Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 06.11.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193511069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-11
- Tag1935-11-06
- Monat1935-11
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 06.11.1935
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
AnzEkaENproiko: Grundpreis: die 1 spaltige mm-Zeile im An» > - zeigeniett14Rpf., Stellengesucheundpn'vote FamIIienünteigen sRpf.,bi«7S mmbrelte mm-Zeile im Texttell i.ioRM. Nachlaß nach Malstaffel l ober Mengenstaffel v. Lriefgedllhr für Ziffer» anzrigen Zt> Rps. ausschl. Porto. Zur Zeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 4 gültig. sehne Zustestungdgebühr). ttreuzbandsendungen: Für die Woche ttzX) RM. Einzelnummer 10 Äpf., außerhalb Groß.Dreien» 15 Rpf. Postanschrift: Dresden»«. 1. Postfach - Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601. Feruvettehr 27981-27983 * Telegr.: Aeueste Dresden«Serliner Schriftleltung: Verlln W.35, VlNoriaftr.lar Fernruf: Kurfürst 9361-9366 Postscheck: Dresden 20«) - Nichtverlangte Einsendungen ohne Rückporto werben weder jurückgesanbl noch aufbewahrt. - 2m Fast» HSHerrr Gewalt ober ÄetriebsstSrung haben uiffre Bezieher leinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstaitung des entsprechenden dnlgelts Dresilm Nemste Nachrichten mit Landels» und Induürie Zeituna Halbmonatl.lMNM.Postbezugmonatl.2XX)RM.einschl.4ZNpf.postgebühr«n Schriftleltung. Verlag und SauvtgeschäftSfielle: DreSden-A^ Ferdlnandftrafte 4 M. rss Mittwoch, 6. November 4S35 43. Jahrgang Ser Feldzug Mens gegen die Sanktionen Fortschritte der italienischen Offensive - Oer Wahlaufmarfch der englischen Parteien — Begeisterte Kundgebungen in Athen Vruvelaitis zuMetreten X Mcmel, s. November. (Durch Funkspruch) Am Dienstagvormittag ist amtlich der Rücktritt des Direktoriums BrnvclaitiS bekanntgegcbcn morden. Der Gouverneur Hai den Rücktritt angenom men und Rruvetaitis beauftragt, die Geschäfte bis zur Bildung eines neuen Direktoriums tvcitcrznsiihrcn. * Ter Rücktritt des Direktoriums Bruvctaitis war nach der vernichtenden titanischen Niederlage bei den Mcinclwahlcn eine Le-bstverständlichkeit. Am Mitt woch tritt der neue Memclländischc Landtag zum ersten Male zniammeu, nnd BrnvclaitiS wäre, wenn er nicht vorher gegangen wäre, vom Landtag gestürzt worden. Nachdem die litauische Negierung sich den Untcrzeich- ncrmächlcn gegenüber verpflichtet hat, ein Direktorium nach de m Willen dcr Me h rheit der memel ländischen Bevölkerung zu bilden, wird dieses Ver sprechen nunmehr cingclW werden müssen. so Londons DKfterburidepolitil Dementis und Segendementis Telegramm unsrgS Korrespondenten London, ö. November Die gestrige Vcrösseutlichnng bcS arbeiterpartei- lichcn „Daily Hcrald" über eine bevorstehende grundsätzliche „Schwenkung" der britischen Anftcnpvlitik hat z» sehr lebhaften AuSeinandcr- setznngen geführt. Eine amtliche Vcrlantbarnng er klärt heute, daft keinerlei Plan cxisticrc, der daraus hinauslause, den Völkerbund als ein Instru ment zur Beendigung von Kriegen durch kollektive Raftnahmen „abzuschasscn", seine Satzung in dieser Dichtung entscheidend zu ändern nnd ein ganz neues Paltsystem in Europa ansznbauen. Macdonald hat in einer Wahlrede gestern die Veröffentlichung des „Daily -Gerald" als „reine Dicht» n g" bezeichnet. Der Auftenminister Sir Samuel Hoare, der im übrigen gestern vom König in einer längeren Audienz empfangen wurde und ihm über die inter nationale Lage Bericht erstattete, hat in einer Wahlrede gestern abend ebenfalls alle derartigen Ge rüchte auss schärfste znriickgcwiesen. Er Hal ferner erklärt, daft das Kabinett bisher überhaupt uvch keinen Plan für eine Reform des jetzigen Völkerbunds er wogen habe. Der diplomatische Korrespondent des arbeiter parteilichen „Dail» Herald" bringt trotzdem heute morgen eine Reihe von Einzelheiten, die seine gestrigen Mitteilungen beweisen sollen. Er behauptet zunächst, daft das össizieUe Dementi rein formaler Natur sei. Der Ausdruck „erwogen habe" sei ein ganz bestimmter technischer Ausdruck der englischen Diplo matie. Manche Frage» würden seit Monaten „be sprochen". „Erwogen" würde» sic aber erst dann, wenn sie schwarz ans weift in irgendwelchen offiziellen Dokumenten stehe». Er müsse daher alle Dementis seinerseits kategorisch dementieren. Er be hauptet, daft eine der Staatengruppcn, die wegen des englischen Planes informiert worden sei, die Kleine Entente gewesen sei. Die Kleine Entente habe sich gegen sedc Völkerbnnbsresorm ausgesprochen. Weiter hin sei die Frage mit dem Generalsekretär des Völkerbundes, Avcnol, bei seinem letzten Londoner Aufenthalt besprochen worden. Mau darf dabei natürlich nicht die WahlatmospHärc übersehen, in der sich England zur Zeit befindet, und die das Aus- lrclen von Zwccknachrichten zur Beeinflussung der Wählcrstimmung begünstigt. England und -le Mittelmeerhäfen X London, 5. November In London wurde am Montag amtlich in Abrede gestellt, daft die britische Negierung an Spanien, Griechenland oder Albanien herangetreten sei mit der Bitte,' gewisse Häsen benutzen zu dürfen für den Fall einer praktischen Anwendnng des Artikels 16 8 8 der Völkcrbundssatznng. Reuter zufolge wirb in London die Ansicht ver treten, daft eine derartige Bftte nicht erforder lich sei, da die genannten drei Länder bereits durch die VölkerbundSsatznng gebunden seien, lm Notfall die erforderliche Unterstützung zu leisten. ES bestehe kein Grund für die Annahme, daft 'sie gegebenenfalls ihre V^lkerbnndsverpsllchtuugen nicht erfüllen würde» „Gruß an die ehemaligen Feinde" Römische Betrachtungen zum Waffenstillstandstag Telegramm unsres Korrespondenten »oe Rom, 5. November Die 17. Wiederkehr des Wasscnstiltstandstages — an der italienischen Front trat die Wasscnruhe be kanntlich schon einige Tage früher als im Westen ein — wurde gestern in Rom mit den üblichen Llaatsfeierlichkeiten begangen. In der Kirche Santa Maria degli Angeli sand ein Gottesdienst statt, nnd der Duce legte an» Grabmal des Unbekannten Sol daten einen Kranz nieder. Die wenigen Worte, die Mussolini rwr dem Palazzo Venezia zn der versam melten Volksmenge sprach, zeigen, daft die Erinnc- rungsseicr ganz und gar unter dem Eindruck der Tagespolitik, das heisst des Beginns der Sanktionen, stand. In allen Zeitungen wird daran erinnert, daft heute Italiens ehemalige Kriegövrrbllndctc in der ersten Linie der Lanktionsstaaten stehen, seine ehemalige» Kriegsgegner dagegen g« -en Sanktionen nicht teilnehmcn. Diese Stimmung bringt ein kurzer Leitartikel deö halbamtlichen „G i o r n a l e d' I t a l i a" zum Aus druck. Unter der llcbcrschrist „G ruft an die ehe maligen Feinde" schreibt das Blatt wörtlich: „Am Sonnabend abend hat eine scstgcschlosscne Schar von Völkcrbnudsmitgliedcrn endlich den Termin sür den Ansang der wirtschastlichen Belagerung Flaliens bestimmt. Aber unter denjenigen, die an dieser Be lagerung tcilnchmen, werden weder Oesterreich noch Ungarn sein, die dennoch Mitglieder des Völkerbundes bleiben, noch Deutschland, das bereits ans dem Völkerbund ausgetreten ist. Wir senden diesen unser» loyalen ehemaligen Feinden einen tiefbewegten Gruft. Der Wechsel -er europäischen Geschichte will cS. daft der Sanktionsbcginn gerade mit der Wiederkehr unsres Sieges zusammenfällt. Aus den Schlachtfeldern durch verschiedene, aber Hobe Ideale getrennt, haben die Feinde sich kcnncngclernt nnd ihre kämpferischen Tugenden nnd ihre menschlichen Eigenschaften anein ander gemessen, und das heisst, sie haben sich gegen seitig achten gelernt. Gerade wegen dieser Achtung, die auf den Schlachtfeldern gcwckchsen ist. sühlcn die Feinde, die Henle unsre Freunde sind, tiefer den Wert von Freundschaften, welche sich nicht in schönen, aber inhaltleeren Worten anssprechen, sondern im gegenseitigen Verständnis und in der Solidarität. Die Italiener müssen festste»«», daft die Erinnerung an den harten Krieg nicht die Empfindungen zwischen ihnen nnd ihren Feinden von gestern verdunkelt hat, sondern im Gegenteil die Loya lität vergröbert hat, ole sich mit männlichem Mut äuftert, von -cm Europa als von einer der lichtvollsten Tatsachen seiner Kultur und seiner Ekr.» Kenntnis nimmt." Der „Teuer c" schreibt, die letzten 17 Fahre hätten nur dazu gedient, das Band der im Krieg ge borenen nnd geweihten Frcnndschasteu zn einem dünnen Faden werden zn lassen, mit dem man heute Fialicn er würgen wolle. FedeS Fahr seien die Kränze der einstigen Verbündeten an dem Grabe des unbekann ten italienischen Soldaten niedergelegt worden. ES sei heute nicht einmal mehr möglich, einen Eichen zweig nach Ftalicn auSznsührcn. Die „Tribnna" ent rüstet sich besonders darüber, daft alle kleinen und grvftcn Länder, besonders auch Frankreich, sich jetzt ins Fahrwasser Englands begeben hätten. Die Schufte von Nanking Die Schüsse aus den chinesischen Ministerpräsiden ten sind ein neues G e s a h r c n s i g n a l ans dem Fernen O st e n , dem zweiten groftcn Krisen zentrum der Welt neben dem Mittclmcer und der nordostasrikanischen Küste. Die erste Nachricht des britischen Reuter Büros nannte als Attentäter einen Fapaner. Diese groteske »Behauptung konnte sich nur einige Stunden hallen. Es stellte sich heraus, daft es sich um einen Ehincsen handelt, bei dem man zunächst nur nicht wusste, ob er ans nationalistischen oder ans kommunistischen Beweggründen handelte. Ans dem Wirtschaftsvertrag mit Polen Am Montag ist in »Warschau ein bedeutsamer deutsch-polnischer Wirtschaftsvertrag ans der Grundlage der Meistbegünstigung, der am Ltt. No vember in «rast tritt, unterzeichnet worden. Nähere Einzelheiten darüber finden sich im Wirt- schaftstcil dieser Ausgabe. bisher vorliegenden Brwcismatcrial läut sich aber deutlich bereits kvmmuuistischer Einsluft erkenne». Der Kommnnismns in Ehina sucht seine Hclscr gerade unter den jüngeren extremen »Nationalisten. Er nutzt die Verzweiflung dieser Kreise über den Nie dergang und die Ohnmacht ihres Landes aus, das nicht in der Lage ist, Fapän Widerstand zu leisten. Die sogenannte Zcntralrcgierung in Nanking, vor allem der von Marschall Tschany Kai-schek abhängige Pre mier, gilt diesen Futzgchjncien als ein geheimer Ver bündeter FapanS. Das ist natürlich widersinnig, da der Premierminister selber ans dem nationalistischen Lager stammt nnd zur Schule Lun »Bat lens gehört. Aber gleichzeitig ist er »Vertrauensmann Tichang Kai- schcks. Tschang Kai-schek wieder steht ttn heiligsten Kampsc gegen den Kommunismus im Süd- und Nord westen Ehinas. Er hat grofte Eriolgc erzielt, der Kommunismus ist allerdings noch nicht völlig niedcr- gcworscn. Fn de» entferntesten Provinzen geschehen noch jede» Tag entsetzliche Greuel. Aber der Kommu- nismns wird immer mehr von den lebenswichtigen Provinzen Ehinas abgedrängt. Fnsolgcdesken ist die Zentralregierung in Nanking der Feind der kom munistischen Bewegung, nnd insolgedcssen versucht der Kommunismus, diese Regierung zu tressc» und nutzt die japanseindlichcu Gefühle der chinesischen Fntellek- iucllcn aus, um mit ihnen die eigenen Ziele zn tarnen. Die Notlage -er Regierung in Nanking erleichtert dieses Spiel, denn in Nanking, vor allem in der Um gebung Tschang Kai-schcks, weift man, daft Ehina zur Zeit nichts andres übrig bleibt, als zu versuchen, mit Fapan in ein erträgliches »Verhältnis zn kommen. Widerstand gegen Fapan wäre unmöglich. Aus eigener Kraft kann Ehina sich zudem nicht erholen. »Was bleibt ihm also, wenn es sich gegen Fapan stellt? Nur die Hilfe entweder der K o m m n n i st e n oder der i in - p e r i a l i st i i che n Mächte »Westeuropas nnd Ameri kas. Und hier schaltet sich Japan ein, indem es den Ehincsen klarzumachen versucht, daft die Hilse ans Moskau und die Hilse ans London oder Washington immer nur egoistischer Natur sein könne. Das Ziel Moskaus ist cs, den Einsluftbcreich der Sowjet- nnion auszndchncn. Das Ziel Amerikas und Eng lands, den chinesischen Markt sich zu erhalten. Für beide kommt Chinas Eigcninteresse erst in zweiter Linie. Fapan dagegen möchte als chinesi'chcr »Nachbar staat mit China zusammen arbeiten für die Aufrichtung eines o st a s i a t i s ch c n Blocks, der natürlich niilcr japanischer Führung stehen müsste, aber stark genug wäre, den Einsluft des Abendlandes im Siedlungs gebiet der gelben Rasse allmählich ebenso anSznichaltcn wie den Einsluft des russischen Kommunismus. Voranssetzung ist hierfür den Politikern in Tokio die Vernichtung der von der Kuomintang getragenen japanseindlichcn Bcivegnng in China, die offen von Moskau und insgeheim vom Angelsachsen«»!» geschürt wird, ferner die Wiederherstellung ruhiger nnd gcord- nctcr Verhältnisse vor allem in Nvrdchina, um die Grundlagen sür eine neue wirtschaftliche Entwicklung des Landes zu schassen. In Tokio beklagt man sich erneut über die angeblich zweideutige Haltung der Regierung in Nanking, die ans der einen Leite Japan entgcgenznkommc» scheine, ans der andern Seite nichts Wesentliches unternehme gegen die japan feindliche »Agitation im Volke, und schlieftlich immer noch ihre Hoffnungen auf das Angelsachsen«»«» letze. (Die Anwesenheit des englischen Ftnanzsachverstän- digen Leich Roft in Nanking nnd Chinas Abgang vom Silbcrstandard denfog in diese Richtung.) »Was die japanstinbliche Bewegung betrisst, so kann Nanking natürlich zn leinen Gunsten ansühren, daft » z» Zerbrochene Freundschaften Die Boykottpropaganda in Italien - Atter Zorn gegen die Engländer Son verdien st der Dresdner Neuesten Nachrichten Rom, 5. November. (Durch United Presst In allen Kreisen der italienischen Bevölkerung wird, wie schon berichtet, eine nmsassendc Propaganda sür den Boykott der Güter aus jenen Ländern, die sür Lanktionen gegen Italien gestimmt haben, durch geführt. Am entschiedensten wendet sich diese »Boykott propaganda natürlich gegen England, und eine grobe Zahl Engländer, die in Italien leben, .haben dies bereits zu spüren bekommen. Zahlreiche englische Staatsangehörige haben die Konseguenzcn gezogen, und haben Italien verlassen. Andre bereiten ihre Ausreise vor. Aber anch andre Ausländer wer den von dem italienischen Kamps gegen das Fremde betroffen, so vor allem die Amerikaner, well sie vielfach anS sprachlichen Gründen mit den Engländern verwechselt werden. Engländer, die schon viele Jahre in Italien leben, werden von ihren früheren italienischen Freunden „geschnitten". Wenn man In einem Autobus sitzt und eine englische oder amerikanische Zeitung liest, so kann man säst regelmäftig boshafte »Bemerkungen der Passa giere hören. Ein Angehöriger der Amerikanischen »Botschaft, der kürzlich in eine englische Zeitung vertieft im Omnibus saft und über seiner Lektüre eine Dame übersah, die keinen Sitzplatz hatte, muftte folgende Be- merknng der verärgerten Dame einstecken: „Kein Wunder, daft der junge Herr nicht weift, ivaS sich gehört, er t st ein Engländer." Einem Nnited-Prek-Korrespondenten, der vor wenigen Tagen in Neapel aus die Docks gehen wollte, um die Abreise einer Abteilung von Schwärzhcmden nach Ostasrlka.zu sehen, wn.de von dem Posten ge sagt: „Wenn S:e mir den schlüssigen Beweis brsngen können, daft Sic A m crikan « r sind und nicht Eng- ländcr, dann lasse ich Sie ein. Ich lege keinen Wert ans Ihre Ausweise, Sie müssen Nachweisen können, daft Sie kein Engländer find'." Amerikaner in Rom erzählen, daft sie hin und wieder, wenn sie ein« Taxe nehmen wollten, von dem Chauffeur gefragt wurden, ob sie Engländer seien oder Amerikaner. Falltzj sie nämlich englischer Nationalität seien, würde et sich weigern, sie zu fahren. In den letzten beiden »Monaten lind vor allem die vornehmen Geschäfte in Rom am Corio Umberto, in der »Via Eondotti, der »Via »Vcncio nnd an der Piazza Lpagna als Verkäufer fremder Lnruswaren vom Boykott bctrvsscn worden. Fast alle eng lischen Teehäuser in Rom sind tot, weil keine Italiener mehr hingehcn. Ans den englischen Kir chen wird berichtet, daft die Gemeinden sehr stark zusammcnge'chmvlzen sind, weil viele Engländer das Land verlassen haben. Buchhandlungen, die früher zahlreiche englische Bücher ausgestellt hatten, zeigen jetzt nur noch italienische, deutsche nnd fran zösische Werke über Abessinien. In Italien ist man davon überzeugt, daß England in erster Linie sür die Lanktionen nnd anch dafür verantwortlich ist, daft Waisen und Munition an die Abessinier geliefert wurden. Dcmoustrationen gegen England sind in den letzten Wochen häufiger geworden. In der Wochenschau der KinoS sind neuerdings so gut wie gar keine Bilder aus England mehr zu sehen, wäh rend früher gerade die englischen Bilder im Vorder grund standen. Ganz allgemein ist dir Propaganda gegen aus ländische LuxnSwaren. Die Frauen werden aus- grsorbert, keine ausländischen Kleider zu kaufen und in der Zeit der Not auch kein ausländisches Parfüm mehr zu gebrauchen. Die italienischen Frauen leisten dieser Propaganda im groben Nmsang Folge, wo durch besonders die französische Ausfuhr nach Ftalicn erheblich geschädigt wird. „Trotz -er Undankbarkeit der Lebenden" X London, ö. November Wie die .T istn e s" aus Mailand melden, wurde aus dem Savvna-Friedhos am Sonntag an dem Denkmal, das für 260 im Mai 1917 mit einem «or- pebiertrn Schiss untrrgegangcne britische Soldaten errichtet worden ist, ein grober Kranz nieder/zelegt. Die Schleife in den italienischen Farben trägt die Aufschrift: »Trotz der Undankbarkeit der Lebenden."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite