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Dresdner neueste Nachrichten : 12.01.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193501120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-01
- Tag1935-01-12
- Monat1935-01
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 12.01.1935
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Nr. 10 4S Jahrgang x Sonnabend, 12. Januar 19SS Die ersten Sonderzüge in Saarbrücken Dresdens Abschied von den Abstimmungsberechtigten - Deutschland geht nicht nach Genf - Währungspolitischer Vorstoß Klan-ins Schweigender Empfang Auch Züge aus Sachsen eingeiroffen Telegramm unsres »ach dem Saargebict e n t s a n d t e n L v n d e rbe r i ch t c r st a t t e r S 1.2. Saarbrücken, 1t. Januar Heute lind die ersten Sondcrzlige mit Abstim mungsberechtigten ans dem gleich, darunter auch aus Sachsen, in Saarbrücken eingetroffen. Leider konnten sic nicht feierlich empfangen werden. Tenn nm den Separatisten einen Strich dnrch ihre Provoka- tionsplänc zu machen, hat die Deutsche Front angcord- net, dast künftig keine Empfänge der Sonder- zttgc mit Abstimmungsberechtigten mehr veranstaltet werden. In einem Ausruf wird betont, das, jeder deutsche Saarländer diese harte Mastnahmc verstehen, würdigen und diszipliniert beobachten werde. Diele Forderung wird ersiillt werden: das Saarvolk wird auch die letzten Tage noch zn ertragen misten. Dieses Kundgebungsvcrbot hatte die Strasten in Saarbrücken heule völlig verändert. Die Ankommen den muhten durch eine» Polizcikordon, der die ganze Nmgebnng des Bahnhossgebictcs in weitem Bogen absperrte, zum Chartier der Deutschen Krönt, znm vasd Uieser, gehen. Lediglich Polizei, Landjäger, Ordnungsdienst, Journalisten und di« Reisenden können den Bahnhof betreten. Der Ordnungs dienst dcrDciztschcn Kront, der älteren Per sonen das Gepäck abnimmt, kann nicht wagen, die Rechte zum Deutschen Grus, zu er heben. Dieser schweigende Empfang zeigt den aus dem Reich Heimkehrendcn sinnsällig, welche Zustände die neutrale landsrcmde Regierung hcrausbeschworcn hat. Alä ein Mann mit einem Vorhängeschloß am Mund erschien, sand er verständnisvolles Schmunzeln. Die Sachsen und Schlesier, die Hannoveraner und Westfalen, die heute gegen Mittag in dreizehn Sonder zügen hier eintrasen, erkannte man aus den Strastcn auch schon an ihrem Dialekt. Hu eingehenden Betrach tungen ist allerdings heute keine Gelegenheit, weil Polizei und Landjäger zu Pserde seit den sriihen Morgenstunden jede Ansammlung von Menschen aus den Strgsten verhindern. Die Polizei hatte auch zur Zeit der Anknnst der Züge die vom Bahnhos weiter entkernt liegenden Strastcn von dem kommunistischen Mob grösttentcils geländert. Man sah, nachdem die anständige Arbcitcrschast die 8<»tu8-qun-Front längst verlassen hat, hier und da in kleinen Gruppen jenen Auswurf der Menschheit beisammenstehen, der schon allein im Aussehen als Berbrcchcrtup gekenn zeichnet ist. Dicsetzvruppcn wurden schnell auseinander« getrieben. Bezeichnend war übrigens ein Borsall 1» der Passage. Als dort eine katholische Schwester, die eben falls mit einem Sondcrzugc aus Deutschland ge kommen war, vorbciging, sprang ihr plötzlich ein großer, vierschrötiger Bursche mit tätowierte» Händen in den Weg und schrie sie an: „Rönne, wenn du deine Kirche behalten willst, stimm' du sür den 8t»tu8 «zu». Rotsront!" London zur Gaarabstimmung Telegramm unsres Korrespondenten F. London, 11. Januar Die englischen Blätter sind heute, wie schon in Len letzten Tagen, voll von Artikeln und Korrespvn- -cnzbcrtchtön über die Saarsragc. Jedes Blatt widmet der Abstimmung «inen Raum von mehreren Spalien. Obwohl man in mißverstandener Objektiv!» tät auch der Gegenseite breiten Raum gibt, besteht in England kein Zweifel darüber das, die Saarbcvölkc« rnng sich mit überwältigender Mehrheit sür Deutsch land entscheiden wirb. In einem Leitartikel schreibt die „Daili> Mai l", dast keine Volksabstimmung der Vergangenheit mit dem Saarplebiszit verglichen werden könne. Im Kcttdruck hcistt es in dem Artikel weiter, solange das Saargebict von Deutschland ab. geschnitten sei, bestehe «ine Gesahr sür den Frieden. Die Krlcgswolkcn, die heute über Europa hingen, würden am Sonntag verschwinden. Wenn eine ent scheidende Mehrheit der Saarbcvölkerung sür eine Rückkehr des Gebietes nach Deutschland stimme, dann werde die Frage sofort und für immer erledigt. Der Artikel schltestt mit den Worten: Europa hosst, das, die Frage am kommenden Soumäg endgültig im deutschen Sinne entschieden wird.* Die Deiiische Koni hält Disziplin Neuer Sabotageplan der Separatisten aufgedeckt Telegramm unsres nach d e m Sa a r g e b t e t c n ts a n d t c n S o n d e r b e r I ch t c r sta tt e r S Saarbrücken, 11. Januar. Die marxi stisch - separatistische Ein- hcitssront versucht nun ernstlich, die Durch- siihrung der Volksabstim mung am IS. Januar zu sabotieren, weil sie die lcstte Hossnung aus einen Ersolg sür sich verloren hat. Sic plant, jetzt, die Durchsührung der Ab stimmung dadurch un möglich zu machen, dast sic ihre Beisitzer in den Abstimmungs lokalen am Sonn tag mittag zurück zieht. Damit^loll an^. gcsichts der strengen Abstimmungsvorschristcn der Abbruch der Volks abstimmung erreich« wer den. Es ist gut, hast diese Sabotagcpläne rechtzeitig bekanntgewordcn sind und cs dadurch möglich ge macht wurde, Gegen schritte vorzuberciten. In diesem Zusammen. Hang hat der stellvertre tende Landcsleitcr der Deutschen Front, Niet, m a n n, einen Ansrns er lassen, in dem cs hcistt: „1. Nach cinwandsreien Erkundigungen plant die Arbeiter ver Völktinger Grube zeigen. Saß sie zu ihrem Vaterlanve halten Einheitsfront, das A u s- zichcn von Flag, gen am Abstimmnngötag zum Anlast zu nehmen, ihre Beisitzer ans den einzelnen Abstimmnngslvkalcn zurückzuzichen. Wir wissen dar über hinaus, dast die Einheitsfront durch Provoka teure das Ausziehen von Flaggen in den Farben unsres Dentschland vornehmen zu lassen beabsichtigt. Die Mitglieder der Tcnlsciren Front sind angesichts solcher Machenschastcn der Gegner nun erst recht im Gewissen verpflichtet, das von der AbstimmuugSkom- miision erlassene Flaggenverbot strengstens einzu halten. 2. Es ist von unö weiter sestgcstcllt worden, das, die von der Abstimmttngskommission für Plakate srei- gcgebcncn Tafeln von Angehörigen der gegnerischen Gruppen zerstört oder beschädigt worden sind, um auch diese Frevcltatcn Mitgliedern der Deutschen Front und damit unsrer Organijativn znr Last zn legen. Ich er kläre, dast es sich bei diesen Vorgängen um eine be stellte Arbeit der Gegner handelt. Ich fordere alle Mitglieder der Deutschen Front auf, unverzüglich der LandcSleitung der Deutschen Front Mitteilung über vvrkommende Beschädigungen von Plakatiaseln zu machen. Wer so zur Ermittlung des Täters und denen gerichtlicher Aburteilung beilrägl, erhält eine Belohnung von 190 Fr. st. Volksgenossen! Bleibt in den nächsten Tagen, insbesondere aber in den nächsten Nächten vor der Abstimmung den Strastcn fern. Ich criuchc alle Mit glieder der Deutschen Front, die änstcrstc Disziplin zu wahren, da der Gegner versucht, Tcmoustrationcn zu iuizcuicreu und dadurch Zujammcnstöstc hcrauszubc- schwörcn. 4. Wer diesen Anordnungen zuwiderhandclt, stellt sich anstcrhalb unsrer dcntichcu Volksgemeinschaft und ist als Provokateur zu behandeln." Wenn tröst aller dicscr Mahnahmen die Separa tisten versuchen sollten, am Sonntag aus ein Stichwort hin ihre Beisitzer aus den Abstimmungölokalcn zuriick- zuziehrn, so must heute schon die Frage geklärt und be jaht werden, dast die neutralen Borststenden unter dielen Umständen das Recht und die Pflicht haben, einen andern Mann als Beisitzer hcranzuziehen. Wegen einer schwarzen Mütze Telegramm unsres nach dem Saargebict entsandten Sonderberichterstatters I-r. Saarbrücken, 11. Januar Die engen Beziehungen zwischen der französi schen Bergivcrksverwaltnng und den Leuten vom Slntn» quo werden erneut dnrch einen Borsall be wiesen, der sich in Jtzenplist abspiette. Dort wurde der deutsche Steiger Rixecker von dem Ingenieur Marian angehalten weil er c i ne s ch wa rze M ii ste — ohne jedes Abzeichen! — trug. Mariau tobte und schrie und macht« Rixecker den Vorwurf, bah er „manifestiere". Er kündigt« Rixecker sosort die Prämienftretchung sür Dezember und Januar an und lieh ihu daun von einem Grubenwächter vom Grubengelände entsernen. Die Angelegenheit wird noch «in gerichtliches Nachspiel haben. Sie «nd alle andern Borsälle erreichen aber nur, dast die Ab neigung gegen den Separatismus immer gröber wird und auch Gruppen ersastt, die bisher z« den An hängern d«S 8tntun quo zählten. So sind in den lebten Tagen nicht weniger alS 1011 Uebertritto zur Deutsche» Front zn verzeichnen; im Kreis Saarbrücken-Stadt 207, Saarbrücken-Land S7ö, Saarlouis 422, Ncunkirchcn- Ottwcilcr 5>14, St. Ingbert 9V, Homburg VS, St. Wen del 17 und Merzig 17. Dabei sind zahlreiche weitere Anmeldungen noch nicht eingerechnet. Typisch ist ein Fall, ddr sich in einer Wirtschaft in der Altstadt Saarbrückens, in St. Johann, nach der Siede des Gau- leiterS B isrcke l In Kaiserölantern ereignete. Dort haben fünfKomm u n tsteu ihre Mitglieds, karten zerrisse» und erklärt, sie würden am IS. Januar sür Deutschland stimmen. Keine Verzögerung! Wieder einmal ist Deutschland ansgefordert wor- den, an einer Ratstagung des Völkerbundes in Gens teilzunchmen, ans der die Entfchliestungcn über das Saargebiet ans Grund der Abstimmungsergebnisse gcsastt werde» sollen. Ter englische Botschafter Sir Erie Phipps hat gestern dem Reirhsminisicr des Auswärtigen Frhr. v. Neurath diese Einladung über bracht. Herr v. Neurath hat dem englischen Bot schafter erklärt, dast die RcichSrcgicrung, nachdem sie ihren Austritt aus dem Völkerbund erklärt habe, sich ans grnndsäbli ch e n E r w ä g n n g c n nicht in der Lage sehe, dieser Anregung Folge zu geben. Es ist nicht das erstemal, dast mau uns zu Saar verhandlungen nach Gens bittet. Tie von Sir Eric Phipps überbrachte Einladung ist die Wiederholung eines ähnlichen Schrittes, der zu Beginn des ver gangenen Jahres am lv. Januar 1924 erfolgte. Als damals 'der Völkerbundsrat begann, sich mit der Saarsragc zn beschäftigen, wurde aus Anregung des französischen Verlreiers Massigli vom General sekretariat des Völkerbundes Deutschland cingeladen, an den Beratungen teilzunchmen. ES war selbstverständlich, dast die Ncichsrcgicrnng damals dieie Aussorderung ablehnic. Leit Januar 1024 hat sich aber die Situation sür Deutschland nicht grund legend rxrändcrt, und infolgedessen mustie heule die gleiche Ablehnung ersolgcn. Dentschland hat seinerzeit erklärt, es werde nicht eher nach Gens znrnckkchrcn, bis ihm die tatsächliche Gleichberechtigung zugestanden wäre. Es verstösst gegen die Würde eines grvsten Volkes, sich mit Mächten in Gens an einen Tisch zu setzen, die ihm diese Gleichberechtigung versagen. Wir lauen nnS uuch nicht täuschen durch jene lediglich sormale Erklärung der Mächte vom 11. Dezember 1922, in der uns „grundsätzlich" die Gleichberechtigung zngcstandcu wurde, unter der stillschweigenden VoranS- ietzung nämlich, dast wir nie daran dächten, sic tat- sächl ich zu verlangen. Ganz abgesehen davon, ist ja übrigens dnrch das Verhalten Frankreichs seinerzeit dieser Erklärung vom 11. Dezember 1922 jeder prak tische Wert genommen; sic ist cin bedeutungsloses Stück Papier. Abgesehen von diesen grundsätzlichen Erwägungen, steht die deutsche Regierung mit Recht aus dem Stand punkt, dast cs in Gens nach der Feststellung des Ab- stimmungsreiultats im Grunde gar nichts mehr zu entscheiden gibt. Was hat der Völkerbundsral eigent lich nvch zu tun? Er hat lediglich die Ausgabe, die praktische Durchführung des Abstimmungsergebnisses zu veranlassen und dabei sür möglichste Beschleunigung zu sorgen. Er must den Termin der Rückgliederung bestimmen und einige wenige AuSsührnngSbestimmnn- gen sür die Ucberlcitnng aus dem jetzigen in den ncucil Zustand erlassen. Tas ist alles. Natürlich bedarf cS sür diese Ueberlcitung einer gründlichen Klärung aller technischen Fragen. Tiefe technischen Fragen betreffen vor allem Frankreich und Deutschland. Die Ncichsrcgicrung hat bet den November-Verhandlungen in Nom gezeigt, dast sie diese Notwendigkeit erkennt, und cs ist dadurch in Rom eine weitgehende Klärung bereits erfolgt. Frank reich und Deutschland haben sich in allen Einzel fragen geeinigt, und der Völkerbundsral hat diese Beschlüsse auf Empfehlung des Vorsitzenden des Dreierkomitees, Barons Aloisi, gutgcheistcn. Wäre die ReichSrcgterung jetzt nach Genf gegangen, so hätte sie damit lediglich die Auftastung gestützt, dast es zur end gültigen Regelung der Saarsrage noch neuer diplo matischer Verhandlungen bedarf. Tas ist nicht der. Fall. Die Frage ist erledigt. DaS Saarvolk wird am Sonntag sprechen, und die Mächte habe» diesen Bc- schlust anSzuführcn. Deutschland hat nur den einen Wunsch, das, die Entscheidung des VölkerbuudsrateS nicht eliva, wie gewisse Meldungen wissen wollen, erneut hinaus gezögert wird. Eine Verlängerung des jetzigen ungesunden Zwischenzustandes würde vor allem der saarländischen Wirtschaft schwere Schäden zusiigcn. AuS diesem Grunde hat Herr v. Neurath gestern den eng lischen Botschafter ausdrücklich noch einmal darauf hin gewiesen, dast die Entscheidung dcS VölkerbuudsrateS nach deutscher Ansicht sofort fallen muß und nicht etwa erneut hinauSgezögcrt werde» darf. , rli. Soll. L - >
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