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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188006100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-10
- Monat1880-06
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.06.1880
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Erscheint täglich früh 6*/, Uhr. Nkdattleo m>> krpkdtff«» Johaiulisgaffe ZS. kprech-uaLro drr Nrdactta»: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr. Für drr Rückgab« «ngrlaodtkr Man». fcrt»l« macht sich dir Nrüacllon nicht vrrmndUch. Annahme der für dir nächft- hrlaende Nummer bestlmmien Juseratt an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmtttaas, au Lo>m- uud Festtagen früh dis '/,v Uhr. Za »r> Ftitatta für Z«s. Aanahmr: Otto Ktemm, Uuiversttätsstr. 22. Lauts Lösche, Katharinenstr. 18, p. nur bis '/.3 Uhr. Anzeiger. Organ str Politik, Localgcschichtr, HaodÄ- md SeMMrrkchr. Auflage 16.150. Lt>o»annkal»prr<§ viertelt. 4 '/.Ml. mcl. vnngerlohn 5 Mr, durch die Post bezogen K Mk Jede einzelne Nummer 2K Ps. Belegexemplar 1v Pf. Gebühren für Extrabeilagen »hne Postbefbrdcrung 39 Mk. Mit Postbesvrderung 49 Mt. Zaseritr Lgesp, Petitzeile 20 Ps Größere Schriften laut unserem Prelsverzrichnib. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Nerünaea »ater dem Nrtartloaoßrtch d»e Tpaltzeile 40 Ps. Inserate sind stets an d. Sepebtttaa -» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»mnua«r»«ut«» oder durch Postvorschuß. 187. Donnerstag den 10. Iimi 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. An unserer «ealschnle 1. v. ist zum 1. Oktober d. I. eine HülfSletzrerftelle mü dem JahreSgehaU von 1800 zu besetzen. Akademisch gebildete Bewerber, welche zur UnterrichtSertbeilung in der Geschichte, der deutschen und lateinischen Sprache geeignet sind, wollen ihre Gesuche nebst den Zeugnissen und einem kurzen LebenSlauf üi- spätestens den 20. Juni d. I. bei unS einreichen. Leipzig, den 2. Juni 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wilisch, Aff. Bekanntmachung. Die bei dem Neubau der PoniatowSkybrücke in der Lesstngtzraße erforderlich werdenden Anstreicher- ardette« sollen an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Di« Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten find im RathhauS, ll Etage, Zimmer Nr. 1« zu entnehmen, resp. einzusehen. Die Offerten sind versiegelt und mü der Aufschrift: „Anstreicherardeite« der P,»t«t,w»ktzdrücke detresteud" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 19. Juni l. I. Abend- 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 31. Mai 1880. DeS «ath« vaudrputatto». Bekanntmachung. DaS 12. Stück deS diesjährigen ReichSgesetzblatteS ist bei unS eingegangen und wird btS zum 28 d. M. »uf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 1378. Gesetz, betreffend die authentische Erklärung und die Gültigkeitsdauer de- Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie vom 21. Oktober 1878. Vom 3l. Mai 1880. - 1379. Bekanntmachung über den Beitritt des Fürstenthums Serbien zu der internationalen Ueberein- kunft vom 17. September 1878, Maßregeln gegen die ReblauS betreffend. Vom 3t. Mai 1880. Leipzig, den 7. Juni 1880. Der «ath »er Stadt Leipzig vr Georgi. Etöß. Vermiethung. In dem der Etadtgemeinde gehörigen HauSgrundstück, «rtmmatsche Stratze «r 37, sollen 1) zwei in der lll. Etage befindliche, »either zu «rpedtttonSzwecken benutzte 2senstrtge Zimmer, von denen daS eine nach der Grimmaischen Straße hinaus, daS andere nach dem Hofe zu ge legen ist, nebst einer Sseuftrtgen Hosstube in der ll. Etage und 2) eine Sellerabthetlung vom L. October d. I. an aus drei Jahre Freitag, den 18. d. M.. vormittags 11 Uhr an Rathsstelle, eine jede Nummer für sich, an die Metstdtetendcn anderwett permtethet werden. Die LerfteigerungS- und BermiethungSbedinaunaen nebst Jnvemarium der zu vermiethenden Lokalitäten liegen schon vor dem Termin auf dem RathhauSsaale, I. Etage, zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 3. Juni 1880. Der «ath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stöß. Auktion. Künftigen Sonnabend, den 12. Juni. Mittags 12 Uhr gelangen in Lindenau, in der an der Angerstraße gelegenen Ziegelei: 1 zwetspäuniger Lastwagen, 1 Kippwagen, 6 KipplowrieS, 1 Trottoirplattenpresie. 1 Presse für Dach- und Mauersteine, Trotwirplatten rc. (neuester Construction). ca. 100 UlMeter Trottoirplatten und „ 1000 Stück Dachziegel durch den Unterzeichneten öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Leipzig, am 7 Juni 1880. Der vollstreck,iiigSbeamte bei der königlichen Beztrksfteukr-EtnnahMe daseldst. Brückner. Bekanntmachung, ein in dem vrpedittonslocale der Sparkasse liegen gebliebenes Sparkassenbuch betr. Am 6. October 1676 sind in dem ExPeditionSlocale der hiesigen Sparkasse seitens einer dem Erpedi tionSpersonale unbekannten Frau zwei vorher gekündigte Sparkassenbücher behufs Empfangnahme der darin enthaltenen Guthaben vorgelegt worden, und eS hat auch die genannte Frau den Bettag des einen dieser beiden Sparkassenbücher in Empfang genommen, wogegen sie sich, während der Vorbereitung zur AuHah lung des Saldo und während der dazu nöthigen Cassation deS zweiten Buches, noch ehe die Auszahlung des in diesem verzeichnet gewesenen Guthabens bewirkt werden konnte, aus dem Expedittonslocale ent fernt hat- Da eingehende Erörterungen in Betreff der Feststellung jener Person biS jetzt ohne allen Erfolg ge blieben sind, so fordern wir nunmehr den zur Abhebung des Guthabens Berechtigten hierdurch öffentlich auf, sich ehebaldigst bei der hiesigen Sparkasse zu melden und über das Guthaben gegen Berichtigung der durch diese Bekanntmachung entstandenen Kosten Verfügung zu treffen, wobei wir bemerken, daß die Ein lage zur Vermeidung weiteren Zins-nverlustr« inzwischen auf ein andere« Sparkassenbuch wieder angelegt worden ist, und daß sich der Empfangsberechtigte durch Namhaftmachung de- NamenS sowie der Nummer, aus welche daS frühere, liegen gebliebene Sparkassenbuch lautete, sowie nach Befinden sonst weiter auSzu- wetsen haben wird. Leipzig, den 3. Juni 1880. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Bekanntmachung. Mit Genehmigung deS Königl. Finanzministeriums soll den Abnehmern größerer vrennholzquautitäten von dem hiesigen fiskalischen Holzverkaufsplatze am Baieriscl'en Bahnhöfe eine PretScrmästtgung von 5° „ bei dem vcznge von wenigstens 50 Kubikmeter, 10 , - - « » » 100 » gewährt werden Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken betannt gemacht, daß di« HolzverkaufSpreise zur Zeit auf 11 .«t — für 1 Kubikmeter weiche Scheite und 8 « — « - 1 « » Klöppel festgestellt sind. königliche Vauverwalterct Leipzig, am 8. Juni 1680. Schurig. Submission. Die bei dem Unterzeichneten Proviant-Amte auszuführenden Bau-Neparaturen bestehend in Wetfte- Ardeite« und Ofen-Reparaturen rc. im Betrage von ca. 721 Mark sollen im Wege öffentlicher Submis sion vergeben werden und ist hierzu für den 15. d. M. vormittags 10 Uhr Termin anberaumt worden. Etwaige Bewerber wollen ,bre Offerten bis zu genannter Zeit im Buk?au Lchloh Pletstenburg, Thurmhaus, 1. Etage, portofrei abgeben, woselbst auch der Kostenanschlag nebst Be dingungen von heute an zur Einsicht ausliegt. Leipzig, am 8 Juni 1860 königliches Proviant-Antt. Quittung und Dank. Die am 29. Januar d. I. verstorbene Frau Julie Ernestine verw von Goldbach, verw. gew. Sieler geb. Francke hier, hat uns laut letztwilliger Verfügung ein Vermachtniß in Höhe von Fünfzehnhundert Mark auSgesetzt, welches heute zur Auszahlung gekommen ist, und guittiren wir bierüber mit dem Ausdruck wärmsten DankeS. Leipzig, 5. Juni 1880. Die Armen-Rnftalt. I Theodor Wagner, d Zt. Cassirer. Ne erste Lerathung der Kirchen- politischen Vorlage in der Commission hat die Entscheidung Uber daS schließlich«: Schicksal des Gesetzes wenig genug ge fördert. Der Gesetzentwurf ist jetzt in einer Weise verstümmelt und verunstaltet, daß er geradezu Sinn und Zusammenhang verloren hat. Es ist nun dre Frage, ob eS gelingen wird, in der zweiten Lesung auS den abgerissenen Fetzen dieser Borlage noch ein Ganzes Zusammen zu setzen, das für irgend Jemanden Werth hat. DaS wenige Posi tive, waS in der ersten Lesung zu Stande gekom men, ist durch die Verbindung von Conscrvativen und Centrum erreicht worden. DaS ist daS Merk zeichen und das hauptsächlichste Ergebniß der bis herigen Berathungen, und damit ist auch schon gesagt, daß die Aussichten, das Gesetz mit national liberaler Hülse zu Stande zu bringen, außer ordentlich getrübt, wenn nicht ganz verschwunden sind. DaS einzige Bestreben der Conscrvativen geht offenbar dahin, dem Ccntrum die Mitwirkung an dem Gesetz zu ermöglichen; den liberalen For derungen ist in keinem einzigen Puncte Rechnung aetragen worden, und die Regierung hat auch Ihrerseits nicht daS Mindeste gethan, um die klerikal-konservative Verbindung zu durchkreuzen und statt ihrer die Möglichkeit einer conservattv- nationaltiberalen zu schaffen. Die Forderungen der Nationalliberalen concen- trirten sich vorzugsweise auf die Art. 4 und 9. Der BischosSartikel 4 ist von der Commission durch den Rauchhaupt'schen Antrag in eine Gestalt ge bracht worden, die den Liberalen noch weit unan nehmbarer sein muß als die ursprüngliche Vorlage und auch von der Regierung zurückgewiesen wurde Die praktische Folge diese- Antrags würde vor aussichtlich eine allgemeine Rückführung der ob gesetzten Bischöfe sein, und was in der Regierungs vorlage noch als ein mit Unterscheidung der be treffenden Personen ergehender Gnadenact erscheint, würde in der jetzt von der Commission beschlosse nen Fassung geradezu zum Ausdruck dcS Schuld bekenntnisses des Staats gemacht. Art. 9, der die Zuwiderhandlungen gegen die Maigesetze zu An- tragSvcrgehen machen und deren Verfolgung dem Oberpräsidenten anheimgeben will, ist vorläufig ganz abgelehnt, und eS bat sich auch keine Aus sicht eröffnet, darüber zu einer Verständigung zu gelangen. Die nationalliberalc Partei ist im Allgemeinen bereit, zur Abstellung der thatsächlichen Nothstände möglichst die Hand zu bieten. Sie wird, wenn nur erst mit der Anerkennung der Anzeigepflicht geistlicher Ernennungen ein erster entgegenkommender Schritt der Curie stattgcsunden, ernstlich prüfen, ob bei der Herstellung geordneter seelsorgerischer Zustände Schwierigkeiten auS dem Wege geräumt werden können; sie ist bereit, die Wiederbesetzung erledigter Bisthümer zu fördern, einstweilen, wenn eS auf dem regelmäßigen Wege nicht sein kann, durch BlslhuinSverweser, sie kann aber nicht die Hand zur Rückkehr der Bischöfe bieten, wenn die selbe nicht in einer Form erfolgt, welche den Ein druck, als ob diese „Märtyrer" einen Triumph über den Staat gefeiert, vollständig ausschließt Auch in der Handhabung der eigentlichen Kampf- maßrcgeln würden die Nalionalliberalcn zu Milde rungen bereit sein. Waö sie aber nicht zugeben können, ist DaS, daß die organischen Bestim mungen und die grundlegenden Rcchts- estsetzungen der neueren kirchenpolitischen Ge- etzgebung in daS Belieben der Verwaltung gestellt werden. Der Grundgedanke der Vorlage, die Er setzung des gesetzlichen Bodens für daS Verhältniß des Staats zur katholischen Kirche durch die Will kür der Verwaltung, widerspricht allerdings den liberalen und konstitutionellen Grundsätzen voll ständig. Allein eS würde von der Vorlage immer hin noch Manche« übrig bleiben, waS die National liberalen zur Noth zugestehen könnten und waS keineswegs werthloS sein würde. Es bat aber bis her nicht den Eindruck gemacht, als ob die konser vative Partei und die Regierung sich an Dem ge nügen lasten wollten. ES müßte noch ein sehr merkwürdiger Umschwung eintreten, wenn unter diesen Umständen eine Verständigung mit den Na tionalliberalen noch denkbar sein soll. Ob daS Gesetz andererseits auch ohne Mit wirkung der Nationalliberalen zu Stande konimen kann, darüber ist augenblicklich bei der ganz un berechenbaren Haltung d«S CentrumS kaum eine Vermulhung gestaltet DaS Centrum hat sich noch nach keiner Seite gebunden; e« ist auS seiner grundsätzlich ablehnenden Haltung im Ganzen nicht berauSgetreten; daS Auftreten der Partei wird aber auch nirgends den Eindruck Hinterlasten haben, daß ihre schließliche Zustimmung zu den Unmög lichkeiten gehöre, namentlich wenn noch einige Verschlimmbesserungen mit Hülfe der Conscrvativen angebracht werden. Das Centrum brauchte nicht einmal zuzustimmen, um daS Gesetz zu Stande zu bringen, sondern wenn die beiden conscrvativen Fraktionen sich geeinigt haben, würde voraussicht lich schon die Stimmenthaltung der Ultramontanen genügen, eine Majorität für daS Gesetz zu sichern. Cs ist bei den Unberechcnbarkeiten, welche die gegenwärtige Lage kennzeichnen, und bei den Ueberraschüngen, die jeder neue Tag bringen kann, ziemlich unfruchtbar, weitere Betrachtungen, die jcdeS festen Anhalts entbehren müssen, über den ferneren Gang dieser Angelegenheit anzustellen. Wir können nur wiederholen: der bisherige Verlaus der Beratungen ist ein dem Zustandekommen deS Gesetzes und insbesondere dem Zustandekommen desselben mit nationalliberaler Hülse in hohem Grade ungünstiger gewesen, und ob die zweite Lesung daran Etwas bessern wird, erscheint unS sehr fragwürdig. Politische Uebersicht. Leipzig. 9. Juni. In der am 7. d. M. unter dem Vorsitze des StaatSministerS Hofmann «behaltenen Sitzung des BundeSrathS wurde die vom Präsidium vorgelegte, für die Zoll- und Steuerbehörde be stimmte Anleitung zur Ausstellung der statistischen Uebersichten über die Besteuerung des Tabaks auf den Vortrag des CommistarS der etsaß-lothringischen Landesverwaltung, Generaldirektors FabriciuS, fest- gestellt. Der Herzog!, braunschweigische Bevollmäch tigte. Witkl. Geh ätath v. Liebe, erstattete NamenS deS III. und VII. Ausschusses Bericht über die durch einen zwischen Baden und der Schweiz stattgehabten Gebietsaustausch, sowie durch die Ueberweisung eine« früher badischen GebietstbeileS an Baiern nöthia gewordene anderweitige Feststellung der BevölkerungSzifsern, welche der Berechnung der Matricularbetträge, der Bertheilung dcS Rekruten- bedarfs und den Abrechnungen über die gemein samen Zoll- und Steuereinnahmen zu Grunde zu legen sind. Die Versammlung faßte dem Antrag de« Referenten gemäß Beschluß. Eine auf die Denaturirung des Spiritus bezügliche Einaab deutscher Hutsabrikanten wurde den Ausschüssen für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Ver kehr überwiesen. — In seiner Sitzung am 8. Juni hat der Bundesrath, wie bereits telegraphisch ge meldet, unter dem Vorsitze deS Reichskanzlers den Antrag Preußens, die Einverleibung der unteren Elbe in daS Zollgebiet betreffend, in erster Berathung mit großer Stimmenmehrheit angenommen. Die Herren Diplomaten waren nichts weniger als erbaut von der Aussicht, sich des Nachcon- gresseS wegen bis in den heißen Sommer hinein m Berlin aushalten zu müssen. So ist denn die jetzt erfolgte Einladung der Nachconferenz schon zum Ui. Juni für sie eine willkommene Erlösung; denn wenn der Congrcß von 1878 eine lange Reihe der wichtigsten Fragen innerhalb eines Monats, vom >9. Juni bis 19. Juli, zum Auötrage brachte, so müßte eS doch seltsam zugehen, wenn der Nach- congreß, der sich ausschließlich mit der Grenz- berichtiguna zwischen Griechenland und der Türkei beschäftigen soll, nicht binnen vierzehn Tagen fertig werden könnte, zumal eö sich bloS um eine grundsätzliche Feststellung han delt. Denn zu einer wirklichen Absteckung der Grenze wird ja eine technische Commission an Ort und Stelle erforderlich sein. Es ist sehr gütig von König Georg, der gegenwärtig in Europa herumreist, um Stimmung für Griechen land zu machen, daß er überall erklärt, er werde über die Bestimmungen des CongresteS mit seinen Forderungen nicht hinausgehen. Indessen sähe e< mit Griechenlands Erwartungen Übel au«, wenn die Congreßuiächte König Georg beim Worte nehmen wollten; denn durch den Berliner Vertrag vom 19. Juli 1878 ist wegen Griechenland« nur ein Wunsch ausgesprochen worden, nämlich der Wunsch, daß sich Griechenland und die Türkei über eine neue Grenze von der angegebenen Art einigen möchten. Einen eigentlichen Rechtsanspruch kann Griechenland also nicht ausweisen. Als vor einigen Tagen der CultuSminister von Puttkamcr gegen die nationalliberale Frak tion den Vorwurf erhob, sie stehe unter dem TerroriSmuS der öffentlichen Meinung, war er nur daS Mundstück für einen Gedanken deS Fürsten Bismarck, welchen Dieser in noch schärferer Form
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