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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189302262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18930226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18930226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-26
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1893
- Autor
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Bez«s-.PreI» tz, der Ha^texpeditto» oder den im Stadt- l«ikt »ad de» Vororten errichtete» «u»- > i rllelle, abgeholt: vt«rteliLdrttch^I4L0, tn zweimaliger täglicher Zustellung in« j>ou» » ö^U. Durch die Post bezogen sür Lkuischland und iOesierreich: vierteliäbrlich > ü.—. Direct» tägliche krru-bandjendung ins Ausland: monatlich 9.—. L ie Morge»-«usgab« erscheint täglich '/,? Uhr. die Abeud-AuSgab« Wocheutag» 5 Uhr. Xedactimr »k Lrveditiga: A»h»»ae»«aG« 8. Lie Lrpedttto» ist Wochentag» «nunterbrvche» geäwtrt »« früh S bis Lbuüis 7 Uhr. Fitialru: ktt» Kle««'« «»rti». («lfik«» Hahn). Uaiversitättstrahe 1, L»»b» Asche. st-l-ariant-r. Ich pari, and KSuigsplatz 7. ttWgcr.Tageblatt Anzeiger. Organ fiir Politik, LocalMichte, tzandels^Gcschiiftsverkehr. Änzeigeu.PreiS Dir 6 gespaltene Petitzcile 20 Pfg., Necl amen unter dem Redactioalstrich (4gs« spalten! dil^. vor den Faiuilirunachrichtei» (6 gespalten) 40^. Größere Tchrislen laut unserem Preis« verzeichnib- Tabcllanscher und Zisserusatz nach höherem Tarif. Vrtra-Beilagen (gesalzt», nur mit de» Morgen-Äu«gab», ohne Poslbesörderuag ^l 60.—, mit Posldesörderung ^s 70.—. Annahmeschlub für Anzeige«: Abend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittags «Uhr. Sonn- und Festtags früh V,9 Uhr. Bet deu Filialen und vliniahmeslellea je eia» halbe Stunde srüher. Elnirtseu sind stets an dir 8rpesttt«n zu richte». Druck »ud Verlag vo» K. Polt ia Leipzig. Sonntag den 26. Februar 1893. - . ***-«-„. 2Mk. bei täglich zweimaliger freier Bestellungen für den Monat März auf das „Leipziger Tageblatt" zum Preise vou Zustellung in s Haus nehmen entgegen sämmtliche Zeitungsspedi teure, sowie N..^- ».LLKNtt-.W7«'W >- » Mk. «» Pfg- M M°nai Mlirz - abgeholt werden: Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt Arndtftrabe 35 Herr L. 0. Llttvl, Colonialwaarenhandlung. Beethovenftra^e 1 Herr ^Neotl. 1'eter, Colonialwaarenhandlung. Brühl 8V (Ecke Goethestraße) Herr Herrn. Ae88kv, Eolonialwaarenhandlung. Frankfurter Ttratze 11 Herr Lri»8t Hrv8, Eolonialwaarenhandlung. LSHrftrahe 15 Herr Liluarü llet/or, Colonialwaarenhandlung. Marschnerftrahe v Herr I'riul tZeNrelder, Drogcngeschäft. Nürnberger Ttrahe 45 Herr A. L. Albreelit, Colonialwaarenhandlung. Peterskirchhof 5 Herr Eolonialwaarenhandlung. Pfaffendorfer K » 1^8oNvr, Colonialwaarenhandlung. R»»stsch-s t««hchc.. « H«r ' ^ 8°,m,ic,>w°°»nl,andiung" Ranftiwt-r St-Mw-« ' L°N>„i°lwa-«,ch»ndlung. Schütz-«,trabe S H - i/mrtz'l! CW>rrc"laud>.,m, Nstrai^»/M."B»Un» H-" -'""'ib. S°l°nialw-ar-nh-ndlu„g. in Anger»Crottendorf Herr ködert Oreiner - Connewitz Frau Kl8elier, Hcrmannstraße - Gohlis Herr I'N. 1rlt/,8eke. Diittelstraße - Ltndenau Herr II. Outberiet, Cigarren-Handlung, Markt SS. - Neustadt Herr k. Heber, Eisenbahnftraße 1. Z-itzer S«rahe SS Herr V. Lüster, l!>>,arm,Handlung <jrNtLI»»»n. Zsch-ch-rschc Stich- 7». «er. Zw-maund--,.- Strchc >8. m K-» ''' m. M„ sch-llstrch- >- «° »- E'"--' ' § " N.(r,.I^«'etzer. Leipziger ^ ^ ttUnt8td. Ncistenhainer Strafe KZ. Straße 6. ' V?lÄ-r«d-r?Hm Sonradstr. °° i«cki Elisakthstr.,. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. von »erschtedenen Setten gehen uns Mtttheilnngcn d«rübrr zu. das, interessirtr Kreise, namentlich in Berlin, mitrr Ansbentung der isholerasurcht t« Pudlieui» immer voi, Ncucni sttpeisel unv Bedenken wegen unserer dies jährigen vftermesse wachzurusr» eisrig nnd mit allen Mtr- lcln sich bemühen. Ss sei »ngrwitz, jo vrrbreiteiOrne Kreise unter unseren Mrtzinterrssrnten, Käufern wir Verkäufern, »b unsere Lstermrsse ttattfinden werde, und deshalb erscheine es nach ihrem Bedenken rathsam. schon jetzt sich so rinzu- richtrn, als »b sie nicht abgehalten werde. Diesem Treiben gegenüber betonen wir aus da« Nach drücklichste, datz nicht »er geringste Anlah vorliegt, die Lstermrsse ausfallen z» lassen «der ihre Dauer r« be schranken. und gebe» hiermit nochmal« bekannt, datz die diesjährige Lstcrniesse i« Leipzig für den GrnKhandel an» LV. April, im Uebrigen am L7. April begissat und am «. Mai endet. Der Mesundheitszustand in unserer Stadt ist nach wie vor Sicherst günstig, «n» es seblt teder «rund zu der Befürchtung, datz es zur Leit der Dstrrmesse nicht ebcns« -cr Fall sei« werde. Wir bitten die Bewohner unserer Ttadt, den unserer Messe feindseligen Bestrebungen mit aller Entschiedenheit »ntg-gra zu treten, nnd stellen den an der Messe betheitigten GeschästSlentrn und denDermiether» vonMestlocalen aufWnnsch Druckabzüae dieser Bekanntmachung zweck» ge eigneter Berbreitnng, insbesondere zwecks Ver sendung an Geschäftsfreund» und Mevabmiether, bei unserer Auntlatur unentgeltlich zur Ver fügung. Leidst«, am 84. Kcbrnar 18S8. Dcr Rath der Stadt Leipzig. ve. «rorgi. Ass. Lampe. Geffenlliche Sitzung der Stadtverordneten >Rtttw«ch. de» 1. Marz l8v:l. Rbcnd» S'/, Uhr t« Sitzungssaale am Najchmarkte. Tagesordnung: I. Bericht de» Berfassungsaiislchusse- über die Eingabe des allgemeinen Hausbesinervcrrins hier, betr. Anträge zum Zwecke der Hebung des Mctzverkehrs. II. Bericht de- Bersassung«. und Finanzausschusses über: Be» Handlung der Ordinär» und Extraordinarposten im städtischen Haushaltplane. lil. Bericht des Lekonomie- bez. Bau» und versassungsausschusses über: Conto 12 „Anlagen" de« Hauthaliplanes aus das Jahr IM. IV. Bericht des Oekonomie- und Finanzausschusses über: Her stellung de« oberen Theile» der Moltkeslraße. V. Bericht deS Finanz» und OekononneausscdusseS über: Gewäh rung einer Cniichadigung an den liirchenvorstand zu Leipzig» Löstnig gegen Verzichl aus alle Nuvnnasrcchle an dem Schul» sclde, Parcelle dir ü2 des Flurbuchs sür Leipzig-Lögnig. VI. Bericht de« Finanzausschüsse« über: ». Zahlung eine- jähr» iichen Beitrages sür die Jahre 189l bi« mit 1929 a» die Kirchgemeinde Lcipzig.Plagwiy gegen Uebrrlassung der Patro» nat»; b. die Eingabe des Nirchenvorsiande« zu «t. Marens, betr. Gewährung eine« jährlichen Beitrage« zur Deckung der Kirchenichuldeu. Bekanntmachung. IRii^e"' diesjährigen Der vordereitungSgotteShienft sü vutztag findet Donnerstag, den 2. Rlirz lausenden Lahres Abends S Utzr in der St/Ntrolatkirche statt Leipzig, den 84. Februar 1698. Die Ktrch«ntus»eett«n sür Leipzig. Der Superintendent. Der Rath der Stadt Leipzig. V. Pauk. I)r. Georgt. WIrihge«. Änmeldung zum Anschluß an die Ttadt Fernsprech- etnrichtnnst. Neue Anschlüsse an die Sladi-Fernsprecheinrichtung für Leipzig nnd Vororte sind, wenn die Antsühruna in dem im Monat Avril beginnenden erslen Bauabschnitte des lausenden Jahres gewünicht wird, spätestens dis zum 1. März bei dem Kaiserlichen Sladi. Fernsprechamt« hier. Grimmaischer «teinweg Nr. 3, U., anzu- melden. Später eingehend» Anmeldungen können erst im zweiten. Im Monat September beginnenden Bauabschnitt« berücksichtigt werden. Liner Erneuerung der hier bereit» vorgemerkten Anmeidvagen bedars e« uicht. Leipzig, S. Februar 1893. Der Kaiserlich« Oder-Votzdireelor, «eh. Oberposrrath Walter. Zur Lemegung im Handetsgewerbe. L Daß die politische Verwirrung ihren Hvhepunct noch lange nicht erreicht hat, lehrt ein Blist aus die iui HandelS- grwerbe täglich erstarkende Bewegung. Die Unzufriedenheit ist dort um kein Laar geringer, als bei den Bauern und deu Handwerkern. Wenn diese Unzufriedenheit eS gleichwohl di« heute noch verschmäht hat, sich förmlich zu organisiren und ebenfalls es einmal mit dem Lärm-Machen zu prodiren, so hat da« seinen guten Grund darin, daß der Kaufmannsstand zum überwiegenden Thcil durch die Schule der national- liberalen Partei gegangen ist und von dort der einen ge sunden politischen Gedanken mit in« praktische Leben hinaus genommen hat. Der Kaufmann hat auch bi« zu dieser Stunde noch nicht daS Berständniß dafür verloren, daß er seine Interessen nur im Anschluß an die Interessen der Gesammt- heit fördern kann; noch lehnt er eS ab, sie im Gegensatz zum Gemeiointeresse fördern zu wollen. Aber die Re gierenden und die Gesetzgeber würden sich einer schweren Täuschung bingeben, wenn sie nun glaubten, dies» höhere Auffassung de« Kaufmann« erlande e« auch, sich um ihn immer erst an letzter Stelle zu bekümmern. Sollte sich diese Praxis etwa einbürgern, sollte der mittlere und der kleine KaufmannSsland zu der Besorgnih kommen, daß er nur Stiefkind der modernen Slaatsteilung sei, dann könnten die Mittelparteien mit EngelSzungen predigen und würden e- doch nicht verhindern, daß auch das HanvclSgewerde sich feine Tivoli-Organisation zur Wahrnehmung berechtigter Unzu friedenheits-Interessen stiftete; und dann allerdings wäre die wirthschastliche und politische Verwirrung aus dem Gipfel punkt, dcr Kampf Aller gegen Alle wäre unvermeidlich: „l^lasseninleresse gegen Ülassenlnteresse" würde die Losung der nächsten ^jcit sein; die Arbeiterklasse auf der einen, die mitt leren ckrwerbsstände aus der anderen, die großgewerblichen verbände auf der dritten Seite, — heute alle im Haber untereinander, morgen zwei gegen einen verbündet, — ein Gemälde, daS man nur in Umrissen anzudeulen braucht, um z» zeigen, welche ernste Aufgabe einer wirklich slaat-mäiinischcn Leitung c« endlich wäre, vereinigend und zusammenhaltend sich zu bemühen, statt immer neue Sonder-Organisationen von Sonber-Intercssen entstehen zu lassen. Bisher ist daS Gegcntbeil eiiier solchen Staatspolitik getrieben worden, und nach dem, waS man aus den Kreisen de« HandelsgcwerbeS erfävrt, ist die Besorgniß vorhanden, daß eS auch dort demnächst vorgezogen wird, sich zu isolircn unv vom isolirtcn Standpuncte aus möglichst laut und möglichst viel zu verlangen, um gehört zu werten und wenigstens daS Nöthigsle zu erreichen. Auf Tivoli ist das Beispiel dazu ge geben, warum sollte cs nicht Nachahmung finden? Die Regierenden und d>e Gesetzgeber sind ja sonst nicht so ge neigt, berechtigte Wünsche „in Erwägung zu nehmen". Nun ist zum Glück der gesetzgeberische Apparat in diesem Augen blick bereits in Bewegung gesetzt, damit den begründeten Be schwerten deS miltteren kaufmännischen Gewerbe« Abhilfe ;» Tbeil wird. ES liegen Gesetzentwürfe von Seiten der Re gierung und GeseycS-Aiiträge von Seite» der Klerikale» und Eonscrvativen vor, — zur -Zeit sind sie bereits in commissarischer Behandlung, und da dir Mililairvorlagr weidlich verschleppt wird, ist doch wobt die Zeit zu finden, auch diese Fragen zum Abschluß zu bringen. Eine große Mehrheit im Reichstag ist ja bereit, die A»gelege»beiten gründlich zu behandeln u»v jedenfalls im positiven Sinne zu verabschieden. Daß die Freisinnigen, Demokraten und Socialdemokraten für einen gesunde» Gewerbeschutz nickt zu baden sind, kann als selbst verständlich erachtet werden. Daß die Eonservativen und Klerikalen bereit sind, den .Schutz" so weit zu treiben, daß »in« gemeinwirtbschastliche Lchädiguvg daran« werde» mußte und in Folge dessen der Schutz gegenüber der Allgemeinheit nicht baltbar wäre, ist ebenfalls leidige Tbat- sache. So wird eS Ausgabe der liberalen Miltelpartei sein, da« Brauchbare au« den gesetzgeberischen Anregungen Hera»« zunehmen und zur Resormirung de« Gewerdrrecht« fest zuhalten. Tie Partei erfüllt hier einen eigentlichen LebrnSberuf, denn sie war eS, die in praktischer Vertretung liberaler An schauungen de». Mittelstände seine bcuNü-ül-'ch^"ch'!)tt Slelluna aeaenüber den anderen Erwerbsstanven geschaffen hat; sie Ves auch, die ihn allein gegen d« Machlbeslrebttnüen der Socialdemokratie vertbeidigen kann. Liberale MUtclparte, und Mittelstand leben und fallen mtt einander. Wenn da« aber unbestreitbar ist, so möge nur auch die Partei getrost unter diesem GcsichtSpuncte bestimmt werden. Liegen die Narwalen das Reckt, von der G-w°rbcfre'be,t ttd- Weden Gebrauch zu machen, zu Gunsten aller Schädlinge im O - werbelrdcn vertreten. Die liberale Mittelvartei kann, unler voller Wahrung de« Princip« der Gewerbefreihcit, nur dem ersprieß lichen Gebrauch dieser Freiheit ha- Wort reden und sie da>s entscheidend dort Mitwirken, wo dieser Gebrauch die Grenzen des wirthschaftlich Ersprießlichen überschreitet. DaS ist vor Allen, der Fall bei einem Th-il des heutigen Hausir- ac werbeS und ebenso bei gewissen GroßverkausS» Ilnternckmungen, die anscheinend auf dem Boden de« GenofselischaftSrechtcS stehen. Der angesessene Kaufmann draußen im Lande verlangt gegen diese Art der Eoncurrenz einen wirksamen Schutz, sei e- durch Gesetz, sei eS durch die Aufsichtsbehörde, und soweit eine solche Eoncurrenz nur bewirkt, daß draußen im Lande selbstständige wirthschaftlich« Existenzen zu Grunde geben, wobei nicht einmal der Käufer und Verbraucher einen Vortheil hat, muß in der Thal auf Mittel und Wege gesonnen werden, daß diesem Unwesen gesteuert wird. Hoffentlich findet fick in der Eommission des Reichstag», die rechte Form dafür, wie der Gewerbebetrieb im Umherziehen in die beiden Kategorien zu trennen ist. Es gicbt eine Kategorie de« berechtigten Wanderbetriebs, da« find z. B. die bescheidenen, redlichen Leute, die daS Er- gebniß fleißiger Arbeit einer ganzen Gemeinde im Erzgebirge, die den Winter über Spitzen klöppelt, im Sommer direct vom Verfertiger an den Verbraucher zu bringen suchen. Es giebt aber auch eine Kategorie deS unberechtigten, ja schäd lichen WanderbetriebS. da« sind die aufdringlichen Personen, die um rbeuien Preis u»v unter allen möglichen Vorwänden an Privalkundschast zu verkaufen suchen, WaS sie an AliSschuß-Waare zu Spottpreisen erstanden haben, oder was eigens zum Zweck unsoliden Haustren« in großen Masse» minderwcrlbig erzeugt wird. Bei Haufir-, Aus verkaufs - und ähnlichen Geschäften wird die sehr schwer unterscheidbare Grenze zwischen schädlichem und be rechtigtem Betrieb durch Rechtsgrundsatz nicht allgemein sich seststelle» lassen, da»» neigen wir aber immer noch ebcr dazu, dem sranzösischen Recht entsprechend, im Einzelsall de» St rasricht er zu ermächtigen, daß er unter dem Gesicht«- punct der oonvuneure ckölnzülu — einer dem Geiste deS Gesetzgebers widerstrebenden Eoncurrenz — die Schuldige» auf die Finger klopft, al« daß gar »ich,« geschieht. Gegen über Unternehmungen wie da« OssicierS- und daS BeamteiiwaarenhauS muß immer wieder daraus kin- gcwiescn werden, daß die den übrigen deutschen Ossicicren materiell gleichgestellten bayerischen Osficiere und die vjclsach schlechter als ihre norddeutschen Eollegcn besoldeten bayerische» Beamten sic ohne Beschwerde entbehre», nachdem die oberste bayerische Staaisleitung derartige» Geschäftsbetrieben ihre Sympathie versagt bat. Dan» allerdings, wenn die unredliche Eoncurrenz in der erforderlichen Weise zurückgcdäniin, ist. muß es auch die ernste Ausgabe der liberale» Miitclparlei sein, de» ihr nächstslekc». de» Elementen de« gewerblichen Mittelstandes die Lebre des großen, welliviribschaftlicken Berkehrö zu predigen- die Lehre, daß der Einzelne sich selbst nur schützen und erkalten kann m der weiteste,, Erfassung des genossenschaftlichen edan en«. Tic Genossenschaft ist eü. die dem mittleren Gewerbe ermöglicht, sich ebenfalls da« höhere Betriebskapital »" machen, dessen eS heutzutage bedarf, wem, man m Wettbewerb „„r dem Großbetrieb bestehen will. Einkauf«, und Eredit-Genossenschasten müssen da« mittlere HandelS-Gewerbe in die -Zukunft hinein, tragen und wir baden da- vertrauen ....serem KaT niannSstande, daß cr — in richtiger Würdigung der den LlaatSleistuiigen gezogenen Grenzen — gereister Einsicht V" selbstständigen Wahrnehmung d?r "fiteren Erwerbsclassen mit de.» 'besten Beispiel korangehen wird. Die Grenzen werden den staal- l.chen Eingriffen durch di. Natur de?Ding. gezog n. D e '.'"UH verwerflichen Formen der Eoncurr.n über d sich der reelle HandelSstand mit Recht beschwer, befinden sich aber nicht außerhalb des Gebiete«, auf dem der Staat wirken kann und — schon um seiner selbst willen — wirken soll. Deutsches Reich. 6. H. Berlin, 24. Februar. Die Folgen deS Streiks im Saargebiet sind ganz eigenthümliche. Da selbstver ständlich von der Agitation nur ei» kleiner Bruchtbeil dcr abgelegte» Bergleute lebe» konnte, so blieb den Anderen Wetter nicht« übrig, als ein Geschäft zu eröffnen. Tie Berg leute, welche zuerst mit der Ervssuung ihres Geschäfts fertig waren, hatten einige gute Tage; cs wurde slott bei ihnen ge kauft. Aber bald nable da« Verbäiigiiiß; der Nachbar zur Rechten machte ebenfalls ein Geickasl aus (meistens Eß- waarcn und Flaschenbier), der Nachbar zur Linken des gleichen, und so war in wenigen Wochen daö ganze «aargebiet mit Geschäften abgelegter Bergleute übersäet. Natürlich geht jetzt keines dieser Geschäfte mehr und die Abgelegten, welche die Stützen deS RcchlsschutzvereinS sein sollte», belämpsen sich so heslig, baß der ganze Verein inS Wanken gerälh. Die Führer, Nicol. Warkcn, Verleger von „Schlägel und Eisen", und Ioh. Müller 42. sind aus der Untersuchungshaft bekanntlich entlasse» worden und sehen sich nun von einer Maste kleiner aufrührerischer Geister bedrängt, die alle aus der Futterkrippe des Uiilerslützungssoud« versorgt sein wollen. Aber die Genosse» im Reich scheinen die Opser- freudigkeit verloren ru haben; die Ino .eil aus Hamburg, die 8(»v aus Leipzig, die kleineren Summen ai:S Elberseld und Barmen sind ein Tropfen auf den heißen Stein und daS Lamento der Geiieralcommissio» in Hamburg vcrsäiigt nicht mehr. Wie im Saargebiel, liegen die Ver hältnisse auch in den rhcimsch-weslsalischeii Tislricten; der Kamps der neuen Budiker, Käse-, Flaschenbier- und Specerei- händler rc. gegen einander tobt so beslig, daß, wenn die Ge- schichle so tvciicr geht, der RechlSschutzverein und dcr ganze Verband aus dem Leime gehen. Eine Kinderei ist eS, wenn >» dieser ihrer Nvth die von der Agitation lebenden Leiter wieder von einem allgemeinen Streik säbeln; die Bergleute haben sich die Finger verbrannt und scheuen das Feuer. ca Berlin, 25. Februar. Ueber die nächsten geschäft lichen Anordnungen im Ab ge ordne len banse verlautet Folgendes: Heute gedenkt »ia» de» E»»uS-Etat zu Ende ru bringen, Montag und Dienstag sollen die Etats sür Handel und Gewerbe, sür indireetc Slener» »nd Lotterie folge», am Mittwoch werde» ei» dänischer Spracheiiantrag und ein Antrag Graf TouglaS, betreffend die Ebolera, aus die Tages ordnung komme», Doniierslag der Eise»bal»ietat. Man boss«, bi« spätestens N». März mit der zweiten und bis >5. März mit der dritten Etalsberatbuiig fertig zu werde», so daß da« Herrenhaus die Vorlage noch rechtzeitig empfängt. Auch die Wablrechtüvorlage muß Wege» der Absliiiiniungs- fristeii vor Oster» in drei Lesungen erledigt werde». Ter Bericht der Wa blr cchtsresorm - Eommission des Abgeordnetenhauses liegt jetzt vor. Die Aenderunge» gegenüber der Regierungsvorlage bestehen in F-'>,,r„ve»i: DaS Gesetz vom 24. Juni 1891, belressend Ae»der„»g des Wahlversahreiis, ist nicht als selbstständiges Gesetz ansrechl erhalten, sondern in das neue Gesetz «ingesügt worden Es ist die E>»fi>hr»ng eine- Maximalsteuersatzcs von 20«><> .L Sla.itSc»iko»ii»en- slcucr nebst den entsprechenden Evi»»iu»alz»schläge» beschlossen worden, so daß die ilbcrschießendc» Beträge bei Bemessung de« Stinimgkivichts nicht alirechiiungssähig sind, und es ist eine Einschränkung der Wäbler, welche zu einer StaalSsteuer nicht veranlagt sind, aus sie dritte Ad- tbeilung vorgeiiomm«» worden Wir bebe» auS dem Evmuiissionsbericht noch die folgende» Bemertlingen über eine» Antrag aus Einsiihrung der gehei m e n A b st i in m ung bei Landtags - und Eommuiialwable» hervor. Der Antrag wurde von den Antragstellern damit begründet, daß die geheime Abstimmung eine» Schutz bitten solle gegen Wahl- rceiiislussnngcn von oben wie vo» unten. Die gegen wärtige vstentliche Abstimmung sichere nicht die Frei heit der Wahl; durch zweckmäßige Maßnahmen sei eine geheime Abstimmung sehr wohl zu ermögliche», wenigstens lnS zu einem gewisse» Grade, was gegenüber dem jetzigen Zustande schon ein Fortschritt sei. Demgegenüber wurde auSgesübrt, daß mau theoretisch wohl darüber streiten könne, ob geheime oder össenttiche Abstimmung richtiger sei, daß aber zweifellos die Waklbeeinsliissung von unten der, die gerade unter dem Schutze dcr aebeimcn Abstimmung bei den NeichStagSwahlen sich zu entfallen pflege, viel bedenklich«!
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