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Sächsische Volkszeitung : 05.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192802055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19280205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19280205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-05
- Monat1928-02
- Jahr1928
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.02.1928
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WWWWWIWWII W Nummer 20 — 27. Jahrgang .mal w»««ntl. «It dm tllullr. «ratt»d.tl°,»n .Dt« ^. ^. -»r unlVr. N.tn»n L«ut»'. s»»t« dm reUd«Uaa-n ^ p.^/.«,->N-Unl.r»aitun, und «Mm'. .Dt. «.» d.r kmno.« gul. Buch' .gllmmi.d- ,i»ttl-n-mmek 1» 4 Gonnab.nd- u. Gom'lagnumm.r »V 4. Haupt!»rtlU«tt«r> »r>«. »«»»»»». Dre«de». SachMe Sonntag, den ». Febrnar 102« ««»»««»»» D»»«d«« «.»»ela.»»r«is.i Dl« la.ldalt.n. PeÜtZ.tl. SS 4. Fainlli.» M„-igE, ^!,d «tellma.lu«. »o 80 Kllltm.l.r br.lt. I Osfm'ma.badr »« 4- ö-ll« HSH.r.r ldewal, «rllscht ,.d. «ervll'chluna -ul >°»I. «rlüllung v. «„,.tgm.«ustrüaen u. Lelltun, v. «chad. . I«»« »«IchMlch« r.U: A.mr Leu». »r.»dm. Solrssmmng i»-ia>itkt«sr.ll.. Drultu-Berla-! «H.rmanta. A.-cA. Mrlac, und Dm»«r.l. stlltal. Dr?«d.,,. Dr.Sdm.«, l. Poll.rslM.lr. 8.rnn.,!t,0l2. VoM«.ck-°ntoDr.?b.n ^snz jl-iuNonto Gtadtban« Dr.sd.n Nr NN1S Für christttche Pottlik und Kultur Dre»d.n> R.daktlau d.r Sächsisch.» lvoU»i«tt«», »d.n°«Uslad» t Poltecstratz. 17. Feniru« 20711 und »IMS. Buchstabe und Geist Die mit großer Spannung erwartete Antwortrede Briands auf die Ausführungen Dr. Stresemanns kann in ihrer politischen Tragweite nicht leicht überschätzt werden. Die Frage der vorzeitigen Rheinlandräumung, welche man in Frankreich bisher kaum ernstlich in Erwägung zog — hat man doch die eindringlichen Worte des Reichs präsidenten am Neujahrstage eine literarische Stilübung genannt — wurde von Briand ernsthaft erörtert und gegen die Schwierigkeiten inner- und außenpolitischer Art vorsichtig abgewogen. Vricnrd hat ja mit so starken Widerständen und Empfindlichkeiten im eigenen Hause zu rechnen, daß es ihm nur mit großer Behutsamkeit möglich war. die praktische Lösung des Problems zu erörtern, und daß er auch eine klare Antwort schuldig geblieben ist. Aber schon die Tatsache, daß er die Rheinlandräumung von ihrer Verkettung mit den Revancheängsten und Prestigewünschen der Nationalisten loslöste und als nüchternes, kaufmänni sches Nechenexempel darstellte, welches nach dem Grundsatz des „Do ut ües" beglichen werden müßte, zeigt, daß die Rheinlandräumung nunmehr auch in Frankreich ernsthaft zur Debatte steht. Die Zugeständnisse Briands an die Rechte verwischen freilich den günstigen Eindruck der Rede stark, und daß diese Kreise vor allem auf den nega tiven Teil der Ausführungen den Akzent gelegt haben, beweist die nahezu einmütige Vertrauenskundgebung des Senates für die Politik des Außenministers. Vriand hat drei Gründe für die Fortdauer der Be satzung genannt: Die Notwendigkeit der Bestrafung des Kriegsschuldigen, die Sicherheit und die Bezahlung der Reparationen. Das erste Argument ist zur Rechten ge sprochen, jedoch ist ja leider die These von der deutschen Kriegsschuld noch heute bis weit in die Kreise der Linken vorherrschend, und spielt eine nicht zu unterschätzende psycho logische Rolle bei der Erörterung der Räumungsfrage. Immerhin ist das Märchen von der Alleinschuld Deutsch lands heute vor der Weltmeinung schon so stark kompro mittiert. daß es in Frankreich nur noch wenige wagen, die Bestrafungsthese ernsthaft mit der Rheinlandräumung in Verbindung zu bringen. Anders die Sicherheitsfrage. Hier ist bei den französischen Parteien mit Einschluß der rechten Radikalsozialisten bekanntlich die Anschauung maßgebend, daß eine Räumung ohne Sonderkontrolle mit denSicherheits- forderungenFrankreichs unvereinbar sei. BereitsDr.Strese- mann hat gestern der Frage gestellt, ob die Franzosen die englische Garantie aus Locarno für so nichtig und wertlos halten, und nun macht Briand die erfreuliche Feststellung, daß die Franzosen am Rhein nichts mehr zu fürchten haben. Trotzdem macht er sich die These Paul-Boncours zu eigen, daß die in Versailles verhängte Entmilitarisierung der 50 Kilometer Rheinzone und das von Deutschland unterschriebene Investigationsprotokoll vom Dezember 1926 für eine Sicherung der Rheingrenze nicht ausreichen. Er geht zwar nicht so weit, wie sein Vor redner, Senator Lhopiteau, welcher im Interesse der fran zösischen Sicherheit eine Fortdauer der Besetzung im Not fälle selbst über 1935 hinaus für notwendig hielt, aber er schlägt die Einsetzung einer Kontrollkommission vor. „die zwar nicht 100 Mann stark seien, aber praktisch funktionie ren müsse", was angeblich bei dem Investigationsprotokoll — siehe aber Szent Gotthard! — nicht der Fall sei. Er empfiehlt zwar nicht die Einsetzung der viel umstrittenen Moments stables. sondern eine internationale Kommission, in der auch Deutschland Mitglied werde, und die nicht im Rheinlands sitzen, sondern nur auf Berufung des Völker bundes zusammentreten solle. Es ist uns unerfindlich, in wiefern für das Rheinland andere Bedingungen als für das übrige Deutschland geschaffen werden sollten, stellt doch bereits das Investigationsprotokoll mit seiner unleugbaren Einseitigkeit die äußerste Grenze dessen dar, was ein großer Staat im Interesse seiner Souveränität gewähren dürfe. Wir teilen nicht die Briandsche Ansicht, daß die entwaffnete Rheinlandzone ebenso sehr einen Schutz Deutschlands wie Frankreichs bedeuten würde, es sei denn, daß Frankreich in leinen neuen Ostgebieten ebenfalls eine entmilitarisierte Zone schaffen würde, so daß die gleichmäßige Be handlung beider Staaten in der Sicherheitsfrage gewähr leistet ist Wenn es wirklich notwendig sein sollte, einen eisernen Vorhang zwischen beiden Staaten zu schaffen, was wir nicht glauben, so geht es nicht an, daß dieser mitten durch deutsches Gebiet verläuft. Briands dritte Bedingung ist die Sicherung der Re parationszahlungen. Französische Nationalisten aeben ia ko Keuler Die Welt (Illustrierte Wochenbeilages Unterhaltung und Willen Turnen. Sport und Spiel Filmrundschau Frankreich und Amerika Kellogg wird Brian- ankworlen — Wieder amerikanische Anleihen für die französische Industrie - Paris, 3. Februar. Wir die Morgenpress» aus Neuyork meldet, fand gestern eine Besprechung zwischen dem amerikanischen Staatssekretär Kellogg, dem französischen Botschafter Claudel und dem stellvertretenden Staatssekretär Castle statt, in deren Verlauf eine Verständigung über die letzten strittigen Punkte des französisch-amerikanischen Schiedsgerichts vertrages erzielt wurde. Die Beamten des Staatsdeparte ments erklären, daß die Präambel des neuen Vertrages nur eine prinzipielle Erklärung enthalte, die den Wunsch der beiden Regierungen ausspreche, in ihren gegenseitigen Beziehungen nicht zum Kriege zu schreiten. Dies« Erklärung soll aber keinen integranten Bestandteil des Vertrages selbst darstellen. Infolge dessen legt er auch den beiden vertragschließenden Parteien keine forinelle und absolute Verpflichtung auf, wie dies der von Kellogg angeregte mehrseitige Vertrag tun würde. Bezüglich dieses letzteren Vertrages bestätigen die Beamten des Staats departements, daß Kellogg die Absicht hat. die Verhand lungen weiter fortzusetzen und in Bälde die letzten Mitteilungen Briands zu beantworten. Paris. 4. Februar. Einer Neuyorker Meldung zufolge soll in der nächsten Woche eine Anleihe von 10 75» »ÜN Dollar zugunsten der fran zösischen Eisenbahngesellschast von Orleans aus dem amerika nischen Markt aufgelegt werden. Lies ist die erste franzö sische Industrkeanleihe. die seit drei Jahren in den Bereinigten Staaten zur Ausgabe kommt. Sie wurde nur durch Aushebung der Anleihesperre am 15. Januar ermöglicht. Erfolg der ll.S.A. ln Savannn Di« Intervention in Nicaragua erlaubt. Neuyork, 2. Februar. Der internationale Nechtsausschuß legte dem Plenum der panamerikanischen Konferenz eine Resolution vor, worin es heißt, daß sämtliche Staaten ein unveräußerliches Recht auf Arbeit zu eigener Wohlfahrt besitzen „ohne Intervention oder Kontrolle durch andere, aber in Ausübung dieses Rechtes dür fen die Rechte anderer Staaten nicht verletzt werden". Da mit könnten sich die Amerikaner daraus berufen, daß die amerikanische Intervention in Nicaragua not wendig wurde, weil „die Rechte anderer Staaten (nämlich Amerikas) verletzt wurden". Der mexikanische Vorschlag, »er jegliche Intervention verbot, wurde von vornherein abgclehnt. Sie sranzWch-del-Men verhandln»-!-» rnhen Belgien verharrt auf seinem Standpunkt. Brüssel, 3. Februar. „Dernier« Heure" berichtet, daß die französische Rote in der Frage der französisch-belgischen Handels- vertragsverhandlungen den belgischen Forderungen keineswegs Rechnung trage, und daß die belgische Regierung in ihrer Antwort auf ihrem Standpunkt stehen bleibe. Unter diesen Umständen werde in amtlick>eii Kreisen die Wiederaus« nähme der Verhandlungen als sehr fraglich angesehen. Brüssel, 3. Februar. Die Kammer hat mit 131 Stimmen bei einer Enthaltung den Gesetzentwurf angenommen, durch den das zwischen Bel gien und Deutschland abgeschlossen« Pauschalabkommen über die Abgeltung der dein Ausgleichsverfahren unterliegenden kleinen Forderungen gebilligt wird. Vatikan und „Modus vivendi" Gutgeheißen. Rom, 2. Februar. „Osiervatore Romano" veröffentlicht einen Brie, des Kardinalstaatssekretärs, datiert vom 2. Februar, tn welchem der Text des moäus vivencli mit der Tschechoslowakei mitgeteilt wird und zugleich gesagt wird, daß der Papst diesen moclus vivencli gntge heißen habe. Prag. 2. Februar. Die tschechische Presse verhält sich in der Beurteilung »es zwischen den Tschechoslowakei und dem Vatikan al>geschlosse« nen moclus vivencli zurückhaltend. Die meisten Blätter beschränken sich aus den Abdruck der vom Außenminister Benesch im Parlament gemachte» Aeutzerangen über das Abkommen. Sonst wird vorläufig nur noch betont, daß das Abkommen der Souveränität der Tschechoslowakei leinen Eintrag tue, vielmehr durch die Zusammenlegung der slowakischen Diözesangreiuzen den durch den Friedensvertrag geschossenen Zustand moralisch sanktioniere. Angriffe gegen den mocln» vivencli erheben nur di« kommunistischen Blätter und das Organ des Abg. Stribrny. Die Presse der tschechischen Nationalsozialisten, welche für gewöhnlich grundsätzlich Kirchenseindschaft an den Tag legen und der Opposition im Parlament angehören, verhält sich ruhig, da bekanntlich Minister des Aeußern Benesch dieser Partei angehört. wett, zu erklären, daß die vollständige Begleichung der deutschen Neparationsschuld Vorbedingung der Rheinland räumung sein müsse. Das würde eine Verewigung der Be satzung, eine Nsrewigung des Mißtrauens und der Degra dierung bedeuten! Briand erinnert daran, daß in Thoiry ein deutsches Entgegenkommen in der Neparationsfrage zugunsten Frankreichs in Aussicht gestellt worden sei. Wer sich der damaligen Vorgänge erinnert, weiß, daß es damals Frankreich bei seiner bedrängten Wirtschaftslage darum zu tun war, eine Mobilisierung der deutschen Industrie obligationen zu erreichen, welche jedoch von Amerika nicht gewünscht wurde. Als sich dann Frankreich finanziell und wirtschaftlich stabilisierte, war von solchen Regelungen keine Rede mehr, und es ist keine Aussicht vorhanden, daß mitten in der gegenwärtigen Diskussion um die Festsetzung der deutschen Endsumme und die Formalitäten der Zins schaftskrisis entgegenzukommen und hat diese Bereitschaft bei dem Zustandekommen des Handelsvertrages deutlich genug bewiesen, aber die Räumung mit neuen finanziellen Lasten zu erkaufen, hat weder in Thoiry zur Diskussion gestanden, noch wäre es setzt diskutabel. Wenn die Rhein landräumung als ein Geschäft betrachtet werden sott, so kann dieses nur von Wirtschaft zu Wirtschaft, aber nicht auf Kosten der deutschen Schuld abgeschlossen werden, be- deutet doch die Gegengabe ein sich von Jahr zu Jahr ver minderndes Pfand — schon 1930 ist bekanntlich die Räumung der zweiten Zone fällig. der Annäherungsbereitschaft auf beiden Seiten bringen wird. französischen Nationalisten sabotieren ja in ähn licher Weise die Politik des Außenministers, wie seinerseits der reckte Flügel der Deutichnatipnalen den ftanzüsilchen Verstandigun'gsfcinden einen willkommenen Vorwand zu neuer Hetze bildet. „Was würde geschehen, wenn morgen von Freytag-Loringhovcn deutscher Außenminister würde", hat Vriand gefragt. Nun, wir dürfen Herrn Briand ver sichern. daß Herr Lorinaboven nicht die Ecsamtmeinung -einer Partei vertritt, und daß diese Partei allein niemals eine neue Richtung der deutschen Außenpolitik wird durch setzen können. Wir freuen uns. daß Briand eine Entspan nung der Geister auch in Frankreich feststellt und erklärt, daß auch ihm und seinen Freunden die Nheinlandbejetzung keine Freude mehr macht. Wohlan, suche er diesen Anlaß der Verstimmung aus der Welt zu schaffen! Die Rheinland ränmung wird zwar nicht vor den kommenden Wahlen akut werden tonnen, aber wir hoffen, daß sie bereits auf der nächsten Bölkerbundsratssitzung im März Gegenstand ein gehender Verhandlungen der beiden Minister sein wird. Daß die Alliierten diesen Verhandlungen im Gegensatz zu den Aeußerungen Herrn Briands keine Steine in den Weg legen würden, dürste auch dem Leiter der franmischen Außenpolitik kaum zweifelhaft sein. Engtano o!)ne nommniar London, 3. Februar. Die Rede des französischen Außenministers Vriand wird in großer Ausführlichkeit in der englischen Presse wieder- gegeben, ohne daß sich jedoch hieran Kommentare knüpfen. Der Pariser „T i in e s - K or r e s p o n d e n t" leitet seinen Ar tikel mit der Bemerkung ein, daß in Briands Rede kein An zeichen für eine wesentliche Acnderung in der Politik der Rhcin- landbesetzung enthalten sei. Die wirksamsten Stellen in der Rede seien vielleicht die gewesen, wo gesagt werde, daß im Gegensatz zur deutschen Auffassung Frankreich keinerlei Schritt« für sich unternehme« könnt«, sondern in Uebereinstimnuing mit Ken Alliierten bandeln müsse.
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