Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. ^ 44. Freitag, den 13. Februar. 1837. Erscheint täglich Margens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Ra»m>zu SPf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von I I—2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementpreis » Vierteljahr 1 Thlr., (monatlich 20 Zeilen uncntgeldliche Inserate); 2. Abonnementpreis ä Vierteljahr IS Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post »Vierteljahr 10 Ngr — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition; Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Waisenhausstraße K pt. Focat- und Provinrinl-Nachrichten. Dresden, den 13. Februar. Vorgestern Atzend hat der 4. diesjähr. Hofball (Kammerball) stattgefunden. Unter den Theilnehmcrn an demselben befand sich Se. K. H. der Prinz Albrecht von Preußen. — Vom K. Finanzministerium ist Hr. C. G. Höfer als Steuerconducteur für den ersten Steuerkreis angestellt worden. — Vergangenen Montag hielt der S. Alterthums- verein im gewöhnlichen Winterlocale unter dem Vorsitze Sr. K H. des Prinzen Georg seine Monatsitzung. Der erste Directvr des Vereins trug eine Mittheilung des Rentamtm. Preusker in Großenhain über die Entdeckung einer antiken Bronce-Gußwerkstätte beim Dorfe Weissig, zwischen Großenhain, Riesa und Meißen, vor. Man hatte dort im I. 1854 22 bronc. Sicheln, 10 Framcen u. nach träglich mehrere Gußformen und Broncefragmente entdeckt, die gegenwärtig größtentheils in der Preusker scheu Samm lung vaterländ. Alterthümer im hies. K. Antikencabinet aufbewahrt werden. Hofr. I). Klemm knüpfte daran die Vorlage mehrerer sichelartiger Instrumente aus Asien, Eu ropa und Afrika, z. B. eines in einem sibirischen Tschu- dengraben aufgefundenen Opfermessers von Bronce, dessen mit Götzenbildern versehener Griff in einen Widderkopf ausläuft; dann einer jener Broncesichcln, wie sie unter den europäischen Alterthümern Vorkommen; ferner der nubischen Sichel mit Holzstiel; des arabischen Messers, der spanischen Navaja u..dgl. Hierauf sprach Prof. 0. Löwe über die Raute in dem sächs. Wappen, die im I. 1273 zum ersten Male auf Siegeln erscheint, über deren sagenhaften Ur sprung und die von den Gelehrten seit Cranz aufgestellten Hypothesen zur Erklärung derselben, denen nachher 0 Klemm einige Bemerkungen über die Kränze oder Schapel beifügte, die in den höhern Kreisen der westeuropäischen Gesellschaft vom 12. bis 15. Jahrh. auch von Männern bei festlichen Anlässen getragen wurden. Es waren in dem Locale die Ueberreste des Altars und Crucisixes ausgestellt, welche durch Vermittelung des Superintendenten I). Haan zu Leisnig aus der Kirche von Ablaß an den Verein ab geliefert worden und die im Vereinsmuseum demnächst eine Stelle finden werden. — In Betreff der Gegenstände des Seminaruntcr- richts ist in der neuen Ordnung der Grundsatz aufgestellt, daß hierin eine Vereinfachung und Concentration durch Ausscheidung des Ueberflüssigm und durch Zusammen ziehung des an sich oder für diesen Lehrkreis Zusammen gehörigen einzutreten habe. Es soll daher von den im Seminarunterrichte bisher üblich gewesenen Unterrichtsge- genständcn für die Zukunft festgehalten werden der Unter richt in der Religion mit Anschluß der Katechetik, in der deutschen Sprache, in der Geographie und Geschichte, in der Naturkunde und Naturgeschichte, im Rechnen, in den Anfangsgründen der Raumlehre, in der Pädagogik, im Schönschreiben, Zeichnen, Turnen und in der Musik. Da gegen -soll in Zukunft der Unterricht in der lateinischen Sprache und in der Logik, als einer für sich bestehenden und selbstständig zu behandelnden Disciplin, gänzlich in Wegfall gebracht werden. Endlich soll der Unterricht in der Seelenlehre theils in dem anthropologischen Theile des Katechismusunterrichts, theils in der Pädagogik seine Stelle finden, mit dieser auch die Volksschulkunde und Anleitung zur Schulamtsklughcit verbunden, die specielle Methodik aber theils bei jedem Unterrichtsgegenstande selbst berück sichtigt, theils der Pädagogik als Erziehungs- und Unter richtslchre zugewiesen, theils bei den Uebungcn in der Se minarschule praktisch gelehrt werden. Durch diese Aus scheidungen und Verschmelzungen empfängt der Seminar unterricht, wie er bisher vorgcschrieben gewesen, seine na turgemäße Vereinfachung und Concentration, welche aus rationellen wie aus Erfahrungsgründen und im Interesse einer tüchtigen, nicht blos nach außen hin erweiterten, nach innen aber verflachten Berufsbildung des Lehrerstandes an gestrebt wird, um, was inneres Verständniß und lebendige Aneignung der Lehrgegenstände betrifft, (namentlich inso fern sich dieselben auf die wesentlichen Grundlagen alles Elementarvolksunterrichts beziehen), den Unterricht nach