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Dresdner neueste Nachrichten : 24.12.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193512248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-12
- Tag1935-12-24
- Monat1935-12
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 24.12.1935
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Dienstag, 24. Dezember 493S 43. Jahrgang . Grundpreis: die ispallig« mm-Zelle im A»»> - , eigenI«il 14 Rpf., Stellengesuch« und private j Aamlllenanzelgen bRpf., dleTS mm breite ww-Zeil« im Textteil 1.1» RM. Nachlaß nach Malstaffel l oder Mengenstaffel v. Sriesgebilhr für Ziffer anzeigen Z» Rpf. ausschl. Port». Zur Zeit ist Anzeigenpreirliste Nr. 4 gültig. Jir. 299 Dresdner Neueste Nachrichten Ä-,us«-2isx- Msr-LL 2,oo«M. mit Landels' und Industrie >4ettuna Holdmona,i.l.«>RM.Postbezugm°naN.2M7M.emfchI.4ZRpf.p°stgebühsen *»»»» (ohne ZusteNunqsgebüys). Nreuzbanbsendungen: Für dle Woche isX) RM. Einzelnummer 10 Rvf., außerhalb sr°ß.Dr.«d.n« IS Rpf. Schrlftleitung, Verlag und SauvtaeschMstelle: Sre-den'SU Zerdluaadfirave 4 poiianschrtst. Vresben-A.1. 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Oer neue Außenminister Englands Englands neuer Aussenminister Anthony Eden wurde am 12. Juni 1897 geboren. Er stu dierte in Eton und Ox ford, wo er seine Schluß- prllsungcn in orienta lischen Sprachen mit Auszeichnung ablegte. Seine Studienzeit wurde durch den Weltkrieg unterbrochen. Mit acht zehn Jahren zog er ins Feld und kämpfte in Flandern und an der französischen Front. Im Fahre 1923 wurde Eden als konservativer Abgeordneter für War wick in das Unterhaus gewählt. 1924 wurde er parlamentarischer Privatsckretär des Unterstaats- sctrctärs im Innenministerium. Von 1926 bis 1929 war er parlamentarischer Privatsckretär des da maligen Aussenministers Sir Austen Chamberlain. Ter ersten nationalen Konzentrationöregierung, die im August 1931 gebildet wurde, gehörte er als Unter staatssekretär im Auhcnamt an. In dieser Eigenschaft vertrat er den damaligen Anslcnministcr Sir John Simon mehrfach in Genf beim Völkerbund. Um ihm die Möglichkeit zu geben, seine gesamte Tätigkeit aus Völkcrbundssragcn zn konzentrieren, wurde er im Jahre 1934 zum Lordsicgclbewahrcr ernannt. Im Juni 1935 erhielt er Kabinettörang nnd den Titel eines VölkcrbnndSministers. Minister Eden beschäftigte sich besonders mit Ab- riistungssragcn und unternahm im Auftrag der eng lischen Regierung mehrfach Reisen nach den wichtigsten europäischen Hauptstädten. Im März 1935 besuchte er gemeinsam mit Simon Berlin. In der letzten Zeit trat Eden bekanntlich bei den Verhandlungen über den italienisch-abessinischen Konflikt hervor. »-»»»«»-er««» Rom zu E-ens Ernennung Sonderdienst der Dresdner Neuesten Nachrichten Anthony Edens Berufung Klare Lime der englischen Völkerbundspolitik — Die Unterstützung im Mittelmeer elegramm unsres Korrespondenten London, 23. Dezember Seit säst drei Menschenaltern hat England nicht mehr einen so jugendlichen A u h e n m i n i st e r gehabt wie heute. Im Lause des gestrigen Abends hat der englische König den bisherigen Völkerbunds minister Eden zum Leiter der englischen auswärtigen Politik ernannt. Obwohl gerade Edens Name in den Tagen nach dem Rücktritt Sir Samuel Hoares mehrfach für den Posten des Außenministers genannt wurde, hat seine Ernennung dennoch eine kleine llebcrraschung hcrvorgerusen. Noch gestern morgen galt es als ziemlich sicher, dasi Sir- Austen Chamberlain, wenn auch nur vorläufig, die Nachfolge Hoares übernehmen würde. Edens Ernennung ist nicht zuletzt aus innen politischen Erwägungen erfolgt. Sie dient der Beruhigung des aufgeregten Landes. Eden gilt allgemein als der aus gesprochenste Vertreter einer aus dem Völkerbund gegründeten Ausienpolitik Englands und gerade durch diese Ernennung sieht das Land die in der letzten Unterhaussihung gemachte Erklärung Baldwins, dasi England gemäsi seinen im Wahlkamps abgegebenen Versicherungen treu zum Völkerbund stehen will, be tätigt. Mit Edens Ernennung hat man zugleich die gerade in letzter Zeit lebhaft besprochene Frage des Dualismus im Forcigu Office — eines Außrn- ministers sowie eines gleichberechtigten Ministers für Bölkerbundsangelegenheiten — gelöst. Ter Posten eines Ministers sitr Bölkerbundsangelegenheiten wird gestrichen, und cs bleibt wie früher bei einem einzigen verantwortlichen Ausicnminister. Praktisch gesprochen heisit dies, dasi England in Gens künftig in der Regel durch den Unterstaatssckretär Lord Pemborne vertrete» sein wird, und der Ausien- minister selbst nur bei ganz grosien Gelegen heiten nach Genf fährt. Wie schon Baldwin in seiner Untcrhausredc vom Donnerstag erklärt Hal, ist die Zeit englischer Ministcrreiscn ins Ausland fürs erste vorbei, und man wird wieder zu der alten Diplomatie durch die Botschafter und Gesandten zuriickkchrcn. Eden tritt sein Amt in einem Angenblick an, wo Ausgaben allergrösitcn AuSmasics zu lösen sind. Was wird England setzt nach dem Ende des Pariser Planes tun? Diese Frage bewegt alle Welt. Sicher ist, dasi England auch heute noch jede friedliche Lösung einer kriegerischen Austragung des Konfliktes, insbesondere einem Uebergretfen des Konfliktes ans Europa, vor zieht. Ans der andern Seite dürste aber kein Zweifel darüber bestehen, dasi England alles versuchen wird, um eine Kollektiv front der Bölkerbundsmächte zustande z« bringen. Der beste Beweis dafür ist die schon erwähnte Füh lungnahme mit verschiedenen Mittel meer m ä ch t e n. An ossizicllcr Stelle schweigt man sich über das Ergebnis dieser Fühlungnahme noch aus, angeblich weil man diese Staate» nicht einer beson ¬ deren Feindseligkeit Italiens aussctzcn möchte. Der diplomatische Korrespondent der „Moruing Post" glaubt aber zu wissen, dasi die Antworten aus die Frage, wie weit die Staaten bereit seien, bei einem Angriff Italiens einander gegenseitig Hilfe zn leisten, „im grosien und ganzen znsriedcnstctlcnd" ausgefallen seien. Soweit man den Berichten der heutigen eng lischen Morgcnprcsse entnehmen kann, hat d: e Tiirkei sich bereit erklärt, die sich ans Artikel 16 der Völkerbundsiatznng ergebenden Verpflichtungen zn erfüllen nnd England im Falle eines italienischen Angriffes Hilfe zn leisten. Es heisit, dasi die türkische Regierung in Zusammenhang mit dieser Frage er neut auch die alte Frage der Befestigung der Dardanellen aufgeworfen, ihre Zustimmung jedoch nicht von dieser Bedingung abhängig gemacht habe. Griechenland hat erwidert, dasi es bereit sei, seine Völkcrbundsver- pslichtungen zu erfüllen, und einige Blätter wollen sogar willen, dasi Griechenland auch verschiedene Häsen gegebenenfalls der englischen Flotte zur Ver fügung stellen will. Aus Spanien liegt noch keine endgültige Zusage vor, jedoch weist man in England daraus hin, dasi in der spanischen Verfassung ein besonderer Artikel enthalten ist, der Spanien an seine Völkcrbundsverpslichtungen bindet. Sehr positiv soll Jugoslawien geantwortet haben, und auch die beiden Nichtmittclmccrstaatcn Rumä nien nnd die Tschechoslowakei haben ver sprochen, bereit zn sein. Völlig unklar ist die künftige Haltung Frankreichs. „Grundsätzlich" ist Frank reich zur Hilfeleistung bereit. Ter Pariser „T i m e S"-Korrespondent weist aber erneut daraus hin, dasi eine französische Hilfeleistung in der Praxis schon ans technischen Gründen einer Mobilisierung der gesamten französischen Streitkräfte bedürfe, die von der französischen öffentlichen Meinung „sehr geteilt" ausgenommen werden würde. In hie sigen politischen Kreisen glaubt man aller dings, die jetzt an der afrikanischen Westküste stattsindcnden Manöver der französischen Flotte als erstes schwaches Anzeichen eines sranzösischcn Ein- lenkenö in die englische Linie deuten zu können. Ter diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" weist heute morgen noch einmal daraus hin, dasi Italien eine vollmotorisicrtc Truppeneinheit nach Tripolis verschisse, und läsit durchblicken, dasi dieser Schritt in England höchst ernst gewertet werde. Im weiteren Verlause seines Artikels weist das Blatt darauf hin, dasi eS eine der ersten Ausgaben Edens sein werde, die ägyptische Frage zu regeln, und sagt eine Abschaffung der Kapitulationen sBorrcchte für Ausländer) und der englischen Gerichtshöfe voraus. »L Rom, 23. Dezember. sDurch United Preß) Die Betrauung Anthony Edens mit dem Posten des britischen Außenministers ist in politischen Kreisen Roms mit erstauntem Mißvergnügen ausgenommen worden. Man hat Eden ja seit langem für den Erz- scind Italiens gehalten, der auch sitr das Scheitern der früheren FriedenSplänc verantwortlich gemacht wird. Wenn dieser Mann von nun an die englische Ausienpolitik leitet, so erwartet man, wie ein höherer Beamter des italienischen Außenministeriums persön lich erklärte, dasi „die Sanktionspolittk notwendiger weise schärfer durchgeführt wird, was die Aussichten aus ein Herauökommen aus der Sackgasse verringert". Von andrer Sette wurde geäußert, die Ernennung Edens zeige deutlich, wie außerordentlich schwierig und delikat die Lage gegenwärtig sei, denn offenbar habe sich außer Eden niemand für den Außenministerposten interessiert. „Gazzetta del Popolo" schreibt, die Ernennung bestätigt, daß England nicht die Absicht habe, eine Bei legung des abesstnisch-ttalientschen Konflikts an- zustreben, und daß die Vorschläge eine Falle waren. Die Stellungen seien jetzt klarer, und Frankreich so wie di« andern Staaten wüßten jetzt, was das schein bar völkerbundsfreundliche, in Wirklichkeit aber im perialistische England anstrebt. lTieh« auch di« Mettrmam aus Seit« 2). Vorläufig keine Retsebewtttigung nach -er Schweiz mehr X Berlin, 23. Dezember. lDnrch Funkspruch) Nach dem Scheitern der Verhandlungen iiber eine Verlängerung der bis zum 15. Dezember 1935 gelten den Reiseverkehrs-Regelung hat nunmehr die schwei zerische Regierung mitgetetlt, daß sie von sich ans be schlossen hat, den Reiseverkehr aus Deutschland bis zum 15. Januar auf einen Höch st betrag von 5 Millionen Franken zu beschränken. Durch dieses einseitige Vorgehen der Schweiz ist «ine neue Lage geschaffen worden. Die beteiligten deutschen Regierungsstellen sehen sich dadurch gezwungen, zu prüfen, ob nach dieser ein seitigen Maßnahme der Schweiz, die gegenwärtig geltenden Vereinbarungen über den Reiseverkehr noch aufrechterhaltrn werden können. ES ist nicht anzuneh men, dasi diese Prüfung noch vor den Feiertagen ab geschlossen werden wird. Unabhängig von dieser noch ausstehenden Ent scheidung müßte die von der Schwei- angeordnete Fest setzung eines Höchstbetrags auf jeden Fall die auto matische und sofortige Folge haben, daß die Reise- bcwilligungen nach der Schweiz weiterhin nicht mehr wie bisher von den örtlichen Reisebüros ausgestellt werden könnten, da die dezentralisierte Ausstellung von Reisebewilligungen keine Gewähr dafür geben würde, daß der von der Schweiz festgesetzte Richtbetrag nicht überschritten würde. Die Erteilung der Reisebewilligungen könnte viel mehr weiterhin nur durch Einschaltung einer Zent-al- stclle in Berlin erfolgen. Das Wettere darüber wird gegebenenfalls sobald wie möglich mitgeteilt werden. Inzwischen sind die örtlichen Reisebüros nnd sonst«, gen Ausgabestelle« »orlänsig angewiesen worden, di« AuSstellnng von Reisebewilligungen «ach der Schwei- bis a«s weiteres ei«, , «st e l l« n. pilsu-skts Sarg endgültig geschloffen X Warschau, 23. Dezember. sDurch Junkspruch) In der Leonhard-Gruft im Krakauer Wawel- Schloß fand am Sonntag eine kurze militärische Feier statt, bei der der Krtstallsarg mit der sterblichen Hülle des Marschalls Pilsudskt in einen Bronzesarg ein- geschloffen wurde. An der Feier nahmen die Witwe des Marschalls, seine beiden Töchter und ein Bruder des Marschalls teil, ferner der polnische Kriegs minister, Vertreter der Generalität rmt -as Krakauer Offizterkorpö. . Volksweihnacht 5 2 6 9 9 9 6 Kinder waren gcsterII IN ! t ihren Eltern aus 39 666 Weihnachts feiern vom ganzen deutschen Volke zn Gast geladen. Diese sesilick>e Stunde hatte, w-e Dr. Goebbels in seiner Rundsiinkansprache er klärte, „nichts zn tun mit A l in o s c n g e s i n n u n g nnd Wohltätigkeit". Sic war für die Regierung und die das Volk führende Partei nnr „die Abhaltung einer selbstverständlichen Tantespslicht und die Be kundung der Bewunderung vor dem Opfersinn der ganzen deutschen Station, der sich auch im vergangenen Jahre in allen kritischen Situationen so herrlich be währt und der gerade in den ärmsten Teilen unsres Volkes seine uneigennützigsten Verfechter gesunden hat". Jahrtausende saßen die Armcii au den Kirchen pforten und stellten ihr Elend zur Schau. Oder liesen später die Straßen der Städte aus und ab, von Tür zu Tür. Und da und dort bekamen sic einen oder zwei Pfennige. Manche Leute gaben auch nur einen Teller Luppe. Aus Grundsatz. Tenn „solche Leute ver trinken", wie mir einmal eine sehr „wohltätige" Dame vertraulich sagte, „Bargeld ja doch". Für die Inhaber dieser Lcbensphilosophie waren arme Leute immer Menschen, die nicht gut wirtschaften konnten, die liederlich gelebt und ihr Geld vertan hatten. Man selber war, Gott sei Dank, besser. Rian hatte sein Geld nicht vertan, sondern ein kleines (manchmal auch ein großes) Bankkonto erspart. Plan war immer solide gewesen und hatte nie über die Stränge ge hauen. Und deshalb war man in gesicherter Position und bekam am Monatsende immer sein festes Gehalt. Und wenn cs auch Christenpflicht war, den Armen zu Helsen, so brauchte man sich noch lange nicht mit ihnen „gemein zu machen". Mußte man die Liebesgabe stets in freundlich ermahnendes Traktätchen packen. Es gab sogar christliche Bekenntnisse, die den Standpunkt vertraten, daß Reichtum ein sicheres Zeichen sei, daß Gottes Segen aus einem Menschen ruhe, nnd daß der Arme eben arm und elend sei, weil Golt ihn geschlagen habe und ihn wegen irgendwelcher Sünden seiner Väter Heimsuche bis ins dritte Glied. In Eng land hat dieser dumpfe Geist bis weit ins 26. Jahr hundert hinein noch geherrscht und ist auch heute noch nicht ganz ausgcstorben. * * * Aber, seien wir ehrlich! Es gibt auch bei uns noch Menschen, die nicht viel anders denken, die bis vor kurzem jedensalls noch der Auffassung waren, sie Kitten schon genug gegen die Not getan, wenn sic an ihrer Tür ein Schild befestigten, das verkündete, sic seien in irgendwelchen Vereinen zur Bekämpfung der „Bettelei". Im Mittelalter war man sogar noch ehr- sicher. Man gab reichlich. Aber nicht etwa der Armen wegen. Sondern nm damit ein gutes Werk zu tun und sich «inen besonders bequemen Platz im Jenseits zn sichern. Später« Jahrhunderte suchten durch soge nannte „Wohltätigkeit" sich das Recht -n sick-ern, die Augen zuzudriicken vor den Problemen des Elends und der Not im Volke, damit sie mit gutem Gewisse» weiter in aller Behaglichkeit Seite an Seite mit Volks genossen leben konnten, die nicht wußten, wovon sic morgen leben sollten. Man kaufte sich loü von den sozialen Verpflichtungen, indem man zu Wcihirachten oder bei andern festlichen Gelegenheiten einen Scheck für irgendein Wohltätigkeitsinstitut ausschrieb. * » » Aber eines Tages wurde das Problem so groß und so ernst, daß niemand mehr wagte, vorzugcben, man könne durch karitative Feste und Wohltätigkeits bälle die Not lindern, daß niemand mehr wagte, zu sagen, die Not sei selbst verschuldet, niemand mehr die törichte Frage zu stellen sich unterstand: „Ja, warum arbeiten Sic denn nicht, Mann?". Das war, alS di« g r o ß e K r i s e kam und Milli onen Menschen vom Arbeitsplatz stieß, Menschen, die arbeiten wollten, Menschen, die ihr ganzes Leben gearbeitet hatten. Der Staat mußte eingrcisen, und er griff auch ein. Aber er griff ein mit der ganzen Kälte und Kühle, die dem Staate in früheren Jahr hunderten anhaftete. Mußten die Menschen srühcr vor den Kirchentüren und Klosterpforten anstehen, so mußten sie jetzt vor den Arbeitsämter» antreten, weil der Staat keine» andern Weg zur Linderung der Not wußte als die Arbeitslosenunterstützung. * * * Der neue Staat hat der Not und dem Elend den Krieg bis aufs Messer erklärt. „A ll unsre Mühe und Arbeit", sagte Dr. Goebbels gestern, „zielt darauf hin, Not und Elend, soweit es überhaupt tn Menschenkraft steht, -u ltndernundnachundnachzu überwinden." Diese riesige Ausgabe ist natürlich nicht von heute auf morgen, auch tn zwei oder drei Jahren nicht -n lösen. Wer aber um das -offuungslofe Elend hetsptelsweis«
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