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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188004248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: S. 2546/2547 statt S. 2544/2545
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-24
- Monat1880-04
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1880
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Erscheint tLgltch früh 6'/. Uhr. Aebactt«, «>» «epebttto» Johaulltsgafle S». >perchfi»»be» »er 8rb«tt1»»r vormittag« >0—12 Uhr. Nachmittags «—6 Uhr. Mr du NLU^de eln^andtrr M«a». jr-kcht» «acht stq d>« «ed«rt»» »tch« »rrvtridltch. der für dir nächfl- Nummer bestimmte,» »» Wochentagru di< Nachmittags, an Sonn- »»» Festtagen früh dis '/,i> Mir. A» dt» Ftltatr» str Z»s. L»>«h»<: vtt» Klean». UuiversitätSstr. 22. A«»tS Liische.Katharinenstr. 18.P. »m dis VII Uhr. TaaMM Anzeiger. Organ für Politik, 8»c«lgcschichtt, Handels- nnd Geschäftsdeckehr. »°s>a«r 1«.Aa stbo»r»e»t«»rri» »terNft. incl. Brrnaertohu b Mt. durch die Post bezogen « ML Jede einzeln« Nummer 2» Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ahne Postbefbrdrrung SS AL «tt Postdesvrderung 4« AL Lustratt Sgesp. Petttzeil« 20 Pf. Grütze« Schriften laut uafer«» P ceiSvcrzc'chmß. — LabeLaritche, Satz nach höherem Tarif. Rrctanr» »ter de» Nkdactioaeßchch di« Spaltzeile 4» Pf Inserat« find stet« an d. Lrpebttto» zu senden. — Rabatt wird mcht gegeben. Zahlung pr»»ou««»»S» oder durch Postvorschaß. »U 14ü. Sounabeu» dm 24. April 1880. 74. IahMNA GM- Zur gesWgen Beachtung. -W» Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 25. April nur Vormittags bis Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Wir wollen nicht unterlaffen, aus die hierorts bestehend« Bestimmung aufmerksam zu machen, wonach, wenn eine Familie mehr als drei Kinder zu gleicher Zeit zur Volksschule schickt, auf Ansuchen der Eltern oder deren Stellvertreter nur für die drei jüngsten Kinder Schulgeld erhoben werden soll. Diese Bestimmung kann selbstverständlich dann keine Anwendung finden, wenn schon einem oder meh reren Kindern einer Familie freier Schulunterricht gewährt wird. Leipzig, am 16. April 1880. Der Nath ber Etabt Leipzig. vr. Georgi. Lehnert. Bekanntmachung. In dem Grundstück Nr. 22 an der Brandvorwerkstraße sollen Freitag den 38. April 1888 Vormittags 9 vhr -ca. 12 Schock Fußbodenbreter, 90 Stück Thüren, ungefähr 400 Stück Thürenbekleidungen, 50 Stück Fenster ohne GlaS, theils beschlagen, sowie einige Partien Rüstpfosten, eichene Pfosten, Breter und sonstige Bau materialien gegen sofortige Baarzahlung an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 22. April 1880. Der Gerichtsvollzieher des »jintglichen Amtsgerichts basebst. Fischer. Bekanntmachung. Die in der I. Etage deS Eommungrundstücks Sellier'S Hof ^ befindlichen, früher an die Herrn Bruhm und Schmidt vermiethet gewesenen GeschäftSlocalitäten sind vermiethel, wovon die Herren Reflectanten hierdurch benachrichtigt werden. Leipzig, den 20. April 1880. Der Nath der Gtadt Leipzig. vr. Tröndlin. Stöß. Bekanntmachung. Len 27. April 1888 vormittags 9 Uhr losten von dem Unterzeichneten im AuctionSlocale des hiesigen Königlichen AmtSgerichlS 1 Pianino, 1 Kron leuchter, 1 Nähmaschine, 1 Comptoirpult, 2 Reisepelze, verschiedene Möbel u. s. w- öffentlich an den Meist bietenden gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 22. April 1860. Der Gerichtsvollzieher des »Snigltcheu Amtsgerichts. 1. Stein deck. Bekanntmachung. Die Thalstratze wird wegen deS dort in Angriff genommenen SchleußenbaueS auf der Strecke von ihrer Kreuzung mit der Sternwartenstraße bis zur Teichftraße von Montag, den 26. April d. I. an bis zur Fertigstellung der Arbeiten kür den Fährverkehr mit schwerem Fuhrwerk gesperrt. Droschken und an dere leichte Wagen können längs des Trottoirs auf der Ostseite der Straße im Schritt fahren. Leipzig, den 22. April 1860. Der «ath per Ltabt Leipzig. vr. Tröndlin. Harrwitz Deutscher lkteichstag. * Berlin. 22. April. Der Reichstag setzte heute die Berathung des Gesetzentwurfs gegen den Wucher fort. Hu dem Artikel 3 lagen die An träge des Abg. Lasker vor. den gutgläubigen Erwerber einer Wucherforderuna in seinem Besitz unbedingt zu schützen, die Rückforderung, zu welcher der Schuldner berechtigt sein soll, aus den Betrag der über den üblichen Zinsfuß hinaus bezahlten Zinsen zu beschränken und das Recht der Rückfor derung mit dem Ablauf deS dritten Jahres vom Tage der erfolgten Leistung verjähren zu lassen. Abgeordneter von Kleist-Retzow erklärte sich gegen diese Anträge, weil sie die Bestimmun gen der Vorlage allzu sehr abschwächten und den Wucherern Gelegenheit zur Umgehung deS Gesetzes gäben. Abg. LaSker verwahrte sich ent schieden gegen die Behauptung, daß die Tendenz seiner Anträge dahin gehe, Wucher zu begünstigen. Der Zweck derselben sei nur der, das legitime Ge schäft dagegen zu schützen, daß es mit unter den Maßregeln'gegen den Wucher leide. Das Beste wäre, den Artikel 3 gänzlich zu streichen und die civilrechtlichen Folgen der einzelnen Recktösysteme für den Wucher eintreten zu lasten. Geh. Rath Hägens hielt die Ansicht aufrecht, daß der Er folg der Anträge deS Vorredners eine Be günstigung deS Wuchers sein würde. Der mit der Bearbeitung deS OblrgationenrechtS betraute Redactor der Commission zur Ausarbeitung eines Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches habe sich in einer wllrttembergischen Fachzeitschrift aus drücklich anerkennend über die Fassung der Re gierungsvorlage ausgesprochen und theile die An sicht des Abg. LaSker bezüglich des Schutzes der gutgläubigen Erwerber von Wuchersorderungen durchaus nicht. Abg. Reichensperger erklärte sich damit einverstanden, daß nur die Uber daS Mab des gewöhnlichen Zinsfußes hinausgehenden Zinsen zurückgefordert werden dürsten, und daß für daS Recht der Rückforderung eine Verjährungsfrist festgesetzt werde, beantragte die letztere aber auf fünf Jahre zu bemessen. Abg. Wolffson wünschte eme Zurückverweisung des Artikels 3 nebst den Lasker'scben Anträgen an die Commission zur schriftlichen Berichterstattung. Dieser Vor schlag wurde jedoch abgelehnt und sodann auch sämmtliche Anträge LaSker'S verworfen. Dagegen beschloß daS HauS nach dem Amendement Reichen- speraer eine fünfjährige Verjährungsfrist für daS Rückforderungsrecht festzusetzen. Im Uebrigen wurde die Vorlage unverändert genehmigt. DaS Haus erledigte darauf ohne Deoatte eme Reihe von Rechnung-Vorlagen und finanziellen Berichten und ging demnächst zur Berathung de- Gesetzent wurfs wegen Unterstützung der Deutschen SeehandelS - Gesellschaft über. Staats- secretair Scholz empfahl die Annahme der Bor- tage, da eS sich »« die Abwendung eines empfind lich« Verluste- für die deutschen Handelsbeziehung« i« Rußland« Handel«. UnterfiaatSsecretair im Reichsschatzamt Schal«: Während in der Thronrede dl« Absicht der Vorlage ausdrücklich dahin erklärt war, dem deutsch« Handel und der deutschen Schifffahrt Schutz und Förderung zu Theil werden zu lasten, dal man in ernem Theil der politischen Parteiprefs« diese Erklä rung ignorirt, in vorareiflicher Beurtheilung deS noch nicht bekannten Details daS Projekt alS ein durchaus verwerfliches und unberechtigtes hingestrllt und auS der Rüstkammer der Feindschaft tbeilweffe recht scharfe Waffen MS Feld geführt. Der Schuh und die För derung deS deutschen Handels im AuSlande und der deutschen Schifffahrt ist eine anerkannte, verfassungs mäßig« Aufgabe d«S Reichs. Zur Erfüllung der selben Wendel daS Reich jährlich unter den dauernden Ausgaben deS EtatS erhebliche Mittel auf. z, B. für die Consularangelegenheiten und auf die Jndrensthaltung von Schiffen. Bei außerordentlichen Anlässen müssen ebenso extraordinäre Ausgaben eintreten. In gleichem Sinne ist dieFürsorge des Reich- seit längerer Zeit dem deutschen Südseeyandel zugewendet, sowohl ferner Be deutsamkeit und Entwlckelungssähigkeit als ferner Schutzbcdürstigkeit wegen. Es handelt sich nicht um die Gründung eines neuen Unternehmens, die allenfalls auch ununternommen bleiben könnte, son dern um die Erhaltung eines vor Jahren mühsam und erfreulich entwickelten Unternehmen-. Geht die» Unternehmen in fremde Hände über, so geht eS über haupt Deutschland verloren. ES würde Die« auch aus duS Ansehen und den Einfluß Deutschlands naturgemäß eine Rückwirkung haben, und alle die mühsamen gepflogenen Verhandlung« und erziel ten Verträge zu Gunsten unserer Landsleute würden zum Theil gegenstandslos werden. Thatsächlich hat sich zur Abwehr der angedeuteten Verluste und Nachtheile noch kein anderer Weg gefunden, als der der Inanspruchnahme der Reichshülfe. Seit dem Bekanntwerden der Nothlage des HauseS Godeffroy und des damit bedingten Besitzwechsels hat sich na mentlich kein privater Unternehmungsgeist in Deutsch land gezeigt, der geneigt und im Stande gewesen wäre, den Handel dieses Hauses und seine Be ziehungen in der Südsee zu übernehmen und deren Ausliefern an außerdeutsche Hände so zu ver hindern. Die Größe deS Capitals, die große Ent fernung und die mannigfachsten Verzweigungen eines so großen Handels- und Besitzvlahes lasten das ja auch vollkommen erklärlich erscheinen Um dieser Schwierigkeiten willen darf aber nicht auch die Regierung das nationale Interesse preiSgeben. Kann demnach die Frage, ob Reichssubvention erfolgen solle, kaum ander- als bejahend beantwortet werden, so wird auch die Frage, wie viel an Subvention zu leisten ist, ,m Sinne deS Entwurfs beantwortet werden wüsten. Darüber werden Sie keine weiteren Ausführungen erwarten, weshalb nicht der unmittelbare Erwerb der betr. Institute für das Reich vorgeschlagen ist, da e- der Regierung von vornherein daS Erwünschteste gewesen wäre, wenn ohne irgend ein Zuthun ihrerseits der Privatunter- nehmungSgeift die Sache in die Hand genommen hätte. Unter den vorhandenen Umständen war e» die Aufgabe der Regierung, ihre Action darauf zu richten, diesen fehlenden Unternehmungsgeist herbei- zuführen DaS Ergebniß ihrer Unterhandlungen milden Kreisen, die sie hierzu geeignet glaubte, war, daß man erklärte, eine mäßige Dividende seitens des Reichs sei er forderlich, aber auch auSreicheud hierzu. Die Thatsache des Zustandekommens einer solchen Gesellschaft hat die Richtigkeit dieser Anschauung bewiesen. Der beregte ModuS ist ein zweckmäßigerer und unbedenk licherer al- irgend ein anderer, wie daS ja in den Motiven de- Genaueren nachgrwiesen ist. Eine der artige Unterstützung haben ja auch andere Staaten, wie England und Holland, voraenommen. Sollte endlich da» Geschäft der Gesellschaft wirklich nicht rentabel sein, sollte eS — um die schlimmste Even tualität inS Auge zu fasten — sogar gan, fehlschlagen, so würde die ReichScaffe über 800,000 Mark jährlich niemals Zuschuß leist« und auch diesen nur bi- kpätestenS 18»». Da» möchte ich aber noch hinzu- fügen, daß dies« EventualitLt, wie ich sie eben Var- aenommen habe, ernstlich kaum in Frag, kommen könnte. Prüfen Sie »«HIwellend die Vorlage und ich hoffe, daß da» Ergebniß dieser Prüfung, wenn auch mcht eine einstimmig«, ko doch eine Annahme seit«» der Mehrheit sein wird. (Beifall.) »ehmungen, glaubte aber au» den vom Vorredner angeführt« Gründen im vorliegend« Falle eine Ausnahme mach« zu müssen. Deutschland habe ein lebhaftes Interesse, dm Strvm de»tslker AuS- Wanderung auf ein Gebiet zu leiten, welches mit dem Mutterland« i» enger Beziehung bleibe, und dieser Zweck sei nur zu erreich« auf dem Wege, d« d»e vorlgDe betrete. Rbg. vamberger glaubte eine Entschuldigung der Regierung wegen der Vorlegung des Entwurfs nur darin zu finden, daß sie über die Verhältnisse nicht genügend orienttrt gewesen sei. Abg. vr Bamberger. M. H. Ich glaube, das Haus wird sich nicht absolut gleichgültig Verhalten gegenüber der Frage, ob wir zwanzig Jahre lang jährlich 300,000 zahlen sollen oder mchl, sondern es wird principiell die Frage zu prüfen haben, ob es die Handelsgesellschaften in den überseeischen Meeren zu garantiren hat, abgesehen von den finan ziellen Opfern, die damit verbunden sind. Wäre die Reichsregrerung so aufgeklärt über die Sache, wie sie es sein sollte, I» würde sie sich enthüllen haben, die ses Gesetz zu proponiren. Ich sehe eine Entschul digung für die ReichSreglerung darin, daß sie «ptims k«1e, vom allgemeinen Gefühl getragen, frei inS Zeug gegangen ist, ohne die Dinge irgendwie zu kennen. Äi lleichl hätten die näheren Mittheilungen von ihren Organen in der Südsee sie von diesem Schritt abhalten können. — Ich will nur, um nicht mißverstanden zu werden, meinen Standpunkt zu dieser Frage von vornherein darlegen. Wenn jemals im Hause Einer geneigt gewesen ist, diese Vorlage mit Gunst zu betrachten, so bin ich es. Sie wissen, daß ich stets ein Vertheidiger deS Handels gewesen bin. Ich habe sogar bissige Anspielungen hier und da verschlucken müssen. Ich habe von jeher Gewicht darauf gelegt, mit den überseeischen Ländern Verbindungen anzuknüpfen Der Herr Vorredner hat zu verstehen gegeben, daß der letzte Gedanke dieser Vorlage der Beginn einer Colomalpolitik ist, und ich glaube auch, daß sie mitgeboren ist unter den Auspicien dieser entfernten Hoffnung. Wenn ich mir die Sache ansehe, so muß ich sagen, daß die Art und Weise, wie die Regierung Privatunternehmungen mtt Geld unterstützen will, mir viel sympathischer ist als unsere ganze ,m vorigen Jahre geschaffene Zollgesetz gebung. Eine andere Frage ist aber die, ob der Handel eine Unterstützung seitens deS Staates überhaupt ver langt, und da muß ich sagen, daß die soliden Handels häuser eine selche nicht wünschen. Wenn man also den Handel unterstützen will, so muß man sich an zahlungsunfähige wenden, und deshalb hat man sich ein zahlungsunfähiges HandelShauS ausgesucht, welches Geschäfte m der Südsee macht. (HerterkeiÖ Wir haben hier sehr viel von nationalem Interesse reden gehört, und wenn je ein Wort zur rechten Zeit sich einstellte, wo Begriffe fehlen, so war eS hier. Liegt es im nationalen Interesse, wenn nach und nach 10 Millionen verarbeitet werden, ohne daß dabei Etwas übrig bleibt? Liegt eS im nationalen Interesse, daß solches Geld hinauSgeschickt und compromittirt wird? Ist irgend eine Aussicht vorhanden, daß dies« 10 Millionen fruchtbar verwendet werd«? Das HauS Godeffroy hat bis jetzt überseeisch« Ge schäfte gemacht durch Anlage von Plantagen. ES fragt sich nun, von wem und »me da» Geschäft bi» jetzt geleitet worden ist. Da haben wrr nun a«S der Vergangenheit die Antwort, daß da» Geschäft insolvent geworden ist, daß eS in verlegen heit war, schließlich zahlungsunfähig aeworben ist. Wie hat sich da» Geschäft an und für sich entwickelt und welch« Andeutung« Hab« wir, um zu erfass«, warum eS vielleicht nicht so gut gediehen »ine alle übrigen Eoncurrenten »n derselben Region? Die übrigen Eoncurrenlen war« nämlich bisher nicht in der glücklichen Lage, »nterstützt zu werden. Da» Hau» Godeffroy macht« seit 1870 Geschäfte in den Südseeinseln, im Laufe der Zeit legt« sich da» Lau» auch aus Plantagen auf d« Samoainseln. Dies« Plantagen waren meine» Eracht«» der Grund seine» Sturze». So liegt die Sach«, und wir baden zu unter suchen, ob wir e» verantworten können, daß die deutsch« Ration sich dafür engagirt, daß diese Geschäfte «etter aehen können. ES war in der Südse« allgemein ver breitet, daß da» HauS Godeffrov seine Geschäfte und kein« Existenz aus eine Weise fübne. di« mit einem soliden Geschäft« nicht verträglich war. Man sagt«, da» Hau» sei zu Grund« g«gange» nicht bei dem Südseegeschäft«, sondern an anderweitigen Unter- nebmungen. Ich weiß nicht, ob eS auch zu den soliden Geschäften gehört, wenn daS HauS im Jahre 1873, also im GrÜndungSjahr«, sich auf groß« Bergwerk»- speculationen einließ. Aber auch die Südseegeschäste litten darunter, daß da» HauS mit einer Großartig« keit austrat, die mit einem soliden Geschäftsgang nicht vereinbar ist. Die Thätigkeit des Hauses Godeffrov äußerte sich auch noch in anderer Weise. Seine Vertreter waren sozusagen geborene Eon- sule des Deutschen Reiches. Es wurde immer Klage geführt von anderen Handelshäusern, daß eS seine autoritative Stellung dazu benutze, um gegen sie vorzugehen und eine Controls über sie auSzuuben, welche für ihr Geschäft nachtheilig sei. Die Häuser erklärten in einer Zuschrift an den Reichskanzler, daß, wenn diese Verhältnisse nicht aufkörlen, sie gezwungen sein würden, unter franco Flagge zu fahren. DaS ist also der Smn Dessen, waS jetzt al» , nationale Handelspolitik unter der Firma Godeffroy gilt Der Handel zwischen Europa und den Südseeinseln wird mit größter Umsicht betrieben. Doch muß her vorgehoben werden, daß die Ausfuhr nicht derartig ist, wie immer gerühmt wird. Es liegt auf der Hand, daß die Ausbeutung solcher enormen Strecken eine sehr schwere ist. Es wird uns nun gesagt. daS HauS Godeffroy besitzt auf Samoa 150,000 Acre» zum „Buchwerth" von 4 Millionen Was ist Buchwerth? Etwa der Werth, zu dem eS den Herren Godeffrov beliebt hat diesen Besitz zu re» giftriren. Aber selbst abgesehen davon, sind nur 5000 AcreS davon bebaut und repräsenliren einen wirklichen Werth. Nach dem mir vorliegenden Adreß- . kalender deS übrigen- viel bedeutenderen F.dji (Heiter keit) hat der bebaute Acre einen Werth von 20 die 000 bebauten AcreS also einen solchen von 100,000 daS unbebaute Land wird zu nur 5 pro Acre bewerthet; und dies Land wird unS zu einem Buchwerth von 4—5 Millionen >! angerechnet Der unS in Aussicht gestellte Handel mit den Emge- borenen dürfte bei den primitiven Lebensgewohn heiten derselben doch nur einen geringen Umfang an nehmen, denn importirt werden Flinten, Pulver, Branntwein und etwas Cattun, und selbst von >iesen wenigen Maaren sind «8 Procent eleg ische und nur 22 Procent deutsche. Sie können ich a.so ungefähr denken, welchen glämenden Auf- chwung der deutsche Handel durch diesen Import nehmen würde. Nun hat unS der Telegraph berichtet, die Leipziger Handelskammer habe den Reichs tag um ein zuftimmende» Votum zu dieser Vorlage aeoeten. Ich habe mich erkundigt, welche» Interest« Leipzig daran haben könne, und da wurde mir ge sagt. das Einzige. waS von dort nach Samoa expedrrt werde, seien Strickwaaren, und zwar für die Europäer, nicht für die Eingeborenen, im Werth« von 10,000 Welche» Interest«, frage ich also, hatte Leipzig, jene- Votum abzugeben, wenn eS nicht damit die Erinnerung an sein« Eigenschaft als Seestadt auffrischen wollte? (Große Heiterkeit) WaS die vom Abg. Fürsten Hohenlohe betonte Frage der Auswanderung betrifft, so mache ich doch darauf aufmerksam, da» auf den Samoa-Inseln im Ganzen nur 250 Euro päer, darunter 50 Deutsche wohnen; da< kann doch unsere Handwerker nicht verlocken, dort ihr Glück zu such«. Sie wenden sich lieber nach Amerika ober Australien, wo sie lohnenden Verdienst zu finden hoffen können. — ES wird gesagt, da» Hau» «aring »arte nur darauf, dcch da» Reich die» Geschäft ob lehn«, um selbst emzuspnngen. Nein, meine Herren, so liegt di« Sach« nicht. Da» HauS Varing würde dem Reich kein« Verachtung entgegenbringen, wenn e» ablehnt, in ein so »weffelbafie» Geschäft deutsche» Capital zu steck«: aber «s würbe sich in der Stille seine» LabmetS bi« Hände reiben, wenn da» Deutsch« Reich zuariff«, nur um die 150,000 AcreS nicht in englisch« Hänb« kommen zu lassen, wen« anbar« Häuser, die «n Natb find, nicht unterstützt wer den. warum gerade da» HauS Godeffrov, aanz gegen alle Sewobnlnit der civilifirttn Völker? ES ist mnr gesagt worben, da» Hau» Godeffrov sei milbetbeiliat an der Norddeutschen Bank, dies« sei Siaenlhümerin der „Norddeutschen Zeitung", und auf diesem Weg« sei di« Regierung zur Kenntntß von den Verlegen heiten de» HauseS gekommen. Ich, m. H., glaube Da» nicht. Ich glaub«, d»e Herren find getäulckl worden, und ich bezweifle durchaus nicht, baß ftr bo»» 8äe sich für diese» Geschäft interessirt haben. Ich g^«d«. daß sie wirtlich angenommen haben, ein gute» Werk M
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