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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188510318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18851031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18851031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe beschädigt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-31
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1885
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lSSi lLSZI , , l , .SAH, I. tzh,«, IPlIlsl.ss., . I. ^ ^ ^ 8 s ?üri^°.v,^ «« > » o v » rs i» » iö 7L » t0 Grschetut täglich früh 6',. Uhr. LeNutt»» mL Tuust«»» J,ha»m«^ss» L HPttchßmlte» »er Reöectt»»: «ormilto^ 10-1, Uhr. ».chmiNXB 5-« Uhr. »« «kr »t, nstchMlM», bes»t««»»u L»s,»«,, «, N»»«tt«,eu ss S Uhr «,ch»ltr^». »» G-«,»u» Sesttu,«« srutz bi»Uhr. S» »« FUmtru für Zos.-^u»»tz»e: V«B Ktt»«. Untversitärsftr-Ke L. tot» Lösche. Katharinruftr. LS,p. uur »i« Uhr. ^ LV4. H chM c.Tagtblalt Anzeiger. irgau für Politik, Localgeschichte^ Handels - und Geschäftsverkehr. Auflage IS.OON. Ädonnnuentvoreis virrlelj. 4'/, Klk. wcl. Bringenohn 5 Mk.. durch die Post bezogen S Mk. Jede einzelne Stummer Ä) Pj. Belegexemplar lO Pf. Gebüdrrn kür Exirabeilaaea liu Tageblatt. Formst aesol»t> «Hue Postbesdrderuirg 34 Mk. «lt PostbefSrderung 48 Mk. Jukeratr 6gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gr-Kere «christeu lau« uni. Preisverzeichnis. Tadellanscher u. Zifierniatz nach höherm larij. tikllamen »nter dem Redactloasstrich dle4gefvalt. geile SO Pf., vor oen Familie «Nachrichten die Sgeipalicne geile 40 Pf. Inserate siab ncrs an die <tpve«>ti«N za jeuven. — Rabatt wird n «Nr gegeoen. Zahlung prnenuwvranäo oöar üurcy P^st. nakvnadme. Irr gefälligen Venchtnng. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den L. November, Bormittag« nur bt« 1,» Uhr geöffnet. kxpeültlon Leu IeBlprl««r 'k»8edl»tte8. Amtlicher Thetis VekrmüMchmlß. Unter Bezugnahme aus unsere Betamrtmachung vo« t^- Nugust die Ausübung de« Schornsteinfeger-Gewerbes u» hiesig« Stadt betreffend, bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß wir die nachstehend verzeichnet«» Personen al« Bezirkofchornsteinfeger beziehentlich als ver tritt der zu» Fortbetrieb de» Gewerbe« berechtigt«, Dlwmn^i, hiesiger^tadl zu^laflen und derpfiichtet habe«. Drr Rath der Vtadt «et»,ta. vr. Georgi. Etchorin». Karl August Araold, Ranst^ter vteinwea Nr. 82. Friedrich Carl Gustav Brinkmann, Norkstraße Nr. 2 Heinrich Friedr. Wilh. Brtnkmaa», Querstraße Nr. öS. Gustav Cuiil De««l«r, Wiesenstraße Nr. 17. Friedrich Alfred At«ke»»trttz. al» vertritt für Fran der». Fickrnwirth, Sohanoe-platz Nr. 21. 2- Et. Georg Christian Heinrich Emil Fritz, Elisenstraß« Nr. «b. Christian Friedrich Branpner, Kohlenstraße Nr. Ts Carl August Sraapaer, Kohlenstraße Nr. »4. Friedrich Eduard Groß, Körnttstratze Nr. 44. Ferdinand Lou,»' Hell«, Karvliornstratz« Nr. ist. August Reinhold Sngelmaa», al» verirrter für Frau verw. Hentze, Gustav Adolpbstrah« Nr. ös. Wilhelm August Herr«, Sebastian Vachstraß« Nr. SS. Earl August Paul Herr«, Sebastian Vackstraße Nr. 2A Ernst Vtt» MorteV, Grimmaijcher Strinweg Nr: 8. Carl Friedrich August «SU«,. Ah, Straß- Nr. 25. Christian Heinrich Wild. Tchar«nb«rg, Naundvrfch«, Nr. 24. yrredrich August Eeharradrra, Naundörfchen Nr. 20. Carl Louis Julius August Lchareabera, Vrauddorwerk- straße Nr. 36. Christian Lou s Miedrman«, Sidonienstraße Nr. 85. Friedrich Wilhelm Lvieöner, Kvrnerstraße Nr. 25. Heinrich August Wilhelm Zeh«, JohanneSplatz Nr. 8. Sonnabend d »ne t» d« kommende« LS och« stattstndend» «»«stellang d« euerenzpläue für da« z» errichtend« Bibliothek» -LedLade wiro Dienstag den S. November ««»schließlich für dir Doceaten Unweriiiät geöffnet sein. Der Ort der Au»stellung ist die Anla UaiversiiSt. Leipzig, den 2S. vctobrr 1885. Ltt zeitige Rector der Aniversttiit. Windkcheid. Fkzzfz'ihfF,- Nachdem der Unterzeichnete Gemeiudrratd bo» kLRltitzsitz. schloss»» hat. daß künftig alle frei umherlausrnd«» oder o» Sogen gespannte Hunde mit dem Zwecke entsprechenden Nanik-rbe» versehen sei» müsse». widrigenfalls dieselbe» vo» Laviller rinarfongen »nd getSdiet. ihre Besther aber. brz. die Führer der Fuhrwerk« mit Geldstrafe di» zu 30 oder entsprechkuder Hast iverden belegt werden, wird die» hiermit mit den. Bemerke» znr »ffrutlichra stenntniß gebracht, daß zur Beschaffung der Vkanlkürd« bi« »um 5. Nonemder d. I Nachsicht ertheilt wird. Eutritzsch, am Ä. Oktober 188k. Der Gemeintzerath. Thoma«, Eemeiade-Lorstanb. Bei Gelegenheit der am 23. ds«. MlS. siattgesuudenrn Aiehkindervorsiellung sind folgenden Aiehmüttera Frau Loyer, Reudnitzer Straße 1l, Hos l., » Bulke, Albcrlstraße 13. ll.. - Bcwann, Schenkentorsstraß« 22, ll., » Blasig, Kochstraße ll. I., - Schmidt, Große Winvmühlenstraße L. Hof l., - Kahn, Au der Pleiße, Lehmann'« Garten 2». < Ruschlau, FriedrichSstraße 8, IV., - lvertel. Ple>ßengasie 17, I., - Schreiber, Nürnberger Straße 4. Hof lll-, in Anerkennung bewiesener Pflichttreue diesseits Geldprämien ausaezahlt worden. Gute Ziehmütter sind zu erfrage« bei dem Zirhkinder- arzt« Herrn llr Laune, Turnrrstraße lS — 2 bi» S Uhr Nachmittag» — und ver Ate-kinder-Expedition, Gladt- hau», Obstmarkt 3 — Armenamt. Jede« neuanaenommrne Ziebkind ist am darauffolgenden Freitage Nachmittag» 3 bi» 4 Uhr am letztgenannten Orte anzumelbeu und vcr- ; »stellen. Leipzig, den 26. Oktober 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armezramt.) Ludwig-Wolf. Wendt. Vekanntmachung. vom 1. November diele» Jahre» ob werdet» die ia Leipzig wochentüglich an den Bormlttageu seither um 7*/« «ad 11 Uhr er folgten Au-trogungeu der Eelbbriese und Postanweisungr» zu einer Bestellung vereinigt, welche um 8'/« Uhr vormittag» ihren «nfaug nimmt. vom gleichen Zcilvuuc'.e ab «erden die mit dem Courierznge au» Dre-den 6 Uhr 20 Min. vormittag» vier elntreffendrn Leid» brlese »nd Postanweisungen, welche bisher erst aus die zweite woche». täglich« Beldbestellung übergingen, den Empfängern berei» bei der ersten Bestellung zogetragen werden. De« Nachmittag» finde« die Bestellung der Geldbriefe und Post anweisnagen in der bisherigen Weise um 2 Uhr Nachmittag« und 5 Uhr Nachmittag» statt. Leipzig, 24. Oktober 1885. D«r »atserlich« Ober-Voftblrertor. Walter. Verpachtung -er veßauratlou in der neuen Vörse zu Leiprig. Aum 1. Juli 1886 — auf Wunsch auch zu einem etwa» früheren Leltpnntt, — soll vir Restauration in der ncurn BSrse zn Leipzig, uod zwar zunächst aus 6 Jahr«, verpachtet werden. Dieselbe be steht an» den gewOlbten Kellerräumen, von welche« die zur Ausnahme von Güsten bestimmten Räume rund l000gm, die Wirthschaftsräume — ungerechnet Treppen. Gänge u. s. «. — rund 8b0ga »msassea. Außerdem wird dem virihe die Verpflegung der Gäste der im Erd- gestboß bessndllcheu Leseballe zufallen. Die Wohnung für de» Wirth liegt «m Obergeschoß: dieselbe besteht au- S Zimmern «nd umfaßt 165gm; uäthigeasall» können »och 1 bi» 2 Räume im Obergeschoß dazu gegeben werden. Di« Einführung elettrischcr Beleuchtung, sowie die veschastun- des erforderlichen Mobiliar» bleibt der Verclubarung Vorbehalte«. Dir nähere« Bedingungen sind aus unserem Bureau rinzuschrn dastlbst liege» auch die P än» au». Ablchriftru stub auf Wnusch gege, Erftatttrug der Verlage zu haben. Pachtlustlge wttde« ersucht, lhr, Geboi« ßi»»n«T Novonttt tz^S^ ^ . schriftlich bei dem Bureau der Handelst«»»«, Nr»««rkt 88, l-, einzuieichen. Hripztü, de» 13. Oktober 1885. 78. Jahrgang. Nichtamtlicher Theil. Die Lonferenz in Lonstantinopel. Den letzten Nachrichten zufolge sollte die Eoaferenz späts ten» am 34. Oktober zusauimentreten. die Lertret« Europal »erde» also vorauäsikbilich ihre Berathungen über di« Zn- nnst der BaUanhaldinsel bereit« begonnen baden. Leider ind die Thatsache» nickt mit dem Bilde in Uebereinstimmung, welche» Kaiser Franz Joseph beim Empfang der Delegationen von der Sachlage entworfen hat. Die Mächte sind keine-« weg« über die Wiederherstellung de- rtntas guo in Ostrumele» einverstanden, sondern da» ist nur der Fall bet Rußland» Desterreich-Uagaru und Deutschland; dagegen nehme» Eng land, Frankreich und Italien nur in der Absicht an der Eonsrreaz Lheil, die bulgarische Union in dieser ob« jener Horm aufrecht zu «Hallen. Die Absetzung de» Fürsten Alexander wird von England aus da- Entschiedenste bekämpft, »nd außerdem dringt diese Macht darauf, hak dir Befugnisse de- Sultan» in Ostrumelir», soweit sie dl« Gesetz- uua betreffen, eingeschränkt werde« sollen. Frankreich und Italien scheinen aus demselben Standpunkt ,u stehe», wenn anch da,kb«r »och nicht« Beftunnitr« in dl« Oeffmt- lichlkit gedrungen ist. Sehr verdächtig sind di« durS di« balbamtiich« »Agenre Hava«' wiederholt in Nmlans gesäte« falschen Nachrichten bezüglich Grenrüberschreitungen der ser bischen Truppen bei Ak Palanka, LeSkowatz und Trn. Die Ablcugnung folgte diesen Meldungen stet» auf dem Fuße, aber ibren Zweck haben sie koch theilweise erreicht, weil sie große Ausregung verursachten und die Verlegenheit Europa- ans- decklen. wa» einem solchen Frieden-bruch gegenüber zu thun sei. Serbien ist nach wie vor gerüstet, gleich Bulgarien und Grikckcnlant. und man hat bisher noch nickt gehört, daß einer dieser Staaten den aus Abrüstung gerichteten Rath- chlägen Europa- Folge geleistet hätte. In einem Punkte berrscht schon jetzt volle Klarheit, nämlich darüber, daß die Conserenz der Türkei keine» förmlichen Auslraa zum Eim schreiten gegen die Friedensstörer auf der Balkauhalvinsel er »heilen wird, sondern daß sie sich daraus beschränken will, ibre Meinung zu äußern über DaS, was nach ihrem Dafür balle» und ihrem Wunsche zu geschehen habe. Der Türke» soll ibr Neckl vollständig gewahrt bleiben. waS ihr der Ber liner Friede zugestanke» hat, aber die Ausübung diese» Reckte- bleibt ibr selbst überlassen, die Conserenz wird sich in dieser Beziehung vollster Zurückhaltung befleißigen. Unter solchen Umständen kann nian sich nickt verhehlen, daß die Türkei besser gklhan hätte, nickl aus Da» zu warten, wa» die Mäckte beschließe» würden, sondern, gestützt aus den Berliner Friede», welcher ihr da» Reckt zur Selbstbilse ein- räumt. tirfe walte» zu lasse». Da die Türkei daS nickt ge- »han hal, fo handelle sie wenigstens insofern zweckentsprechend, als sie sich aus einen Kamps mit den Serben, Grieche» und Bulgaren vorbereitete, so daß sie im Stande ist, jede Friedens slörung durch diese drei Staytcn sosorl mit den Waffen in der Hand zurückzuweiscu. Das „Journal de St. PslerSbourg" crmnerl die der Wiederherstellung deS »Intus quo abgeiceiglen Mäckte an Dulcignv und an den Ausstand Arabi Pascha'-, in beiden Fällen habe die Uneinigkeit der Mäckte zu Katastrophen geführt. Diese Mahnung hat keine Aussicht auf Beachtung, denn England und Frankreich, vielleicht auck Italien, scheinen e- gar nicht ungern zu sehen, wenn eS zwischen der Türkei und den übrigen Balkanstaaten zum Kampf kommt, sonst würden sie VaS Nächstliegende und offenbar einfachste Mittel zur Aufrechlhaltuiia de- Frieden», nämlich die Wiederherstellung Ve rtut»» cmo in Vollzug setzen Kelsen. Die Ausrede, daß es nickt angemessen erscheine, vre Bereinigung Bulgarien- und Ost- rumriirn», die sich au» der Uebereinstimmung der Bulgaren in beiden Ländern gestaltet habe, gewaltsam rückgängig zu machen, kcmmt politisch gar nicht in Betracht, sie ist nur ei» Vorwand, um der Entfaltung eine- verderblichen Kriege» aus der Balkanhalbinsel freien Laus z» lassen und unter dem Schutz« eine- solchen selbstsüchtige Zwecke zu verfolgen. Wem «» mit dem Frieden ernst ist, der muß der Wieder herstellung de- otatn» «zno zustimmen; denn durch diese wird die Türkei befriedigt, und den kleinen Balkanstaaten wird der Boden für ihre Vcrgrößerung-gelüste entzogen. Rußland faßt die Lage sehr günstig aus, wenn e» durch den Mund de» „Journal de St. Pster-bourg" die Meinung äußert, daß die Lorbehalie England», Frankreich» und Italien» im Laufe der Beralhungen der Conserenz bald ver schwinden würde», weil sich die betreffenden Mächte di« Erfahrungen von Dulcignv und Arabi Pascha zur Warnung dienen lassen würden. Da» wäre dock nur in dem Falle zutreffend, wenn die drei genannten Mäckte di« gleichen Zwecke verfolgten wie Rußland, Oesterreich und Deutschland. Da« Gegentheil ist aber unzweifelhaft. England hat ein Interesse daran, dir Kräfte Rußland» auf der Baltanßalbinsel zu beschäftigen, damit seine Eroberung-Pläne in SüdweKassen eine Ablenkung rrsahrr» und damit England Lust bekommt, um in Egypten seine Zweck« zu fördern. Der sudanesische Ausstand erkebl wieder drohend da» Haupt und nötbigl Eng land. den Wintrrseldzug gegen die Anhänger de» Mahdi schon jetzt zu beginnen. An den Zielen dieser hat der Tod de» Mahdi und O«man DigmaH» nicht« zu ändern vermocht, sie scheinen vielmehr trotzdem in neuester Zeit bedeutende Fortschritte gemacht zu haben, wenigsten» wird der Fall von Tennaar gemeldet, da» sich so lange aebalten und sogar di« Diederervierung Khartum» m Au»sicht ge llt hatte. Im Sudan scheint sich auch im dritten hre die bereit» zweimal gemachte Erfahrung zu er lern. baß die Aufständischen alle auSgesprrngtrn Lüge» d Gerüchte durch ihr Erscheinen aus dem Kampfplatze zu chte macken und die Ohnmackl der Engländer und Eaypler der für diese schmachvollsten Weise bezeugen. Die Thal li. welche l»«her noch nicht abgeleugnel worden sind, be ll darin, daß da» ganze Gebiet zwischen Dongola unk rtuul bis nach Semiaar hinunter in den Händen Ver /ständischen ist. und daß diese im Begriff stehen, ihren Bor- rsch bi» nach Oberegypt-n und nach Suakim au-rukebnen. Wenn die Engländer diese Gefahr ebne fremde Hilst beseitigen >b die AusstLndischen bis hmlcr Sennaar zurückwersen, dann tz sie die Herren der Lage m Egypten, daS ist der bestimmende chlSpunct für ihre Haltung bei der Conserrnz in Kou- tinopel. Man könnte einwenven, daß es bei der Sendung immonb Wolfs'» hauptsächlich daraus ankommt» die mili- tntrische Hils»queUe der Türk« für die Sicherheit Egypten- ttl benutzen, und daß deshalb England das Nächstliegende Interesse an dem glatten Verlauf der Balkankrisi» habe. Da» würde aber nur daun zulreffeii, weun England» Politik l» Egyplen ohne Hintergedanken wäre, daß aber da» Gegen« "^l vre Kall ist. zeigt der Hinweis aus die Thatsache. daß Lage in Egypten durch da« Ministerium Gladstonr ge- > wnrd«, dessen Neigung zur Jntrigne memat» ge- et worden ist. bgesehen davon, ist e» der liberale Grundgedanke, »Ucher England und Frankreich wie Italien bestimmt, einem Volle» welchr» nach Erweiterung seiner politischen Freiheit KUbt und seinem Emheltsorange folgt, kein Hinderniß in den Mw zu legen. Es ist ja da- in den meisten Fällen nur ein «Ikommentt Vorwand für die Verfolgung aoderweitcr fetdstsLchliger Absichten, aber die Sachlage ist der Benutzung ' Vorwände- günstig. Frankreich hat nicht nur kein e an der Ausrechlhaltung de» europäischen Frieden», ru e» hat vielmebr nur bann Aussicht, für di« Nieder- der Jahre l870 und lS7l Ersatz zu finden, wenn in Europa Alle» drunter und drüber geht. Unter regelmäßigen Btthältaisse», unter ruhiger und ordnungsmäßiger Forl- «Mwickelung Europa« kann Frankreich niemals daraus rechnen, Etfaß-Lothriogen wieder zu erlangen, nur der Umsturz aller bestehenden Verhältnisse eröffnet eine solche Möglichkeit. Und dar»« kann «« Frankreich nur willkowmeu sein, wenn der «st der BaUanhaldinsel glimmend« Funke zur Hellen Fa«me «itCricht. Glücklicherweise steht Deulschlaud al» Frieden«, »dichte, auf der Wart« und wird nicht dulde», daß die Gelüst« der Frieden-stvrer Gewährung finde«. * Leipzig, 31. Oktober 1885. * Au» Berlin wird un» dom Donnerttag geschrieben „Unter der lebhaftesten Theilnahme weiter Kreise feiert in diese» Tagen di« sranzvfische Colonie in Berlin da» zweibundertjährige Jubiläum ihrer Gründung. Ale Ludwig XIV. i» Jahre l68L durch die Aushebung de» Edikts von Nante» eine große Zahl der tüchtigsten Männer wegen ihrer Ueberzeugungstreue m die Acht erklärte, da ant wortete der Große Kurfürst mit dem „Edikt von Potsdam-, in welchem den gehetzten Hugenotten die Brandenburgi» scheu Lande und insbesondere die Stadt Berlin al» sichere Frcistadt eröffnet wurde. Es war da» echt protestan tisch, und dieser große Zug der Hohenzollernschen Politik hal scine spätere Fortsetzung gefundcn in der Aufnahme der vertriebene» Salzburger, der verfolgten Ziller- lhal er. Das Wort de« großen Friedrich », daß in seinem Staate Jeder »ach seiner Fa;on selig werden könne, war ihm selbst so sehr maßgebend, daß die Jesuiten, als ihnen in allen katholische» Ländern Europa» der Ausentbalt untersagt war. in Preußen eine Zuflucht fanden. Diese Hcbenzollern'schc Politik bat sich als gleich segensreich er wiesen für Von preußischen Staat, wie für die ResugisS und deren Nachkomme», und es ist in der Ordnung, daß diese, welche zu guten Preußen und Deutschen geworden, dein Ge- sülile der Dankbarkeit lauten Ausdruck gebe», ebenso wie die Märker o» essen bekennen, daß sie nicht nur al- die Gebenden, sondern in demselben Maße al» die Empfangenden sich ange sehen haben und rS wohl zu würdigen wissen, welchen Zu wach» an Eultur und Entwickelung sie der Ausnahme der Hugenotten zu danken hatten. Vertrieben wurden vor zwei- kundert Jahren die besten Männer au» ihrem Vaterland« durch di« engberzigste und grausamste Unduldsamkeit von dort, wo der Katbolici»mu» uneingeschränkt herrschte, „nd die katholischen Geistlichen waren e», welche diese Tyrannei ,m Namen de» Christenthum» auSübten. Ausgenommen wurden die ver triebenen durch den von wahrhaft evangelischer Toleranz durchdrungenen Großen Kurfürsten. Nur eine Bedingung war e». die gestellt wurde: Gehorsam den EtaatSgesetzen. Denn wie soll der Staat die Macht haben, seine Unterthanen zu schützen, ihre Wohlfahrt zu fördern, wenn durch die Be- tämpsung der Gesetze de» Staate» dessen Existenz selbst in Frage gestellt wird? Und ivaS sehen wir heute nach zwei hundert Jahren? Preußen an der Spitze Deutschlands hält fest an dem Grundsätze absoluter Glaubensfreiheit, aber ebenso fest an der Forderung der Unterwerfung unter die Staatsgesetze, und während alle übrigen Staatsbürger ohne Unterschied der Religion und Confession diese Forderung al» selbstverständlich anerkennen «nd gern erfüllen, giebt e« eine große un deutsch, Partei, welche, auf dem intoleranten Standpunkt Ludwig'» XIV stehend, die Entwickelung de» deutschen Reiche» mit miß günstigen Augen betrachtet, ihre Heimath „ultra wonte," erblickt und bemüht ist. die Grundlagen des Staate» und Reiche« zu untergraben. Jeder undtutsch Gesinnte — wie die Polen — jeder ReickSseind — wie die Welsen — jeder maßlos« Opponent, jeder Radikale ist al« Bundesgenosse will kommen gegen den toleranten Staat, gegen da» tolerante Reich, gegen da» Hobenzollrrnsche. gegen daS evangelische Kaiserthum. Zur selben Zeit, da die Hochherzigkeit unserer Regierung so weit geht, den Papst al- Vermittler in völkerrechtlichen Streitigkeiten ausznstellr«, bringt die „Germania- glühenden Haß alymende Artikel gegen den Reichskanzler; gerade in den Togen, da un« die Geschichte die entsetzliche Unduldscimkcit katholischer .Herr sucht in Vie Erinnerung risst, wagt e» im Herzen de« deutschen Reiche» ein antideutsche» Blatt sich „Germania" zu nennen und zum Kampfe gegen Germanien» Führer und Helden ausznrufen. Und während die» geschieht, sehen wir, daß rin „Neich-bote" noch um die Freundschaft mit der „Germania" und de» Ullramoutanen bettelt! Eine eindringlichere Mab- amig zur Eiuigleit kann nicht gegeben werden al» durch die letzten Artikel der „Germania". Im Centrum haben wir den Stamm zu jeglicher Opposition zu suchen; t^vor e» un» nicht gelingt, da« Centrum zu besiegen, völlig ohnmächtig vahinzustiecken. dündnißunsähig zu machen, wirb e» keine wirkliche Ruhe, kein« ersprießliche Enlwickelung geben. Das aber ist nur möglich, wenn der Regierung durch eiue kräslige und zuverlässige Mittelpartei eine kräftige und zuverlässige Stütze geboten wird. Dahin zu arbeiten, daß i,» liberalen wie im konservativen Lager sich diese Ansicht immer mehr Jahn bricht, daß der Ernst der Lage bei anderem Hanteln nicht länger verkannt wird, da» muß unsere ernste und heilige Ausgabe sein, und sie zu erfüllen, müssen sich i» der bcvor- sehenden Parlaments-Campagne vor Allem die PktNeijührcr angelegen sei» lassen." * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung- chreibt: „In verschiedenen Preßorganen werden au» der mehrenvähnlen Rede de» Herr» Gebeimen Commerzienrokh» Stumm über die obligatorische Sonntagsruhe, sowie au« unserem bezüglichen Artikel in der letzten Sonnlags nummer der Wirklichkeit so wenig entsprechende Sckluß- olgerungen gezogen, daß wir un« verpflichtet Hallen, denselbeu och einmal eulgegenzutreten. Wir haben den allgemeinen Deduktionen, die auf der Generalsynod« geführt wurden, allgemeine Gesichtspunkte grgenübergestellt, ohne dabei auch nur enlsernt daran zu denken. Herrn Geheimen Commerzien» rath Stumm damit systematischer Opposition zu bezichtigen. Und »vir haben mit Genugthuung auf die Anregung der Post- hin den Passus au» der Rede de- Herrn Ge keimen Cominerzienralhe» Stumm wörtlich reproducirt, in welchem er seine Befriedigung über die angestellte Enqusle ausspncht, vie großen Verdienste de» Herrn Reichskanzler» aus dem raglichen Gebiete betont, auch dessen A»»sübrungen in der letzten Reich-tag-session ausdrücklich gegen Mißverständnisse in Schutz nimmt. Diese den AuSsllhrungen de« Herrn Ge heimen Eammerzienrath Stumm selbst entnommene Feststellung de» Sachverhalte» sollte doch wohl genügen, anderen Vor aussetzungen den Boden zu entziehen." * Am 27. Oktober verstarb nach ganz kurzem Krankenlager auf seinem Schlosse zu Jeltsck in Schlesien Gustav Gras Saurma Freiherr von und zu der Jeltfch im Alter von 61 Jahren. Der Verewigte war Senior de» Tesammt- »ause» de» Geschlecktes der Grasen und Freiberrn von Saurma, und durch die Rechtlichkeit und Gradhcil seines Charakter» in seiner Heimath-provinz hochgeachtet. ,,W.» das Hervor treten de» Grasen in da- politische Leben betrifft, so müssen wir", schreibt die „Post-, „von unserem Standpunkte o"s bedauern, daß dieser loyale Sprvßliug «ine« der kvnig»lreueft:n Geschlechter Schlesien» sich', mit in di« Oppositionspartei de» Centrum» verwickeln ließ und al- Vertreter de« Kreise» Ikatibor im Reichstage die Stimmen der Partei Windlhorst verstärkte. Uebrigen» trat er niemal» als Redner hervor und eigte durch seine Abstimmung für die Verlängerung de» Socialistengesetze», daß er zu denjenigen Mitgliedern der Centrumspartei gehört«, welche ans da» Wort ihre» König» noch Gewicht legen." » * » » Noch im Lauf« diese» Jahre» wird die russische Re» gierung-eommission, die bekanntlich ein Gesrtzproject über die Regulirung der zwischen den Fabrikanten unv Arbeitern bestebenden Beziehungen abzusassen halte, daS von ibr au»- gearbeitete Projekt dem Reicbsrathe zur Begutachtung vor teilen. Die wesentlichsten Punkte de» neuen Gesetze» be treffen, wie die „MoSk. Wed." mittheilen, die Regulirung der Strafen resp. ihre Berwendung zu wohlthätigen Zwecken, die Abschaffung der Nachtarbeit für Kinder und Frauen auf solchen Etablissements, die keine ununterbrochene Arbeit er fordern und die Einsetzung von combinirten Gouvernementt- commissionen, denen daS Neckt zusteben soll, alle Angelegen heiten wegen Verletzungen der Fabrikgesetze zu untersuchen unv die Arbeiter und Fabrikbesitzer zu Gesängnißstrafen ver- urtheilen zu können. * Ter schweizerische BundeSrath hat soeben da» Budget für >886 vcrössenllicht. daS Einnahmen von circa 22.400,000 und ein Deficit von 470,000 Franc- ausmeist. Tie Haupteinnahmen komme» von den Zöllen, 18 Millionen, von der Posiverwallung l^ Millionen und von der Finanz- Verwaltung l Million. Die schwerste Ausgabe legt da» Mililairwesen aus, nahezu 15 Millionen; dann kommt da» Departement de» Innern mit 3'/, Millionen-Tilgung und Verzinsung mit l.868,000 Franc»; die allgemeine Verwaltung erheischt 717,000 Franc-. * Der italienische Krieg»- und der Marineminister haben, begleitet von köderen Militairs und Technikern, in diesen Tagen einen Besuch in Terni gemacht, um da» dort neuentstchende großartige metallurgische Etablissement in Augenschein zu nehmen. ES wird hier zum ersten Male in großem Maßstabe der Versuch gemacht, unter Benutzung aus schließlich inländischen Bre»i»nalerials und heimischer Arbeits kräfte da- Eisen- und Slahlmatcrial für die Bedürfnisse de» HeereS, der Flotte und der Eisenbahnen zu produ- circn, welche» bisher zum größlcn Theil au» dem Anslande bezogen werken mußte. Nachdem der schon 1878 durch eine gemischte Commission gemachte Vorschlag, zn gleichem Zwecke mit der Bergwcrksgeselli'chast in Elba einen Eonlracl zu schließen, beim Parlamente keine günstige Aiisnabmc erfahren hatte, hat die neue am 31. Mai 1883 brbuss Besichtigung aller inctallurgischen Werkstätten der Monarchie ernannte RegierungScommission u. a. auch dem Vorschläge Annahme zu Verschaffen gewußt, daß der Versuch in Terni gemacht werde, wo bereit» seit l872 eine durch den gegenwärtigen Krieg-minister Ricotti gegründete, alljährlich zwischen 40,000 unv 50,000 Gewehre liefernde Wafseusabrik vor handen ist. Die Gründung de» neuen Etablissement» hat der unternehmende Commendatore Vincenzo Breda Über nommen, der überzeugt ist, daß unter Bciintznng der gewaltigen Wasserkraft de» Velino, de» billigen inländische» Brenn material- und eine» vervollkommnelen FabrikalionSproccsse» e» möglich sein werde, den größeren Tkeil der jetzt im Ausland« bestellten Panzerplatte». Geschützrohre, Achsen, Schienen rc. in Terni herznstellcn, fall» die Regierung dem Etablissement nur für drei Jahre die Lieferung der Panzer platten garantirr. Ein .dahin lautender Contract ist am >6. Mai 1884 mit der durch Breda im April desselben Jahre» begründeten „Hohvsen- und Stahlguß-Gesellschaft von Term" adgrschlossen worden, und binnen wenige« Monaten wird vie Werkstätte im vollen Betriebe sein. Schon jetzt beschäftigt sie 400 Arbeiter und producirt täglich löv Tonnen an Eisrnrvtzren von 0.43 bi» 1.2L Meler Durch-
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