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Dresdner neueste Nachrichten : 02.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193508026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-02
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 02.08.1935
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Ar. 178 x Freitag, 2. August 1935 43. Jahrgang (ohne ZuffellungSgebühr). Kreuzbondsendungen: Für ble Woche l,oc> RM. Einzelnummer 10 Rpf., außerhalb Sraß-Vresden« 15 Rpf. Aniteinenvreiier Grundpreis: die Ispaltige mm-Zelle Im An« zelgentell 14 Rpf,Stellengesuche und private Famlllenanzelgen bRpf-diero mm breite mm-Zeile im Textteil t,iu UM. Nachlaß nach Malstaffel I ober Mengenstaffel b. Sriefgebühr für Ziffer anzeigen 30 Rpf. auSschl. Porto. Zur Zeit ist Anzeigenpretsliste Nr. 4 gültig. Postanschrift: Dresden-A.1. 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IDurch United Prehs VS wird von Tag zu Tag deutlicher, das, England in einem italienisch-abessinische» Krieg nicht nur eine Bedrohung seiner wirt sch östlichen Inter, essen, sondern auch eine Gefährdung seiner militärischen Sicherheit sicht, denn wenn cs Htatien gelingen sollte, in Abessinien festenFuhzu fassen, winde die Einheit der unter britischem Protektorat stehenden Länder Aegypten, Sudan, Kenya, Uganda von drei Seiten ans von italienischen Territorien slan- kiert werden. Auch die Tatsache, dass die sarbigen Raffen seit dem Entstehen des abessinischen Konflikts In zunehmendem Mähe mit der abessinischen Bevölke rung sHtnpathisicrcn, hat zur Beunruhigung Englands, das in seinem Imperium INN Millionen Eingeborene hat, wesentlich bcigctragcn. Bus diesem Gesichtspunkt der Gcsährdung der militärischen Sicherheit des britischen Weltreichs heraus ist die Haltung der englischen Negierung zu verstehen, die sich mit allen Mitteln siir eine erfolgreiche Turchsllhrung der B ö l ke r b « n dö Ver handlungen einsetzt, nm einen Austritt Italiens ans dem Völkerbund zu vermeiden. Englands Mindestforderungen Telegramm unsres Korrespondenten H.. London, 1. August Nach Mitternacht kam es zwischen Gens und London zu längere» Tclcsongcsprächen. Englands Rölkerbnndsminister unterrichtete das englische Aus wärtige Amt iiber die von Laval ausgcarpeitete Koni, promihsormel siir den Entschlichungsentwurs, der der heutige» Natssitiung vorgclcgt werden soll. Nach längeren Beratungen hat die englische Regierung Eden neue Instruktionen übermittelt. England wünscht Lavals Vorschläge in einigen wichtigen Punkten ab zuändern und hat zugleich Eden zu der Erklärung ermächtigt, das; diese englischen Abänderungsvorschläge das Mindestmaß dessen darstcllen, was England verlange» must. Oie Genfer Einigungsvorschläge Soweit mau den von Widersprüchen, nicht ganz freien Berichten der heutigen englischen Mvrgcnprcsse ans Genf entnehmen kann, hat der Genfer Kompro- mihvorschlag den folgenden Inhalt: Der Völkerbundsrat wird in seiner heutigen Sitzung feststcllcn, das, die Lchcveninger Lchlichtungs. kommission über den Zwischenfall von Ual-Ual ihre Arbeiten nur „zeitweise" unterbrochen hat und sie so schnell wie möglich wicderaufnehmcn wird. Es ist Ausgabe des Nates, die Ausgabe der Schlichtungs- kommission zu bestimme». In diesem Punkte scheint cS zu einer englisch-französischen Meinungsverschieden heit gekommen zu sein. Frankreich wünscht, in Ucbcr- riustiminung mit Italien, eine Begrenzung der Arbeiten der Schlichtiingskommiision aus die reinen Grcnzzwiichciisällc, d. h. die Frage der strittigen Grenzen soll keinesfalls erörtert werben. Der Hauptpunkt von Lavals EntschlteßungSent- wurs spricht dann den Wunsch aus, dah aus der Grundlage des Dreimächtevertrags von 1 ststst England, Frankreich und Italien inprivaten Besprechungen eine friedliche Lösung des Konflikts versuchen sollen. Dieser letzte Punkt verdient besondere Beachtung. Da der Vertrag von 100» ausdrücklich in seinem Artikel 4 die Aufrechterhaltung der Unverletz lichkeit des abessinischen Staatsgebiets festste«», würde eine LüfungSmöglichkeit im Nahmen dieses Vertrags Landabtretungcn an Italien auSschliekcn, Auch dürste in diesem Fall Italien vorläusig zu keinerlei Gewalt- mahuahincu schreiten. Ede» hat noch während der Nacht Laval über die verschiedenen englischen Abänderungsvorschläge unterrichtet, und Laval soll, wie uns mitgetetlt wird, unverzüglich mit Baron Aloisi in Verbindung getreten fein, der seinerseits in einem Telefongespräch mit Rom Mussolini über die englischen Abände rungsvorschläge unterrichtet hat. (Siehe auch di« Meldungen auf Seite 2) Zum Gedächtnis des Feldmarschalls Immer wird dieser Tag, dieser 2. August 103t, in unsrer Erinnernnn stehen.' Bang harrte das deutsche Volk der Nachrichten vom Krankenlager im Ncudeclcr Ncichspräsidenlcnhans. Mit Urgewalt schien die Liebe der Millionen den Fcldmarschall sestznhallen an der Erde, wollte ihn, dem die Allwcishcit Gottes fast siebcnnndachtzig Jahre Leben und Wirken gegönnt hatte, der Ewigkeit ablrvtzcn. Wie sollte Deutschland sein ohne Hindenburg? Aber dieses begnadete Leben war vollcndct. Was Hindenburg seinem Volk zu geben vermochte, das hatte er gegeben. Hatic jemals einer das Recht gehabt, nach Ruhe zu verlangen aus dem Bewusstsein heraus, tausendmal mehr als seine Pflicht getan zu haben, so war er es. Friedlich und weihevoll war daher sein Sterben, und der edle Friede dieser Sterbestunde strahlte machtvoll aus in die deut schen Lande. Nun, da der Marschall die Augen ge schlossen hatte, war nichts mehr von Bangigkeit zn spüren. Ihm selbst, dem Menschen, hatten die Sorge und Liebe des Volkes gegolten. Trauer trat an ihre Stelle. Aber nicht die Trauer des Verzweifelns und Verzagens. ES war die Trauer der Dankbarkeit und des Stolzes. Im letzten deutschen Herzen stand die er- hebende Gewißheit: das Werk Hindenburgs hält un erschütterlich, weil ja die starken Hände, die achtzehn Monate vorher sich mit Hindenburgs Händen znsam- mcngefügt hatten, weiter unser Schicksal tragen und bas Vermächtnis des Toten erfüllen werden. Wir kannten damals das Testament Hindenburgs noch nicht. Aber wir allo wussten cs ans nnserni In stinkt heraus, dah der Feldmarschall im gläubigen Vertrauen in sein Volk und seinen Führer geschieden war. Tie Worte, die er am 11. Mai 1034 geschrieben hatte und die in seinem noch versiegelte» Testament ruhten, bestätigten die Weissagung unsres Gefühls: „Ich scheide von meinem deutschen Volk in der festen Hoffnung, dah das, was ich im Jahre 1010 ersehnte und was in langsamer Neisc zn dem 30. Januar 1033 führte, zn voller Erfüllung und Vollendung der ge schichtlichen Sendung unsres Volkes reifen wird. In -iesem festen Glauben an die Zukunft des Vater. landeS kann ich beruhigt meine Augen schlichen." Wie herrlich hat sich seine Zuversicht schon in diesem einen seit seinem Todestage vergangenen Jahre gerechtscr- tigtl Sinnfälligster Ausdruck dafür ist die Rückkehr zur Wehrpflicht. Als am Tage »ach der Verkündung der Wiederherstellung der deutschen Wchrfrcihcit die Fahnen und Standarten der Armee, die unter Hin denburgs Fctdhcrrnschast iiber die Schlachtscldcr des Weltkrieges gestürmt war, mit dem Ehrcnkrenz feierlich geschmückt wurden, da wurde cS jedem von uns noch einmal erschütternd deutlich, dah sein Geilt fernerhin bei uns weilt, dah alles, was wir siir die Freiheit und Ehre Deutschlands tun, von seinem Segen begleitet ist. ES war das grohe Glück des deutschen Volkes, das, Hindenburg, wie cs der Führer am Tage von Potsdam sagte, „der Schirmherr über die neue Er hebung unsres Volkes" war. Sein Leben erschien uns als das „Symbol der unzerstörbaren Lebens- kraft der deutschen Nation". In ihm klangen wunder bar die ruhmvolle Vergangenheit und die neue Zett zusammen. Wäre er eher von uns gegangen, bevor der Bund mit Adolf Hitler geschlossen werden konnte, bevor Irrtümer ausgeräumt waren, bevor der be dachtsam wägende Wille des Greises sich vereinte mit dem unaushaltsam vorwärtsstürmcndcn Wagemut der jungen Generation — nun erst, nachdem wir davor bewahrt geblieben waren, wussten wir eS recht zu er messen, welche schwere und tragische Belastung daraus sür die deutsche Zukunft hätte entstehen müssen. Und wir erkannten und wir werden cs nie vergessen, wie dankbar wir der Vorsehung sein müsse», dah sic uns den andern, den glückhaften Weg geführt hat. Für ferne Zeiten noch wird Deutschland sich Kraft holen aus dem Grund, der damals gelegt wurde. Zu seinen Lebzelten war uns Hindenburg deut- sches Symbol. Er ist cs uns auch im Tobe. Nach dem Nationaldcnkmal von Tannenberg, nach der Stätte, wo vor einundzwanzig Jahren ans dem Donnern der Schlacht znm ersten Male sein Name über Deutschland erklang und wo er nun inmitten der gefallenen Sol daten im Hcldcnschlaf ruht, ziehen zu Tausenden Tag um Tag deutsche Pilger, um zu gedenken, zu danken und sich zu erheben. Immer soll cs jo bleiben. Das Wort Adolf Hitlers bet der Trauerfeicr vor einem Jahre ist nicht vergebens gesprochen: „Wir wollen in dankbarer Erinnerung das Bild dieses grohe» Deut schen in unser Herz clnschliehen. Wir wollen es be wahren als ein teures Vermächtnis einer grohen Zeit und wollen cs wcitcrgcben an die Geschlechter, die nach uns kommen. Wer seinem Volke so die Treue hielt, soll selbst in Treue nie vergessen sein!" II. 2«. Zeitgewinn! Das Feldgeschrei der Genfer Diplomatie H atman d o ch w i c d c r e i n c k o m v r o m i ß- sormcl gesunden in Gens, der Lindt der klassischen st v m p r v m ijic ? Hai man wieder einmal sür vier Woche» das Gesicht gemahn nutz eine Frage „gelöst", indem man ihre Lösung aus das nächste Mal vcrichob? Iu deu ipäteu Abendstuudeu des gest rigen Mittwochs behauptete man, das; Laval und Eden eine Paragraphenhrückc gezimmert halten, die selbst das schwergerüstelc Italien betreten lvuuie. Aber nach Mitternacht kamen aus London Nachrichreu, da» mau im Londoner Auswärtigen Amt mit dieser Formel noch u i ch t einverstanden sei, ivuderu in einigen Punt- teu wickstige A bänderuu g s v v r i ch läge zu machen gedenke. Heute nachmittag io« der Nat zum zweitcumal zusammeulrclen, salls bis dahin eine Eini gung erzielt ist. Tic gestrige Ratstagung war gekennzeichnet durch daS ängstliche Bemühen Englands und Frankreichs, unter keinen Umständen irgendwelchen Zwiicheniall hcrbeizusiihrcn. Wie man im Zimmer des Gehenkten nicht vom Stricke spricht, so sprach man gestern in Gens von allen möglichen juristischen Formalitäten — nur nicht über den Hauptpunkt, den italienisch-abessinischen Konflikt. Vor allem die französische Negierung leistete in der Kunst des Leisetrctens das Menschenmöglichste. Denn sie ist am meisten daran interessiert, Zeit zu ge winnen, um aus der einen Leite England nicht vor den Kops zn flohen, aus der andern den neuen italieni schen Freund nicht zn verletzen. Ter Vertreter Italiens stellte sich erneut rundweg aus den Lland- puukt, der Völkerbttndsrat habe ans seiner jetzigen Litzung weiter nichts zn tun, als die Fortsetzung der Arbeiten der Lchcvcningcr Lcblichtungekvmnussivn durch Ernennung eines obersten Lchiedrichiers zu er möglichen unter der Voraussetzung, dah die "Ausgaben dieser Lchicdskonimission nicht erweitert würden, sondern strikt ans den Zwischenfall von Ual-Ual beschränk blieben. Demgegenüber erklärte Abessinien, cs sei zwar mit der Fortsetzung der Lchiedsverhandlnnaen cinverstaudcu, aber nur unter der Voraussetzung, dah sie nicht lediglich dazu dienten, Zeit zn gewinnen sür neue italienische Rüstungen. Es mühte begründete Aussicht aus friedliche Beilegung des konsliklcs be stehen. Man ging ohne Ergebnis auseinander, und Eden setzte sich mit Laval zusammen, nm die rechte Formel zn finden. Irgendwelche amtliche Mitteilungen über den Inhalt des gestern abend gcsnndcnen kom- promihvorlchlagcS liegen nicht vor, doch ans den übereinstimmenden Berichten Genfer, Pariser und Londoner Blätter kann man die Grundlinie» dieses K o i» p r o m i s s c s solgcndermahcn um reihen: 1. Wiederaufnahme des Lchcvcningcr Schlich- tungsvcrsahrcnS. Ernennung eines siinstcn Schiedsrichters. 2. Sonderberatungen über den italienisch-abcssi, nischcn Gcsamtkonslikt durch Italien, England und Frankreich inner Hinzuziehung Abessiniens aus Grund des Drcicrabkommcns vom Jahre lOIIli. 3. Keinerlei Gewaltanwendung, solange diese Be, ratungcn im Gange sind. lieber Punkt 3 scheint man allerdings in Paris und London noch sehr verschiedener Meinung zn sein, und in Nom widersetzt man sich nach den vorliegen den Berichten einer Verpflichtung aus unbestimmte Zeit. Man möchte nach dem 2ö. August, dem letzten Termin, bis zu dem der Schcveniugcr Ausschuß seine Arbeiten beendet haben mnst, die Hände frei haben, da dann die abessinische Regenzeit dem Ende ent- gcgengcht und militärische Operationen größere» Stils möglich werden. Wieweit eine Einigung möglich sein wird, must der heutige Tag lehren. Was den in letzter Zeit öfter erwähnten Vertrag von 100» bctrisst, so handelt cS sich dabei um ein Drcicrabkvmmen zwischen Frank reich, England und Italien, daS dem Konlnrrenzstreit dieser drei Großmächte nm abessinisches Gebiet ein Ende setzen sollte. In diesem Vertrag einigten sich die Mächte, sich in allen Abessinien betrciscndeu Fragen zn beraten. Bemerkenswert ist. daß in diesem Vertrage ausdrücklich die Unverichrbarkeit des abes sinischen Staatsgebietes gewährleistet wurde. Der Vertrag kam ohne jede Mitwirkung Abes« sinicns zustande, daS ihn niemals anerkannt hat. Eine Einigung in Gens würde natürlich nur eine Verschiebung der Entscheidung nm vier Wochen be deuten. Angesichts der Haltung Italiens und Abes siniens besteht kaum noch Aussicht ans einen sricdlichc» Ausgleich.
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