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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185608243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18560824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18560824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1856
- Monat1856-08
- Tag1856-08-24
- Monat1856-08
- Jahr1856
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1856
- Autor
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Mittwoch den 27. August d. I. Abends 6 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Tagesordnung: 1) Gutachten der Ausschüsse zum VersaffungSwesen und zum Polizeiamte, die Reorganisation des Polizeiamts betreffend. 2) Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über a) die Antwort des Raths auf die zu Conto 25 des diesjährigen HauShaltplanS gestellten Anträge, b) die Verhältnisse des Bau- und Holzhofs, e) die Regulirung der äußeren Zeitzer Straße. 3) Gutachten des Ausschusses der Gasanstalt, die Vergrößerung de- Kohlenschuppens in der Gas anstalt betreffend. öladlldeoter I geistreiche Berechnung der Natur Eintrag geschieht. Gab sich bis ^ I zuletzt eine gewaltige Steigerung zu erkennen und wüßten wir keine Herr Carl Grün ert gab am 22. August als zweite Gast-! Einzelnheit als unwirksam zu bezeichnen, so müssen wir doch be- rolle den Shylok in Shakespeare's „Kaufmann von! sonders das hervorheben, daß Herr Grunert gerade die Scene Venedig", welches Stück noch immer auf dem Theaterzettel! mit Tubal, an der sehr viele und selbst bedeutende Darsteller „Schauspiel" genannt wird, trotzdem es seinem Stoffe und seiner I des Shylok oft scheitern, mit vollendeter Meisterschaft gab. — Anlage nach entschieden Lustspiel ist, auch außer dem Antonio und ! Auch diesmal wieder gereicht die Vorstellung in ihrer Allgemein- dem Dogen sämmtliche darin auftretende Personen Lustspielfiguren I heit unserem Schauspielpersonal zu besonderer Ehre. Nicht allein sind. Auch der Jude Shylok ist streng genommen eine solche und I daß daS Ensemble ein frisches und präciseS war, daß die sämmt- muß als Repräsentant deS gemeinen Schachers dem königlichen I lichen großen Rollen tüchtige, rum Lheil ausgezeichnete Vertretung Kaufmann gegenüber, in welch letzterem die hohe moralische Be-1 fanden — auch die kleinere» Rolle» »arm genügend, einige da- deulung des Handels zum Ausdruck gelangt, eine solche sein. I von selbst trefflich besetzt. Al-Mffyistß dafür führen »Lr nament- Wenn wir sagen, daß Shylok eine Lustspielfigur ist, so ist doch! lich die der Prinzen von Marokko und Aragon (die Herren Saal- damit etwas Andere« gemeint, als das, was man sich gewöhn-Ibach und Pauli) an. Die Titelrolle gab Herr Wenzel in lich bei dieser Bezeichnung vorstellt. Nicht das, was Shylok thut, I glücklicher Auffassung und mit viel Anstand und Würde wieder; auch nicht wie er e« thut, ist komisch, wohl aber sind es seine I ihm standen durchaus würdig die Herren Böckel als Bassanio Stellung den Venezianern und selbst seinem Diener Lanzelot gegen-1 und v. Othegraven als Graziano zur Seite. Zwei sehr tüch- über, und das wohlverdiente Schicksal, das ihn trifft. Durch I tige und wirksame Leistungen gaben unsere beiden schätzenswerthen die Flucht seiner Tochter und den Schmerz, den er darüber gleich-1 Komiker, Herr Ballmann und Herr Denzin, als alter Gobba zeitig mit der boshaften Freude über Antonio's Verluste äußert,! und Lanzelot. — Mit besonderer Anerkennung ist der Wiedergabe durch den Spruch des Gerichts und besonders dadurch, daß er I der weiblichen Rollen des Stückes zu gedenken. Frau Wohl- genöthigt wird, sich taufen zu lassen, verfällt er als geprellter l st a d t befand sich als Porzia ganz in dem ihr entsprechenden Ele- Jude der Lächerlichkeit. Es tritt das um so schärfer hervor, als ! ment. Sie gab die herrliche Partie in äußerst feiner und liebens- er noch kurz vorher hartnäckig auf seinem vermeinten Rechte be-1 würdiger Weise — vor Allem gelang ihr die Gerichtsscene. Frau stehend als gewaltiger Charakter, als ein Rachedämon für sein I BachmannS Nerissa ist uns von früher her als eine vorzüg- mißhandeltes Volk erschien. Das eben ist so bewundernSwerth, l liche Leistung bekannt. Wir fanden auch diesmal hier, was wir daß der große Dichter selbst hier eine in ihrer Häßlichkeit so I erwarten mußten. — Sehr hübsch und gewandt führte Fräulein gigantische Persönlichkeit schuf und den höchsten Kunstzweck einer I Bartelmann die Jessika durch. — Der Gast erhielt auch dies- Lustspielfigur auf diesem Wege erreichte. — Was nun die Auf-1 mal zahlreiche Beweise von Anerkennung beim Publicum, wie fassung diese« Charakters von Seiten unseres gefeierten Gastes I auch im Uebrigen die Aufführung verdientermaßen sehr anzu- betrifft, so erschien dieselbe Referenten als eine ganz eigenthüm-1 sprechen schien. Ferdinand Gleich. liche, höchst geistvolle. In seinem Shylok tritt unS daS Bild I einer Nation mtgegen, bei der in Folge der Mißhandlungen undI Unterdrückungen temporär nur die schlimmen Eigenschaften, deren I Leipzig, 23. August. Wir theilen nachstehend die Adresse an jedes Volk aufzuweisen hat, die Oberhand behalten, und nament-1 Pastor Vr. Ahlfeld mit, welche infolge eines Aufrufs im hiesigen lich der Haß des Unglücklichen gegen den Glücklichen, die Rache Tageblatt seit einigen Tagen zur Unterschrift in mehren dazu be- für erduldete Beschimpfung selbst eine der Hauptleidenschaften des I stimmten Localen auslag. Dieselbe wurde dem Genannten gestern jüdischen Volkes, die Gewinnsucht, zurückdrängt. Herr Gru-lebend nach sein« Rückkehr au- dem Seebade Norderney in seiner nert giebt uns ein großes, imponirendes Charakterbild; er nimmt I Wohnung von ein« dazu beauftragten Deputation nebst einem den Shylok im Spiel ganz von ernster Seite und weiß wie un-1 silbernen brueifip und zwei Armleuchtern überreicht. An den Em- willkürlich dabei daS komische Element hervortteten zu lassen. Es pfang-fekklich-eittN waten Thomaner zügewgrn worden, cketchs den geschieht das nicht allein durch das äußere, gewiß nicht zu miß-1 Choral „Elk? ftstk Burg ist »Nser Gott" untz ein geistliches Lied billigende Mittel des jüdischen Dialekts. In der Ausarbeitung I sangen. Pastor Ahlfeld wird morgen wieder predigen. Die der Rolle finden wir, wie stets bei diesem Darsteller, die größte I Adresse lattttt: Schärfe und Genauigkeit. Eine jede Situation ist richtig und I Sr. Hochwürden Hrn. Pastor vr. Ahlfeld zu Leipzig. Hoch wahr erfaßt, ein j-deS Wort wohldurchdacht, ohne daß durch diese z verehrter Herr Pastor! Wir Unterzeichnete fühlen uns gedrungen,
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