Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187411227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18741122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18741122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1874
- Monat1874-11
- Tag1874-11-22
- Monat1874-11
- Jahr1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.11.1874
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erschei»1 täglich früh e-/, Uhr. U«»«u1toa vu» LrpcLUioa JohanuiSgasie 33. Verantwortlicher Redacteur Kr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Rebacricn »on 11—t, Nbr »achmula,« »°» «—i Uhr Annahme der für die nächst- folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 8Uhr Nachmittags, an Lonn- vnd Festtagen früh bis '/,9 Uhr. FMalr fir Zoseratenallualimr: Otto SIMM. UniverfitätSstr. 22, Laut» Lösche. Hainstr. 21, pari. Tageblall Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. N»sl,,e IS,IS«. Abonnementspret» viertelt. incl. Bringerlohn 1'/, ckß- Jede einzelne Nummer 2'/, -Hir Belegexemplar 1 Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung 11 ckL mit Postbefvrderung 11 H- Znfcrate larsp. BourgoiSz. 1V,-^» Größere Schriften laut unsrem Preisverzeichniß—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Verlaine« unter dem Ledacltou»jirich die Spaltzeil« 3 ^ Inserat« find stets an d. Lr-editt«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. — Zahlung baar, durch Postanweisung oder Postvorschuß. B 326. Sonntag den 22. November. 1874. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten ßMtt»och a» 2S. Nov. ». v. Abends '/,7 Uhr in» Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten deS BauauSschusseS über s. Conto 11 deS Budgets 1875, Pos. 11—16, 18—20, 51 I. bis X. 52 und 55, Conto 13a. 15 und 16; d. die Regulirung der Baufluchtlinien im vorderen Theile der Nordstraße; e. WaflerleitungSanlagen in der Sebastian Bach- und Hillerstraße. II. Gutachten deS'Ausschusses zur Gasanstalt über Beleuchtungsanlagen in der Hillerstraße. UI. Gutachten deS RvsenthalauSschusieS über Conto 13 d deS Budgets. IV. Gutachten deS Schul- und VerfasiungSauSschufseS über die neuen localstatutarischen Be stimmungen betreffs der Volksschulen und deS gemischten SchulauSschusseS. V. Bericht deS SchulauSschusseS über Prüfung der Rechnungen der III. Bürgerschule aus die Jahre 1871 und 1872. VI. Gutachten des StiftungSauSschusseS über a. eine Nachforderung für den Betrieb deS Stadt- krankenhauseS im laufenden Jahre; d. daS Budget deS Georgenhauses, der Becker-Biener- Mende-Stiftung und de« Waisenhauses pro 1875; e. eine Anzahl Stiftungsrechnungen. Korbweiden-Verkauf. MUontag den 23. November d. I. sollen im Lormewitzer Revier von Bormittags 9 Uhr an ca 1VVV Gebnnd Korbweide« gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: Auf der hohen Brücke bei Connewitz. Leipzig, am 14. November 1874. De- RathS Forstdeputatio». Bekanntmachung, die Erhebung rückständiger Quartiereatschädigunger» betreffend. Die in Gemäßheit deS Gesetzes vom 28. März 1872 den hiesigen Quartiergebern nach Abrech nung der denselben von der Stadt bereits gewährten Entschädigung noch zukommende Vergütung auS der StaatSraffe für die Einquartierung wahrend deS Kriegs gegen Frank reich, welche im vorigen Jahre während de« MonalS November zur Auszahlung kommen sollte, ist damals nicht von allen Empfangsberechtigten erhoben worden. Wir fordern daher die beteiligten Ouartiergeber, welche dieS im vorigen Jahre nicht schon gethan haben, hierdurch wiederholt auf, jene noch nickt erhobene Vergütung iu den Wochentagen vom S. bis 3V. November dieses Jahre- von 8 bis 12 Uhr Vormittags und 2 bis Z Uhr Nachmittag- bei unserem Ouartieramte in der 2. Etage des Rathhauses zu erheben. Wir machen hier wiederholt darauf aufmerksam, daß die fragliche Rückzahlung im Hinblick auf die schon früher auS städtischen Cassen gewährte Entschädigung in der Regel 2 Neugroschen bei Winter- und 3-/, Pfennige bei Sommerquartieren pro Mann und Tag beträgt, auch nur für die ohne Verpflegung bei quartierpflichtigen Einwohnern einquartierten Garnisontruppen, also nicht für die mit Verpflegung einquartierten Durchzugstruppen oder für diejenigen Truppen, welche in Mieth und Massenquartieren gelegen haben, gewährt wird. Die beim Quartieramte nicht persönlich bekannten Quartiergebec haben sich bei der Erhebung durch Bürger-, resp. Einwohnerscheine oder durch sonstige geeignete amtliche Zeugnisse zu legitimiren. Werden die Beträge durch Beauftragte eingehoben, so ist diesen eine den Auftrag enthaltende und zur Quittungsleistung ermächtigende Bescheinigung und zugleich die Legitimation des Auftraggebers mitzugeben. Leipzig, den 5. November 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Koch G. Meckler. Vas Loncerl am Bußtage. Leipzig, 21. November. Die Aufführung des Oratorium« „Christus" von Friedrich Kiel, auf deren hervorragende Bedeutung bereits neulich Ihier aufmerksam gemacht wurde, fand gestern Nachmittag in der hiesigen ThomaSkircbe statt. Wir haben vor derselben zwei Proben mit anaehört und unsere Liebe für daS Werk ist dabei mehr und mehr gewachsen. Nach dem letzten Ein drücke stehen wir nicht an, dieses Oratorium zu dem Besten zu zählen, waS in nuferer Zeit auf dem Gebiete der Kirchenmusik geschaffen worden. Wir halten eS geradezu für ein populäres Meister werk. Wenigsten- Einiges möge hier zur Begründung dieser Behauptung gesagt sein, so wenig es uns in den Sinn kommen kann, eine umfassendere Be sprechung de« Werks hier vorzunehmen. WaS zunächst den Text anlangt, so ist er, mit sehr wenigen Aenderungen (und diese zählen nicht ge rade zu den glücklichen!) im Wortlaut der Bibel gewählt, also dem Buch entnommen, welche- im Besitz eines Jeden ist und den AuSgangSpunct für das gesunde religiöse Leben aller Zeiten bildet. Meistaus Sprüchen in den prophetischen Schriften und Psal men, daun aber auch in den vier Evangelien zu- sammengcstellt giebt er der musikalischen Ausfüh rung eine Unterlage, welche ihrem Inhalte nach Gemeingut deS Volkes zu nennen ist, wie keine andere.' An Stelle deS abgeblaßtcn, oft weichlichen Textes, der selbst in der MatthäuSpassion von Bach zu vielen Arien und Ehorsätzen verwendet wurde, tritt hier eine Form de« Ausdrucks, wie sie zwar heutzutage oft nicht mehr die aäng und gebe, aber als schriftgemäße doch überall bekannt und in ihrer kernigen Art tief begründet ist. Eine Ausnahme macht der Choral „Mein JesuS stirbt rc." auS einem Kirchenliede des 18. Jahr hundert« von Diterich (gSst. 1797), welche« leider in einer nur sehr Übel „vesbesierten" Form hier ausgenommen worden. Die allermeisten der beim oberflächlichen Lesen sonst auffällinen Redewendun gen im Text lassen sich auf Gchriftstellen zurück, ühren, und bedürfen demnach so wenig einer Abänderung in Rücksicht auf den sogenannten „guten Geschmack" unserer Tage, als man dies« in einer Uebersetzung etwa altdeutscher Lieder an- zubringe« befugt wäre. Betreff« der musikalischen Verarbeitung nun, welche dieser, die Hauptmomente der „Lei densgeschichte" und der ihr vorangehenden und nachfolgenden Vorgänge behandelnde Text erfahren hat, läßt sich ebensall« behaupten, daß sic eine jedem musikalisch Empfänglichen verständliche und ohne Weitere- zu Herzen sprechende ist. Man erinnere sich an den Anfang de« 3. Theils. ES kann kaum etwa« Einfach-Edleres geben, und etwas, wa« an dieser Stelle von Allen so gleich lebhaft und warm mitempfundcn werden kann, al« den Zwiegesang der beiden Marien, unterbrochen von der Rede deS auferstandenen Christus. — „Maria!" und „Rabbuni!" — nur diese beiden Worte als Beleg statt der übrigen. Sie sind wchl Jedem hasten geblieben. Und wer wüßte nicht aus jedem der drei Theile AehnlicheS zu nennen, dessen Eindruck ihm lebendig geblieben Nt, wie au» dem Munde eine- begeisterten Redners ein einzige-, zündende- Wort. DaS „Halleluja!" am Schluß mit dem vorhergehenden „Simon Johanna, hast du mich lieber rc.", — diese Frage voller Liebe und heiligem Ernst, — diese Antwort voll Bekümmerniß und gläubiger Hingebung — oder die Stimme de- Tenoristen, mit der da« Oratorium beginnt, und der man so gern folgt, weil sie so freundlich lockend und so verheißungsvoll klingt; — die tiefe Klage, deren Ü Ausdruck jede Note ist, in dem Chor: „unser Reigen ist in Wehklagen verkehrt (Kl. Jer. 5,16 ff.)" und dessen zuversichtlicher Schluß: „Aber Du, o Herr, verflögest nicht ewiglich"; die choralartiaen Chorsätze, die man sich etwa von einer idealen Gemeinde gesungen zu denken hat: „Wiewohl er Gotte« Sohn war re." — „Ich hielt meinen Rücken dar denen, die mich schlugen (Jes. 50, 6)" u. s. w. — waren das nicht alle- Theile deS Werke-, bei denen jeder mit dem Eigensten nach- empsinden konnte, und deren Stimmung er mit Freuden zu der eigenen machte/ Nicht an einen „gelehrten" Musiker, nicht an «men Freund der fantastereichen Romantik oder einen in sich gekehrten Grübler wendet sich Kiels Musik,sondern zunächst und vor Allem an den gesunden, charaktervollen Sinn für alles Schöne und Gute, wie er in den Besten unseres Volks aller Orten lebt. Keine gelehrte Vorbildung in der Kunst, keine über das gewöhn liche Maß hinauSgehende Vertrautheit vnt ihren Schätzen — so sehr diese auch beim Anhören nur zu Statten kommen kann — auch nicht die Lieb haberei für eine besondere, unseren TageSgeschmack beherrschende Kunstrichtung gehört dazu, um Freude an diesem Oratorium zu haben. Kiel steht so zu sage« auf historischem Boden. Die Vorzüge in den Werken unserer Großmeister hat er mit einem auf das Höchste gerichteten Blick erkannt, und diese für daS eigene Werk nach Kräften und Möglichkeit zu verwerthen gewußt. Kiel ist eine innerlich gereiste, selbstständige Künstler natur; dabei ein Mensch mit so viel Herz und Gemülh, daß seine Musik überall da Berständniß finden wird, wo man der Kunst mit Herz und Gemüth begegnet. Welche Freude ein mit Kunstverstand Begabter an dem Werke noch besonders haben wird, daS gereicht seinen Fuaenfätzen, feiner feinen Orchester- Malerei, der sanglichen Stimmbehandlung in allen Chören und seiner ganzen Anlage zu Ehre und Ruhm; aber höher stellen wir doch das, daß eS ein Anrecht hat auf die Liebe »d da« offne Ent gegenkommen Aller. Diese sctSuste Art von Po- vularität wünschen und erhoffen wir dem A,el« scheu „ChristuS". Soviel «in« Hnmalige Auffüh rung hierin lohnen kann, hat e» hie gestrige gethan. Herr Professor Riedel hat >eme Mühe gescheut, das Werk führend zur Nu-Mrung zu bringen. Sowohl sem Chor, dem in den mrzen, dramatisch belebten Sätzen, besonder« des zweiten TheilS, eine der schwierigsten Aufgaben gestellt wurde, al« auch die Solisten: Frl. Amalie Kling unv Herr Kam mersänger Gura — die Vertreter der Hauptpartien — sowie Frau Louise Fischer, Frl. Clara Heinemeyer, Herr Ernst und Herr Hegarbe. theiligten sich an dieser Aufführung nach besten Kräf ten und in emer daS Werk fördernde« Weise. Die Chöre: „Bin ich'«" — „Wir gingen Alle in der Irre" (Fuge mit einem durch seine melodische Wenlung höchst charakteristischen, aber für die Ausführung schwierigen Thema),—„WaS gehet uns da» an „Wir haben keinen König denn den Kaiser!" — „Kreuzige", die Ccblußsuge u. a. kamen sicher, möglichst ausdrucksvoll und oft vor trefflich nuaneirt zu Gehör. Wie viel sich in wenige Worte hineinlegen läßt, da- konnte man an vielen Stellen der Recitative in Herrn Gura'S Gesang wiederum wahrnehmen; durch denselben kam auch der vielleicht nicht ganz auf gleicher Höhe mit dem übrigen stehende Tbeil de- Werk«, — da« Recitativ — zu voller Wirkung. Frl. Kling sang mit herzgewinnender Wärme nament lich die beiden Arien: „Da« zerstoßene Rohr" rc. und „Da er gestraft und gemartert ward rc." Der Sänger de« Petru«, Hohenpriester«, Pharisäers rc. war Herr Hegar, unser ehemaliger Cellist, und wir wollen bei dieser Gelegenheit nicht Unterlasten, ihm, dem die Ausübung seines früheren Berufs ja aus eine so traurige Weise unmöglich geworden ist, für seine neue Thätiakeit ein gutes Gelingen zu wünschen, als dessen Anfang nur seine gestrige Leistung (bereitwilligst an Stelle de« erkrankten Herrn Lißmann noch in letzter Stunde über nommen) betrachten. Orchester und Orgel (letztere unter den bewährten Händen deS Herrn Organist Papier) wirkten in wesentlicher und ganz vor trefflicher Weise für die Vollendung des Eindruck-, welchen wir als einen der Bedeutung de« Werk- und der bisherigen Thätiakeit deS Riedel'schen Vereins in allen Hauptsachen entsprechenden hiermit bezeichnen. Soeben wird unS noch mitgetheilt, daß die zur Verwendung gekommenen Maschinenpauken auS der Fabrik deS Herrn 'Hosfmann waren, und eS durch die Freundlichkeit dieses Herrn allein möglich wurde, die Paukenstimmen in ihrer Originalgestalt wieder zu geben. -rr. Erklärung. Vom Vorstand deS .Offian" wird unS mit getheilt, daß im letzten Concert diese- Verein- äußer drei Thomanern nur VercinSmitglieder an der Ausführung der Chöre sich belheiligten. Somit haben die Worte in unserm Concert- bericht: „und andere dem Verein nahestehende Sänger ' nur auf diese Drei Bezug. nr. Krmftverein. Sonntag, 22. November. An Stelle der Arundel-Blätter sind eine Auswahl von Blättern der Demiani'schen Sammlung ausgelegt worden. Im Uebrigen blieb die Ausstellung unverändert. Der für heute angekündigte Vortrag muß in Folge eine« plötzlich eingetrete nen Hindernisse- auSfallen. I,. Aus Lta-t und Band. * Lripzig, 21. Nov. Der neugewählte Ver treter des 14. Wahlkreise-, Kreishauptmann von Könneritz, ist am 17. November in den Reichs tag eingetreten und der 7. Abtheilung zugeloost worden. — DaS Bureau deS Reichstages hat da« Berzrichniß der Bevollmächtigten zum BundcSrath, der Mitglieder und de- Gesammtvorstandes deS deutschen Reichstage« auf die 2. Session de- JahreS 1874 auSgegeben. Da wir wissen, daß Wähler häufig in der Lage sind, die Vertreter ihrer Bezirke persönlich in Berlin aufzusuchen, um mit ihnen irgendwelche Rücksprache zu nehmen und der Gang nach dem ReichStagSgebäude, um die Wohnungen der Abgeordneten zu er mitteln, nicht immer thunuch ist, so theilen wir nachstehend au« dem obacdachten Verreickmiß die Wohnungen der sämmtlichen sächsischen ReichStaqS- abgeordneten in Berlin mit: Ackermann (Hotel de Magdeburg, Mohrenstraßc 11/12), Bebel (vacat), Vr. BrockhauS (Zimmerstraßc 6), Eysolvt (Hohen stein« Hotel, NeueWilhelmstraße 10/l 1), vr. Frühaus (Potsdamer Straße ll6 parterre!, Geib (Belle- Alliance-Platz 15), vr. Georai (Askanischer Hof, Königgrätzerstraße 19), Günther und l)r. Heine (Lamprechts Hotel, Mittelstraße 12/13), Koch (Hotel Magdeburg, Mohrenstraße 11/12), von Könneritz (Hotel Sanssouci, Linkstraße 12), Krause (Dessaucrstraße 39/40), Liebknecht (vacat), vr Minckwitz (Lcipzigerstraße 126). Most (racat), Motteler (vLcnt), von Nostitz-Wallwitz (Thier- garten-Hötel, Potsdamer Platz 1), Oehpiichen (LamvrechtS Hotel, Mittelstraße 12/13), vr.Meiffer lLinkftraße 12), Richter (LamprecktS Hotel, Mittel straße 12/13). l)r Schwarze (Jerusalemerstraße 19), vr Stephani (Kanonierstraße 42), Vahlteich (Wil helmstraße 27). * Leipzig, 21. November. Seit einer Reihe von Jahren nun schon hat sich in unserer Stadt, wenn daS schöne WeihnachtSsest heran nahete, stet em Kreis wackerer Bürger zusammen gefunden, welcher unbemittelten und würdigen Familien einen Gabentisch ausbaute. In dem harten Winter von 1870—1871, wo die wehrfähigen Männer unseres Volke- größtentheilS unter den Waffen standen, um daS Vaterland zu beschirmen, da war es daS erste Mal, daß die Initiative zu einer WeihnachtSbescheerung für die bedürftigen Hinterlassenen und in der Hcimatb Zurückge bliebenen der deutschen Krieger ergriffen wurde. Wer Augenzeuge der Beschwerung gewesen, der wird sich noch erinnern, welchen schönen Erfolg daS BescheerungScomits erzielt hatte. DaS menschen freundliche Werk wurde in den nächsten Jahren mit gutem Gelingen wiederholt und dadurch der Beweis gegeben, daß die Humanität in Leipzig stets zu rüstigem Schassen bereit ist, sobald sich nur Männer finden, welche die nöthigen Arbeiten auf sich laden. Auch nachdem die unmittelbaren Wirkungen deS Kriege« auf die ärmeren Familien etwas m den Hintergrund zu treten begannen, entschloß sich das BescheerungS-ComitS, dessen Mitglieder in der Hauptsache dieselben geblieben, seine Thätigkeit im Interesse der würdigen und verschämten Armen unserer Stadt fortzusetzen, und so entstand die ebenfalls sehr reichlich auS- gestattete WeihnachtSbescheerung im vorigen Jahre. Heute können wir mittheilen, daß die Arbeiten zu der Bescheerung bei dem bevorstehenden WeihnachtSsest rüstig in Angriff genommen worden sind. Im Jnseratentheil befindet sich zum ersten Mal der Aufruf deS Comitö an die hiesige Ein wohnerschaft und wir können denselben der allge meinen Mildthätigkeit nur auf das Wärmste empfehlen. DaS nun bald abgelaufcne Jahr war leider recht reich an größeren Unglücksfällen und in Folge dessen auch an öffentlick-ci« Aufforde rungen zur Unterstützung. DaS soll und kaun uns indessen in der Hoffnung nicht wankend machen, daß die Opferwilligkeit unserer Mitbürger daS BescheerungScomitL auch diese- Mal in den Stand setzen wird, sein Bestreben von reichem Erfolg gekrönt zu sehen. * Leimig, 22. November. Morgen, Montag, ist den Besuchern deS Carl-TheaterS ein be sonderer Genuß insofern in Aussicht gestellt, al- die Operette „Die schone Helena" zum Benefiz für Fräulein Möller gegeben wird. Diese Dame hat durch ihr vorzügliche« Spiel, welche- sie als eine der tüchtigsten gegenwärtigen Soubretten erscheinen läßt und von Kennern mit demjenigen der Gallmcyer. Lina Meyer rc. in eine Linie gestellt wird, sich so rasch die Gunst des hiesigen Publicum« erobert, daß allabendlich bei ihrem Auftreten daS Hau« ganz gefüllt ist. Ihrer Bencfizvorstelluna ist daher wohl anck der beste Erfolg vorauszusagen. * Leipzig, 2t. November Wir sind heute in der Lage, unseren geehrten Lesern mittheilen zu können, baß die Bewegung zur Herabsetzung der Lebensmittelpreise in unserer Stadt einen ersten praktischen Erfolg gehabt hat. Herr Peyoldt, der Pächter der Theater-Restauration, erläßt im Jnseratentheil eine Bekanntmachung, wonach er sämmtliche Preise seiner Speisekarte — mit Aus nahme des MittagStischeS — um 25 Procent herabsetzt. Hoffentlich werden die sinkenden Fleisch- preise auch andere Wirthe zur Nachahmung dieses Beispiels in den Stand setzen. * Leipzig, 21. November. Wir haben in Nummer 324 die Verurtheilung eines jungen Hirtenknaben zu Tarnow in Galizien wegen Ansertigungvon Falsisicaten österreichischer Banknoten gemeldet. Heute überreichte unS
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite