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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188706284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18870628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18870628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-06
- Tag1887-06-28
- Monat1887-06
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1887
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Nk-arlioa »«b Lr»rdttto» Johaane-gasse 8. Sprechkunirn der Krd«lrti«>: Vormittag« 10—12 Uhr. Nach«ittags S —6 Uhr. ftitr d «>>««,»» em^1»ne«ee SI-»airri»t, »«che ft» t « Re»«ct,o» »>chr »n»»,t»s. A«»tz»« »er für »te »tchfts,l,r«»e «»»»er ß«M»«te» I« »erste s« Wochen»«,e« ßt« t llhr N«ch«ttta,». a» L—n-««» Festtogro fr«» »i«'/.» Utzr. Zn dt« /ilinirn siir Zns.-^nnahnu: VN« Alk«». UniverfitLtSstraße t. Loni» Lösche, Kathariaenstr. 23 pari. u. König-platz 7, nur bl« '/,r Utzr. Anzeiger. vrgan für Politik, Localgefchichte, Handels- und GeschWlicrkchr. Auflage rs,7S0. ^l>oiinrincillsp>-ri4 Viertels. 4' . .Mk incl. L'ringer'el n Mk.. tiir.1i dir Post bezogen «i M!. Jede cinzclne Ai'nimer 20 P' Belegexemplar I>> P'. Gebiivre» tnr Erl rabe. la gen l>n labial: Fonnat geialzl» ohne Pi'stbe>>rde>ung Mt. uilt Postdcsti..ranz 70 Mt. Inserate llgeipallone Petitzeile L0 Pj. Größere Schriilen lani uns. PreiSvcrzeickmiß. TabcLaiischer u. Ziiiernsatz nach lnverm Tari'. Urclamcn «Er dem NedacnonSstrich die «qespalt. Zeile SOP'.. vor denFamiliennachrichten die «i>ielpaltene Zeile 40 P>. Inserate sind Neid an die ErprSition za senden. — Rabat! wird nicht gegeben. Zahlung praeiunncr.inst > oder durch nachnahme. .^r 179. Dienstag dm 28. Juni 1887. 81. JchMiy Amtlicher Thetl. Fkidoerpschlnng. Zur anderweileu DervaePtuug folgender der Stadt- ftemeind« und dezw. dem JohanniehoSpitale gehörige» Feld stücke« t« der Flur Leipzig 1) 4 Hektar 7>.S Ar -- 8 Acker 158 LM südlicher, an der Berliner StraßegelegenerTbeilder Parzelle Nr. 2739, 2) 4 Hektar 79 6 Ar --- 8 Acker 200 UM. nördlicher, am s. g. hölzerne» Handmeg gelegener Theil der näm lichen Parzelle, 3) t Hektar 75.8 Ar — 4 Acker 294 (DR. südlicher, an der Berliner Straße gelegener Theil der Parzellen Nr. 2743/4, 4) » Hektar 82.1 Ar — 5 Acker 29 IHR. nördlicher, am s. g. hölzernen Hankweg gelegener Theil der näm lichen Parzellen auf die neun Jahre 1888 biS mit I8VS, 3)— Hektar 92 2 Ar — l Acker 200 (DR. der an der West seite des Bayerische» BabnbosS gelegenen Parzelle Nr. 2495 abzügl. deS davon für den Schlacht- und Welches reservirlen TbeileS ans drei Jahre vom I. Oktober 1887 bis r!tt. September I8UV, in der Flur Reudnitz tz) 2 Hektar >0.9 Ar --- 3 Acker 243 l^R. der zu beiden Seilen der Verbindungsbahn am Reudnitz-Anger- Stötteriher Weg gelegene» Parzellen Nr. 387/8 auf die U Juhre 1888 biS mit I8ttk1 znm Feldbau mit LlnSschlust jeder andere» Be» uutzuna-wcise an tic Meisloielende» wirb hierdurch ei» DerstcigrrungStermin an RathSstelle (NathhanS 1. Elage, Zimmer Nr. 16) anf DounerStag, den UV. dies. Mo«., Vormittag- 11 Uhr «nberaumt. Die Versteigerung«, und verpachtung-bedinaungen nebü den betr. SituationSpIä»-» liegen in der Expedition unserer Oekonvmie-Jnspectton, Johanneeplatz Nr 9, zur Einsichtnahme au«. Leipzig, den 17. Juni >887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ih. 123.153. 296. 298. I)r. Georgl. Cerutti. Aillnkldniig znm Anschluß an die Siadt- ?krnsprecheinrichtnng für Leipzig rc. Nene Anschlüsse on die Stabi-Feruspeecheinrichtung sür Leipzig rc, »rreu Herstellung >» der zweiten Vnnperiode des lausende» Jahres gewünscht wird, sind späteste»» bis z»ui I. J»It bei der Ober-Postdirection aiizun,elden. Eine bestimmle Zusicherung, daß die anzumeldcnden Anschlüsse noch im lausenden Jahre zur Au»- sührung gelangen, kann indessen vorerst nicht ertlieüt werde». Anschlüsse, welche erst »ach »cm t. Juli angemeldet werden, können im lausenden Jahre nicht mehr au«.,esührt werden. Einer Erneuerung der hier bereits vargrmerkten Bu- «rldungen bedarf es »tcht. Leipzig, 22. Juni 1887. Der Kaiserliche Vber-V«ftdtreet«r. . Walter. S. Lieferung von Werksteinen und von Ziegelverblendung. Für den Neubau de« PostgcbäudeS zu Naumburg (Saale) soll verdungen werden: 1. die Lieserung der Werksteine zu 193 qm Sockelverblendung, 2. die Lieserung der Werksteine zu L39 cdm Gesimsen, Fenster- und Thüreinsassnnge» rc. in glaitcr und pivfilirter Arbeit, 3. Die Lieferung von etwa 22 cdw Granit zu Treppenstusin und Thürschwellen. 4. Die Lieferung von etwa 48,000 Stück halben und 49,000 Stück Viertel-Verblendeziegeln. Die Zeichnungen und Bedingungen sind im Postbaubureau zu Naumburg (Saale) einzuschen, von wo auch da« auSjiisüllende Vreibverzetchniß zu beziehen ist. Die Angebote sind bi« zum ?. Juli er., varmtttaga Itt Uhr an da« Postbaubureau oder an da» Postamt zu Nannibiirg (Saale) sraukirt «ad mit ent- sprechender Ausichrist versehen abzugeben. strslirt, 23. Juni 1887. Irr kaiserlich« v«ftba«ratb Reumann. Ausgabe der Vörsen-Larten. Die Eintrittskarten zur Bür>e aus die Zeit vom 1. Juat bi» 81. December d. I. gelangen von jetzt an zur Ausgabe. Den seit herigen BSrsenbeiucher» werden sie, soweit dies au«sührbar ist, durch den Börsenschließer zugestellt werden; diejenigen BSrsenbeiucher, welchen bi« Ende d. M. ihre Karte nicht hat zugestellt werden können, werden gebeten, sie während der Börlenzeit im kleinen staale ber Börse (vom Hanpieingang link«) gegen Erlegung der Gebühren von 7 ^ ^l in Empsang zu nehmen. Ebenda werden neue Aumrlbiinqen entgegengenommen, doch kSnaen solche, um Ausentdalt zu vermeiden, auch schon jetzt schriftlich an unsere Kanzlei, Nene Börse, Tr. 1. aerichlet werden. Die Karte gilt auSschlirhlich für die Versa». auf beren Namen sie lautet; d e Abgave an «ine andere Perlon, auch on einen Theilhaber derselben Firma, zur Benutzung würde gesetzlich strafbar iri». Die Karte ist aus verlangen jederzeit a« Eingänge darruzrigeti. 3»r Erleichterung der Eontrolc richten Wik jedoch an die geehrten Börieiibesiicher, namentlich an die Besucher der Prodnctenbörie, die sreiindliche Bitte, die« in der ersten Zeit nach Beginn de- Halljadre« »na isgesordert zu Ihn«. Leipzig, den 25. Juni 1887 Die Hanbelstammer. llr. Wach-muth, L-e. Genjel, S. Vorsitzender. Leipziger Lunstoerein. Rath und Stadtverordnete haben aus unser« Antrag ge- aehmig», daß die Mitglieder de« Kuastverein«, sowie di« Inhaber Volt Familienkarien aa beu Aatzltageu sreie« Eintritt tu ba« stöbtische Masrum haben. Die Inhaber von Familienkartea Hab«, sich burch dies«, die Mitglieder de« Kunftveeein« durch d e ne« bergeftellten Mir- glied«kaeie» an«znwe>sea, welche wir in unserer Expedition in Lmpsang z» nedme» bitten. Leipzig, de» Sö. Jnni 1887. Der -aritaab de« Leipziaer kuuftverei,». Overbeck, Vors. Schreiber. Städtische Sparcaffr beleiht Wrrthpaptere unter günstige« Bedingungen. Leipzig, den 20. Januar l887. Die Sparcaffen-Deputatio«. Viebstahls-Vekanntmachnng. «estobleu wnrven vier erkkaiterre Aareige zukolge: 1) ein schwär,lederne« V«rtem«n»aie in Form eine« Tälchch'»«, enthaltend S ^ 60 2 Bücher in Octavsorm, ein Paar rl»d< lederne Schaftstiefeln mit einfachen Sohlen. Stisiabsäden, Gurt strippen, au» einer unverschlossenen Bodenkammer in Nr. 18 der Emilienstraße, am 18. di«. Ml«. Nachmittag«: 2) »ine Pani« HanbMrrkSzrng, all: 1 Trennsög«, L Doppel. Hobel, 1 SimSbobel, 1 Schral-dhobel, gez. 17uliu, ein Handbeil, gez. ?ccl>, 5 Stechbeutrl, 1 Hanimer. 1 geldgestrichener Handwerklkasteo, au« einer verichlosienen Piece in Nr. 18 der BiSmarckstraße, mittelst Einbruch«, am 2l. dl« Mt«.; 3) ein eiserner AuSdängeschlüssel, von einem Grundstück Nr. öS der Schletterstraße, vom 2l. bi« 22. ds«. Mt«. Nacht«; 4) eine silb nie Eyltiiderlihr, in 8 Steinen gehend, mit der Fabriknummer lk8«!6, nebst Messt,,gkapsel und kurzer Sladlkette, mittelst Tascheiidiediiohl« aus einer Wiese in der Nähe der städtischen Wasserwerke. »>» 22. ds«. Mt».; 5) ein Deckbett, »»t roih und weiß kleincarrirtem Neberzug, ein we ßleinene« Betttuch, au« . iner Wohnstube in Nr. 3 der Kleinen Fleisch,rgassr, am 22. ds« MtS.; 6) v ee Stück graugestedcrte, lebende Lachtaube», an« einer »er- schlösse»?» Gariciiabtdeiliinq a» de Eutritzichcr Straße, am 2ü.ds«. Mt«.; 7) ein zweiräderiger Handwagen, ziemlich lang und schmal, weißgrau gestrichen, die Gabeldäume vor» eiwo '/« Meter schwarz gestrichen, an der linken Seite de- Wagen« befindet sich ein Blech schild mit der Bezeichnung k. 6. IV. Vogel, au« einem Hose in Nr. 2 on der Bürgerschule, am 24. ds«. Mt«. Vormittag«. Etwaige Lahrnehmnngrn über de» Verblieb der gestohlenen »egenständ« »ber den Thäier find ungesäumt bei unserer Erimiaal- k> dt Heilung zur Anzeige zu beinaea. Leipzig, am S7. Juni 1887. Da« Vvitzet-Amt »er Stadt Leipzig Bretlchneider. M. Nichtamtlicher Thetl. Zum Fall üöchliii. In der öffentlichen Meinung Frankreich« kampsen gegen- wärlig zwei Slröniungcn niil einander über die Art und Weise, wie der Fall Köchli» zu behandeln sei. Die Patrioten, llga und die mit ihr verbundenen extremen Parteien wolle einen Druck aus die Negierung dahin auSnben, daß sie die höchsten Anstrengungen mache, um die Freilassung Köchli»'« zu erwirken, und wen» da« nicht erreichbar seni sollkc, so wollen sie wenigsten« Rache sür die Bcrultheilnng und Bc- strasung stöchlin'ö an den in Frankreich lebenden Deutsche» nehme». Zu dem Ende hat der Pariser Grmciiidcrath de» Seinc-Prasccle» ausgesortert, alle deutschen StaalSangchörigcn unter de» städtische» Arbeitern zu entiasien, und die Abge ordneten der äußersten Linken Drehsou» und Wicker-beimer haben in der Kammer am 23. Juni folgenden Gcsetzentivurs ringebracht: „Art. l. Jeder in Frankreich sich anjhaltende und wvhiiungsberechligle A»«läi>kcr. welcher Mitglied einer im Au-lanve bestehende» Gesellschaft ist, die den Zweck hat, dem Gebiete oder den Interesse» Frankreich« Schaden zuzu- sügen, wird mit Gesängniß von 3 Monaten bis z» 2 Jahre» und einer Geldbuße vo» 50 bi« 1000 Frc«. bestraft." Art. 2 bestimmt, daß die Strafe bei mildernden Umstäudeu ermäßigt werden kau». Dieser GesetzeSvorscklag ist die Folge deS Artikels i», .Teinp«". welcher die Ansicht vertritt, daß jeder in Frankreich lebende Deutsche, welcher al« zahlende« Mitglied einem Venlschen Kricgervcrein angehvrt, in Frankreich gerichtlich verfolgt werben könne. Wir haben in der SoiintagSniinimer den tz. 2 der am 14. Februar 1887 vom Kaiser bestätigte» Satzungen de« deutschen KriegerbundcS mitgetheilt, um daran« die ganze Verkehrtheit der französischen Anschauung zu kennzeichnen, welche die deutschen Kriegervereine mit ber französische» Patriotenliga aus eine Stufe stellt. Die Palriolenliqa ver» folgt bekanntlich als Hauptzweck ihrer Wirksamkeit die Wieder vereinigung Elsaß-Lothringens mit Frankreich, während die Satzungen de« deutsche» KriegerdunbeS die Erörterung poli tischer Angelkgenheite» ausdrücklich von den Zwecken des Bundes au-schlicße». Der deutsche Kriegerbund hat lediglich die Bestimmung. daS kameradschaftliche Band, welches seine Mitglieder vereinigt, zu erhallen, da« Nationalbewußtsein, die Liebe zu Kaiser und Reich, zu LandeSsürst und Balerlanb zu stärken und den Bundesangehörigen in Noll» und Alter mit Ralh und Thal beizustehen, endlich die Bildung frei- williger Sanilätecolonnen zu fördern, um dieselben im Slnne ber Genfer Eonvention im Kriege zur Verfügung zu stellen. Eine flüchtige Durchsicht dieser Satzungen wird de» Herren Dreysou» und Wicker-Heimer die lieber» zeuaung verschaffen, daß der von ihnen gemachte Gesetzes- Vorschlag niemals auf die m Frankreich lebende» Mitglieder deutscher Kriegervereine Anwendung finden kan», da die wesentliche Voraussetzung nicht zutrisst. daß diese Vereine den Zweck haben, den, Gebiete oder den Interessen Frankreich- Schaden zuzusügen. Umgekehrt haben aber die beiden Antrag, stellen durch die Einbringung ihre-Gesetzcsvorschlage« eine un freiwillige Rechtfertigung de« den sranzvsischen Bürger und Osficier Köchim verurtheilenden ReichSgerichtSerkenntnisse« auS- gevrUckt, Venn sie haben darin einaeräumt, daß Köchlin einer Gesellschaft angehvrl, welche den Zweck hat, dem Gebiete de« deutschen Reich« oder seinen Juleresien Schaden zuzusügen. Eine« besondere» Gesetze« gegen die in Frankreich wohnenden Mitglieder von Gesellschaften dieser Art bedarf e« überhaupt nicht, dazu reichen die bestehenden französischen Gesetze voll kommen au«. Der GesetzeSvorschlag ist also in jeder Be ziehung so verfehlt wie möglich. Die Patriotenliga selbst hat einen anderen Schritt gethan, um die Freilassung Kvchlin'S zu erwirken, der ebensall» an Unzweckmäßigkeit und Verkehrtheit nicht überboten werden kann, indem sie den Präsidenten Gcevy durch ibr EomitL auf- gefordert bat, den Einfluß seiner hohen Stellung zu dem aedachtea Zwecke geltend zu mache» und gleichzeitig dafür Sorge zu tragen, daß tn Elsaß-Lothringen reisende und »ch aus haltende Franzosen io Zukunft nicht belästigt werden. Wir haben bereit» vor einigen Tagen die Schwierigkeit oder vielmehr Unmöglichkeit solcher Schritte von Setten Grevtz'S an dieser Stelle nachgrwiesea. Dir Patrioten haben aber zu dieser Verkehrtheit eia« zweit« hinzugesagt durch Berufung eine Versammlung in den Mnterclrcu«. um gegen da« Leipziger Urtbeil Einspruch zu erbeben und die Regierung zur Dazwischen- kunst auszusordern. Diese Versammlung hat trotz der B tte der Familie Köchlin'S. sie zu unterlaßen, stattgefilnken und ein.n Verlaus genommen, welcher die Sache Köchlin'S sicher nicht verbessern kann Die Verherrlichung Boulangcr'S, aus welche di« Kundgebung schließlich binauSlies. hat nur aus« Neue targelhan, wie feindlich die Bestrebungen der Liga gegen Deutschland sind und wie »okbwenvig eS war. baß dar Reichsgericht gegen die in Deutschland wohnenden Mitglieder drr Liga einscbrilt. DaS Gute hat die tdorickle Handlung« weise der Patriotenliga wenigsten» gehabt, daß man in Frank reich selbst angesangen bat. die nölbigen Schlußfolgerungen au» der Agitation der Liga gegen Deutschland zu ziehen und sich klar zu mache», wohin cS führen muß, wenn die Liga sortsäkrl. zum Kriege gegen Deutschland zu Hetzen. I» dieser Beziehung ist der in der Sonntag-nninmer ab gedruckte Artikel der „Antvritü" von hohem Interest-. Paul Easiagnac erklärt i» diesem Artikel, daß der Biief de« Anö- schusse« der Liga an Grcvy der Negierung die Hände so binde. d.,ß sie nicht mebr handeln könne, obne auS der Frag einen Kriegsfall zu machen. Dann aber giebt er eine Ebarakleristik der Bestrebungen der Liga, wie sie der Lber- reickSanwalt te-5 deutschen Reich-gerichlS kaum bester hätte gebe» können. D:c Rückgabe Elsaß-Lothringen-, welche Art. 2 der Slalulcn der Liga verlangt, sei gewiß ein den Herzen aller Franzosen eingeprägter Wunsch, aber man brauche ihn de-balb »ichl aus da« Titelblatt einer Vereinigung z» schreiben, welche da« große Unrecht begebe, au« ver Liebe zu Frankreich ein Monopol machen zu wollen. Es gebe Dnige, die man vorbereite, die man thue, von denen man aber nicht spreche. Easiagnac gehl daraus zu der Vcrsainmlnng im WintereircuS über und sagt, daß die Palriolenltga, indem sie a»S Ver Berurlbeilung Köchlin Elanton'S eine Beschimpfung de» Nationalgesübl« n«ache, eine schlechte und i» jeder Hiiisichl verabscheuungSwürdige Thal begehe, und komnit zu dem Schluffe, daß es vielleicht noch an der Zeit wäre, wenn die Regierung Maßregeln gegen einen Bund ergriffe, welcher Le» Palrioli«ni»S aller Franzosen bezweifle, die sich nicht seinen chauvinistische» Kindereien aiischließen. Die Negierung kür,e sich gegen die Vorgänge im WintereircuS nicht gleichgiltig verhalle», sie habe die Pflicht, die öffentliche Nnbe nicht durch Leute stören zu lasten, die ohne Zweifel gute Absichten beaen. deren Hauplrigenschast aber nicht der politische Tact zu sein scheine. Vom französische» Standpunctc an» läßt sich die Aus- sübrung der Patriolensübrer nicht wirkungsvoller kritisirc», ald Easiagnac in diesem Artikel gethan bat, er sagt darin mit kurzen, bündlge.i Worten, daß die Nerurlbcilung Köchlin'« die einzig richtige Antwort aus die Mitgliedschaft an einer Gesellschaft sei. welche die Rückgabe Elsaß-Lothringen« vo» Deulschland fordert. Die sranzötlschc Negierung ist durch die Kopstcsigktil der Herren Deroulebe und SanSboeus jetzt in die Rolhmendigkeit versetzt, der Patriotenliga einen Grad vo» Ansmerksamkeit zu schenken, ans welchen sie bisher glaubte verzichten z» dürfe», und sie könnte sich nicht wundern, wenn etwaige Schrille. welche bestimmt wären, die Freilassung Köchlin'« zu erwirken, die Anlivorl zur Folge hätten: die französische Negierung »löge vor allen Dingen einmal die Frage in Erwägung ziehen, ob eS nicht gcrathen sei, die Patriolenliga im Interesse dev Friedens ausznlösen » Leipzig, 28. Juni 1887. * Mit Bezug aus allerlei Nachrichten über die Ergebnisse der Bciprechiiiigeii, welche während der vorigen Woche im ReichS-Gesuiidheit-am l sür den Fall einer rcichs- gesctzlichc» Regelung deS Verkehrs mit Bier slatl- geslttiten haben, schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": „Wir sind in der Lage, alle diese Nachrichten als völlig un begründet bezeichne» zu können; die Beratbungcn habe», woraus bei Beginn derselben die einzelnen Mitglieder der Eomniissio» ganz ausdrücklich hingewiefe» sind, einen aus schließlich vertraulichen Evarakler gehabt und nur de» Zweck verfolgt, die ReichSverwallung einerseilS über die tbalsächlichc» Verhältnisse bei der Herstellung und den Vertrieb von Bier, andererseilS Uber die Ansichten in den mit diesen Verhältnissen vertrante» Kreisen zu unterrichte». Zn welche» weitere» Entschließungen die zetzt in ber Zusammenstellung begriffene» Elgebniste führen werden, steht noch ganz dahin. Die Ve> vächtigunge» (gegen da« an einzelnen Orlen bergestellle Bier) ke»»ze>chncn sich vo» vornherein als reine Eoncurrciizinanöver." * Nach dem Resultat der jetzt vollständig vollzogene» ungarischen Wahlen zäblt die liberale Partei, d. h. die jenige. aus welche sich die Regierung stützt, 2.58 Mitglieder a»S Ungarn und 39 Deleairte au« Kroatien. Diese» liehen nur l55 Mitglieder der Opposition entgegen. Das Ergcb- »iß ist also ein sür Herrn v. Ti«za überaus günstiges. — Zwischen der Eurie und der ungarische» Regierung ist anläßlich der Versetzung einiger Bischöfe durch die StaalS- regieriing ein Streitsall entstanden, und zwar wie e« scheint, zurückzusühren aus die auS persönlicher Gehässigkeit gegen Tisza eingercichle Beschwerde de« Fürsten Prima- Sinior. Ter Papst hat durch dir Wiener Nuntiatur dem ungarische» Ministerium zur kenntniß gebracht, baß die Eurie die be. treffenden Versetzungen, wa« die Personen anlangl, keineswegs bemängele, doch aber sür die Zukunft erklären müsse, daß die römische Curie nicht geneigt sei, ähnlichen Versetzungen z»- zustimmen. Die ungarische Regierung hat sich jedoch beeilt, ihren Standpunkt nachdrücklich zu wahren und zu betonen, daß daS Recht Ver Ernennung und Versetzung der Bilchvse zu den unverletzlichen Patronat-rechten der ungarische» Krone gehöre, und daß die Regierung keine wie immer geartete Be schränkung diese« Rechte- zulasten könne. ' Zur Lage i» Bulgarien wird der „Politischen Corrcfpoiideiij auS Rusts ckut, 22. Juni, geschrieben: Die Abgeordneten der großen Sobraaje find bereit« durch Bernttttlunq ber Prllsectea in den Besitz der Aufforderung gelang», zur Eiöfsnuug der Sihunqen ln Tirnowa elnzuirrssen. So viel sich di« jetzt tvahrnedmen läßt, ist nirgend« im Lande die Neigung vorhanden, die Arbeiten der kodranje in eine Bad» zu lenken, die de» Naldschläqen der Mächte zuwiderliese; daher äberwiegt t>« An- schaumig, oaß der devorftehende Seifionsablchnut dte bulgarische Erste nicht olstchlteß-n «ird. Mit Rücksicht aus die dochqradiq ge- lpannte Stimmung im Lande sülilt sich die Regierung v-rpfiichiet, den volkSveilreter» Rechenlchas» von den Schritten zu gebe», welche sie zur Regelung der dulgarstchea Frage nniernommen hat. nnd die Regierung erhofft hiervon eine im Interesse der bulgarilchen Sache gelegen« wohllhueude Wirkung. Ueberhaup» iverdea die Verhandlungen der Sobranje die Ol legenheit bieten, siv wechselseitig au«zu>'preche», wa« um io wüiiichensiverider ist, al« in letzter Z.it v :stach von Misweilläiidiiiilen mW MeiniiNiSv-richiedeal ic.i nn Cchocfie tzcr b»I >ariichen Regierung b ' R de w.-.r. D:» > lierige ki.ur.i l ! e Nedeiikinand.'rwirkeii der .»'chafi und de« Mi iislei-iiiii« liefert inzw.iche» de» Beweis, daß diese Verschiedenheit,-» nur unioe'enst chce Naiiir waren. B:« zur Elifinuiiz der Sol'rniij- wertcu aber auch die letzten Spare» etioa -i r Unebenben n deseiii.il icin. Ma» t .n:> ndrigenS al« seststehend anii-dm,n, da». I'-ll« der Otinz der Al.e.ie in der Sodianje paniclle V,iaiideru»iri> nn Tcho.'ge ter Ne. ernc^ zur Folge h iden so'l e, weder Zansow, noch Karawelow > Tliei.na! ine an der :>Ie>ieran.t werden berusen weiden, nachde,» d,e A rö.keeuiig diese l eiden Maanrr ininic noch al» d e Urheber oe, jetzigen ttrne Hel. i-.:>l und teuigeinasi von ihnen »>chi« nnst.» »nii. Die der Losiotcr Negierung uadeneh-ndeu Blätter Haren >t.r M fiekhagen d.riitdrr auSglsvrocheii, daß Prinz Alexander von Biltenderg nochinal.'- und »nzweldeung sich dagegen veiwahrl habe, al-Candidat für den dnlgcrilche» Thron ausgestellt zu weiden, wie auch dagegen, daß sein Nime mii der neudtilgarischen Politik verflachte» werde. D>. S Misil-elgge» ist lehr wohl begreiflich, denn Prinz Alexguder ist die en i ae Petiü.il chkeit. deren Eandi- daiiir nn Lande selbst aus keme lei Widcrstaiid gestoben wäre. E« iiiag unter den politischen Peeiönlichkeilea Bulgarien« einzelne geben, weiche diesbezüglich anderer Meinung sind, aber diele vereinzelten Summen würden keinerlei Unirrstiltzung seiten« der Bevölkerung finden E« ist üderhauvl in Bulgarien unstaltdask. mit drn Gesinnungen nnd Idee» einzelner Personen zu rechnen. Die kurze G-jch,chte ber bulgarischen Unabhängigkeit hat gezeigt, Vast d e Negierungen koimnlii nnd falle» und inil ihnen auch die politische» Richtungen. Bi«ver ist r« »och Niemandem gelungen, sich eine »»erichuiterlichc Stellung zu schassen, B,n>ci« cheisür Zankow und Karawelow. Ter MlNiiierwechsel in Serbien hat hier einen peinliche» E »druck liervorgerusen. Die wenigen Freunde, welche die Herren Joan Ristic und Suva Giuic >» Bulgarien besitzen, gebürcn, wie der ehemalige Minister Lnluarow. ausnahmslos dem zankowislstchen Lager an. Der bekannte Serbe Pasch,st.h ivcill zur Stunde ln 2>. Peler«b»rg, wo er seine Zcir i» Olesellschast der Herren Giuew, B nderrw und Muian w.stch v bkuigl, welch letzterer Serbien. Bulgarien und Rumänir» dn-ch fininziclle Verbindungen mit dem panslawisiijchei, Eapnal oeglucken wollte. AIS Beweis basiir, d s> die Steuer» auch dann regelmäßig eingeben, wenn d e Bauern unmittelbar vor der Ernte stehen und dader nicht über Baaegeld oerlügen, möge ein Auszug au« dem im „D.rlchawiih Wiest,ist v iössenilichl-n Au-wose über die Steuer- eingange dier Platz sindeu. AuS deini, lben gehl hervor, daß in der einzige» Woche vom 25. zum 30. Mai 1,068,312 Frc«. einge nommen wurde». Wenn inan nun erwägt, daß da« bulgarische Budget siir gewöhnlich sich >m Rahmen von 30 Millionen Franc- bewegt, und die gegenwärtige allgemeine Geschält, stille hinzurechnet, w rd inan finde», daß die StaaiScinnai me» >» normajer und be- frledigendrr Weife einsl eße». ErsahriingSgeniäß sind die Steueeein- gängk während des Herbste« am belrächllichsten. Mittheilnngen au« Sofia zusvlg- wird die bulgarlsche Regierung zu den» in Wien stalstindend-o h>> iie>»ischen Eongresse einen oder zwei Aer ," all Vertreter entt-iiden. * Nack einer Melkung an- Konstantinopel hat sich auch die Ge.neinkevertrctniig voii Marathoeanipo dem Pro teste der Minorität der R al i o n a l-V er s a m mluti g von SanLoS gegen da» Gebalren deS Gcneralgouvcrncurü dieser Insel durch e», Telegramm an den Großvezier ange- schlvstei, und gleichzeitig gegen die von der Melirfieit der Lialional - Versammlung gefaßte» Beschlüffe, insbesondere gegen denjenigen prolesiirt. welchem zufolge der in Maratho- caiupo bestehende GerichlShos nach einem andeecn Orte der Insel verlegt werken soll. Die Gcmeindevcrtreliing von Marnlbocainpo drückt ferner die Bille an«, die Pforte wöge de», Wunsche der Minorilät, bctiessciid die Entsciitling eines Specialcvininissars bchuss U»tersnchung der Ucbclständc aus Sanioö, Rechnung tragen. * Nach einer Madrider Meldung wird am 28. d. M. in der Kammer die Debatte über das HeereS-Reorga- ni si ril ngs - Pr o je et beginnen. Tic Regierung wird cr- llarc», daß sie anö der Aittiahine der Militair Reformen in der gegenwärligeu Session eine Eabi »et ösrage inachc. Alle ministeriellen Abgeordneten wurde» ansgesvrkerl, am obige» Tage aus ibrem Posten zu fei», denn Romero Ltobleto hal dem Präsivenlc» des EongresteS seine Absicht bekannt ge geben. alle parlamenlarischeii Mittel auszubiete», lim eine politische Krisis, die Demission des KriegsniiinslcrS und die Vertagung der Reformen, licrbcizitsnhrcn. * Tie englische Gesellschaft äußert nach Londoner Berichten Zeichen von I u b i l ä u m o» » z »sr i cd e n be i I. Der erste Pnnct bezieht sich aus da« neue Jubiläums- münzbild der Königin. Die neue!» Münze» sind a»S- geg-ben lind inißfalleii; denn wenn die Königin ans den b sberige» Münzen zu sebr idealisiit ivard, so erscheint sie j. tzt »ichlü weniger alü geschmeichelt; und dazu ruht die .Krone, wie schon früber bemerkt ward, a»s ihrem Haupte in einer so i»,natürlichen Lage, daß sic sür da Auge bcrabznttnizcil krobt. Danehei» wird gegen die Aehnlichkejt der Halb- sovereignslückc und der Sixpeiinhsiück-geklagt; »ul einer oheistäch- lichc» lasse» sich letztere leicht für Zeh»il>illi»g- stücke auSgehe». Der zweite Klagepnncl hctrisft die allzu spa rlichc» InbiläuinSkrcuze und Ll a n dcSe r h ö h u n gcn. Die Königin hat die ihr vorgelegle Liste unhannhcrzig zn- iaiiinieng,striche» und besonders jede ausschließlich polilische Pairschafl abgelehnl. Jnsvlge Vesten ist der Eigentbnmcr der „TimeS". Herr Waller, um seine» Sitz iin Obcrhanse gelommen und ist der Eigenlhümer deS „Daily Telegraph". Herr Lawfo», trotz seines Kinberjiibiläiimsseste«, nicht Baronet gewe den. Tie einzige AnSnal'nie hiltel der Leiter de« „Sheffield Daily Telegraph", Herr Leng, welcher wegen langsabrige, Verdienste die Rilterwürde erhielt. Es heißt übrigen« zum Trost aller Ucbergcgangencn, daß die eigentliche Pairschassnng gegen Ende der Session statlfiiivci» werde. Ein dritter .Klagepnncl hal aus da« Wegdleiben der Katholiken beu» Tankgotte.'dienst in der Westminsler-Ablci Bezug; indessen ist dies einsach der Ungeschicklichkeit de« Cardinal« Manning ziizuschre ben, welcher den katholischen Tankdienst in der Prokalhedrale vo» Ken- singtoil aus DienSIag Morgen verlegte. Eine Kn»dg> düng der Katholiken ist vollständig aiiSgeschlostcn, zumal da der Abgesandte de« Papstes, Rufso Scilla, zur Anknüpfung innigerer Beziehungen in London weilt; indessen soll Cardinal Manning in, Herzen ein rother Demokrat sein. * Außer den GhilzaiS haben sich in Afghanistan neuerdings auch die Schinwarl, Snleiman-Khel und die HazaraS bei Gkazni gegen den Emir von Kabul empört. Ucber diese Stämme wird der „Kölnischen Zeitung" geschrieben: Die Schiiiwari wohnen im Kabuliliale. die Snteimen-Kbel südlich um den leuhee berühmt gewordenen Stalin gardan-Paß, welcher da« Kurainihol von Kabul trennt, und die Hazaro« fitzen wieder um Gkaznl herum. Von den fünf gioß-n VoikSstäinnien, welche die Bevölkerung Afghanistan« auSmachen: den Aszhan, Pathaa,
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