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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187610261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-26
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1876
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. LikuK», -rprdüioil JvbanniSgafle 33. Per-mtwvrtl. Haupt - Reöacteur Fr. Hüttner in Reudmtz. Für d. polit. Theil verantwortlich Dr Arnold Bodek m Leipzig. Annahme der für die nächst- iolarnde Rümmer bestimmten ^nleratr an Wochentagen bis 5ill>r Nachmittags, an Sonn- und -efttagen früh dis' ,S Uhr. Z» K»/1lla1ea für Zus-Aonahme: Htto Klemm. UnivrrsitLtsstr. 22, LouiS Löfchr, Katharineustr. t8,p. nur bis '/,3 Uhr. Auflage 14,VV0. Xiwvaemkolsprrl» vicNelz.4^/,M>^ iucl. Bringer!ohn b Ml., durch lue Post bezogen 6 «t Jede einzeln« Stummer 3» Pf. Belegexemplar io Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbcfördrrung >i'i ML mit Postdrsbrdernug 4ä rSti. Inserate 4aefp BouraeoiSz 20 Pt Größere Lchniten laut unsere« PreiSverzrichiiist. — Tabellarischer Satz nach töl-crem Tans Lttlawen unter dem tlkdarNoaoiUech ti« Spaltt le 40 Pf. Inserate sind stets an d. Le»etMo« zu senden. — Rabatt wird mcdt gegeben Zahlung prxrnumaron^i oder durch Postvorschutz. 3V«. Donnerstag den 20 October 1876. Städtischer Verein. * Leipzig, 25. October. Die gestrige Versammlung erfreute sich einest recht guten Besuchest. Zn Ver tretung best am Erscheinen behinderten Vorsitzenden Ldvocät Schmidt führte Herr Ludwig den Vorsitz. Der Schriftführer, Advocat Broda, theilte mit, daß die vom Verein veranstaltete Eingabe an die Landestsynode betreff- der geplanten Einführung der Kirchenzucht in Sachsen sich mit 597 Unter schriften bedeckt habe und unverzüglich an die Synode abgehen werde. Professor Birnbaum hält hierauf einen Vor trag über die neuerdingst in Deutschland ausge- lauchteParteiderSteuer- und WirthschaftS« resormer. Diese Partei weist den Namen der „Agrarier" zurück, stellt aber dennoch die För derung der landwirthschastlichen Interessen obenan. Sicher verdienen diese ausgedehnte Berücksichtigung m einem Lande wie Deutschland, weichest eine so große Anzahl Überwiegend landwirthschastlicher Kreise zählt und dessen ländliche Bevölkerung zwischen 50 und 60 Proc. der Gesammtbevölkerung beträgt Wenn aber irgend Jemand in Deutsch land der Landwirtschaft Schaden zusüat, so sind est die Agrarier selbst, die durch ihr ein seitiges, »»liberale- und unnobleö Verfahren die anderen Parteien erbittern und dadurch mittel bar den von ihnen vertretenen Interessen schaden Der Redner, ein genauer Kenner der landwirth- schriftlichen Verhältnisse, räumt freimüthig ein, daß manche Forderung der Agrarier berechtigt sei. Dies beziehe sich namentlich auf die Agita tion gegen die Grundsteuer; der Widerwille gegen diese verkehrte BesteuerungSart habe gar Viele, die sonst Nichts mit den Agrariern gemein hätten, in deren Lager getrieben. Eitel Gaukelei sei est aber, wenn den Landwirthen vorgeredet werde, daß die Gesetzgebung überhaupt daran schuld sei, wenn die Landwirthschaft im Argen liege. Ueber diese lasse sich vielmehr ein noch viel härtere- Uriheil fällen, alst Reuleaur est bezüglich der In dustrie gethan Sie haben nicht verstanden, den Zeitverhältnissen Rechnung zu tragen und aust den Fortschritten der heutigen Cultur Nutzen zu ziehen; die wenigsten von ihnen sind im Stande, ihren Ertrag genau zu berechnen. So treibe man ^ B vor den Thoren von Leipzig noch immer Viehzucht, während dast Vieh auf dem Markte weit billiger zu haben ist, alst es unsere Land- wirthe beschaffen können; für diese sei die Milch- wirthschast angezeigter. — Der Vortragende ging sodann sorgfältig die Vorwürfe durch, welche von jener Seite gegen unsere Gesetzgebung erhoben würden, und brachte hierbei eine solche Fülle von belebrcnden Mitteilungen und Anregungen vor, daß wir est für unsere Pflicht halten, im Inter esse unserer Leser morgen eingehender darauf zurückzukommen. Nachdem Prof. Birnbaum unter dem lebhaften Beifall der Versammlung geschloffen, wird die Debatte eröffnet. Dir. Peucker ersucht den Redner über denjenigen Punct des agrarischen Programms, der die Doppelbesteuerung verwirft, um nähere Auskunft. Dieselbe wird bereitwillig dabin ertheilt, daß die Landwirthe mit Recht in Bezug aus die Besteuerung den übrigen Ständen gleichgestellt und nach ihren wirklichen Erträgen besteuert sein wollen. Der Wegfall der Grund steuer werde im Gesammtergebniß der Steuern Nichts ändern, nur daß der Eine viel mehr, der Andere viel weniger zu zahlen haben würde, alst bisher. Herr Ludwig verwahrt sich gegen eine An deutung de- Redners, wonach die in letzter Zeit hervorgetretenen Bestrebungen der Handwerker gleichfalls aus eine Interessenpolitik nach Art der agrarischen hinauSlausen. Der Handwerkerbund strebe nicht die Wiederherstellung de- alten Zunft wesens an; er wolle nur in die Gewerbeordnung mrhr Ordnung bringen. Professor Birnbaum erwidert, nicht alle Handwerker seien so wie die Leipziger. Die Herren wüßten im Allgemeinen nicht, wast sie wellten. Die Petitionen, welche in dieser Ange legenheit an den Reichstag gerichtet wurden und von denen Redner als Referent genaue Einsicht genommen, hätten wohl allerlei Klagen vorge- oracht, aber niemal» angedeutet, wie est bester zu machen sei. Die Herren sollten doch zunächst selbst einmal versuchen, eine andere Gewerbeordnung zu entwerfen. Die meisten ihrer Beschwerden ließen sich durch Localstatuten abstellen, wie sie in un serer Gewerbeordnung vorgesehen seien. Herr Ludwig we-stim Namen des Handwerker- dundest den Vorwurf der Unklarheit zurück; die Forderungen seien genau präcisirt worden. ES bandle sich in der Hauptsache um eine strengere Ordnung de- LehrlingstwesenS, um einen wirk sanieren Schutz de- Arbeitgebers gegen den jetzt nickt mehr genügend zu controlirendcn Arbeiter, um Schutz vor Contractbruch und um die An gelegenheit der Gewerbegerichte. Prof. Birnbaum zeigt in kurzer Erwiderung, wie alle diese Puncte auf dem in der Gewerbe ordnung vorgezeichneten Wege dcS LocalstatutS zu regeln seien, und erbietet sich auf Wunsch de- Vorsitzenden, später einmal eingehender über die Handwerkerfrage zu sprechen. Herr EgerS bringt sodann die Differenz zur Sprache, die sich zwischen dem Rath und den derzeitigen Garteninhabern der zwischen dem Rosenthal und dem Erercirplatze gelegenen städti schen Parcelle erhoben, und erhält von Herrn Stadtrath Nagel einen befriedigenden Bescheid. Schließlich erinnert Herr Ruschpler an daS ruhestörende Austreten deS Mitgliedes Ulbricht in der letzten Sitzung. Er vermißt in den Statuten eine Bestimmung , welche den Verein oder dessen Vorstand ermächtigt, Mitglieder, welche sich nicht scheuen, die Versammlungen de- Verein- zu stören oder dessen Würde anzutastcn, auSzuschlietzen. Der Vorsitzende thellt mit, daß der Vorstand bereits den Beschluß gefaßt habe, dem Verein eine Bestimmung dieser Art vorzuschlagen. Es werde die- in einer der nächsten Sitzungen geschehen. Pros. Birnbaum warnt davor ^ Mitglieder lediglich wegen ihrer Parteistellung auSzuschließen; nur die Haltung im Verein dürfe maßgebend sein. Zn dieser Beziehung sei allerdings kaum ein Zweifel, daß Herr Ulbricht die Mitgliedschaft verwirkt habe. Auch in dieser Versammlung wurde wieder eine Anzabl neuer Mitglieder in den Verein aus genommen. Der Verein für Erdkunde zu Leipzig am Schluffe deS LS. IahreS seine- Be stehen-. 'Leipzig, 26. October. Mit heutiger Sitzung beginnt die Reihe regelmäßiger Versammlungen, welche der Verein für Erdkunde im Winter 1876/77 abhalten wird. Ueber die inneren Verhältnisse de» Verein- giedt der in unserm Blatte bereits an- gezeigte Jahresbericht, „Mittheilungen deS Vereins für Erdkunde zu Leipzig, 1875", voll ständige Auskunft. Bis rum 30. April d I. zählte der Verein 394 Mitglieder. Neujahr 1875 war die Mit gliederzahl 327 gewesen; zu diesen kamen im Laufe deS IahreS 73, dann bis Frühjahr noch 3l neue Mitglieder, in Summe also 104, hinzu, 34 und 3 schieden auS, sodaß der absolute Zugang 67 beträgt. Der Vorstand ergänzte sich in der Hauptver sammlung am 17. März durch Neuwahl eines zweiten Vorsitzenden an Stelle de- auSscheidendcn und Wiederwahl entschieden ablehnenden, nacbmalS leider dem Vereine durch den Tod entrissenen Professor Dr. Peschel und eineS zweiten CassirerS an Stelle deS vr. Struve. Prof. vr. Georg Eber- ward Dr. Peschel'S Nachfolger, Kaufmann Julius Wagner (in Firma Tresftz <L Sohn) der de- Letztgenannten. AIS erster Cassirer trat nachmal- Bankier Hermann Schmidt ein, ward aber ebenfalls durch einen frühen Tod abgerufen. DerAuSschußfür die Karl Ritter-Stiftung ist in seinem Personal unverändert geblieben. AuS den Mitteln dieser Stiftung wurden zwei Afrikareisende unterstützt, vr. meä. von Vary und Ingenieur ClemenS Denhardt. Die Zahl der Beamtensitzungen betrug soviel, alS die der Vereinöversammlungen, nämlich 8. Lesezirkel und Bibliothek nebnien gedeihlichen Fortgang. Die anthropologische Sektion, Anfang 1875 101 Mitglieder, zuletzt 74, ging in dem Verein „Museum für Völkerkunde" auf, d. h. hörte alS solche auf zu bestehen. Auswärtigen geographischen Versammlungen wohnten VereinSdeputirte zweien bei, eS waren Vorstand-- und AuSschußsitzungen der Afrikanischen Gesellschaft in Berlin und der internationale Geo graphische Congreß in Paris. Seit t. Iuu sind, wie wir hören, l)r. ptül Richard Andrer alS Schriftführer, Premier lieutenant a. D. Direktor Hasse alS Stellver treter desselben cooptirt worden, nachdem Pros vr. Delitsch sein Schristführcramt, daS er eine lange Reihe von Jahren hindurch mit allem Eifer verwaltet, leider niedergelegt hatte. Der oben erwähnte 15. Jahresbericht erschien noch unter seiner Milredaction, wie Überhaupt die Zusammen stellung dieser ..Mittheilungen" wobl seit Jahren recht wesentlich sein Verdienst gewesen ist. weg in der bisherigen Besetzung. Auch diese Vor- iellung läßt sich, waS die Hauptrollen betrifft, nicht ander- alS eine sehr gute bezeichnen, denn Frl. Parsch und Hr. Perotti wetteiferten in länzender und hochdramatisch ergreifender Wieder abe Desgleichen ist bekanntlich der Cardinal durch Hrn. Reß höchst vortrefflich vertreten. Hr. Pielke suchte für Herrn Leopold durch inige recht dramatisch erfaßte Momente zu in- teressiren und gewinnt seiner Stimme immer volleren und entschiedeneren Ton ab. Im 3. Acte ann übrigen- diese so traurig gezeichnete Rolle durch prägnantes Spiel doch wohl noch etwa- gehoben werden. Für Frl. v. Axelson, welche, ebenfalls um die Vorstellung zu ermöglichen, sich )eute zum zweiten Male versuchte, ist es mißlich, daß sie grade in Partien austreten muß, welche in Frau Peschka eine so dominirend glänzende Vertreterin hatten. Abgesehen von sichtlich sehr iarker Befangenheit führte sie die ebenfalls ziem lich farblose Prinzessin viel besser durch als Frl Roth; die Stimme trat besonders in der Höhe vortheilhafter hervor und bleibt jetzt hauptsächlich noch fremdartiger Accent zu beseitigen, die Colo- raturen und Schattirungen wurden gewandter und feiner behandelt, sehr lobenSwerth war die musikalische Sicherheit in den Ensembles, und auch da- Spiel zeigte dieSmal beachtenSwerthe Fort- ckritte und Anlagen. Daher ist wohl kemenfallS >er Wunsch unberechtigt, Frl. v A. in anspruchS- oseren Partien Gelegenheit zu geben, ihrer starken Befangenheit durch öftere Uebüng Herr zu werden und aus diesem recht erfreulichen Wege zu weiterer Vervollkommung fortzuschreiten. Or. Hrm. Zopfs. Nrues Theater. Leipzig, 23. October. Drei am vergangenen Sonnabend, Sonntag und Montag unmittelbar aufeinanderfolgende Vorstellungen beanspruchten ungewöhnliche Anspannung unserer Opernkräste wenigsten- deS Orchester- und EhoreS. Unmittel bar nach zwei Ausfüh- 'ngen der kleinen Opern von Weber und Scbv -^brachte nämlich der Montag eine große O zwar eine Wieder ausnahme von Halo? >,n" fast durch Musikalischer Bericht. GrsteS Symphonie-Concert von A. Büchner. Wenn daS Gewandhaus längst seine Pforten aufgethan und auch die Euterpe bereit- ihre ersten Gaben gespendet hat, dann pflegt sich noch alS dritte Macht im Bunve Herr Niusikdircctor Büchner mit seinen Sympbonie-Concertcn bei unS einzustellen. So sind wir cS seit einer Reihe von Jahren gewöhnt und auch da- gegenwärtige hat Diejenigen, die auf diese Gewohnheit gerech net haben, nicht betrogen. Wir ziehen auch diese Concerte in den Kreis unserer Betrachtungen und zwar um so lieber, als wir im Vorjahre hinreichend Gelegenheit gefunden haben, unS zu überzeugen, mit welchem Ernst Herr Büchner seine Aufgabe erfaßt. Wenn wir in solcher Weise etwas zur Förderung dieses in seiner relativen Bedeutung nicht zu unter schätzenden künstlerischen Unternehmens beitragen können, soll eS mit Freuden geschehen. Bezüglich des ersten, am DlenStag, 24. October, stattgesündenen Concertes müssen wir uns kurz fassen. DaS Orchester spielte die Ouvertüre zum „Wasserträger" von Cherubini, und die 6moII- Symphonie von Beethoven im Ganzen in recht anzuerkennender Weise. Im zweiten Satze der letzteren störten die Holzinstrumente, besonders die Fagotten, wiederholt durch unreine Einsätze, und zwar gerade an Stellen, wo unS dieser Mangel recht empfindlich berühren mußte. Wäre die Stimmung in diesem Sinne wohl einer Hebung fähig gewesen, so ließ sie, was Wärme der Betheiligung jede- Einzelnen anbetrifft, Nichts zu wünschen übrig. Die beiden genannten Werke bildeten den An fang und daS Ende de- Programms, die Mitte desselben hieltm zwei Solisten mit ihren Leistungen, der eine, ein Geiger, von schon einiger Routine im öffentlichen Auftreten, die andere, eine Sängerin, die uun so glücklich ist, den ersten Schritt in die Ocsfentlichkeit mit Erfolg ge than zu haben. Fräulein Hildegard Werner au- Leipzig, Schülerin der hiesigen Theaterschule, speciell de- Herrn Professor Zopfs, bekundete mit dem Vortrag einer Arie aus „Tell", sowie mit den, zweier Lieder von Schubert und Taubert, recht beacbtunczSwerthe Anlagen, welche bei fort gesetzter Pflege einmal ein recht erfreuliche- Resultat (für die Bühne mcbr alS für den Concertsaal) versprechen,— und Herr Iockisch, dem wir schon öfter in den Bücbnerschen Eoncerten begegnet sind, bewährte sich auch dieSmal wieder alS ein solider Geiger, der an technischem Vermögen vor der Hand zwar noch einen bedeutenden Ueberschuß besitzt, dessen Streben aber hoffen läßt, daß cS ihm durch Hebung de- geistigen Elements gelingen wird, da- künstlerische Gleichgewicht in sich selbst und in seinen Leistungen herzustellcn. Möge er vor Allem aus die Entwickelung eine- größeren Tone- bedacht sein. Seine Wahl betraf daS Brucb'sche Concert und eine Längsseite von Spohr (auS dessen 15. Concert. mit Schluß von Iacoss Dont.) Moritz Vogel. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 25. October. Von den Confer« vativen in Sachsen sind für die Reich-« tagS wählen bis jetzt definitiv alS Candidaten aufgestellt: 3. Kreis (BautzerO Rittergutsbesitzer um» Kaufmann Reich. 4. Kreis (Dresden recktS der Elbe/ General Staatsanwalt 0- v. Schwarze. 6. Kreis (Dresden Lind Hofrath Ackermann. 7. KreiS (Meißen» Prof Or. Richter. 9. Krci- (Freiberg) Rittergutsbesitzer von Oehlscklägel aus Oberlangenau. 11. KreiS (Oschatz» Rittergutsbesitzer Günther auf Saalhausen, lv. Kreis > Chemnitz) Geh Reg-Rath Professor Böttcher in Dresden. 18. Kreis (Zwickau) Borstand des Gewerbr- vereins zu Dresden, Kaufmann Walter. Wenn die sreiconservative „Post" sich auS Sachsen schreiben läßt, daß die meisten der conscrvativen Candidaten, soweit cS sich überblicken läßt, auch von den Nationallisseralen acceptirt worden seien, so hat sie sich gründlich mhstificiren lassen. Unsere sogenannten Conservativcn halten nicht etwa, wie die Freiconservativen in Preußen, Fühlung mit den Nationalliberalen, sondern stehen diesen voll Haß und Ingrimm gegenüber. Sie befehden die jetzige Reichsregierung' und die bisherige Gesetz gebung deS Reiche-; ihre Bestrebungen sind gleich bedeutend mit denen der Deutschconfervativen, und mit ihnen ist daher von unserer Seite kein Bund zu flechten. — Herr Polizeidircctor Or. Rüder hat nicht, wie im Leipziger TageSkalendcr in der vorigen SonnabendS-Nummer irrthümlich angegeben, Herr Rothen Adlervrden vierter Clafse, sondern den Rothen Adlerorden dritter Classe von Sr. Maj. dem Kaiser erbalten. — Der körperliche Zustand deS bei den Kaiser- manövcrn in Leipzig verunglückten Major Portiuö bat sich soweit gebessert, daß er seinen Pflegeort bei Leipzig bereits verlassen konnte und jetzt zur Cur in Wiesbaden aufhältlich ist Im December schon hofft Derselbe mit voller Rüstig keit seine Wirksamkeit bei den Dresdner Militair- bauten wieder aufnehmen zu können. —cd. Dresden, 21. October. (Synodal- Chronik). Die heutige, von 12—1»'« Uhr währende Sitzung der evangelisch-lutherischen LandcSsynode bot wenige oder vielmehr gar keine interessanten Momente. Zunächst blieb die Synode bez. deS Entwurf- Nr. 9, betreffend die Gesetze über Emeritirung der evangelisch-lutherischen Geist lichen und die Errichtung einer Prediger-Wittwen- und Waisencasse ohne jede Debatte bei ihren in der Borberatbung gefaßten Beschlüssen allenthalben stehen. Auch die Debatte über den zweiten Gegenstand der Tagesordnung, den Bericht dt-s VerfassungSallSschusseS (Res. Sup. Anacker) über Erlaß Nr. 4, die Aushebung de- tz. 2 des KirchengesctzeS vom 15 April 1873 über die Be setzung geistlicher Stellen betreffend, war nick t von Belang. Der fragliche Paragraph beschränke bekanntlich daß Collaturrecht insofern, alS Colla- toren für Stellen, deren jährliches Einkommen mehr alS 800 bez. 1600 Thlr. beträgt, nur solche Geistliche oder PredigtamtScandidaten Vorschlägen durften, welche mindestens 5 bez. IO Jahre vor her die WahlsähigkeitSprüsung bestanden habe» Diesen Paragraphen schlug daS Kirchenregimeut aufzuheben vor, weil er sich in der Praxis nickt bewährt und namentlich die Besetzung vacanter Predigerstellen ungemein erschwert habe. Die Majorität de- Ausschüsse- proponirte jedoch im Anschluß an einen von v. Lechler an Stelle de- aufzuhebenden Paragraphen den folgenden zu setzen: is. 2 des obenaedachten Kirckengesetzrs vom 15. Apri 1873 wird aufgehoben und an seine Stelle tr>l folgende Vorschrift: „Die Lollatoren dürfen für Stellen mit einem Jahreseinkommen von mehr als 4800 ^ nur Geist liche oder PredigtamtScandidaten, welche mindestens zehn Jahr« vorher dir Wahlfähigkeitsprüfung bestanden haben, namhaft machen. Bei den aus dem Königreich« Sachsen gebürtiger» Bewerbern um geistliche Aemter, welche zur Zeit in einer ausländischen Gemeinde als Prediger angestellt sind, jedoch die WahlsähigkeitSprüfung noch nicht be standen haben, ist die zehnjährige Frist vom Tage ihres Amtsantritts zu rechnen." Die Minorität (Hössner „nv Ntethammer) bean tragten Annabme der Vorlage, also Beseitigung de- Paragraphen Endlich krachte Haberkorn im Lause der Debatte einen VermittelungS-An trag dayin gebend ein, den Paragraphen zwar «n der von der Majorität vorgeschlagenen Fassung zu genehmigen, zugleich aber daS Kirckenregiment zu ermächtigen, denselben wieder auszubeben, sobald die Ständeversammlung daS Gesetz Uber Dienst« alterSzulagen für evangelisch-lutherische Geistliche sanctionirt haben würde Während die für daS Majoritätsvotum sprechenden Redner meist die Nothwendigkeit betonten, daß für die älteren Geist lichen angemessen Sorge getragen werden müsse, wurde von gegnerischer Seite namentlich der Um stand geltend gemacht, daß viele Theologen durch die gut dotirten Lehrer-Stellen an Gvmnasien»
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