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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 03.01.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189501032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18950103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18950103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1895
- Monat1895-01
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Aills- M AMbliitt für den Erscheint E * I t I Abonnement ----- «fflik des ÄmkMhk EilMock ------ sertionspreis: die klcinsp. ten, sowie bei allen Reichs- °d' und dessen Hlrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. s. Donucrstasi, den 3. Januar I8-VL. Bekanntmachung, die Anmeldung der Militärpflichtigen zur Rckrutirungsstammrolle betr. In Gcmützkeit der gesetzlichen Vorschriften und unter Hinweis auf den Erlah des Civilvorsitzenden der Ersatz-Commission in den Aushebungsbczirken Schivarzcn- berg und Schneeberg vom 19. Dezember 1894, abgedruckt im „Erzgebirgischen Volks freunde" und im hiesigen „Nuits- und Nnzeigeblatte", werden die hier aufhältlichen Militärpflichtigen, die «.. im Jahre 1875 geboren, sowie d. in den Vorjahren zurückgestcllt worden sind, hiermit ausgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar öis zum 1. Aebruar d. Is. in der hiesigen Rathsexpedition zur Rckrutirungsstammrolle anzumelden. Die Militärpflichtigen aus den früheren Jahrgängen haben ihren Loosimgs- schein, die im Jahre 1875 anderwärts geborenen Militärpflichtigen das Geburtszeug- niß mit zur Stelle zu bringen. Sind Militärpflichtige, welche sich hier zur Stammrolle anzumelden haben, zeit weilig von hier abwesend (aus der Reise begriffene Handlungsdiener u. s. w.), so hat die Anmeldung durch die betreffenden Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren zu erfolgen. Diejenigen, welche die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unterlassen, werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Eibenstock, am 28. Dezember 1894. Der Rath der Stadl. irr. Körner. Graupncr. Zier Berliner Vier-Boykott, der nach mehr als halbjähriger Dauer wenige Tage vor 'Neujahr zu Ende gegangen ist, stellt ein bedeutendes geschicht liche« Ercigniß dar, wenn auch seine Wirkung außerhalb der Reichshauptstadt so gut wie gar nicht empfunden wurde. ES wird nun von vielen Seiten die Frage aufgeworfen, wer denn eigentlich in diesem Kampfe gesiegt habe, die Sozial demokratie oder die Ring Brauereien? Die Ansichten darüber gehen direkt auseinander und beide Parteien schreiben sich den Sieg zu. E« ist nicht etwa nur die sozialdemokratische Presse, die einen Sieg bejubelt, auch die konservativen und frei konservativen Blätter, sowie die „Nordd. Allg. Ztg." und ein Theil der nationalliberalcn bedauern den Ausgang de« Streites, da er mit einer 'Niederlage der Brauereien geendet habe. Die Freisinnigen dagegen und ein anderer Bruchthcil der 'National liberalen verkünden die Niederlage der Sozialdemokratie, die aus die Anerkennung ihre« Arbeitsnachweise«, die Freigabe de« I.Mai und die Entschädigung der AuSgespcrrten verzichtet habe. Gerade diese Punkte aber seien für den Beginn des Boykotts und für seine lange Dauer einschneidend gewesen. ES stehen sich also vollständig entgegengesetzte Ansichten gegen über. Dem gegenüber muß zunächst scstgcstcllt werden, daß die Beendigung de« BierboykottS aus einem Vergleich beruht, dessen Wesen darin besteht, daß beide Theilc in einigen Punkten nachgeben. Wenn also jede Partei nur den Umstand, daß der Gegner in diesem oder jenem Stücke nachgegeben hat, al« Ursache ihre« Triumphe« anzuführcn weiß, dann hat die ganze Betrachtung überhaupt keinen Werth. Von Bedeutung ist vielmehr nur die Frage: Welcher von beiden Thcilen hat durch den Verlauf, wie jetzt durch die Beendigung des Streits am meisten Einbuße erlitten? Soviel ist jedenfalls sicher, sagt die „Tgl. Rundsch.", daß es nicht das wirthschastliche Be- dürfniß gewesen ist, das die Sozialdemokratie zur Beilegung des Streite« getrieben hat. Die Boykottkommission hat den wenigen auSgcspcrrtcn Genossen Unterstützungen zugcwandt, iin klebrigen aber sich durchaus nicht darum gekümmert, ob und in welchem Umfange durch den Boykott wirthschastliche Noth- ständc hervorgerusen wurden. Für die Sozialdemokratie war die ganze Angelegenheit Kraftprobe und Machtfrage und nicht wirthschastliche Roth oder da» Gefühl, den Bogen überspannt zu haben, hat die Partei zum Vergleich bewogen. Ander» die Brauereien, die immerhin durch den Wunsch, einer weiteren wirthschaftlichen Schädigung zu entgehen, zum Nach geben veranlaßt worden sind. So wie sich die Sache nun einmal entwickelt hatte, mußte an sich jedes Nachgcben der Brauereien von größerer moralischer Wirkung sein, als ein gleiche« Entgegenkommen von sozialdemokratischer Seite, c« sei denn, daß bas Entgegenkommen der Sozialdemokratie ein untrügliches Zeichen der erlahmenden Kraft gewesen wäre. ES steht ferner fest, daß eine Anzahl der Berliner Brauereien durch den Boykott sehr erhebliche Einbußen er litten hat; ging doch vor einigen Tagen erst die Meldung durch die Presse, daß die Dresdner Bank den kleineren Brauereien unter Sicherstellung durch die größeren dar- lehnswcisc mit einigen Millionen beispringen wolle. Im Großen und Ganzen war bisher von einer „Versumpfung" de« Boykott« nicht« zu merken und die 16 Volks-Versamm lungen, die sich am Freitag mit der Aushebung de« Boykott« beschäftigten, erhoben zum Theil recht lebhaften Widerspruch; in andern trat eine stacke Gleichgültigkeit gegen den Friedens schluß hervor und c« wurden Aeußerungcn laut, au» denen sich sogar der Schluß ziehen ließe, daß bei einiger weiterer Ausdauer wahrscheinlich auch die den vereinigten Brauereien gemachten Zugeständnisse hätten vermieden werden können. Nirgend« aber schien die Annahme de« Abkommen« wirklich mit Freuden begrüßt oder al« eine Erleichterung und da« Ende einer schweren Kampfzeit empfunden zu werben. Noch schwerer fällt in« Gewicht, daß von der Sozialdemokratie ein Verzicht aus die Freigabe der Maifeier eigentlich gar nicht ausgesprochen worden ist. Fast gleichzeitig mit dem Bierboykott ist auf der anderen Seite auch die Saalsperrc aufgehoben worden. Die Besitzer fast sämmtlichcr größeren Berliner Säle hatten sich den Brauereien in deren Bestreben gegen die Sozialdemokratie angeschlossen; sic wollten den Boykott benutzen, um sich dem Drucke der Sozialdemokratie zu entziehe». Wenn früher Arbeitervereine einen Fcstsaal benutzten, so forderten sie, daß die bedienenden Kellner und die Musiker den sozialdemokra tischen Organisationen angehörtcn; außerdem mußte der Wirth noch von jeder Tonne ausgeschänkten Bieres eine bestimmte Abgabe an die Parteikasse zahlen. Von diesen lästigen Be dingungen hofften sich die Saalbesitzer unter dem Bierboy- kott freizumachcn. Daß jetzt die Saalspcrre aufgehoben ist, ohne daß die Saalbcsitzcr irgend welche« Entgegenkommen erzielt haben, muß man auch als einen Erfolg der Sozial demokratie bezeichnen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Dem Reichstage ist die Nach weisung der Geschäfts- und Rechnungscrgebnissc der auf Grund de« Invalidität«- und Altersversicherungs gesetzes errichteten 31 Versicherungsanstalten für das Jahr 1893, das dritte Jahr seit dem Bestehen der Gesetzes, zuge gangen. Danach sind an Einschädigungsbeträgen >893 ge zahlt worden: >6,241,901 Mark (1892: >3,064,281 Mark und 1891: 9,049,086 Mark). Der gesammte BermögenSbc- stand der Versicherungsanstalten einschließlich aller Reserven :c. stellt sich auf 226,k>8 7,506 Mark. — Das Gesetz wider den unlauteren Wettbewerb, da« in der Thronrede für die gegenwärtige Rcichstagstagung in Aussicht gestellt worden ist, soll im Rcichsamt des Innern unter Berücksichtigung der von der Sachverständigen-Kommission geltend gemachten Gesichtspunkte einer Umarbeitung unterzogen worden sein und liegt gegenwärtig den verbündeten Regierungen vor. Wie cs der „Köln. Ztg." zufolge heißt, steht die neue Vorlage aus dem Boden der Anschauung, daß die zivilrechtliche Entschädigungspflicht wegen Handlungen des unlauteren Wett bewerbs voranzustellen und lediglich für die schwereren Fälle auch strafrechtliche Ahndung anzudrohen sei. — Von gut unterrichteter Seite wird der „Köln. Ztg." an« Stuttgart gemeldet, der König von Württemberg habe letzter Tage beim Empfange mehrerer hoher Staatsbe amter die von der Presse verbreiteten Gerüchte erwähnt, welche von Meinungsverschiedenheiten zwischen ihni und dem Kaiser gelegentlich der Manöver in Ostpreußen wissen wollten. Diese Gerüchte bezeichnete der König al« völlig erfunden und versicherte, er sei thatsächlich einen Tag während jener 'Ma növer krank gewesen, er habe sich aber, als er sich wohlcr fühlte, an den militärischen Vorgängen betheiligt und auch der Parade bcigcwohnt. Der König wünsche, daß dieser wahre Sachverhalt in den weitesten Kreisen besannt werde. — Zur Ausrüstung einer Feldbäckerei-Kolonne mit fahr baren Backöfen und zur Ausführung kriegsmäßiger Back- und Fahrversuche damit sind al« einmalige Ausgabe 170,000 M. in den Militäretat eingestellt. ES erscheint dringend noth- wendig, die Leistungsfähigkeit der Fcldbäckercicn durch Ein führung fahrbarer Feldbacköfen zu erhöhen. Ein Oscnmodcll, das sich bei kleineren Versuchen bewährt hat, ist gesunden. Ob die Leistungen einer mit solchen Ocscn ausgerüsteten Fcld- bäckcrei-Kolonne bei kriegsmäßiger Verwendung vollkommen genügen, soll vor allgemeiner Einführung de« fraglichen Back ofens praktisch erprobt werden. — Rußland. Im politischen Leben Polens herrscht jetzt mildere« Wetter. Die neuesten amtlichen Rundschreiben der Eisenbahn - Behörden in Polen sind in russischer und polnischer Sprache abgcfaßt. In den letzten Jahren dursten sie nur russisch abgcfaßt werden. Aus der Jwangorod- Dombrowacr Eisenbahnlinie werden die früheren polnischen Inschriften an den Stationsgebäuden bereit» wieder hergestcllt. In den letzten Jahren waren nur russische Inschriften erlaubt. — Das vor einiger Zeit geschlossene katholische Priester- Seminar in Kielce wird demuächst wieder eröffnet werden. — Vom ostasiatischen Kriegsschauplatz. Der in der Mandschurei und in Korea cingclrcteuc strenge Winter giebt den Chinesen neuen Muth. Sic haben sich eine Taktik des Zaudern« unv Hinausschiebens angeeignet, um Zeit zu gewinne»; von mancher Seite deutet mau auch ihre Friedens unterhandlungen mit Japan in diesem Sinne. Fest steht, daß in der Provinz Tschi-li eine neue Armee orgauisirt wird, unter Aussicht militärischer, wie mau sagt, deutscher Autoritäten, und daß die im Zolldicnst angestellten Fremden ihre Erfahrungen ini Kriegswesen nun China zu gute kommen lassen muffen. - Der amerikanische Gesandte in Peking wurde von seiner Regierung beauftragt, von der chinesischen Regierung Genugthuung zu fordern wegen der Behandlung zweier vom amerikanischen Konsul in Schanghai der chinesischen Regierung auSgclieferten japanischen Soldaten, die in grausamer Weise hiugcrichtct wurden. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2. Jan. Am vergangenen Sonntag, Montag und Dienstag hielt der hiesige Geflügelzüchterverein seine diesjährige Ausstellung, verbunden mit Prämiirung und Vcrloosung, in den Lokalitäten de« „Feldschlößchcn" Hier selbst ab. Dieselbe enthielt auch diesmal wieder eine Anzahl sehr werthvollcu Geflügels, wenn auch nicht so reichhaltig wie in de» vorhergehenden Jahren. Es scheint, als wenn die 'Nähe des WeihnachtSscstcs die Ursache der geringeren Beschickung der Ausstellung gewesen wäre. Auch aus de» Besuch dürften die eben erst verstossenen Festtage nicht vor- theilhast cingcwirkt haben und c« dürfte sich daher empfehlen, die Ausstellungen in Zukunft lieber auf einen späteren Termin zu verlegen, wo das durch die Feiertage stark in Anspruch genommene Publikum sich von der Ucbersättiguug derselben erst wieder einigermaßen erholt hat. — Eibenstock. Allen, Kindern wie Erwachsenen, bringe» wir bei den langen Winterabenden unsere Volksbibliothek in freundliche Erinnerung. Auch in diesem Jahre hat sic wieder eilte bedeutende Bereicherung erfahren. 80 neue Bände, ver schiedenen Inhalts, sind angckauft worden. Ein Theil davon wurde schcnkuugsweise der Bibliothek überlassen. Unter den neu «»geschassten Werken befinden sich Dahn, Ein Kampf um Rom, Odhius Trost, Kämpfende Herzen, Attila, Felicitas — Ebers, Der Kaifcr — Samarow, Europäische Minen und Gegenminen — Eckstein, Hnmoristische Novellen — »nd Schriften über Erlebnisse und Erinnerungen an» der Zeit >870/7!, hcrausgegebcn von deutschen und französischen Kämpfern, endlich eine Anzahl gute Jngcnbschriftcn. Wir verweisen auf den Nachtrag, der in der Bibliothek zu haben ist und empfehlen hierbei den Katalog, der an der selben Stelle gegen einen kleinen Betrag entnommen werden kann. Die Bibliothek befindet sich im Psarramte und ist jeden Mittwoch von ö—7 Uhr Abend« geöffnet. Die Lese gebühr beträgt wöchentlich für einen Band 2 Pfennige. Wir bitten bei dieser Gelegenheit Jeden, der ein gutes Buch oder vollständige Jahrgänge belehrender oder unterhaltender Zeit schriften besitzt und für sic keine Verwendung mehr hat, diese unserer Velksbibliothek freundlichst zuzuwcisen. — Dresden. Am sächsischen Königshofc ist seit ein paar Jahre» eine merkliche Wandlung in den Lcbensgewohn- heiten und dem geselligen Verkehr cingctretcn. Und diese Wandlung hat ein österreichische« Fürstenkind zu Wege ge bracht, die Prinzessin Friedrich August, die Tochter de« Groß- Herzog- von Toskana, von der man sich nicht nur eine große Anzahl liebenswürdiger Züge von Leutseligkeit zu erzähle» weiß, sondern die auch aus die geselligen Unterhaltungen am Hofe so ungemein anregend wirkt, wie c« vordem nur die Fürstin Metternich vermochte, wenn sie, wie früher öfter, ein mal im Winter am sächsischen KönigShofe al« gern gesehener Gast weilte. Von der liebenswürdigen Leutseligkeit der Prin zessin, der dercinftigen Königin de« Sachscnlandc«, erhalt man
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