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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-30
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.03.1891
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Kkdallion und Lrprdttion IodanneSgasir 8. Lprrli!l>>!!i)r» -rr Urdarli«« Boeiniiia-;- 10—12 Uhr. Nachmittags ü— 6 Uhe. >»r»«» U«S<,»tr - n , i nai-r M-iiNcriM, ^cht ftch »!» Nktaclio" Ii.isi »erd«»»t»G. A»«ch«e her für »te «Schstf-l-e»»« Nummer desttmmten Inserate a« Wschrnta-en dt« 8 M>r Nachmttta,«, an Sonn- unv Fcstkanr» sriist bis' /.»Uhr. Ja drn /ilialrn s»r Z»s.-^i'»7.I>mr: vtt« üinnui's Lorlini. (Atsrev Hahn). llniverjllZtsslraße 1, Louis Lösche, katharinenstr. 14, pari, und KönigSplatz 7, nnr bis ' ,:t Uhr. twngcr IS» Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr MbonnementSpretS vierteljährlich 4'/, Mk. in Alt-Letpzig, inet. Brüiaerlohn ü Mk,, dt« Post bezogen 6 Mk, Einzelne Nr». 80 Belegexemplar 10 Pi. Gebühren iür Lxtradetla ltn Tageblatt-Format gefa! ohne PostbelSrberung - mü Pvstdesördernog 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Ps. Größere Schriften laut uns. PretSverzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach HSHenn Tarif. spalt. tra Lrclamrn »nt« dem RedacttoaSstrtch dt« 4 Zeile bOPf.,vor den Familiennach die 6 gespaltene geile 40 Pf. Inserate sind stet« an di« Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuunwravcko oder durch Post- Nachnahme. 89. Montag den 30. März 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Äuclions-Sekanntmachung. Freitag, den N. April d». Ja.. Varuttttags von S Nhr an solle» i:n Aathhause z» Letpilg-Ptagwtt;. Eingang Lanalftratzr, verschiedene Wirlhschaftsgeg,»stände, Kleidungsstück», Taschen uhren, 1 Haß Spcileöl, l »übet Schmierseife, einig« Ballon« Farben, mehrere Ziehharmonikas und verschieden« andere Gegenstände, sowie hieran anschließend im Grundstück George«strafe 8 in Leihztg-Lindeiiau 26 Stück Thonrohre, 3 Kalkkasten, 4 Wassereimer, I Schub karren, 0 Packcte Tapete, 1 Packet Tapetenbortr, 1 Saudsieb, 2 Leitern und Baugerüstbestandtheile an den Meistbietenden gegen sofortige haare B«iahl««g öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 2ü. März 189l. Ter Rath der Stadt Leipzig. Ick. 1709. vr. Georgi. Hüdschmann Städtische Votksschuten. Die Ausnahme der mit Ostern 1891 schulpflichtig werdenden Kinder findet in säuun Nicht» hiesigen Volksschulen (Bürger- und Bezirk-schule») Donnerstag, den S. April stall, und zwar: um G Uhr in der S-, 4„ 6., H, 7„ Ul, 12. Bitrgerschnle, in der 1., 4„ b., 13-, iS.. 22„ 26. BezirkSschul«, in der 6., 7„ 16. BejirkSschnl« nur für di« Knabe»; m» I» Uhr in der 1. höheren Bürgerschule für Knabe», in der 2. höheren Bürgerschule, in der 2., 8 , 9., 11. Bürgerschule, in der 13, Bürgerschule nur für di« Knaben, in der 10,, 12,, 17.. 23. Bezirk-schule, in der 16. BeztrkSichule nur für die Mädchen, in der 24. BezirkSschule nur für dt« Knaben; nm 21 Uhr in der 7. BezirkSschule für Mädchen: um S Uhr in der 11., 20 , 2b., 27. BezirkSschule, in der 13. Bürger-, 6. und 24. BezirkSschule nnr für di» Mädchen, in der 18. BezirkSschule nur für die Knaben; um 8 Uhr tu der 1. höheren Bürgerschule für Mädchen, in der Bereinigten Fresschiile, in der 2., 3., 8., !i. VezlrkSschnle, in der 18. Bezirk-schule nur für die Mädchen. Solche« wird gemäß z. 27 der Schulordnung der Stadt Leipzig hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, den 28. M.irz 1891. Tie Direktoren der Volksschule«. Städtische Gewerlitschule. Der Unlerricht im Sominersemester 1891 beginnt Montag, Sen <». April ». c.. srüh 7 Uhr im neuen Ansiattegebäiide Wächlcrstraße 13. Tie »e» eiiiireteiiden, sowie die in der Schule verbleibenden Schüler der Fachschule sür SchneiVer habe» sich Donner»»»!,, den 9. April, Abends 7 Uhr, die der Fachschule si,r Maler und Lackirer Freitag, vc» 10. April, Abends 7 Uhr. und die der Viichdriickcr-Vchraiistait Montag, den 1L. April, Abends 6 Uhr im Schukkocale cinzufiiide». Leipzig, den 23. März 1891. Der Direktor: vr Locker. »spar. Die Schülerarbeiten bleiben heule noch ausgestellt. Lckanntmlichung. Die zum Anbau von 6 Llassrnzimmeru an daß hiesige Schub gebäude erforderlichen 1) Erd-, Maurer- und Handlangerarhette», 2) Zinnnerarbriten, 3) Ltrtiimel;- oder iLcmentguharbeite« sollen an den Mindrstfordernden unler Vordehatt der Auswahl unter den Licitanlcu vergeben werden. Tie Bauzeichnungen und allgemeinen Bedingungen können bei dem Unierzeichneten eingesehen werden. Bet demselben sind auch BlankellS nege» Erlegung der Lopialgebübren zu erhalten und bi« z»m 1ä. April s. I Nachmittags !> Uhr verschlossen mit der Aufschrift ..Schulanbau" wieder kinzureichen. PaunSdori, den 28. März 1891. Ter Schulvorstand. Gem.-Borst. Dölling, stell». Borsitzender. Leipzig, 30. März. * Ter „Deutsche Reichsanzeigcr" veröffentlicht da- ReichSet atSgc setz für da- EtatSjabr i89l/92 und das vierte RachtragSetatSgcscy für t890/9 l (Mchrverzinsung der ReickSschuld und Wegfall der für die Krcuzcrcorvctte iv vorigen Iabrc bewilligten und jetzt nachträglich gestrichenen 2 300 00» Ferner veröffentlicht der „Reichsanzeigcr" das (besetz, betreuend die Aufnahme cincr Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des ReichöhcercS, der Marine, der ReichS- ciseiibalnie» und der Post und Telegraphen, sowie daS Gesetz, betreffend die kaiserliche Schntztruppe in Ostafrika. * Der Reichskanzler hat an sämmtliche Bundes rcgiernngc» außer Preußen und Neuß ä. 8. und an den kaiserlichen Statthalter in Elsaß-Lothringen die Nachricht ergehen lassen, daß er, nachdem mit den, l. Januar d. I. an Stelle der in lateinischer Sprache abgefaßten kkarmaonpexm (ionnaiiwL eckilio III das in deutscher Sprache abgcsaßtc Arzneibuch für daS Deutsche Reich getreten ist, im Einverständnis! mit der preußische» Negierung der Meinung sei, daß die Bestimmung der Bekanntmachung, betreffend die Prüfung der Apothckergehilfen. nach welcher der Eandidat zwei Artikel der I'tiarimn'opov» Oermkmlcn in daS Deutsche z» übersetzen bat. unanwendbar geworden ist. Ter Reichskanzler stellt es demgemäß den Negierungen anheim, die Prüsung-cemmisslon im betreffenden Staatsgebiete mit entsprechender Weisung versehen z» wollen. * Dem Vernehmen nach findet am >7. April im Reichsamt des Innern eine B.ratbnng statt über die Verwendung der durch denNcichöliauShallSctat zur Förternng der Hochseefischerei auSgcworscnen Mittel. * Im Reichstage ist der Bericht der Kranken versichcrungS-Comm ission zur Bertheilung gelangt Tic Coiiimffsio» beantragt, folgcnteResolution anzuncbmen Tic verbündeten Regierungen zu ersuchen, die geeigneten Maß regeln zu ergreifen, daß io sämmtliche» Bundesstaaten dir gleich, ätzen den regen Feststellung der ortsüblichen Tagelöhne nach thnnlichst mäßigen Grundsätzen und den thatsächlichen Tage'' der gewöhnlichen TageSarbeitrr entsprechend erfolge. Die „Post" erhält folgend« Zuschrift über WelfensondS: „Die Nachricht der „Post" über diplomatische, den WelsensoadS betreffende Brrdandlungen zwischen der Regierung des Kaiser» und der der Königin von Großbritannien bestätigen sich vollauf. In England gehören die Angelegenheiten der Btitglieder der königlichen Familie, zu welcher der Herzog von Tumberland gehört, zum Ressort des leitenden Staatsmannes, besonder- aber in diesem Falle, wo internationale Verhältnisse berührt werden, wie zwischen dem Herzog von Tumberland und der Krone Preußens. „Diese Verhandlungen datiren nicht von heute oder gestern. Sie ind ans mündlichen Besprechungen zwischen dem Kaiser und der bönigin von Großbritannien in OSborne Hous« vor zwei Jahren, wie im vorigen Frühjahr in Darmstadt hervorgegangen, Besprechungen, in welchen der Kaiser, allein seinem Rechtsgesühl folgend, die Ge- neiglbeit zu erkennen gegeben hatte, die Regelung der Angelegenheit anbahnen zu woll-p. Tie Bedingung sür den Herzog von Tumber land war die Anerkennung der politilchen Lage, wie diese sich zwischen Hannover und der Krone Preußens »ach 1866 gestaltet hatte, wobei eine» Nachkommen di^ Nachfolge in Braunschweig osten gelassen werden sollte. Wenn im Lande Braunschweig sür diese Evenlnalität vielleicht wenig Geneigtheit zu finden sein sollte, wie die „Kölnische Zeitung" bemerkt, so liegt, der Grund dazu hauptsächlich in der Persönlichkeit de« Herzogs von Tumberland selbst. „Ursprünglich war der WelfensondS di« Frucht »ine« Abkommen« zwischen dem König von Preußen und dem König Georg von Hannover. Das Vermögen bestund damals au- sechzehn Millionen Thalern, von denen elf Mlllloiwn in inländischen StaatSvaPierr» zu 4 Procent, fünf Millionen »u 3 Proceni verzinst und dies« Zinsen an König Georg au-geliefvt.werden sollten. DaS Grund kapital sollte »tn Geldfideicommtß der hannoverschen Familie bilden, in Preußen verbleiben und mit alle «^Sicherheiten tn einem üffent- liche» Depot btnterlegt werden. All Verwalter diese« Familien« fand« sollten drei Vertrauensmänner ausgestellt werden, einer von dem Haupte der bannöverschen Familie, et» zweiter von deren Agnaten, ein dritter von der Krone Preußen«. Die« waren ur sprünglich dle Bestimmungen de« Vertrage«, di« später durch dt« Beschlagnahm« dieser Abfindungssumme de« Königs Georg aunulllrt wurden. „Seitdem fungtrte bei Verhandlungen in dieser Sache tn der Regel alt Vertreter der Krone Preußen« der preußische Minister präsident Graf BiSmarck, alt der de« König« von Hannover und seine« Nachfolgers l)r. Windthorst. De» Verstorbenen kann man übrigen» nicht von dem Borwurf srrisprechea, daß er dies« sein« Stellung benutzt habe, um damit TrntrumSpolink zu machen. Wenn die Angelegenheit des WelfensondS endgttttg geregelt wurde, so trat für da« Eentrum dle Gefahr ein, daß die Welfen davon abbröckeln wurden. Dieser Gcsahr suchte der LentrumSführer aus alle Weise >u begegnen. So weiß man, daß aus Anregung von England au« m vorige» Sommer der Herzog von Tumberland schon geneigt war, aus die prcußüchen Bedinguimcn einzuachen, als l)r. Windthorst davon Wind bekam und im Verein mit der Königin Marie das gewünschte Arrangement hintertrieb. „Nicht weniger ist eS jetzt bekannt, daß der Besuch, den Nr. Windthorst im vorigen Frühjahre beim Fürsten BiSmarck in dcr Williclmstraße machte, drn WelfensondS betraf. Er balle Witterung von der versohnlichrn, diese» Gegenstand bctressriidrn Stimmung zwischen hüben und drüben bekommen. Man sagt ferner, dem Kaiser wäre über diese einen ihm nahe liegenden Gegenstand betreffende Unterhaltung nicht gleich Vortrag gehalten worden, und daß dieser Unterlassung zum großen Tbeile die Entfremdung zwischen ihm und dem Reichskanzler zuzuschreiben sei. „Als rin merkwürdige« Zusammentreffen mag man eS immerhin betrachte», daß über dem frischen Grave de- vr. Windlhvrsi die Verhandlungen über den Welfrnschatz, zu dessen Hüter er sich gleich sam bestellt glaubte, wieder eröffnet worden sind, um vielleicht cnd lich zu einer Einigung zu führen." * Schon bevor die jetzigen Erörterungen über den WelfensondS auf dcr Tagesordnung waren, wurde vfsiciöS darauf lnngewiesen, daß die Frcigebung der Einnahmen aus jenem Fonds an die Erfüllung gewisser Borbedingungen ge knüpft sei. Nach der finanziellen Seite ist die Voraussetzung die Sicherstellung der Mittel zur Deckung der aus dem Fonds bisher bestrittenen Ausgaben im Interesse der Sicherheit des Reiches und Staates; der Gesammtbedarf zur Deckung dieser vornehmlich im Auswärtigen Dienste zu leistenden Aus gaben dürfte sich auf etwa 330 000 im Jahre beziffern. * In aller Stille, ohne daß viel davon gemerkt worden ist, haben die Ezechen in Mähren in den letzten lOJahrcn die Verwaltung einer größeren Anzahl sprachlich gemischter Städte, die ursprünglich ganz oder überwiegend deutsch waren, an sich gerissen. Erst wurden im dritten Wahlkörpcr nur czechische Stadtverordnete gewählt, später siel auch, in Folge starker slavischcr Einwanderung »nd der sprüchwörtlich gewordenen deutschen Gleichgültigkeit und Gutmüthigkci», daS zweite und das erste Drittel der städtischen Körperschaften den Ezechen zu, so daß die Deutschen ganz bei Seite ge schoben wurden. Nicht weniger als l5 Städte sind auf diese Weise in die Gewalt dcr Ezechen gekommen. Trebitsch, Groß- Bitcsch, Iamniy, Mährisch-Budnitz, Datschitz, Eibenschitz, Groß-Srrlowitz, Slraßnitz, Ungarisch-Brod, Loschitz, Wall - Mcseritsch, Groß-Mescritsch, Frcibcrg, Krcmsicr und Ungarisch- Hradisch. Eine weitere Stadt, Prvßnitz, wo die Deutschen mir noch ein Viertel der Bevölkerung bilden, ist auf dem Wege, in czechischc Verwaltung zu kommen. Diese Erfolge haben die mährischen Ezechen ermuthigt, auch die Eroberung anderer Städte ru versuchen. Gegenwärtig richtet sich ihr Angriff ganz besonder» auf Gaya, Gödina, Lundenburg und Kranan im südlichen Mähren, auf Mährisch-Ostrau, Mistck und Witkowiy, Litton, Leipnif, Weißkirchrn. Neutitschcin und Hohenstadt im nördlichen Mähren und aus Wall.-Klobonk im Osten de« Lande«. Es unterliegt keinem Zweifel, daß gar manche von diesen Städten den Deutschen verloren geben wird, da der alte deutsche Bürgerstand von den von allen Seiten eindringenren Slawen weqgeschwcmmt wird und Kirche und Berwaltuug dem Deutschen feindlich gegenüber siebt. Ja selbst die an dcr Sprachgrenze oder in den Sprach inscln gelegene» lein deutschen Stätte hofft die czechischc Bewegung allmälia zu gewinnen, ,. B Iglau, Sternberg. Znaim, Mährisch-Neustadt, Mährisch-Trüvau; wenigstens glaubt mau den deutschen Eharaktrr dieser Städte unter graben zu können, da die Industrie in denselben zumeist au der Arbeit von Ezechen beruh«. Da» laufende Iahrzebut wird zeigen, wie weit die Hoffnungen der mährischen Ezechen sichrer in Erfüllung gehen. * Nach der letz!«» Volkszählung leben in He rin an n- stadt in Siebenbürgen 21 >31 Bewohner (baS Miliiair nicht mit gerechnet); von diesen waren 9872 Evangelische A B , >183 Evangelische H. B., 3008 römische K-tbolikcn, 1719 griechische Katholiken, 3066 orientalische Grieche», 492 Israeliten und 92 andere. Der Muttersprache nach ab e« 13 240 Deutsche (1880: I20I0), 3108 Magyaren. 616 Rumänen und 410 andere. Dir Deutschen bilden also in Hrr»annstadt jetzt noch säst zwei Drittel der Bevölkerung, wir denn auch die Stadtverwaltung noch ganz deutsch ist. 3» Kronstadt zahlte man 8420 römische Kalboliken, 8324 Evangelische A B, 2707 Evangelische H. B., 9732 orien talisch« Griechen, 403 griechische Katbvlike», 768 Israeliten und 428 Andersgläubige imeist Unitarier). Der Mutter sprache nach gab eS 9392 Deutsche (Abnahme 7 Seelen), S8ZZ Rumänen ^Zunahme 744 Seelen) und 10 399 Magyaren (Zunahme 891 Seelen) und 988 Anderssprachige (Zunabmc 64L), zusammen 30 802 Seelen. Die Deutschen bilden also in Kronstadt nur noch ei» schwache- Drittel der Bevölkerung und sind von Magyaren und Rumänen in den letzten zrd» Jahren überflügelt worden. Ja eS ist sogar zu befürchten, daß die Deutschen in den nächsten Jabrzcbntcn vollständig jurückgedrängt werden, wenn sie nicht durch ernste planmäßige Arbeit wenigstens den Kaufmanns- und Handwerkerstand deutsch erhalten. Dem KausmannSstanke geboren jetzt 482 Personen an, darunter 30l deutsche; nntcr de» 3.38t Gewerbe treibenden giebt eS noch 14.37 Deutsche. DaS dentscbc Ge werbe hat seil einigen Jahrzehnten viel verloren »nd wird noch weiter verlieren, wenn der Nachwuchs der Handwerker von Magyaren und Rumänen gestellt wird. Jetzt ist eS noch Zeit, dem deutschen Gewerbe in Kronstadt wieder auszuhclsen, in 20—SO Jahren dürfte eS dazu zu spät sein. * Än Chile nimmt nach in Paris eingcgangenen Mel dungen au« Balpariso die Macht der Congreßpartei, die .... grR. lich auch die Herrschaft über die ganze Provinz Tarapaca, die durch den letzten Krieg mit Peru und Bolivia an Chile gelangt ist, sowie über alle wichtigen Ausfuhrhäfen zu. Da« o dem Einstuffe Balmaceda'S entzogene reiche Küttengebiet ist über <00 englische Meilen lang und schließt die Häsen von Iquique, Pisazua, Docoguilla, Antofagasta und Taltal in sich, deren Ausfuhr im Jahre >889 nach^ amtlichen Quellen einen Wertb von ungefähr 41 Millionen Peso« bei einer Gesammt- auSsukr von rund 65 Millionen PrsoS betrug. Man schätzt die Einnabmen, welche dem chilenischen Staatsschätze bisbcr aus jenem Gebiete zustossen, auf 40 Millionen PesoS jährlich, wäbrrnd nach Pariser Mittheilungen dem Präsidenten jetzt nur noch eine Einnahme von 20 Millionen zur Verfügung steht, i >c ',nr Bezahlung seiner Truppen und Beamten nicht mebr auSrcicht. Dcr Maiigel an Geld, so nimmt man an, müsse also die völlige Niederlage Balmaceda'S beschleunigen. Wie wenig waklerisch die Congreßpartei in Ausbringung dcr Mittel zur Kriegführung ist und wie wenig Sorge sic sich dabei um internationale Verwickelungen macht, bat die Vcr aewaltigung des Bremer Sck>ifscS „Najab" bewiesen Nach einer Meldung dcr „Vossischen Zeitung" anS London verlautet dort, daß ein Flaggschiff des in den chilenischen Ge^ wässern befindlichen britischen Geschwaders ans dcr Verfolgung dcr beiden Dampfer begriffen ist, welche die „Rajab" am 3. Februar gezwungen haben, mit ibrcr nach einem kleinen Hasen unweit Euguimbo i» Ebilc bestimmten Koblenladung den CurS nach Norden cinzuschlagen, um vcrmittblih die Kokken an die Aufständischen abzuliesern. England bat, wie früher schon mitgelbeikt, den Sckmtz der deutsche» Interessen in Ebilc wahrend der geaenwäuigeu Zustäude übernommen, da ein deutsches Schiff für liesen Zweck nicht zur Verfügung gestellt ist. Jur Lage. Al-6. Berlin, 28. März. Die Erörterungen über den WelfensondS, welche in jüngster Zeit die Presse beherr schen, haben die Ungcsundbeit dieser Einrichtung mehr als je empfinden lasten. Schwerlich wird sich beute noch irgend eine Partei dem Wunsche nach einer durchgreifende» Aende- rung in der Methode dcr Verwaltung desselben verschließen. Auch innerhalb der preußischen Regierung finden zur Zeit die ernsteste» Erwägungen in dieser Richtung statt. Aber je größer die Erregung ist, welche die DiScussion dcr letzten Wochen hcrvorgerufcn bat, um so notbwendiger ist eS, die Frage mit vollendeter Nüchternheit zu behandeln. Daß an eine einfache Aushebung der Bcschlagnabmc des Vcr- mL-icnü deö Königs Georg, d. h. an die Auslieferung dcr 16 Millionen Thalcr des WelfensondS an den Herzog von Eumberland nicht gedacht werden kann, braucht nicht erst gesagt zu werden. Dies würde nur in dem Falle geschehen können, daß der Herzog von Eninberland sür sich unk seine Nachkommen auf alle Ansprüche ans Hannover in aller Form verzichtete. Da er die« zweifellos nicht tbnn wird, so kann sich der Staat Preußen nicht veranlaßt finden, ihm sei cö das Eapital, sei eS die Zinsen des WeliciffondS znzngeslehcn. Andererseits würde auch die einfache EonsiScatio» de« Fonds zu Gnmic» des prciißischcn Staatsschatzes sicherlich wenig pffirsprechcr finden. ES könnte sich also nnr um eine antcrwcilc Regelung dcr Verwendung dcr Zinsen bandeln, als sie in dcr Beschlag nahmcocrortnuiig vom 2. März 1868 vorgeseben ist. WaS Pie öffentliche Meinung so sebr erregt, ist dcr Umstand, einmal, daß dcr Zusammenhang der Verwendungen mit dem ursprünglichen Zwecke dcr Abnicbr dcr Umtriebe de« Königs Georg im Laufe dcr Zeit ein immer loserer geworden ist, und sodann, daß über diese Verwendungen jede eonsüIutiviicUe Eontrolc fehlt. Tie letztere würde am cinsachstcn zu er reichen sein, wenn die Zinsen zu den preußischen Staats einnabmen geschlagen und alljährlich im Etat zu be stimmten Zwecken verwendet würden. Dem gegenüber wird nun benierkt. daß dann zuvor dcr Dispositions fonds des Answärligen Amtes im Reiche eine erhebliche Verstärkung würde erfahren müssen. Man muß zugebc» daß dcr biSbcrigc Fonds „zn geheimen Ausgaben" im Be trage von 48,Ooö„„möglich sür die entsprechenden Be diirsnffse des Auswärtigen AmtcS auSrcichen kann; lediglich der Umstand, daß man sich sür diese Zwecke de« WelfensondS mit bedienen konnte, bat eS ermöglicht, den fraglichen Posten des ReichSbauSbaltSetatS in so mäßigen Grenzen zu ballen Ob aber eine wescnllichc Erbövung des gcbkimc» Disposition- fondS im Reichstage dmchzusetzen sein würde, muß zn». Mm testen zwciselbast erscheinen TaS Organ de-5 Herrn Richter bat die Zustimmung der Freisinnigen bereit« rundweg ab ac'chlagen, und diejenige des Eenirums erscheint jeden fall» sehr unsicher. Hantelte cs sich um die AiiSlicscruiig des WclfcnsvlitS an den Herzog von Eumbcrlanc, so würde sich da- Centrum zu einem Opfer im Reiche wohl bereit finden lassen; aber so, wie die Dinge stehen, muß man von dieser Seite aus den Bescheid gefaßt sein, daß man eS lieber beim Alten lasten wolle. Unsere« Erachtens brauchte deshalb indrß eine Reform de- gegenwärtigen miß lichen ZnslandcS nicht ausgegeben zu werden. Wir meinen, es müßte sich ermöglichen lassen, daß a»ö den Einkünften des WelfensondS eine bestimmte Summe auSgeschieden und dem Auswärtige» Amte zu geheimen Ausgaben zur Verfügung gestellt wurde. Es würde dann voraussichtlich noch immer ein bedeutender Betrag übrig bleiben, der im preußischen Etat unter dcr vollen parlamentarischen Eontrole für bekannte Zwecke verwendet werden könnte. DaS von den Herren Eugen Richter, Hugo Herme» und Paris ins begründete Wochenblatt „Der NeichS- reund" bat in vieler Woche sei» Erscheinen eingestellt. Die !ntstcl'»»g de« Blatte« gehört einer Zeit an, in welcher man ich in dcr großen k e n t sch fr ei si nn > g en Presse noch nicht jeder Rücksicht auf Sachlichkeit und die sittliche Qualität dcr AgilationSmitlcl enlstblage» zn dürfen glaubte. Nachdem durch die Gründung dcr freisinnigen Zeitung" einer »nbegrciiztcn Scrupellosigkcit auch in dcr großen Presse dcr Partei ein Asyl geschaffen war, verlor das Wochenblatt allmälig seine Daseinsberechtigung und der „Reich-freund" begründet auch in einem AbschicdSartikcl sein Eingehen mit dcr Eristcnz dcr „Freisinnigen Zeitung". Es war längere Zeit hindurch keine seltene Erscheinung, daß die von Eugen Richter „begründete" „Freisinnige Zeitung" kreuzigte, Wa der von Eugen Richter begründete „NcichSfreund" verherr lichte oder umgekehrt. Noch bei der Frage dcr Be teuerung der großen Einkommen erwarb sich diese Viel- eiligkeit gerechten Anspruch auf Bewunderung. Man cheint aber nunmehr z» der richtigen Erkenntniß gelangt zu ein, daß die Gedächtniß- und UrtbeilSkrast der Leser dcr „Freisinnigen Zeitung" ein derartiges räumliche- AuSeinander- haltrn der Widersprüche nicht erforderlich macht. Haben sich doch gerade auch bei der Steucrrrsorm in dem größeren Organe de« Herrn Richter die widersprechendsten Auf fassungen abgelöst. Wenn man dem „Reichsfreund" da« Zeugniß nicht versagen darf, daß er durch Aufreizung gegen bestimmte besitzende Elasten der socialdemokratischcn Propa ganda eifrig und wirksam vorgrarbeitet hat, so muß man gleichzeitig anerkennen, daß er seit der ReichStagSwabl- campagnr von >890 hierin von dcr „Freisinnigen Zeitung" übertroffen worden ist. Indessen der Verbreitung dcr „Frei sinnigen Zeitung" auf dem stachen Lande stehen unüberwind liche Hindernisse entgegen und insofern ist — im Hinblicke auf die socialdemokratische Agitation — daS Eingehen beö „NcichSfreundeS" als ein Gewinn für die Sache des socialen Friedens anzusehen. Das Attentat in Sofia. * lieber daS Attentat in Sofia liegen nunmehr folgende Einzclbcitcn vor, die jedoch einen Aufschluß über die Beweg gründe nicht geben. * Sofia, 28. Mürz. Die „Agence Balcanioue" isieldet: Nach dem die Ermordung de« Finniizministers Beltschew bekannt geworden, wurde die ganze Stadt sofort von Gendarmen und Druyven eernirt Gegen 20 Personen, unter denen Karawetow und niedrere Mitglieder seiner Partei sich befanden, wurde» ver haktet. DaS Verhör ergab bi« 1 Uhr Morgens nicht« Besonderes; einige Verhaftete erscheinen jedoch iininerbin verdächtig, lieber die Lbat selbst verlaute» folgende Eiiizelbeilkn: Nach dem Minislerralbe machten sämmtliche Minister wie gewöhnlich einen Spaziergang in der Nonslanlinopeler Straße, nahmen alsdann in der Stadt Er- srischunaen ein und trennten sich gegen 7', Uhr. Stambulow befand sich in Begleitung Bellschew'S, Ihm folgte wie gewöhnlich ln der Entfernung von elnige» Schritten ein Gendarm. Die beiden Minister waren aus der Heimkehr begriffen. Al» sie bet einer etwa- dunklen Stelle in der Nähe de- GeineindegarlenS anlangten, bemerkt« der Gendarm vier Individuen, se zwei a» den Seiten der beiden Minister. Plötzlich ertönte» in kurzen Zwischen räumen »wei Schliffe von einem der Individuen zur Rechten, wodurch Bellscheiv tödtllch verwundet wurde. Die Kugeln waren ikm durch die Brust gedrungen. Der Minister konnte noch zivci Mal: Zu Hilse! rake» »nd stürzte sodann todt z» Boden. Der Ölendarni, der die Minister begleitete, feuerte auf den Attentäter und stürzte sich, da er ihn nicht getroffen hatte, mit dem Säbel auf lb», wobei er ihm einen Hieb aut die Schulter versetzte. Trotzdem gelang r« dem Attentäter zu entkommen. Der ganze Act spielte sich tn wenigen Sekunden ab In dieser Zwischenzeit ergriffen auch die beiden Individuen zur Linken die Flucht in entgegengesetzter Richtung. Stambulow blieb wunderbarer Sßcise unveriedrt. Da er sich e»va« hinter Beltschew befand, trafen die Kugeln nur de» letztere». Nach den angestellte» Erhebungen scheint es, daß e» sich uni einen persSnlicheii Racheact, nicht um eine Verschwörung handle. In der ganzen Stadt, auch tn den Kreisen der Lppv- sitivn herrscht eine große Erregung und außerordentliche Eni- rüslung Beltschew war annähernd 33 Jahre alt. Er ist frübcr Geiier.iisccrctair im Fiiianzmiiiisterinm gewesen und bekleidete da« Amt eines Ministers erst seit einigen Monaten als Nack folgcr SallabaschcwS. Beltschew erfreute sich dcr allscitige» Achlnng und Hochschätznng und besaß keine Feinde. Er galt für einen fähigen Beamten und lauteren Charakter. Tie Polizei seyt mit allem Eifer die Nachforschungen nach dem Thater sort. Stambulow bewies bei der ganzen Angelegenheit eine bewunderungswürdige Ruhe und Geistes gegenwart. Man dürste nicht feblgreisen, wenn man annimmt, daß die Kugeln sür Stambulow bestimmt waren. DaS ent schiedenc, zielbewusste und von Erfolg gekrönte Auftreten dieses energischen Mannes bat chm viele Feinde gemacht und unter diesen ist sein srübcrer Ministercollege Karawetow jedenfalls ein einflußreicher, auch die Freunde Panitza's sind noch nicht zur Rübe gekommen. Indessen ehe die Tbäler gcsaßl und ihre Beweggründe aufgcdeckt sind, bietet sich zur Bcurtbcilung dieses Ereignisses kein sicherer Untergrund. An Bedeutung gewinnt das Ereigniß, weil e» zeitlich mid sachlich zusammcnjältt mit neuen beunruhigenden Treibereien gegen Bulgarien, die ihren russischen Ursprung nicht ver leugne» könne» Am 6 April, führt die Kölnische Zeitung" au«, erlischt das Mandat, welche- die Konstantinopklcr Con- fercnz dem Fürsten Alexander als Statthalter von ttt- rumclir» crtbcillc und das stillschweigend auf seinen Nach folger überging Russische Feder», die in englischen und sranzönichcii Blättern tbätig sind, haben nun diesen 6. April als kritische» Tag vorgemerkl. Die Bebauptnng der einen, daß da- Umvctter mit Sturm und Hagel niedergebe, daß Bcntcrcn' und andere Verschwörer in Pulgaric» einbrcchcii würde», wirb nunmehr von der bulgarischen Regierung —
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