Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188002210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-21
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tL^tch ^rüh 8»/. Uhr. >»» <«Pkdm»« Jotzausisgafle 34. Htznchßnitr, tzer »e»«u«»: vormittags tt>—ir Uhr- Nachmittags 4—« Uhr. »Sr »k »i8k^»« Ikami. ß-rV» »acht^ft^ »«« «rdarrum a^d, Umrahme der für die nächst - Nummer deMmmten an Woche» tairu dt« NachmtNaas, a, LE- «H Festtagen ftügbts '/«9 Uhr. >» Sr» Fltüür» fir Zch.L,»«h»« -. Ott» Memm. UmvcrfitäiSstr 22. Kaut« Lösche. K<tthann«ustr. 18,p. nur dw VH Uhr. Auzeiger. Drzaa für Politik, Localzcschichtc, Haudckr- imd Geschäftsverkehr. Auflage 16.908. Lt>»„5mc»t»»rrt« oirrtrlt.4V.ML. inck. Brinaerloha 3 ML. durch dir Post bezöge» 8 ML J«o« eiuzelae Nummer 2L Pf. Betrgcxemplur 10 Pf. «Lebübren für Extrabeilage» ahne PostbefSrderung »9 «L mtt Postbefbrderung 48 ML Zchkmtr Lgesp. Petitzeilr 20 Pf Größere schritten laut »nsem» PrerSverzrichmtz. — Labtliarischcr Latz nach böderem laris. Aecl-ior, »»irr »e« »rbaeNmr^M der Spalrzeil« 4» Pf. Inserate find stets an d. Lroedttto» zu sende». — Nadatt rvird nicht gegeben. Zahlung pr»«,au»an>a«ta oder durch Pofivorschuh. ^ 77. Sonnabend dm 21. Februar 1880. 74. Jahrgang. GM- Zur gefälligen Beachtung. "Mß Unsere Expedition ist morgen Sonntag de« 22. Februar nur Vormittags bis '^9 Ubr geissaet Bekanntmachung, die Anmeldung taubstummer Kinder betresfeud. Nach Verordnung des Königlichen Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts werden voraus sichtlich außer den bereits angemeldeten noch einige andere taubstumme Kinder nach Ostern dieses Jahres rn den Taubstummenanstalten zu Dresden und Leipzig Aufnahme finden können. Wir veranlaffen daher die Eltern taubstummer Kinder, beziehentlich die Stellvertreter der Eltern, die jenigen bisher noch nicht angemeldeten taubstummen Kinder, deren baldige Aufnahme in eine Taubstummen anstalt wünschenswertst erscheint, unter Beibringung der nöthigen Unterlagen spätestens bis zum 1. Marz dieses Jahres bei uns zur Anmeldung zu bringen. Zugleich werden di« zur Erziehung taubstummer Kinder Verpflichteten hierdurch aufgefordert, bis Ende dieses MouarS Namen, Geburtstag und Geburtsort taubstummer, hier aufhältlicher, aber bis jetzt zur Aufnahme in eine Taubstummenanstalt noch nicht angemeldeter Kinder, insoweit dieselben bereits im volksschulpflichtigen Alter sieben oder dasselbe doch bis zum 30. Juni d. I. erreichen, mit Angabe darüber, in welcher Weise für Er ziehung und Unterricht deS Kindes gesorgt ist, bei Vermeidung einer Geldstrafe von 15 auf unserer Schulerpedilion (Rcttbbaus, L. Etage) schriftlich anz«melden. Leisyig, am 18. Februar 1880. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Tröndlin. Lehnert. Gewölbe-Vermictbung. DaS zeither an den in EoncurS verfallenen Kaufmann Arthur Eisenschmidt vermiethet gewesene Gewölbe in» »athhaase, Naschmarktseite, soll zur sofortige« anderweiten Bermtethuug gegen einhalb- jährlich« Kündigung . Montag, de» 28. bs». Mt».. vormittag« 11 Uhr an Rathsstelle «ersteigert werden. Die BersteigerungS- und BermiethungSbedingungen liegen ebendaselbst (Saal der 1. Etage) schon vor dem Termine zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 14. Februar 1880. »er Rath der Stabt Leipzig vr Georgi. Eeruttr. Bekanntmachung. DaS S. Stück beS dieSjLhrigen Reichsgesetzblatter ist bei unS eingegangen und wird bis zum 6. Mörz IS. auf dem RathhauSsaale öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1381. Verordnung, betr. den Verkehr mit künstlichen Mineralwässern. Vom S. Kebr. 1380. Leipzig, den 17. Februar 1880. Der Nath ber Stabt Leipzig. ^ Tröndlin. Stöß. Bekanntmachung. Zwei aus einer Stiftung von Heinrich Wiederkehrer, sonst Probst genannt, vom Jahre 1511 her- rührende Stipendien für Studrrend« auf hiesiger Universität, im Betrag« von je 81 ^l 88 H jährlich, sollen von Ostern d. I. an auf zwei Jahre vergeben werden. Hierbei find nach einander zu berücksichtigen: 1) Wiederkehrer'sche Verwandte auS Willandtsheim, Jphofen oder Ochsenfurt, 2) dergleichen auS dem BiSthum Würzburg. 3) Studirend« auS den Ländern, deren Angehörige die ehemalige Bäuerische oder Meißnische Nation auf hiesiger Universität bildeten. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich in einer der gedachten Eigenschaften um eine- dieser Stipendien bewerben wollen, auft ihre Gesuche sammt den erforderlichen Bescheinigungen bis t»« 1 Miirz b.I. schriftlich bei unS einzureichen: später eingehende Gesuche müssen für diesmal unberücksichtigt bleiben. Leipzig, den 18. Februar 1880. Ser Rath ber Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter. Zwei von Adam Müller (oder Möller), Bürger zu Leipzig, 1554 gestiftete Stipendien von je 40^14« ^ jährlich sind an hiesige Stubtrenbe und zwar zunächst an verwandte beS Stifters, in deren Er mangelung an Merseburger Stadtkinder und wenn deren keine die hiesige Universität besuchen, beliebig auf 8 Jahre, daS eine aus die Zeit von Weihnachten 1879 an, das andere auf die Zeit von Ostern 1880 an zu veraeben. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden. welche sich in einer der angegebenen Eigenschaften um diese Stipendien bewerben wollen, hierdurch auf, ihre Gesuche mit den erforderlichen Bescheinigungen bi» zu« IS. März e. schriftlich bei uns einzureichen. Spätere Gesuche können Berücksichtigung nicht finden. Leipzig, den 16. Februar 1880. Ser Rath Per Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Richter Bekanntmachung. Die Fahrstraße der Harkort^tratze von der Pleißengaffe bis zum Floßplat, soll mit bossirten Pflaster steinen und der Fußweg auf der Flußseite zum Theil mit Mosaik-Steinen gepflastert werden und sind d« damit verbundenen Steinsetzer- und Erdarbeiter, an einen Unternehmer in Accord zu verdingen. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in deni Bureau unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhaus, II. Etage, Zimmer Nr. 18 aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Pflasterung der Sarkort-Stratze" versehen ebendaselbst und zwar biS zum 6. März 1880 Nachmittag» 5 Uhr einzureichcn. Leidig, am 18. Februar 1880. Ser Rath der Stadt Leipzig. Messe, vr. Tröndlin. lerschmidt. Längt der Ufers^te der Harkort-Gtraße sollen Granit-Trottoir-Platten und Sranitschwellen gelegt und die damit verbundenen StennneUarbeilo» an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in dem Bureau unserer Tiefbau-Lerwal tung, Ratbkau», 1l. Et., Zimmer Rr. 18 aus und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Tr»1t«tr tu der Harkart-Stratze" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum «. Mürz 1889 Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig am 18. Februar 1880. Ser «ath ber Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Messerschmidt. Rußland nach dem Mentale. ** Berlin, 19. Februar. Wenn daS Peters burger Attentat schon in dem Gros unserer Be völkerung den Hauptgegenstand politischer Betrach tungen bildet, so ist bieS um so mehr der Fall in den eigentlich politischen Kreisen, die sich über die einstweilen kaum übersehbaren Folgen jenes ent setzlichen Ereignisses sowohl für die inneren russi schen, wie auch eventuell für Rußlands auswärtige Verhältnisse keinen Augenblick täuschen können. Der Eindruck, den die Nachricht aus unfern Kaiser bemacht, ist begreiflicherweise ein sehr tiefer gewesen; indessen wiewohl er beim heutigen Tedcum rin russi schen Botschastöpalais tief ergriffen war. konnte man gestern im Opernhause beobachten, baß der greise Monarch, welcher der Vorstellung beiwohnte, die selbe würdevolle Freundlichkeit beobachtete, die ihn stets in so gewinnender Weise ausgezeich net hat. In den Fovers des Reichstags wurden sehr verschiedenartige und rum Theil sich gerade zu widersprechende Gerüchte colportirt. Sehr bemcrkenswerth ist, daß Abgeordnete, die den höheren Kreisen angehören, jener Ansicht nicht widersprechen, nach welcher Ezar Alexander den Gedanken einer Thronentsagung, dem er schon seit Monaten Raum gegeben, nun wirk lich zur Ausführung bringen werde. Aller dings stößt dieser Gedanke in den Regionen unse re« Hofes auf keine besonderen Sympathien, weil «an mit dem Thronwechsel eine Erstarkung der panslavistischen Ideen befürchtet, die das Deütsch- tbum verabscheuen. Wenn die „Magdeburgische Zta", gestützt auf die auch in Rußland ge äußerten Zweifel, wonach die Nihilisten nicht als die einzige Ursache aller dieser Uebelthaten zu betrachten wären, zu dem Schluß kommt, daß da« Attentat eine gewisse Familienähnlichkeit mit jener bekannten Krankheit trage, an der schon mancher russische Kaiser eine» plötzlichen Todes gestorben, dann dürfte Kaiser Alexander zuletzt der Mann sein, der freiwillig das Feld räumt. Hier möge m Betracht kommen, daß die innere Geschichte des Todes von Kaiser Nicolau« erst noch geschrieben werden soll, deren Details aller dings in der freien und an keine Rücksicht gebun denen englischen Presse enthalten waren, die aber mitrutheilen die deutsche Journalistik da mals Bedenken trug. Ob der heutige Nach folger des unglücklichen Nicolau« in den gegen wärtig« schweren Tagen der Prüfung sich jener Vorgänge erinnern wird, wer möchte daS bejahen oder verneinen wollen? Hier lebende Russen, die vorläufig nicht an die Rückkehr in ihr Vaterland denken, ballen dafür, daß der Trübsinn ihres Monarchen nicht blos von einem gerlltteten Nervensystem herrührt, welches nach asiatischen Gepflogenheiten nur durch neue Aufregungen über- täubt werden kann, sondern daß liefere Gründe den Herrscher an ein Regierungssyüem letten, dessen Morschheit jedem Auge und vielleicht auch dem seinen erkennbar ist. Aber nach unseren russischen Gewährsmännern steht der Ezar und sein Rathgeber unentschlossen vor dem Dilemma, ob er durch die Gewährung einer Con stitution die Leidenschaften frcigewordener „Sclavcn" entfesseln oder mit der ganzen Wucht des mili- tairischen und polizeilichen Apparates die Geister Niederhalten und bändigen soll. Man ist hier leider geneigt, zu glauben, daß letzterer Weg gewählt werden wird. Die aus Rußland kommenden Briese solcher Personen, die mit dem dortigen System verwachsen sind, sprechen nur von einem Häuflein Uebelthäter, welche in den erwerbs losen Classcn, namentlich in der studirenden Jugend Proselyten machen, und von jenen Nihi listen, denen jeder Einfluß auf die breite Masse des Volke« fehle. Eine Revolution nach dem Muster derer von 1848 sei in Petersburg unmöglich, denn das Volk selbst, das seinen Czaren anbetet, würde die Aufständischen erschlagen. E« sei durch aus unwahr, daß der Thronfolger mit dem Theile der Panslavisten in Generalsuniform conspirire, welche der Ausgang des jüngsten Orientkrieges unzufrieden gemacht habe. Der Großfürst-Thronfolger sei Soldat, nichts mehr zmd nicht« weniger; und er würde nach sei nem eigenen Ausspruch« der Erste sein, der sein Schwert gegen die mit Titeln und Orden prunken den Verschwörer und gegen die rothen Barrikaden männer zöge. So weil diese Mittheilungen auS Petersburg. Was jedoch an diesen Aufzeichnungen über die Stimmung der Regierungs- und BolkS- kreise in Petersburg fehlt, das wird unter den Mit gliedern der hiesigen russischen Eolonie durch da- Wort „Palastrevolution" ersetzt. Diese Bezeichnung ist auf den Blättern der russischen Geschichte mit blutigen Lettern illustrirt. Da» wa« für die nächste Zukunft den hier lebenden Russen einigermaßen zum Tröste gereicht. daS ist die Nachricht von dem wiederholten Empfange des Grafen Scbuwaloff beim Czaren. Könnte dieser Staatsmann, so sagt man, daS Ohr seines Kaiser? gewinnen, dann würde eine Thal erfolgen, die, von dem Enthusias mus des russischen Volkes begrüßt, seiner Ver einsamung unter den europäischen Cultur- völkern e« Ende machen müßte Es ist dies die Erfüllung der längst gehegten Wünsche jenes Theil» der russischen Intelligenz, die da« Heil ihres Landes nur in der Gewährung einer liberalen Verfassung erblickt, mit den Garantien deS Zweikammersystems, der Ministerverantworlich- keit, ber freien Ausübung des Eultus, der Preß freiheit und einer Generatamnestie für die Tausende und aber Tausende, welche die Kerker und die sibirischen Bergwerke füllen. Zur Vervollständigung der vorstehenden Aus führungen geben wir noch einen Bericht der „Kölnischen Zeitung" aus St. Petersburg, der unmittelbar vor dem Attentate geschrieben ist und der auS diesem Grunde schon ein ganz besonderes In teresse in Anspruch nimmt: „Der Czar ist von all den Unglücksfällen und Erschütterungen der letzten Zeit denn docb lebhaft beeinflußt worden. Seine Gesundheit wankt, seine Stimmung ist trübe, seine frühere Kraft gewichen. Die persönlichen und öffentlichen Sorgen wachsen täglich, ohne Aussicht, daß man ihrer Herr werden könnte. Wenn ich unsere Zustände vollständig in ihren bösen Seiten schildern wollte, wüßte ich nicht, wo zu beginnen. Die Nihilisten ruhen nicht und lassen Niemanden ruhen; ihre Ausrufe folgen einander fast ununterbrochen trotz der Be mühungen der Polizei, sie zu verhindern, trotz der Verhaftungen, der Entdeckungen von Druckereien. Die etwas derbe Faust Gurko'S ver mag eben so wenig etwas auszurichten als der Eifer Surow'ö. Bis in die obersten Sphären hat der Nihilismus seine Anhänger. In den Gemächern der Palastdame der Kaiserin, Gräfin Panin, in ihrem Bettzeug versteckt, wurden unlängst nihi listische Schnsten gefunden, welch« diese Dame als Mitverschworene der Revolution erwiesen. Sie wurde nach Archangelsk „verschickt" (d. h. deportirt. D. Red. d. „L- T.").' Ohne allen Zweifel aber ist der Hof damit nicht von dem Nihilismus gereinigt wor den, und gegen diese nihilistischen Würdenträger kann nur in den seltensten Fällen etwas auSgerichtet werden. Dabei lebt die hohe Gesellschaft leicht sinnig und verschwenderisch in den Tag hinein, spielt mit dem revolutionairen Feuer. Viele allerdings schlagen auch an ihre Brust »it dem Bekenntniß. daß sie. die obere Elasse. a» diesen Zuständen die Mitschuld tragen. Der Kaufmann ift sorgenvoll und vorsichtig; die Masse» des niederen Beamtenthums, der kleinen Leute bilden das Gros deS 'Nihilismus; das eigentlick, nitRrre Volk endlich, welches bisher immer die sichere Stlltze des Czarenthums bildete, beginnt schon mit geringerer Abneigung und Leidenschaft a»s die HevolutionSmänner zu blicken Alles »st much los oder indolent, leichtsinnig, nur die dfthilisteu lmben den Muth nicht verloren. Der Beamte arbeitet weniger als femals, ist aber dafür be dacht. sich persönlich für die kommenden Dinge vorzubereiten, vor Allem, indem er durch Äe stecbungen Geld sammelt. Niemals ist die Be stechung so schamlos betrieben worden als gegen wärtig. Die Luft ist erfüllt von großen Erwar tungen, Niemand kümmert sich um daS Heute, Alles blickt gespannt auf die morgenden Ereig nisse. Viele erwarten Vieles von dem 25 jährigen Rcgierungsjubiläum des Czaren. Viele fürchten Böse» sich ereignen zu sehen vor diesem Zeitpunct. ES ist eine schwüle, verbängnißvolle Zeit; möge bald eine Lösung dieser Spannung in der Atmo sphäre kommen." Wir haben diesen ernsten Worten Nichts weiter lnnzuzufügen? Politische Rebersichl. Leipzig. 20. Februar. Bevor der Reichstag in die Berathung der Militairgesetznovelle eintritt, erscheint es ge boten. nochmals mit einigen Worten aus die euro päische Lage hinzuweisen. Von verschiedenen Seilen, die Kirchtbumspolitiker natürlich obenan, ist auf den Widerspruch hingewiesen worden, der zwischen den Fricdensvcrsicherüngen der Thronrede und der Vorlage bestehe. Äst aber dieser Widerspruch wirklich notbwcndig vorhanden? An der aufrich tigen Friedensliebe unserer kaiserliche,» Regierung zweifelt, wenigstens in Deutschland, kein Mensch. Auch die Versicherung der Thronrede von den freundschaftlichen Beziehungen, deren wir uns mit allen auswärtigen Machten erfreuen, entspricht, was die augenblickliche Lage anlangt, gewiß der Wirklichkeit. Trotzdem steht nicht« im Wege, daß der Gang der europäischen Dinge schon für eine nabe Zukunft ernstliche Gefahren für uns oerge. Nicht geringes Aufsehen hat cS gemacht, daß gleichzeitig mit der Thronrede jene eiaenthllm- lich versteckte Notiz der „Provinzialcorrespondenz" über die gegenwärtige Stärke der russischen Armee erschien. Heute ist es die politische Correspon- denz deS Iebruarhcstes der „Preußischen Jahrbücher", welche die Aufmerksamkeit auf sich rieht. Der Artikel handelt über ^die auswärtige Politik Frankreichs und die Militairvorlaqe" und macht den Eindruck einer nicht gewöhnlichen „Einacweihtheit' in die dermaligc Lage der euro päischen Politik. Und diese Lage malt er in wenig rosigen Farben. Schwer wird sich entscheiden lassen, ob etwa- und wieviel von diesem Urtheil aus Rechnung einer unberechtigten pessimistischen Auffassung zu setzen ist. Beachtenswertder Weise scheint cS in Kreisen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite