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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930201015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893020101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893020101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-01
- Monat1893-02
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hl der ha»pt«U>«ditto» oder de» im Stadt- teztrk »ad de» Vororten errichteten A»s- üdetnllk, adgeholt: vtertett»hrtich^»4L0, bei tweimaUaer täglicher Zustellnag in« Hanl ^l üchü. Dwech di» Post bezogen für Leatschtand n»d leleirerrrich: v,er!kl,ghrllch 3» 6.—. Direkt» täglich« Krenzbaaditndung in» Rlnslnnd: monalllch ^4 9.—. Ti« Morgen-Slnsgab« erscheint täglich'/,? Uhr, die Nbend-Allegad« Wochentag« 5 Uhr. Lrdaction vnd Lrve-iliou: L»ha»e«Goffr 8. Morgen-Ausgabe. TieSnnditto, i geSffaet von ^ „ ununterbrochen 8 bi» Lbeod« 7 Uhr. Filiale«: LH« Me««'» Ssrti«. lAlfre» Hahn), Umversitätsstraß« 1, Lsui» Lösch«. rk-thariaevstr. 14, part. und König-Platz 7. ttMgerTliMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels-mchGeschaftsvtrkehr. AuzeigenPreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Reklamen unter dem RedactienSstrtch I4ge- spalten) 50^. vor den Famitieauochrichie» («gespalten) 40^. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Zifferasatz »ach höherem Tarif. Srtra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-A usgade, ohne Bosldesorderung „M 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Äunallmrschluß für Änzeigen: Abend-Ausgab«: Vormittag« lO Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je «in« halbe Stund« früher. Anitigt« sind stet« an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^-57. Amtliche Bekanntmachungen. Lekimntmachun-. Der am 1. Frdrnar »iesrS Jahre» fällige erste Termin »er Staat»grun»ftenrr ist nach dem Gesetze vom 9. Seviember 1843. tn Verbindung mit der durch das Gesetz vom 3. Juli 1878 genossenen Aenderung nach »«et Pfennigen »an jeder Steuereinheit z» entrichten. Die Steuerpflichtigen werden daher hierdurch ausgefordert, ihre Eteuerbeträg« nebst »er städtischen htrnndfteurr, welche nach g, 6 de« Regulativ« für die Gemeindeanlagen der Stadt Leipzig vom 28. März 1879 mit Pin» »«« Tausend de» im Kataster eingcfttlltrn Grnndwerthe» an demselben Tage fällig wird, von genanntem Tage ab bi« spätesten» 14 Tage nach demselben an die bekannten Zahlstellen zu entrichten. Nach Ablauf dieser Frist tritt da» gesetzliche Beitreibung«, verfahret» ein. Leipzig, den 31. Januar 1893. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. LekantttmachullA. Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß vom 1. Februar d. I. ab die städtisch« Schulcasse einschließlich der Lchulgrldereinnahme — Alte Waage, Katbarinenstraße 1 — nur noch wahrend der Stunden von 9—12 und von 2—4 Uhr für den Neriehr mit dem Publicum geöffnet sein wird. Leipzig, «» 28. Januar 1893. Der Rath der Stad» Leipzig vr. Georgi. vr. Donndorf. Lekauutmachung. Der kkchenvorstand zu Leipzig -Reustadt -Reuschünrseld bat der in der genannten Parocht« zu erbauenden Kirche den Namen Heilige kr««t-ktrche beizulegen beschlossen. Nachdem dieser Beschluß die Genehmigung de» evangelisch- lutherischen Landes-Coasistorium« erhalten Hot, bringen wir dir!« Benennung mit dem Bemerken zur öffentlichen kenntniß, daß die Parocht« Leivzig-Nenstadt.Neuschönefeld von jetzt ab al» Kreuz» perochte bezeichnet iverden wird. Leipzig, de» 26. Januar 1898. Die Lircheu-Zusvection für Leipzig. Der Superintendent Der Rath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wirthgen. Mittwoch den 1. Februar 1893. 87. Jahrgang. , 283 v. Pank. ^ 118 In Gemäßheit de» tz. 1 der Vorschriften für die Ausführung von Anlagen zur Benutzung der stützt. Wasserwerke vom 6. Februar l888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Kupferschmied Herr Karl Grollmisch, L-Lindenou. Josephstratze Nr. 5, wr Uebernahrne solcher Arbeite» bei un« sich angemetdrt und den Besitz der hierzu rrsorderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Leipzig, de» 30. Januar 1893. Der Rath Per Stadt Lctpz»^. X 84b. vr. Georgi. Üolfram. Ja Gemäßheit der tztz- 3 und 7 de» Regulativ» für GaSrohr Itltunaen und Gatbeleuchtungsanlagen in Privatgrundslücken vom 2 März 1663 machen wir hierdurch bekannt, daß dt» Klempner Herr Tuge« Kemps und Herr Jaseptz Wtlczhn««, in Fa. Kempf und Wtlczyn»tt Weststraß« Nr. 82, inr Uebernahm« solcher Arbeiten bet un< sich angemeldet und den «»NN der hierzu rrsorderlichen Vorrichtungen uachgewirsen haben. Leipzig, den 30. Januar 1893. X 339. Der Ruth per Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wolfram. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 23. dt« 2V. Januar 1893 im Argandbrenner bei ISO Litern stündlichem llonsnm da« 18.8 sacht der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenhoh«. Da« Ipecifische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,438. Leipzig, am 81. Januar 1893. De» Rath« Deputatia« zu de« Gasanstalten. Auhhoh-Anction. Dienstag, de» 7. Februar p. I«., solle» von vormittag« 9 Uhr an auf dem diesjährigen Mittelwatdschiag« im Rasenthale, dicht am Zoologischen Garte», 32 Eichen- Rutztlötzr von 30—105 cm Mittenst. n. 2— 8 m Läng», 2l Buchen- - 19 Rüstern- - 3 Linden» - 7 Ahorn- - 9 Eschen- - 3 Maßholder. . 3 Avselbaum- - L2 Pappeln- » 5 Weiden- - I Birken - RutzNatz und S Ltnek Schirrhälzer» unter den im Termine öffentlich au«hängendea Bedingungen und der Lbltchrn Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend verkauft werden. Zusammenknnslr An der Letdxtzdräke am Rosenthale. Leipzig, am 30. Januar 1893. De« Rath« Forstdcpotatio». 22— K9 2— 9 - » 22- 65 - » S-I2 - - - 25— 44 - 4- 8 - B » 17— 28 M - 4— 7 - - - 17— 60 - » - 4—12 - - 24- - 38 - » - 2— 5 « » - 21- - 28 - - 2— 3 - » - 17— 31 - - 5—10 - - - 22- 29 8- 7 - - - 18 - 8 . » 2t«s Oesterreich. <» Wien» 30. Januar. Während di« ernste politische Presse in Oesterreich der steten Beschlagnahme durch den Staatsanwalt oder Bezirk« bauptmann unterliegt, erfreuen sich die Witzblätter einer weit gedenken Freiheit, von der sie nach Kräften Gebrauch machen Fast jede» Wort un» jede» Bild in ihnen ist eine Zote — taum Pari» kann unanständigere Blätter aufweisen. Schon längst ist auf diese gewerb«mäßig betriebene Sittenver schlechterung hingewiesen worden Bor einem Halden Jahre saß sich denn auch der Juftftminister Graf Schönborn veranlaßt, die t!»esi«cation«praxi» auf jene Grmeioheiten in Wort und Bild »»«zudehnen — bi» heute aber ohne Erfolg. Uo» sagte vor «mißt» Monate» ei» Abgeordneter, mit dem »ir darüber sprechen: ,2a, r» ist wirklich gemein, «an sollt« es nicht dulden, ater ich Hab» gern." Die leichtlebigen Wiener haben Manche» gern, wa» sich nickt mit teutscher Sitte verträgt. E» fehlt ihnen auch für die Politik und die deutschnationale Bewegung der sittliche Ernst und Eifer. Nur mit Bangen kann man in die Zukunft de» „deut- chen Wien" blicken, welche Stadt, wie Freiherr von Dumreicker (der Treitschkc Deutsch Oesterreich«) in einem Wiener Bvrtrag der letzten Tage so geistvoll au-fLbrte, ein teinerncS Denkmal deutschen Kunstsinnes ist Bon allen Seiten dringt das seines BolkStbumS sich bewußte Stawcu- lbum ein und fordert ein Mitanreckt an Wien. Der ur- eingesessene „Wcaner" in seiner sträflichen Gleichgiltigkeit wird mit der Zeit aus seinen Stellungen verdrängt. Aus Verzweiflung wählt er dann zu „Volksvertretern" die ärgsten Antisemiten, wie Schneider und Lueger, welche mit den Ezechen und Klerikalen buhlen und den Dcutschlibcvalen in de» Rücken fallen, nebenbei auch das österreichische Parlaments- leben verwildern und diSereditiren. Seit einigen Tagen hat der Reichsrath seine Be- rathungen wieder ausgenommen. Zwar ist die „neue Mehr heit" noch nicht fertig, doch bat es dem Abacordnetenbause trotzdem nicht an einer Ucberraschung gefehlt. Präsident Vr. S in o l k a fehlte, da dessen Familie ihn in Anbetracht eines Koben Aller» in dieser Winlerzeit a»S Galizien nicht nach Wien gehen lassen wollte. Ter mehr als 8o Jabre alte vr. Smvlka selbst wäre gern wievergekommen, um — wie so oft in rüderen Jahren — in den, schönen ParlanienIShause wäh rend der langen Reden den Schlaf des Gerechten zu schlafen. Ehrwürdig wie der steinerne Gast in Mozan'S „Don Juan" saß der alte Herr im weißen Bart (eine Figur, ans der man nach einen, Ausspruch Bismarck'- mit Vorliebe Präsidenten macht) auf seinem erhöhten Sitz. Der jüngere Vire- präsidenl von Ehlumccki hatte ihm AUeS znrccktgelegt; die Herren vom Bureau horchten in der Nähr der Redner, ob diese sich stet» in den Schranken des parlamentarischen Anstande» bewegten. Sobald etwa» Ordnungswidrige» gesprochen worden war, meldeten sie taS gewissenhaft am Schluß der Rede dem erwachenden Präsidenten, der alsdann den Redner noch zur Ordnung rief. Epccllcnz Smvlka ist Pole und war auch deshalb dem Hause verbältnißmäßig am genehmsten; denn gegeu die Deutschen wllthen die C-ecken und ander« im Reich«, rath vertretene „interessante Völkerschaften". Die Deutschen sind nicht mehr in der Mehrheit, obwohl sic weil Zahlreicher als irgend ein andere» Volk Oesterreich« sind. Tie Polen suchen sich ^Liebkind" und unentbehrlich zu machen; sie haben in jeder Session dadurch so reich für Galizien geerntet, daß man gar nicht jene Geschichts schreiber begreift, welche vom „unwirtbschastlichcn Sinn der Polen" sprechen, vr Smvlka selbst, dem seine demokratische Vergangenheit von 1848 einen besonderen politische» Ründu« verleiht, war persönlich die Liebenswürdigkeit selbst und in der Handhabung der Präsidialgeschäste auch unparteiisch. E» würde also ungerecht sein, seine langjährige Tbätigkrit im Abgeordnetenhause irgendwie abfällig zu bcurthcilcn. Smvlka ist ein Biedermann. Seine Ernennung durch den Kaiser war durchaus zweckentsprechend, obwohl die polnischen Abgeordneten nickt halb so zahlreich vertreten sind, als die deutschen. (In Oesterreich werden im Gegensatz zu Deutschland die Präsidenten der Reich-vcrtretung vom Monarchen ernannt; sie beziehen auch Gehalt und zwar er hält der erste Präsident jährlich lOOOO fl. und der Vice- präsident doppelte Diäten.) Aber, selbst der beste Präsident wird alt und altersschwach, wenn er gar zu lange im Amte bleibt. Und da» Parlamentsleben stellt an die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit selbst gewöhnlicher Abgeordneten große Anforderungen,an den Präsidenten aber noch viel größere. Eine besondere Eigentbllnilickkeit de» österreichischen Parla mentes ist da» Fehlen der Rednertribüne. Ein Jeder redet vom Platz au». Sobald der Präsident verkündet, Laß dieser oder jener Abgeordneter das Wort bat, sieht man Minister und Abgeordnete, Stenographen und Sccretaire nach dem Platze de» Redner» lausen. Allerdings bemühen sich die Abgeordneten in ihrer Mehrheit sowie die Minister nur dann zum Platze eines Redner», wenn von demselben etwa» Rechte» zu erwarten ist. Für gewöhnlich bat der geehrte Redner nur die Stenographen um sich versammelt und einige engere Parteigenossen, die aus persönlicher Ge fälligkeit sich während der Rede langweilen. Die anderen Abgeordneten wickeln außerbalb der Redeballe ikre viele» Geschäfte ab. Man kann aber ebne Uebertreibung be haupten, daß r» Abend« und Morgens in de» Kaffee häusern keine eifrigeren ZeitungSlrser giebt als die Herren Abgeordneten. Sie sind förmlich versessen aus die — ParlameutSberiäite, die ihnen das Neueste bringen, wa» im Parlament vvrgckommen ist. Ohne diese Zeitungsberichte würde eS manchem Abgeordneten rein un möglich sein, seinen Lesern dabeim nach den anstrengende» ReichStagSsthungen einen ebenso gewissenbasten als umfang reichen Bericht über seine parlamentarische Thätigkcit zu erstatten. Deutsches Reich. ^ Berlin, 3l. Januar. Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß unser Berhäliniß zu Rußland in neuester Zeit ein bessere» und freundschaftlicheres geworden ist als in den letzten Jahren. Tie Ernennung dcS General» v. Werder al« Botschafter am russischen Hose, die Entsendung und Auf nahme des russischen Thronfolger» in diesen Tagen bei Ge legenheit der VermählungSseierlichkeiten »nd des GeburtS tage» unsere- Kaiser-, die Acußcrungen des StaatSsecrctairS v. Marschall im Reichstage bei der EtatSberathung und der Ton unserer und der russischen Presse, besonder« auch Len schwebenden HandelSvertragSverdandlungen gegen über, sind klare Beweise hierfür So darf wohl al» feststehend vorausgesetzt werden, daß au» unserer und der russischen Seite der feste gute Wille vorhanden ist, zu einer handels politischen Abmachung zu kommen. Dies vorauSgrschickt, wird man aber immerhin gnt thun, seine Hoffnungen auf »inen günstigen und baldigen Abschluß nicht zu hoch zu spannen, da jedem Handellverlragr und insbesondere diesem aus beiden Seit» wesentliche Schwierigkeiten im Wege stehen, vor Allem ist nicht zu übersehen, daß ,a der Thal unsere Landwirthschaft in den östlichen ^egendenin w^rend^ Vor'- setzling der Kornzolle l?>den d- Der Landweg lbeile der Industrie zu Gute kommem Der^.^z^^ von Rußland über die O ü ' , welche russischen Getreide- gerade - ^ ». ^reidel-au wenig Industrie haben, i.n ünd voraussichtlich angewiesen sind und bc. de» ^ M "»v, r^ nvcl, auf längere Zeit niedrigen teprc ^er Ernenne»; von Rußland schwer 'i-j^rer Westen Deutschland« kann d.e,-^E°neurrenz v'»l Achter tragen; da ist zunächst ^.r , invuslric- L!L'Z.wi.nÄ> LL u, L..,...».-.. daß die geringen Vvrthcilr, welche unsere 3ndu,tne. wenig.. AuSiiahmc» abgerechnet, durch die andere» Haudelsrn träge erreicht bat. sie diese» Mal. w° ma»"ch chr » Wünschen fragt, vielleicht über da» Maß de« Ab dinauS.reben ließen. Es muß aber dabei billiger W.ise ch außer Acht gelassen werden, daß Rußland.'"»- Industrie, welche eS sich mit großen Opfern ^ geschaffen bat. nicht tödten oder empfindlich schädigen lassen kann, ohne d.e Unzufriedenbcilsieb" »nd große Verluste a» Eapital herbeizuführcn. ES giebt auch beim besten Willen auf russischer Seile eine Grenze deS Entgegenkommens, die Rußland n>>t si'ncn bochplotcct,o. »ist.scheu Ansichten im Volke und ,,, den leitend^ K«,s-n nicht überschreiten kann und darf. Bei biesin .) § leiten, welche den beiden unterhandelnden Machten gewisse Beschränkungen auflcgen. ist e» besonders dringend notbwendia. daß die Verhandlungen vorsichtig und m saas- kundiger Weise geführt und daß Lickt und Schatten, Vortheil unk Nacktbeil in richtigem Verhältniß vertberlt werden, aus beiden Seiten von zu weit gehenden Erwartungen abgesehen wird. Immerhin siebt zu hoffen, daß de, dem zweifello« "orl'andeneri beiderseitigen guten Tvillerr eme zufriedenstellende >'jsui,g dieser Schwierigkeiten gefunden werden wird. dl Berlin. 3l. Januar. Der vom parlamentarischen Comits de« englischen GewerkschastS-Eongrrsse« in ÄtaSgow ans den Juni d. I. nach London eindrrufcne Gewerkschast«- Eongreß zur Beratbung de« Achtstundentage« wird von den ausländischen Socialistrn nicht so gehässig und ver ächtlich behandelt wir von den Führern der deutschen Social- dcmokratie, die einen internationalen Arbeiter-Eongrcß im August d. I. in Zürich abhalten wollen. So schreibt da« Hauptorgan der schweizerischen Cocialdcmokratie: . . Deshalb ist zu dosfen, büß die au«tü»dilchen Arbeiter organisalioueu recht viele Vertreter an den Londoner Longreß senden werden, um so de» Boden sür den Züricher Songreß vorzudereiten und die Anwesenheit einer großen Zahl englischer Gewerkschastier in Zürich zu sichern. Tie« wird die nützlichste »nd praktischste Propaganda sein, denn e« muß Jedem in« Gedächtnis gerufen werden. Laß die Gewerkschaftler Großbritannien« zahl- reich sind, wie die Sociaidernokraten Deutschland«, daß sie aber reicher wie diese sind und vor Allem, daß sie einen größeren Einfluß auf die Gesetzgebung auSüben." Allerdings, die englischen Gewerkschaften sind den deutschen in jeder Hinsicht überlegrn, trotzdem beanspruchen die deutschen Führer den Vorrang un internationalen Eoncert, und sie werden dabei bleibe», den von ihnen rinberusenen Eongreß als den allein selig machenden zu erklären. Ein wirklicher iiitrriiationaler Arbeiter-Eongreß wird bei diesen Differenzen der Züricher nicht sein, um so weniger, al» die Delegirten solcher Gruppe» und Arbeitervereine, die nicht ganz au» dem Boden dcS socialdemokratischcn Programm» stehen, nicht werden zugelasscn werden. Ucbri^zenS wollen auch die Amerikaner in diesem Jabre einen Eongreß einberusc», der der Weltausstellung wegen wahrscheinlich in Ehicago tagen wird. V. Berlin. 3l. Januar. (Telegramm.) Der König von Sachsen bat dem ibm zum Ebrendienst beigegebenen Geiieral der Infanterie von Keßler da» Großkreuz des AlbrechtSorLcnS mit dem goldenen Stern verliehen; der Oberst- lieutcnant von Raven, Eomniandeur de« zehnten Tragoner- regiment», erhielt das Bildlich de« Königs mit Unterschrist. — Die „Kreuzzeitnng" schreibt: Die Ernennung des Prinzen Friedrich August von Sachsen zum Oberst in der preußischen Armee und zwar ü la snilw des Garbeschüycn- BataillonS bat in militairischeu Kreisen sehr angenebm be rührt. Die Freuudsckasl, die das preußische Königshaus mit dem sächsischen verbindet, gelangt dadurch von Neuem zuni Ausdruck, ist c« deck, das erste Mal, daß ein königlich sächst- scher Prinz zum Oberst in der preußische» Armee ernannt wird. Bisher nahmen die sächsischen Könige und Prinzen lediglich Stellungen von EkcsS preußischer Regimenter ein Daß Prinz Friedrich August ä la «uil«, de- Gardeschützen- Bataillons gestellt ist, geschah wvbl deshalb, weil er Eom- maiibeur des SchützenregimenlS „Prinz Georg" Rr. >08 ist. Berlin. 3l.Januar. (Telegramm.) DerReickStag ist andauernd so schwach besucht, daß der Präsident von Levebow heute beim Beginn der Sitzung Veranlassung nadm, auf die bedauerliche Zunahme der Urlaubsgesuche "nznwe.sen und zu erklären, daß er in Zukunft mit der Ertkeilung von Urlaub etwa« weniger freigebig sein werde. - Der erste Viceprasident de«Herrenhauses, Freiberr vonMann - teu ssel, widmet dem entschlafenen erste» Präsidenten Herroa von R-tibor in den Abendblättern einen Nachruf Januar. (Telegramm.) Heute sinket v» ^.7^"^"'"Lommisson die Pernebmung der vorletzten Gruppe von Sachverständigen über die Ge treidebörse statt Am nächsten Donner,tag beginnt die Vernehmung der Sachverständigen aus der Spiritu« die Reche. Woche kommt der Zuck-rhand!! - (Telegramm.) Ernst v. Wilden- b ruch erklärt in der „Deutschen Warte", der Gründuna einer neuen Zeitung sernzustrhen. ^runrung einer ein wurde vor einigen Tagen em »ufruf an dir Landwirtbe erwähnt den sVrr Ruprecht.Kautern in der .Landwirtbsch. Tdi.r ück.^- hatte. Der Herr schlug vor, „unter die Socialdemokraten" zu geben, was er dahin erläuterte, die Landwirtbe sollten durch rück ichlSlose Opposition die Regierung zur Beachtung der angeblich bisher schnöde vernachlässigten Interessen der landwirthschaft zwinge». Jetzt ist behufs Gründling der neuen „großen Wirlb) chaftSparlei" ein weiterer Aus ruf erschienen, in dem es heißt: „Wir sehen «inen Hauptgrund der bei «n» herrschenden Miß- läiidc und der darau» hervorge^aiigeiien Erbitterung »> dein gän z lichen Mangel an Verständnis sür landlvirthschnstliche Angeleaenhciten bei unseren Behörden, von den oberste» bl« zu den unterste», dem Fehlen jeder Fühlung zwischen Negie renden und Regierten. E« ist «in Unglück, das wir nur vvn Juristen regiert werden, daß nia» nachgerade dahin gelangt ist, den ganzen behördlichen Apparat nicht mebr nur al« ein Mittel zu de. trachten, welches dazu da ist, nin für die Wohlfahrt der Staats bürger zu sorge», sondern daß man das Regieren al» Selbstzweck ansieht und so ein Ueberwuchern de« BurenukratiSmu» eingetrete» ist. Früher, al« wir noch Männer an der Spitze halte», welche mit beiden Füße» fest in, praktische» Leben standen, da silhr noch ab und zu et» heilsames Donnerwetter dazwischen, wenn die Bureau- kratie es gar zu bunt machte, rücksichtslos wurden die Be» ügunge» nittsammt ihre» Verfassern davongcscgt, aber gerade an dieser Keniilniß de» praktischen Leben« mit allen feinen Bedürfnissen fehlt »« heute in den leitenden Kreise» .... Unsere Ziele liegen klar vor un«: Wlr gebrnuchen eine starke ijlesainml-Vertrelung der Landwirthschasi in Lundwillhichaft«kammern mit inaßgebenden Stimmen in alle» wiridschaitliche» Fragen. Wir gebrauchen eine» landwirtdlchostlicheii Minister mit muchtvoller Stellung unter seinen College», der enlschlossrii ist, unsere Interessen zu schützen und zu fördern. Wir gebrauchen einen weise» Zoüschutz iegeiiüber der mächtige» Concurrenz des Ausländer, Vervoll- ommnung unserer Transportmittel, Ausbildung unserer Beamten tn den Ansorderiiiige» de« praktischen Leben«. Förderung de« lanb- wirthschaitlichen Versuch«, und MeliorationSmeien«. um immer unabhängiger vom AuSlande zu werden, unser« überschüssigen Kruste im Inland aiizustedel», wir gebrauchen in den Parlamenten eine zroße WirthichastSpartei, deren Mitglieder Bersiändniß sür >ie wirthschasilichen Frage», Entschlossenheit zu idrer Lösung haben, welch« nicht, besangen durch daS»Geschret einer einseitige», kenntniß. losen Presse, unsere Existenz blasse» Theorien opstru. Wir brau- chen tn der Presse ein gut geleitete« Organ, welche« unsere Sache vertritt. Zu diesem Werke rufen wir alle deutschen L»i>dii irikx; in jedem Kreise sollen und werden sich Männer stndcn, weiche unsere Berustgeri»'j«n versaunueln, um ,u dteiei: Fragen Stellung zu nehmen, welche Vertrauensmänner wähle» für eine in kürzester Frist in Berlin abzuhaltende consliluirciide Versammlung. Tie Redaction der „Lanvwirthschastlichcii Ttiierzucht" i» Aunzlau ist vorläufig bereit, alle Anmeldungen und Mittkeiliingen enigcge» zu nehmen und die vorbereitende» Schritte sür diese Versammlung zu ihn»." — Wir lesen in der „Krcuzztg.": „Tie beiden neuen deutschen im letzten päpstlichen Eonsistoriuin ernannten Eardi »äle, Fürstbischof Ur. Kopp aus BreSlau und Erzbischof Ilr. Kremeny aus Köln, habe» von Rom ans eine» Glück wunsch an Se. Maj. den Kaiser und König zuni GcburlS- tage gesandt. Außerdem habe» die beide» Eardinälc ihre Ernennung z» der höchsten kirchlichen Würde, die der Papst zu vergeben bat, äuge zeigt. Schon vorher batte die E urie, als die beide» Kirchensürsten zu dieser Rangerhöhung auSersrhcn wurden, hierbei Meldung von dieser Absicht ge macht und von berufener Seile die Zustimmung dazu erhalten " — Dlr Socialdemokraten Stlller, JaniSzewSki, Koch, Möller und die „Genossin" Rühnisch standen wegen Aufreizung verschiedener Bevotkeruna-classen zu Gewattlbätigleite» vor der IX. Strafkammer de« hiestgcn Landgericht« I. L« handelt« sich um das Buch „Socialdemokratische Lieder und Tecla- Motionen". Da- Buch soll nach Ansicht der Anklagebehörde Aufreizungen Im Sinn« de« K. 130 St.-G.-B. enthalten. Der StaatSanwalt brachte gegen Sillier und JaiiiSzcwSki sechs Monate bczw. 9 Monate Gesängniß, gegen die übrigen Angeklagte» >e 3 Monate Gesängniß in Antrag, während die Rechtsaiuväll- Freudenthal und Morris den oilsreizenden Charakter der Lieder bestritten und event Geldstrafe für ausreichend hielten. - Ter Gerichtshof verurtheilte Sillier wegen Aufreizung »nd Vergehens aegen da« Preßgejetz durch falsche Angabe de» Druckers zu 400 ./t, JaniSzewSki nur Wege» der Verletzung deS Preßgcsetze« zu 300 .«», »och und Möller wegen Begünstigung zu je 100 und die An- geklagle Rühnisch zu 20 ^l Geldbuße. — Der svanische Botschafter Gras Banuelo» wird im Lause der Woche sein AbderusungSschreibett überreiche», nachdem er auf den Wunsch seiner Regierung »och den Hossesllichkeiien al« Vertreter setner Königin beigewohnt hat. Ter neue Botschafter Mendez Vigo wird Mitte Februar erwartet. * Poscn, 30. Januar. Wie mangelhaft c» mit dem Bcr- ständniß der deutschen Sprache bei den preußischen Polen bestellt ist, geht auS einer Mitlbciiung dcS „Drieniiil Pozn." hervor. Darnach ist Vvn amtlicher Seile die Wahr nehmunz gemarht worden, daß polnische Schüler »all, Bc enbigung de« achtjährigen Schulunterrichts meistens »ick» im Stande seien, vor Gericht als Zeugen oder als Angellagle ihre Aussage» in deutscher Sprache zu mache», so daß die Richter die Aussagen polnisch sprechen und sie alStan» durch Dolmetscher ins Deutsche übertragen lassen. In Folge diese! Wahrnehmungen hätten die Vocal-Schuliiispectorcn zweier Voll« schulen in Posen der Lcbrerconfcrcnz folgende Fragen zur Er örterung unterbreitet: ob und inwieweit die Unterrichts methode schuld daran sei, daß polnische Kinder nach dem Vcrlassen der Schule ibre Aussagen nicht in deutscher Sprache zu machen im Stande seien; serncr ob »nd inwieweit bei dem Unterricht und dein deutschen Sprachunterricht bei polnischen Kindern die polnische Sprache zu Hilfe zu nehmen sei. Bei den Debatten über diese Fragen seien die Ansichten sehr getbcilt gewesen; so viel sei jedoch an« den Debatten bervor- gegangen, daß jeder Lehrer, welcher in seiner Elaste polnische Schüler hat, der polnischen Sprache mächtig fein müsse. UnS scheint aus diesen Vorgängen mit viel größerer Deutlichkeit sich zu ergeben, daß der Unterricht in tcr deutsche» Sprache noch viel mehr al» bisher gepflegt werden muß. Wen» die Augen vor Gericht sich nickt in tcutschcr Sprache auSdrücken können, so ist die Schuld allein in dem maugclhastcn Schul' unterricht zu suchen Eine Besserung wird am leichtesten erreicht, wenn bei allen Lehrgegenständen die deutsche Sprache angrwendel wird. * Liegnit», 30. Januar. Der freisinnige Eandidat für die Ersatzwahlen Jungfer wurde heute zum Stadtrath gewählt. * Hanau, 3>. Januar. (Telegramm.) Der Prinz von Hessen und seine Neuvermählte Gattin, di« Prinzessin Margarethe, sind in Schloß P hi lipp»ruh einzetrvffen.
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