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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-13
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1888
- Autor
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'chmcr.TüME Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels «nd Geschäftsverkehr. w»»»»»»»»»»,vvieelä ^ vierteljährlich 4 V, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Fonnavigefalzt) ohne Postbeiördcrring M Mk. uitl Postdesördcrung W Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut uns. PrciSverzeichniß. Tabellarischer u. Zissernsatz nach hüherm Tarif. Ucclamr» unter dem Redactionsstrich die »gespult. Zeile bOPf., vor den Fa milien Nachrichten die Ogespalienc Zeile 40 Ps. Inserate sind sicis an die lrxprSition zr senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung priumumeranäo oder durch Post, uachnahme. 1K5. Mittwoch dm 13. Juni 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Die Einlösung der am 30. Junk 1888 fälligen ZinScoupon» und Scheine der Leipziger Stadtanleihen erfolgt bereit» vom IS. dieses MonatS ab bei unserer Stadtcasse in den Stunden von 9—12 Uhr Vormittags und 2—4 Uhr Nachmittags. Leipzig, den 5. Juni >888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Gcorgi. C- Schulze. Bekanntmachung. Zur Ausstellung dcS städtischen Grundsteuerrataster« für die Jahre 1889, 1890 und l89t haben Diejenigen, welche innerhalb deS GemeindebezirkS der Stadt Leipzig ein Grundstück besitzen, bezw. durch ihre Stellvertreter, von ihren Gruubstuckcu und deren Zubehörungen an Höfen, Gärten, Plätze,i. einschließlich dcrzui» lanvmirthsckaftiichen oder einem sonstige» Gewerbebetriebe benutzten Stecker, Wiesen und sonstigen Fluren, sowie eiuschließlich der mit dem Grundstücke verbun denen Wasserkraft, nlle Mieth-, Pacht- oder RntzungS- rrträgnissc, bezw. bei leer stehenoeii oder vom Eigenthümer, bezw. für dessen Rechnung benutzten Räumen die Miclhwerthe nach den Jahren 188V, 1887 und 1888 und die zu deren Beurtheilung dienenden Thatsachen anzugcbe» und sich dabei der zugesertigte» Ertrag-Verzeichnisse zu bedienen. Diese Verzeichnisse sind auSgefÜllt spätestens binnen 14 Tagen von deren Zusertignug an gerechnet in unserer Statt-Skcucreinnahmc, StablhauS, Obstmarkt Nr. 3. Erdgeschoß recbtS, entweder persönlich oder durch Per sonen. welche zur Berichtigung etwaiger Mängel genaue Aus kunft zu geben i,n Stande sind, wieder einzureichen. Die Unterlassung der Ausfüllung, sowie die Versäumnis der vorgedachte» Frist zur Wieder- einreichung der ErtragSverzrichniffe zieht nach Befinden eine Geldstrafe bis zu SO Mark nach'sich. Unter Hinweis aus^Li« den ErlragSverzcichnisscn bcige- drucklcn allgemeine» tmd-chmsligen Acstimmungen wird noch besonders daraus ausmerkfam gemacht, daß: 1) Aufzeichnungen in Spalte 7 nicht erfolgen dürfen; 2) die ErlragSverzeichnisse nach erfolgterAu-füllung vom GriiiitstückSbesitzer oder dessen Stellvertreter eigenhändig zu unterschreibe» sind; 3j die Bezeichnung der Gattung der vorhandenen Ge bäude, «IS Vorder-, Mittel-, Hinter-, Neben-, Fabrik- Gebäude, Schuppen u. s. w. möglichst so, wie dieselbe in dem Brand-DersicherungSscheiue enthalten ist, zu crsolge» bat; 4) dabei folgende Ordnung einzuhalten ist: ». samnitliche Räume und sonstige Zubehörungen des Gniubslücks au Stuben, Stubenkammern. Bor- rathSkaiiiiiicrn, Küchen, Böden, Werkstätten, Nieder lagen u. s. w. sind nach Abthetlungen, wie sie zusammengchöre» und entweder vermiethet oder zur Bermiethung bestimmt sind, leer stehen oder von dem Eigcnthümer selbst benutzt werde», ein- zulr-rgen; -- d. die einzelnen Abtheilungen müssen die Räume, auS denen sie bestehe», nach Art und Zahl enthüllen, z. B. 3 Stuben, 2 Kammern, 1 Küche, 1 Vorsaal; e. die Stockwerke sind nach der Reihe, vom Kellergeschoß angesangen, einzutragen; wenn Wohnungen ». f. w. zugleich init Möbel stücken, Utensilien und Jnventarten ver- mielhel sind, ist der aus die letzteren entfallende Antheil am Mielb.verthe besonders anzugchen; 6) für solche gewerbliche Räume, welche vom ISigenthümer selbst benutzt werden oder leer stehen, die Flache in Qadratmetern anzu geben ist. Die cingehcnve» Ertragsverzeichnisse werden - auf daS Grnaneste geprüft. Diejenige» Verzeichnisse, welche sich dabei al- undeutlich geschrieben oder nicht vorschristSmästig auSgesüllt Herausstellen, müsse», vorbehaltlich der verwirkten Strafe, zur Neuanfertigung, hezw. Abänderung zurück gegeben werden. Sollten bei einem Grundstücke die zugesertigten Verzeich nisse nicht auSreiche», so wird auf Erfordern bei unserer Sladt-Stcuereinnahmc der noch erforderliche Bedarf an der gleichen gedeckt werden. Leipzig, am 1. Juni 1888. Der Ratb der Stadt Leipzig. Ilr. Georgs. Koch , vnpachtm- so« Sattcapliitzen an der Sutritzlcher rhensten-retze. Der zur künftigen Straßenverbreiterunz bestimmte, der Stabtgrmeinde Leipzig gehörige Landstreisen rechts von der Vutritzschee Straste, jenseits der Magdeburger Eisenbahn, zwischen dem jetzigen sogen Hölzerne« Haadweg (Thercsienstraße) und der Einfriedigung de- dem Königlich Preußischen GisenbahnfiscnS ge- börigen Areale- bis zur Thüringischen Verbindungsbahn I°ü tu 4 AbtheilckAgeu ^ Nr. - I. von ca. S04 Quadratmeter, II. - » L43 . » III. » » S34 » » IV. « » 449 » Flächengehalt zur Gartennntzuug aus die « Jahre 1888 d>» mit 1884 Freitag, de« IS. Juni d. I., Vormittags II Uhr aus dem Rathhaus. I. Etage. Zimmer Nr. 1«, au die Meist bietenden verpachtet werden. Di« Uebergabe der Gartenplätze könnte aus Wunsch sofort »rsolgen, welchensall« der Pachtzins vom l. Juli d. I. an zu entrichten wäre. Die Bersteig-rungs« und LerpochtungSbedingungen nebst vituatwnsvlan liegen aus dem RathhauSsaale. I. Elaqe. bei tem diensthabenden Xathldirnrr zur Einsichtnahme au». Ki»»P. «0 r«. «0» Ü8S. Vrtaniituachm-. Die Leuchtkraft deS städtischen Leuchtgase» betrug in der Zeit vom 4. btS mit 1U. diese- Monat- im Argand- brenner bei 2,5 Millimeter Druck und 1SV Litern stündlichem Consum da« l7,7 sache der Leuchlkrast der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammcnböhe. Da» specistsche Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,435. Leipzig, am ll. Juni 1888. DeS Raths Deputation zu den Gasanstalte«. Bekanntmachung. Tie Anlieferung und Verlegung von Granitschwellen für die Mittelpromenade in der Kronprinzstraßc aus deren Strecke zwischen der Koch- und Sübstraße soll an einen Unternehmer >n Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, NalhhauS, 2. Etage, ZimmerNr. 14, auS und können daselbst eingesehen, refp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Berüglicbe Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Schwcllknlegung in der Krvnprinzstraße" versehen cbciivaseldst und zwar bis zum 2t. d. M., Nach mittag» 5 Ubr einzurerchen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche An- geböte abzulehnen. Leipzig, den 7. Juni 1888. DeS RathS der Stadt Leipzig lb. 2362. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die Ausführung von Erd- und MacadamisirungSarbeiten in der Kronprinzstraßc aus deren Strecke von der Süd« bi» zur Kochstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werde». - Die Bedingungen sur dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau». 2. Etage. Zimmer Nr. 14, au», und können daselbst eingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Erd- und MacadamistrungSarbeiten in der Krouprinzstraße" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 23. Juni 1888, Nachmittag» 5 Uhr einzureichen. Der Ralh behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebot« abzulehnen. Leipzig, den 7. Juni 1888. DeS RathS der Stadt Leipzig Id 2362. Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Da» für den Dienstkncchi LoniS Müller au» Lohma von der Unterzeichneten Behörde am 27. Januar 1886 unter Nr. 526 au«, tieslcllie Dienstbuch ist vor längerer Zeit abhanden gekommen und wird hiermit zur Verhütung von Mißbrauch für ungillig erklärt. Leipzig, am 5. Juni 1888. ras Polizei-Amt der Atadt Leitzlt«. ll. 3728.Bretichneider,Faldix. Erstatteter Anzeige zufolge ist der am 9. März I86l ln Göiau geborenen Smma ÄleitSitiaitii ,hr vom Unterzeichneten Polizeiamt am 19. März 1877 unter Nr. 13 ausgestellte« Dienstbuch vor längerer Zeit abhanden gekommen. Wir bitte», dasselbe im Ausfindungrfalle an nn» abzuliefern. Leipzig, am 8. Juni 1888. Ta» Polizriamt der Stadt Leipzig. II. 4071. Bretschneider. Dch. Lirschell-Vttpachtung. Die diesjährige stirschruuutzuitg an den nachverzeichnclen fiskalischen Ltraizcn de« Straßen, und Wasterbau-JnspectionS- Bezirk« Leipzig soll gegen sofortige baare Bezahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen im Wege de» Meist, gebot« verpachtet werden und zwar: 1. Freitag, den 15. Juni »ss. A»., vormittags 10 Uhr im Ttrrhie'schcn lirüher Wünschmann'jchen) Gasthofe „t»m heiter» Blick" in Borna die Nutzung au der Reitzenhainer Straße von StationSstein 14,0, unweit von Gruhua bi« Neukirchen, - o » » Borna-Geitbainer Straße, - - « « Borna-Lausigter . , » » » » Borna-Altenburger - , « » » » Lobstädt-Altenburger - , . « , » Kieritzsch. P-gauer Straße bi» zur Pödelwitzer Flurgrenze und » « » o Borna-Markranstädt» Straße von Borna bi« KahnsdorsiKieritzscher Flurgrenze. 2. Sonnabend, den I«. I»»i ds». As., vormittag» 1» Uhr in Rirmmlrr » Restaurant am vahnhofe zu Frohburg die Nutzung an der Reitzenhainer Straße von Neukirchen bi« zur Altenburger Landesgrenze, » » » « Waldheini-Altenburger Straße und . . « « Rochlitz-Leip^iger Straße. Montag, den 18. Juni ds». Is.. Nachmittag» 4 Uhr im Vastbose zur goldenen Anc tn Andigaft die Nutzung an der Coburger Straß? von Löbschütz k»S an die Lande-grenz- bei Oderntttz und Siöntzsch, » - - - Pegan-Luckoer Straße, » » - - Zwenkau-Pegauer Straße und - « » - Borna-Markranstädter Straße von der Kahn«. dors-Kier,tzscher Flurgrenze ob bi« Zwenkau. Königliche Straßen- und Koiiigllch» Vauverwatterei «afierbau-Inspcction »» zu vorna Leipzig, am 4. I»m 1888. Michael. Tierosf. Mschtn-vtrSeigerung. Die diesjährige Nutzung von den fircaliich-n Kirschbiumea an de» «achgenannten Straßen soll öffentlich versteigert werden Freitag, am 15. ds». Vit»., vorm. » Uhr tn der Restauration zur Terrasse in «rimma: Grimma-Wurzener, Leipzig-Grimmaer, Grimma-Oichatzer mit Zweig, strecke nach LeiSnig, Rochl>tz-Lecpziqer und Brimma-Lolditz-Walv. heimer Straße in den AmtSstrastenmristerhrztrke» Grimma; an demselben Tage Nachmittag» 4 Uhr i« «asthof zum Feldschiößche» in Äolditz: Rochlitz.Le>vz'ger, 0lrimi»a-LoIditz.Wuldde>mer und Lolditz-LeiSoiger Sttoße in dem Am»»straßen«e,strrhrzirt Loldttz; Sonnabend, am IS. »s». Mt».. Nachm. 2 Uhr i in der Metzer schen Reftanraiion in Snrzr«: Dretden.Leivziger, Wurzen-Torgouer uu'' Wurzen-Gileuburger Straße in dem «mt»straßenmeifterde,irk Wnrzen. Grimma, om S. Juni 1888. «nsMitckp Gmisdo»« und königlich« »«ffrrban-Inspertion. vanbermaltrrrt. burger Straße, und zwar den S ^,o,ii7, soll gegen von S,°t. 2.0 b>« 3 6 und von A-tt. «-0 Behörden da» Söchstgebot und unterEchristliche «c- WÄN WsyZAL» r: bordedaiteu. ,,»0 Königliche Vauvcrivalterei daselbst. Nichtamtlicher Thetl. Zur Puttkmller-Lrijlg. ** Berlin. II. Juni. Die Erörterungen über den Fall de« Herrn von Puttkamer werden Zeitung" mit einem Jubel und »i /'«dr AuSvclmuiig srrt Asctzt. welche in der übrigen fortschrittliche» Presse sick nirgends wiedersi,.de». Es erklärt sich daS besonders vaster, daß Herr Eugen Richter gern seine Leser glauben mache» inöchle, der frühere Minister de- Innern sei durch ihn akstürrl" worden. Hier der ^endenbildung vorzubcugen und der Verdunkelung deS ThalstenandcS e»tgcgcnzulrcteii, in unser- Pflicht. I" Preußen ist bisher »och »temalS die Beseitigung eineS Ministers durch daS Parlament herdcc- gesührt worden, und von dwscm englischen Ideal ver Demokratie sind wir auch heule noch b»i»»clwrit kntlcnil. Am wenigsten aber wäre daö kleine Häuflein der Freisinnigen im letzten Abgeordueteuhause i>» Stande gewesen, den Monarchen zu veranlassen, an Herrn v. Puttkamer jene- Schreiben zu richten, welches an ihn ergangen ist. Die „Post" kennzeichnet die Lage völlig richtig, wenn sie von der „NespeclSpanse" spricht, welche seit dem Regierung«- antr'itt deS Kaiser» Friedrich vergangen, nach welcher Herr v. Pnttkamer seinen Abschied erbeten und erhalten hat. ES war aller Weil und auch Herrn v. Puttkamer bekannt, daß Meinungsverschiedenheiten zwischen ist», und dem neuen Re genten vorhanden sind, und wie die „Norddeutsche All gemeine Zeitung" heute bestätigt, ist Herr v. Puttkamer lediglich durch den Wunsch seincrA»itrge,iosseii bewogen worden, daS Abschiedsgesuch zurückzuhaiten. Aber wie wir vor acht Tagen geschrieben: sobald der Kaiser nur irgendwie andcutct, daß ihm ein EiitiasslingSgesilch genehm sei, würde Herr v. Puttkamer keinen Augenblick zögern, c» eiiizureichcu» so ist eS geschehen. Ein für alle Mal: daran, daß die Herren Richter und Rickert die Entlassung deS Herr» v. Puttkamer herbeigesllhrt oder auch nur wesentlich aus dieselbe eiiigewirkl hätten, ist kein wahrcö Wort. Im Gegentheil; vielleicht wäre der Abschied schon früher ciiigetretcu, wenn nicht der Landtag noch versammelt gewesen wäre. Auch der bloße Scher», daß parlamentarische Einflüsse hier zur Gellung ge- langlen, sollte vermiede» werden. ES wird nun >>r verschiedene» Blättern niitgctheilt, daß noch weitere Beränderungen im preußischen Eadiirct bcvor- stehen. DaS ist keineswegs der Fall. Weder Herr v. Eoßler, »och Herr v Scholz denken daran, in diesem Augenblick ihre Unterstützung dem Kaiser zu entziehe», ebensowenig wie Kaiser Friedrich hier eine Veränderung cintreten lassen möchte. DaS sind so „freisinnige" Erfindungen, welche daraus beruhen, daß die beiden Herren der conscrvaliven Partei angchörc», während die Herren v. Fricdbcrg und Frcib. v. Lucius zur frei- coiiservaliven zähle». Aber unser Kaiser steht durchaus über den Parteien, und am wenigste» dürste ein Fortschritts»«»»» in die Nähe de» TbroneS gezogen werden. UebrigcnS ver- gcssen diese Porteseuillcspcculanlc» ganz, daß Fürst BiSmarck Ministerpräsident ist. Wir wären doch auch begierig. daS positive Programm kennen zu lernen, welche» die Fort schrittler Sr. Majestät vorzuscblage» im Stande wären, sowie aus welche Mehrheit im Pariamcnle sich diese Verfechter de» parlamentarischen Systems eigentlich stützen möchten. Wenn man die Namen der Cciiibivatcn durchmustert, welche nun in der Presse als Nachfolger deS Herrn v. Putt- kamer genannt werden, so muß man zugcben, baß bei keinem die Möglichkeit ausgeschlossen ist. Abcr'alle Namen beruhen lediglich aus Vcr»iulhu»gcn. Daß an Herrn v. Bötticher in erster Reihe gedacht wurde, ist ja ziemlich wahrscheinlich. Doch dürste zu berücksichtigen sein, daß einmal rin Ersatz sür ihn al» NeichS-Slaatssccrelair de« Innern schwer zu finden wäre. Herr v. Bötticher vereinigt mit einer ganz gewaltige» Arbeitskraft die eingeheudsle Kenntniß der zahlreichen in seinem Ressort vereinigten Zweige. Sodann aber erscheint eS koch auch sehr fraglich, vd Herr v. Bötticher geneigt wäre, da» dornenvolle Amt des preußischen Ministers dcS Innern unter den gegenwärtigen Umstänven anzunehmen, welche» ihm da cr . b-reilS StaalSminister ist, im Range keine Beförderung Man nennt auch Herrn PcrsiuS. den Präsidenten deS OberverwalluugSgerichts. Hier liegen wobt nur Schlüsse au» persönlichen Beziehungen vor. Die Familie Persius ist bereit», da er noch Kronprinz war. besonder« geschätzt und ausgezeichnet worden. Ei» Bruder deS Präsi- denten Prediger P-r,ni». bat den Kronprinzen, den Prinzen Heinrich und die Prinzessinnen-Töchter ei,«gesegnet; ein anderer Bruder ist Hcsbaurath de» Kaisers. " ^ ' Wir Klaube,,, eS ist wenig angebracht, diese» Spiel de« Eombimren». BermutbeiiS und RatstenS mitzunlache» Sehr richtig bemerkte der Correspontent eine» Hamburger Blattes- Die hetreftenden Mim'tersabrikantrn brauchen mir die Namen eina»k»^?'^Ä!",""" """ Oberer Minister durch ! m schütteln und dann die Loose zu ziehen. Den richtigen Namen wird man sicher nicht treffen. «,- * ^"vorstehend erwähnte und auch bereits telearivkitck "" °"'c'ösen -N°rddeütsche?«M. ^ folgenden Wortlaut: ^ -rL'L7,e'^ "s dl. von dem erhofften Erfolg gekrönt worden. DaS „treffende Wort zur rechten Zeit" Hai seine Wirkung nicht verschlt. Unter dem Eindruck jener parlamentarischen Verhandlungen hatte der Kaiser bekanntlich am 27. Mai Herrn v. Puttkamer ousgesordert, sich zu rechtfertigen gegen die Anklage der systematischen Beeinträchtigung der Wahlfreiheit. Die von Herrn v. Puttkamer daraus eingereichte RechtserttgungSschrist hat der Kaiser als durchaus ungenügend befunden. Ein zweites eigenhändiges Schreiben des Kaiser» am Donnerstag hat Herrn v. Puttkamer die- kundgegeben. Nach Empfang dieses Schreibens blieb Herrn v. Putlkamer, so gern er sich auch unter anderen Umständen an sein Portefeuille geklammert hätte, weiter keine Wahl mehr. Die Einreichung seiner Entlassung, welche am Freilag Morgen erfolgte, ist deshalb als em freiwilliger Act nicht mehr anzuschen. Daß die freisinnigen Blatter in Beziehungen zu Hoskreisen stehen, ist eine Thatiache. und die ganze nattonalgesinnte Presse, die liberalen Blätter sowohl wie die conservativen, haben aus das Bedenkliche der Thatiache ausmerkiaiii gemacht, daß die intimsten Vorgänge des HoieS durch freisinnige Zeitungen sofort i» die Oeffentlichkcit ge- bracht werden. Der oben citirte Artikel dcS Richtcr'schcn Organes beweist, daß der Freisinn sich nicht nur Nachrichten vom Hole zu vcrschaffen, sondern dieselben auch seinem politischen Bedürsniß ent- sprechend zu fälschen versteht. E- ist unwahr, daß der Kaiser Herrn von Puttkamer am 27. Mai ousgesordert hat, „sich zu rechtfertigen". DaS Allerhöchste Handschreiben, aus welches die ,.Freisinnige Zeitung" hier hindeutet, enthält neben der Sanction des Gesetzes nichts als die daran geknüpfte Voraussetzung, daß die Freiheit der Wähler sorgfältig gewahrt und seitens der NegierungSorgane Alle» vermieden werde, was a!S eine Beeinflussung der Wähler angesehen werden könne. Eine Aiisforderung zu einer Rechtfertigung tst in dem Allerhöchste» Handschreiben nicht enthalten. Der von Herrn v. Puttkamer erstattete Bericht enthält den Nach, weis, daß in der Mehrheit der Fälle die angebrachten Beschwerde» unbegründet waren, und in den Fällen, in welchen eine unstatthafte Wablbccinfluffung nachgewiesen wurde, die betreffenden Beamten, zur Beraniwortung gezogen und mit Strafen, welche sich bis zur Dienstentlassung steigerten, belegt worden sind. ES handelt sich in dem Bericht »m Thatsachen, welche.suri« publicl sind, und die der Redackeur der „Freisinnigen Zeitung" also ebenso gut wissen muß, wie Jedermann, der sich mit parlamentarischen Dingen beschäftigt. Während Ver AmtSverwaltung deS Herrn v. Pnttkamer haben zwei- mal Wahlen zum preußischen Landtag und dreimal Wahlen znm Reichstag siattgefunden. Von den vollzogenen 866 Wahlen sür den Landtag sind nur drei sür ungillig erklärt worden, und zwar nicht wegen Beeinträchtigung der Wahlfceiheit, sondern wegen reglementS- widriger Bildung der Urwahlbezirkc. Daß dabei höhere Verwaltung-, beamte ein? Schuld treffe, ist nur in einem Falle behauptet und auch in diesem Falle nicht erwiesen worden. Außer den gedachten drei sind noch zwölf andere Wahlen angesochten worden. Die in den betreffenden Wahlprotesten behaupteten Wahlbeeinflufflingen haben sich aber al» unbegründet oder unerheblich erwiesen. Unter den 705 RelchStag»- wahlen, welche seit 1881 bis heute in Preußen stattgefnndeu haben, ist nur eine einzige wegen Wahlbecinslussungen annnllirt worden. Letztere bestanden tn der Hauptsache darin, daß nntergeorduete Be- amte in Uniform Stimmzettel und Wahlslugblättor vertheilt hatten. Der Bericht deckte den Elbinqer Fall nicht, welcher in der letzten Sitzung dcs Abgeordnetenhauses verhandelt worden ist. Dieser be- findet sich bekanntlich »och in. Zustande der Litispendenz. ES liegt erst jetzt die Entscheidung de» Abgeordnetenhauses vor, daß die Wahl ungiftig fei, und ist nur durch amtliche Untersuchung festzn- stellen, ob und welche Regicrungsorgane eine Schuld trifft. ES ist ferner eine Erfindung, wenn die „Freisinnige Zeitung" behauptet» daß „dringende Vorstellungen wiederholt von anderer gewichlsger Seite zu Gunsten de- Herrn von Puttkamer bei dem Kaiser versucht worden sind". Richtig dagegen ist, daß die ge- sammle freisinnige Presse seit dem Thronwechsel in der frivolsten Weife gegen den Minister des Innern gehetzt Kat. Endlich ist eS im höchsten Maße wahrheilswidrig, daß „Herr von Putlkamer sich an sei» Portcscwlle geklammert habe". Gerade das Gegentheil trifft z». Schon bei dem Tlnonwechsel hat Herr von Putlkamer die Absicht gehabt, aus dem Amt zu scheiden, und nur auf Verlangen seiner College» sich bereit erklärt, vor Besserung der Gesundheit Sr. Majestät den Abschied nicht zu erbilten. Die Begehrlichkeit der Freisinnigen nach Ministerslellung beruht offenbar aus einer Ueberschätzung der Annehmlichkeiten derselben. Die „Freisinnige Zeitung" hebt in derselben Nummer, in welcher sie den oben citirlen Artikel bringt, rühmend hervor, „daß der Sturz PuItkamer'S auch dem Ministerpräsidenten ganz uner wartet gekommen sei". Die Thatiache ist richtig; aber Befriedigung kann sie doch nur bei einer Partei hervorrusen, bei welcher die FraclionSPolitik bereits das staatliche Bewußtsein geschädigt hat. Bei den staatS. und reich-freundlichen Elementen des Landes wird sie eher Besorgnisse errege». Dies sollte in erster Reihe auch gerade bei Denjenigen der Fall sein, welche die Veranlworilichkeit der Minister als eines der wescutlichsten Elemente unserer und jeder Versassung im Munde zu führen Pflegen. In sebr treffender Weise bemerkt die ncttionalliberale » Kölnische Zcitunst " zur Sache: „Die Thatsachc, daß Herr v. Puttkamer überhaupt gefallen ist, wird nur von den starrsten Eoiiservcitiven bedauert, die Thatsache dagegen, daß er jetzt und unter den gegebenen Umständen ge fallen ist, erregt auch bei allen einsichtigen National- liberalen ernste Bedenken. ES sind jetzt zwei Wochen in» Land gegangen seit dem Tage, an welchem unser Abgeordneten haus durch eine Scene von unerhörter Widerwärtigkeit ent weiht wurde. Der Gesetzgeber, welcher den Volksvertreter mit dem schützenden Vorrecht der Redefreiheit auSstattcte, setzte voraus, daß nur Männer von vornehmer Denkart ein Mandat erhalten würden: er wollte daö freie Wort de» Abgeordneten gegen die Vergewaltigung durch die Mächtige» schützen, und er sab nicht voran», daß Leute von niederträchtiger und feiger Gesinnung in diesem Rechte eine Erniiilhjgung finden würden, ihre Mitbürger ungestraft zu verleumden. Mit einem Gefühl de» Ekel« wandte sich da- ganze gebildete Deutschland von dem Mann ab, der durch den bubeiibaslen Ton, welchen er in daS Parlament ein- sührtc, sich selbst entehrte, und init Widerwillen mußte die Tobsucht erfüllen, die den Begründer de» deutschen Reiches des LaiideSvcrralhS beschuldigte. Unv heute verkünden eS alle fortschrittlichen Blätter, daß die dcntschsrcisinnigen Reden daS Fundament erzittern machten, ans welchen, Putlkamer stand, daß sie vcn ersten Anstoß zu jener Bewegung gegeben hätten, welche mit den: Sturze Puttkamer'» ihren Abschluß fand. Nach unserer Ansicht wirb daS nionarchische Gefühl den schwersten Erschütterungen auSgesetzt, wenn aus diese Art die Ansicht auskommeu kan», daß zwischen den nach Bildung und Besitz maßgebende» Schichte» de» teulschcu Volke» und zwischen dem Preußischen Hose ein tiefgehender Gegensatz der moralischen und politischen Ucherzeugiingen bestehe und Laß daS Herz unsere» kranken Kaisers bei jenen demokratischen Schreiern sei, welche nicht» a>S eine kräftige Lunge, ein weite» Gewissen und einen leeren Schäkel haben. ES ist nach unserer poli tischen Empslndung im höchsten Interesse der Dynastie, wie de» Vaterlandes tief bedauerlich, wenn man diesen von Sen VolkSversührern künst lich genährten Schein Macht gewinnen läßt über dir Gemüther. Ein» ist gew ß! wa» auf dies, Art an
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