Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188009069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18800906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18800906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-06
- Monat1880-09
- Jahr1880
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Grfchedtt tiglich früh 6'/, Uhr. «ck «e»rvvl»» Jvharmi-gasse »5. >»nchß»»k, kr Arkttts«; Bormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 4—S Uhr. WM dte RLtk^ld« rta«^»vdtrr «am» «UM »achr ftch »« KedacU«» »ich« »er»t»dUch. Lmttchme der für die nitchft- «»mmer bestimmte» a» Wochs« tagen bis Nachmittags, an Smm- estragen stich bi-'/.S Uhr. An k» FMate, stk 2«L x»»ah«t: Vtt» Sie»«. Univerfitätdstr. 22, Mmtt- -siche, chmhrrinmpr. IS.p. «r bis Uhr. Anzeiger. Organ für Politik. Socalgeschichtc, Handels- und EeschästSvnkehr. «ofl-v l«.AX>. rs»«mneMWre«,vtertelt.4''.ML, mtt. «rmgerl-ha L Ltt., durch die Post bezog« » ML Jede ckvzelne Nummer 2» Pst Belegexemplar io «. Gebühre» stk Extrabeilage» ahne Pofibeflrderuug S» ML Mit Postbefbrderuag 48 ML L,str« Lgrsn Prtil-eü« 2« Pf. Brüher« Schriften laut «lierr» VrriSnrzrlchnch.—Labellanlchrr Satz nach höherem Larq. iterUum» »»Irr km »ektttonißttch di« Spaltzeil« 40 Pf. Inserate find stkö au d. Gipedsti« p» sende». — Rabatt «ab nicht gegeben. ftahkimg iirinnrininiHmia ober durch Postvorschuß. L75. Montag den 6. September 1880. 74. Jahrgang. Bekanntmachung. Bon heute ab beträgt bei der Reich-bank der Di-cont L'/, Procent, der Lombard»in-suß « Procent. Berlin, den 4. September 1880. «etch»»a«k.Direetort»». Bekanntmachung. Wegen Reupflasteruna der «ürnbergrrstratze wnd dceselbe zunächst auf der Strecke von der Stern- »nuten strotze bis zur »önigSstratze vom Moatns de» st. September d. 2. an bis auf Weitere- für be» Kntzrverkehr gesperrt Lchstig, am 3. September 1880. Ser «attz der Stadt Letprig. vr. Georgi. Harrwitz. Politische Lebersicht. Leipzig, 5. September. Die „Post" beschneidet den Plan ihres Partei genossen v. Kardorff zur Durchführung der Steuerreform wesentlich. Sie will sich mit der Ueberweisung der Hälfte der Grund- und Gebiiudrsteuer au die Communm (33 Millionen) und Beseitigung der untersten beiden, Ermäßigung der übrigen Stufen der Classensteuer und der 5 untersten Stuf« der Einkommensteuer bi» 6000 Mark (27 Millionen Mark) begnügen. Auch er kennt da- freiconservative Parteiorgan an, daß von den 1879 bewilligten Steuern und Zöllen kein Ueberfchuß verfügbar bleiben werde. Zur Beschaffung der 60 Millionen für Preußen solle die verdoppelte Biersteuer 17, die Branntwein steuer 15 Millionen Mehrertrag bringen, für Preußen allein zusammen 25—26 Millionen. Bon der Zucker- und Börfensteuer mit 35 Millionen würden 20—2 l Millionen auf Preußen kommen. Gegen die Deckung de- Restes durch eine Erhöhung der Tabak-steuer hat auch die „Post" schwere Be denken. und will die Wehrsteuer mit einem Ertrag von 22 Millionen für da- Reich oder eine Schank steuer für Preußen wieder ausgenommen wissen. Auch eme Erhöhung der Erbschaftssteuer von dem ^ht in Grundbesitz oder Gewerbe angelegten Vermögen scheint ihr wünschen Sw erth. Wir brauchen kaum zu wiederholen, daß ein solcher die unteren Elasten nur in sehr geringem Maße, die allerärmsten gar nicht entlastender, dagegen dem Grundbesitz in sehr bedeutendem Betrag zu Gute kommender „Reformplan" kür die national liberale Partei uuannehmvar ist. Der „Hannoversche Courier" bringt eine sehr interessante Correspondenz, welche den Haß der Fortschrittspartei gegen Rudolf von Bennigsen beleuchtet und daS Berhältniß deS verehrten ManneS zu den hannoverschen Na- tioaalliberalen wie folgt in den Kreis ihrer Be trachtung zieht: Daß der alte Groll der Fortschritt-Partei «egen R. von Bennigsen angesichts der Unzufrie denheit einiger Mitglieder der nationalliberalen Partei mit se»ner Wirksamkeit wieder aufleben würde, bat un- nicht überrascht. Ist eS dech noch nicht lange her, daß die FortschnttSpartei während mehrerer Jahre beharrlich ihm ihre Stimme zur Wahl als Bicepräsidenten de- Reichstage- versagte. Und wes halb? Weil er nicht, wie man, freilich ohne jeden «reichenden Grund, erwartet, mit den hannoverschen Abgeordneten der Fortschritt-Partei sich angeschloffen. Al- wenn er die- angesichts der wenig radikalen und noch weniger demokratischen Anschauungen der großen Mehrheit der hannoverschen Bevölkerung und Abge ordneten, ihn selbst eingeschloffen, gekonnt! In keiner Provinz und in keiner land-mannschaftlichen Gruppe der Abgeordneten zu den parlamentarischen Körper schäften herrscht eine größere Gleichmäßigkeit der politischen Anschauungen, als in der Provinz Hannover und speciell auch innerhalb der liberalen Abgeordneten derselben. Daher bedarf e- für Herrn von Bennigsen auch keine- besonderen Vertrauensvotum-. Dasselbe ist unserer Ansicht nach überhaupt, sowie nach den bisherigen Vorgängen selbst verständlich. Daß bei der Abstimmung über daS kirchen polttischeSesetz sich 7MitgIieder von den 88 hannoverschen nationalliberalen Abgeordneten gegen dasselbe ausge sprochen haben, ändert daran Nicht-, denn wir find überzeugt und haben Ursache zu dieser Ueberzeugung, daß höchsten- ein Paar daran denken, sich von Bennigsen lo-zusagen und der neuen Pattei anzu schließen. Ob sie e- schließlich thun werden, ist un- jedoch mehr als zweifelhaft. In der Provinz Han nover kennt man R. von Bennigsen und seinen Werth besser, al-in den altpreußischen Provinzen. Doch wurde bei jeder Gelegenheil, wo e- sich um di« Erreichung eine- bestimmten Ziele- handelte, von der nationalliberalen Partei stet- R. von Bennigsen »instimmtg al- der zu den erforderlichen Verband» langen ««eignete Mann bezeichnet, von seinen näheren Frnwden aber stet- beklagt, daß er sich nur in ge- «benen Fällen, weniger aber im Allgemeinen der Parteileitung annehme. Da- Berhältniß wird nun insofern ein andere- «erden, al- Herr von Benuiasen entschlossen ist, seine ganze Kraft der Partei zu widmen und seinen ganzen Einfluß aufzuwenden, den verband derselben zusammen zu halten. Dieklebersiedeluug der socialdemokratischen Agttatoren Körner und Fiu» nach Berlin erweist sich al- eine Sache von mehr burle-ker Kowik denn von politischer Bedeutung Die beiden Männer haben eine vorher mit Pomp ange kündigte Broschüre jetzt herau-gegeben und zwar wirklich unter dem anfangs angegebenen, aber doch auch angezweifelten Titel: „Wir königlich preußische Socialdemokraten", oder „Arbeiter, hütet euch vor dem Manchester thum." Schwerlich wird dem Staats- ocialiSmuS an- diesen Leuten ein namhafter Bundesgenosse gegen den verhaßten Freihandel er wachsen, eben so wenig kann man in Aussicht teilen, daß sie Einfluß bei den Berliner Arbeitern erlangen werden, denn auf ihrem Auftreten liegt bereit- der Fluch der Lächerlichkeit. Än ihrem ersten folgenschwersten Flugblatt« bringen sw es u nichts weiter al- einer wortklanberischen Polemik mit edlem Leitartikel der „Bre-lauer Zeitung", natürlich mit einer Reihe von der „Nordd. Allg. Ztg." entlehnten Schlagworten. Die Straßburger „Reich-ländische Cor respondenz" erzählt als Beleg für die überaus zroße Nachsicht, welche in den Reichslanden jetzt egen die Franzosen geübt wird, daß im Straßburger Münster in der Kreuzcapelle an dem Marienaltar, vor dessen Bild täglich Hun derte von Gläubigen ihre Andacht verrichten, als Zierde desselben da« Kreuz der Ehrea-Legion und dre St. Helena-Medaille zu erblicken ist (!), während in dem gedruckten Text der dort m ranzösischer und deutscher Sprache; au-ge- füngrea Gt'betSformel die Stelle vorkömmt: wir xseyleu Deinem mächtigen Schutze die Wohlfahrt der Kirche, unsere- Vaterlandes Frankreich und dieser Stadt. Anscheinend ist wohl einmal der Versuch gemacht worden, im deutschen Text die Stelle zu überkleb« und im Französisch« statt „ln k'rnacs" t'.älsLcs zu setz« (von 1'XllemLgns war nie die Rede). Die Uederktebuug ist längst entfernt, da- l'^lsnes verwischt und nach wie vor werden täglich Hunderte von Gläubigen auge- Men zum Gebet für „unser Vaterland Frankreich? » Rußland unterstützt die panbulgarische Bewegung sehr energisch. E- bestätigt sich voll- kündig durch sichere Berichte, daß russische Seme- und Lrtillerie-Osficiere die wichtigsten valkanpäss« befestig«, der« Besetzung die eigentlich« Bestimmung der in Varna und Rust schuck täglich landenden russischen Freiwilligen ist. Die Thatsache steht in interessanter Verbindung zu d« Voraängen iu Krakau, die «an in ossi- ciellen russischen Kreis« nicht weiter ernst zu nehmm sich entschlossen zeigt. Bestrebung« längster Vergangenheit kreuz« sich mit einer entschlossenen Zukunfttpolitik, welche letztere jedenfalls die nächst« Erfolge für sich haben wird. Wie man hört, ist da- Handschreiben de- Zaren an den Kaiser Franz Josef in verbinotichsiea Formen gehalten und streift die Politik auch mcht im Entferntesten. Eine lebhaftere Agitation macht sich auch neuer dings in d« bulgarischen Districten der otto- manisch« ProviazMacedonien bemerkbar. Von Rustschuk au- geh« der „Pol. Corr." briefliche Mittheilung« zu, welche beweis« soll«, daß Fürst Alexander von Bulgarien mit d« Bestrebung« der sog. „macedonischen Liga" liebäugelt und derselben seine Unterstützung zugesichert hat. Der Briefschreiber erwähnt de- Empfange- einer Deputation der Liga bei dem Fürst«, wo bei Letzterer an dm „Präsidenten" der Liga folgende Worte gerichtet hätte; „ES kann mich nur freu«, daß die bisher so stiefmütterlich behan delt« Macedonier sich mit ihrer Bitte in erster Linie an mich gewendet Hab«, weil dieselbe gewiß nicht aus unfruchtbaren Bode« gefall« ist; deuu eingedenk meiner heilig« Pflicht« gebe ich Ihn«, «eme Herr«, das feste Versprechen, daß ich kein erlaubte- Mittel unversucht lass« werde, um nach Kräften zur Befreiung unserer macedouifchm Brüder beiznwaaeu." In Folge dieser Audienz habe die Organistrung de- Ansstaude- iu Make donien bedeutende Fortschritte gemacht. Die türkische Regierung ist nun doch ge fügiger geworden. W« au- London gemeldet wird, Hab« die Mächte am Mittwoch der Pforte die Flotteu-Demoustration amtlick augekündigt. Damit soll in Konstautinopel ein Umschwung in der Politik herbeigHthrt sein. Die Pforte soll sich noch in zwölfter Stunde zur Umkehr, resp. zur raschen Abtretnng Dulcignos entschlossen haben. Es scheint dm Pascha- doch vor der euro päisch« Panzerflotte unheimlich geworden zu sein. Nach einem direct« Telegramm au- Ragnsa hat Riza Pascha die Verhandlungen »it den > Albanesen abgebrochen und sich entschlossen, dm Kampf gegen dieselbm aufzunehmen; zu de« End« bereitet er eine Bewegung der türkischen Trupp« gegen die Lager der Albanesen vor. Da hinaus folgt» daß da» anfänglich freundschaftliche Berhältniß zwischen Riza und dm Albanesen sich in da- Gegentheil verkehrt Hab« muß, ist nicht unwahrscheinlich. Riza'- Versuch, ohne Blutvergießen die Uebergabe von Dul- cigno zu bewerkstellig« und zu diesem I Behufe die Häupter der Albauesm alS Geiseln in seine Gewalt zu bekommen, dieser versuch, bet dem sein eigene- Leb« in Gefahr kam, ist wohl geeignet, die frühere Freundschaft aufzulöfm und Mißtrauen zu säen. Nach diesem Treuvrucy, wie die Albanesen es nannten, rrefm die Ligahäupter alle diSponibeln Mannschaft« zu d« Waffen. Zahlreiche Über tritte der Nizams sollt« ihre Reih« noch verstärkt haben. Ihre Sache schien nach all« Nachricht« gut AU stehen. Dle beiden Häuser de- englischen Parla ment- sind nicht recht einig unter sich. Da- Hau- der Lord- hat einige Gesetzentwürfe über die Zustände Irland-, welche da- Haus der Gemein« angenommen hatte, hinterher verworfen und darüber find namentlich die radicalm irisch« Mitglieder d«S letzter« wüthmd. Am vorig« Dienstag früh'3 Uhr beantragte der Abg. O'Connor sogar ein« Beschluß gegen da- Weiterbestehen de« Oberhauses Überhaupt, da es nicht länger zu ertrag« sei, daß alle Maßregeln zur Besserung der Lage ve- VolkeS von der Gnade einer Anzahl erblicher und unverantwortlicher Gesetzgeber abhängen. Der Antrag wurde zwar m jener Sitzung ver worfen, inveß hat später der Chef-Secretarr für Irland, Förster, also ein Mitglied der Regierung, selbst da» Oberhau» mit riner Abän»rmrF der Verfassung bedroht, wenn e» in der Verachtung de» Unterhauses fortfahre. (Vgl. Telegramm in voriger Nummer.) Solche- Austret« eine- Mit gliedes de- Ministerium-, welchem letzter« dock auch eine Anzahl von Lord- angrhör«, ist ziemlich stark und dürste leicht zu weiteren Verwicklung« führ«. Im englischen Unterhause entwickelte am Sounab«d da- Mitglied Cowe« die von ihm angeküudigte Interpellation. UnterstaatSsecretair Dilke erklärt, er habe sein« früheren bezüglich« Antwort« Nicht- hinzuzusügm, 'die Regierung ver folge ein« friedlichen Zweck, Cowen versuche mit seiner leidenschaftltchen Sprache die Bemühungen der Regierung zu durchkreuz«, die Behandlung Coweu'S, daß England die Forcirung der Dardanellen und ein Bombardement auf Konstautinopel vorgeschlagm habe, sei vollständig unbegründet ES seien keine ZwangSmaßregeln geg« irgend eine Nationalität beabsichtigt, e- werde gewissen haft Sorge dafür getragen werden, die Rechte aller Nationalitäten und Confessio»« in dem von der Türkei abzutretend« Gebiete zu schütz«. Die englische Presse behandelt die deutsche Sedanseier sehr wohlwollend. So wird im „Standard" m einer Besprechung ungefähr gesagt: „Europa hat kein Recht, sich darüber zu verwundero, daß daS deutsch« Volk die glorreichen Erinnerungen de- Septemocr 1870 nicht so leicht verwischen läßt. Kaiser Wilhelm spricht m einer Anrede mit liebendem Stolze von d« Er- olge» seiner tapferen Armee und baut darauf, in hr jederzeit d« festen Schutz de- Vaterlandes zu find«. Trotzdem fällt e- auch Niemandem tm Schlafe ein, die Deutschen ein ruhmsüchtige» Volk zu nennen. Kriegerisch« Abenteuern nicht minder abgeneigt, als wir Engländer e- sind, stimmen sie auch mit unS in ihrem fest« Entschlüsse überein, sich keiner Wiederholung der einmal erduldet« Schmach au-znsetzm. Sie lieb« den Krieg nicht, «llein sie thu« ihr Möglichste-, einem Angriff da- ficherste Fia-co zu bereit«." Au- Schriftstück«, welche Herr Dumont, der abberufme Btschof von Touruay, soeben veröffent licht hat, geht klar hervor, daß der Papst iu seinem Streit mit den belgische« Bischöfen eine nicht eben glorreiche Rolle gespielt hat. Die Bischöfe Hab« die Weisungen, welch« ihn« in Bezug auf den Streit um die Staat-schul« aus Rom zugmg«, einfach nicht beachtet und ans eigene Faust den gesammtea Staats-Unterricht in Acht und Baun gethan. Gutgesinnte nltramontane Mitglieder lw» Parlament- versichert« daraus dem Papste, die Haltnug der Bischöfe werde die katholische Partei zu Grunde richten. Die Bischöfe wurden von dies« Kundgebung« in Keuntmß ge setzt, aber sie beharrten auf ihrem Eigenwillen. Päpste wie Gregor VII. oder Sixtu- V. hätten nun gewiß dm Bannstrahl gegen die stvrriam Söhne der Kirche geschleudert; Leo XIII. aber wagte Solche- nicht und erklärte schließlich seine Zustimmung zu dem Borgeheu der Bischöfe. An- Süd-Amerika lieg« heute Correspou- denzberichte vor. Sennor Roca, der zu« Präsi denten der argentinischen Republik gewählt Word«, laugte unter großen Kundgebung« au» Cordova in Buenos-Ayres an. Der Pro vinzial-Senat war der Schauplatz einer stür misch« Scme anläßlich der Di-cussion de nen« Anleihe-Gesetze-, welche- die Regierung zur Aufnahme von 25,000.000 Dollar- zur Deckung der Kost« de- jüngst« Kriege- autori- firt. Mehrere Senator« oppontrten der Vor lage, wodurch beträchtlich« Aufregung entstand. Dre Gegner der Vorlage verließ« al-dcmn dm Senat und dieselbe wurde angenommen. Man glaubt, daß dieser Zwischenfall zu emer Schlie ßung der Provinzial - Kamme« feiten- der Ra- tional-Regierung führ« dürste. ES ist eine dahin gehende Petition mtworf« worden. (Einem spä ter«, au- BumoS-Ayre- eingegangmen Telegramm zufolge sind die Kammern ausgelöst wordm.) Aus Stadt und Land. * Leipzig, 5.Sept. Der volkswirthfchaft- liche Therl unsere- Blattes hat heute abermals eine Bereicherung seines Inhalte- erfahr«. Gleich den mit so vielem Interesse aufgenommmen Be richt« über d« Leipziger Fischmarkt, herau-gegeben von Her« F. W. Linke, wird von heute au all wöchentlich ein gleicher Bericht über dm hiesig« Wildmarkt von der bekannt« Wildhandlung Ernst Krieger veröffentlicht werdm, und wir mach« hiermit noch besonder- darauf aufmerksam. * Leipzig. 5. Septbr. Bon der Gewerbe- Commission der hiesig« Polytechnischen Gesellschaft war für gestern Abend eine Ver sammlung der Gewerbtreibmdm Leipzig- iu die Eentrat-Halle einberufm Word«, um sich fpr die bevorstehenden Wahlen zur Gewerbe-c kämm er schlüssig zu mach«. Die Versammlung war. jedenfalls auch au- dem Grunde, weil der Sonnabmd al- ein für größere Versammlung« ungeeigneter Tag gilt, nicht so zahlreich besucht, wie e- im Interesse de- Gegenstände- der Be rathuna zu wünsch« gewesen wäre. Herr Inge nieur Kuntze, al- stellvertretender Director der Polytechnisch« Gesellschaft eröffnet« die Versamm lung mit einem Hinweis auf die Wichtigkeit der Wahl von Männe« i» eine Körperschaft, die beruf« sei, die wichtigsten Interessen de- Gewerbestandes zu vertreten. Unter solch« Umständen sei e- denn auch nothwmdia, das Augenmerk auf solche Männer zu richten, die d« guten Will« und da- Zeug dazu Hab«, als rechte Repräsentanten de- Gewcroestande- einzu treten. Um nun aber eine Zersplitterung zu ver meid«, habe e- die Polytechnische Gesellschaft vermöge der in ihr« Satzung« enthaltenen Be stimmungen übernomm«, in letzterer Zeit der Frage der bevorstehend« Wahl« für die Ge- werdekammer näher zu tretm, und nach Anhörung der verschieden« Corporation« rc. au- dem Ge werbestande eine Liste von 52 Wahlmänne« aus gestellt, über welche sich schlüssig zu mach« Zweck der gegenwärtigen Versammlung fe». Herr Tapezierer Martina nn glaubte der Polytechnisch« Gesell- chaft dm Bornmrf nicht erspar« zu dürfen, daß dieselbe nicht in corrrcter Weise verfahr«, d. h. daß sie sich nicht an alle Innung«, denen es doch angestanden, die Wahl zu vollzieh« und bezw. vorzubereiten, gewmdet habe. Herr Tischler-Ober meister Werner widerlegte die Ausführungen de« Vorredner- und hob hervor, wie es dankend anzu- erkennen sei, daß e- wmigstw- eine Lorporcmou unternommen habe, sich mit der Wahlangelegm- " it zu befass«, da sich sonst wahrscheinlich gar iemaud darum bekümmert Hab« würde und sicherlich Nicht- geschehen wäre. Uebrigm- sei« die sämmtlichen wahlberechtigt« Gewerbtreibeuden zweimal öffentlich znm Besuch der gegenwär tigen Versammlung ausgefordert worden, und Mehr könne man doch wahrhaftig nicht verlang«. E» ward« hieraus die Namen der ausgestellt« Wahl- mäuner verlesen und danach über jeden Derselb« abgestimmt. Danach setzte fick die Liste au- fol gend« Herr« zusammm: Bäcker-Obermeister Fritzscke, Holzbildhauer Marti», Bvttchermeifier Schaale, Conditor Reischel, Cravattenfabr. Aldaa, Drechslermstr. Eberhardt, Firmenschretber Knoteck, Fischermstr. Köhler. Fleischermstr. Hartig, Friseur Schütze, Hotelier Bergmann, Gelbgießermstr. Gün- zel, Glasermstr. Fritschmann, Goldarbeiter Müler, Vergolder Zechendorf, Schmiedemstr. Wttttg, Hut- machermstrHeintze, Instrumeulenmacker Schumann, Klempuermsttk. O. Wilhelm», -lempnermstr. Back, Kvrbmachermstr. Zechendorf, Gärtner F. Mönch, Kupferschmiedmstr. Galzmaun. Kürschnermeister Schütz, Kohlenhändler Rabe, Lackirer Hartman«, Litograph Funke, Holzhändler Kramer, Lobgerber- mstr. Naumann, Fuhrwerksbesitzer Hetmerdig, Maler Berthold, Maurermstr. Backhaus, Restau-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite