 329 36. Jahrgang HertMes und SäMlckes. Vttendorf-Vkrilla, am 24 Januar — Die Hauptversammlung der hiesigen Krieaerkamerad- schast erfreute sich eines starken Besuches. Nach Begrüßung durch den Kameradschaftführer und dem Gelang einiger Lieder trat man in die Tagesordnung ein. Drei Kameraden konnten wieder verpflichtet werden. Der von Kamerad Edwin Guhr verfaßte Jahresbericht zeigte die vielseitige Vereinsarbeit, die vom Kameradschaftsführer und dessen Mitarbeitern im ver flossenen Jahre geleistet wurde. Auch der Kassenbericht de« Kamerad Tauscher zeigte einen erfreulichen Stand. Die Durchführung des WHW.-Schießens am kommenden Sonntag und der WHW.-Sammlung am 6. und 7. Februar wurde eingehend besprochen. Kamerad Neugebauer gab noch einen Bericht über das Stiftungsfest am 30. Jammu N ck d> m gemeinsamen Gesang einiger Lieder fand die ssot' > :ew ef reichhaitiae Hnnptneulan'mlnn ck- E Alfred Rosenberg spricht am 2. Februar in Dresden Die Nordische Gesellschaft hält vom 31. Januar bis 3. Februar in Dresden eine Tagung ab, auf der Reichs leiter Rosenberg am 2. Februar sprechen wird. 1000 Mark Ordnungsstrafe wegen Preisüberschreitung Eine Tertilwarengroßhandlung im Bezirk Dresden mußte mit einer Ordnungsstrafe von 1000 Mark belegt werden, weil sie ihre Preise unzulässigerweise erhöht hatte. Es ist zu Hessen, daß diese Bestrafung abschreckend wirken wird, denn im Interesse des Volksganzen und insbesondere der minderbemittelten Bevölkerungskreise sind die Behörden genötigt, gegen ungerechtfertigte Preis erhöhungen mit größter Schärfsvorzugehen. Für eine Million Mark Flustbauten von Zwickau bis Glauchau Im Bezirk des Straßen- und Wasserbauamtes Zwickau wird auch in diesem Jahr eine große Reihe von Flußregelungen durchgeführt mit einem Gesamtkostenauf wand von über eine Million Mark. An erster Stelle steht die Mulde-Eindeichung von Bockwa bis Stadtmitte Zwickau zur Verhütung von Hochwasserschäden: außer dem wird durch Ausbaggern der Mulde die Vorflm ver bessert. Bei dieser bereits in Angriff genommenen Arbeit sind 45000 Tagewerke zu leisten mit einem Kostenauf wand von 480 000 Mark. Dazu tritt die Regelung des un teren Mülsen-Baches mit 14 600 Tagewerken und 200 000 Mark Kosten. Bereits in Angriff genommen wurden im Bezirk der Amtshauptmannschaft Glauchau die Heegcrbach- Regelung in Flur Gersdorf mit 6400 Tagewerken und NO 000 Mark Kosten, eine Teilregelung des Hohndorfer- Baches für 52 000 Mark sowie im Bezirk der Amtshanvt- Inannschaft Zwickau Teilregelungen des Neumärker Backs, der Pleiße und des Schönbacher Dorfbaches in einer Ge samtlänge von etwa vier Kilometer: rund 15 000 Tage werke sind hier zu leisten bei 19 000 Mark Kosten. Das Straßen- und Wasserbauamt Zwickau ist jetzt mit der Auf stellung einer baureifen Planung für die Mulde-Eindei chung von Remse bis Waldenburg beschäftigt; über die Inangriffnahme dieses Teilstückes, nach dessen Durchfüh rung die Mulde-Eindeichung von oberhalb Zwickau bis ins Gebiet der Amtshauptmannschaft Rochlitz geschlossen wäre, läßt sich Bestimmtes noch nicht sagen. Die Kosten dürften rund drei Millionen Mark betragen, weil im Zug dieser Teilstrecke eine Reihe kostspieliger Brücken zu bauen sind. * Dresden. Einstellung der Elbeschiffahrt. Wegen Eisschwierigkeiten und der damit verbundenen Sckiffghrtsstockungen haben die in der Elbe-Reeder-Ver- einigung zusammengeschloffenen Schisfahrtsbetriebe den regelmäßigen Schiffahrtsbetrieb eingestellt. — Seit Diens tag herrscht auf der sächsischen Elbestrecke starker Eisgang. Viele Schleppdampfer und Kahne liegen im Winterhafen: doch wird der Frachtverkehr nach Möglichkeit aufrechter halten. Der Wasserstand ist infolge des Frostes erheblich Mückgegangen. An noch nicht regulierten Flußabschnit ten treten Schwierigkeiten für die Schiffahrt ein. Bei Mei ßen fuhr beim Ausweichen vor einem Fahrzeug ein Mo torschiff guf Grund: erst nach Anfetzen der Motorwinde gelang es, nach mühseliger, durch den Eisgang stark be hinderter Arbeit das Fahrzeug flottzumachen, Dresden. Fünf Mann begehen dreißig Einbrüche. Vor einigen Tagen konnten von der Kri- winalpolizei zwei Einbrecher überführt werden, bei einem NebstM in Mohorn-Grund den 79jährigen Nentenemv- langer Metzelt ermordet zu haben. Der Polizei gelang es. fünf Burschen festzunehmen, die in engster Fühlung Wit der Bande standen und sich an verschiedenen Diebe- eeien beteiligten; sie gestanden dreißig Einbrüche bei Dres den und Freiberg. Auf ihren Fahrten raubten sw Ms sie erreiche« konnten, In Herrndori versuchten sie. ei : Schwein aus dem Stall zu stehlen, das sie erschossen, aber zurücklassen mußten, als sie überrascht wurden. Dresden. Betrügerischer Jude verhaftet. Auf Veranlasssuna der Staatsanwaltschaft wurde der Jude Hans Walter Leiser wegen Betruges festgenommen. Er batte einen Geschäftsmann um 200 Mark dadurch ge schädigt, daß er der Wahrheit zuwider angab, Geld leihen zu können. In Wirklichkeit hatte er es nur auf einen Wechsel abgesehen, den er dem Betrogenen abnahm, sich bei einer Bank diskontieren ließ und zu seinen Gunsten verwendete. Leipzig. Volksschädigendes Mitleid. In einem Haus am Täubchenweg überraschte eine Frau einen Mann, der sich an einem siebenjährigen Mädchen unsittlich verging. Vor dem Haus bat die Frau ein Ehepaar, den Mann festzuhalten und der Polizei zu übergeben. Bald sammelten sich mehrere Personen an. bei denen der Kin- j desschänder versuchte, Mitleid zu erwecken. Er gab an, Frau und Kinder ernähren zu müssen, man solle ihn durch die Festuabme nicht unglücklich machen. Unbegreiflicher weise fand sich unter den Männern niemand, der den Un hold festhielt, und der Kindesschänder konnte entkommen. — Volksgenosse und Vater, was würdest Du tun, würde Dein Kind geschändet werden? Frohburg. Die Polizei läßt nicht locker! Im April 1932 war die damals 15 Jahre alte Ella Uhlig auf ihrem Fahrrad auf dem Weg nach Dolsenhain von einem Kraftwagen ungefähren und schwer verletzt worden. Der schuldige Kraftwagenfahrer entzog sich der Feststel lung durch die Flucht. Jetzt, nach fünf Jahren, ist es gelun gen, den rücksichtslosen Fahrer festzustellen, Chemnitz. Zwei Jahre, drr, Monate Zuchthaus. Vor dem Schwme,.Zchr hatte sich die 56- jährige, aus Ottendorf bei Mittweida stammende Anna Hulda Köckeritz wegen gewerbsmäßiger Abtreibung zu ver antworten. Das Urteil fiel besonders streng aus, weil bei einer Frau der Tod eingetreten war. Tie Köckeritz wurde zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jähren verurteilt. Burgstädt. Kameradschaft der Jugend. Als durch das Eis des Teiches der achtjährige Hennoch Hennig einbrach und bis zum Hals versank, griff sein sieben Jahre alter Spielgefährte Hellmut Jahn zu und tonnte seinen Freund retten. Leipzig. Lei st ungsabz eichen verlieben. Das Telegraphenbauamt erhielt als Anerkennung seiner Arbeit das Leistungsabzeichen der DAF. Zwönitz. Der Hund als Lebensretter. Der Terrier des Inspektors Brömme verbellte auf freiem Feld eine dunkle Masse. Als sich der auf einem Dienstaang befindliche Inspektor näherte, mußte er feststellen daß sein Hund einen im Schnee liegenden halberfrorenen und bewußtlosen Mann entdeckt Hatte. Brömme schleppte den Mann, der auf dem Heimweg von einem Unwohlsein be troffen worden war, auf die Straße und konnte ihn zum Bewußtsein bringen. Ohne die Aufmerksamkeit des Hun des wäre der Mann in der Nacht erfroren. Adorf i. V. Feuer und Kälte. In der Scheune des Zimmermanns Fritz Gräser in Ebmath brach ein Feuer aus, das auf das Wohnhaus Übergriff; beide Ge bäude brannten nieder. Infolge Wassermangels und star ker Kalte konnte die Feuerwehr gegen den Brand, der durch heftigen Wind unterstützt wurde, wenig ausrichten. Die Bewohner des Hauses konnten in Sicherheit gebracht werden. Riesa. Das Leistungsabzeichen der DAF. wurde den Mitteldeutschen Stahlwerken, Lauchhammer werk, als Anerkennung für vorbildliche Betriebserzic- hungsstätten verliehen. Oberlungwitz. Vorsicht erhält das Leven! Beim Verlassen seiner Arbeitsstätte fuhr der Angestellte Fritz Müller mit seinem Fahrrad gegen einen Kraft wagen. Müller wurde auf die Straße geschleudert und erlitt tödliche Kansverletzungen. Kungvolkjunge als zweifacher Lebensretter Beim Schlittschuhlauf auf dem Mühlteich in Lausa - Weixdorf bei Dresden übersah der dreizehnjährige Arthur Prost eine vom Eisschneiden offengebliebene Stelle und versank, weil er nicht schwimmen konnte. Der Jung volkjunge Bernhard Thomas rettete ihn unter eigner Lebensgefahr. Kurze Zeit später brach der zehnjährige Helbig durch eine dünne Eisstelle; auch diesen Kameraden konnte Thomas unter Hilfeleistung eines Kameraden vor dem Ertrinken retten. Tödliche Unfälle Der 28 Jahre alte Walter Vogtländer aus Hartha bei Waldheim wurde nachts im Straßengraben tüt auf- gesundens er wird mit seinem Leichtkraftrad verunglück« Kin und den tödlichen SLädelbruch erlitten haben. In der Danziger Straße in Leipzig sand man den Kaufmann Willi Leipnitz aus Taucha auf dem Fuß weg bewußtlos neben seinem Fahrrad. Leipnitz starb auf dem Weq ins Krankenhaus. Auf der Heimfahrt von der Arbeitsstätte stieß der 52- jährige Werkmeister Heinrich Sell aus Obermylau in der Nähe der Göltzschtal-Brücke mit einem Lastkraft wagen zusammen und erlitt tödliche Verletzungen. Gartenmeisterprüfungen. Wie die Landesbauernschaft Sachsen mitteilt, finden die Gartenmeisterprüfungen in Dresden nicht, wie ursprünglich mitgeteilt, im März son dern schon im Februar statt, und zwar vom 1. bis 5., am 11. und 12. sowie vom 15. bis 19. Februar. Durch Mvensemlstz zur gröbten LeWuß Tagung der landwirtschaftlichen Genossenschaft« / in Leipzig Die landwirtschaftlichen Genossenschaften halte« «n 16. Februar 1937 in Leipzig eine außerordentliche Tagung im Rahmen des Landesbauerntages ab. Die Veranstal tung findet im Zoologischen Garten statt und beginnt nm 11 Uhr. Aus der Tagunasfolge ist zu ersehen, daß Lem desbanernführer Körner eine Ansprache halten und Prof. Dr. Schürmann (Göttingen) über „Die Bedeutung der Erzeugungsschlacht im Nabmen des VierjahresplaneS" so wie Landesbauernführer Bloodorn (Pommern) sprechen werden. , Diese Verbandstagung der landwirtschaftlichen Ge nossenschaften Sachsens wird, wie der 4. Sächsische Lan desbauerntag, unter dem Leitwort stehen: „Durch Ml- lenseinsatz zur größten Leistung!" Landesbauernführer Körner spricht auf der Grünen Woche Anläßlich der Grünen Woche in Berlin veranstaltet der Reichsnährstand mit dem Forschnngsdienst am 2. und 3. Februar eine Vortragsreihe. Für die sächsische Land wirtschaft besitzt diese Taauna um so mehr Bedeutung, als Landesbanernführer Körner am ersten Tag einen Vor trag über „Leistungsvergleich und Ertragssteigerung" hal ten wird. Die Landesbauernschaft Sachsen und das säch sische Landvolk werten diese Berufung des Landesbauern- führers als eine Anerkennung ibrer hervorragenden Lei stungen und ihrer vorbildlichen Maßnahmen auf dem Ge biet der Erzeugungsschlacht. Weiterzahlung der Bezöge hei militärischen Hebungen Die Gauwaltnng Sachsen der DAF. teilt mit: Ein städtischer Angestellter war zu einer vierwöchigen militä rischen Uebung eingezogen worden und verlangte für diese Zeit von der Stadtgemeinde, bei der er in Diensten steht, die Weiterzahlung seiner Bezüge auf Grund der Verord nung über die Einberufung zu Hebungen der Wehrmacht vom 25. November 1935. Die Stadtgemeinde lehnte den Anspruch ab mit der Begründung, daß der Kläger einen eigenen Hausstand nicht fübre und die Voraussetzungen des Gesetzes somit nicht erfüllt feien. Seine Ehe sei geschie den; obwohl er seine eheliche Wohnung beibehalten habe, benutze er die Wohnung im wesentlichen nur zum Schla fen und zur Frühstückszeit, während er die Hauptmahl zeiten bei seinen Eltern einnehme; darunter könne man keinen eigenen Hausstand im Sinne des Gesetzes verstehen. Das Reichsarbeitsgericht gab dem Anaestellten mit Urteil vom 2. Dezember 1936 Recht und führte in der Urteilsbegründung aus, daß nach dem Zweck der erwähn ten Verordnung davon auszugehen sei, daß die zu Hebun gen der Wehrmacht eingezogenen Arbeiter und Angestell ten vor eigenen wirtschaftlich nachteiligen Folgen aus der Einziehung möglichst zu bewahren seien, um auch aus diese Weise die Wehrfreudigkeil im Polk zu erhalten Uno zu stärken. Im gleichen Sinn müsse nach dieser Verordn nung der Begriff der Führung des eigenen Hausstandes weit und nicht eng gefaßt werden. Deshalb sei für den Kläger im Gegensatz zu dem Untermieter eines möblier ten Zimmers zu sagen, daß er eine für familienmäßigett Haushalt geeignete, mit Kochgelegenheit verbundene Woh nung und vollständiger Einrichtung bewohne, die er bet einer militärischen Uebung nur mit erheblichen Kosten auflösen könnte; das könne ihm aber nicht zugemutet wer den. Nach der naheliegenden Absicht der erwähnten Ver ordnung muß demnach sein Hausbalt als eigener Haus stand angesehen werden, weshalb ihm also auch die Ver gütung für die Dauer der Uebung weiterzuzahlen war: (NAG, 173/36.) , . . , . LeMmuch M 22. Januar Nichts ist im Leben so wichtig, als genau den Stand punkt zu ermitteln, von dem die Dinge ausgefaßt und be urteilt werden müssen, und dann an ihm festzuhalten. Earl v v n Clausewitz.