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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040216017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904021601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904021601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-16
- Monat1904-02
- Jahr1904
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BezugS-PrelS t» der Hauptrrprditio» oder deren Ausgabe stelle« avgeholt: vierteliShrlich 3.—, bet zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« 3>75. Durch die Post bezogen für Deutsch, land «. Oesterreich vierteljährlich 4.50, für di« übrige» Länder laut ZeUung-prriSlist«. Metzakti»» un» Urpetzttts«: JohanniSgasse 8. Fernsprecher 153 u. SSL KtltnlttDebttione«: Alfred Hahn, Buchbandlg.. Univerfitättstr.S (fferaspr. Nr. 404«), L. Lösche, Katharinen- strah« 14 (Fernsprecher Nr 2935) u. KöntgS- Platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Filiale Dreüben: Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berit«: LarlDnncker, Herzg l.Bayr.Hofb uchbandla., Lützowslraße 10(grrnsprecherAmtV1 Rr.4SÄ.) Morgen-Ausgabe. MMtr TaMM Anzeiger. Ämtsölatt des Liönigkichen Land- und des Königliche« Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Volizeiamtes -er Stadt Leipzig. Nr. 84. Dienstag den 16. Februar 1904. Anzeigen-Preis die Sgespaltene PetitzeUe 28 Reklamen unter dem Redaktion-strich (4gespalten> 75 >4, nach den Famütennach- richten («gespalten) 50 Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 25 Ertrn-Veilagea (gefalzt), nur mit der Morgen.Ausgabe, ohne Postbesörderung 60—, mit Postbesörderung ^l 70.—. «nnahmeschlutz für «nzetgear Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgrn-Au-gabr: nachmittag» 4 Uhr. Anzeigen sind stet- an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abend» 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Palz in Leipzig (Inh. Dr. V., R. L W. Ikltnkhardt). 98. Jahrgang. Vs» Mckstigrie vom Lag«. * Ein japanisches Kriegsschiff kaperte englischen Nach ¬ richten zufolge den deutschen Dampfer „Aokohama", welcher angeblich Dynamit für Port Arthur geladen hatte. * Der Zentrumsabgeordnete Spahn trat gestern im Reichstage für größere Berücksichtigung der Sezes- sionisten ein. * In der gestern eröffneten Generalversammlung de« Bunde« der Landwirte im Circus Busch zu Berlin wurde von den Führern dem alten Mißtrauen - aegenüber der Reich «re-ierung, in«besonderr dem Reichs kanzler gegenüber, soweit e« sich um agrarische Maß- nahm«» handelt, Ausdruck gegeben. * Der Leuchtturm auf den Molen bei Elbing ist durch Treibei« umgeworfen worden. Surcksiscke. (D 2« der gewaltigen Arena de« Eircu« Busch in Berlin, Wo die lärmende Menge sonst erwartungsvoll der hippischea Spiele harrt und von tollkühnen Reitern und waghalsige» Loopfahrer» das wonnige Gruseln lernt, haben sich gestern an die 7000 deutsche Landwirte zur alljährlich gewohnten Heerschau eingefunden. Man hört den Ton, man kennt die Weise, die mit der Atmosphäre der Manöge unzertrennlich zu sein scheint. Hier fand Herr von Diest-Daber sein berühmte« Wort von dem, wa« die Herren Minister alle« können, und wenn inzwischen die Sturm - und Drangzeiten sich auch gewandelt haben und sanftere Sitten an Stelle des Sturmlaufes mit Dreschflegeln getreten sind — an urwüchsiger Derbheit lassen e« auch diesmal die Reden nicht fehlen. Rief man früher, al« man noch um den Zolltarif kämpfte, nach dem 7 50 und gar nach dem 10 .^-Zollschutz, so heischt man jetzt, da des Grafen PosadowSky „wundervolle Bildsäule" wohlver packt im ArbeitSkämmerlein ruht, nach der Kün digung der Handelsverträge; und im übrigen ist e« im Sinne der Unentwegten ganz beim Alten geblieben; immer noch finden st«, daß e« im Herzen, da« Graf Bülow für die Landwirtschaft entdeckt hat, „schaurig kalt weht", immer noch graut e« den zielbewußten Agrariern vor einer LiebeSebe mit dem Kanzler, und für «ine Ber- standeSeh« ist ihnen seine Mitgift zu klein, für ihre Ansprüche viel zu klein. Und wie vor zwei Jahren ist man immer noch voll aristophanischer Laune geneigt, den Grafen Bülow mit dem Kanzler ohne Ar und Halm zum Verwechseln ähnlich zu finden. Freilich: hat nicht erst vor wenigen Tagen Graf Bülow in heilerer Unbefangenheit an da« Scherzwort erinnert, er verstehe von der Landwirtschaft nur soviel, daß man aus Gras Heu machen und einen Bullen nicht melken könne! Jude«, die Zeit der Erfüllung naht und bald wird der Schmerz und Streit um de« Kanzler« agrarisches Herz und das Leid um die Handelsverträge überwunden sein. Zwar hat Graf Bülow in seiner jüngsten Rede beim Fest- mahl des Deutschen LandwirtschaftsrateS etwas reichlichen Gebrauch gemacht von der Kunst de« Diplomaten, die in der Sprache da« geeignete Mittel findet, die Gedanken zu verbergen, und vielleicht schmeckt diese Aussprache trotz ihrer eleganten Garnierung allzu sehr nach der sokratischen Weisheit, daß der Sterbliche im Grunde nur weiß, daß er nicht« weiß. Der Kanzler kann der neugierigen Bundesversammlung in, Circu« Busch nicht sagen, welche Handelsverträge dem Reichstage vorgelegt werden, er weiß auch nicht, wann sie kommen werden, er verschweigt auch weislich, ob und in welchem Maße sich die Wünsche und Hoffnungen der Bundesagrarier erfüllen, und vielleicht können nur besonders Hellhörige oder — wenn man es so nehmen will — Vertrauensselige au« seiner Rede die Zuversicht schöpfen, daß die Verträge auf Grundlage de« Zolltarif«, also eines immerhin annehmbaren Zchutze« der nationalen Produktion zustande kommen. Wenn der Kanzler vor versammeltem Kriegsvolk den ernsten Willen kundgibt, den Zolltarif sobald al« möglich in Kraft treten zu lassen, so sollte man annehmrn dürfen, daß die Vertrag-Verhandlungen sich bereit« in einem Stadium be finden, da« dem Kanzler die Verwirklichung diese« Willens ermöglicht. Aber — Graf v. Bülow ist Optimist! In der Tat sprechen auch äußere Umstände dafür, daß wir un« augenblicklich in einer zum Abschluß der Handels verträge ungemein günstigen Position befinden. Rußland, der Staat, der nach seinen landwirtschaftlichen und Efport- Jnterefsen von unfern, Zolltarif am schwersten getroffen wird und deshalb den zähesten Kampf um Kompensations objekte führen mochte, hat durch die gefahrenreiche Berwick- lung in Ostasien sich selbst lahm gelegt und nun alle Ursache, dem wohlwollenden, ja befreundeten deutfchen Nach bar im weiteste» Maß« entgrgenzakomme». Ist dieser BertragSstaat erst auSgeschaltet, kann Deutschland auch Oesterreich - Ungarn gegenüber die Daumfchraudeu etwa« schärf« anzieh«»; diese durch ihr« innere» Wirr« zur Line 2 ?k.-?os1karte an uns oder mündliche vestellunz ln unseren Expeditionen, Kusgadestellen, de, cken 2eitun«sspediteuren ocker unserem TrSgerpersonal genügt, um ckie sofortige lustellung ckes Ueiprlger Tageblattes ru bewirken. — Wir bitten unser» geehrten Abonnenten ckringenck, von etwa vorkommeo- cken Unpünktlichkeiten la ckar Zustellung ckes holpriger Tageblattes dekuks schneller Kdkilke gefälligst umgekenck unsere llxpeckittoa, ^ok»nnisg»sse 8, ru den»ekrichtkgea. mir Iliirsre zerrlisvleii lKSk ckke noch nickt Abonnenten ckes holpriger Tageblattes slnck, lacken wir ru einem Iftrbe-Mlmement pro Mr für ßtz. bei Abholung, kür iA. 1LS bei freier rustellung ins «aus, kierckurck freuncklickist ein. — Wie wir bereits bekannt gegeben Kaden, gewährt cka» haipriger Tageblatt seinen geehrten Abonnenten cken Vorteil einer OraHs-lnserUon ru 2 Tellen -- 50 Pf. kür jedes d«on»t».^doanemen1, »ockaü mit kkückslckt »uk dies« Vergünstigung cker Kdonnementspreis kür iAorgen- und Kdenckausgade sied in Wirklichkeit stellt gg p,. pro lAon»t del Kbkolung, aut 75 ?k. pro iAoaat del kreier Zustellung in» Nau». ZLmUcde von» 20. febrirar »d ne«dl»r«tretenae Monneltten erdallen von airrrm rage ad «nrer Klan in lSgllcver Morgen- nna -ldenNanrgabe dir 1. MSrr gralir rugeranNl. daß alle Civilpersonen und Ausländer Port Arthur zu verlassen haben. Die Civilpersonen ließen ihr ganzes Eigen tum im Stich. Bei Nacht werben die Plätze Port Arthur, Dalny und die ganze Küste von Kwantung mit Rücksicht aus mögliche Torpedoangriffe und auf Angriffe durch japanische Truppen in völliger Finsternis gehalten. * Peking, 13. Februar. (Tel.) Im Anschluß an da» kaiserliche Edikt, in dem die Neutralität Chinas proklamiert wird, sind noch andere Edikte erlassen worden, in denen die Vizeköistge und Gouverneure angewiesen werden, für die Aufrechterhaltung der Ordnung zu sorgen,die Mission are,Kaufleute und da» fremde Eigentum sorgsam zu schützen und die Verbreitung falscher Gerüchte zu verhindern. Die Regierung teilte die Edikte den fremden Gesandten mit mit dem Hinzufügen, daß sie bezüglich des chinesischen Gebietes, da» noch unter der Kontrolle einer fremden Macht stehe, eine Verantwortung für di« Aoftechterbattung der Neutralität nicht übernehmen könne. * Eoeul, 14. Februar. (Reuter.) Der hiesige japanische Gesandte erteilte dem Kaiser von Korea den Rat, Diqongik, der tatsächlich der Diktator de» Lande» und ein großer Freund der Russen sei, verhaften zu lassen. — In Kapsan, am Ober lauf des Jalu, sind 2000 Mann russischer Truppen ringetroffen. * Pari«, 1V. Februar. (Tel.) Die Herausgeber der hiesigen Zeitungen beschlossen in einer heute vormittag abgehaUenen Be- ratung mit allen gegen ein« Stimme die Eröffnung einer gemein- samen Sammlung von Geldbeiträgen zu gunsten der Ver wundeten des russischen Heere-. * Haag, 1b. Februar. (Tel.) Die Regierung bat sich im Ein- DM- Unsere ß^orLen»u8LLde muv im Winterhalbjahr spätestens um 7 vlir krftft DM' vnssre ^denäAusxebe muk km Winterhalbjahr spätestens um 6'/, vkr abends in cken «Rucken unserer heser sein. kxpeättlon 6e8 I-eipriLer- l'axeblatteg 8 jodannisessse 8. Ohnmacht verurteilte Staatengemeinschaft kann eine Kündi gung der Handelsverträge nicht riskieren; ein »ertragsloser Zustand wäre für Oesterreich-UngarnS Handel und Industrie weitau« gefahrvoller und ruinöser al« für Deutschland — die bloße Drohung damit muß die Donaumonarchie schon gefügig machen. Und unsere übrigen Nachbarn, Italien, Belgien und die Schweiz können schon ihrer politischen Lage und ihrer Abhängigkeit von dem großen Wirtschast«körper de« zahlungS- und kaufkräftigen Deutschen Reichs zufolge an einen ernsthaften Widerstand nicht denken. Ist uns zollpolitisch da« Wirtschaftsgebiet Rußlands und Oesterreich-Ungarn» ge sichert, so bleibt den umliegenden kleinen Staaten kaum ein anderer Ausweg als der fast bedingungslose Anschluß. So mag denn Graf Bülow mit der heiteren Laune, die seiner Seele auch in schwierigen Situationen eigen, die Be richte lesen, die von der Bundesheerschau in der EircuSarena reden werden und von den „Lolckvo iobodaerou, von groror kuoukoit", di« mit eingelegter Lanze gegen ihn und seine Agrar» und Zollpolitik rennen. Wir unsererseits möchten nur die Kritik »ersparen, bi« wir Taten sehen, und bi« dahin kann es nicht lange währen. Denn die Gelegen heit ist günstig, und es wird nicht allzu vermessen sein, wenn wir die Zuversicht hegen, daß de« Reiches Kanzler die Gunst de« Augenblicks zu nutzen wissen wird. DaS Gegenteil wäre auch allzu seltsam. Der russisch-japanische Arieg. Englische Beschwerde. Daß England die erste Gelegenheit am Schopfe fassen würde, um in dem Machtkampf zwischen Rußland und Japan ein Wort mitsprechen zu können, wußte man im voraus. Die Gelegenheit ist gesunden. Man berichtet unS: * Jingkau, 15. Februar. (Tel.) Da« „Reutersche Bureau" meldet: England verlangte von dem russischen Statthalter Alexejew eine Erklärung wegen der Zurückhaltung eng lischer Schiffe in Port Arthur und forderte gleichzeitig deren Freigabe. Alexejew antwortete, die Schiffe seien jetzt freigegeben; sie seien vorher zurückgehalten worden, weil japanische Untertanen sich an Bord befanden. Die Erklärung wird hier nicht al« be- friedigend angesehen. Man darf darauf gespannt sein, wie der Fall erledigt wird. England wird jedenfalls das nötige Kapital darau« schlagen. Am übrigen aber macht sich ein merkwürdiger Stimmungswechsel in England bemerkbar, worüber man uns schreibt: * London, 15. Februar. (Eigene Meldung.) Während vor Au«bruch de» Kriege« der größte Teil der englischen Presse alles tat, um Japan und Rußland zum Kriege zu treiben, haben jetzt einige Zeitungen bereit« eine Schwenkung gemacht und er- blicken in einem Stege Japan« eine womöglich noch größere Gefahr für England, al« in einem Siege Rußland«. So schreibt der vorgestern erschienene ..Saturdaq Review": „Nehmen wir an, Japan sei siegreich, setze sich in Peking fest, halte Port Arthur, führe in China Reformen ein, organisiere die chinesischen Truppen «ach europäischem Muster, — würde da« nicht eine Gefabr für Europa im allgemeinen und für u»« im besoaderen sei»? Eine solch« Gefahr bestände nicht »»r in militärischer u»d politischer Hinsicht, sondern auch sie kommerzieller und merkantiler." Der „Speetator" schreibt: „Heien wir dessen sicher: ein Sieg Japan« bedeutet, daß Japan i» China oder wenigsten« in Nordchina nach und nach dieselbe Stellung einnedmen wird, die wir in Indien erlangt haben. Wir wollen jetzt weiter erörtern, ob eine Stellung dieser Art im Interesse Groß britanniens liegt, aber das müssen wir im Auge behalten, daß Japan als Souverän eines verjüngten Nordchina ein weit furchtbarerer Rivale sowohl vom Polstischen, wie vom kommerziellen Standpunkte au- ist als Rußland. Zweifellos würde Japan viele Jahre brauchen, vielleicht zwei Generationen, um in Asien die angedeutete Stellung einzunehmen, aber mit der Neigung, eine solche Stellung zu erringen, müssen wir nichtsdesto weniger rechnen." Und der „Manchester Guardian" gibt ferner zu, daß England durch japanische Siege an politischer Sicherheit gewinnen möge, meint aber, es sei kaum von Vorteil für England, wenn Japan in der Mandschurei Rußland» Stellung ein nehmen würde. Wie man sieht, bereitet ein Teil der englischen Presse bereit« darauf vor, daß England Japan die Kastanien ab nehmen möchte, wenn diese« sie au« dem Feuer geholt hat. Unterdessen wird auch sonst lustig weiter gefabelt, und u. a. auch die Nachricht verbreitet, Rußland habe über Tibet da« Protektorat erklärt. Natürlich schiebt man die Verantwortlichkeit für diese Hetzlinge — deut schen Zeitungen zu. Auch gegen die Bereinigten Staaten wird gehetzt durch die Meldung, diese hätten Japan durch ein Darlehn die Mittel zum Kriegführen verschafft. Die englischen Preßtreibereicn stehen eben wieder einmal ganz „auf der Höhe der Situation". Deutsche Offiziere auf de« Kriegsschauplätze. Fünf Militärs wird Deutschland auf den russisch-japanischen Kriegsschauplatz entsenden, und zwar drei zu den russischen und 2 zu den japanischen Truppen. Zu den russischen Truppen werden gehen Oberst leutnant Lauenstein und.Major Freiherr von Tettow vom Generalstab, sowie Korvettenkapitän Hop mann zum Hauptquartier der russischen Marine; zu den japanischen Truppen Major von Förster vom 1. Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 8 und Hauptmann Hoff mann vom Generalstabe. Major v. Förster hat sich, wie die „Nat.-Zeitg." mitteilt, während des chinesischen Krieges hervorragend anSgezeichnet; er wurde deshalb vom Kaiser mit dem Orden pour Io worito dekoriert, v. Förster kommandierte in Asten da« 2 Bataillon 2. ostasiatischen Infanterie-Regiment«, er führte auch in Wien dieses Bataillon dem Kaiser Franz Josef vor und erregte da mals die Haltung unserer Ehinakrieger an der schönen blauen Donau allgemeine Bewunderung, v. Förster er hielt vom Kaiser Franz Josef dre eiserne Krone 2. Klaffe. Oberstleutnant Lauenstein, Kommandant des zweiten vorpommerschen Feldartillerie-RegimentS in Stettin — er hat eine ungemein schnelle Karriere gemacht —, ist Militär attache gewesen und hat überall zur Hohen Zufriedenheit seines schweren Amtes gewaltet. Der Kaiser von Rußland verlieb ihm den Anncnorden II. Klasse. Major Freiherr von Peltau ist seit längerer Zeit im großen Generalstab, seit dem 9. September 1901 ist er Major. Hauptarm Hoffmann ist in Königsberg im Generalstab des I. Armee korps (Freiherr von der Goltz) tätig; er ist einer der jüngeren Offiziere seiner Charge. Die 4 Offiziere sind am Sonnabend vom Kaiser in längerer Audienz empfangen worden und dürften bereit« die Reise nach dem Kriegsschauplatz angetreten haben. Weitere Mettungen. * Lsitt««, 15. Februar. (Tel.) Au« Tokio meldet die „Daily Mail", der deutsche Dampfer „Yokohama" wurde von dem japanischen Kriegsschiff „Amagt" gekapert. Die Ladung enthielt Dynamit für Port Arthur. (Voss. Ztg.) * Loittim, 15. Februar. (Tel.) Da« „Reutersche Bureau" milder au« Jiugkau vom 2 Februar: Infolge de« Ao griffe» der Japaner auf Port Arth« hat der Statthalter Alexejew aug«ordnet, Verständnis mit der Kolonialregierung entschlossen, erforderlichen falls mit der Verstärkung der indischen Flotte nicht zu zögern, zu dem Zwecke, die Neutralität aufrechtzuerhalte». Ueber die Rücke»sicher«»ge» der beiden kämpfenden Mächte haben wir letzthin schon für Rußland wenig günstige Andeutungen machen müssen. Wir finden unsere Auffassung bestätigt in einem Londoner Briese der „Frkf. Ztg." Der »alte preußische Offizier", dem man schon im Boerenkriege ausgezeichnete fach männische Lttuattonsbtlder verdankte, schreibt jetzt: Die Frage der rückwärtigen Verbindungen »er beiden streitenden Mächte ist durch die überraschenden Siege der japanischen Flotte eine im höchsten Grade vereinfachte geworden. Was von der russsichen Flotte noch kampffähig blieb, wird in den Häfen von Port Arthur und Wladi wostok gehalten werden müssen, ohne auf die rückwärtige Schiffsverbindung zwischen Japan und dem Kriegsschau plätze auch nur noch den geringsten Druck ausüben zu können. Bis an die Halbinsel Liautung können heute japanische Transportdampfer Truppen und Vorräte führen, ohne -aS Geringste befürchten zu müssen. Der Besitz einer derartigen Seeverbindung ist aus leicht ver ständlichen Gründen ein ganz ungeheurer. Ganz abge sehen davon, daß der Seeweg selbst bei der lebhaftesten Bcnntzung keinerlei Reparaturkosten nölig macht und daß er, da er nicht beschädigt werden kann, auch nicht zu Zeit verlusten führt, kann Japan, der sich seines ungestörten Besitzes erfreuende Staat, ihn mit allen zur Verfüglmg stehenden Schiffen gleichzeitig ausnutzen, während der auf Eisenbahnverbindung angewiesene Staat auf die Zahl der Lchicnenstränge beschränkt ist. Mit einem Wort: Japan besitzt seit einigen Tagen eine rückwärtige Ver bindung, wie sie idealer nicht gedacht werden rann. Diese Verbindung macht ihm alle Landnntcrnehmungen aus dem Festlands MicnS geradezu zu Manövern, die im Falle etwaiger Niederlagen ebenso schnell wieder abgebrochen werden können, wie sie eröffnet wurden- Tiefe Tatsache ist so schwerwiegend, daß die SiegeSauSsichten für Japan dadurch um die Hälfte steigen. Selbst eine Verstärkung der japanischen Streitkräfte um 50 Prozent würde nicht von so großer Wichtigkeit für das Jnselreich gewesen sein als diese vollständige Beherrschung des Meeres. Mas natürlich für Japan günstig ist, muß in gleicher Weise Rußland schädigen. Behielt Rußland die Ober hand zur See, so könnte man immerhin noch die in Port Arthur und Wladiwostok stehenden Truppen schlimmsten Falles mit dem im Osten vorhandenen Schiffsmaterial in Sicherheit bringen, und man könnte vor allen Dingen ein Vordringen der Japaner in das asiatische Festland fast unmöglich machen, da Korea nicht die Mittel und die Möglichkeit besitzt, eine große Feldarmee auf lange Zeit zu ernähren. Ein Abschneiden der Nachfuhr mußte des halb für Japan sehr hemmend, wenn nickst gar verhäng nisvoll werden. Diese Aussicht, den Feind auf lange Zeit hinaus in seinen Unternehmungen lahm zu legen, hiben sich die Russen durch das törichte Verhalten der Flotte selbst benommen. Admiral Alexejew hat die Japaner, wie jeder eingebildete Europäer im fernen Osten dies zu tun pflegt, unterschätzt, und da« Spiel mit einem Leichtsinn begonnen, der ihm sofort eine der Haupttrumpfkarten aus der Hand nahm. Welche rückwärtige Verbindung verbleibt Rußland nun noch? Eine schlechtere Verbindung, als eine eingleisige, viele tausend Kilometer lange Eisenbahn, die noch dazu durch feindliches oder unfreundliches Gebiet führt, kann bei bestem Willen nicht gedacht werden. Die ganze russische Armee würde nicht imstande sein, diesen zweifel haften Besitz gegen Zerstörung zu sichern. Jede Brücke, jede Schwelle, jede Schiene, jede Schraube bietet Gelegen heit zu Gefahr. Jeder chinesische Kuli, der schlecht be handelt worden ist, kann sich dadurch an Rußland rächen, daß er diese kostbare rückwärtige Verbindungslinie zer- stört. Dabei versieht der Chinese, wie der Japaner, kurz, wie jeder Mongole, vorzüglich mit Sprengstoffen umzu geben und ist Meister im Zerstörungöwerk, wie die Eisen bahnstrecke Tientsin—Peking zeigte, als sie den Boxern in die Hände gefallen war. Sind erst Schienen verschleppt und vergraben oder durch Sprengstoff unbrauchbar ge macht, so ist e« zu Ende mit der russischen Eisenbahn herrlichkeit, und ich hin fest davon überzeugt, daß die Eisenbahn bereit« heute nicht mehr als Annehmlichkeit, sondern als große Last von der russischen HeereSleitun« I betrachtet werden muß, denn die AuSbefferuing-arbeiten I werden kein Ende finden, eine Menge Personal in An- I fpruch nehme» und doch zu keinem Ziel« führen. I Daß tch t« dieser veziehung nicht zu schwär«
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