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Dresdner Nachrichten : 06.07.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187107064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-07
- Tag1871-07-06
- Monat1871-07
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.07.1871
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LI,Nch früh 7 u»». Ansnate »erden ai,gen»«m«a: blö AbendS 0, Sonntag»: »t» Mittag» 12 Uhr Marl-nstratz, L»; in Neustadt: Buchdruckerel -» J-h- Päßler, gr. «lostergasse S. >»»«igen iu dies, vlatte ßadrn eiue erfolgreiche verbreiluug. «uftager Lrempiare. Tageblatt für Uiiterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthutn der Herausgeber: Likpsch sc Neilhardt. — Verantwortlicher Nedacteur: Julius Neichardt. Zr»>ne«ent: «erteltthrlich MNtza »ei »aeutgeldlicherSi»- serung tn« Ha»» Lurch die -snigl Post dterteljährl 22ßzRgr. Sinitloe Nummer» l Ngr Snseraten-reis«. Für den Raum ein«, gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt* die Zeile 2 Ngr. Nr. 187. LcchSzehuter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Dro'oisch. IS Tomierstag, «. Juli 1871. Mg Dresden. o. Juli. — S. K. H. der Prinz Thomas von Savoyen, Herzog von Genua, ist von Turin hier eingetroffcn und hat sich nach Pill- nitz begeven. — Die Obersten von Schmieden und von Sanderölcben sind zu Generalmaiors. die Oberstleutnants von Hake, v. Metz- radt und Günther zu Obersten; der Hauptmann v. Göchhauscn- Rcicharb und die Rittmeister v.- Earlowitz, Graf v. Rer und v. Schröter zu Malors; der Premierleutnant Freiherr von Bodendausen zum Rittmeister; die Premierleutnants Freiherr v. .ttellcr, Grimmer, v. Eerrini di Monte Varcht, Graf Vitzthum v. Eckstätt, Kühnclt. Aster, Garten, v. Eriegcrn und v. Römer zu Hauptlcuten; der Prcmicrlcutnant v. Earlowitz zum Ritt meister; die Leutnants Freiherr v. Fuchv-Nordhoff, Meisel und Starke zu Hauptlcuten, und die Secondcleutnantö. Mcurer. v. -Hauak, v. Wolfersdorfs, Rosimv, v. Potenz, Le Maistre und v. Mctzich zu Prcmlerlcutnantö ernannt »vorden. — Das Ministerium des Innern erläßt eine Bekanntmach ung, die Entschädigung der aus Frankreich ausgewicsen ge wesenen Deutschen betreffend, laut welcher dieselben ihre An sprüche bis zum 20. Juli bei genanntem Ministerium an- zumeldcn haben. — A» allen Ecken der Stadt wird gearbeitet, um die De korationen fertig zu bringen, weiche die Feier des ll. Juli verherrlichen sollen. Die Maler, die Galanterie-Arbeiter, die Klempner und namentlich die Näherinnen haben vollauf zu thun, so daß die Arbeitskräfte iu, Preise steigen, da sie sich ver mindern. In manchen Ateliers wird gar kein neuer Auftrag mehr angenommen. Betreffs der Ercimckung der eingezogencn Truppen durch Speise und Trank, sowie des ihnen zu ver schaffende» Amüsements sind die Arrangements in vollem Gange. Obwohl die Gaben der Liebe zur Zeit von allen Seiten ge flossen sind, um am Festtage die Freuden und Genüsse der Soldaten zu erhöhe», so gehören doch bedeutende Mittel dazu, die grosse Aufgabe zu lösen. Sie muß gelöst werten. Und sind wir auch nicht Alle dazu berufen, lins wellig in den Arrange ments zu erweisen, so sind wir doch, freilich Jeder nach seiner Art. in der Lage, unterstützungswcisc clnzugreiten und Geld »der andere Gaben zu spenden. — Die Truppen liegen schon iehr nahe an der Residenz und rücken täglich noch Immer näher. Einzelne Soldaten und Offiziere, die Urlaub erhalten und das Wiedersehen der heimawlichen Litauern nicht erwarten können, durchziehen schon die Stadt, um die früheren Plätze wieder zu besuchen, nm Bekannte, Verwandte und Freunde zu treffen und zu begrüßen. Die Militärkapellen conccrtiren schon in der nächsten Umgebung Dresdens, so im Plauenschcn Grunde. Tharandt re., und wer nur irgend sich abmussigen kann, der fährt hinaus, um die altgewohnten Klänge wieder einmal zn nisten, um die nunmehr wettergcbräuntcn Pdvsiognomicn wieder sclxn zu können. — Auch die Dresdner Jugend wird sied an der Feier des ll. Juli bethciligen. Der Stattrath hat taiür Sorge getragen, das, fast jämmtlichc Schulen, namentlich die oberen Klassen derselben, die Truppen mit dcgrüsseu. Für die Schul- iugcnd wird ganz besonders diese Feier in steter Erlnncrung bleiben, sic wird der Nachwelt erzählen von de» großen Tagen und Thaten der Jahre »-«70 und 71. Die höheren städtischen Schulen, alle oberen Klassen der Eonnnnnalsehulen, sowie die Schüler der Dresdner Lehr- und Erziehungsanstalten werden dem Fest Programm sich anschlleßen. Die höheren Schulen der Residenz bclhciligcn sich an dem Einzüge in studentischem Ge pränge, indem ihre Senioren und El'argirtcn im vollen akademische» Wichs impoiilrc» und dle Fadncn und Banner der Verbindungen vorgetragen werden. Selbstverständlich bezieht sich dies nur aus die männliche Jugend, die Mädchen werden auf den Tribüne», »der auf andern geeigneten Plätzen ausgestellt. Auch wird es nur der kräftigere» männlichen Jugend möglich sein, stunden lang zu marschircn oder Ebaine zu halten, namentlich, wenn die Sonne ein allzu starkes ökgimciit sichren sollte. — Bis zum Abend des vergangenen Montags sind an Geld In Folge des erlassenen Ausrufes 4120 Thaler 22 Ngr. eingcgangcn, obwohl, wenn man noch so sparsam zu Werke gehen will, die Summe von 10,000 Thalern erforderlich ist, um die betreffenden Arran gements zu ermögliche». Wie man hört, wird sich daö Königl. Flnanzmiiststcrium auch mit!iOOO ühlr. aus der Staatskasse und die Gcmciiitebcrtrctung mit lltoo rhaleri, noch bcwciligcn. Es ziehen bekanntlich 20,200 Mann in Dresden ein, nämlich »40 Offiziere. 10,020 Maiinschatten mit 8500 Pferden. Es verlassen jedoch nach kurzer Rast :r«oo Mann wieder die Stadt. Inmitten des grossen Platzes beim Waldschlößchen wird sich das Königszclt erheben und andere geeignete Räumlichkeiten lür die höheren Oiftzicre. Die Bedienung der Soldaten überneh men unter Anderen auch junge Mädchen in Eostüm als Mar ketenderinnen. Tausend Tische werden arrangirt, wo die zu speisenden Mannschaften aus 2000 Bänken daran Platz nehmen. Um ein bunteres Gemisch zn Stande zu bringen und die Ka meradschaft zn befestigen, werden die Wafscngattunae» unter einander vcrthellt. Die Arrangements aus dcmFestplatzc leiten in Betreff der Festivitäten selbst die Herren Kaufmann Bartel- dcs und Advocat Hcubncr. Das ganze Terrain Ist in ziemlich breite Straßen geordnet, so daß die Passage überall eine un gehinderte sein kann. Was die 0800 Mann betrifft, welche Dresden nach dein Einzuge nach kurzer Rast wieder verlassen, so werte» dieselben allerdings auch bcwirthct und zwar theilö aus der Vogelwiese, thcils auf dem Alaunplatze, sowie auf der Radeberger- und der Wcißcritzstraße; nämlich auf dem Alaun platz 1200 Mann Reiter und Ulanen mit 40 Offizieren, auf der Vogelwiese Adtbeilungcn von Artillerie. Gartcrcitcrn und Mannschaften des ll. Reiterregiments, auf der Weißeritzstraßc 2 reitende Batterien und das 2. Ulaiienregimcnt und ani der Radeberger Straße 450 Mann Fußartillcrle. Besondere Spc- cialcomitce'ö leiten diese Arrangements. - Mit dem heutigen Tage Mittags I Ubr eröffnet die durch ihre Frühjahrs- und Herbst-Ausstellungen wohlbekannte Gartenbaugcscllschast ..Flora" ihre elfte große Sommer-Aus stellung in der Herzogin Ehrten ans der Ostra Allee, zu welcher sehr zahlreiche und ganz vorzügliche Einsendungen cingegangen sind. Wir behalten uns vor. nach erfolgter Eröffnung derselben und Prell Verl Heilung lpeclell aus dieselbe znrückzukommrn. — In Kreuznach wurden unsere Truppen mit folgendem hübschen Gedicht begrüßt: Unfern «eben Sachsen. Die Helden von Sedan und Nogent sind da. Willkommen im Rheinland! Willkommen Hurrah! Willkommen, Ihr sächsischen Freunde. Ihr führtet so brav das germanische Schwert, Ihr habt Euch in Frankreich wie Löwen gewehrt, Halft Deutschland beschützen vor m Feinde. Nun zieht Ihr zur traulichen Hrimath zurück. Es warten schon dort mit sehnsüchtigem Blick Die Eltern, die Kinder, die Gatten. Doch einmal noch rastet im rheinischen Land, Am Nhein Ihr, den wied'rum als deutschen Ihr sand't, Und ruht in der Gastfreundschaft Schatten. Ein Glas d rum zur Hand mit dem perlenden Wein, Es lebe das Vaterland! Nochmals schenkt rin, Es leben die Heide», die Krieger Vom Kaiser bis zum gemeinen Mann! Es lebe die ganze Armee! Wohlan, So seid uns willkommen, Ihr Sieger. Und wenn Ihr zuin traulichen heimischen Hcerd, Zu all' Euren Lieben zurück bald kehrt. Wie wird die Begeist'rung da wachsen! O! grüßt sie uns dann an der Elbe Strand; O! grüßt Euer ganzes Heimatbland Vom Rheinland. Es leben die Sachsen Kreuznach, im Juni 1871. W. — Herr Musikdirektor Trcnklcr, gesund und munter auS dein glorreichen Feldzüge zurückgckchrt, ist mit der silbernen Medaille des Verdienstordens am weiß-grünen Bande in An betracht seiner 25iährigen ehrenvollen Dienstzeit tecorirt worden. Die Concerte seines Eueres, des Kaiser-Wilhelm-Grenadier- Reg. 101, beginnen heute, Donnerstag, aus dem Steiger. Sonn abend und Sonntag ist großes Ertra-Eoncert «Orch. 50Mann) im geschmückten Parke zu Relscwltz. Unter den anfzmührenden Eonccrtpieccn wird ein großes Tongemälde „Die Deutschen vor Paris", sowie der neue Armee-Marsch 200, von Aug.Trcnklcr, dessen Dcdlcatlon der deutsche Kaiser angenommen und dafür dem Componistcn durch General Podbielsky ein huldvolles Dankschreiben hat überreichen lasten, mit zur Aufführung ge langen. Ganz besonder» Effect verspricht daö Trio im Marsche, wobei 24 Tamboure einen Wirbel schlagen. — Gestern früh hat ein unbekannter Mensch in der Haus flur des Schulgebäudes in der Stiftsstrahe mehreren Kindern das Schulgeld abverlangt und von ihnen auch erhalten. — Gewerbe -AuSstellug. «Forts.) Soeben erfahren wir, daß die Vcrloosungs-Dcputativn eines der sehr schön auö- gcführtcn Pracht- und wcrthvollen Services der Gebrüder Mcl- zcr zur Verloostmg angetanst hat. Zu gleichem Zwecke sind angckaust l Sopha und 2 Fauteuils im englischen Geschmack, die Tapezierer Grüner, Vlctorlastraße 2ll, unter anderen Pol- sicrmöbcln ausgestellt hat. Der Verfertiger, den wir als Künst ler in seinem Fache bezeichnen müssen und dessen Arbeiten zu gleich den Ebaraktcr des Reellen an sich tragen, hat seine Aus bildung hauptsächlich in der großen Brancrschcn Möbelfabrik in Stuttgart vollendet, wo er 0 Jahre Geschäftsführer der Ta peziercr-Abweilung war und als solcher Gelegenheit hatte, die großartigsten Arbeiten zu entwerfen und auszufübren; z.B. die betreffenden Arbeiten im kgl. Schlosse zu Stuttgart, im Schlosse zu Baden-Vaden, In Ulm, in verschiedenen Theatern :c. Er war bis vor Kurzem Assocle der Firma B. Gcorgi hier und hat sich erst im Juni hier allein ctablirt. Die Ausstellung zeigt außer den genannten Gegenständen, die bereits nachbcstellt sind, »och Fauteuils und Stühle in verschiedenen Stvlartcn und ein Vorbangmustcr, waS, obgleich cs In ganz einfachem Stoffe aus- gestibrt ist, doch de» feinen Gcschmack des Ausstellers bekundet. Die mitvcrwendctcn Gobelinstoffe wurden bisher blos in Frank reich gefertigt; ictst werden sie In gleicher Schönheit auch In Deutschland fadrizirt. Die Gestelle sind nach gegebener Zeich nung vom Tischler Lenthold hcrgcstcllt. Ein weiterer Ankauf erfolgte bei dem Harmoniumfabrlkant I. Jäbnert, Zahnsgasse. Es wurde für die Verloostmg das große Salon-Harmonium er worben, ein wahres Meisterwerk in Meng auf Fülle, Rundung und Mannichfaltlgkeit des Tons. Das Jälnicrtschc Geschäft hat diesen Zweig der Instrumcntfabrikation durch unermüdli ches Streben zu einer Vollkommenheit gebracht, daß man sich freuen muß. Die hier gebauten mannlchfachcn Instrumente werten von den Erzeugnissen keiner andern Fabrik üdcr- troffcn nnd wandern in alle Weltthcile. Ganz ciacnthüm- liche Arbeiten liefern die Gebrüder Musck'wcck, gcgcrmdcr dem Ease francais. Der Eine der Brüder arbeitet In Meerschaum und Bernstein, der Lindere in Leder (Karogumorio). Beite kamen kurz vor dem Kriege ans Paris hierher und ctablirtcn sich zusammen, nm das, was sie in Paris gelernt, hier auözu- übe». Die an Mecrschaumtöpfcn :c. angebrachten Hörner, Ge weihe re. aus Bernstein werten nur von dem einen Muschwcck hergcstcllt und nach Wien und Paris geliefert, und chemo sind die Lcdcrtaschcn und kleinen geschmackvollen Portmennalcs letzt nur Eigcnthum des andern Bruders. Der Auostcllungs- schrank steht am Eingänge in den großen Saal rechts. — Gegenüber hat E. Ll. Hörisch, Waehsvleichgassc, einen trans portablen Ofen auS glasirtcr Ebamotte nebst gebrannten Thon- Ornamcnten für Gitter, Simse re. ausgestellt. Genannter Oien dürfte sich besonders für Leute eignen, die ihre Ocscn selbst zn setzen haben und sie beim Ausziehen wieder mitnchmcn nnd für solche, die ans Sommerfrische ziehen. E. H. Hörisch. Palmstraßc Nr. 40, zeigt als Probe seiner Fabrikation einen Eckoien mit Regulir-Einrickstimg, sehr geschmackvoll ge arbeitet und wegen Mindcrverbrauch von Kohle nnd voll ständiger Ausnutzung der Wärme empfel'lcnswerth. Ebr. Seidel, aus der Großcnhaincr Straße, stellt aus einen weißen Emailicofcn ebcnsallö mit Regullrheizung, »tuen dergleichen mit eingebrannter Malerei, Msttclsims und Marmorbelcg, fünf eckig gesetzt und eine» Kaminoten mit grünem Fond inMlstolica. Die Leistungen der Scideischen Fabrik, zum Theil künstlerisch, sind genügeiib bekannt und auf verschiedenen Ausstellungen auch durch Auszeichnungen anerkannt worden. Seidel betreibt die Fabrikation der Berliner Ocscn und bat dieselbe aus einen solchen Höhepunkt gebracht, daß seine Fabrikate auch außerhalb Deutschlands gesucht sind. «Fortsetzung folgt.) ' — Gestern Abend beehrte» Se. König!. Hoh. der Kronprinz und Ihre König!. Hoh. die Kronprinzessin die Gartenbau- Ausstellung der „Feronla" und verweilten mit Wohlgefallen längere Zeit in der Ausstellung. — Unser Blatt bringt eine Lubscriptions-Einladmig aus 44,102 Stück königlich ungarische Staats-Eisenbahn-Pmnd-. brlele der Gömörer Eisenbahn im Gesammtbctrage von fl. 0,024,300. Das Effect lautet aus Stücke zu 150 fl. Oe. W. In Silber --- 100 Thaler Preußisch Eomant, wird mit 5 Percent in Silber verzinst und ist völlig steuerfrei. Die Rückzahlung des Eapitalö geschieht im Vollwcrwe in Silber innerhalb 14''- Jahren mittels halbjähriger Verloostmg. Der Subscrlptionspreiö ist auf 70 Pereent in Silber, d.i. fl. 118.50 Oe. W. in Silber, rcspective 70 Thaler Preußisch-Eourant für daö Stück per 150 fl. oder 100 Thaler festgesetzt, und bietet so mit in Rücksicht ans die Amortisation ein Erträgniß von circa 7 Pereent. Wir beziehen uns in Betreff der übrigen Modalitäten aus die bezügliche Kundmachung im Jnseratcntbeile. Die Zeich nungen fluten hier am 8. d. M. bei den Herren M. Schi« Nachfolger und bei der Sächsischen Ereditbank statt. — Wir berichteten vor mehreren Tagen, daß vor Beginn des jüngst beendeten Neustädtcr Jahrmarktes aus der Hausflur eines in hiesiger Neustadt gelegenen Gasthauses eine große Kiste mit diversen Galantericwaarcn gestohlen worden ist. Wie man uns mitthcllt. ist dle fragliche Kiste nach mehreren Tagen, deS Nachts, im sogenannten Birtcnwältchcn erbrochen und nicht gänzlich geleert aufgcfunden worben. Von dem Inhalte fehlen indeß :r Dutzend Portemonnaies, 0 Dutzend vcrsctstcdenc LNecr- schaumspitzen in Etuis, 2 Dutzend verschiedene Friseurkämmc, 14 Stück diverse Harmonikas, circa 10 Dutzend verschiedene Messer, thcils mit neusitberner Schale, Eigarrenabschneider, Korkzieher und Federmesser, sowie verschiedene andere Galanteric- waaren. — Am Sonntag früh wurden die Spaziergänger im Ostra- gchege aus eine ungefähr 80iäbrige geisteskranke Frau aufmerk sam, welche aus einem offenen Parterre'cnster des Stadtkranken- hauseö geklettert war und das Weite gesucht batte. — In den NachmittagSstundc» des vorgestrigen Tages hat sich auf der schlesischen Bahn wiederum ein Unglückssall zuge tragen. Der Wagenrücker Zimmer kain ebenfalls, wie der TagS vorber verunglückte Wagcnrücker Wild. Ernst Werner, zwischen die Puffer und erlitt Elfterer einen Rippenbruch und Luugcn- vcrletzung, so daß starke Blutungen cintratcn. Er wurde der Diaeonisscn-Llnstalt zur Pflege übergeben. — Der Expedient eines hiesige» größeren Etablissements, an dem schon seit mehreren Tagen Svmvtome von Schwer mut,' bcmcrkt worden sind, hat sich am Ictztvergangcnen Sonn tag früh von hier entfernt, ohne daß bis jetzt etwas über seinen Verbleib ermittelt worden ist. Der Vermißte, von dem leider angenommen werden muß, daß er i» einem Anfall von Schwer- miith seine», Leben ei» Ende gemacht hat, ist 22 Jahr alt, 08 bis 00 Zoll groß, von schwächlicher Statur, hat hageres Gesicht, blonde Haare und schwachen blonden Backen-und Schnurrbart; trug schwarzen, kurzen Tuchrock, schwarz- und weiß gestreifte Holen und ein mit II. v. gezeichnetes Hemde. — Oefsentliche Schwurgerichtssitzung am 1. Juli. „Es ist ein düsteres Farbcnblld, ein Nachtstück auS dem Familienleben, was uns die heutige Beweis-Ausnahme vor Augen geführt", so beginnt die Staatsanwaltschaft ihren Vor trag. Der Vater brachte seinen Sohn, den Hausbesitzer und Zimmermann August Eduard Kunze in Ncinhardtsdors, wegen Meineids aus die Anklagebank. Vater, Mutter nnd Bruder legen eidliches Zeugnis; ab wider den Angeklagten. So schwer jedoch ansänalich auch die Last der Schuld-Beweise zu wiegen scheint, so schlägt dock, das Zünglein der GcrechtlgkeitS-Waage am Schlüsse der Verhandlung so lehr aus die andere Seite, daß das „Nichtschuldig" der Geschworenen ertönt und zwar — man kann wohl sagen — zu Aller Freude, selbst nickst ausgeschlossen den „harten" Vater, auf welchen der Vortrag des Herrn Staats anwalt Nciche-Eisenstuck einen so tiefen Eindruck mackst, daß er tasitzt und - weint wie ein Kind. — Der Vater ist Besitzer eines schuldenfreien Bauerngutes; die ganze Kunze'sche Familie erfreut sich eines guten Leumundes, nur ist bekannt, baß der Vater ein „harter Kops" sei, wovon auch eine Ader auf seine Kinder übergegangen ist. Die Familie lebte in gutem Einvcr nehmen unter einander bis zum Jahre I8<>8. Da entbrannte wegen einer Hcirath dieser unselige Familienzwist. Dem28jäh regen Angeklagten starb l8oo nach sehr kurzer Ehe seine erste Frau mit Hinterlassung eines KliidcS, im zartesten Aller. 1^08 helratbete er seine jetzige Frau, welche früher bei leinen Eltern in Diensten gestanden: sic hat zwei Kinder, welche auch die seinigcn sind, das eine ist sieben, das zweite ein halbes Jahr all. — Was war wohl natürlicher, als daß der junge WIttwcr sammt seinen Elter» in dem Abrufen der jungen verstorbenen Fra» einen Fingerzeig Gottes erblickte und wieder gedachte der ersten Jugendliebe und deren Folgen. Niemand war froher «IS der Soli» darüber, daß die Eltern seine Ansicht auch zu der ihrigen machten; er ließ cs sich nicht zweimal sagen nnd - der Herzcnsbnnd war aul's 'Neue geschlossen. Da erfolgte plötzlich ein gebieterisches Halt! von dem gestrengen Vater. Man hatte ja Eins übersehen, jenen großen Fehler der Erkorenen — sic besaß kein baarcsl Vermögen. Der Sohn fand jedoch diesen Grund als keinen maßgebenden und wollte nicht zum zweiten Male wortbrüchig werden; er beiratbetc die Geliebte. — „Wie, Du wagst mir zn widersprechen! Das sollst Du büßen!" so ries in seiner Verblendung der Vater. „Ich fordere nunmehr von Dir zurück lene 125 Zhlr., welche ich Dir zum Loskauken vom Militär gab, sodann kündige ich Dir jene lOO Tblr., welche Du mir für die von meinem Grundbesitz Dir käuflich abge tretenen 2 Parzellen, woran» Du Drin Haus gebaut, schuldest und nach meinem Tode wirst Dn finden, baß Ich Dich nur auf'» gesetzliche Pflicksttheil gesetzt bade." — „Aber Vater, das werdet und könnt Ihr doch nicht thun! Jene 125 Thlr. gabt Ihr mir und die 2 Parzellen Land sind mir zwar mit 100 Thlr. ange- reckmet, aber Ihr habt ia dieselben cuS väterliche Mithilfe ge-
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