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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188212126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-12
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1882
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. NtD«N»» m»t Lrpkßttisa Sshmu^aff» «. Aprechkuntrn ß r XeduttO»: vonnttl-g« 10—12 Uhr. Nachmittag« b—4 Uhr. W n« NS<l^S«^n^kia»»«kr Wicht ßch P«««» »er sür »ie ,»««1^«. I»««er deMmmte« Fniern», ch» Aechentageu di« 3 Uhr Nochmittse«. «««,«. ch«, Frstte,,« srüß bis'/,» U»L 3n den /ilialen Wr 3ns.-An»«tz«: vtt« »in«». UaivrttltätSstreßr U. Lots L-sch», Kathattnenstraß« 16,P. «ur tt« '/,2 Utzr. apMtr ^31«. Amllicher Theil. Vekanntmachua-, de« gesetzwidrigen Befnch von Schanklocalen seiten» der Aortdildn«g»schüler betr. Es ist zu unserer Kenntniß gekommen, daß in hiesiger Eladt eine Unzahl im fortbildungsschulpflichtigen Alter stehend« Knaben hin und wieder zu Vereinigungen zusammen treten twd dann regelmäßig zu bestimmter Zelt Schanklocale besuchen. Wir sehen un« daher veranlaßt, den Inhabern von Schank- dirlhschasten und Destillationen die Bestimmungen de» tz. 135 »er Armenorbnuna vom 22. October 1840 in Erinnerung zu bringen, nach welchen diejenigen „Scbankwirthe, welche Kindern. Kchulknabea und Lehrlingen da» Auslieaen in Schankstätten ander« al« in Begleitung erwachsener Personen, denen sie «gehören, bei sich »erstatten, mit 5 bi» 20 Thalern Geld- «der verhältnißmäßiger Gefängnißstrafe event. mit Entziehung ho Schankconcession zu bestrafen sind." Zugleich weisen nur daraus hin, daß in tz. 47 der Aus« hrungSverordnung zum Dolk-schulgesetz vom 26. April 1873 Schulbehörden da« Recht Vorbehalten ist. den Besuch Llaer Berg»ügung«orte auch den Schülern der Fortbildung»« >le gänzlich zu untersagen. Lu die Eltern, die Prlnripale, die Dienst» und Lehrherren er richten wir hiermit da« dringende Ersuchen, alle ihnen Gebote stehenden Mittel anznwenden, daß die zum Besuch« Fortbildungsschule verpflichteten Knaben, Lehrlinge, Bur« n rc. vom Betreten der Schanklocale soviel al- möglich »gehalten werden. Leipzig, am S. Tecember 1882. Der Rath der Stadt Eetoztg. vr. Georg». rehnert. Vekaulltmachung. Unter Lezugnabme aus den Au,ruf de« HilsS-ComitSS zur lterstützung der Ueberschwemmtc» am Rheln, Main und an : Mosel bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß »w unsere Stiftungsbuchhalterei (Rathhau», 1. Etage) zur nähme von Beiträgen und Uedermitteluug derselbe» an l EomitS angewiesen haben. Leipzig, den 11. December 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Haxrwitz. Viebstahls-Vekanntmachllug. >«h,»>en wurde» aMer erstatte«« «uzttge »usotg«: 1) <i» V»»r schwarze Hose« mtt rothem Passepoil «ch ein« stberbtrfte, mtttelst Einbruch» an« einem Sartenhänschen i, Ahe de« Neue» Friedhof«, t» der Nacht »o« L-. zum »4. t. Vit«.; 2) eine Daffer»»a«e. etwa 40 Leatimeter lang — an einer leite sind die Buchstaben ?. L. eingebrauut — an« eine« Neulaa der Hirtelstraße, vom 27. bi» 88. vor. Mt».; 3) eine Geldsumme von 10» in Mord, »ad Füntzip. »nigstücken. au« einer Wohnung iu Nr. «S am Nanstädter Stein« dg, m der Zeit vom 11. vor. bi» 1. d>S. Ml«.; 1) ein Sack Kaffee, «gu. 71 l>m Dreieck) bl«. 1„ »8 Kilo schwer, einem Rollwagen, welcher im Hosraum de« Grundstück« Nr. 18 Bahvhosstraße gestanden hat, in ber Nacht vom 1. zum 2. Mw.; b) »in schwarzlederne» Portemonnaie mit vtahlöügel, rnthal. eine Doppelkrone» mittelst Daschenbtrbstohl« aus dem Markte, 2. ds«. Mt«. vormittags; Ki ein keberzietzcr von dunkekblauem Rätin», mit zwei Reihe» Sammrtkragen, Bordeueiasassnug, Leitentosche» mst Patten, varzem, writzgcstreiftem Aermelfutter und buotwollrnem Schoo st ier. au» einem Geschäft-locale am Brühl, <w demselben Lag» ßchniittag«; I 7) ein llkberzteher von dunkelblauem Floconn«, mit schwarzem bmmklteagen, zwei Reihe» Knöpfen, Schoogtascheu mit Patte» und ollatlassuner — in den Döschen befanden sich ei» veißsetdene« ptttuch, ein weißleiaeueö Taschentuch L S. geg. und eine garreaspitzc von Meerschaum mit Bernsteinmundstück — au» riaem >rder»b«locale i» Str. 31 der Elsterstraß«, am nämlichen Lage -°d«: 8) ein glatter goldener Lraurttt», an» einer vohnnng in 1 12 der Bayerischen Straße, vom 1. bi» 4. ds«. Mt«.; ! S) ein Fraucuhnt voa braunem Filz» «tt braanea Federn rt. an- einer Wohauag ln Nr. 1 am LLnbcheaweg, a« bso. Mt«. Nachmittag«; Iw) eia Geldbetrag von 2 ^l HG ^ au-einem versaus-koeale wir. 23 der Plagwiper Straße, am gleichen Lage Abend»; >11) ei» Rktscbnndel in schwarzer Glanzleinwond (sogen. Ber» r), enthaltend eia Paar Hose« voa grauem Stoff, ein« «densolche einen grauen Ailzhut» ein Paar blauwollene Socke«, eia sosrutrager n»d einen schwarze» Lederrtemeu. au« der b ^ §ll« ^ dir- td der Leichftraße, ia der Aett vom 24. vor. Il2> sich« Paar bunte Frauenstrümpfe, sogt». Ringeksträmpfe, > einem Berkaus-local ia Nr. 27 der Laucharr Ettaße, in der» >> Seit; 13) drei Billardbälle, ei» weißer, ein roiher und ei» Krruzbakl, > dem Restauration-local iu Nr. 16 der Großen Fleischcrgasse, sb. d. Mt«, vormittag«; jtt) ein schwarzlederne« Portemonnaie mit StaHkbiigek «ch in Inhalte von etwa <7 tu zwei Kronen, »wei Fweimark^ ) Markstücken und kleiner Mnnze, an« einem Geschäft-local« t» lb der Nitterstraße, ,, derselbe» Feit: ä) et» fill»er»r« Nrmbanp mit o bla«» Strinche» besetzt, ans ' Geschist-loaä« t» Nr. 7 der Prtersstraße, am nämliche» Lag« ei» Geldbetrag vo» h t» einem Lhaler »ad einem her Seil^ Johanna i» Ne. 8? der Steinstraß«, zu N ä>» Peilerine »«, «ktuck-pel». ns ch«» Gelchäst-loenl tu «» vrsthl, vom L. bi« 8. ds«. «t«.; ,. eia. schwarzlederne« Portemoinrat« mit ktnhtbügel, fast i^lttnd , ^ «G -E, t, „«« ,h«kr u»d klch»er Münze, ' ki°n> Laichenkalender auf da« Jahr 1888, «Weist Dasche,- statzl» in der Brimmaischen Straße, am 6. ds«. Mt«, «dend«; e» leeer« Mrtnsah. 40 Liter faffeud mrd ff. 0». Xo. 171 H»fr°»« de» Gnmdftück» Nr. » der Haiastraße, ^tMt Aaaearäper, etwa 60 Lenttmeter hoch, «gestrichen, "'„Mageuarr „d chn Arholz. von eine« Vauvlatze im ! «r. 11 der Berlin« Swatze, i« Sams» d« letzwergaageue» ^E,S<lbs»«m« bo» PO ^ll, i» zwch Kro»en, au« einer >»b« in »r. g z». Lchchstraße, vom Lbi« 6. di«. «1«.; >仫Vr Lr»er»e«tch, eMhaltead »1 ^ll. i» eine« ^ ^ Äi»l"». Sweimark- nn» Markstücks», au« w «r. 1» »er Lü»o»str.ße. t, d« «acht dom 7. * »».' K»tschma^ch«ier»e, von Nrusikber m»d ei» Anzeiger. Organ för Politik, Localgrschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Dierr-tag den 12. December 1882. mne» Echootzlkber. mittelst Eindrnch« «ch «in« Nemff« «» Gnmdftück Nr. 2S der Südstraße, iu derselbe» Nacht; A4) ei» Frauenpaletot von schwarze« Vintrrstoff, mit einer Reihe K»«pse», Kragen »nd »nfschläge, von schwarze« Plüsch, ein Sckanet von schnmrzem Sommerstoff, mit zwei Reihe» Knüpfe» und mit schwarzem Seidenstoff besetzt, ch» Uo« von grünwollrnem Groff mit schwae»»« Vesotz und einer PksOleiche« von rother Forb« mtt schwarzer Kante, au« einer Kammer t» Nr. 6 am Köumlplatz«, am 8. ds«. Mt«, srüh; ^ 2») eine silberne Utzlittperutzr «st Secnad«, im Inner» de» Deckel« mit dem Namen „tz. Müller", nebst kurzer starker Talmi» kette» ferner ein schwarzlederne« Gklotäschchrn mit 2 Mark In halt, an« et»«« Fremdenzimmer in Nr. 16 der Ulrich-gasse in der Nacht vom 8. znm st, ds«. Mt«.: 26) chn Bsmterüderzietzer »o» braunem glatte» Stoff, fast neu, mit schwarzem Sammelkragra, zwei Nethen Knöpse», Setten, laichen mit Patte», schwarzwollennn dlaucarrirten Fntter, ü» Henkel mit der Firma .Lulüch Voigt, Leipzig", au« dem Lauzsaal m der lleutralhalle, in derselben gett; 27) chn HalSrtrme» mit fünf daran befindlichen Glocke«, «ch chner Geschirrkammer im Grundstück Nr. 34 der Köraerstraßr, An fang vor. Mt«.; 28) Ei« Paar Schraubrnschlittfchutze, fast ne», nnd fünf »der sech« dunllackich« vnckosen (Kinder,pielzeug) mtttelst Uittbrnch» au« chner Bodenkammer tm Grundstück «r. 7/8 am K»»ig«platz«, im La»se de« vor. Rt«. bez. vom L bi« 6. ds«. Mt«., 2S) drei goldeue Ringe und zwar einer mtt rothen Steinchen i» Nosettrusorm. einer dc«gleichrn mtt weißen Htrinchen nad ein« mit ziemlich großem duvkelrothen Kteia, an« eine« Resta«rat1o»«l»tal in Nr. 22 an« Brühl, am 2. ds«. Mt«, vormittag«; SO) chn buntseidrner carrirter Schlips, au« einem Geschästlllmake in Nr. 2 am Pcherskirchhos, zur nämlichen Feit; 31) rin Ueberzteher von braunem FlocounS, «tt einar Reihe Knöpfen, »erdeckter Batterie, durchaus vattirt, mtt schwarze« Futter und im Heutet mtt der Firma „vuatar 8««el, dlarltrauatückt", au« charni Rcstauration-loeale tu Nr. bl der Nicolaistraß« «u dem selben Lage Nachmittag«; 32) ein Maunsjaqurt vp» graubraunem Stoffe, mit zwei Reihe« schwarzen StrmnußkaSpfen and schwarzem Vollaiia-fntter, ein ebensolche» I»g«rt von blauem Stoffe, mtt einer Reihe Stein- «ußknöpsmi und grauem Futter, au« einer Kammer in Nr. 16 der ?GchdtAchchen. enthaltend etwa K» ^ll. ^ , zwei Lhoier», eiuem Markstücke m»d kleiner Müqze, mittchst Tnscheubirdstatzl« in der Kattzartaenstrahe, zu derselben Zeit; 34) chn Leipziger AVrrtzbttch auf da« lausead« Fohr, mehrfach! mit dem Stempel „Otto Siech»am" versehen, an« eine« Gastlocvl» i» Nr. 2V der Pcher-straßt, am 3. ds«. Mt«, vormittag«: 2b) zwei R«»tt»de»»e« von hellgrau»«, bez. dunktlgraM« Lama, dich Paar gramvolle« FroettKrümPke, A. gez., zwch Ha« ebensolche Ma»N«str»«Ple mtt gleiche» Ze chen und Vst» Hm« perschiedenkarbiae wolle»« Ma»«»sackr», a»« Mn« Garteuadthettung i« Grundstück Nr. S an der gacodstraße. oam'P, bs» 10. di». MÜ. Etwaige Wahrnehmungen über de» vsebtieb ber grsmhteae» Sachen oder den LHSter sind ungesänmt btt »nstrrr Trimtnal» »dthchlung zur »nzrtgr zu bchngea. Leipzig, am 11. Dacrmbrr 1882. Dg» Voltzct-A«tder Stabt keipttg. !. Lu Jupck, Pol,-Rath. vr.Tenecke. Rathskcüer-Vkrpachillng. hiesige Nathakrllerwtrttzschast soll von Jobemni« 1882 erwett ans 6 Jahre unter Borbehalt der Au-wahl unter Die ab anderweit de» Licitanten verpachtet werde». AI» verpacht»»,stermio ist per 28. Drerneber 188» anberaunu worden «m «ollen Pachlstistigr sich hierzu an gedachtem Lage v»r«ittag» 11 Uhr iu unsere« Sitzungszimmer ein. finde», über ihre Qualifikation, sowie ihre Bermo-ru«oerhiltuisse sich ausweisen und ihre Gebote eröffue». Die Pachtvedingnnge» liege» in unserer Erpedttto, zur Hinsicht au«, können auch -eg« E»krichtllng der Hopiakm von »t bezogen werden. Grimma, de» 8. DeeemüU! 12>2. Ser Ttubtrattz. vrrpachlll»-. Bo» der nnterpchchnetrn Ann«n»ers»rgu»-»b«h»rde soll da» mtt« ihrer Verwaltung stehende, »or der Gtckpt Grimma a» der Let«uig - Mutschuer Stzauff« gelegne Geor«n - H-xptmlhou« sammt dem dazu grhöchgen Gatten und de» Befugnisse z»r Au». Übung de« Vier», Kaffee» nnd Mtlchschaat» vom l)Aprtt 1881 ab anderweit anf 6 Jahre, Mt Bor de halt der Auswahl »Mer den Lieitantea. »erpachtet werden -UM verpachtunnetermt» Ut per 26. Deeemper Pf». S». anbermnnt worden und »ollen PachttMtig« ßch an dies«» Dag» bierzn im Sitzuugsztmmrr de« hiesige» Staptratpe» vsrmtttaP» 11 uhr ttnfinden, üb« ihr« Qualifleation, sowie ihr» Vermöge»». Verhältnisse sich ausweisen und sodann ihre Gebote eröffne». Die Pacht bedingmtgeu liegen in hiesig« Nathgapeditioo znr Gi». sicht au», könne» müh gegen Entrichtung der «optaliea von nn« de» 8. Beeoub« 1882. Sie ArWaapersarguuOOGeßärP». MeS Nichtamtlicher Theil. vte Erweiterung drr poli-eimacht. D« preußische Äustizminist« Hai de« Ndzeordnetenhaus« einen Gesehentwurf vorgelegt» weich« bestimmt ist. außer einer einheitilchen Regelung de» polizülichen StrasversügungS- rechtt im ganzen preußischen Staat»gebiete, in welchem bi»b«r der ObcrlandeKgenchtSvezirk Köln m dies« Hinsicht «i» be sondere» — französische« — Recht hatte, anch eine Erwei» teruag diese« polizeilichen Rechte« hcrbeizuführra. Die Regierung will die Eompetenz der Polizeiverwalter und Amt«. Vorsteher zur vorläufigen Festsetzung von Strafe» wegen liebertretunaen über da« bisherig« höchst« Maß von fünfzehn Mark Geldstrafe oder drei Tage» Haft bi- zu fünfzig Mark, beziebung«weise ein« Doch« Haft erweitern. Liese« gesetzgeberische Vorgeyen der preußische» Regierung hat auch über die Grenze« de- Einzelstaate« hiuaut «Ine er hebliche Bedeutung, einmal weil sich dasselbe formell aus di« Rttch-gesetzgebuna stützt, und sodann well sehr wahrscheinlich andere einzelftaatllch« Regierung«« sich desselben formelle« Rechte« bedienen «nd ihrer Neigung »ach Vermehrung der Poiizeimacht aach de« Musi« de« größte« deutsche» Bundes staate« Rechnung tragen werde». Die preußisch, Vorlage beruft ßch » ihre« Motive» «uf de» tz. 452 de» deutschen Stmifproeeßordnung. »eicher bestimmt: „Do nach den Bestimmuagen der Land««gesetze die Polizeibehörden befugt sind, eine in den Strafgesetzen angedrohte Strafe durch Verfügung fMtznsetzen, «streckt sich dtef« Lesugniß our aus Ueb«tr,tuugen. Auch kann di« Polizeibehörde leiue andere Strafe al« Hast bi« zu 14 Tagen oder Geldstrafe und diejenige Haft, welche kür de» Fall, daß die Geldstrafe nickt beigelrieben werden kann, an die Sülle der letzterer» tritt, sowie eine etwa verwirkte Einziehung verhalten. Die Strafverfügung muß auch die Eröffnung enthalten, daß der Beschuldigte, sosern er nicht ein« nach den Gesetzen zugelassene Beschwerde an die höhere v«waltung«behkrde ergreife, gegen die Strafverfügung aus gerichtliche Entscheidung autragen könne." Au« dem Wortlaut Vieser Gesetzesbestimmung «hellt vokl- stäudig, daß da« Rcich-gesetz der ranveögesetzgevaug diejenige Befugnitz gelassen hat, von welcher setz, der preußische Ent- wors noch nicht einmal in vollem llmfange Gebrauch macht. Formell würde sich kein begründeter Einwand dagegen erhehe« lassen, wenn andere Bundesstaaten nach Preußens vortzarm» diese vefugniß voll und ganz auSnützcn. — Anders liegt aver die Frage, ob rin derartige« Verfahren mit dem Gei Fe der relckSacsetztichen Bestimmung in Einklang zu bringe« wäre. Offenbar hatte der Gesetzgeber bei der Ab- faffuna de« tz. 453 der deutschen Slrasproceßordiiung die Absicht, von den vorhandenen Resten de- alten Polizci- staales, die noch in verschiedenen Einzelstaatcn bestanden, so viel zu beseitigen, wie sich nur irgend mit der Äustijhoheit dieser Bundesstaaten vertrug. Die durch RcickS- gesetz gezogen« Maximalgrenze de« polizeilichen Straf- versügung-rrcht« sollte eine einschränkende Wirkung gegen über den beim Erlaß der ReichSjustizgesrtze bestehenden Zn- stind«» »««üden. KeinrSweg» war damals die Absicht vor handen, wie au« den Commission«protokelien hervorgeht, durch «iu« erweiterte Befugmß die Einzelstaaten gleichsam altsznfordern. di« Rechte ihrer Polizei »Organe über da« tandeSgesetziich zulässige Maß hinau« di« zu der höchsten reichrgeseuiich erlaubten Grenze auSzndehnen. Mit dem Geiste der deutschen Austizgesetze, welch« überall aus Beschränkung der Polizeiwillkür im Rechtsstaat« binarbeiten, ist da« preußisch« Verfahren durchaus nickt vereinbar. Daß aber eine Erweiterung de« polizeiliche« Strasver» fügungsrecht« materiell gleichbedeutend ist mit »er Bermeh- ruug der Polizeiwillkür, wird sofort klar, wenn man bedenkt, daß di« Festsetzung de« Strafmaße« innerhalb der gesetzlich nttHssigaa Höh* auf persönlichem Ermessen der verfügenden UoHpuoegau« beruht, und daß diese, Willkür «in weiterer EpimrAu« mit der Erweiterung der Strafgrenzen gewährt wird.' Dits« AiikkKr- tritt in noch schrofferem Maß« hervor, wenn, »ie jetzt in Preußen, da» Berufung-recht de« Beschul, digttu «» den Richter gegen polizeiliche Strafv«rsüqu»>ru dadurch eine Einschränkung erfahren soll, daß faeultativ auch dt» Beschwerde an die höhere Verwaltungsbehörde «iutreten kann. Allerdings muß man auch bier wiederum zugestehen, daß eine derartige lanveSgefetzlichr Einrichtung nach der oben citirten Bestimmung des Reich-gesetze« formell nicht ange- sochten werden kann. Sedcch die formell« Vefugniß allein pflegt doch nicht maß gebend zu sein für den Erlaß neuer Gesetze, namentlich wenn die Tendenz solcher Gesetzentwürfe so bedenklich ist, so sehr nach dem alte» Polizeistaat schmeckt, wir da« in dieser Frag« der Fall ist. Man pflegt gesetzliche Neuerungen so proble matischer Natur doch erst «mzusühren, wenn ihre Noth« wendigkeil und Zweckmä ßigkeit nachgewicsen ist. Man hätte erwarten sollen, daß die preußische Justizverwaltung den Beweis, womöglich von statistischen Daten unterstützt, erbracht hätte, daß da« gegenwärtige Strafmaß für die Durch führung polizeilicher Anordnungen nicht genüge, oder wenigsten« daß di« Anwendung de- jetzt erlaubten Strafmaximnin« wirk samer gewesen sei, al« kne Verhängung von Strassätzen, die unter dieser Höhe blieben. Man hatte dann den Schluß ziehen können, daß di« Erhöhung der Maximalgrenze ein« Itrillere Durchführung polizeilicher Anordnungen herbeisühren würde. Sind in Preuße» durch Verhängung einer Potizei- strase voa 15 die polizeiliche» Anordnungen für da« Fuhr- weseu aus der Straße besser eingehakten worden al« durch Polizcistrasmandat« in Höhe von nur 3 Weiche Aussicht ist dafür vorhanden, baß Strafen von Lü eine bessere Wirkung auSüben werden? Eine derartige Begründung der neue« Vorlage beizubriugen, hat die preußische Justizver waltung nicht für augezeigt erachtet. Auch der Justiz- minister vr. Friedberg hat fick bei der ersten Be- rathuag derselben in dieser Beziehung »ollstäodig au«- geschwiegen. Die der Vorlage beigegebenen Motive beschränken sich auf die unbewieseoe Deyauptung. daß die vorgeschlagen« Aeuderung de« bestehenden gesetzlichen Zustands« sich au» Gründen der Zweckmäßigkeit rechtfertige. Die Pertheidiger der Vorlage im Abgeordnetenhaus«. am Reßierung«tische wie in den Reihen der Konservativen wußten nicht« weiter für dieselbe geltend zu machen, al« daß ein sehr di-creter Gebrauch von der reick«gesetzlichen Befugniß gemacht werde. Solche Gründe hat man bisher für GesetzeSänderungen von weit tragender Bedeutung nicht für ausreichend erachtet. Ebenso wenig hat man stichhaltige Gründe für den ge planten theilweisen Ersatz der richterlichen Appellation gegen polizeiliche Strafmandate durch di« Beschwerde an die Ver waltungsorgane vorbringeu können. E« steht ersahruog«- mäßig fest, daß im Weg» der Beschwerde viel seltener eine Aende- ruua^der Maßnahmen unterer Organe herbeigeführt wird, at« im Wege der richtersichen Entscheidung. Namentuch würde da« hiusichtüch de«Gtrafmaßk«bei polizeiUwenStrafmandaten gelten, wo die Verwaltungsorgane meist dazu neigen, gleich da« höchste Strafmaß in Anwenduag in bringen. Denn man die hohen GrrichtSkosten für di« in Ao«sicht genommene Neuerung an führt. so muß dagegen geltend gemacht werden, daß eine Aendenmg de« Gerichtskostengesetze« erforderlich ist. wenn in der Lbat die Höhe der Gericktrkosteo oft von dem begründe te« Appell an den Richter abhalten sollte. Daß die Conservativen für jede Erweiterung der absoluten Povzeimacht schwärmen, ist in ihren politischen Traditionen begründet. Die Liberale« in Preußen wie in ganz Deutsch land haben aber allen Grund znr Vorsicht bei einem gesetz geberische« Schritt», der sich darsiellt al« «in Rückschritt vom Rechtsstaat znm alten Poltzeistaat. Leipzig, tt. Deeember 1882. *L»«bem Reich«ta,ewirdnuS»o»So»»taaakschri«. be»: „Der Reich »1 anzler hat e», wie mir gestern ein Mitglied de« vunde«rath« mittbalte. außerordentlich bedauert, verhindert zu sei», an den Berathungeu de« Reichstage« theilnehme»I zu könaeo. Noch während der gestrige» Sitzung wnrde ihm« ««flog» »,««. Aß»allemeni»»rrl» »lenei,. 4'/, tuet. Brmaerlolm ö Mk.. bar« dir Po- bezogt 6 Mk. Jede emzrme Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebädrea iür Errrabeilaaen ohne Poübeiörderun, «6 ML »tt Poftdeiöroeruaa 48 Mt. Z»seritr 6gespaltene Petitzeile >0 Pf. Größer« S^tzrmr» io« unierrm Hk««» orrzeickmß. Dabellattlcher Las aaw höhere» DaaL llrctamrn unter drn Nedacti»«t»Irich die Lvaltzeile 50 Ps. Imrrare kud nerS au vir Hypepttt»» »a ieaoen. — Rabatt w»rd man gen«»e»> Fahtong »sec d»ra> Pojd »awaaame. ^ - ,, .. 76. Jahrgang. durch den Gtaatösecretair v. Bötticher schriftlicher Bericht über die Rede« der Abaa. v. Bennigsra unv Richter in da- Palai« assandt. Wenn schon dir Ausführungen de« genialen Führer« der National-Liberalen stets dre Auf merksamkeit aus allen Seiten de« Hause« in außerordentlicher Weise fesseln, so war gestern der Eindruck der Nede des Herrn v. Bennigsen aus die rechte Seite deS Hauses geradezu überwältigend, so daß ein Theil derselben, wenn nickt die Fractiou«di«ciplia eme so stramme wäre, in seinem Volum schwankend geworden wäre. Wie ich Jbnen neulich bereit- betonte, steht e« fest, daß iin Jahre t867 alle Factoren, welche den Art. Kü der Verfassung cnd- giltig annahmen» ohne jeden Hintergedanken der Ansicht waren, daß durch denselben die jährliche Vorlegung de« Etats gefordert werde. Der actenmäßige Nachweis dafür, wie er gestern durch Herrn v. Bennigsen geführt wurde, ver blüffte die Herren am BundeSrathStische ;n einer Weise, daß sic außer Stand« waren, irgend etwa« zu erwidern. Uysd in der Thal braucht man nicht gerade Jurist zu sein, um diese Art der Beweisführungen de« Gegentheit«, wie sie von den Herren Burchard unv v. Minnigerode beliebt wurde, cavaliörement zu finden. — Auch die neue Art. wie der neue Minister Herr Scholz nackruweiseu bemüht war» daß sein AmtSvorgänger, Herr Hobrecht, sich heute im Wider spruch vesände zu seiner al- Staat-minister kund- gegebenen Ansicht, indem er vom RegierungStifche au« sich bruchstückweise Enthüllungen aus den Protokollen einer Cabinkt-sitzuna gestattete, wurde von Herrn Hobrecht in so würdiger Weise zurückgewiesen, daß ihm lauter Beifall zu Theil wurde, bi« in die Reihen ber Conservative» hinein. Aber der Eindruck de« Herrn v. Bennigsen war auf der linken Seite ebenso groß wie aus der rechten, und mancher Fortschrittsmann sah em, daß sich sehr wohl der strengste Liberalismus mit parlamentarischer Form vereinbaren lasse, »nd e« nicht nvthig fei. persönlich, ja unfein zu werden, um Verfassungstreue zu bekunden. — Herr Scholz hat sich im klebrigen bi» jetzt al» sachlicher und tüchtig geschickter Beamter erwiesen, und seine gestrige Ungeschimichkeit hat des halb überrascht. Der Kanzler ist über die gestrige Sitzung wenig erbaut und hatte die Absicht, entaegen dem Rathe der Acrzte in den Reichstag zu kommen. Fürst BiSmarck ist aber ernstlich unwohl, und da er sich heute bereit» etwa» beruhigt, wird er bei EtatSdebatte nicht mehr zugegen sein. Jffdttsen bekundet er den festen'Willen, wemgsten« bei der Veratmung der Steuervorlage iin Abgeordnetenhaus- nicht nur zngegep zu sei«, sondern zur Einführung derselben da» Wort zu nehmen. — Herr Rechter sieß iy der Tyat gestern die an ihm gewohnte Frische vermissen, «nd «an merkte e« seiner Haltung und Rede an, daß ihn die letzten Vorgänge innerhalb der Fortschrittspartei sichtlich angegrrffe» haben. Tie neue Eorrespondenz, welche die Häuel'schrn An schauungen vertreten soll, wird bereits vom lü. ab erscheinen. Einstweilen wird sie unter falscher Flagg« segeln. — Zur ElatSberathung i« Reichstage werden nur »och dl« Herren von Kardorsf und Wi »dt hör st daS Wort nehmen, jener, um den Standpunkt der Freiconservativen dahin zu präcisiren, daß ihr, wie schon so oft, auch diesmal ein präciser Slandpunct fehl«. Aber au» „praktischen" Gründen werden die Herren für den Antrag v. Minnigerode stimmen; e» kann ja nicht schaden, wen» man einmal probirt, ob e» nicht angängiich ist, einen Der- fassungSartikel außer Kraft zu setzen. Herr Wiudthorst wird diesmal sich wieder al« den Hüter der Verfassung ausspiel«» und da« Centrum als die Garde de» Reckt« feiern. — Im klebrigen beabsichtigt daS Cenlrum unmittelbar nach de» Weihnachtsserien die angekünbigten Anträge aus Abschaffung der von ihm oft bekämpften Bestimmungen der Maigesetze im Lbgeordnetenhause «inzubringen." * Bei der am Sounabend stattgefundenen Berathung d«S ungarischen Unterhauses über da« Budget de« Eon», municationS-Ministerium«, insbesonder, de« Budget- abschnitt« „Theißregnlirung", rügte der Deputirte Rohouczv angebliche Mißbräuche seilen» der Organe diese» Ministerium» bei Vergebung vffeuliicher Arbeiten. StaatSsrcretair Hier»- nymi widerlegte die Angaben de« genannten Deputaten mit statistischen Taten, trat für da« System deS DammbaueS ein und verlas den gerichtlichen Bescheid. weicher die von Robonczy seiner Zeit der Plansälschnnq beschuldigten Organ« vollkommen rechtfertigte. Rohonezy repticirte und erklärte, e« gebe in, Ministerium eme Band« von Schurken, deren Cbes Hieronymi sei. Aus Ri ge de» Präsidenten erklärt« Rohonezy, er bitte da» Hau» um Verzeihung, dagegen den Slaatosecretair niemals. Hieronymi ckarakierisirte da« Vor gehen Rohoncw'» als unanständig und als schurkisch, welche» Ausdruck der Präsident abermals rügte. Der vom Gerichts hof vernommene Sachverständige, Deputirte Tckete, erklärte, obgleich principiellcr Gegner der in Ungarn befolgten Reau- tirungSmetiwde. habe er sich überzeugt, daß die aus di« Ln« klagen Rohoncy'S hin entsendeten amtlichen Organe vollkommen corrrct und «frig vergingen. Ministerpräsident TiSza er- klärte, n werte bei der Fortsetzung der Debatte am Montag Gelegenheit nehmen, dagegen zu protrstiren. daß man im Hause Beamt« des Ministe-iuin- als Räuberbande bezeichne. (Lebhafte Zustimmung rechlS.) D»e Sitzung wurde hiernach geschlossen. * Der „Petersburger Zeitung" geht folgende Meldung eines Augenzeugen Uder den empörenden Vorfall ia Kurland zu: „Am 3. Lecember drangen im Kirchspiel Äroß-Sessau nach beendigtem Gottesdienst mehrere Glieder der Gemeinde unter Anführung de« Groß-Sessausche» Gemeindeältesten iu die Sacristei und verlangten vom Pastor Krüger, daß er den vor Kurzem mtlastenen BolkStehrer Giotai wieder i, Amt und Würbe einfetzeu solle. Der Pastor «klärte, daS sei unmöglich, da Siotal, wie die gerichtlich« Untersuchung gezeigt, in Tacken verwickelt sei. die mit dem Amt« d«S LrhrerS nicht zu vereinigen seien; auch habe «an bei ihm Verbotene Bücher gesunden. Inzwischen hatte sich die Dc cristei mit Menschen angefüllt.die durch einander lärmten und schrimu. Daher forderte der Pastor sie aus. dieSacnstri zu der- lassen, und al« der Aufforderung nickt Folge geleistet wurde, wellt« er sich entfernen: aber man ließ ihn nicht hinau«, be drohte ihn mit geballten Fäusten. Endlich gelang e« dem Pastor mit Hits« v«S Organisten, durch di« Kirche da« Frei« zu gewinnen; al« er sich aber in den Schlitten setzen wollt«, wurde er wiederum umringt, geschmäht und mit Schnee und Schmutz beworfen. Al« ich und andere de« Pastor beistehen wollte», wurds» wir mit Faustschlägen tractirt, aus di« Erd« go»
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