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Dresdner neueste Nachrichten : 18.01.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193501183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-01
- Tag1935-01-18
- Monat1935-01
- Jahr1935
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- Dresdner neueste Nachrichten : 18.01.1935
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Herr ivalchlllih 130 immer I Niibd. 325 chts illig ivliebli bMe Settel klhrünke ineb- und Me ltzrünbe lchs fas ntWe 'etls Dresdner Neueste Nachrichten Grunbprelö: bl» 22 wm breite wm-Zette lm Anzeigenteil 14 Rpf., bi» ?S ww breile mw-Zeilrlm Textteil 1,10 RM. Rabatt nach Staffel V.AnzeigenprAsiist, Nr.3. Lriefgebtthr für Suchffabenanzelgen 30 Rpf. auZschl. Porto. ItirEln- schattung an bestimmten Tagen und Plätzen wirb keine Gewähr übernommen. Anzeigenpreise: mit Handels« und Industrie «Zeitung Schrlstlellung. Verlas und SauvtaestbSMelle: DreSden-A., Zerdlnandstra-e 4 BeruaSvreise: Sei freier zusicNung ins Han« 2.60 NM —-—- eilischl. Trägerlohn monatlich Halbmvnall.l,voRM.Postbe;ugmonatl.rzwRM.einschl.4rRpf.postqebühren (ohne Zusteltungegebuhr). »reuzbandsendungen: Zur die Woche 1,00 AM. Einzelnummer 10 Npf., außerhalb Groß.Dreien- 15 M Poftabreffe: DreSden-A. 1. Postfach - Fernruf: Srttvettehr Sammelnummer 21601, Fernverkehr 11191,20021,27«81-27983 * Telear.: Neueste Dresden * Nerliner Schrlstlellung: Viltortastr.i»; Fernmf: Aurfürft 9361-9366 Postscheck: Dresden 2060 - Nichtverlangte Einsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch ausbewayrt. - 2m Fakte höherer Sewatl oder Äekrtedösiörung haben unsre Dezleher keinen Anspruch aus Nachlieferung ober Erstattung des entsprechenden Entgelt« Nr. IS x Freitag, 18. Januar 1SSS 48. Jahrgang Die Emigranten verlassen das Saarland Unterredung mit Adolf Hitler über den Abstimmungssieg — Französische Note über den Ostpakt Das verlorene Paradies Braun, Pfordt und Hoffmann geflüchtet X Saarbrücken, 17. Januar Durch die noch immer überreich beflaggten Stra ften Saarbrückens rotten fast unbemerkt Möbel wagen, meist französischer Herkunft. Sie halten vor Häusern in den eleganteren Villenvierteln Saarbrücken». Wohnungen werden geränmt, die meist erst vor wenigen Monaten bezogen worden sind. Emigranten au» Deutschland, die hier von Deviscuschmnggel und Hetzpropaganda gegen Deutsch land lebten, Drahtzieher und Geldgeber der ditntuic- nuo-Propaganda suchen sich unanssällig aus dem Staube zu machen. Sie haben einsehcu müssen, datt tag Laargebiet ihnen nicht länger al» Asyl dienen kann. Niemand nimmt sonderlich Notiz von ihrem Auszug. Man atmet erleichtert aus, endlich diese Landplage losznwcrden. Reges Leben herrscht vor dem französi schen Konsulat. Dicht drängen sich die Leute, um ein Einreisevisum nach Frankreich zu er hallen. Bor den einstigen Hochburgen der Separa tisten, der „Arbeiterwohlsahrt" und der „Nene» ^aarpost", hielten in der Nacht Möbelwagen der Firma Jager ans Forbach. die die Möbel über die Grenze schassen sotten. Der Abtransport finde« unter polizeilickwm Schnst statt. Verschiedene Emigranten lasten sich von Frcnnden ans Nanen, Straftbnrg und Forbach mit französischen Wagen abholen, um schneller nnd ungehinderter verduften zu könne», da Frank, reich begreiflicherweise ans Ueberflutitiig durch Saar- geündel keinen Wert leg«. Dichte Posten von Grenz, beamten sind überall an der sranzösischen Grenze ans- gebant. Nur mit den schwer erhältlichen Bescheini gungen des französischen Konsulat» in Saarbrücken ist die Einreise nach Frankreich möglich. Die „Prominenz" ist restlos verschwnnden. M a g Brann nnd Frist Pfordt haben über Gens die Flucht ergriffen. Sie schüsten einstweilen die Wahr nehmung ihrer Belange bei den gegenwärtigen Rats- verhandlnngen vor. lleberatt jedoch liehen sie dnrch- blickcn, dast sie dem Laargebiet endgültig den Rücken gekehrt haben. Johannes Hoff mann versuchte, für seine Person polizeilichen Lchust zu erlangen. Als ihm dieser abgclehnt wurde, zog er cs gestern vor, in Richtung Forbach ans und davon zn gehen. Keine Zeit für Winkelzüge Oie Genfer Verhandlungen — Rückgliederung am 1. März? Tclcgra ui in unsres Korrespondenten ff. Paris, 17. Januar Nach den heute vorliegenden französischen Mel dungen aus Gens wird der Bvlkerbundsrat heute die Rückgliederung des 2 «arge biete» an Deutschland beschliefteu, ünd zwar voraussichtlich für den 1. M ä r z. (Dieses Datum wird wenigstens aus französischer Seite genannt.! Man erklärt in Pari», dast die plöstliche Vertagung dieses Beschlusses nm kl I Stunden in der Hauptsache wegen eine» kurzen rein formalen Streites über verschiedene Einzelsrageu ver ursacht worden fei. Wie da» „Echo de Pari»", der „Petit Parisien" nnd „Oeuvre" übereinstimmend berichten, hat nämlich Frankreich die Vertagung gefordert, weil gewisse Eisenbahnlinien, Straften nnd sonstige Kunst- bauten strategischen Eharaktcrs im Saargebiet, nach Ansicht militärischer »reise, zerstört werden müstten. f!> Diese Fordcrungfeiabcr fall enaelassen morgen, denn man habe zngeben müssen, dast diese Bauten „a n ch" f!> dem Wirtschastsvertehr dienten. Im übrigen kündigt man in Pari» an, dast neben j den Fragen wirtschaftlicher und iinanzieller Art über l die Durchsührnng der Rückgliederung des Zaargebietes ! noch allgemeine Verhandlungen über Wirtschafts- j fragen zwilchen Deutschland und Frankreich eingcleitct i werden sotten. Die Laarvcrhaudlnngen sollen so schlägt mau hier vor in San Remo, die allge- - meinen Wirtschasl»verhandlnngen inVerlin gesührt I werden. Bei den Berliner Verhandlungen werde es j sich nm eine nene Anpassung des lestten dentsch-sranzö- fischen Handelsabkommens vom Sil. November 1M1 an , die neugeschasscne Page, nm die Nenscstsestnng von s tlontingenten »sw. handeln. Dabei soll der dcntsch- > französische Warenaustausch einer Reform unterzogen werden. Dieses umsajsendc Verhandlungsprogramm iverdc vielleicht verhindern, dast das dentsch-srauzösische Handelsabkommen pünktlich zum 1. März fertig sei. Aber diese Verzögerung werde keinerlei Einslnst ans die Riickgliedernng des Saargcbieles haben. « Ans den gestrigen Mittwoch 16 Uhr war, wie be kann«, eine Sitzung des Völkcrbundsrates anbcranml worden, die sich mit dem Bericht über die Saar abstimmnng besauen sollte. Unter dielen Umständen erregte es überall das grösste Annchen, als in aller letzter Minmc die Sitzung plötzlich wieder verschoben wnrde. Wir berichteten gestern noch in einem Teil der Auslage von dieser Verschiebung. Henie verlautet, daß cs sich nur um eine ganz lnrziristige Verichiebnng handle. Man spricht in Genf davon, dast die Per zögernng ans die Notwendigkeit znrnckgehc, zunächst noch geheime Verhandlungen wegen des Berichtes ab znhalten. Wir wollen uns ans das Spiel der Mni- mastnngen erst gar nicht cinlassen. Was auch immer der Anlast siir die Verschiebung der Sitzung gewesen sein mag — es ist der Well nicht ganz unbelannl, dast man in Gens im Panse der Fahre einen eigenen und meist nicht verständlichen Stil cniwicteli Hai —. io stehl aus jeden Fall fest nnd m n st seststehen, dast d c r , V ö! k e rp u n d s r a t keinerlei Feit mehr zn verlieren 1ha«, nm die im Anschlnst an die deutsche Laarmchrheii notwendigen Beschlüsse zn fassen. Eine ernsthafte Verzögerung würde sowohl für das Saargebict, das schnelle Rückgliederung ins Reich fordert nicht zuletzt ans wirlichasUichen Gründen —, wie auch siir die europäische und die Weltpolitil un erträglich und nndislntabcl sein. Dieser deutsche Standpunkt eniiprichi dem Ab stimmungsergebnis nnd den Forderungen der Ver nttiiit. Man sollte Schlnst machen in Gens nnd die Entscheidung des lü. Fannar nicht mit allerlei Fragen zn verlnüpfcn suchen, die nicht das geringste mit ihr zu tun haben. Wir wissen nicht, welche V o r s ch l ä g e der D r c i c r a n s s ch n n durch den deutschen K onsul i n Gens n a ch B erlin übermittelt hat — wir wissen aber, dast die deutsche Regierung jeden Versuch, ans einem klaren Abslimmungsresullat unklare Folgerungen zn ziehen, abweiicn wird. Im Panse des Donnerstags hat der deutsche Konsul Krauel mit dem Präsidenten des Dreiertomitecs, Alolii, verschiedentlich Fühlung genommen nnd ihn über die A uiichtrn der - cnts ch en Regier n n g zn den ,vnn sranzösiicher Seite aufgeworfenen Fragen unter richtet. Paris und der 13. Januar Von unserm ll.-Korrespondenten Pari», l7. Fannar Man must in Paris lehr wohl unterscheiden zwischen der allgemeinen V o l l s st i m m n n g nnd ihrer Stellungnahme zu deu politischen Ereig nissen nnd der Auffassung der iogcnannien „poli tischen Kreise". Immerhin werden auch diese von Stunde zu Stunde härter von dem altgemeiucu Voltstvilleu bestürmt. Tenn diese Vollsmeinnng ist nach ivie vor überaus glücklich darüber, dast die Saarsrage aus eindeutige Weiie gellärt wurde nnd verlangt jctzi, dast man nunmehr auch die Bereinigung aller noch oiieneu Fragen zwischen Frankreich und Deutschland so rasch wie möglich durchführt. Fn diesem e'ittiammeuhang sind die Erklärungen mehrerer Führer der französischen Krieasteilnelnner beachtlich, die gestern im „Paris-Midi" verösientlichl wnr- den. Ter Abgeordnete Gon, der im November vorigen Fahres vom Führer und Reichskanzler in Berlin empfangen worden war. erklärt dort, die Rttndsnnlaniprache des Führers am Dienstag sei ein neuer Beweis für seinen ehrlichen Willen nnd siir seine gute lieber,engniig sowie für seinen Wunsch, zn einer Verständignng zwischen Frankreich und Deutsch land zn kommen. Ter Führer der links stehenden Kriegsteiinehmerverbände. der Abgeordnete Pichot, betonte, noch am ,'n. Dezember habe ihm der Führer und Reichskanzler Adols Hitler versprochen, er werde sofort nach der Saarabslim- mnng öffentlich erklären, dast nunmehr keinerlei territorialer Streitfall zwischen Frankreich nnd Dcntfchland bestehe. „Hitler hat sein Wort gehalten. Fnsolgedeiien ist nunmehr die direkte Aussprache zwischen Deutschland und Frankreich nicht nnr möglich, sondern auch notwendig geworden." Der Vertreter der sranzösischen Kriegsteilnehmer beim Völkerbund, Eaisin, erklärt, dast die Worte des Führers ein Echo bei allen denjenigen finden müstten, die einen neuen Krieg verhindern wollten. Der Reichskanzler habe die Gleichberechtigung sur Deutschland keineswegs bedingungslos gefordert, sondern er habe gleichzeitig betont, dast diese Gleich heit der Recht e auch die Gleichheit der Pflichten in sich schlichen miine. Die französischen Poliiiler gnäleu sich nnierdcUcn damit, einen Ausweg zn finden, d. h. eine Rechtferti gung ihrer wenig geistreichen Politik in der Saar- Sne WM. i». Itiile .340 hstr.Zl NtzerSir. Mittwoch nachmittag konnte man auch Herrn Heimbnrger an der sranzösischen Grenze sehen, leider ohne Möbelwagen nnd ohne die ihm dringend anzuratende Absicht, das Laargebiet von seiner An wesenheit zn besreien. Er tras sich dort mit seinem alten Frennd, dem Emigrantrnkommissar Machts, einem Franzosen vom Jahrgang ISttk. Nach einem angeregten Gespräch mit ihm zog sich Heimbnrger itten II.-. 2 1. chlltt., I g.t.Vona wieder nach Saarbrücken, Macht» in das iibersiitttc Hotel „Union" in Forbach, das erste Etappenqnarticr der Laaremigranten, zurück. pass., »u lbluiracr -»äscr. halber verkauf, Kaller nven chroda, II. L.tr * Wie aus Pa r is gemeldet wird, rechnet man dort damit, dast sich etwa 1l>000Emigranten aus dem Saar gebiet nach Frankreich begeben werden. Tic Absicht Matz Branns, am kommenden Freitag in einem großen Pariser Saal zu sprechen, stöftl jetzt auch im «testen Fra» kc Mlt- Sa. r. * „Ionr" ans heftigen Protest. Unter der ttcbcrschrist: „Etwas mehr Takt, Herr Braun", verwahrt sich da» Blatt dagegen, dast Emigranten in Frankreich Politik machen. Ta die Kundgebung am Freitag nicht der Saara bst iminnng gelte, sondern der „Entwaffnung der sascistischcn Organisationei»", hält es das Blatt siir eine unmittelbare Einmischnng Brauns in die sranzöjische Innenpolitik, wenn er am Freitag das Wort ergreift. Als Gast Frank- rcichs sei «s seine erste Pflicht, sich jeder politüchen Handlung >zn enthalten. Andernfalls dürfe er sich nicht wundern, wenn er eines Tage- vonfranzö fischen Gendarmen an die Grenze ge bracht we rde. l«e, ttt« lllelom be «n. >eli!tell: riiiltchl« Herbert «ttt. 11 ovo polnlscheälrbettn inAranttelch entlassen X Warschau. 17. Januar Wie polnische Blätter melden, sind im Lause des Jahres 1084 in Frankreich infolge der Maßnahmen zum Abbau ausländischer Arbeiter 11 000 polnische Arbeiter entlassen worden und nach Polen znrück- gekehrt. Die meisten sind Grubenarbeiter. Nebvel, ..Biiam, n. ^ncr, ..MciM.. >Nl. ab». stchcLlr. Verlad. Lloyd George vor den Toren? Neues Hervorlreten des ehemaligen englischen Premierministers Telegramm unsres Korrespondenten F. London, 17. Januar Lloyd George wird seinen heutigen 72. Ge burtstag aus eine siir ihn charakteristische Weise feiern. In seinem Wahlbezirk, in der Stadt Bangor, wird er heute seine mit nngchenrcr Spannung erwartete Politik de» „New Deal" in einem großangele,ztcn Programm nationaler Nmgcstaltnng verkünden. Ob wohl Lloyd George im Unterhaus zusammen mit seinen Familienangehörigen, seinem Sohn, seiner Tochter und Schwiegersohn, die ebenfalls Abgeordnete sind, allein sicht und keine feste politische Gruppe, nicht einmal eine bestimmte cinslußreiche Tages zeitung hinter ihm steht, ist das Interesse an der heutigen Versammlung sehr groß, und nur die Saar abstimmung hat siir kurze Jett die Aufmerksamkeit der Engländer von diesem Ereignis ablcnlen können. Lloyd Georges Pläne sind im einzelnen noch nicht bekannt. Auch heute abend soll nnr ein Teil von ihnen bekannigegeben werden. Trotzdem läßt sich doch so viel sage», daß er zusammen mit ihm bcsrcnndeie» Wirtschaftlern, Lozialpvlitikern wie auch lnltnreli interessierten Männern ein Programm ansgcarbcitei hat, da», auf der einen Seite an Grundgedanken des englischen F r u h s o z i a l t st« n Robert Owen (1771—1858), auf der andern sowohl an Roose, velts Wirtschaftspolitik wie angeblich auch an nationalsozialistischen Ideen anklinzt. , In englischen Regierungskreisen sieht man diesem Vorstoß Lloyd George», der ganz eindeutig gegen die Maßnahmen de» Kabinetts der National-Regierung gerichtet ist, mit etwa» gemischten Gefühlen entgegen. Stärker ist sein Widerhall in Kreisen der Jugend bis tief hinein in die Konservative Partei. Im letzten Augenblick hat Lloyd George noch eine, starke Hilfe erhallen. Lord Snowden, der ehemalige Schatz kanzler, hat sich in einem Brief, den er heute morgen in der englischen Presse veröffentlichen läßt, zn Lloyd George» neuer Politik, deren Einzelheiten er genau kenne, bekannt. Man wird diesen Brief Snowdens dahin auslcgen dürfen, daß er künftig im Oberhaus der Führer -er Politik Lloyd Georges sein wird. Es gilt als sicher, daß sich dieser Gruppe im Oberhaus weiterhin Lord Lothian, Lord Melchett, Lord Strabolgt iOberst Kcnnworthy» und Lor- Reading. der frühere Vtzckönig von Indien, an schließen werde». Wie Lord Snowdens Vries erkennen läßt. Ist Lloyd Georges Politik „für eine große nnd einige nationale Anstrengung" ein Wiederansleben der Grnndgedanlen, die im Weltkrieg zur Bildung des von ihm geleiteten sogenannten „Kriegskabinetts" geführt l>aben. Aehulichc Gedanken führten ursprüng lich auch zurvildnng der gegenwärNgenRegieruiig.Abcr der Satz ans Snowdens Bries, daß „die gegenwärtig» national» Situation kühn« und unternehmend« Maß nahmen verlange und die Fortsetzung der Selbst zufriedenheit und Furchtsamkeit angesichts drohender Gefahr zu einem Unglück führen" müsse, zeigt mit eindeutiger Klarheit, daß Lloyd Georges Politik direkt gegen die Politik der gegenwärtigen Regierung ge richtet ist. frage zu versuchen. Ein Schulbeispiel dasiir ist die Rede des Abgeordneten Fribourg in der Mitt- wochsitzuna des Answäriigen Ausschusses der Kammer. Fribourg, der persönlich am Abstiinmnngstag im Saar gebiet war, glaubt sich dadurch ans der Afsaire ziehen zu können, daß er erklärte, erst in den letzten ackit Tagen sei ein Ltinimttngsnniichwnng in der Saar- bcvölkcrnng zn verzeichnen gewesen. Aber natürlich glaubt ihm kein vcrnünstiger Mensch, daß sich die Saar- bevölkcrnng erst in den letzten 18 Stunden über ihr Deutschtum klargeworden sei. Es müssen eben in diesen Tagen sehr viele Politiker in Paris gründlich umlerncn. Tie Träume von läotioo „Laarsranzoscn" nnd einer starken 8tntrm gnn-Minderheit sind ansgc- träumt. Niemand aber gesteht gern ösfcntlich, daß er sich grundlegend geirrt hat. Immerhin versteht sich Henle sogar schon der vssi- zsvic „Tcmps" dazu, anznerkcnnen, daß die Saar- abstimmnng sür Hitler doch ein derartiges Vertrauens, votnin bedeute, daß Hitler nunmehr „sogar" (!> sein Volk für eine Friedenspolitik gewinnt» könne. Des halb müsse man der Rnndsunkansprache des Führer« einen besonderen Wert beimenen. Als weitere Not wendigkeiten einer neuen Politik glaubt der „Temps" dann, eine Rückkehr Trnischlands nach Gens, eine Au» nähme des Lstpaktes nnd des römischen Paktes sonn» eine Garantie der Sicherheit siir alle Staaten als „E r. ganz n u g s st ü ck" der Gleichberechtigung fordern zn müssen. Vielleicht lernen aber auch die politischen Krcifc, die hinter dem „Temps" stellen, noch einmal »in und beginnen in n mgckchrtcr Reihenfolge zunächst einmal mit einer offiziellen Anerkennung d e r G l e i ch b c r c ch l i g n n g, die dann vielleicht ohne, allzu große Lchwicrigleitcn als Ergänznngsstiick ein» Gleichberechtigung in den Pflichten finden könnte. Tenn ohne gleiche Rechte gibt es auch keine gleichen Pflichten. In diesem Zusammenhang wird in Pari» besonders beachtet, daß der französische Botschafter FranyoiS-Poncet gerade gestern die unendlich lang hin^ ausgezögertc Antwort des Quai d'Orsay znr Stellung nahme der Reichsregicrnng zum Ostpakt vom 10. 2ep< tembcr des letzten Jahres übergeben hat. »
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