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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188811139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-11
- Tag1888-11-13
- Monat1888-11
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1888
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. ttkdaclto» und LrprdMon gohanneSqasse 8. Sprrchlbmdrn drr llkdartion: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. Mir dt» «Wik,»»» ttii>«tandl»r I!!»nulcri»t» «acht sich du N»d»cri°i> olchl vrrdmdltch. ««»atz», »rr für ltte nL»fts»l,e«be Nummer bestimmten Inserate an Wachrntagen bis 3 N»r Nachmittag«, an Lanu- und Aefttagen früh bi»'/,v Uhr. 3n den /ilialrn für Ins.-Änaahme: ktta Klemm, llniverstlöisstrabe 1. Lauts Lösche, Katharineustr. 23 pari, unv König-Platz 7, nur bis '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. Abonne«ent»prei» vierteljährlich 4»/, Mk. i»cl. Bringerlcya b Vit , durch die Post bezogen 0 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilage» (>n Tageblatt-Format gesalzt! ohne Postbesörkerung 60 Mk. mit Postbeförderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Pelitzellc 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichnisi. Tabellarischer u. Ziffernsap nach höherm Tari'. lleclamen unier den, RedactionSftrtch die Sgelpalt. Zeile bOPl, vor den Famil lennachrichtea die Ogespaliene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die EpPrtzttt«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praanumeralillo oder durch Posl- nachnahme. ^ 318. Dienstag den 13. November 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. ManntmachuW Nachdem die öffentliche» Eisbahnen am Schleußiger Wege unv am Fraiikiurtcr Thore crösjnet worben sind, bringen wir die betreff» der Benutzung derselben geltenden Bestim mungen hiermit zur öffenllichen Kennlniß: 1) Die Bahnen sind errichtet für Kinder unbemittelter Ellern unv dürfen nur von Kindern im schulpflichtigen Alter benutzt werden. S) Erwachsenen ist da» Betreten derselben nur zu dem Zwecke gestaltet, ihre Kinder da» Schlittschuhlaufen zu lehren. 3) Die Balinen dürfen nur zur Tageszeit benutzt werden, mit euibrechender Dunkelheit sind dieselben auf da» vom Ausiebcr gegebene Zeichen sofort von ollen Schiitlschnhfahrern zu verlasse». 4) Für die Bahn am Schleußiger Weg ist der Fischer- meistcr Herr Meißner unv für tieienige am Frank furter Tdore der Brunnenbauer Herr Schröder mit der AussichtSsübrung beauftragt Worten. Den Anord nungen derselben ist unweigerlich Folge zu leisten. Leipzig, den 10. November 1833. Id 4512. 4562. Der Natt» der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. K>unibieg-l Städtische Sparcaffc beleiht Wertpapiere unter günstige« Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar >838. Die Sparcaffen-Deputation. MlMlltMllchung. Der Preis für den i» der zweiten Gasanstalt der Stadt Leipzig erzeugten KokS beträgt loco Gasanstalt II: für den Hektoliter Sleinkohlen-GroßkokS . . 1 » « - , -KleinkokS . t -- « 90 « - » «> zerkleinerten Steinkohlenkoks sogenannten Meivinger-Kok- 1 » — » « « » Braunkohlen-KvkS . « . — s 50 - « « » Slcinkohlen-KokSgru» . . — - 25 « Preis bei Abnahme größerer Posten nach Vereinbarung. Die Marken zur Kok»- und GruS-Entnahme sind gegen Baarzahlung. so weit die Norrälhe an Kok; rc. reichen, im Bureau der zweite» Gasanstalt zu erhalten. Zur größeren Bequemlichkeit de» Publicum» liefert die zweite Gasanstalt den Koks auch frei in- Hau» Leipzig. Die Kosten biersür betragen bei jeder Sorte 15 für den Hekto liter. Tic Lieferung geschieht daun in plombirlen Säcken. Etwaige Bestellungen wolle man entweder mündlich oder durch die Post im Bureau der zweiten Gasanstalt, oder in der Rechnung»- und Cassenverwalluug der Gasanstalten, Ritterslraßc 6, machen. Ferner haben wir bei Herrn Fr. Nohr, Sidonienstraße 5. Herren Beruh. Franz 6c bo., Südpkatz 8. Herr» I. (y. Lteinborn, Zeitzer Slraßc 17, Herrn A. Damn», PelerSstcinwcg 21, Herrn Fr. Günther, Slerawartenstraße 7l. Herrn barl Ääppel, in Firma T. G. Wade Witz, Nanstädter Sleinweg 25, Herrn W. Helbig, Davibsiraße 3. ein Lager der obenbezeichiielen Kokssorlen errichten lasten und kann die Entnahme zu den oben bezcichncten Preisen auch an diesen Stellen geschehen, an welchen der Kok» ebenfalls in plombirlen Säcken gehalten wird. Leipzig, am 2 November 1888. DeS Naths Deputation zu den Gasanstalten. ManntmaMg. Wir haben am 7. dieses MonalS den Krankenwärter Herrn Paul Richard Oskar Wichmann in Leipzig, Eliscnstraße Nr. 5, und am heutig-» Tage den Kaufmann Herrn Carl Otto Schulze in Leipzig, Sidonien- straßc Nr 44 v. III., alS gewerbsmäßige Trichinenschauer für den Stadtbezirk Leipzig in Pflicht genommen und dringen Solches hiermit zur öffenllichen Kenntniß. Leipzig, am 8. Nov-mber 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vm. 2125. 2110. l)r. Georgi. l>r. Krippendorsf. Zn Gemäßbeit de» A. 1 der Instruction für die Aus» sührung von Wasterrohrleitungen und Wasteranlagen in Privatgrunkstücken vom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner H rr Bruno Kaiser, Naundörfchen Nr. 2, zur Uehernahme solcher Arbeiten bei un» sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach» gewiesen hat. Leipzig, den 8. November 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 6272.. llr. Georgi. Wolfram. Bon heute an befindet sich das Lönigt. Italienische eonlnlat Halnstratze Nr. 2 im erste» Ltack. ÄeichüsiSslunden: 10 bis 12 Nhe Vormittag — 3 bis 4 Uhr Nachmittag. Leipzig, den 12. November 1888. »chmoo«! SeoKop» König!. IialienNch-e Tons«!. Israeiitillljc^Neligiönsgemeinde. Der ganfiruianden-Uiiterricht beginnt Montag, den 19 dS. Monat». Nnmeldunaen zu dems lben nimmt Herr Rabbiner vr. VarieA in seiner Wohnung 8lsterstras;e 7, 2. St , entgegen. Zttchtamtlicher Thetl. Lttgllmd und Frankreich. Im Puncle der Kriegsbereitschaft zu Lande ist kaum ei» schärferer Gegensatz denkbar, al» er zwischen England unv Frank reich besteht, und demgemäß ist auch da» VerhSllniß beider Mächte in Bezug auf die KriegSlust. Die Art und Weise, wie Frankreich sich für jeden Fall vorbereitet, unterscheidet sich ehr wesentlich von der bei den übrigen Großmächten befolgte» Handlungsweise. insbesondere bei Deutschland. Die ganze Lelt weiß, daß Deutschland sein Heer nur zur Bertheidigung brauchen will und kann. Deutschland hat die Zwecke erreicht, welche c» im Intcrrste seiner Woblsahrt und zukünftigen Ent wickelung anftreben mußte, und jetzt ist sein Streben darauf beschränkt, seine Einheit nnd sein Gebiet zu erhalten, Er oberungskriege wird Deutschland nach menschlichem Ermessen niemals führe». Wie Frankreich in dieser Hinsicht gesonnen ist, bedarf kemeS Wortes, aber e» ist auch leider keine Hoffnung vorhanden, daß sich diese Gesinnung in absehbarer Zeit ändern wird. Die Auseinandersetzungen deS KriegSminitters Freycinet bei der Bcrathung de» KriegsbudgelS laste» keine andere Deutung zu, alS daß die französische Re gierung die Armee aus eine Stufe der Kriegsbereitschaft bringen will, welche Frankreich gestattet. Len Frieden im gegebenen Falle auch ohne Berbündclcn zu breche». Jrey- cinct eikiärte eS für eine vergebliche Hoffnung, daß eine Beriliinverung deS KricgSbudgetS eintreten könne, man müsse sich sogar auf eine ganz außerordentliche Anstrengung vor- bereiten, um die Vertbeikiguiig deS Lande- zu sichern. Ein große» Land dürfe seine Ehre und Würde nur von sich selbst abhängig mache». Niemand werbe erstaunen, daß Frankreich 'eine Unabhängigkeit vor ganz Europa höher stellen wolle.s Es ist klar, daß Freycinel damit sagen wollte, Frankreich müsse, obwohl die Hoffnung aus den Abschluß eines Bünd nisses mit Rußland sich nicht verwirklicht habe und obwohl der Dreibund geschlossen sei, um einen Angriffskrieg Frankreichs unmöglich zu machen, durch Ausstellung einer ungeheuren Zahl von Soldaken die Ungunst der Ver hältnisse auSgleichcn. Vorläufig sind das nur prahle rische Worte, denn Frankreich ist nicht im Stande, der Militairmachl de» Dreibundes die Waagschale zu halten, aber auch ohne Erreichung diese» Ziele» ist die unausgesetzte Vermehrung der französische» Slreilkräste eine ernsie Sacke, weil sie eine Bedrohung deS Friedens darstellt. Die Sicber- tellnug der Dcrtbeivigung des Lande» ist rin Vorwand für sie ungeheuren Rüstungen Frankreichs, der nirgend- Glauben intet, am allerwenigsten in Frankreich selbst. Der Gegensatz, welchen die Rede Salisbury'» beim Lorb- mayorSbanket in London zu den Worte» Freycinet'» bildet, ist augenscheinlich. SaliSdury drückt lsie lieber,engung au», daß alle Personen, welche in Europa mit der Regierung be traut sind, die Erbaltung de» Frieden» wünschten „nd daß sie bei diesem Wunsche auch beharren würden. Die Zuversicht Salisbury'- aus Erhaltung de» Friedens ist aber nicht allzu groß, er würde «S sonst nicht für nölbig gehalten haben, hiiizu- zusügen, daß ein europäischer Krieg zur völligen Vernichtung de» unterliegenden TbeileS sübren wüste, und das Gefühls- auSbrliche deS schleckt unterrichteten Volke» zur Nichtbeachtung rer weisen Rathschläge der Regierenden führen könnten. Daß Lord Salisbury mit diesen Bemerkungen in erster Linie nur ans Frankreich zielen konnte, bedarf keiner näheren Erläuterung, nur läßt sich nicht verkennen, daß Salisbury die französische Regierung offenbar zu mild- beiirthcilt, wenn er «»nimmt, daß sie nur durch GesühlSauSbrüche de» schlecht unlerrickleten Volke» zu verhängnißvollcn Schrillen hingeristcn werken könne. Die ganz anß-rorbentliche Anstrengung, welche Freycinet für die nächste Zukunft angckstndigt hat, um dir Berlheidigung Frankreichs sicher zu stelle», hat nur einen Sinn, wenn sie dazu bestimmt ist, Frankreich in dir Lage zu sitzen, auch ohne Verbündeten im günstig erscheinenden Augen blick den Frieden zu brechen. Daß der Friede zur Zeit tcS Sckmäbcle-FalleS von sran zösischer Seite ernstlich bedroht war, ist erst neck vor wenigen Tagen durch den ehemaligen Eollegen Bonlanger'S zur Zeit alS dieser Krieg-minister war, Develle, in einer in Rcvigny aehaltenen Rede bestätigt worden. Damals war Frankreichs Armee nach den Angaben Develle'S dcSorganisirt, daS neue Lebelgewehr war erst in 20 000 Exemplaren vorhanden und die mit dem GraSgewehr brwafsneken Regimenter hatten da» Denraucn zu dieser Waffe verloren. Damals habe ein Mit glied de» OberkricgSratbcS gesagt: „Falls wir die Preußen vor unS und den Krieg-minister Beulanger im Rücken haben, sind wir verloren." Diese Einhüllung ist nicht uninteressant, aber sie erhält ihre wahre Bedeutung erst durch die Schluß- brmerkung: „Heute ist daS anders, imd desbalb darf man reden, weil da» Land erfahren muß. daß Boulangcr als Kriegsminister die nationale Streitkrast deSorganisirt hat." Develle mag die Absicht gehabt hoben, mit seinen Worten die Person Bculanger'S zu treffen, aber gleichzeilig hat er ei» Bild von den französische» Zuständen enthüllt, da» zu denken giebl und wohl geeignet erscheint. Besorgnisse slir die Zukunft wackzurusen, zumal mit Rücksicht aus die neuesten Erklärungen Freycmet'S in der französischen Abgeordneten kammer. Lord Salisbury hat au» d:r von ihm behaupteten That- sache, daß fünf europische Großmächle 12 Millionen Bewaff »ete unterhielten, den Schluß gezogen, daß England nicht unvorbereitet bleiben dürfe, damit nickt nur di« Sicher heit selbst, sondern auch daS Gefühl der Sicherheit verbürgt werde. Der englische Premierminister hat diesen Gedanken nickt weiter auSgesührt, und rr bat wohl daran gethan, denn eS nicht abzuseben. durch welche Vorbereitungen England ln die Lage kommen soll, einem europäischen Kriege g-gciiüber daS Gesühl der Sicherbcit zu erlangen. Mit der bloßen Friedensliebe ist nichts gethan, wir auch die englische Regierung selbst einsiebt. we.l sie sonst nickt die Vermehrung der Flotte um 8 Panzerlchisse, 20 Kreuzer und eine große Anzabl Torpedo- beim Parlament beantragen würbe. Eng land kann und will sich nickt von dem Jrrthum loSmacken, daß sein ungeheures Gebiet lediglich durch eine große Flotte gegen Angriffe sicher gestellt werden kann. Tie Niederlagen im Sudan und in Asgbanistan haben England noch nicht darüber belehrt, daß zur Abwendung der Gefahren der Zukunft auch ein« Achtung gebietende Landmacht nothwendig ist.. England ist, wie Lord Salisbury sag», in bobem Grade friedliebend, aber dock nur kann, wenn «S seine Niederlage voranvsieht; wo England mit leichter Mühe sein Gebiet ver größern kann, ist e» noch »irmalS zaghajt gewrsen, »in nicht in den Verdacht der Friedensstörung zu grrathen. Tie eng lischen Arlvzügc in Asien und Afrika sind in dieser Beziehung so beweiskräftig, daß sie zur Eharaktcrisirung rer englischen Politik vollständig genügen, um so mehr. a>« sie i» den letzt,» Zähre» säinmllich siblechl abgelausen sind, wie Lord Salisbury in seiner neueste» Red« selbst zugesteht, indem er die Lage in Snakim al« bedenklich erklärt, wenn er auch hinzufstgt, da. Mag gebrachter Worte i>c zu keinen Befürchtungen Anlaß biele. Birma hat Lord Salisbury ganz unerwäbnt gelassen. Lord Salisbury und Freycinet haben mit ihren letzten Reden die Wirkung erzielt, daß Europa alle Ursache bat, der Entwickelung der Zuknnsl mit Aufmerksamkeit und Vorsicht zu folgen. Ter Gedanke, daß der europäische Friede vorläufig gesichert ist, darf uns nicht der Täuschung preisgeben, daß il»n überhaupt keine Gefahren drohen. ' * Leipziq, 13. Novrmber. * Die „Kölnische VolkSzcitung" bringt den Wortlaut der )uldign»gSadresse der preußischen Bischöfe, catirt Fulda, den 29. August, und daS Dankschreiben Sr. Majestät des Kaisers, dalirt vom 7. November, worin es beißt: „Daß Ich die Glaubensfreiheit 'Meiner katholisch-n Uulerthaiien durch Recht und Gesetz gesichert weiß, stärkt Meine Zuversicht aus bauernde Erhaltung dcö kirchlichen Friedens." " In den „Hypochondrischen Plaudereien von Gerhard v. A mhn tor" (DrcSvcn und Leipzig, E. Picrson'S Verlag) finden wir folgende zeitgemäße Kennzeichnung deS modernen parlamentarischen Heerführers oder, wenn nian lieber will, Hecrverderbcrs, deren Anwendung aus einen bestimmten Fall wir dem Leser überlassen wollen: Wir haben nickt nur Deittlckland, sondern auch dar ganze con- tilutionellc Ausland im Auge, wenn wir behaupten, daß sich im par- lamentarstckeu Kampfe nur besonders bcanlagte Cliaraklere jene vor nehme, klassische Ruhr bewahren, die auch dein Gegner die Ehre läßt, d e sogar von ihm zu lerne» bereit ist und die eine Streit- rage niemals persönlich, sondern stets und ausschließlich lnchlich be handelt. Jene Kloplscchter nnd Agitatoren, die den Andersdenkenden lo'vrt in plumper Wciie ickniährn, ihm den Boiwurs der Lüge. Heuchelei oder Gott weiß welcher Niedcrtrachi macheu, finden freilich meist den lautesten Bestall und tue zahlreichste G folgschast; sie sind aber, recht betrachlet, doch eigentlich nur rohe Köpfe, und mau sollte ihnen niemals eine Führerrolle zugestchen. Denn ans die Dauer bringt solch ein bissig krähender Kampfbahn, dem vielleicht «der veredelnde Einfluß einer sorgsam überwachte» Kiiid:rstube ge- ehlt hat nnd der, trotz aller etwaigen Büffclei »nd alles Lern leibe», ethisch und ästhetisch ziemlich ungebildet sein kann, seiner eigene» Partei mehr Schaden als Nutzen. Die Krastmeierel im AuS- druck, die eherne Stirn selbst der begründetsten Anklage gegenüber, die Dreistigkeit der Berdichligung, die Unverlegenheit ln den Kampf mitteln, da» tendenziöse Liiirra aok dem Zu'amnienhange gerissener und am ihre aestwAngllche B^eul ' ^ — die'' ' and kchau , , ermüdlichkeit und Zungcngewandtheit, mit welcher rauiendsach wieder Holle Cchlagworte immer wieder zu einer Rede zusammenschwadronirt werden, kurz, daS ganze wurmstichige und fadenscheinige Rüstzeug eines politischen AgiiaiorS kann wohl einen Augenblick blende» wie ein unechter Schmuck, sehr bald wird eS ober von den schärferen Augen als lalmigold erkannt. * AuS Nntcrsranken wird unS geschrieben: In die sonst ziemlich harmlos »nd glatt verlausenden Land- rathS-Lerhandlungcn in Bahern brachte dieser Tage Dank der Initiative deS Fieihcrrn von Thüngen unser unte, fränkischer Lcnbraih Bewegung und Leben. Be anlasiung gab die Vorlage der Bewilligung eine» 7proeentigen WohnuugSgeldzulchusseS an die nichtpragmalilch KreiS-Angestellten. Der bekannte Agrarier verflieg sich dabei u. a. zu folgende» Darlegungen: Tie wtrtt - sckastlichen Berdäilnissc hätte» fick nicht gebessert, vielmehr sei Alles in weiterem Rückgang: leider beschränke sich d eser Niedergang nicht nur aus den engen Kreis, er dehne sich aus aus das ganze Land, da« Reich, die ganze Welt. Innerhalb Teustchland seien die E»>- und AuSsiibrziffern zurückgegangcn, nur wenige Industrien, z. B. die Woll'Jndnstrir, ausginonimcn; die Sieuerkrasi müsse in Folge best n immer mehr sinken, und dieser Bewegung werde auch da» Slcuersvll folgen müsst n, das gegenwärtig aus seiner l öcksten Höhe angelaiigt scheine. — Die Herabfitzung des ZiiiSsuße- sei keine Folge de« Eapilalicnüberflusjes, sondern eigentlich eine solche deS Mangels der Fähigkeit, Cap tal gut und sicher anzulegc»; neue Unterneh mungen blieben deshalb auS, und die Landwirlhe, die biS über die Ohren schon i» Schulden steckten, könnten, wenn sie Geld nöihig hätten, solches nicht erlangen. Deshalb müsse man aus das Aeußrrste sparsam und zäh gegen alle Neuansorderungen sein. — Glücklicher weise besitzt in dieser Laridrathslession das „Tbüngen'sche Streich quartett", daS vor 9 Jahre» zum ersten Male aujipieli», nicht mehr die Majorität. Seine agrarischen Schwarzmalereien fanden ener gischen Widerspruch van den verschiedensten Seitrn, insbesondere »rat ihm Bürgermeister vrehm von Haßlurt al» GeschästSinann und Patldtvirtd entgegen: io weit seien wir denn doch noch nicht, daß wir an« Rande de» Verderben» stände». Er wünsche Herrn v Thüngen nur eia Jabr lang daraus angewiesen, mit solchem Diensteiakvmmen zu bestehen, mit denen die in Frage stehend'n Person«» auskomme» müssen, dann werde rr gewiß gern für diese 7ö Ausbesserung stimmen. * Die Dahlen zum Lippcschen Landtage haben am 5., 0. und 7. d. M. statkgesunden. Sic sind für die Regierung sehr ungünstig ausgefallen. Von den 2l Ab geordneten des nunmehrigen Landtages gehören, soweit sich die«, da noch mehrere Stichwahlen bcvorstehen, übersehen läßt, mindestens 11 dem „Fortschritt", welcher die Regierung bei jeder Gelegenheit bekämpft, an. Indeß auch von den übrigen werden vermuthlich nur sehr wenige unbedingt für die Vorlagen der Negierung eintreten. Für die letztere ist dieser Ausfall der Wahlen um so unangenehmer, da es sich jetzt um sehr wichtige gesetzgeberische Maßnahmen handelt. Da« Thronfolge« und RcgeiitschajtSgcsetz wird nun nickt länger mehr zuriickgcstcklt werden können. Für seine Zust m- mung zu demselben wird der Landtag jedoch einen möglichst bohen Preis fordern. Dieser Preis wird bestehen in dem Zugeständnisse finanzieller Leistungen der fürstlichen Rent- kammer an die Staatskasse. So hosst man vor allem die bis jetzt vergeblich erstrebte Cominunalbestcuerung deS DomäncnaulcS durchzusetzen, an deren Verweigerung schon mehrere Gesetze gescheitert sind. Ja» eS scheint sogar ein allgemeiner Sturm aus daS ganze „Dommialabkommen" vom Jahre 1808 bevorzustcken, welcher nickt« Geringeres bezwecken würde, al» dies ganze Gesetz aufzuheben und die Domänen zum Staatöcigeiithum zu machen — eine Lösung, welche allerdings mit einem Schlage den Grund unablässiger Streu tigkeilen zwischen Negierung und Landtag beseitigen tvürde. * AuS Triest wird uns telegraphisch gemeldet: * Triest, 11. November. DoS Galabiner, welches von den hiesigen MarinebelSrden zu Ehren de- dentscken Schulqeschwa. ders inMiromare veranstaltet werden sollte, ist wegen der «ngenblicklich herrschenden heftigen Bora aus Dienstag verschoben. * Trieft, II. November. Conlre-Adinlrok Hollmann nnd die llcmnnnndonien der zum deutschen Zchalqeschwader gebSrigen Schiffe statteten heute Mittag dem Statthalter Voran Prell», dem Cvmmondonten de« Triesiiner Seebeziek«. Vice-Admiral Baron Wivlinger, und anderen hervorragenden Persönlichkeiten von Triest vesucke ab. Die Bora hat nachgrlafien, da« Setter ist wieder schön geworben. - Im Jahre 1875 wurde zur Feier der hundertjährigen Vereinigung der Bukowina mit OesterrriL unter dem Name» Franz-Iosess-Universität in Czernowitz eine Uni versität gegründet, welche trotz der bedeutenden Opfer de« Staates, »amentlich in den ersten Jahren, sich weder rinc wisscnschasllicke, noch nationale Stellung erringen konnte und mit ihrer geringe» Hvrerzahl zwischen 200 bi» 300 Studenten, in einem schwächlichen Scheinleben verblieb. WaS man jetzt von dieser Universität bört, klingt nicht erfreulich. Der neue Ncclor, Professor Or. Popovitsch, hat bei seinem Eintritt in de» Landtag al« Vertreter der deutschen Universität den Eid i» rumänischer Sprache geleistet, wogegen sich aller dings nachträglich die deutsch >i Professoren aus da» Ent schiedenste wie „gegen jeden Schritt, der dem gesetzlich ver bürgten Eharakier unserer Hochschule alS einer deutschen Universität irgendwie präjudicircn könnte", verwahrt und die bestimmte Erwartung ausgesprochen haben, „daß in Zukunft jeder Ncclor als Vertreter der Universität sich keiner anderen al« der allein zulässigen deutschen Sprache bedienen werde". * Wie in Bulgarien und Ostrumelien, bat auch in Bosnien unv der Herzegowina di« letzte Volkszählung weit mehr Bewohner nachgewiesen, al» jede der srüberen Zählungen. Diese Erscheinung ist weniger auf eine starke Vermehrung der Bevölkerung als vielmehr aus die Thatsacke zurückzusühren, daß die letzte Zählung sehr sorgfältig auS- gcsührl werde» konnte. E» wurden I 330 09l Seelen ge zählt: 492 7>0 Mobamedaner, 57l 250 Griechisch-Orthodoxe, 205 788 Römisch-Katholische, 5805 Juden und 538 Bewohner, welch: anderen NcligioiiSgenossenschasten angehören. Von den in Bosnien und der Herzegowina angesiedellen Fremden sind 25 273 österreichisch-ungarische Staatsangehörige und 2165 Angehörige fremder Staaten. DaS gesammte OccupationS- geluet zahlt 47 Städte, 3l Märkte und 520l Dörfer. Die bedeutendsten Orte sind Serajevo mit 26 268 Einwobneru. Mostar (12 665 E.), Banjalnka ( 11 357 E.)> Bjelina l7807 E ), Doliija-Tuzla (7189 E.). Travnik (5933 E.). Tesanj (5807 E.). Prjedor (4746 E.). Bisoko (4994 E). Foca (l360 E ) und BoSnisch-GradiSka (4569 E.). * Antl'.üpsciiv a» verschiedene Meldungen auswärtiger Blätter über eine angeblich kriegerische Rede de» Generals Gurko sagt da« „Journal de St. PSker«bourg", eS gehöre «ine große Unwissenheit oder Unredlichkeit dazu, um «in der artige« GtschwLY zn glauben oder zu verbreiten. * Einer Meldung au» Belgrad zufolge hat da» Lub- evmit« de» zur Revision der Verfassung von dem Könige Milan einberusrnen Ausschusses einstimmig die Geheinibaltung seiner Berathungen beschlossen. AlS Substrat der Beratbnngen de» Snbeomits« wurde der vom gegen wärtigcn königlichen Gesandten in Sl Petersburg, Herrn Georg Simic, zur Zeit deS vorjährige» liberal-radicalcn Fusions - Ministeriums ausgearbcitetc Versassungs - Entwurf adoplirt. Wolss'S Bureau meldet auS Athen: Da- amtliche Blatt veröffentlicht die Verlobung der Prinzessin Alexandria mit dem GroßsürstenPaul von Rußland. * Ter Specialgcsaiidte deS König» von Griechenland. General LaltimoS, überreichte am Sonntag zu Kon- slantincpel dem Sulla» in feierlicher Audienz da» Groß- krenz deS ErlöserorbenS. Der Sultan gab dabei dem Wunsche Ausdruck, daß sich die zwischen Griechenland und der Türkei bestehende» Bande der Freundschaft immer enger knüpfen möchten. Derselbe verlieh dem General daS Großkreuz deS OSinanie-OrdcnS. Nach der Audienz fand große- Galadiner stall. Alsdann wurde der Gesandte noch 'in Privalaudienz empfangen. * EanovaS del Casiillo kam am Sonntag Morgen in Madrid an. konnte aber nur mit Mühe inmitten feind licher Kundgebungen der Studenten und einer großen Volks menge. welche unausgesetzt ries: .Nieder mit EanovaS!" seine Behausung gewinnen. Die Polizei war genölbigt. den Wagen EanovaS, unter ihren Schutz zu ncbmen. Am Nachmittag erneute» sich die Kundgebungen; es wurden Steine gegen daS Gebäude deS conservativcn Clubs und daS Redaclienslocal deS Journal« „Epoca" geworfen. * Der portugiesische Krieg-minister General Ianuario bat demissioiiirt. Wie c» heißt, würde General Castro an seine Stelle treten. Schillerfeier in Leipzig. m. * Leipzig, 12. November. Man kann der Einwohner schaft unserer Stadt, die von früh bis Abend» im strengen Dienst fleißiger Arbeit sieht, gewiß nicht nachsaqcn, daß sie neben den materiellen LcbenSgütcrn die geistigen Bedingungen de« Daseins au» ihren Augen schwinden ließe. Einen Beweis von der Regsamkeit des GcisteSIeb-»S in Leipzig finden wir in der schönen und nachhaltigen Weise, wie man hier trotz allem Wandel der Zeiten beflissen ist, daS Andenken an unseren großen Nationaldickter Friedrich Schiller bock und lebendig zu erhalten. ES ist uns keine zweite große Stadl in Deutschland bekannt, in der regelmäßig am 10. November eine so umfassende »nd erhebende Schillerfeier stallfiiivet, wie gerade in Leipzig. DaS Verdienst hieran gebührt dem diesigen Schillcrverein und testen sehr rilbrigem Vorstand. Auch aus die heurige Gedenkfeier, welche am Sonnabend Abend, nachdem am Vormittag die Feier in GohliS vorausgegangen war. in den beide» Sälen deS Hotel de Pologne siatlsanv, vermögen ihren Veranstaller unk Diejenigen, welche daran Tbeil genonimen, trotz rmiqer in letzter Stunde ein- getretcnen widrigen äußere» Verhältnisse, mit Befriedigung zurückzublickcn. Der Besuch war ein io reger, daß die Festräume kaum a»Sre>chten, und dasjenige, waS in g-sang» licker, deelamatorischer und rednerischer Beziehung ge leistet wurde, enlsprach durchaus den Wünschen unv Er wartungen der zahlreichen Zuhörerschaft, wenn auch durch einige im letzte» Augenblick erfolgte Absagen daS Programm zum Tbeil verändert, z»m Theil abgekürzt werde» mußte. Wir möchten bei dieser Gelegenheit daraus Hinweisen, in welche arge Verlegenheit diejenigen, welche zn irgend einer Festlichkeit Vorträge übernommen haben, die betreffenden VereiiiSvorstänbt setzen, wen» sie unmittelbar vor Beginn deS Feste-, nachdem die Programme gedruckt und die übrigen Vorbereitungen getroffen sind, ohne daß eine Aenderung noch möglich ist. sich ihrer früheren Zusage entziehen. Ter Mannergesangverein „Concordia" eröffnet: die Fe,er mit kem stmimungSvollen Dortrag des Chor« „Stiftungsfeier" von Mendelssohn, worauf ^Herr Kammer-
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