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Sächsische Volkszeitung : 20.10.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193510207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19351020
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19351020
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-10
- Tag1935-10-20
- Monat1935-10
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.10.1935
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Verlagsort Dresden. Injelgenprelle: die Upalllg« rr mm breit« Zeile b Pfg z Illr gamilienan,eigen r Pig. 8Sr Platzwl!n,ch« tSnne» »ir kein« Tewühr leiste». «rscheint « mal wilchenllich. Monatlicher Bezugspreis durch Träger «Inlchl LV Psg. bz». «0 PI«. Irägerlohn 1,70; durch di- Polt 1.70 elnichliegltch vostüderwrtlungsgeblihr, zuzüglich SS Psg Post-Bestellgeld, kin«,nummer 10 Pig. °>« Sonnabend-, Sonntag- und gesttagnummer ro Psg. Nummer 244 —34. Iahrg LachMe MlMerwng SchrlsNettung: Dresden-A., Polterst,. 17, gernrus El». Ulli» Lelchäst,stell«, Druck und v«rlag: Sermanta Buchdruckrrrt und Verlag Ih. und <b. Winkel, Pollrrstratz« 17. Fernrus kioir, Postscheck: Nr. 10LS, Bank: Sladtbank Dresden Nr. «767 Sonntag, 2«. Okrlober 1935 Zm Fall« non hiiherer Gewalt, verbot, «tnlretenbe, Beirieds» ftörungen hat der Bezieher oder Werbungtreibend« lein« S» sprüche, lall» di« Zeitung in beschrSnkiem Umiange, aerlpület oder nicht «rscheint. — Ersüliungsort Dresden. — — — Vadogiio an der abessinische» Front Besprechungen mit General de Bono Die Lage an der abessinischen Aordsront - Lebhafte italienische Fllegertäliakeit Asmara, 19. OKI. (Funkspruch des Kriegsberichterstatters des DNB.) Der italienische Generalitabsches Marschall Ba» doglio ist auf seiner Besichtiaungsreise in Asmara eingetrofsen und noch am gleichen Abend nach Adua weitergereist, wo er im italienischen Hauptquartier mit dem Oberstkommandierenden General de Bono Besore- chungen hatte. Anschließend begab sich der Marschall zu einer Besichtigung an die Front. GerUchte, die von einer Ersetzung de Bonos durch Marschall Badoglio wissen wollten, werden von zustän diger italienischer Seite als unzutressend bezeichnet. * Asmara, IS. OKI. sFuntzspruch des Kriegsberichterstat- ters des DNB.) Die Lage an der abessinischen Nord front stellt sich auf Grund der italienischen Heeresberichte und sonstiger Mitteilungen unterrichteter italienischer Kreise wie folgt dar: Die itallenischen Truppen halten zur Zeit eine Linie, die sich von Aksum llber Adua zur Hochebene Enttscho und weiter nach Edago Ainus erstrecht. Abessinische Truppen unter Führung des Ras Kassa marschieren von dem südlich von Makale gelegenen Aschangi-Se« gegen den Bezirk Makale, dessen Beherrscher Ras Gugsa bekanntlich aus italienische Seite libergegangen ist. Unter diesen Umständen dürften Zusammenstöße in dieser Gegend kaum zu vermeiden sein. Z50000 Abessinier unter den Waffen Addio Abeba, 19. Okt. Im Bezirk Makak e an der abessiniscl-en Nordfront hat eine sehr starke italienische Fliegertätigkelt eingesetzt, die an scheinend den Zweck verfolgt, durch Massenbombenab» würfe die Bevölkerung zu beunruhigen. Die italienischen Flugzeuge überfliegen nach den hier vorliegenden Meldungen aufterdem In niedriger Höhe unter heftigem Ma- schlnengewehrfeuer die Gegend. Unter den abgeworfenen Bom ben sollen sich nach den abessinisclpm Berichten fast 39 Prozent Blindgänger befinden, die von der Zivilbevölkerung gesammelt und ins Wasser geworfen würden. An beiden Fronten machen abessinische Streifen in der Nacht Borstötze, um die italienischen Posten zu beun ruhigen. Dabei sollen ihnen zahlreiche Gefangene In die Hände gefallen sein. Der Aufmarsch des abessinischen Heeres und die Zusam menziehung größerer Abteilungen unter Einschluß der treuge- bllebenen Truppen des zu den Italienern llbergelaufenen Ras Gugsa ist fast vollständig beendet. Der General stab von Ras Seqoum ist durch mehrere hervorragende hohe Offiziere ergänzt worden. Die Stärke des abessinischen Heeres hat setzt fast 350 »99 Mann erreicht. Botschasterbesprechungen bei Mussolini Rom, IS. Okt. Der Chef der Italienischen Regierung hat am Freitag die Botschafter Frankreichs, Argenti niens und Englands zu Unterredungen empfangen. Der Unterredung mit dem englischen Botsrlzaster Drum in ond wird hier ganz besondere Bedeutung beigemessen. * Wie die englische Presse übereinstimmend meldet, hat der britische Botschafter in Rom, Sir Eric Drummond, bei sei ner Unterredung mit Mussolini am Freitag erneut versichert, daß England keinerlei kriegerische Absichten gegen Italien habe und keine militärischen Sühnemaßnahinen plane. Gleichzeitig wurde die Frage der britischen F l o t t e n a n s a m m l u n g im Mittelmeer und der italienischen Truppen» Verstärkungen in Libyen zur Sprache gebracht. Die Berichte, wonach bereits ein Abkommen über die Zurückziehung der gegenseitigen Streitkräfte erzielt worden sei, werden jedoch vorläufig als unbestätigt bezeichnet. Gleichzeitig meldet Reuter aus Nom, die Zusammenkunft werde vorläufig die Wirkung haben, die Luft von den Mißver ständnissen zwischen England und Italien zu reinigen. In Rom seien Hoffnungen aus eine friedliche Regelung des italienisch abessinischen Streites auf Grund der letzten Entwicklung geäu ßert worden, und man glaube, daß sich die Möglichkeiten für die Eröffnung von Besprechungen verbessert hätten. „News Chronicle" berichtet, Mussolini habe dem franzö sischen Botschafter, wie man glaube, die Mindestbedingungen sür eine Einstellung der Feindseligkeiten in Abessinien vorgelegt. Weiter wird erklärt, daß möglicherweise eine gemeinsame eng lisch-italienische Verlautbarung in London und in Rom veröf fentlicht werde. Diese werde vor der Veröffentlichung dem eng lischen Außenminister Sir Samuel Hoare vorgclegt werden. „Times" hört aus Nom, Italien stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, daß eine Regelung des italienisch-abessinischen Abkommens von 1929 erfolgen müsse. Schwere Erdstöße im Staaie Montana Newyork, 19. Okt. Der Staat Montana wird seit 8 Tagen von schweren Erdstößen heimgesucht, die von donnerar tigem Getöse begleitet sind und bereits ein Todesopfer und zahl reiche Verletzte gefordert haben. Ter Mittelpunkt des Erdbeben gebiets Ist die Stadt Helena, wo bereits 89 Erdstöße von mehr oder weniger großer Stärke seit vergangenen Sonnabend beobachtet wurden. Ztal. paffaglerdampfer durch Feuersbrunst vernichtet Alexandria, 19. Okt. Ter 13 89» Tonnen große italienis-t-e Passagierdampser „Ausonia" fiel am Freitagv.ormittag vor der Einfahrt in den Hasen von Alexandria einer Feuersbrunst zum Opfer. Missionar zu Tode geschleift Schanghai, 19. Okt. Vom tragischen Tode eines katho lischen Missionars in China, des P. Heinrich Biron aus dem Pariser Seminar, liegen jetzt Einzelheiten vor. P. Biron wurde am 29. August von einer Räuberbande aus dem Lolo-Gcbiet in Mcst-Szctschwan gepackt und mit einer Kette am Halse ge fesselt kilometerweit durch die Berge geschleift, bis der Tod ein trat. Ter Leichnam konnte geborgen werden. WWVMWMWWiMM^ Aufruf äer keiek8r6Kierun§ Berlin, 19. Okt. Die Reichsregierung erlätzt für das Winterhilfowerk 1935 36 folgenden Aufruf: Der gemeinsame Kamps gegen die Not in den vergangenen Jahren hat der Welt bewiesen, daß das natio nalsozialistische Deutschland für seine notleidenden Volksgenossen mit der gleichen Tatkraft eintrltt, mit der es den Neubau des Reiches in Angriff genommen hat. Der einige Wille gab dem deutschen Volke Ehre und Freiheit zurück. Die geschlossene Kraft der Nation brachte 5 Millionen Volksgenossen in Arbeit und Brot. Die Kameradschaft der deutschen Volksgenossen überwindet die aus dunkler Vergangenheit verbliebene Not und lindert die bittersten Sorgen. Auch für das setzt beginnende Wlnterhilfswerk 1935/36 ruft die Reichsregierung das gesamte deutsche Volk ohne Unterschied zum gemeinsamen Kamps gegen Hunger und Kälte auf. Der nationalsozialistische Staat, die nationalsozialistische Bewegung, ihre Regierung und das einige deutsche Volk betrachten das Winterhilfswerk als ihre höchste Ehrenpflicht. Tue jeder seine Schuldigkeit an dem Platze, auf den er gestellt ist. Berlin, den 18. Oktober 1935. Die Relchsreglerung. Religion Es ist nicht mehr zweifelhaft, und es kann von kei nem Sehenden mehr übersehen werden: Wir leben in einem so radikalen Umbruch, in einer so bis an die Wur zeln des Seins gehenden Neugestaltung, wie sie in der Geschichte nur ganz selten auftretcn. Wir freuen uns dessen. Denn es war un säglich viel reif zum Verschwinden und zum Untergang. Es mutzte weithin ein Anderes kommen. Mit heißester Sehnsucht haben wir seit Jahrzehnten auf eine Neugeburt, eine schönere Zukunft gehofft. Nun ist es da. Das Andere. Wenigstens die Geburt, die es bringen soll — die es sicherlich bringen wird. Frei lich, einstweilen stecken wir noch mitten in den Geburts wehen. Da kann es nicht wundernekmen und darf es nicht schrecken, das; noch manche Schmerzen den Gesell schaftskörper durchzucken. Eines wissen wir schon sicher: für uns wird das Neue, das Schönere den herrlichen Namen: „Einiges, selbstbewußtes, freies, starkes, gesundes Deutschland" tragen. Das Wohl und der Aufstieg Deutschlands ist das Ziel der grotzen Revolution, deren kraftvolle Wellen bis in die feinsten Adern des Volkskörpers pulsen. Damit ist zugleich die Grenze gegeben, die diese notwendige Er neuerung nicht überschreiten kann und nicht überschreiten will. Der Wurzelboden unserer Kultur, die Fundaments linseros völkischen Seins sollen durch die Revolution er neuert, aber nicht angetastet werden. Der Nationalsozia lismus hat diese Fundamente anerkannt: durch sein Be kenntnis zu Blut und Boden, ebenso auch durch sein Be kenntnis zum positiven Christentum. Das Christentum ist eines der wesenhaften Funda mente deutscher Kultur. Christi Leben und Lehre sind von überzeitlicher Bedeutung, werden von den politischen Wandlungen im Bölkerleben nicht berührt. Christen bei der Konfessionen, die als Deutsche all ihre Hosfnung.aus den neuen Staat gelegt haben, sehen daher dort eine Ge fahr, wo Uebereifrige auch dieses Fundament in den Strudel der zeitlichen Veränderungen hineinziehen möchten. Nicht etwa eine Gefahr in dem Sinne. daß das Emp finden für unser Deutschland, die euerwo.chte leidenschaft liche Hingabe an Volk und Vaterland, die freudige Opfer bereitschaft des einzelnen sür die Gemeinschaft, der heiße Glaube an eine bessere deutsche Zukunft, die Verehrung und die Liebe zu dem, der das alles aus der Glut seiner Liebe, aus der..Treue seiner Hingabe, aus der ganzen Größe seiner überragenden Persönlichkeit in jahrelangem, heißem Ringen geschaffen hat. daß das sür viele ein Er leben ist, das sic wie eine Offenbarung des Ewigen an mutet. Das wäre schließlich nicht bedenklich Spräche nur ein lautes Zeugnis für die gewaltige Wucht des hier Erlebten. Denn je tiefer ein Erlebnis, um so leichter berührt es ja die tiefsten Tiefen der Seele, ragt es hinan und hinein in jenes innerste Herzenskämmerlein, darinnen das Religiöse, das Hingerichielsein auf das Letzte und Höchste, auf Gott, zu Hause ist. Bedenklich aber ist etwas anderes: daß es Men schen gibt, die den notwendigen und edlen Dienit am deutschen Volke als den Gottesdienst schlechthin be- trachten. Die Religion ist nücht von dieser Welt. Sie ilt und wirkt zwar in der Welt. Aber einmal liegen ihre Wur zeln im Jenseits, in der ewigen Gottheit: andererseits liegt ihr Ziel über alle Zeitlichkeit und alle Vergänglich keit hinaus. Es ist nicht von dieser Welt, steht himmel hoch über ihr. lind ist doch Maßstab und Richtschnur für alles in der Welt. Kann Maßstab und Richtschnur für alles Irdische nur sein, wenn und solange es von ihm verschieden ist. So ist Religion wenigstens bis heute immer und überall von den besten der Geister auf den Höhen der Kultur aufgefaßt worden. So steht sie auch bei uns noch in den Herzen von Millionen, in den Herzen aller, die sich zu Christus bekennen. Sie sagt uns: Alles in der Welt ist euer, ihr aber seid Christo. Sie sagt uns damit, das; wir Gott dienen, wenn wir an einem seiner Geschöpfe uns betätigen, es formend, cs beherrschcnd, ihm dienend. So auch wenn wir Deutschland dienen, dienen wir Gott, erfüllen wir seinen Willen — was die Seele alles Gottesdienstes ist. Aber in diesem Dienste an unserm Volke ist unser Dienst gegen Gott nicht erschöpft, wird von ihm nicht restlos umschlossen. Der innerste Bereich menschliche» Erlebens ist „nicht von dieser Welt". Wer das nicht sieht, nicht sehen will, bekämpft nicht irgend eine religiöse Organi sation. Er versündigt sich an der geistigen Substanz aller
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