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Dresdner neueste Nachrichten : 19.05.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193505194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-05
- Tag1935-05-19
- Monat1935-05
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.05.1935
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43. Jahrgang Nr. 416 Sormiag, IS. Mat 1933 Dresdner Neueste Nachrichten «-"L-MNL mit Handels« und Industrie-Zeitung 2M1M. Ww-Zetle Im r.rtt.Il 1,1a RM. Rada« nachPtapAV. «nzelaeaprestNste Halbm°naü.1,00RM. Postbezug monallr^oZiMetnschl.sZRpspostgebühren Rr.S. Sriefgebllhe für Luchstadenanzeigrn »0 Rps. «ussihl. Porto. Aw dl» . tohn, Zusielluagsgeböhr). Kreuzbandsendungen: Für dl. Doch. E AM. ftboituns <m b.snmmi.n rag« m>d piLtzn. «irb kuo, s«v-hr übEomm«. SchriftleltANg, Vttlag «»d SMlgeft-Sfttstelle: Vre--ea Zer-iaan-fira-e 4 Einzelnummer 15 Aps., außerhalb <sro,-orr<d.n« 20 Rpf. Madresse: Vresden-«.!. p-fisach - Sernrvf: orvvetteyr Smvmrlnummer 24001, Zernverkevr 14194,20024.27981-27-83 * reiegr.: Aeueste Vre-dea * Verllner Schrlstleitung: VlNorlastr.4«; Fernruf: Aurfürsi 9361-9366 Postscheck: Druden 20S0 - RIchtverlongt, Elnsrndungm ohne Rückporto iverben weder »urückgesandt noch aufbevahrt. - Im Aast« höherer Gewalt ober Setriebsstörung haben unsre Lezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung des entsprechenden Entgelts Oie neue Gefahr für -en Völkerbund Bestätigung des Kownoer Btuturteils - Küns Jahre Zuchthaus für Schwester Werners - Trauerparade für Marschall pilsudski Schwierige Mission Edens Das Ergebnis der Londoner Beratungen über den Abessinien-Konflikt Telegramm unsres Korrespondenten London, 18. Mai Di« heute »ou der Presse veröffentlichte« Mel« bunge« über die gestrige Sondersitzung de« Kabinetts sind sehr dürftig. Fest steht lediglich, baß die Sitzung sehr ausgedehnt »ar, bah der ans Rom nach London gekommene englische Botschafter TtrSrieDrnmmond eine» eingehenden Bericht über Italiens Haltnng im abessinische» Konflikt er, statteten «nd daß das Kabinett schließlich dem Lord« siegelbewahrer Eden, der heute «ach Senf abreist, Instruktion^» erteilte. Außenminister Str John Limo« ließ diese Instruktionen vom König in einer Audienz bestötigen. Neber diese Tatsachen hinaus veröffentlichen heute nur zwei Blätter eigen« In« Formationen, «nd zwar „New» Ehrontele" «nd »Morning P»st". Veld« Blätter stimme, start, Uexei», daß «den nölli, sreie Hand bei der Erfüllung »tt «nfgad« erhalte« habe, Jtali«,» Austritt a«S »e«t Völkerbnnd «nter alle» Um. ständen »« verhindern «nd «S gleichzeitig zur Einstellung seiner KriegSvorbereitungr« z« bewege«. Das sei freilich, rvie „RewS Chronicle" betont, ,^i«e ebenso delikate wie äußerst wichtig« Ausgabe, bet deren Durchführung «in falscher Schritt nicht «nr für Ede« selbst» sonder» auch für de» Völkerbund höchst gefähr lich werden kann". Wie dazu von gut unterrichteter Seite verlautet, wird Eden versuchen, diese Ausgabe in der Welse zu erfüllen, baß er in den Verhandlungen hinter den Kulissen, dl« der erst sür Mittwoch erwarteten Sitzung des VölkerbundSrateS über dle abessinische Frage vor. angehen werden, aus Einberufung eines Schied«. gerichteS für den gesamten italienisch, abessinischen Konflikt dringen werde, womit die Frage vorläufig vertagt wäre. Di« „Mor- ning Post" schreibt, daß trotz der wiederholt bewiesenen diplomatischen Geschicklichkeit EdenS die Lage mit der alleräußersten Vorsicht angepackt iverden müße, da nur eine völlige Einigung zwischen England, Frankreich und Italien «inen Zusammenbruch des Völkerbundes verhindern könne. Dies aber erscheine um so schivte» rtger, als Italien fest entschlossen sei, sich in Abessinien -urchzusetzen und aus dieser Absicht auch keine» Hehl mache. Die „Morning Post" stellt dann die offenbar auS italienischer Quelle stammende und längst wider, legt« Behauptung von einer moralischen und mate riellen Unterstützung der Abessinier durch Deutsch land auf sll) und leitet aus dieser haltlosen Behaup tung eine Berechtigung der italienischen «Vorsicht»« maßnahmen" ab. Wenn Italien, fährt der Korrespon« dent fort, jetzt seine militärische Urberlegenheit l» Abessinien durchsetz«, dann werde e» tm Fall einer europäischen Krise kein« Störung von dieser Sette mehr zu erwarten haben. Italien rechne dabet damit, daß di« gegenwärtig« Lag« in Europa zumindest für die nächsten zwölf Monat« unverändert bleiben werde und baß diese Zeitspanne völlig auSreiche, um mit Abessinien fertig zu werden. Allerdings betone man, daß dieses Ziel kaum ohne «inen großangelegren Feldzug erreicht werden könne. Schließlich macht die „Morning Post" noch sehr inS einzelne gehende Angaben über die militä rischen Pläne Italiens. Danach werden die italienischen Sireitkräste gleichzeitig von Jtaltenisch- Somaliland und von Eritrea aus vorstoben, um die Herstellung einer direkten Verbindung zwischen den beiden Kolonien durch den Bau einer Bahnlinie zu ermöglichen. Italienischer Vorstoß gegen Genf -Gleichberechtigte Behandlung Abessiniens gefährlich für den Völkerbund* X Rom, 18. Mai. In Ser abessintsch-italtenischen Streitfrage richtet sich di« ganze Aufmerksamkeit der römischen Presse aus die Haltung Englands. Der Direktor der .Tribuna" wendet sich in bemerkenswert bestimmter Weise «ege netneBehandlungLe» Streitfall«» im Rahmen des Völker» bunde». Gerade «renn man sich auf den »wischen England, Frankreich und Italien 1SVS abgeschlossenen Dreier-Vertrag Herufe, geh« «S nicht an, Len Streitfall auf den Boden de» Völkerbundes hinüberzuspielen. Niemand wage heut« mehr die Behauptung, die Auf. nahm« Abessinien» in den Völkerbund sei nicht «in Irrtum gewesen. Man mein« allerdings. Laß, nach, -em Abessinien nun einmal im Böllerbund sei, man es auch al» VöllerbundSmitglted behandeln müße, wa» in diesem Falle besagen würde, Messtnien müsse aus dem gleichen Niveau behandelt werden wie Italien. Diese unsinnige These sei aber gerade für den Völkerbund gefährlich. Wenn Abessinien die Voraussetzungen für die Völker. bunbSmIigliedschaft absolut nicht erfüll«, so müsse man gerade dann diesen Umstand in Rechnung stellen, wenn Abessinien verlang«, Hetchberechtigt wie «in verant. wörtlicher Staat behandelt zu werden. Der Büller, bund Habe schon reichlich Erfahrungen über Schwierig, ketten de» Schlichtungsverfahren» -wischen ungleichen Staaten gemacht, und fein« Autorität sei dabei eher in Frage gestellt als verstärkt worben. Der Auffassung, der absssiwisch-italienisch« Streitfall habe europäisch«» Interesse^ stellt „Tribuna" schließlich di« italienische Ansicht g«g«nüber, daß der Streitfall ausschließlich afrikanischer Natur sei. Abssfinien ernennt seine Schiedsrichter X Ro«, 18. Mai Nach Mitteilung b«» italienischen Gesandten in AddiS-Abeba hat Abessinien nunmehr feine beiden Vertreter für Len SchltchtungSauSlchuß zur Beilegung de» italienisch-avessintschen Streitfälle» ernannt. Es handelt sich um den französischen Juristen Albert d« la Pradell« uüd um den Juristen Pittman Benjamin Pattek, wahrscheinlich amerikanischer Nationalität Der italienische Gesandte hat die Mit teilung mit allen Vorbehalte» entgegengenommen, da bekanntlich die italienisch« Regierung die Ansicht ver- tritt, die Schlichter sür Abessinien sollen abessint. scher Nationalität sein. Vor -er Wahl mun-iot gemachi X Prag, 18. Mal Am vorletzte« Tag vor den Wahle» hat di« tschechoslowakisch« ZensnrLehörd« das Erschein«» der Press« der Sndetendentsche» Partei Konrad Henleins nnwöglich gewacht. D«S Hauptblett der Partei, die .Flnntschan" k« Asch, ist beschlagnahmt worden. Die gesamte «nslage s« Höhe der dereitS anSgedrnckten 48000 Stück nmrd« in Last, wag«, weggefahren. Anch «in« einseitige Sonder, ansgad« »er „Rnndfchatz", di« die SchMleitn», herauSzubrtngen versncht«, wurde beschlagnckhwt. von der Zensnrbehörd« wnrdif dte «n Prag erscheinende Wahlzeitnng »er Sndetendeuisch«« Partei rdenfeÜS beschlagnahmt, so »aß es dieser Partei ÜN letzten «ngentlit nnwögli» gewacht ist, ans die «Neisse der , Der Führer del der Eröffnung der Reichs« antobahnfireüe Frankfurt-Darmstadt X Berlin, 17. Mai. Am Tage der Eröffnung der ReichSautobahnstrecke Frankfurt am Main-Darmstadt > werden in Anwesenhettde-Kührer» sprechen zunächst der Generaltnspektor für da» deutsche Straßen, wesen, vr. Todt, weiter Gauleiter und NetchSstatt- Halter Sprenger, Generaldirektor vr. Dorp- msilier, und ein am Bau -er Streck«, beteiligter Arbeiter. Die Gchlußansprache hält der Reich». Minister für Bolksauftlärung und Propaganda, vr. GpebbtlS. Di« Kundgebung wird längst d4r Relch»antobahn auf Lautsprecher und ferner auf alle deutschen Sender Üdertragen. (Sieht auch da» Bild von der ReichSautobahn Frankfurt-Darmstadt aufStit««-) " Von Sonntag zu Sonntag Was im Ausland geschah — Ein Querschnitt durch die Wettpolitik der Woche Moskauer Bilderbogen Auch Paris hat seine Sorgen. Man ist so stolz darauf, das größte Schiff der Welt, die „Normandi??, gebaut zu haben, und man hat sich zu großen Festlich, ketten bei der sür den 28. Mai angcsetzten Jungfern fahrt gerüstet — da treten in Le Havre und in allen andern Küsteustädtett Frankreichs die Hafenarbeiter in Streik und bedrohen damit die Durchführung des Festprogramms, Ein Ministerrat hat sich vergeblich mit der. Lösung des Konslikts besaßt. Dazu herrschte an der Pariser Börse Krlsenstimmung: man fürchtete wieder einmal um den Frank, die Ftnanzsorgrn der Regierung beunruhigen. lJm Wirtschasts- teil berichten wir ausführlich darüber.) Aber es gibt -och auch noch heitere Bilder. In Moskau, darüber sind sich die Sonderberichterstatter der Pariser Regirrungspresse vollkommen einig, «st e» hkrrlich gewesen. Mit welcher Höflich- kett, welcher Herzlichkeit, welcher vollendeten Be- herrschung europäischer Formen Frankreichs Außen- Minister Laval empfangen wurde, wie großartig die Festbankette waren, welche Meisterschaft der Schneider kunst die Toiletten der Damen der hoben Sowjets»«!, tionäre offenbarten: das alles haben die sranzöstschen Journalisten in ihren nach Hause gesandten Tele- grammen begeistert und farbenprächtig ausgemalt. Besonders eindrucksvoll waren die Flugdarbietungen am lebten Nachmittag deS Aufenthalts LavalS. Ganze Geschwader von Jagd-, AusklärungS- und Bomben- slugzengen donnerten durch die Lüste. Ein Riesen flugzeug, daS siebzig Personen zu tragen vermag, zeigte seine Künste. Aus einem einzigen Bobibenslug zeug sprangen 24 Fallschirmpiloten ab, während ein «usklärungsgeschwader in der Form der Buchstaben „R k'" sRepudliqu« k'ranyaiss) flog und gleichzeitig Fähnchen in den Farben Frankreichs und Sowjet rußlands abwarf. Eine Fliegerin überreichte, kaum nachdem sie mit dem Fallschirm gelandet war, der Tochter LavalS einen Blumenstrauß. Das gefiel natürlich alle» Herrn Laval außerordentlich, und seine gute Stimmung stieg noch weiter, als ihm versichert wurde, baß jederzeit mehr als 40V0 Flugzeuge bereit seien, die Reise durch die Luft anzutreten. Gerührt nahm er die Huldigungen entgegen, die ihm ein paar Stunden später bei seinem Besuch der Ballettaufführung im Moskauer Opernhaus dargebracht wurden. Kein Zweifel, daß der Satz in seiner durch den Rundfunk verbreiteten Schlußansprache von der „Besieglung der russisch-französischen Freundschaft" auS ehrlichem und überzeugtem Herzen kam. Die andre Geile Aber al» Laval dann dem Festtrubel entronnen war, al» er im Schlafwagen zur Trauerfeter für Marschall PtlsuLskt und zu neuem politischen Gespräch nach Warschau fuhr, da ist ihm vielleicht doch nicht mehr ganz geheuer gewesen. SS mag wohl sein, daß ihm der furchtbare Gegensatz »wischen den zu seinen Ehren veranstalteten Festmählern und den TodeS- , urteilen, di« zur gleichen Zeit Uber deutsche Pfarrer und Bauern tm Sowjetstaat verhängt wurden, weil sie nicht freiwillig Hunger» sterben wollten, nicht zu Bewußtsein gekommen ist ober ihn doch wenigsten» nicht sonderlich gestört hat. Die ganz allgemein ge stellte Frage jedoch, ob ihn die Geschichte nicht einst sür die soeben beschlossene und „besiegelte" rückhaltlose Verbrüderung mit dem Bolschewtkentum zur Rechen- schäft ziehen werde, dürfte doch geeignet gewesen sein, ihn keinen sanften Schlummer finden zu lassen. War die Drohung, die im Ausfall der sranzöstschen Gemelndewahlen lag, nicht deutlich genug? Di« Kommunist« n, die in Parts und auch in der Pro vinz -ahlretche StabtratSsitze gewonnen haben, sind di« unbestrittenen Sieger dieser Wahl. Mit all dem Phraseüreichtüm, bet dem Franzosen zur Verfügung steht, haben die maßgebenden Pariser Kreise ihre Pro- pagandä füt die Sowjetsreundschast immer damit zu »klären versucht, daß sie sich ihr» „Brtraiitwortung sür die Freiheit, die gesellschaftliche Ordnung, dir Kultur de» AbrnLlande» in seiner Gesamtheit" bewußt fiten und baß b» Bolschewismus fern, die „deutsche Gefahr" ab» nahe sei. Hrute aber schrrtöt »schreckt der „TempS": „Der KockmuniSmu», dir Partei der Diktatur und de» Terror», di« vater- land»s«indliche Partei, «st der Nutznießer der Ge- meindewahlen. Da» Wahler-ebnt» ist beunruhigend sür die Erhaltung test. Regime», für dl« Demokratie und erst recht für jene, die diese zu verteidigen glaubten und meinten, sie müßten sich gegen einen imaginären Faschismus zur Wehr setzen." Fast humoristisch wirkt eS, wenn man sich in Pari» nun mit dem Stoßseufzer zu trösten sucht: „Wäre die Moskauer Verbrüderung doch nur einige Tage früher gekommen, dann hätten die Kommunisten nicht in diesem Umfang Erfolg gehabt." Eine merkwürdige Logik! Alles spricht vielmehr dafür, daß der komm», nistilche Erfolg nur noch größer gewesen wäre. Ten» welcher französische Arbeiter, welcher Bauer und Klein« bürg», der aus die Weisheit seiner Regierung zu ver. trauen gewöhnt ist, sollte denn nun noch, nachdem sich Laval und Stalin so herzlich in den Armen gelegen haben, bedenklich sein, den Kommunisten, den Jüngern Moskau», seine Stimme zu geben? GtalinS Versprechen Da» offizielle Pari» lächelt überheblich, wenn c» diesen Einwand hört: Laval sei doch nicht so naiv ge wesen, den Herren im Kreml eine Liebeserklärung »n machen, ohne als Gegengabe gehörige Garantien zu erhalten. Und stolz weist man dabei aus jenen Satz de» Moskauer Schlußkommnntgues hin. in dem e» heißt, daß Stalin seine volle Billigung de« weiteren Ausrüstung Frankreichs ausge» sprachen hab«. Man betont in Paris — obwohl ein« entsprechende ausdrückliche Erklärung fehlt —, daß Stalin damit die kommunistisch« Propa. ganda in Frankreich abgeblasen habe und daher das letzte Bedenken gegen die Moskauer Freund, schast beseitigt sei. Freilich, eS gibt auch Stimmen in Paris, die sich sehr skeptisch hierüber äußern. Hat Moskau nicht auch andern Staaten gegenüber schon Loyalitätserklärungen abgegeben, und hat es dies« dann nicht regelmäßig gebrochen? Aber eS ist schon richtig: so weit wie jetzt ist Stalin noch niemals ge* gangen, und die Tatsache, daß er alles Interesse daran hat, seinen Verbündeten Frankreich als Gegner Deutschlands so stark wie irgend möglich zu machen, könnte schon genügen, um sein Versprechen ehrlich er- scheinen zu lasten. Nur soll man sich nicht rtnbilden, daß diesem Versprechen Ewigkeitswert zukomme. E» ist Mittrl zum Zweck. Die französischen Marxisten sind tm Augenblick zwar geradezu konsterniert, aber e» wird gewiß nicht lange dauern, bis sie von Moskau neue Anweisungen erhalten werden, die es ihnen er- möglichen, wieder zuversichtlich in die Zukunst zu blicken. Während Leon Blum, der Führer der französischen Marxisten sozialdemokratischer Richtung, erklärt: ,Llch verstehe die Sache um so weniger, j« länger ich nachdenke", hat die kommunistische „Huma- nitv" schon den richtigen Dreh gefunden: „Die Kom munisten verurteilen die Armee nicht um ihrer selbst willen. Aber sie wollen ihre Fahne, ihre Armee, ihr Vaterland." Dazu die zweifellos zutreffende Versicherung: „Die Weltrevolntion ist und bleibt da» Ziel der Dritten Internationale." Die „Humanitü" handelt in diesem Sinn durchaus solgerlchtig, wenn sie dann den Plan begrüßt, nach dem zwei französische Regimenter nach Rußland geschickt werden sollen: denn dort würben die französischen Soldaten „die umrxisttsche Aufbauarbeit und den Geist der Roten Armee richtig krnnenlernen." ES ist gewiß kein Zufall, daß Moskau gerade auf diesen Truppenaustausch — nicht nur fran zösische Soldaten sollen nach Rußland, russische sollen auch nach Frankreich kommen — so sehr großen Wert legt... Und so blind sind auch andre Pariser Kreis« nicht, daß sie diese» Punktes wegen nicht stutzig ge« worden wären. Zwiespältige Gefühle bewegen sie. Sö schön diese militärische Verbrüderung an sich ist, -- werben die Poilu» denn wirklich immun, gegen däst bolschewistische Bist sein? Aber abgesehen davopt bell» al» durch dies« Pläne könnte «S nicht deutlich gemacht werden, daß der auf „harmlos" frisierte „Beistandspakt" ein vollgültige» Militär, bündni» ist. Ein Militärbündnis ganz derselbe» Art, wie e» vor dem Krieg bestgnd und dir Welt in» Unheil stürzte. Der neue Besuch tn Warfch-u In einem der Moskauer Trtnksprüche hat Laval gesägt, baß bi« Ideale Jraykreich» unt Sowjet, rußlaud» allerdings nicht bieselLen seien. AVer » Hat al» höflicher Mann darauf verzichtet, aus diese Fest stellung noch näh« elnzugrhen. Btellticht war ihm dl« Erinnerung daran,, daß er,selbst noch vor ganz sur-tt Zett »oller BstdM» ttbrx dir VWLsrtbM
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