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Sächsische Volkszeitung : 08.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192206085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1922
- Monat1922-06
- Tag1922-06-08
- Monat1922-06
- Jahr1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.06.1922
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Donnerstag, 8. Jnni 1922 Nr. LS« 21. Jahrg. Fernsprecher: «edaktlo« 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 14797 SiicklWe Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden - A. IS» Holbrtnftraß« 4S volrsMuna BeznoSvrelSi BterleltttbrN» Ire! in» Sau» S» F>. «wetmonaNl« »I.8P F». > «»leiseuHret»« Dl« «tnaetpallen« Petttzetk 8 Fe. fite gkamillen- und BerelnSantetqen. Stellen- und Stietgesuche S.8S Fe. Di« Petit-NeNamezeUe im redak- «onain» >1 ^.auStchlletzliq >s 4 Fegutchlai fttr Staiund Junt ISA. Smiel- I ttonellen Teil. S» mm breu. 18 Ft. Für Inserate mit belonderer PlaztecungSvorlchrttt aut obta« Brette !»8 V»»»«»t Anschlag» Öskertengeblihri sitr «mmmer 1 Ft. Li« SLchstich» Boll«ee»,i»o erudeuu «dchentllch sechsmal. I Selistebboler !» Ft. bet Uedersendima durch dt« Post auherdem Portojuschlaq. I« Fall« HSHerer »ewaU «der beim «uSvteiben der Papierlieserungen usw. erlischt jede «erpflichtuug auf «rfllllung von «lntetgen-ilustrttgen und Leistung von Schadenersatz. Sprechstund« der NedaNiim: li—a Mn nach«. Nicht a»S>>ri><Mch,uri>ikv«r«anat» und I Für undouNich g«tchn«drn» >owt« durch Fernsprecher auigegeben» ilneeigen «» Rückporto nicht verleben« kinsendungen an dleRedaltton werden nicht autbewahri. s >»nn«n nur dt» ««raiuwornichlett M die Mchtigleu de« Lexte» >iichi überuedmen. »nnahme von «eschSliSan,eigen »I» IN Uhr: von Famtltenan,eigen dt» I» Uhr vormittags. — «nnahmestellen in Dresden, Schmidt'sche »nchharidlung. Inhaber P. Beck. Tchlotzskatze S. in Bantze», Franz Kurtat «n der Petrtltrch« 1 Erster Internationaler Gesellentag Treubekenntnis für die Arbeit Kolpings Die Kundgebung im Gürzenich Tagesschau Heute hat der Prozeß gegen den Oberleutnant Mllinger wegen Begünstigung der Mörder ErzbergerS vor dem Offenburger Schwurgericht begonnen. Gegen 19» Zeuge» sind geladen. Tschitscherin ist am Sonnabend in Berlin eingctroffcir. In der römische» Kammer sprachen sich die Führer der Katholische» Volkspartei für die Notwendigkeit des dcutsch-rnssischcn Vertrages »nd für die Aufrollung der Nrparationssrage aus, für die auch England günstig gestimmt sei. und wandten sich gegen die schwarzen Besapungstruppen im Nhcinlande. um deren Zurückziehung sie Frankreich bitten werden. Auch verlangt Italien Deutschlands Aufnahme in den Völkerbund. Der argentinische Dampfer Villa Bianca ist an der Küste von Paraguay gesunken. 89 Personen sind ertrunken. Das allrussische Zcntralexekutivkomitee hat das vom Revo lutionstribunal gefällte Todesurteil gegen die sechs Geistlichen in fünf Jahre Kerker umgcwandrlt. Reichspräsident Ebert sandte an Oberbürgermeister Scheide mann, Kassel, ein Glückwunschtelegramm. Die amtliche llntcr- suchung stellte aufgelöste gasförmige Blausäure als die ange spritzte Flüssigkeit fest, die aber keinerlei Schaden verursacht hat. Der Täter ist noch nicht ermittelt. Die nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei in Bayern erliest einen flammenden Protest gegen den bevorstrhrndeir Besuch des Reichspräsidenten Ebert in München. Bei einer Explosion eines Ukrainischen Munitionslagers durch Aufständische kamen 37 Soldaten und 9 Kommissare um. Riesige Mengen Geschosse flogen in die Luft. Ein Grostfeucr hat in Dorf Streesow in der Altmark 29 Gebäude mit Vieh und Erntevorräten vernichtet. Bei Düsseldorf entgleiste der Kölner Zug durch Umstürzen eines Wagens 2. Klasse. Zwei Fahrgäste wurden getötet, zwei schwer verletzt, vier leicht verletzt. Um Freiheit und Deutschtum! AnS dem Saarland wird uns geschrieben: So lautet die Wahlparole der gesamten Saarbevölkerung zu den bevorstehenden Landesratswahlen. Seit langem hat die Saarbevölkcrung immer wieder eine einheitliche Volksvertretung gefordert, bis endlich die Regierungskommission ihr bisheriges Widerstreben aufgab und den Landesrat emsetzte. Insofern ist die Errichtung einer einheitlichen Vertretung für das ganze Saar gebiet immerhin als ein Erfolg unserer steten Bemühungen anzu sehen. Die Verordnung über den Landrat selbst spricht indessen zeder wahren Demokratie Hohn und man vermag es kaum zu glauben, daß eine Regierung im 20. Jahrhundert, im Zeitalter -er hochgepriesenen Demokratie einem Kulturvolk etwas derartiges viizubicten wagt. Der einzig richtige grundsätzliche Standpunkt Wäre gewesen, einen solchen Landesrat vollständig abzulehnen und nicht zu wählen. Der Wahlstreik hätte dem Völkerbund und der ganzen Welt gezeigt, daß an der Saar ein Volk lebt, welches die ihm angeborenen Menschenrechte zu verteidigen, seine natürliche Freiheit hochzuhalten und jede unbillige Entrechtung von sich zu weisen entschlossen ist. Die Saarbevölkecung hatte durch eine solche Wahlenthaltung ihr Ziel, daß es grössere politische Freiheit ipid Mitbestimmung ihres eignen Geschicks hätte erreichen können, denn der Völkerbund hätte auf die Dauer es sich nicht leisten kön nen, der von ihm eingesetzten Regierung andauernd zu gestatten, datz ihm zu treuen Händen übergebene Kind so stiefmütterlich zu behandeln. Die Voraussetzung für einen solchen erfolgreichen Wahl- streik ist aber, daß er auf der ganzen Linie durchgeführt wird. Die zugewanderten Franzosen, darunter alle möglichen verzwei felten Existenzen, welche die Eigenschaft als Saarbewohner so leicht erhalten haben, sind schon eifrig mit den Wahlvorbereitungen beschäftigt. Weiterhin würde bei Wahlenthaltung der politischen Partei der Saarregierung, nach dem sie es meisterhaft verstanden hat, so viel Verwirrung und Zermürbung in das Saarland zu kragen, sicher nicht ermangelt haben, auf die von ihr Abhängigen den stärksten Druck auSzuüben zugunsten der von Nogierungs- krcisen beeinflußten Listen. Aehnliche Dvuckmittel stehen auch der französischen Bergwerksverwaltung zu Gebote. Auf diese Weise würde hei Wahlenthaltung im Gegensätze zur wahre» Volks- Meinung ein Parlament zustande gekommen und von Leuten be setzt worden sein, die das Vertrauen der Bevölkerung nicht be sitzen. Mitbestimmen- für die Beteiligung an der Wahl war weiter hin das Bestreben, bor aller Welt den Beweis zu liefern, das; die eingeborenen Saarländer in ihrer politischen Betätigung treue und zuverlässige Doutsche sind. Die französische Rheinlandpolitik und die der Regierungskommission des Saargebietes ist auf der durchaus falschen Vermutung aufgebant, das; den Eingeborenen an Rhein und Saar Hinneigung zu Frankreich anerzogen werden könne. Nur hier erwächst dem LandcSrat des Saargebietes die große, weit über die Grenzen der Heimat hinausragende Aufgabe, unzweideutig darzulegen, das; die französischen Voraussetzungen durchaus grundlos und unhaltbar sind und bleiben. Der von allen Seiten einqeschnürte Landesrat ist zwar eine enge Platt form, aber er ist eine Plattform, von der aus wir emporsteigen müssen. Dieser Aufstieg ist unsicher, wenn die Wähler dem Lan desrat die Hauptaufgabe stellen, die sich an erster Stelle aus der Lage des Saargebietes ergibt. - Der Vertrag von Versailles bat uns vom Mutterland losge- rissen, aber das Land bleibt deutsches Gebiet und seine Bewohner behalten ihre deutsche Staatsangehörigkeit. Der Völkerbund hat MS eine Negierung gegeben, deren vornehmste ausdrücklich im Köln, 6. Juni, lieber 700 Gesellenvereine aus allen Gauen Deutschlands hatteil sich zu einer glänzenden Pfingsttag»»ig in der rheinischen Metropole zusammengefunden, um einen eindrucks- genmltigen Treuschwur zu leisten an die Ideale des Gesellen- vatcrs Kolpings. Auch das europäische Ausland hatte Vertreter entsand, 20 allein aus Holland, auch aus Amerika waren in über raschend gros;er Zahl Abordnungen erschienen, ferner viele Schwei zer, Dentschosterrcicher. Hoher idealer Schwung und das freudig betonte Bekenntnis zum Katholizismus, znm Gemeinschastsgcdan- ken. waren der erfrischende und erfolgverheißende Grundzilg dieser ersten internationalen Tagung. Die kirchliche Feier Als ani Morgen des Pfingstsonntags die Domglocken zum feierliche» Pontifikalamt cinluden, bot der Freiplatz vor dem Dom einen einzig artig schönen Anblick. In schier endloser Reihe, dicht aufgeschlossen, kamen die Deputationen der Hunderte von Ver einen mit ihren prächtigen Fahnen prozessionsweise vom Geselten- hospitiiim m der Brcitestraße znm Dom gezogen. Die Sonne legte zeitweilig ihre leuchtenden Strahlengarben über den Domplatz. Auf den sinneiidcn Beol>achtcr von der Freitreppe des Hamptpor- tals aus machte der Einzug der jungen, frischen Burschen mit ihren von verhaltener Pfingstfreude überglänzten Gesichtern und den in Farbe und Art so mannigfaltigen Fahnen einen besonders feierlichen Eindruck. Fast schien es, als ob ein Hauch des Mittel alters über diesem festlicken Bilde wehte, ein Hauch jener glau bensfrohe» und -innigen Vörzeit, da die Zünfte es sich zur höchsten Ehre anrechneten, mit ihren schmucken Bannern dem Allerhöchsten an den hohen Kirchcnfesten in besonders prunkvoller Weise ihre Huldigung darzubringen. Im Dom nahmen die Gesellen im Um gang um das Hochchor Aufstellung. Malerische Bilder schuf der Sonnenschein, nwim er ab und zu im hartnäckigen Kampf mit schwerem Gewölk siegreich die Oberhand behauptete und den „Wald von Fahnen" dadurch dann besonders wirkungsvoll her- vortretcn lies;. Die weite» Hallen des Domes füllte eine ganz außerordentlich dichte Menge von Gläubigen. Das feierliche Pontifikalamt wurde von dem Metropoliten Kardinal und Erzbischof Dr. Schulte selbst zelebriert. Nach dem letzten Evangelium wandte sich der Herr Kardinal in einer herz lichen, zu dankbarer Pfingstfreude gemahnenden kurzen Predigt an die Gläubigen. Er erinnerte a» das Pfingstfest der Juden, das als Erntedankfest gefeiert wurde, und wie auf Ratschluß des Aberhöchsten bei Wirkung des Pfingstwunder» dieses Fest als geistiger Erntedanktag überragende Bedeutung erhielt. Dem diesjährigen Pfingstfest eigene in ganz besonderer Weise das Ge präge dankbaren Jubels in Erinnerung me die vor 300 Jahren vom Stellvertreter Christi errichtete kirchliche Zentralstation zur Verbreitung deS Evangelium. Daraus ergebe sich für alle Gläubigen die Pflicht erhöhter Dankbarkeit für die unver diente Gnade deS katholischen Glaubens und die Pflicht zur tat kräftigen Unterstützung der Missionen durch Gebet und regel mäßige Beiträge. Im Schlußwort gab der Kirchenfürst seiner Freude über die Einberufung des Ersten internationalen Gesellen- tagcs Ausdruck. Kein sinnigerer und passenderer Tag als das Pfingstfest habe gewählt werden können, um durch die aus Ost und West, Nord und Süd zusammenströmenden Kolpingsöhne am Grabe des Stifters des Vereins ihr unverbrüchliches Traue- gelöbniS zu den Glück und Frieden bringenden Idealen des Ver bandes zu erneuern. Gottes Segen erflehe er für alle, besonders auch für seine lieben Kolpingsöhne, auf daß sich durch Mitarbeit aller die Welt ün Heiligen Geiste erneuere. Darauf erteilte der Herr Kardinal den päpstliche» Segen. Unter den brausenden Klängen des ..Großer Gott, wir loben dich,., verließen die dichten Scharen der Gläubige» und die Gesellen mit ihren Bannern den Dom. Auf dem Domplatz wogte eine unge heuere Volksmenge. Das sich hier darbietende Bild, sowie die gewaltige Mteiligung an dem Pontifikalamt riefen unwillkürlich die erhebenden Erinnerungen an die Tage des Kölner Enchanstl- schen Kongresses wach. Die Hochziele der katholischen Gescllciiverclne behandelte Generalsekretär Nattermann, der die straffe, starke, in väterlicher Autorität fest gegründete Familicnsorm des Ver bandes hervorhob und daS Jungmänncrproblcm als das wichtigste der Hochziele des Verbandes bezeichnete. An die formvollendeten Ausführungen knüpfte sich eine lebhafte Aussprache. Erwähnt sei, daß der Verbandsbeitrag auf 2W M. pro NLonat festgesetzt wurde. Vertrag von Versailles und in der Instruktion des Völkerbund- rates festgclegte Aufgabe sein soll, unsere Rechte und unsere Wohl fahrt zu wahre». Längst ist der Bevölkerung jeder Glaube ge schwunden, daß die Saarregiernng ihre Aufgabe in wahrhaft neu tralem Sinne erfüllt, denn wir sind von FranzösisievungSbestre- bungcn jeder Art umgeben, gegen welche die Bevölkerung immer aufs neue den heftigsten Widerspruch erhebt. Durch die Wirt schaftspolitik der Regierung sind wir in die größten Schwierig keiten hincingeraten, deren Auswirkungen wir alle ohne Aus nahme am eigenen Fleisch bitter spüren werden, wenn nicht bald unsere Wirtschaft von den einseitig ans politischen Bestrebungen heraus ihr angelegten Fesseln befreit wird. Eine bcgreirzte Schein- blütc kann nicht darüber hinwegtäuschen. Heute lebt das Saar gebiet von einer gesunden Gegnerschaft gegen die falschgeleitete Wirtschaftspolitik der Saarrcgievung. Das selbstherrliche eigen mächtige Vorgehen der Regierung hat unser Saarvoll bisher po litisch soweit entrechtet, wie es heute keinem Kulturvolk der gan zen Welt geboten wird. Zwei dunkle Wolken treten am Hori zont des Saargcbietcs besonders stark hervor: politische und wirt schaftliche Einschnürung und die Kranzösisicrungsbestrebungen mit Hilfe des Franken. Gegen die Beraubung unserer Freiheit und die Franzüsi- sieriingsbestrebunge» muß sich der Kampf nicht der Saarbevölke- rtung, soridern aller Deutscher in allererster Linie richten. Frei» Köln, 6. Juni. Am Montagnachmittag fand im großen Saat« des Gürzenich unter dem Vorsitz des Prälaten Schiesscr (Ungarn) eine machtvolle Kundgebung für die Aufgaben und Ziele der katholischen Gesellcnverein« statt. Die jungen Gesellen be reiteten dem Herrn Kardinal, der die Versammlung mit seiner Anwesenheit beehrte, bei seinem Erscheinen eine begeisterte Ova tion. Nachdem der Gesangchor des Kölner Zentralgescllcnvereins unter seinem Dirigenten Musikdirekior Kastect die vierstimmige Kolpinghhmnc von F. Könen vorgctrage» hatte, ivandte sich der Herr Kardinal sogleich an die Gesellen: Der Willkommcnsgruh des Kölner Kardinals Gott segne das ehrbare Handwerk! Meine lieben Mitglieder des katholischen (KesellenvereinSl Im Kölner Dom gestern habe ich euch bereits begrüßt und euere Anliegen und Arbeiten Im Ge bete Gott dem Herrn empfohlen. Aber es ist mir ein Herzensbedürfnis und auch eine Herzens freude, euch nochmals :»S treue leuchtende Auge zu schauen und euch auch bei dieser festlichen Gelegenheit einen obcrhirtlichen Willkommengrns; zu entbiete». Wo die Apostelgeschichte uns von der Herabkunst des hl. Geistes am ersten christlichen Pfingstfeste berichtet, hat sie uns eine Liste vieler Völkerschaften aufbewahrt, die damals in Jeru salem die Apostel predigen hörten. Aus Mesopotamien und Klcrn- osien, aus Aegvptcn und Arabien, ans Kreta, aus Rom und aus noch vielen anderen Ländern hatte Gottes Vorsehung eine inter nationale Völkcrtagung zusammcngcsührt, um in der Kraft des Geistes die Großtaten Gottes verkünde» zu lassen und »nn die neue internationale Gemeinschaft des Friedens und der Liebe, d. i. die katholische Kirche, in die Welt feierlich einzuführen. Wenn heute ans ganz Deutschland, auch au? Oberschlesicn und Danzig, aus Oesterreich und Ungarn, ans Böbmen und Mähren, aus Holland und der Schweiz, aus den Tiroler Bergen »ud Tälern und au? dem ewigen Nom, ja selbst aus dem fernen Amerika di: treuen Kolpingsöhne in Hellen Scharen zusammengeströmt sind am schön«», deutschen Mein in unserem alten. lieben Köln — ist es nicht wie ein internationales, wahrhaft katholisches Pfingst fest ganz eigener Art und ganz weihevollen Gepräges daS wir heute hier festlich begehen? Und wenn damals in Jerusalem jeder in seiner Muttcrsvrache die Apostel reden hörte, fühle» nicht mich wir bei diesem Pfingstfeste in Köln uns wie zu Hause als Glieder einer großen Familie, als Söhne derselben geistigen Mutter, derselben katholischen Kirche zugehörig in (Raube und Liebe und unverbrüchlicher Treue — als Brüder des gleichen Geistes und der gleichen Gesinnung am Grabe des gemeinsame» Vaters Adolf Kolping? Das ist die wunderbare Universalität der katholischen Kirche die, indem sie die Herzen heiligt, gleichzeitig die Geister zu einer GotteSfamilie verbindet. Das ist auch ein Vorbild für unsere zer rissene und zerklüftete Welt, denn der Oelzweig des wirklichen Weltfrieden? wächst nur an: Baume der Religion Jesu Christi und seines hl. OteisteS! Ihr seid hier, meine jungen Freunde, a» der Wiege und am Sitze eueres Verbandes, unter den ragende» Türmen der Kölner Kathedrale, alle in euerer Heimat, in euerem Bgterhausc. Was ihr hier hört, ist „Muttersprache — Mutterlaut". — Ihr seit» in jugendlicher Begeisterung hierher geeilt, um vor euch selber und vor denen, die euch kennen und lieben, aber auch vor denen, die euch und euere Kolpingsache nicht kennen und nicht liebe», ein öffentliches Bekenntnis abzulegcn zu den altbewährten Grund sätzen eueres Verbandes, euch neu zu festigen in der Liebe und Treue und Arbeit für di« beruflichen und wirtschaftlichen, zumal für die sittlichen und religiösen Bestrebungen des GcsellenvereinS, ein öffentliches Bekenntnis abzulegcn mit einem Worte znm alten und doch immer neuen und zeitgemäßen Programme Adolf Kol- pings: Religion und Tugend, Arbeitsamkeit und Fleiß, Frohsinn »nd Scherz. Laßt mich euch zu dieser Geistes-erneuerung aus freudigem Herzen Glück wünschen. Je älter und crsahrener ihr werdet, meine lieben, jungen Freunde, um so tieser und um so lebendiger werdet ihr inne werden, welche Kraft und welche» Halt, welchen Schutz und welchen Segen euch das so schlichte und doch so nncr- heit und Deutschtum heißen die Sterne, zu denen wir unver wandt aufl'lickcn müssen, denn alle unsere Bcmühungen, zu Wohlstand, Ehre und Ruhe zu gelangen, sind vergeblich, wenn wir diese beiden wichtigsten Ziele nicht erreichen. Kulturell haben wir vor der Geschichte, vor unseren Kindern, die heiligste Pflicht. daS von unseren Vätern ererbe nationale Gut nnaugetastct zu be wahren. Wirtschaftlich ist daS Saargebict »»lösbar mit dem Deutschen Reich verbunden. Ans rein wirtschaftliche» Notwendig keiten. Wenn je ein Parlament die edelste politische Aufgabe hat, seinen Auftraggebern Freiheit und völkische Eigenart zu wahren, so ist diese Aufgabe dem Landesrat des SaargcbicteS zngewiescn. Ihre Erfüllung ist im Saargebiet überaus schwierig und nur Männer und Frauen, die ihr gewachsen sind, dürfen an sie heran- treten. Abgeordnete deS SaargebictcS können nur werden die jenigen, die treu zum Deutschtum stehen, die einen politischen Blick haben, um zu erkennen, wohin die Steuerleute des Rogiernngs- schiffes segeln, was hinter den Kulissen gespielt wird, nur die jenigen, die ein starkes Rückgrat besitzen, das ihnen erlaubt, mit Nachdruck die saarländischen und damit deutschen Interessen zu vertreten, denn der LandeSrat ist von größter politischer Bedan» tung und cd geht ums Ctanze. Seine Dauer ist übrigens nur ans ein Jahr beschränkt und es gilt vor allem, dahin zu wirken, daß der allgemeine Zustand deS Saarkörpers, der schwcrkrank auj vielen Wunden blutet, gehoben wird.
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