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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187107188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-18
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1871
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Hrschekrt tSglich früh 6'/, Uhr. ttactto» LrpttMo, JohLimiSgasi« 4/b. «rdacteur Fr. -itNur. Wrrchstund« d. Redaktion «"»-»«» »o» ,l—n Uhr voa 4—» Udr. »r der für die nächst- Nummer bestimmten ite in den Wochrntagea M 8 Uhr Nachmittags. Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt dkS Königl. BezirkSgnichtS und dkS Raths dn Stadt Leipzig. »»««. Ltoa«rme»t»Prkt» vterteljährlich 1 Thlr. 7'/, Nar^ tncl. Bnngcrlohn 1 Thlr. I» Ngr. Zaferate die Spaltzeilt 1'/« Ngr. Reklame» »ater d. Nkdacltousjlrtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Otto Stemm. Universitätsstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße 2t. 199. Dienstag den 18. Juli. 1871. lei. Abf-Hal rch Nir-s »a. v. cht. «: Rch n uach-u s ttU-g Ad ration zml euen Ln-I ^ztg. m Morgal Schwagn.1 >e len Freu ncht un rli 187 t. Bindern. iS plötzli»j e h den Äd I nntea uir richt. Dat! statt. binder r. ratur Rt er- lS«. Wik. I! 18^. ch. . 6> 8«. batt-Oblig. «, neue - «an 87.95. Feji. giebt knud, eiteret mit m 1. «li n seien. r a. Defsm, id »bes. ». ve» Nürnberg. !tadt «nliu. New-Aork.». an« Basch irg. g. Sie». . Lebe'« H. >in. Leb«'»-, 'ff H»t k. Nüroder«. l. ütirl.rHas. a. Raßlede», >. Lr»»prtip Ollüs-I ied. u,»I Bekanntmachung. Die ««entgeltliche ^««pfung der SchuSpocke» wird allen unbemittelten, in hiesiger lEtadt wohnhaften Personen jeden Alters, namentlich auch schon früher geimpften Erwachsenen zur lAevacänation hiermit angeboren, und soll bis auf Weitere- jede« Mittwoch Rachn»ittagS I»»« L—4 Uhr im Büffetsaale deS alte« Theater- flaltfinden. I In Berücksichtigung der z. Z. häufig vorkommenden Pockenerkrankungen Iftrdern wir das betheiligte Publicum auf, von vorstehendem Anerbieten fleißig sßrbrauch zu machen. Leipzig, am 27. März 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Jerusalem. Bekanntmachung. 1) Die diesjährige Leipziger MtchaeliSmeffe beginnt am 2S. September I rud endet mit dem 14. Oktober. 2) Während dieser drei Wochen können alle in- und ausländische Handelsleute, Fabrikanten s ad Gewerbtreibende öffentlich hier feil halten. 3) Außer voraedachter dreiwöchentlicher Frist bleibt der Handel allen auswärtigen Ver- j Lusern bei einer Geldstrafe bis zu 50 Thalern verboten. j 4) Jedoch ist das Auspacken der Maaren den Inhabern der Meßlocalien in den Häusern j «d den in Buden auSstehenden Fabrikanten und Grossisten in der Woche vor der Böttcherwoche pßmtet, während zum Eiupacken die Eröffnung der Meßlocale in den Häusern auch in der Woche l wh der Zahlwoche nackaesehen wird. 5) Jede frühere Eröffnung sowie spatere Schließung eines solchen VerkaufslocaleS wird, außer i der sofortigen Schließung desselben, jedeSmal, selbst bn der ersten Zuwiderhandlung, unnachsichtlich ! mit einer Geldstrafe biß zu 25 Thalern geahndet werden. 8) Den Detailhäudleri,, welche auf Straßen und Plätzen fcilhalten, ist daS AuSpacken daselbst bayerische Bataillone ging jetzt unser Regiment egen diese Höhe vor. Nachdem wir eine kleine -rücke überschritten hatten, enifaltete ich die Fahne und marschirte mit dem 1. Bataillon bis an die Haupt straße, wo der Regimentscommandeur Oberstlieute nant von Lindeman mir die Fahne abnahm, um unser Regiment zum vereinten Vorgehen nach derselben zu sammeln. Nachdem dies geschehen, erbat ich die mir anverlrante Fahne vom RegimenlScom- mandeur wieder zurück, um die Gefahr, welche dieselbe in einer Schlacht mit sich bringt, von memem ReaimentSeommandeur abzulenken. Schon war die Hohe fast erstürmt, da wurde ich durch ein Mitrailleusengeschoß in den rechten Oberschenkel unter den Augen de- Herrn Oberstlieutenant schwer verwundet. Dann haben die Unterosficiere Abend, VulpiuS, Fischer und Leideck die Fahne getragen." vor dem Donnerstage in der Vorwoche, also vor dem 21. September, bei einer Geldstrafe bi- zu 25 Thalern verboten. 7) Das Hausiren jeder Art bleibt auf die Meßwoche beschränkt. 8) Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung deS Waarenverschluffes an bis mit Ende der Woche nach der Zahlwoche das Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am 14. Juli 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. Vergebung von Schornfteinfegerarbeiten. DaS Kehren der Schornsteine in den der Stadtgemeinde bez den «nter städtischer Verwaltung stehenden Stiftungen gehörigen Gebäuden soll von un- vom I. Octoher d. I. an eniweder im Ganzen oder nach einer Eintheilung in 4 Kehrbczirke an den oder die Minvestfordernden vergeben werden. Die Submissionsbedingungen nebst einem Verzeichnisse der fämmtlichen Gebäude und der darin befindlichen Schornsteine, sowie ein Plan der Kehrbczirke und ein Verzeichniß der zu jedem derselben gehörigen Häuser und Schornsteine liegt in unserem Bauamte zur Einsichtnahme auS. Die Submissionsofferten sind ebenda bis zum I. August d. I., AbendS v Uhr, ver siegelt mit der Aufschrift „Uebernahme von Schornsteinfegerarbeiten betr." einzureichen. Die Auswahl unter den Submittenten und jede sonstige Entschließung wird Vorbehalten. Leipzig, den 14. Juli 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. i. Cerutti. vr. E. Stephani Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Localitäten bleiben die Geschäfte beim Leihhause und bet der Sparcafse am Dienstag den 18. dS. MtS. auSgesetzt. Leipzig, 15. Juli 1871. Die RathS-Deputatlon für Leihhaus und Sparkasse. !v»s könitzl. jachs. 8. Infanterie- Regiment Nr. 107 in dem Feldzuge I87V-I871. ) (Nachtrag zu Abschnitt II) Die Fahne deS 1. Bataillons 8. Infan terie-Regiment- Nr. 107 bei St. Privat und Sedan. AlS da- 1. Bataillon deS 107. Regiment- in l NngrWcolonne gegen St. Privat vorging, wurde Fahnenträger, Untcrofficier Thümmel der 5. Kompagnie, welcher die Fahne dem Bataillon vonmtrug, schon bei dem ersten Anlauf durch die- Kugel, welche auch den Fahnenschaft durch- te, schwer verwundet. Der Lieutenant Hahn hierauf die Fahne, doch schon nach wenigen »Uten, während deren daS Bataillon sich zum >»gr,ff entwickelte, wurde er in den Oberschenkel verwundet. ,,Gub niir die Fahne", rief der Ba- tMor-adjutant von Götz, sprang vom Pferde, «chm sie dem Freunde aus der Hand und stürmte veiler vor. Doch auch nur für kurze Zeit, da ein kchuß in- Kinn ihm einen raschen Tod brachte. Da »abm der Feldwebel Schumann der 1. Com- unoie die Fahne auf. Auch er erhielt den tod bringenden Schuß durch den Kopf und hauchte, uf vir Fahne nirderfallend, auf dieser sein Leben au- Giebt eS wohl einen schöneren Svldatentod? Hwptmann Wichmann ergriff jetzt die Fahne und hraug mit ihr über eine Mauer weg dem Feinde mtMtn. Auch er besiegelte seinen Muth und seine Kahnentreue mit dem Tode. Noch galt es eine Mauer zu stürmen, um den hartnäckigen Feind auS ickier festen Stellung zu werfen. Da nahm Soldat Mauig der 3. Compagnie die Fahne, doch auch, vu verwundet an der Mauer hmzufinken. In Gemeinschaft mit einem unermittelt gebliebenen Soldaten eine- anderen Regiment- raffte Soldat -ffsmann der 4. Compagnre die fallende Fahne äs und hielt sie hoch empor, indem er rief: „Her » mir, «er seine Fahne liebt!" Hierdurch auf- Reue angefeuert, drang da- noch übrige kleine Puflein, geführt vom Premierlieutenant Röderer, ada- Dorf em und nahm im blutigen Kampfe, Ran» gegen Mann, die von Hoffmann getragene Kahne immer an der Spitze, Gehöfte auf Gehöfte, «t e- ungefähr in der Mitte de- Dorfe- an der Lache mit der von der anderen Seite eindringenden preußischen Garde zufammentraf, deren tapferer Nhrer, Generallieutenant von Pape, jedem ein ten der einardrungmen Sachsen mit seinem piudedruck dankte. Doch auch Hoffmann, später geschmückt mit der tcheuen St. Heinrichsmedaille und dem Eisernen «raz, durfte sich ferner Heldenthat nicht lange freue». Am 25. Oktober 1870 starb er in ChrlleS «» Lungenschlag. Lei St. Privat waren in wenigen Stunden 4 Tapfere an der Fahne gefallen. Doch rS war «ch nicht genug! Ücker da- Schicksal derselben Fahne in der Schlacht von Sedan erzählt ihr Träger, der Unter Geier Lhörmer der Compagnie, selbst Folgende- .Mir hatten am Morgen de- 1. September La Moncelle genommen und bi-Mittag un- dort fMesetzt. Der Feind hielt die hinterliegende An höhe noch stark besetzt. Verstärkt durch einige *) llnaugenehmr Erfahrungen, welche wir schon öfters »cht» mußten, veranlassen uns zu drr Erklärung, daß »ö iedeu Nachdruck differ Darstellung der Erlebnisse dra riegimmtS Nr. >0? gerichtlich verfolgen und be- Mf» lasten werden Dt« BerlagShandlnng deS Tageblattes Die Fahne de- 2. Bataillon- 8. Jnfan- terie-RegimentS Nr. 107 bei St. Privat. Bei dem Angriff auf St. Privat trug der Sergeant Donner die Fahne dem 2. Bataillon voran-. Im Vorgehen erhielt Donner einen Schuß in den linken Oberschenkel. Ein Officier der preußischen Garde sah die Fahne fallen und wollte sie Donner abnehmen. Da aber noch keine Gefahr vorhanden, schlug Donner ihm dies ab. wartete, bis die 8. Compagnie heran ge kommen war, und übergab die Fahne dem Haupt mann von Pape. Dieser ging jetzt über eine Hecke gegen St. Privat weiter vor, unbekümmert um eine feindliche Kugel, die durch den Fahnen stock hindurch gehend seinen linken Arm verwun- vele.' AlS sich in diesem Augenblick feindliche Ca- vallerie zeigte, rief Hauptmann von Pape: „Wenn sie kommen, so commandire ich nur: Formirt daS Carree!" Die Cavallerie kam nicht, wohl aber eine zweite Kugel, die ihn zum Tode verwundete. ES ist unermittelt geblieben, wer jetzt die Fahne ausgenommen und dem Feldwebel Thaßler der 5. Compagnie übergeben hat. Dieser sammelte um sie einige 25 Mann und ging mit ihnen er neut vorwärts, bis er durch einen Schuß mS Knie schwer verwundet zu Boden gestreckt wurde. Da ergriff ein unermittelt gebliebener Soldat de- 2. Bataillon« die sinkende Fahne, bis auch er in den Oberschenkel schwer verwundet mit der Fahne zu Boden stürzte. Doch die von Kugeln zerfetzte und selbst am Schaft zersplitterte Fahne durfte keinen Augenblick am Boden liegen bleiben. Der Soldat Götze der 8. Compagnie hielt sie wieder hoch und weigertr sich, sie an preußische Garden und sächsische Leibgrenadiere, die sie fälschlicher Weise für eine ihrer Fahnen hielten und ver langten, auSzuliefern. Götze drang vielmehr mit Dem. waS sich vom 2. Bataillon um die Fahne schwarte, unv mit Leuten der erwähnten anderen Regimenter im Bajonettangriff nach St. Privat hinein. Die Sonne sinkt, deS Tage-' Lorbeeren find verdient; mitten in St. Privat steht Götze und läßt die Fahne hoch flattern, nicht achtend, daß brennende Häuser einstürzen, daß 2 feindliche Kugeln ihn fireffen. Um ihn sammeln sich nach beendigtem Kampfe die Trümmer deS Bataillon« und em laute-, weithin schallende- „Hurrah" be schließt die Arbeit deS Tages. Die Fahne aber hatte ihren Siegeslauf mit Blut gezeichnet. Ein Beispiel von St. Privat. Der Soldat Ernst Albert Müller HI. der 1. Compagnie 107. Infanterie Regiments wurde bei dem Sturme auf St. Privat durch einen Ge- t wehrfchuß in den linken Arm schwer verwundet Wegen de- lumpigen SchussiS bleibe ich nicht zurück", sagte der Tapfere und stürmte mit seinen Kameraden weiter gegen St. Privat vor, wobei er noch 11 Mal sein Gewehr abfeuerte. Ein Verwundeter de- 107. Regiments bei St. Privat. Mit dem 1. Bataillon deS 107. Regiments ging ich im Bajonettangriff gegen St. Privat vor. Viele Kameraden bedeckten schon da- Schlachtfeld, ich war noch unversehrt. Plötzlich empfand ich einen derben Schlag vor die Stirn. Äch war einen Augenblick ohnmächtig und sank in da- Knie; doch bald erholte ich mich wieder und sah mich unverletzt. Ein Granatsplitter war gegen die rechte Seite des HelmsterneS gefahren, war an dem den Stern befestigenden Messinghrken nach links ab- geglitten, hatte dabei den Stern zertrümmert und den ganzen Helm vorn aufgeriffen. Mir waren nur die Haare etwas versengt, die Stirn aber war unbeschädigt. Jndeß war das Bataillon schon eine Strecke weiter vorgegangen. Ich eilte schleunigst nach; doch kaum hatte ich eS eingeholt, als eine Chaffepotkugel mir den linken Oberschenkel durch bohrte und mich zu Falle brachte. In dem Mo ment, wo ich falle und den rechten Fuß etwa- in die Höbe halte, fährt mir in diesen noch ein Granatsplitter hinein und verursacht eine tiefe und lange Fleischwunde. Ich schrie zuerst vor Schmerz laut auf. Durch die Verletzung meiner beiden Beine war ich zu jeder Bewegung unfähig. Ith konnte mich nicht verbinden, und es war auch Niemand dw, der dies hätte thun können. So mußte ich von 6 bis '/,10 Uhr liegen bleiben, furchtbar auS 3 Wunden blutend; der Schuß in den Oberschenkel war nämlich durch diesen hindurch gegangen. Ring- um mich herum lagen zahllose Todte und Verwundete. Doch das Schlimmste war. daß die Kugeln noch immer über unS hinweg pfiffen. Zwei Granaten platzten unmittelbar bn -mir und überschütteten mich über und über mit Schmutz; unzählige Gewehrkugeln wühlten sich ebenfalls in meiner unmittelbaren Nähe in die Erde. Doch Gott hat mich wunderbar beschützt Ich hörte, wie mancher Verwundete von Neuem getroffen wurde und laut aufschrie. Das Wimmern und Stöhnen war überhaupt fürchterlich. Endlich kam ein durch einen Streifschuß leicht verwundeter Soldat deS 106. Regiments */,l0 Uhr, als der Kampf beendet war, zu mir, hockte nuch auf und trug mich nach dem Sammelplatz de- 2. Bataillons. Hier sah mich mein Landsmann Krückelberg. Schnell legte er mir den ersten Ver band an, wickelte mich in eine französische Decke und erfrischte mich durch einen Trunk Wasser. So blieb tch auf dem freien Felde bis um 1 Uhr liegen, in der rechten Hand den Säbel, in der linken den Revolver haltend. Kaum war ich ein wenig eingeschlafen, alS ich von zwei braun schweigischen Lazarethgehülfen geweckt wurde. Aber schon vermißte ich zu meinem Schrecken Säbel und Revolver- Die Braunschweigcr legten mich auf eine Tragbahre und trugen mich bis vicht an da- unmittelvar bei St. Privat gelegene Dorf Jerusalem, wo sie mir von Stroh ein bequemes Lager zureckt machten. DaS Dorf selbst war schon überfüllt nm Verwundeten. Alle Häuser, Scheunen, Ställe, Böden, Keller, welche der Brand verschont halte, waren voll. So lag ich zwar im Freien, war aber doch wenigstens vor den Marodeuren, die in schrecklicher Weise ihr Unwesen trieben, sicher. Vor dem Dorfe lagen noch eine große Anzahl Ver wunderer eben so wie tch im Freien auf Stroh, Officiere und Soldaten durch einander. Hier lag ick 21 Stunden, während welcher Zeit nur ein Arzt einmal einen bessern Verband anlegte. Freilich erst in Mannheim sind meine Wunden zum ersten Male ge reinigt worden. Wasser und Lebensrnittel gäbe-jetzt aar nicht. Meine Wunden brannten wie höllisches Heuer, obwohl mich zwei Mal während deS TageS Gewitterschauer durchnäßten. Am späten Abend deS 19. August kam ich endlich mit 2 sächsischen und 3 französischen Officieren in ein französische- "elt. In diesem Zelte blieb ich zwei fürchterliche age. Wir hätten hier den Hungertod sterben müssen, wenn nicht auf dem Schlachtfelds bivoua- kircnde Soldaten deS 79. Regiment- unS zuweilen ein Stück Brod und Wasser gebracht hätten. Am 21. August Nachmittags wurde ick schließlich aus meiner Verlassenheit erlöst und in ein Feldlazareth gebracht. Eine schreckliche Fahrt brachte mich dann am 22. August per Wagen nach Nemilly und von da per Eisenbahn nach Mannheim, wo ich treff liche Pflege fand. Aus Lta-t un- Land. * Leipiig, 17. Juli. Ein hier zusammenge- treteneS Comite erläßt folgenden Aufruf: An daS deutsche Volk! Einem Künstler gerecht zu werden, der wie Wenige in dieser Zeit zur geistigen Einigung der deutschen Nation beigetragrn hat, ist sicherlich eine der neuen, an die deutsche Nation hrrantretcnden Ehrenpflichten. Lorenz Glase« war eS, der in seiner „Sermarna aus der Wacht am Rhein" und in seiner „Germania auf dem Meere" schon vor Jahren Deutschland den Weg zu Ruhm und Sieg vorzeichnete. In diesen Kunstwerken, welche sowohl die Wände des deutschen FürflenpalasteS als die der Farmerhütte im fernen Westen schmücken, hat Llasen prophetisch unserem Volke sein Vaterland verkörpert in vereinter Kraft und Herrlichkeit vor Augen geführt. Diesem leuchtenden vorbilde ist unser Deutschland aber nicht nur ähnlich, sondern gleich geworden. So wie Elasen'S Germania fleht jetzt unser Volk auf drr Wacht am Mein, nicht nach Eroberungen lüstern, nein, nur zum Schutze deS heimischen Herdes Und da nun Deutschland den Werth seiner Macht und Größe fühlen gelernt hat, möge eS auch den alten Erbfehler, seine GnsteShrlden erst nach dem Tode za ehren, aus immer verbannen. In vollem, frischem l'ebrn sollen sie den Dank ihre- Vaterlandes genießen, und auch unser Elasen soll nicht sagen können: „DaS deutsche Volk hat meiner vergessen?" Nickt um ein« Unterstützung handelt es sich hier, sondern um einen Ehrensold, den wir dem Künstler schon allzulange schulden. tlm dielen Ehrcnsold aber zu einem des deutschen Volkes würdigen zu machen, haben sich die Unterzeich neten zur Sammlung von Beiträgen vereinigt und bitten, durch allseittge Betheiliguna zu beweisen, daß die Lieb« für des Vaterlandes beste Söhne nicht erkaltete. Beiträge nehmen entgegen: die Redaktion der Gartenlaube zu Leipzig, das Bankhaus Hammer L Schmidt zu Leipzig, für Amerika: das Handelshaus Richard Ranft. Washington-Place 7 zu New?)ork. Leipzig, im Juli >871. D«, ;»r KffchiffiiI eiier ffir de» W»lrr der „Ger»«»»» »»f der Wicht «« Xhrl»". (Folgen die Unterschriften.) * Leipzig, 17. Juli. Wir machen darauf auf merksam, daß nach dem am 15. Juli auf der Thüringischen Bahn in Kraft getretenen Fahrplan ein neuer Schnellzug eingelegt ist, mit welchem man bei Abfahrt früh 8 Uhr von Leipzig Nachmittags 3 Uhr 58 Min. Frankfurts. M., 8 Uhr 45 Min. AbendS Düsseldorf, 9 Uhr Köln, 11 Uhr Aachen erreicht. In umgekehrter Richtung verläßt man Aachen früh 6 Uhr, Köln 7 Uhr 30 Min., Düsseldorf 7 Uhr 44 Min, andererseits Frankfurt a. M. Nachmittags 12 Uhr 42 Mm. und erreicht Leipzig 8 Uhr 45 Min.
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