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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186409264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18640926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18640926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-26
- Monat1864-09
- Jahr1864
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1864
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 270» Montag den 26. September. 1864» Bekanntmachung, die Anmeldung schulpflichtiger Kinder in die Rath-freischule, sowie in die Schule des Arbeitshauses sür Freiwillige betreffend. Diejenigen Aeltern, Pflegeältern und Vormünder, welche für nächste Ostern um Aufnahme ihrer Kinder oder Pflegebefohlenen in die SkathSfreischule oder in die Schule des Arbeitshauses sür Freiwillige bei uns anzusuchen gesonnen sind, haben ihre Gesuche von jetzt an bis spätestens den 28. September d. I. auf dem Rathhause in der Schulgelder-Einnahme per sönlich anzubringen und die ihnen vorzulegenden Fragen vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch die Zeug nisse über das Alter des anzumeldenden Kindes, so wie darüber, daß demselben die Schutzpocken mit Erfolg eingeimpft worden, gleichzeitig mitzubringen. Noch wird bemerkt, daß nur die Kinder ausgenommen werden, welche bis nächste Ostern das achte Lebensjahr nicht überschritten haben, und daß daher jede diesem Erfordernisse nicht entsprechende Anmeldung unberücksichtigt bleiben muß. Nach erfolgter Prüfung wird die Bekanntmachung der beschlossenen Aufnahmen in der bisherigen Maße erfolgen. Leipzig, am 29. August 1864. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schütze. Leipziger Stadttheater. Wenn das Repertoire der verflossenen Woche abwechselnd nur aus Wiederholungen de- .Freischütz" und .Namenlos" bestand, so war dagegen insofern nichts einzuwenden, als beide Stücke sich in besonderem Matze eigneten, die Schaulust und den Geschmack de- MeßpublicumS zu befriedigen. Wir kommen aber auf jene Re prisen der Weberschen Oper hier deswegen noch in Kürze zurück, weil darin der Mar wirklich anders als das erste Mal, d. h. mit Herrn Henrion besetzt war. Indessen vermochte auch dieser Herr keine gmügende Leistung zu geben. Schon seine Stimmmittel, die namentlich nach der Tiefe zu ihn völlig im Stich lassen, sind gar nicht danach angethan; ebensowenig seine Persönlichkeit und sein Spiel, welch letztere- wieder sehr nichtssagend erschien. Daß Herr Henrion sich viel Mühe genommen und in rein gesanglicher Hin sicht Einige- recht leidlich vorgetragen hat, wollen wir ihm gern eivräumen. Frau THelen ist als Agathe neuerdings nicht mehr so schüchtern und kleinlaut, als da- erste Mal, wodurch ihre im Ganzen für sie einnehmende, von Verständniß und warmem Ge fühl getragene Leistung schon wesentlich gewann. Möge sie sich bemühen, vollkommen freie Herrin ihrer so angenehmen natür lichen Mittel zu werden! .Nur immer forsch und resolut!" sollte man ihr, wie der Anna-Liese, zurufen. Die Vorstellung von „Robert der Teufel" am 24. Sept. führte abermals zwei neue Debütanten ins Gefecht, aus dem wenig stens die Dame glänzend als Siegerin hervorging, während hin sichtlich de- Herrn zum mindesten keine Niederlage zu melden ist. Frau Sicora-Pelli hat sich als Alice sofort in die Gunst de- Publicum- gesungen. Wir lernten in ihr eine Künstlerin mit der gewinnendsten Persönlichkeit und einem in hohem Grade wohl klingenden, umfangreichen und gutgeschulten Sopran kennen. Der Bortrag war gleichmäßig, geschmackvoll und durch Freisein von jeder Manier leicht ansprechend. Im Spiel machte sich da- Be streben zu charakterisiren und ursprüngliche Empfindung geltend. E- ging ein lebensvoller, zündender Hauch durch die ganze Gestalt. Bewahrt sich Frau Sicora-Pelli an späteren Abenden so, wie dies mal, so ist sie gewiß eine der besten Opern-Acquisitionen, die die neue Directwn gemacht hat. Wir sind begierig, die Dame z. B. als Fidelio oder Valentine in den „Hugenotten" zu hören. Luch daß ste demnächst Elvira im „Don Juan" singen wird, soll un lieb sein, da wn immer die Meinung hatten, diese Partie gehöre mehr der dramatischen als der Coloratursängeriv. Der Raimbaut war mit Herrn Kvnewka besetzt und zeigte sich derselbe jedenfalls als gewandter, taktfester und routivirter Sänger. Spiel und Vortrag entfalteten eine Sicherheit, die hier und da fast mS Uebermaß, in Dreistigkeit ausschlug. Die Stimme «aa für emen Teuorbuffo, als welcher Herr Konewka wohl sein Beste- leisten dürfte, noch in gerade ausreichendem Maße vor handen sein, indessen hat sie einen, wir möchten sagen „trompe tenden" Klang, der zuerst unangenehm auffällt. Herr Grimminger, von seiner Indisposition wohl immer noch nicht vollkommen hergestellt, sang den Robert und reussirte damit etwa- mehr, als mit seinem Max. Gegen das verständige, überlegte Spiel konnte man kaum Einwendungen machen, auch kam in technischer Beziehung Manches (z. B. in den Terzetts) recht gut zu Gehör, doch denkt man sich das ganze Bild dieses Opernhelden noch in mächtigeren, imposanteren Umrissen, und die Stimme war wieder in einem angegriffenen unfreien Zustand, der durch ihr Forciren sich allerdings nicht heben ließ. — Frl. Kropp bot als Isabella Bedeutenderes als bei früherem zweimaligen Auf treten. Die Coloratur gelang ihr in, wenn nicht vollendeter, so doch an ihr uns überraschender Weise und auch da- Organ würde für da- betreffende Fach vollkommen ausreichen, hätte die Mittel lage nur noch etwas mehr Klangfülle. Wonach Fräul. Kropp be sonders streben muß, das ist leidenschaftliche Bewegung und Erregt heit im Spiel. Die Gnadenarie ward ganz hübsch gesungen, jedoch mit zu wenig Temperament vorgetragen. Lasse sich die Dame da- nächste Mal von den gewaltigen Fluchen dieser Töne nur immer Hinreißen und forttreiven, statt sich zu bemühen an dern hoch schwellenden Strom ein gemächlich ruhiges Bächlein zu machen. Der Bertram des Herrn Hertz sch befriedigte im Gesang, während auch in Erscheinung und Vortrag der Darsteller offenbar mit mehr Glück als neulich im „Freischütz" bestrebt war, dämo nische- Wesen zu entfalten. Doch hätte letzteres z. B. in der Scene am Kreuz immer in noch weit höherem Maße vorhanden sein müssen. — Die kleine Rolle des Herolds hatte ein begabter Anfänger im Heldentenorfach, Herr Luck, zur Aushülfe über nommen, und stand somit zum ersten Mal auf den hiesigen Brettern. Seine Stimme, die man sich an solchem Episoden spieler nicht vermuthet haben mochte, erregte ein gewisses Aufsehen rm Publicum. Nun, hoffentlich hören wir ihn bald in größeren Partien». — Die Leitung des Ballet- hat nach der bereits wieder erfolgten Entlassung de- Herrn Freisiuger Madame Hirsch (die Gattm des OpernregiffeurS) übernommen. Wir gestehen, daß, was unter ihrer Anordnung in der Gräberscene geleistet ward, wohl geeignet war, mit dem schon der Ungnade nahe gewesenen Ballet wieder auSzusöhnen. Es gebührt dem von der genannten Dame getroffenen Arrangement ebenso unser Lob, wie den Aus führenden, und namentlich war eS die Solistin, Frl. Eisentraut, welche die Helene mimisch und choreographisch in ansprechender Weise zur Geltung brachte. Es sollte uns freuen, wenn das nun mehr also, wie es scheint, unter guter Führung stehende Ballet noch durch Engagement eine- Tänzers completirt würde, um mit demselben z. B. PaS de deux zu ermöglichen. vr. Emil Kneschke.
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