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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931108019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893110801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893110801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-08
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Bez«g--Preis k, der tzauptetzpediti»» »der den im Stadt, »e^k «nd de» Borvtten errichtete» >»«. uadrftkllr» »b,»h»lr: vierteljährlich ^>4L0, bei zweimatiarr täglicher Zustellung in« Laus >l bckO. Durch dt« Post bezogen für Trutschlaad und Oesterreich: vierleliädrltch Et.—. Direct» täglich» Kreuzband,eudung ins Aul taub: «ouatiich ^s 7ckü. Di» Viorgeu-Autgabe erscheint täglich'/,? Uhr, di« Abeu^Lu-gab« Dochratagl ü Uhr. Leklrtiov und LrveLUioa: Aohnnnesgassr 8. Lielkpedttion ist Wochentag« ouunterbroche» grsflnet von früh S bi« Abends 7 Uhr. Filialen: vtt» «rnnns Lortt«. («lfretz Hatz», lluiversitätSstraß» 1. Sanis Lisch«, Rakharinrustr. 14, purt. u»L KLoigSvlutz 7. Morgen-Ausgabe. WMr.TMblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anzeigen-Preis dir 6 gespaltene Petitzeile 20 Psg. Reclamea uater dem Redacttonsstrich (4ao- fpaUen) 50^, vor den Familirnnachrichw» (Sgespaltn,) 40>E. Größere Echriflea laut unsere» Vreis- verzeichnch. Lablllarischer und Zifferufatz nach höherem Tarif. Ertra-Vetiagea (gesalzt), «ur mit tzn Mocaen-Bu-gabe, okne Pvstbefärder»»g 60.—, mit Posibesorderuag ^ 7L—^ 'AllnalimeschlaL für Äuzei-nr: Abeud-Au-aab«: Vormittags lO Uhr. , Marge »»Ausgabe: Siachmittags s llhQ ' Sonn- a»d Jesttoa» früh Uhr. ivei dea Filialen und Annahmritelle» je «t»» halbe Etuad« früher. ««zeige» sind stet» aa die ErpstzUta» zu richte». Druck und Verlag von L. Pol» i» Leiphl^ ^570. Mittwoch den 8. November 1893. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekauutmachung, B ersteigern», einer «»zahl Raths-MeNdnsen »treffend. Ja dem Grundstück des Herrn Zuumermeister Kunsieerote, Lar»ltue,strah, «r. W hier, soll Mtttwach, »en 1». Ravewder dieses Jahres, von Barmittag« 18 Uhr ad. ei« Anzahl Rathsduten, welch« bisher während der Messe auf dem Marke mit zur Auistelluag getaugten, öffentlich versteigert werden. Wir machen dt» Herren Vudenverteidrr und sonstige Zaterrssrnien daraus aufmerkla« uud bemerken, das sich diese Buden auch zur Brrwn»dang bei Bauten, als Lagerräume, für Gäuurr u. >. w. zweckmäbtg verwenden taffen. Dir Vrrsteigeruugsdrdiugaugm weckea bei Eröffnung des Termins belauat gegeben werben. Sechzig, de» Ü. November 1803. Der Anttz der E»ndt Leipzig. cgi. Reut Or. Geor« 2lL Sekanutmachung, dir Kircheuvarftaudawahl t« der Matttz-ig««ei»»r drtr. Aut dem Kircheuvorstaad« der Matlhämemeiub» scheide» »ach de» Vetaaatmachuuge» vom 3V. September, 8. aud 15. October d. I. aus di» Herr«»: Ätftizraih Nmil UNreeiudel, NechtsaawaU Direktor t-r. Kuno Her», korck. Mlnsal, Proranft O. Oevar Hugo UUdart, Architekt dtorlt» »llavb und Proseffor Stertor vr. tUoburck Llobtar, d«t» Wiederwahl gesetzlich zulässig ist. Di« Waht toll ftaltfindrn Mittwoch, den IL 8«oe»der d. As na« vormittag» 18 Uhr di» Nachmittag« L Utzr t» der Sarrtftet »er Mattheit kt rch«. 1. Gtimmberechttgt sind diejeutgen Grmriudegltedrr, welche sich schrtfUich oder «ÜNdltch zur WähterUft» äuge» meldet haben. 8. Dir Wahl hat darch schriftttch«, jedoch parfönltch« Ad» tztmmn», zu grschtdeo. L. Satzlbar siad au» sttmmderrchttgt« Aemeinheglteder. di« das 80. Ledraejahr vollendet haben. 4. Jeder Wahtzettet hat G Name» von ftimmdemchtigte» E»> meiadeatteder» »u enthatken, worauf deren Dans» uud Kamillen»«»«, Stand uud Berns gruau z, bezeichnen ist. Ml» smnmdrrechtigten Glieder der Matthäikircheagemetudr fordern wir eus, fich au dieser Wahl rifrtast zu bethrtliarn und ihre Wahl ms Minner von gurr« Rufe, dewihrte« christlichen Sinne, kirchlicher Gtnflcht und Srfahrnng zu richte». Lrrpzig, am 4. Novrmber 1888. Der ttatztansschutz der MntttzLtgrmetnde. v. Kaiser. Versicherung gegen Arbeitslosigkeit in Lern »d. Bor einiger Zeit hat dir Nachricht, daß von der Berner Gemeindeverwaltung eine Versicherung gegen Arbeits losigkeit eingerichtet worden sei, gewisses Aufsehen erregt. Uav in der Thal verdient das Projekt, namentlich in Deutsch land, Beachtung. Wenn bei uns eine Au-dehnuna des Ver sicherungswesen» in Frage kommt, so steht die Versicherung gegr» Ardeitstosigkeit in erster Linie, da sie eine wunschens- wertdr Ergänzung zur Altersversicherung dielet. L« ist daher zu erwarten, daß man dieser Versicherung«»« auch in Drntsch- land oäber treten uud zu ihrrr Durchführung allerlei B schlage machen wird. Um zu verstehen, wie gerade die Stadt Bern zu einer anscheinend so radikalen Maßregel kommt, ist es nötbig, einige kurze Bemerkungen über dea Stand der Arbeiterfrage in der Schweiz vorausznschicken. Gerade in letzter Zeit bat eine Arbeit des Vr. Berghoff Ising in Schmollet« „Jahrbuch" diesen Gegenstand in dankeuswrrthrr Weise beleuchtet. Wie es bei dea nahen Beziehungen, welche die gleichr Sprache und Eultur und der rege Verkehr zwischen den beiden Nachbarstaaten geschaffen haben, nicht anders zu erwarten ist, haben auch die Ledren der Socialdemokratie in der Schweiz besonders durch Deutsche Eingang gesunden. Aber dem kräftig entwickelten schwei- jenschen Staatsbewußtsein, das sich instinctiv gegen Alle» sträubt, waS das schtießliche Aufzehen im Brudrrstaate befördern könnte, hat von jeher der kosmopolitische Zug in der deutschea Socialdemokratie widerstrebt. Diese Umstände haben denn auch dem sogenannten GrÜtli- vrreia, dem stärksten Arbeitrrveriin der Schweiz (er zählt gegen 15 060 Mitglieder), eine ganz eigenartige Stellung gegeben, die ihn gerade»» zu einem Gradmesser der schweizerisch-particnlaristischen Strömungen macht. An dem endlichen Einlenken in den Hasen der Socialdemokratie ist wohl nicht zu zweifeln, bisher jedoch bat er seine Un- abbängigkeit ziemlich zab zu behaupten gesucht. Nur einige Puocte des svcialdrmokratischen Programms werden auch von ibm mit »oller Ueberzenguap vertreten und dazu gehört da« M«<ht aus Arbeit Es ist daher erkarlicb, daß diese« Dogma unter den politischen TageSsragen der Schweiz eine ganz andere Ralle spielt, als bei uns, wo es außerhalb der Arbriterkreise nur schüchterne Verehrer «fumdeo hat uud gegrnwärtig mir noch selten auftaucht. Al» ein Ausstuß diese» Dogma« vom Recht aus Arbeit, da« bisher iu keiner der uns bekannten Gesellschaften bestanden hat, muß auch die Deruer Versicherung gegen Arbeitslosigkeit «ttrn. Hat der Staat die Pflicht, jedem Staatsangehörigen Arbeit zu verschaffen, so muß er ihn eben, wenn er dieser Pflicht nicht nachtommt, aaberweikig entschädigen; dies« Folgerung ist schlüssig. Erklärt sich nun der Arbeiter bereit, auch seinerseits durch Zahlung «i»rr Prämie dazu beizutragen so «st das schon ein sehr bankemswrrthes Entgegenkommen Die Initiative ist in Varn von drm äußerst rührigen Lrbeitrrserretariat auSgegangrn. das schon >882 »iuen Haad- langerbund zu drm Zwecke ge»iind», hatte, der Arbeitslosigkeit, aa»e»ttich der ungeternteu »rbeitrr, z> steuern. Außerdem aber beabsichtigte es »in« Versicherung gegen Arbeitslosiakei» einznrichten, und bat di« Berner Etadtverrrrkung unter Hin- wms ans dir voraussichllick» Miadernng der Annrnlasirn um einen Beitrag. Die Stadtwrrtretung, der der ausgesprochen sociatvemotrarisch« -Harakthr der Arbeilrrunion bedenklich war, beschloß am l3. Januar 1893, dir Sacke in die eigene Hand u nebmeo. Sie gründete eine VersickerungScasse gegen Arbeitslosigkeit uud vereinigte diese mit ihrem Bureau für UrbeitSnackwri«. Dir wesentlicken Bestimmungen über diese Lasse sind vlgrnde: Die ersordlicken Mittel sollen aufgrdracki » erden ) durch dir Beiträge der Mitglieder, 2) durch Zuschüsse der !lrb«itgrber und Behörden, S) durch freiwillige Gaben. Jeder chweizerische Arbeiter kann der Lasse beitretcn und seinen Bokrin bei seinem Arbeitgeber, beim Vorsitzenden seines Fachverein» oder beim Vorstand teS ArbeitSnachweiSbureau» erklären. Der Beitrag beträgt monatlich 40 LemimeS. Die Verwaltung sucht ihm bei Arbeitslosigkeit Arbeit zu ver- chaffen, gelingt c- nicht, erhält er eine tägliche Unterstützung von l FrcS. im Maximum, hat er Familie, von l>/» FrcS. Die Unterstützung tritt jedoch erst ein, wenn er eine Woche lang arbeitslos gewesen ist und nachdem er der Lasse sechs Wochen lang angehört bat. Sir tritt ferner nicht ein, wenn als Ursache der Arbeitslosigkeit Faulheit, Unverträglich keit, Ungehorsam und unbegründete Ablehnung von Arbeit uachgewirsen ist. Auch Streikende sollen nicht unterstützt werden. Den Fehlbetrag deckt bis zu einem Betrage von 5000 Frcs. dir Stadtverwaltung. Im Juni I89S sind noch weitere AussÜhrungsbestimmuiizcn binzuzekominen. Hiernach wird die Unterstützung aus dir Monate Decrmber, Januar und Februar beschränkt und höchsten« 2 Monate lang gewährt. Wahrend der ersten 30 Tage beträgt sie 1 FrcS. vezw. l>/, Frcs., für den zweiten Mona» wird ihre Hohr je nach dem Stande der Lasse durch die Lommission brsti > mt. Dir Verwaltung der Lasse liegt einer Verwaltungscommission von 7 Mitgliedern vd, wovon 2 durch die Arbeiter selbst, 2 durch die Arbeitgeber und 3 durch den Gemrinderath bestimmt werden. AuS Allem ergirbt sich — so ungefähr faßt Herr Berg- «off-Jstag sein Urihril zusammen — daß wir rS bier mit einer Versicherungsanstalt im technischen Sinne zu thun haben. Es ist «ine reine WohlthatigkeitSanstalt, die aus sich selbst gar nicht bestehen kann, schon deshalb nickt, wril ihr alle rechnungsmäßigen, statistischen Grundlagen fehlen. Die »st also durchaus aus die freiwilligen Beiträge angewiesen und müßte bei einer größeren Lalamität versagen. Immer hin wird es lehrreich sein, dir weitere Eniwickelung k.I Instituts, das ja ia diesem Winter seine erste Kraftprobe abzulegea hat, zu beobachte». Deutsches Reich. 88 Berit«, 7. November. Dem Bundesrathe ist heute auch daS letzte der angekündigten ReichSstruerresoringesetze, der Entwurf eines Weinsteuergesetzes, zugegangr». Danach soll die Deinsteuer betragen für Naturwein im Wrrtde von mehr als 50 kür da» Hektoliter 15 Proc. von, Werthe; für Schaumwein 20 Proc. vom Wertde, für Kunstwein 25 Proc. vom Wrrtbe, mindestens aber >0 für das Hektoliter. Als Nalurwein gilt Wein und Most auS Trauben, Obst oder Beeren, einschließlich te» ElaretweinS; Wein auS Trestern, sofern dir Herstellung nickt gewerbsmäßig erfolgt; unter Zusatz von Rosine» bergestelller Dessertwein (Süd-, Süßwein) ausländischen Ursprungs. —Lin- gestampfte oder gemahlene Weintrauben (Traubenmaischc) werden dem Most gleichgestellt. — Al- Schaumweine werden brbandelt alle schäumenden Getränke au« Wein, weinhaltigen und wrinähnlicheii Stoffen, welche in fest verschlossenen Flaschen in den Verkehr gelangen. — Al- Knnstwein gelten alle nicht unter die beiden vorigen Kategorien fallenden Ge tränke, welche nach Ansseben und Geschmack weinartig sind oder unter der Bezeichnung «Wein, Knnstwein, Fatzonwrin" oder unter einer ähnlichen Bezeichnung zum Verkaufe ge langen. Mit Ausnahme des nicht gewerbsmäßig hergestellten Trritrrweins unv de» ElaretweinS gehören insbesondere hierher alle diejenigen Getränke, welche im Sinne de« Ge setze«. bctr. den Verkehr mir Wein rc. von, 20. April 1892 als Weinversälschungen anznselirn sind. — Die Steuerpflick- tigkeit tritt ein, wenn der Wein vom Auslande ober von einer Zollniederlage oder vom inländische» Her steller oder Großbändler an de» Kleinhändler oder Ver braucher übergeht. Steuerpflichtig ist der Kleinhändler oder Verbraucher. AlS Hersteller gilt Jeder, der Wein bereite» bat, so lange, bi« sestgestelll ist, daß er keine unversteuerlen Wcinvorrätde mehr besitzt. Al» Großbändler ist »u be trachten, wer gewerbsmäßig Wein ankausr und in Mengen von nicht unter 10 I verlaust. Als Kleinhändler sind diejenigen Deinbändler anznikben, welche Wein auch in Mengen von weniger als >0 l verkaufen oder zum AuSichaot bringen. Von der Weinsteuer befreit sind: t) Der Verbrauch der Weinherslellrr im eigenen Haushalt und für di« von ihnen im landwirtbsckastlichen Beiriebe beschästigien Personen, 2) Meß- und Eommunionwein; 3) Wein, der zur Her stellung von Essig oder Branntwein bestimm» ist, unier den vom Vuadesratd vorzuschreibendrn Bedingungen; 4) Wriuprobea, mit Ausnahme von Schaumwein- proben, sofern sie unentgeltlich alatwrise gereicht oder in Flaicken abgegeben werden, deren Raumgebalt >/. Liier nickt übersteigt. Al« Werth für die Feststellung der Steuer gilt der Kaufpreis, für den der Kleinhändler oder Ver braucher den Wein erworben bat. Bei dem vom Auslande oder au- einer Zollaiebrilage bezogenen Wein ist drm Kaufpreise der zu zahlende Zoll binzu- zurecknen. Ter Steuerpflichtige ist zur Angabe de» Kauf preise« unv, sofern eine Kaciura au-gestrtu ist, zu bereu Vorlage verpflichtet. Beim Bezug au« dem Jnlande Hai die gleiche Angabe auch der Verkäufer in der Vrrienvungs- anmeldung zu macken. Von drm Verminter de« Kauf geschäfts kann dir Angabe de« Kaufpreises ebenfalls grsorteri werten. — Dir Steuer ist von dem Kleinhändler oder Verbraucher für den au« dem Jnlande bezogenen Wem binnen 3 Tagen nach Mittbeilunz de« Veirage«, für den au« dem Ausland» odcr au« einer Zollniederlage bezogenen Wein bei der EingangSverzoüung zu entrichten. Ter Wein hastet für dir daraus ruhende Steuer ohne Rücksicht aus die Rechte Dritter und kann, so lange deren Entrichtung nickt erfolgt ist, von der Steuerbebvrde mit Beschlag belegt odet rurückgedalten werden. Den, Kleinhändler kann die Steuer für «m» Frist bis za drei Monaten, de» neuem Wem dis zu sechs Monaten gestundet werden. — Der Gesetz- eniwnrs enthält eingedenk« Lootrol- und Strafbestim mungen und bejagi ferner: Dir Erhebung und Ver waltung der Wtiustener erfolgt durch die Landes- beb örden. Für die erwachsenden Kosten wird kcn Bundes staaten bis aus Weitere« nach Maßgabe der vom Bundesratb zu erlassenden Bestimmungen Vergütung gewährt. Die außerhalb rer gemeinschastlichen Zollgrenze liegenden Gebiete zaklen an Stelle der Weinsteuer ein entsprechendes Avers ui» an dir ReichScasse. — Der Taa de« Inkrafttreten« des Gesetzes ist essen gelassen. Dir an jenem Tage im Zoll- gcditrvorkandtnen Äeinbäiivlrr und Hersteller von Schaumwein ober Knnstwein haben rer Steurrdehörve ihre« Bezirks in einer noch festzusetzenden Frist Anzeige zu machen und dabei eine vorzeschnebene Nachweisung über Ort und Art der Herstellung rc. einzureichen unv dir Menge und Werth ihrer Vorräthe anzugebcn. Don de» Kleinhändlern il> für diese Mengen die Wcuisteuer iu Form einer Nachsteuer zu entrichten. Dem BundeSratb ist ferner da« Gesetz, betr. die Be kämpfung gemeingefährlicher Krankheiten, zu- gegangen, welche» in 43 Paragraphen die Anzeigepslicht für jede Erkrankung und für irden Todesfall an Ehotcra (asiatischer), Flecksieber (Flecktyphus), Gelbfieber, Pest (orientalischer Beulcnpest). Pocken (Blattern) verschreibt und regelt, des Weiteren Schutzmaßregeln, Entschädigungen n. s. w. behandelt und bezügliche Strasvorschriftro enthält. Schließlich ist auch der Gesetzentwurf zum Schutz der Waarrn- bezeichnungen beute an den Bundcsralh gelangt. »«. verttn,7.November. Greller ist daS absolut« Regi ment, da« eine zeitweilig große deutsche Partei durch ein Jahrzehnt über sich hat ergehen taffen, uiemals beleuchtet worben, alS durch die Vorgänge im ersten Berliner LandlagS- Wahlkreise. Dir bei den Wahlmännerwahlen siegreich ge» bliebrne Bolk-partci beansprucht, daß auch liier die Abgeord neten au- ihrer Mille genommen werben. DaS ist ihr gute« Recht und die freisinnige Bereinigung hat e« nickt bestritten. Nur verlangte sie, daß an Stelle der bis lies in die Kreise der BolkSpartei hinein für die Vertretung der Hauptstadt alS völlig ungeeignet erachteten Herren l)r. Otto Herme« und Paristos andere volksparteiliche Laiwidaten ausgestellt würden. irselde Forderung wurde au» den Recheu der Volkspartei selbst mir Nachdruck erhoben. Es wurden von dieser Seilt aiibere Eandioaten namhaft gemacht, darunter ein auf dem äußersten linlen Flügel liebender, Herr» Richter publicistisck rückhaltlos vertretender Herr Perl«. Irgend welchen poli tischen Hintergrund Halle also die Opposition gegen Hermes und ParisiuS nicht, sie entsprang auch durchaus nickt dem Wunsch«, Herrn Richter zwei seiner gcsügizsten Werkzeuge zu ncbmen. Man war bereit, ebenso treu ergebene Anhänger brS Fractions- automatrn ausziistellen, sie sollten nur einigermaßen ihre» Beruf zur parlamentarischen Tdätigkeil dargethan baden. Herr Richter aber ließ sich nicht herbei, diese eigentlich nur formelle Loncrssion zu machen, der Demokrat bestand dem Demos gegenüber starr aus seinem Willen und bat ibn auch durch- gesetzt. Letztere« allerdings nur in der BolkSpartei, die Bereinigung sab sich durch daS Festhalten an Herme» und ParisiuS veranlaßt, eigene Lanbidatcn auszustcllen. Dieselben werden zweisellos einigen Zuwa:S durch unabhängige Per- sönlichkcilen auS der VolkSparici erlangen, aber ein Ersola ist wobl ausgeschlossen. Die Mcbrzabl der Wahlmänner in außer Stande, dcui Parteibe-potislnus einen eigene» Willen ent- gegenzusetzen. Es spielen zum Thril unpolitische Interessen mit, und wenn Herr Richter durch sein Sprachrohr Herme« die Männer von der „Vereinigung" Verracber nennen ließ, so geschah dies vor alle» Dingen, um die Schwankenden «>nzu- schüchtrrri und ihnen anzuveulen, daß die Mitschuldigen der Vcrrätber der Strafe de- VerrathS nicht entgehe» würden. Dir „LebenSlänzlichkeit" der Berliner Fortschrittsmandate wird also wieder praktisch anerkannt und e» wird, wie rin Organ der „Vereinigung" heui« spöttisch bemerkt, dargethan werben, daß der Fortschritt in Be»lin in Personc»>rageu conservativ ist. Außer bei den Kurfürsten von Hesten wird man io der Geschichte unsere« Jahrhunderts ver gebens nach Beispielen dafür suchen, daß dem Regie- rungsprincip de- »io volo, sic )ul,so derart gehuldigt worbe» ist, wie durch Herrn Richter, der die „Geivalt- ibätigkeit" des Fürsten Bismarck Nicht tapfer genug schmähen konnte. Politische Bedeutung beansprucht ea« Verfahren teS Beseblshabcrü der volt-parteilichen Parlanienisgruppcn selbstverständlich nicht mehr; eS ist gleickgiliig, wie die neun zehn Mann, über die er zu verfügen bat, beißen. Wohl aber ist es von geschichtlichem Interesse, daS Bild des Manne« vervollständigt z» sehen, dem Männer wie Staufsenberg und Bamberger ein Jahrzehnt ihr« Einsicht untergeordnet haben. HI Berlin, 7. November. Mit demKvln er Parteita g be schäftigte sich vorgestern eine große ösfenttichcGewerkschaft»- Versammlung, bi« von de» Maurrrn eiaberufen worben war. Dieselbe bot rin Bild der Uneinigkeit, die in brr svcial- deniokraiischen Partei besteht. Der ReichstagSabgeorvnete Schippet, der über den Parteitag Bericht erstaune und dir GewerkschaslSfrage eingehend behandelte, juchte die Parteileitung betreffs ihrer gegen di« GewertjchaslSdcwegung gerichteten Haltung dadurch zu entlasten, dag er meint», auch früher schon hätten sich deswegen die .Laiialleanrr' und die ,E>se- nacher" iu den Haaren gelegen und einander aus das Heftigste bekämpft. So bade „der alle Tölcke" seiner Zeit sogar eine» Antrag auf Auflösung sämmilichcr Gewerkschaften und Uedrr- führung ihierFontS a» diesocialdkmotraiifchePariricafft gestellt Au« seinen weiteren Ausführungen war zu cutnellmt», daß er rer Gewerkschaftsbewegung größeren Werth bennißl als der Parlamentarismen Tbäiigteft; er betont«, daß bei einem erneuten wirlhschafttichen Äuftchwung eie Ärdeiter den Unter nehmern schon „dir Zähne zeigen" würden. Betreffs feiner refervirten Haltung innerhalb der letzten Jahre gab Schippe! dir Erklärung, dag er sich im Hintergrund« gehalten habe, um nicht, wie früher, pe»sönlict>e» Angriffen seiten« anderer Führer ausgesrtz, zu sein. Lämiuttiche DiscussionSredner. daruntrr zahlreiche Gewerk,chafisfüdrrr, griffen vir Haltung der Herren Auer, Bebet und Liebknecht gegenüber Legten und der Gewerkschaftsbewegung üderdaup: befug an. Der Streit soll in einer neuen großen Versammlung fortgesetzt werken. - verttn. 7. November. Dem BundrSrathe ist ein Lutwurs wegen Abänderung der Bestimmungen über dtt Prüfungen der Thierärzte, Zahnärzte und Apo theker »»gegangen. Die Zulassung zur narunviffeuschaft- lichen Prüfung der Thierärzte i» darnach, der „Köln. Ztg." zufolge, abhängig von dem Reisezrugniß für die Prima eines Gymnasiums, eine« Realgymnasiums, einer Oberrealscknte oder einer als gleichstebend anerkannten Lehranstalt. Bei Oberrealschul-Primanern ist der Nachweis zu führen, daß sie einen bis einschließlich Ouarta reichenden Latrincursus einer boberen Lehranstalt durchgcmacht oder die entsprechenden Kenntnisse im Latein sich angreignet baden. Nach erlangter wissenschaftlicher Vorbildung haben die Thierärzte mindestens drei Semester hindurch thierärztliche oder andere dödrrr wissenschaftliche deutsche Lehranstalten zu besuchen. Für Zahn ärzte wird verlangt daS Reisezrugniß einer höheren Lrhraosialt mit sechsjährigem bezw. für die Obersecunda einer höheren Lehranstalt mit nrunjabrigem Lehrgang sowie Nachweis von tateimschen Vorkenninissen. Die Zulassung von Apothekern wird bedingt durch den Nachweis de« wissenschaftlichen BerechiiguiigS-ZrugniffeS für den einjährig-freiwillige» Militairbicnst und der Kenntnisse im Latein. * Berlin, 7. November. Vor einiger Zeit wurde an» gekündigt, daß der neue Marine-Etat durchaus nicht di« hohen Forderungen, von denen damals die Rede war, auf- weisen, sich viclniebr in den Grenzen des Anschlages für das laufende Jabr halten werde. Wie mehrere Blätter hören, wird diese Ankündigung durch den dem Bundesrath v»r- liegenden Entwurf de-Marine-EtakS für t 8V t'95 voll komme« bestätigt. Im laufenden Erat sind 48,2 Mill. Mark fort laufende, 30 Mill. einmalige ordentliche uno l,4 Mill. Mark außerordentliche Ausgaben auSgeworfen. Der neue Etat soll diese Summen in den fortdauernden Au-gabra um wenige Millionen übersteigen und hinter ihnen in den ein malige» Ausgabe» um ebenso viel Zurückbleiben. Für das Jahr 1892 93 waren 8 erste Raten jür Sck>lss-nn>bauten (l Kreuzercorvettr, 3 Panzerfahrzeuge, t Kreuzer, t Aviso), für l893/94 8 erste Rate» (für l Panzerschiff, 2 Panzerfahr zeuge, l Kreuzercorvettr, 2 Kreuzer und 2 Aviso«) gefordert; zetzl sollen »ur 3 erste Raren für SchiffSneubauren, uud zwar our Ersatzbauten, gefordert werden. * verttn. 7. November. Der Grenz»orfall zu Plaiv« bei Schirineck und die an ihn sich knüpfenden Er örterungen in der reick-ländischen und der srauzösischen Presse lenken die öffentliche Aufmerksamkeit gebieterisch anf das in den Grenzkistriclen der Bogrsenwalkungrn herrschende Wildererunwrsen, da- man bis jetzt immer noch nicht auSzurotteii vermocht hat. Wie auS den zahlreichen ia den letzten Jabren zwischen Wilddiebe» nnd Förstern vorgekom- menen Zusammenstößen und auch au« dem jüngsten Vorfall bervorgebl, scheint neuerdings insofern eine Verichlimmernug eingetrelen zu sein, als die französischen Wilddiebe jetzt banvenwcisk auftrcten und regelmäßige Treibjagden auf deulschem Gebiete halten. Diese im übrigen Deutsch land wobl nirgends vorkonimenden ungesetzlichen Zustände erklären sich zunächst auS der schweren Zugänglichkeit der Bogesenwaldungen, der großen Länge der zu schützenden Grenzlinie, sowie durch den Umstand, daß die Frevler sich nur über die Grenze zurllckzuziebe» brauchen, um vor jeder Verfolgung sicher zu sein. Der Hauptgrund aber, warum die Wilderer mit so beispielloser Frechheit ihre Raubzüge auf deutsches Gebiet uniernebmen, ist darin zu suchen, baß sie wissen, daß dem deutschen Fvrstschutzprrsonal da« Waffen- gebrauch-recht, wie es in Preußen eingrsührl ist, nicht usteht. Wir schon erwähnt, gestattet da- betreffende preußische Sesetz dem Förster den Waffengrbraoch, wenn ein Angriff auf seine Person erfolgt und wenn er von einem solchen devrobt wird, sodann aber auch, wenn der aus der Thal betroffene Forst- oder Wildfrevler sich der Anhaltung, Pfändung oder Abführung widerseyt. Geschossen darf werdr», wenn Angriff oder Widersetzlichkeit mit Waffen von mehreren Personen auSgeben. Die reichsländischen Förster besitzen dagegen nur da« Reckt der Nothwehr, wir jeder Privatmann. Wen» sie sicher vor dem Strafgesetz sein wollen, dürfen sie erst schießen, wenn der Wilderer den ersten Schutz abgegeben bat. Wenn daher Wilddiebe mit einem einzelnen Förster Zusammentreffen, so verlachen und verhöhnen sic ibn und sind natürlich längst mit ihrer Beule in Sicherheit, wenn der Beamte Hilfe hrrbeigeholt hat. DaS würde mit einem Schlage anders, wenn dem Forstpersonal da« WasfengehrauchSrechl verliehen würde. Schon al« vor beugende Maßregel würde eine solche Verleihung günstig wirten. Uebrigen« sind die Gendarmen unv Grrnz- aussichtSbeamten in den Reichslanden längst im Besitze jene« Rechtes, ohne daß Klagen über Mißbrauch desselben laut geworden wären. Mick» zu vergessen ist, daß dir Förster al« HilsSbeamle der Staat«anwalttcbaft, abgrsrbrn vom Iagd- und Forstschuydienst, dir Polizeibehörden durch Festnahme von Verbrechern. Deserteuren, Abhaltung von Haussuchungen ,c. unterstützen haben, waS rin Gendarm ohne da« ihm zu- tebendr WaffengebrauchSrccht nicht auSfiihren würde. Jedru- äll« können ordnungsmäßige Zustände in den Grenzdistricten erst dann hrrgrstellt werden, wenn eine Aendcrung der gesetz lichen Bestimmungen über jene« Recht erfolgt sein wird. V. Berlin, 7. November. (Telegramm.) E« ver lautet, daß zu den Vrrtzauviungea de« Retch»ta«s «der 81« nrnra Lte«er»esetzr die Finanzministir der Einzel- Staaten nach Berlin kommen werben. >c Berlin, 7. November. (Telegramms In de» letzten Tagen war die Nachricht verbreite«, der Bapft habe den Präsidenten Larnot ,« der «stanz zwischen -ranlrelch uns Rutzlaus pr>Iüekwü»fchrn lassen. In hiesigen, de« Valican nabestebenden Kreisen wird dir Meldung ach nndr- grünbrt bezeichnet und rin Dementi von berufener nmt- licher Seite in Aussicht gestellt. <» Brrlin, 7. November. (Telegramm.) Der Ent wurf de« BSrseukttneraesrtze« ist. wie da« „Berliner Tage blatt" schreibt, an der heutigen Börse auch unter den be sonderen Gcsicht«pune»tn erörtert worden, wir die Verhält nisse der Maklrrbankrn sich gestalten werden. Daß dirse Banken, wenn sie selber da« Mehr an neuen Steuern zu tragen hätten, nicht mehr lucrativ sein würden, wurde allgemein an» erkanni ('?). Würben die Maklerbanken weiter bestehen wolle», so müßten sie entweder mit den Bankier« Abkommen treffen, wonach diese ihnen einen Thril der Strurru adarh««^ »dar
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