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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960102016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896010201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896010201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe ohne Seitenzählung
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-02
- Monat1896-01
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Bezugs-Preis in der Hauptexpeditton oder den im Stadt bezirk und den Bororten errichteten Aus gabestellen obgeholt: vierteljährlichst 4.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung inS Hau- 5 50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierreliährlich S.—. Direct» tägliche Kreuzbandiendung In» Ausland: monatlich 7,50. Di» Morgen-AuSgabe erscheint um '/,? Uhr. dir Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. Ne-arlion und Lrpedittou: AohanneSßitffe 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- Abend« 7 Uhr. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Filialen: Otto Klemm « Sollt«. (Alfred Hahn), UnivrrsitätSstrahe 1, Laut» lösche, Latharinenstr. 14, pari, und König-Platz 7. Ämlsblatt des Ltönigkichett Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Aathes und Nolrzei-Hmtes der Stadt Leipzig. Arizeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reclamen unter dem RedactionSfrrich (4ge- spalten) LO/H, vor den Familiennachrichten (6 gespalten) 40-^. Größer« Schriften laut unserem Preis - Verzeichnis. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Extra-Veilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-AuSgabe, ohne Postbrförderung .a 60.—, mit Postbeförderung ^ 70-—. JinnatjMkschluß für Anzeigen: Abend-AuSgab«: Vormittag« 10 Uhr Morgen-Ausgabe: Nachmittag- 4Uhr. Für die Montag-Morgen-Ausgabe: Sonnabend Mittag. Bei den Filialen uud Annahmestellen je ein,' halbe Stund« früher. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Donnerstag den 2. Januar 1896. Sv. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Anmeldung MiMairpflichtiger in d,e RecriitirungS- Stammrolle betr. Nach der deutschen Wedrordnung vom 22. November 1888 sind für jeden Ort Verzeichnisse aller Mililairpflichtigen (Recrutiruugs- stamuirollen) zu sühren, und es liegt für die Stadt Leipzig die Führung dieser Stammrollen der Unterzeichneten Beuörve ob. lieber dir Meldefrist zu dteier Stammrolle enthält 8. 2S der ge dachten Wedrordnung folgende Besiinrmungen: 1) Rach Beginn der Militairpslicht haben die Wehrpflichtigen di» Pflicht, sich zur Aufnahme io dir RecrulirungsuammroUr auzumelSeu. Diese Meldung muß in der Zeit vom 15. Januar biS »um l. Februar erfolgen. 2) Die Aiiineldung rriolgl bei der Ortsbehörde desjenigen Ortes, an welchem der MliNairpstichtige feinen dauernden Aufent halt hol. Als dauernder Aufenthalt ist anzuseben: ». für mtUtairpflichtige Dienstboten, Haus« nnd Wirthickasts- beamte, Handlungsdiener, Handwerkegesellen, LehrliN;e und Fabrikarbeiter und andere in einem ähnlichen Ber- lstiliuisse flehende MUitairpflichtige de: Ort, an welchem ie in der Lehre, im Dienst oder in Arbeit stehen: d. ür militairpstichtige Studirende, Schüler und Zöglinge onstiger Lehranstalten der Ort, an welchem sich die Lehr- anstatt befindet, der die Genannten angehörrn, sofern die selben auch an diesem Orte wohnen. S) Hat der Militairpflichtige keinen dauernden Aufenthalt, so meldet er sich bei der Onsbei.örbe seines Wohnsitzes. 4) Wer innerbaib des Reichsgebietes weder einen dauernden Aufenthaltsort noch einen Wohnsitz Hai, meidet sich in jeuiem Geburtsort zur Stammrolle, nnd wenn der Geburtsort im Auslanbe liegt, in demjenigen Orte, in welchem die Eitern oder Familienhäupter ihren letzten Wohnsitz Hallen. 5) Bei der Anmeldung zur Stammrolle ist das Geburts- zrugniß*) vorzulegen, sofern die Anmeldung nicht am Ge burtsorte selbst eriolgt. 6) Sind Militairpstichtige von dem Orte, an welchem sie sich »ach Ziffer 2 und 3 zur Stammrolle anznmeloen baten, zeitig abwesend (auf der Reise begriffene Haudlungsgehilien, auf See befindliche Seeleute u. f. w.), so haben iure Ettern. Bormynver, Lehr-, Vrov- odir Fabrikherren bie Verpflichtung, sie innerhalb de- i» Ziffer 1 genannten Zeitraums zur Stammrolle anzumelden. Dieselbe Verpflichtung ist, soweit dies gesetzlich zulässig, den Vorstehern staatlicher oder unter staatlicher Anisi.nt stehender Straf«, Besserung-- und Heilanstalten in Betreff der daselbst untrrgebrachten Milltairpflichtigen aufzuerlrgen. 7) Die Anmeldung zur Stammrolle ist in der vorstehend vor- geschriebenen Weise seitens der Militairpstichtigen so lange alljährlich zu wiederholen, bis eine endgillige Entscheidung über die Dienstverpflichiung durch die Ersatzbehörden ersolgt ist. Bei Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle ist der im ersten Milirairpflichtjabre erhaltene Looiungsjchcin vor- zulegen. Außerdem sind etwa eingetreiene Veränderungen (in Betreff de« Wohnsitzes, de- Gewerbes, des Standes u. s. w.) dabei anzuzetgrn. 8) Bon der Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle sind nur diejenigen Miliiairpstichtigen besreit, welche sür eine» bestimmten Zeitraum von den Ersatzbehörden ausdrücklich hiervon entbunden oder über da- lausende Jahr hinaus zurück- gestellt werden. 9) Militairpstichtige. welche »ach Anmeldung zur Stammrolle im Lause eine« ihrer Miliiairpflichtjahre ihren Lauernden Aufenthalt oder ihren Wohnsitz nach einem anderen Aus- hebungsbezirk oder Musterungsbezirk verlegen, haben diese« behufs Berichtigung der Stammrolle sowohl denn Abgang» der Behörde oder Perion, welche sie in die Stammrolle aus» genommr» hat, atS auch nach der Ankunft an dem neuen Orte derjenigen, welche daselbst die Stammrolle sührt, spätestens innerhalb dreier Tage zu melden. 10) Versäumung der Meldefristen entbindet nicht von der Meldepflicht. 11) Wer die vorgeschriebenen Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, ist mit Geldstrafe bis »u dreißig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen zu de- strafen. Ist diese Bersäumuiß durch Umstände herbetgeführt, deren Be seitignng nicht i» dem Willen des Melvepflichtigro lag, so tritt keine Strafe rin. Wir fordern demgemäß unter Hinweisung auf die an- gedrohten Strafen alle obeu ermähnten Milltairpflichtigen, » ') Dies« GeburtSzeugniffe siud kostrufrei zu erthrilea. Ferirlletsn. Der amerikanische Geschäftsmann. Bon Paul Lourget, deutsch von Otto Dammana. (««»druck verddteuh Der niederste, minutiöser Beachtung der Tbatsachen zclavisch fröbnende Realismus und zugleich eine Kühnheit der Einbildungskraft, die niemals zuruckschreckt, die immer ein Projekt auf da- andere pfropft, di« unaufhörlich schon von allem Anfang riestge Unternehmungen gebiert, die sich zu immer kolossaleren Eombinationen versteigt — der schroffste, unversöhnlichste Individualismus, der eine« köderen Raub- tbiereS, weiche« alles Lebendige rundum verschlingt, ober, wenn man will, die ungestüme Gewalt eine- aus seinen Ufern tretenden Flusse-, der alle Wasser in sich aufnimmt, alle- Gebiet ringsum ersäuft, durch ein verwüstete« Land seine unersättliche Fluth wälzt, unr gleichzeitig ein Edelsinn, der nicht rechnet, »ine leidenschaftliche bürgerliche Hoch» Herzigkeit, welch« Millionen zu uneigennützigen Zwecken spendet, welche sich unermüdlich in Opfern für da« grmeinsame Bairrland erschöpft — rin eben erst entstandene« Plebejertbum, eine be scheidene, oft mehr al« bescheidene Geburt. Familie, Erziehung, die. so scheint e«, von einer ganz berufsmäßigen angestrengte» Arbeit nicht bat veredelt werden können, und gleichzeitig Wahrhaft fürstlicher Aufwand und Pomp, Sinn für die Künste, weitgehende« Berstänbniß für einen intelligenten Luxus, eine natürliche Ungezwungenheit in der Handhabung dieser soweit sie im Jahre 1876 geboren, reip. bei früheren Musterungen zurückgesirllt worden sind, beziehentlich im ,rolle der Adweienheit deren Eltern, Vormünder, Lew-, Brob- oder Fabrikherren hiermit zur Befolgung der im 8- 25 enthaltenen Bestimmungen, insbesondere aber dazu auf: in der Zeit vom 15 Januar bis I. Februar künftigen Jahres Naschmarki Nr. 2, im alten Polizeigtbäude, Erdgeschoß links, ZlUiiner Nr. 30 im Ouarlieramte, in den Siunden von Vormittags 8 bis 12 Udr und Nachmittags 2 bis 6 Uhr nnlcr Vorlegung der Gebiuts- reip. Loosungsschcine die vorgeichriedene Anmeibung zu bewirken. Gleichzeitig bringen wir zur Kenntniß, daß Reklamationen bei Verlust derselben einige Zeit vor ber Musterung und späteiiens >m lliusterungstermine anzubringen und durch obrigkeitlich beglaubigte Urkunden ober Stellung von Zeugen und Sachverständigen zu be scheinigen sind. Diejenigen Militairpslichtigen, welche als Stütze ibrer Eltern reclamirt haben, müssen Letztere in der Regel im Muslerungs- termine vorstellen. Leipzig, am 31. December 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. X/L. 24361. Dr. Georgi. Lainprecht. in u. 3-8 w Länge, Nutz- und Brcnuholz-Auction. Frciiag, den 3. Januar 1896. sollen »n Forstreviere bonnrivitz die in den Durchforstungen und Räumungen Ablh. 19, 20, 26, 27 und 28 aufbereileien Hölzer 1. von Vormittags 9 Uhr an: 4 Eichen-Klötze von 56—100 cm Miltenstärke 12 Ahorn- - -18-24- II Eschen- » » 17— 26 » » 76 Erlen» » » 17— 26 » - 364 Elchen-, Rüttern-u Eschcn-Schirrhölzer von 4 u.5 m Länge, 3 Rmtr. Eichcn-Nntzschcite unv 15 Rintr. Eichen- unv Erlen-Breunschkitc, II. von VormiNagS /,11 Uhr an: 19 Haufen Abraninholz, sowie 182 Hausen Schtagreisig iDlirchsorstungShoiz) unter den im Termine auehä»gende» Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort »nd Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: An der weißen Brücke im Psarrholz an der Lonnewltzer Linie. Leipzig, am 19. December 1895. Des Raths Forstdcputation. Nutz- und Breniiholz-Aiictioii. Dienstag, den 14. Januar 1896. sollen von Bormittags 9 Uhr au im Forstreviere Eonncwitz auf dem Mittcitvaid- schlage tu -er Probstei Abu, 27 u. 28): 10 Rmtr. Eichcn-Niltzicheitc» 92 - - Brenuscheite. 90 Hänfen Abraum- und 100 Hansen Schlagrctffg (Langholz), unter den im Termine ausbangenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden an Ort und Stelle ver laust weihen. Zusammenkunft: au? dem Mitlelwaldschlage am Fnkweae nach Groinschocher, zwischen der weißen und schwarze» Brücke an der Eonnewitzer Linie. Leipzig, am 28. December 1895. Des RathS Aorstdeputatio n. Katholische Bürgerschule, Alexanderstrahc Rr. 85/37, und Wilhclmstrahe, St. Binccntiusstift. Zu Ostern 1896 werden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, welche bi< dahin das 6. Lebensjabr erfüllt haben. Ausnahme können Ostern 1896 aber auch solche Kinder finden, die biS zum 30. Juni 1896 das 6. Lebensjahr vollenden. Die AnmclVnng aller dieser Kinder, der gesetzlich schiilpflichligen sowohl, wie der letz.erwäknten, dar'ern dieselben schon Ostern d. I. in die Schule eintreten sollen, bat zu erfolge» in der Zeit vom 7. bi» 9. Januar 1896, Vormittag- 16—12 Uhr unv Nachmittags 2—8 Uhr, im Amiszimmec der genannten Schule. Bei der Ausnahme sind beizubringen: die standesamtliche Geburt-- bescheinigung oder das vom Standesamt beglaubigte Familieubuch, der Impfschein und das Taufzeugniß. Diejenigen Kinder, wrlche im Ofttheile der Stadt Leipzig — und zwar östlich der Stepdan-, Plato-, Anlvu- unv Lange Straße — wvbnen, sind in der Zweigschule z» L-Reubnitz. St. Vincentiu-stiit. die der Zweig,chule »u L.-PlagMist zugehörigen Linder dagegen in der Sluminichulr z» All-Leipzig in Anmeldung zu bringen. Leipzig, am 2. Januar 1896. Dir. vr. VroNmuss. gewaltigen, gestern erst erworbenen Reichthümer — däS sind die einander widerstreitenden Züge, die eine auch nur ober flächliche Analyse an der verwickelten Erscheinung deS amerika nischen Geschäftsmannes entdeckt. Schon beim bloßen Niederschreiben dieses kurzen Nesumös glaube ich zu bemerken, daß diese Züge auch der ganzen großen Raffe al« solcher angeboren, und hinter dem Potentaten, der als Herr und Gebieter in seiner Eisenbahn, seiner, Fabrik, seiner Zeitung, seiner Mine herrscht, erkenne ich die geistigen Umrisse de« ursprünglichen AnsirdterS, welche der VermögrnSbesitz nicht zu verwischen vermocht bat. Er ist vor lOV. vor 50 Jahren gekommen, dieser Ansiedler, sich auf dem noch jungfräulichen Boden niederzuiafsen, und er bat hier den direktesten, am wenigsten von soeialen Con ventionen gemilderten Kampf sühren muffen, bat ihn sühren müssen gegen die Menschen, gegen die Natur, gegen sich selbst. Sein Fleisch empörte sich gegen die Unbill der ersten Jahre Di« Prairee war feindlich. Die Nachbarn waren schroff, gefährlich, unbarmherzig. Die Notbwentigkeit, zu bandeln, bat den Menschen gezwungen, zu beobachten, sich nur präcise und klare Begriffe zu bilden. Sie ist eine Erzieherin, die allenthalben von Phrasen und Formeln, von Borurtbeilen und vom Uagefäbr heilt ... So viel zum Realismus. — Aber jenem Kampf« d«S Ansiedlers winkte« ja alS Preis alle Möglichkeiten. Derartige« Ausgebrn de- Heimatb- lande- ist nur durch rin an Wahnsinn grenzendes Hoffen zu erkläre«, wir e« wohl über dir Verzweifelte» kommt in den Augenblicken äußerster Bedrängniß, wenn die Seele sich unter einer Erschütterung völlig umwendet, so daß keine Ver gangenheit» mehr für sie existirt. Sobald der Esilirte hier Bekanntmachung, die An- unv Abmeldung de» Fremden berreffend. Mit Rücksicht aus dir bevorstehende Nenjahrsmcffc bringt das Unterzeichnete Polizeiami die nachstehenden Bestimmungen des Meldc- roguintivs mit dem Bemerken in Erinnerung, daß jede Veruach- lämguna dieser Vorschriften (Holdstrufc dis zn 56 ./L oder ent- Iprechende Haftslrafe nach sich zieht. D,e An- uno Abmeldung bei Fremden kann sowobl aus dem Haupt- Uteldtiinite, Ablh. II, Poli.zeiizebäude, W-ächterslraße 5, 1l. Etage, und zwar an ve» Wochentage» i» der Zeit von 8 bis 12 Ukr Vormittags und von 2 bis 6 Uhr Nachmittags, an den Sonn« und Feiertagen in breZnk von >^11 bis 12 Uhr Vormittags, wie auch aus silimnt- lichrn BezirkSnirldcsttUen (Polizeiwachen), und zwar a» Wochen tagen in der Zeit von 8 Uhr Vormittag« bis 1 Uhr Mittags und von 4 bis 7 Uhr Nachmittags, an den Sonn- und Feiertagen in der Zeit von ',,11 bis 12 Uhr Vormittags erfolgen. Leipzig, den 28. December 1895. Das Polizeiami der Stadt Leipzig, v. R. 6131. Vretschneider. Sailenmacher. ° Auszug ans dem Mclderegnlativ der Stadt Leipzig vom 4. December 1890. 8-12. Jeder in einem (tzusthose oder in einem mit HerbcrgS- bcrcchttguug veriehenen ähnlichen Hause kinkehrende und über Nacht bleibende Fremde ist vom Gaskwirth oder Quartiergeber, und zwar, falls er vor 3 Uhr Nachmittags ankoinmt, noch am Tage der Anknust, andernfalls aber am folgenden Morgen spätestens bis 10 Uhr beim Meldeamt des Polizeiamts Abth. U oder der Polizeiwache dos betreffenden Bezirks schriftlich mittels des vorgeschriebenen und sür jeden Fremden besonders anszufüllen- den Formulars anzumelden. Befinden sich in Begleitung des Fremden Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Perioncn, so sind dieselben auf dem nämlichen Zettel mit zu verzeichnen. Zu gleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die'Abmeldung der inzwischen abgereisten derartigen Fremden zu bewirken. 8. 14. Tie in Privathäuscrn absteigenden Fremden, sogenannte Bcsnchsfrcuide» sind, sobald sie länger als 3 Lage hier verweilen, spätestens am 4. Tage, von erfolgter Ankunft an, vom Quarlierwirth beim Meldeamt Ablh. Il oder der betreffenden Poiizeibezirkswachr mündlich oder schriftlich mittels des vorgeschriebenen Formulars anzumelden. Bei den etwa in Privathäujern Wohnung nehmenden Mestsreuiden jedoch hat diese Anmeldung in jedem Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier blieben, nnd zwar binnen 24 Stunden von der Ankunst an. beim Meldeamt Abth. u, oder der betreffende«! PolizribezirkSwache zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 Tagen, bei Metzfrrmdcn binnen 24 Stunden von erfolgter Abreise des Fremden oder etiva erfolgter Wohnungsanderung an zu bewirken. 8- 16. Bei den nur einen Monat oder weniger sich hier auf- hnitendrn Fremden bedarf es in der Regel der Vorzeigung oder Niederlegung einer Legitimation nicht, doch bleibt der Fremde jeder zeit verpflichtet, sich auf amtliches Erfordern über seine Persönlich keit auszuweisen. Fremde, welche länger hier verweilen wollen, haben sich in der Regel in ähnlicher Weil» zu legitimsten, vir dies in 8- 1 bezüglich der Einwohner vorgeschriebe» ist. 8- 18. Für rechtzeitige An- nnd Abmeldung der Freniden haften nicht nur diese selbst, sondern auch die betreffenden Onartterwirthe. welche Fremde bei sich anfnchmen. Königliches Gymnasium. Die Anmeldungen zur Osteransuahnie erbitte ich mir am 16., 11.. >2. und 18. Januar 11—1 Uhr. Die persönliche Vorstellung des Anzumelbenden ist erwünscht. Jedensall- ist sein letzte« Schulzeugniß (die MichaeliScenfur) vor- zulegen. Die übrigen Z-ugnisse — Geburtsurkunde und Tanizeugniß, sowie Impfschein — können auch bereits bei der Anmeldung ab gegeben werden. Di» Aufnahmeprüfung ist auf Montag, -en 18. April 8 Uhr festgesetzt. Leipzig, am 23. December 1895. vr Liobarck Uledler, Reetor. Das Königliche Lehrerseminar zu Borna Iilmmi Anmeldungen für die Osteraufnahine entgegen, denen Geburtsschein mit Tausbricheinigung, Wiebrrimpsschein, Censurbuch und rin vom Angemeldeien selbst verfaßter Lebenslauf deizn- fügen sind. Borna, den 30. December 1895. Die Königliche Seminardirection. K. Steuer. angekommen war, truq Alle« dazu bei, diese« Hoffnungsfieber bei ibin noch zu steigern: der unglaublich fruchtbare Boden die gebeimnißvollrn Gold- und Silberminen, die nur entdeckt zu werden brauchten, ber tolle Wildreicktbum der Prairie, die unerschöpflichen Wälder und daS tägliche Beispiel riesen hafter, binnen einiger Jabre im Fluae erworbener Vermögen ... Soviel zur Einbildungskraft. — Jndeffen, der Zndrang der Auswanderer blieb so zahlreich, der Kampf uniS Dasein wurde i» diesem Gewühl vo» Abenteurern, die alle unglück liche und energische Leute waren, so heftig, die Justiz vollzog sich in solch summarischer Weise, daß man wohl zu jenem „Faustreckl" seine Zuflucht orbmen mußte, wie eS das Princip der Ordnung im deutschen Mittelalter war. Da- Lynchen ist ein letzter Rest davon . .. Soviel zum Individualismus. Andererseits fanden diese selben Ansiedler in diesem harten Dasein wenigsten« eine Wiedergeburt ibrer Persönlichkeit. Sie schufen sich wieder rin Leben ohne Brrgangenbeit, und sie empfanden sür da« freie Land, da« ihnen diese- neue Leben geschenkt batte, eine leidenschaftliche Dankbarkeit. Da« ist der Ursprung de« amerikanischen, vom unsrigen so ver schiedenen Patriotismus. Die Tradition hat nicht« damit zu schaffen; die Tradition dieser Leute liegt anderswo Wa ste an dem neuen Vaterland« lieben, ist gerade seine Neobeit. Sie selbst schaffen erst jene Tradition. Sie sind selbst Adnrn und sie wiffen da- ... Soviel zu ihrem «xaltirte, Bürger- stnn. — Endlich waren diese Ansiedler alle Plebejer, oder mußten r- doch werden, waren sie ja doch gezwungen, mit ihren Händen zu arbeiten. Allein di« ungeheuere AuS- drbaunz ihrer Gebier«, die Tbatsache, von Niemand ab» zubängen, dir Freude, Herren und Meister eines von ihnen Eine Wanderung durch das „alte" Leipzig. DaS „Tageblatt" veröffentlichte in seiner Nummer vom 26. December „Urtkeile über Leipzig vor 50 Jahren". De, Verfasser der nachstehenden Zeilen will versuchen, ein Bild von dem Leipzig vor 65 Jahren (um das Jabr 1830) zu entwerfen. Es ist das ein wesentlich anderes Bild a!S das von 1845, denn innerhalb dieser 15 Jabre fallen die Grün düng do« preußisch - deutschen Zollvereins mit seinen bedeut sanien Folge» für den Handel Leipzigs, der Bau der Eise» bahn von Leipzig nach Dresden und der Beginn noch weiterer Linien, und so manches Ankere. Machen wir also eine Wanderung durch jenes „alte" Leipzig! Wir beginnen mit dem Augustusplatz, diesem Platze, der heutzutage mit seinen Prachtbauten, dem Tbealer, der Post, dem Museum, dem Augusteum in seiner verjüngten Gestalt, dem Cafe Felsche und den sonstigen stattlichen Privathäusern, nicht viele Seinesgleichen hat. Wie sah er damals auS? Nun, von allen diesen Bauten gab eS damals noch keine Spur, wo jetzt das Neue Tkeater stebt, da thronte auf der Höhe des „Schneckenbergs" das von Oeser im echtesten Rococostil gemeißelte Denkmal Gellen'« mit den daran und darauf herumlletteinden nackten Genien. Die einzige Stätte dramatischer Kunst war damals das „Alte Theater", das seiner Zeit für schön gegolten hatte, jetzt aber nur noch ehr würdig durch sein Alter war. Erst 100 Jabre nach dessen Eiöffnung (s1766s der Goethe als-junger Student beiwohnte und die er geschildert hat) wurde daS „Neue" eingeweiht; jenes trat bescheiden in die Stellung eines zweiten Theaters zurück. An der Stelle deS beutigen prächtigen PostgebäudeS stand 1830 nichts als eine lange, kahle Mauer zwischen ein paar unansehnlichen Häusern. Und wo war das Postamt? Am Ausgang der Klcstergasse, in einem höchst beschränkten und armielig aussehenden Raum. WaS würde unser genialer „Post Molike", Excellenz von Stepban, gesagt haben, wenn er diese jämmerlichen Räumlichkeiten gesehen und dabei schon geahnt Kälte, welcher kolossale Postverkehr sich gerade in Leipzig entwickeln werde? Er l 1836 begann der Bau des Postgebäude« auf dem Augu>tnsplatze, welche« dann 1882 ff. seine jetzige reiche und geschmackvolle Ausgestaltung erhielt. Die Schätze der bildenden Kunst hatten damals noch nicht ihren Sammelpunkt in dem schönen (erst 1858 erbaute,^ 1856 erweiterten) Museum gefunden. WaS der bockverdiente Slifter res Museums, Kaufmann Schletter, auf diesem Gc biete, insbesondere von den besten Werken der im damaligen Sinn modernen französischen, belgischen, schweizerischen Maler schule mit ebenso viel Geschick wie Geld zusammengcbrach: batte, daS ward allsonntäglich mit großer Liberalität ein beimischen und freniden Besuchern in seiner Wohnung zur Ansicht gezeigt. Anderes, wie die kostbare Knpferstichlamin lunz des ehrwürdigen Lampe (welche dieser später auch dem Museum spendet;), war damals wohl nur Nähervertrauten bekannt und zugänglich, noch Anderes, wie die Galerie des Baron Speck von Sternburg in Lützschena, war weit ab gelegen. Die erste Kunstausstellung in Leipzig (eine recht ge lungene) fand gegen Ende der dreißiger Jahre statt. Auch die Wissenschaft entbehrte damals noch einer festen Stätte ibrer Lehrthätigkeit. Die Locale für akademische Vor lesungen waren durch die gange Stadt zerstreut. Einige solche gab es in dem Pauliner Hof in Privalwohnungen von Professoren, so des Philosophen Kunze, worin auch der Philolog Gottfried Hermann, der Anthropoloz Heinroth u. A lasen, der von Pölitz, der von ClodiuS u. s. w. Andere befanden sich in Nebenräumen von Restaurationen (z. B. eines in Barthel'S Hof), wo dann freilich die Gefahr nabe lag, daß der Student beim Billard die Vorlesung versäumte. Erst 1836 wurde daS ,Augusteum" eingcweibt, das nun, 60 Jahre darauf, in erweiterter und verschönter Gestalt auS seinem Umbau hervorgebeu wird. An die großartigen Anstalten für Medicin unv Naturwissenschaften, welche sich jetzt längs der Liebigstraße aneinanderreihen, war damals nicht zu denken; Cbemie und Physik blieben noch lange Zeit auf wenige und dunkle Raume angewiesen, und die Anatomie befand sich in so bedenklicher Nabe der Universitätsbibliothek, daß es Be sucbern dieser letzteren, die mit den Oertlichkeiten unbekannt waren, geschehen konnte und wirklich geschah, daß sie sich plötzlich vor einem Secirtisch mit einem Leichnam befanden. selbst erschlossenen Lande- zu sein, daS Bewußtsein der wiebererstanvenen Mannheit, die Gewohnheit einer uu cvntrolirten Initiative, alle- kam zusammen, um jenen Stolz in ihnen anzufackeu, welchen der geringste im Lande geborene Amerikaner von Natur an den Tag legt. — Man acble wobl darauf, der Geschäftsmann ist nicht« Anderes als jener Ansiedler, nur weiter auSaebildet. entwickelt, vergrößert. Niemals war da« Gesetz der Vererbung sichtbarer al« hier, bei dieser Art SublimirunaS-Proceß, wenn man so sagen darf. Das ganze Wesen deS Pioniers ber ersten Zeiten kommt in den Unter nehmungen und Launen der Millionaire wieder zum Vor schein, und da diese- selbe Wesen sich auch beständig beim arme» Amerikaner zeigt, der daS Schicksal nicht bezwungen bat, so stellt sich eine geistige Aebnlichkeit »wischen den Ui, glücklichsten und den vom Glücke am meisten Begünstigten heraus, eine tiesinnerliche Aehnlichkrit, au« welcher der eigent liche Zusammenhalt diese« Lande« herrührt. In Folge jener eigenartigen Identität bewahrt eS stets seine Einheitlichkeit, obwohl so viele Kräfte unaufhörlich daran arbeiten, eS zu zersplittern. Dies« Geschäftsleute, welchr auf der westlichen Seite gar rüstig eine Eivilisation au« fast ganz fremdartigen Elementen ausdaurn. bauen sie natürlich >m Sinne de- amerikanischen CbarakterS. Das Nationalbewußtsrin kommt durch sie in Städten wie Unter nebmougen in so total einheitlicher Weise zum AuStruck, daß di« Reisenden darüber Klag« führen. Sie werfen überein stimmend dem Lande seine grausame Monotonie vor. Ich weiß nicht, welcher Humorist die Dinge in Amerika jenen TreibbauS-Erdbreren verglich, welche dick wie Aprikosen, roth wie Rosen, herrlich anzuschauen sind und doch nicht schmecken.
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