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Dresdner Nachrichten : 08.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186210082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18621008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18621008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-08
- Monat1862-10
- Jahr1862
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- Dresdner Nachrichten : 08.10.1862
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-r chun n )-f Ersch. tägl. Morg.7UKr Inserate werden bi« Abendü S. Tonyt. bis Mittags 1L Uhr angenom men in der Expedition: Marienstraße 1L. «bonnement vierteNLHrl. ra Ngr, bei untntgeldlichn Lieferung in'« -au« Durch die».Postviertei« jährlich rr Ngr. Ein -eine Rum» mein 1 Ngr. HageölaLL für UnterhaÜLU M GeschWlicrkehr. Mitrcdacteur: Theodor Drobisch. M«. S8L. Mittwoch, den 8. Oktober 1862. Dresden, den 8. Oktober. — Se. K. H. der Prinz Gustav von Wasa ist gestern Mittag 12 Uhr von Berlin hier eingetroffen und auf der Villa Sr. K. H. des Kronprinzen abgetreten. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 7. Oktober. Der heutige Angeklagte scheint mir wieder Candidat für'S Zuchthaus zu sein, denn seine Vergangenheit läßt solche Schlüsse ganz ruhig machen. Seit dem Jahre 1849 hat er fast fortwährend Arbeitshaus, Zuchthaus und Gefängnisstrafe verbüßt — er ist also ein vielerprobter Dieb Johann Gott lob Friedrich Räbiger aus Drüben ist der Sohn eines verstor benen Bergmanns, 33 Jahr alt, römisch-katholisch und Soldat gewesen, hat auch nach 6jähriger Dienstzeit seinen ehrenvollen Abschied erhalten. Er hat als Bergarbeiter, Cigarrenmacher Handarbeiter gewirkt und weite Reisen gemacht; rr war auch 3 Jahre hindurch im Lande der Franzosen. Sein Aeußeres ist dürftig; das Gesicht mit dem napoleonischen schwarzen Bart trägt denselben fahlen Anstrich wie sein Rock. Die dunklen Haare fallen unordentlich über die gerunzelte Stirn herüber. Seine Sprache klingt rein und ist nicht ohne grammatische Richtigkeiten. In der letzten Hälfte des vergangenen Jahres wohnte Räbiger in Deuben mit dem Hausbesitzer August Schrei, ber in Deuben in einer und derselben Stube. Am 21. Oktober 1861 stand in dieser Stube in einem Winkel eine verschlossene Kommode, in welcher Schneider seine Capitalien liegen hatte, die aus der Gesammtsumme von 11 Thalern bestanden. Diese 11 Thaler steckten in einer alten Brieftasche. Niemand war zu Haüse als Räbiger. Er rauchte eine Cigarre und zufällig entfiel sie ihm aus dem Munde und rutschte hinter die Kommode Indem er den brennenden Flüchtling wieder hervor holen wollte und die Kommode von der Mauer wegzog, bemerkte er, daß die Rückenwand des Kastens nicht ganz befestigt war. Er brach sie kos, und indem rr mit leichter Mühe den Riegel des Schlaffes von innen zurückziehen konnte, hob er den Deckel auf und die Brieftasche mit den 11 Thalern lachte ihm einladend entgegen. Sie wurde natürlich sein Eigenthum. In derselben Stube wohnte aber noch ein Bergarbeiter, Namens Carl Eduard Thiele, der Besitzer eines Paares Hosen war, die in der Küche auf einer Leine hingen und welche, der Eigenthümer dem Räbiger oft zu wichtigen Gängen geliehen hatte: Diese Hosen zog sich Räbiger auch den 21. Oktober an, in der Absicht, einmal nach Poffendorf zu wandern, wo er Gott weiß was wollte. Unter wegs nahm er die 11 Thlr. aus^der Brieftasche heraus und warf letztere als unnütz weg. In Poffendorf angelangt und wahrscheinlich durch den Besitz von 11 Thlrn. muthig gemacht, kam er auf die romantische Idee, wieder nach Frankreich zu Pilgern, wo er, wenn er etwas verdient hätte, dem Bestohlenen seine 11 Thlr. wiederschicken wollte. So sagte er wenigstens heute, ob aber diese guten Vorsätze zur Ausführung gekommen wäre», das weiß nur der liebe Gott allrin. Und wirklich, er ging nach Dresden , fuhr mit .-der - Eisenbahn-: nach Läpzig und von da nach Coblenz am Rhein, wo bekanntlich die Franzosen nicht mehr weit davon weg sind. Möchtsi nuy hier entweder die bekannte Schwindsucht des Geldbeutels ein getreten sein, oder packte vielleicht gar das ewig neu« Heimweh das Herz des Verbrechers — kurz, er kchrt um und zog- är mer an Geld als zuvor, in sein Vaterland ein. Er spielt den Reuigen und gesteht die That ein, nur will er sich durchaus über das Oeffnen der Commode durch Erbrechen nicht mit dem Kundgeben des Verletzten zufrieden stellen, lassen. Die Hosm sind auf 3 Thlr. 25 Ngr., die Brieftasche auf 5 Ngr. geschätzt. Als Schneider den Eid geleistet nnd auf seinen Zeugenplatz zurückkehren wollte, wendete sich Räbiger laut mi den Wörter an ihn: „Dafür wird Sie der liebe Gott strafen, daß Sie hier falsch geschworen haben!" — Der Herr Präsident verwies ihm diesen unpraktischen Vorwurf und Schneider mur melte: ,Jch schwöre nie falsch!" — Herr StaatsanwaltHeinze hielt ein längere- Plaidoher und ging näher auf die wieder holte Rückfälligkeit des Angeklagten ein, schließlich die Bestra fung beantragend. Auch während der Rede des Herrn Staats anwalts sprach Räbiger hinein, namentlich als die Hosen zur Sprache kamen. Herr Adv. Fränzel fungirte als Vertheidiger, hatte aber sehr.wenig Gelegenheit, seinem Hintermann zu hel fen. Der Gerichtshof verkündete nach halbstündiger Berathung, daß Räbiger zu Zuchthausstrafe in der Dauer von 1 Jahr 6 Monaten und 2 Wochen Perurtheilt sei. : > — Angekündigte Gerichtsverhandlung: Morgen Vormittags 9 Uhr Hauptverhandlung wider den Schiffsmann Carl August Richter aus Wendisch Sohland wegen Diebstahl, Betrug und Unterschlagung. Vorsitzender GerichtSrath Gross. — * Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten den 8. Oktober Nachmittags 5 Uhr. Tagesordnung: 1) Direc- torialvortrag aus der Registrande; 2) Wahl eines Stadtraths- mitgliedeS auf Zeit ; 3) Deputationswahlen; 4) Vorträge der Verfäffungsdeputation über a) den Entwurf einer neuen Ge schäftsordnung, b) das Verhältniß der Dienflborenkrankenkaffe zur Diaconiffenanstalt, v) Abänderung des Regulativs über Pensionirung communlicher Lehrer, ,1) das Regulativ über Pen- sionirung städtischer Eubalternbeamten, o) die Frage wegen weiterer Einberufung von Ersatzmännern, 5> einige Punkte der neuen Local-Bauordnung; 5) Vorträge der Finanzdeputation über s) das Rathscollegium s. w. d. a.. d) eine Angelegenheit der Kreuzschule, v) ein Gratificationsgesuch; 6) Vortrag der vereinigten Verfaffungs- und Finanzdeputation über das neue Regulativ für hie Sparkasse s. w. d. a.; 7) Vorträge der Pe- titionSdeputatjon; 8) Beschlußfassung über den Erlaß der von den Lehrern re. Kammer, Lunze, Naumann und Kleinert abzu- legenden Proben, s. w. d. a. Zum Schluß geheime Sitzung und eventuell Separatsitzung des angesessenen Theils. 1 Im verflossenen Monate September sind in das Stadt krankenhaus 214 Kranke (31 weniger als im August) ausge nommen, überhaupt aber daselbst 439 verpflegt worden. Von diesen würden 216 entlassen, 26 starben und 197 (28 weniger alh im August) verblieben am Schlüsse des Monats in Be-
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