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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186507036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-07
- Tag1865-07-03
- Monat1865-07
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1865
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts «nd des Raths der Stadt Leipzig. W 184. Montag dm 3. Juli. 1865. Grffeutliche Sitzung der Leipziger polytechnische« Gesellschaft den 5. Mai 1865. - (Fortsetzung.)^ sehr alt die Anwendung des Torfes zum Feuern ist, so breitete sich dieselbe dennoch erst in neueren Jahren mehr und mehr aus, denn manche schlimme Eigenschaften, aus dem lockeren Wesen und der leichten Zerreiblichkeit de- Materials hervorgehend, abge--. rechnet, waren übler Geruch und dicker, stinkender Rauch Hinder nisse, welche die Noth ertragen lehren mußte. Dem allen ist ab geholfen worden und vermittelst der neuen Maschinen, welche uns den veredelten Preß- oder condensirten Torf darstellen, können wir einen Brennstoff jetzt erzielen, der jedem andern au die Seite ge stellt werdm kann, ja viele noch übertrifst. Auffindung und Ausbeulung der Torflager verursachen nicht die geringste Schwierigkeit. Sie sind nicht dem Auge des Men schen verborgen, liegen nicht unterirdisch; sie sind greifbar, lassen sich leicht erforschen und bieten nicht das Risico, welches sich bei der Aufsuchung der Kohlen so vielen Unternehmungen hindernd eutgegenstellt. Und nachdem das Torflager abgebaut ist, bleibt in den meiste» Fällen noch ein cultivirbarer Boden übrig. Am ver breitetst«! sind die Torfmoore in niedrigen Ebenen, wo das Wasser nur einen schwierigen Abfluß hat «nd dabei Becken von ge ringer Tiefe bildet. Eine besondere Ausdehnung kommt den Torfmooren in Hannover zu, dort zwischen der ostfriesischen Geest und dem Huimling von der Hunte bis zu den Marschen am Dollart ist ein Torfmoor von etwa 50 Quadratmeilen Ausdehnung. Sachsen hat, besonders im Erzgebirge und im Voigtlande, viele und mit unter sehr ausgedehnte Torfgründe; bis zur neuesten Zeit sind sie keineswegs alle im Ausbau und namentlich liefert das Torfrevier Wolkenstein viel Ziegel. Der Stichtorf oder gewöhnliche Torf brennt langsam und giebt eine allmählige, gleichförmige Hitze: zum Erwärmen von Stuben, zum Brodbacken, zum Ziegel- und Kalkbrennen. Aber das große Volumen desselben bei seiner geringe» Schwere mußte wünschen lassen, denselben in eine feste Masse zu verwandeln, ihn zu ver dichten. Mit den einfachsten Hand- und Wasserradpreffen begann man da- Werk. Bald wurden bessere Methoden, wie die von Exter, von dem Pflanzmkleber, ein unter Umständen so hartes Stück wie Steinkohle liefern. Da- Trockne« findet natürlich sehr viel schneller als beim Rohtorf statt und da- Product ist in jedem Stadium der Trocknung, als ein durch den Kleber geschlossenes, den Einflüssen der Witterung kaum unterlegen. Die Naturwüchsigkeit dieser Me thode hat derselben denn auch binnen kurzer Zeit mehr Verbreitung in der Torfindnstrie verschafft, als alle andern Methoden zusam men genommen bis heute finden konnten. Es ist hier nicht der Ort auf die Construction der Maschine selbst einzugehen, deren wesentlicher Theil in einer eigenthümlichen Schraube besteht. Nähere- darüber findet man in der Schrift: MittheilunAn über die Fabrikation von Preßtorf durch die Patent- Universal-Ziegel- und Torfpreffe von C. Schl icke ysen. Berlin. Wieaandt u. Hempel 1864. In Verbindung mit den Schlickeysen'schen Maschinen sieben sehr einfach construirte Trockenhäuser, so daß die Industrie fast da- ganze Jahr hindurch 8 bis 10 Monate betrieben werden kann. Die Einrichtung bei dm einfachsten Maschinen kostet, ohne Dampf maschine, 4 bis 500 Thaler; man braucht zum Betrieb, wenn man keine Dampfmaschine will, 3 bis 4 Pferde, und erzielt so wohl qualitativ wie auch quantitativ Erfolge, die alle die gerühmten Ergebnisse anderer Torfwerke weit hinter sich lassen. Ein Hauptvorzug dieser Maschine ist, daß der Torf, wie er vorkommt, lediglich nach Beseitigung der obersten jüngsten MooS- decke verbraucht werdm kann. Er wird zu diesem Behufe in größeren Stücken abaestochen und die Torfgrube in der vollen Tiefe der Torfschicht fortgeführt. Entwässerung-arbeiten sind nur so viel nöthig, daß da- AuShebm in der Grube ungehindert ge schehen kann. Da- abzutorfende Areal wird hindurch auf einen kleinen Raum eingeschränkt und an ZubringungSkosten wesentlich gespart. Die Möglichkeit der Concmtration de- ganzm Betriebes auf einen verhältnißmäßig sehr geringen Raum vermindert die Kosten de- Betriebes ungemein. Bisher jedoch hatte man dm Torf horizontal von einer großen Fläche abschälen müssen, wodurch die Ziegel durch den Transport von allen Theilm der Ebene bis zum Magazin bedeutend cm Werth verloren und hänfig die Zu- führung-kostm so groß wie der Gesammtwerth auSfielm. Eine weitere Veredelung de- Torfes findet endlich durch die Verkohlung desselben statt. Hierzu sind ausschließlich die guten fest« Gorttn geeignet und da- erzielte Product steht, wa- Leistungs fähigkeit hinsichtlich de- BrennwertheS betrifft, über «nd »eben BerSmaun u. a. angewandt; wenn auch da- Priuciv derselben gut all« bisher bekannt« Brennmaterialien, war und vor der Theorie Stich hielt, so stellte sich demselben in Bei dem Aufschwünge, welch« die Torfindnstrie jetzt nimmt der Praxi- manches entgegen, namentlich warm sie zu theuer und und bei der unstreitig bedeutenden Zukunft, welche ihr devorsteht, schon deshalb zu verwerfen. Sie alle aber wurden durch die Ma- konnte es nicht fehl«, daß man feit mehreren Jahr« derselben fchiue von E. Schlickeyseu in Berlin übertroffm. eine große Aufmerksamkeit zuwandte. Nicht nm Privatleute und Frisch gestochener Torf ist ein elastische- Geschlinge unzähliger Gesellschaften, sondern auch Staaten haben die- anerkannt und ist Fasern und Wurzeln, deren Zwischenräume gleich den Zelle» eine-, besöudeös^Bayem hierin mit gutem Beispiele vorangegangen. Der Schwammes mit leicht au-preßbarem Wasser augefüllt fiud, dies selbst aber wieder, gleich hohl« Röhr«, jede einzelne eine geringe Quantität Wasser nn Innern fest eiufchließen und dadurch dam AuStrockuen sowohl als dem AuSpreffm sehr lange entziehe». Um nun au- dieser lockeren elastischen , nicht formbarm nndi schlecht trocknenden Masse, die sich in diesem Zustande natürlich! nicht zur Herstellung fester Ziegel eignet, zu diesem Behufe eins plastische, dichte, weniger nnd nur seine-Wasser enthaltende Masse zu machen, ist eS nothweudig, die einzeln« Fasern zu zerreiß»,, well dadurch sowohl diese als geschloffene Wasserbehälter dieuendew hohlm Röhrm geöffnet werdm, als auch gleichzeitig der Pflanzen-i kleber derselben frei und da- Ganze mehr oder minder in emew klebrigen formbar« Brei verwandelt wird. » - Diese beiden Operationen aber werdm durch die Schlickeysensche Maschine unübertrefflich vollführt und gleichzeitig preßt und formt die Schablone derselben diesen Brei zu sauber« Ziegelstränaen. Die so entstandenen Ziegel ziehen sich beim Verdunsten de- Wasser- Wsammm u«d die in die fünfte» Pflanzenfasern zerrissene» Wür ze« verschling« sich dabei so innig und fest, daß sie, eingehAlt richtige Moment zur Ausnutzung ist gerade jetzt eingetreten und die segensreichen Folg« werden nammttichrn Holz- und steinkchlenarmm Gegend« nicht au-bleib«. Wo die Unternehmungen mit gehörigem Capital und Umsicht angegriffen werden, da läßt sich mtt Sicher- hell ein bedeutender Gewinn erzielen und so kann die Torfindnstrie zu einer solid« Anlage von Capitaüen nur empfohlen werdm. In Rorddeutschland befind« sich bereit- bedeutende Anlagen. Der Freiherr von Sina, welcher großartige Zuckerfabrik« zu St. Miklosch in Ungarn besitzt, benutzt als Brennmaterial m den selben um d« mit Maschinen geförderten Torf jener Gegend. Ganz besonder- günstig gestalten sich aber die Verhältnisse m dem sogenannten Biermoos, welche- im Herzogthum Salzburg, gegenüber dem bayerischen Städtchen Laufs« im Stirlinger Walde lagert. GS ist ein au- dem best« Torf« gebildeter Hochmoor in einer Au-dehnung von 750 österreichisch« Joch« oder 200- preu ßischen Morgen. Der Torf de- Biermooses besitzt bei dm Gelehrt« wie bei dm Technikern ein« ebm so allgemeine» als gerechtfertigten Ruf. Die Untersuch»»-« de- Baron von Liebig, vr. Reysfig, vr. Theniu-,
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