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Dresdner Nachrichten : 23.10.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187110231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18711023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18711023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-10
- Tag1871-10-23
- Monat1871-10
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.10.1871
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s-rschE ttslsch 7 vtz, tu Dre-dea. Ins,rate »»r^rn,»grn»mme»: bl» Abend» k. SonntaAsr M Mittags 12 Uhr MaritnftratzeL»; in N«ustab<: »1» Abend» 5 Uhr «uchdruckeret »»> Job. VSßler, «r. Kl-stergasse». «ufl«ger »Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung Md Geschäftsverkehr. Druck und Eigentum der Herausgeber: Liepsch sc Neichardt in Dresden. Verantwort!, Redakteur: Illlins Netchardt Flonne«»»^ vierttljlihrllchSst«M tri uueinglldlich» kieserunst in'« H««1 Durch die PoÜ »ierkeljährl 22V»N>« Einzelne Nummer» l Ngr Vnseratenprehf« Für den Raum «t»M gespallenen ZeU«, l Ngr Unter , Eingelanbe* die Zeile r Rgr Nnswärtige -Iinlonccii-Auftrügt Rr. 296 Scchs;eh»ter Jahrgang. von uns unbekannten Minen und Personen nel'inc» wir nur gegen Pränunierando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlunk auf. >«> Leiden kosten l 'Ngr. Auswärtige können die Zahlung anck' am eine Dresdner Firma anweiscn. Mitredacteur: Theodor Orol'isch. TresSe», Montag, I3. Oktober 1871. Dreödcn. 2:i. Dekoder. - Der an der katholischen Schule in Dredtcn angestcllte ständige deiner Heinrich Seinnidt, »reicher dcreitö seit einiger seit mit der Ertheilung des tSlcmcntar - UntcrriMts dci der Prinzessin Nlathilte und dem Prinzen Friedrich August deaus- tragt war, bat »unmebr. nack' dem galt', Kirck'ciibl., von dem Prinzen Georg die ehrenvolle 'Anstellung als Lehrer für de» gelammten literarischen Uust-rrick't de! denen Kindern erbaltcn lind wird taber am I. diovenider sein diSdcrigeS Lct'ulamt uicdcricge». 'Nack' einer Erklärung, ivclck-c einige solial dcmokratisck-c Parteigenossen iicncrtiiigo in Ibrem Parteiorgane veröffent lichen. ist der dckanntc Agitator, Eigarrenarbeiter Eckstein in Waldl-cim, der a»eb bier sck-on mel-rsach Gastrollen gegeben bat, auö dem social demokratischen Verein auSgcstosscn »oordcn. Wie bängt dies mit den Behauptungen des nculiebcn lang atbmigcn Bertbeidigungsartitcl Ecksteins in cineni bicsigcn Blättchen zusammen? — Im Jnseraicntheile befindet siel' eine Einladung zur Zeichnung von I«X),tX>l» Tl-aler in l«xx> Stück süiiiprocentigen Lchuitscheinen dcö Erntral-Sck'lachtl'ofcS und Vichmarktcö in Dresden. Die Solidität deö Ilnternebmcnö, denen Capital und Verzinsung durel' die gcsammte diesige Fleischer-Innung garan- lirt wird, lässt den EmissioiiSeours von 97'D'u alö eine will kommene, fiebere Gelegenheit für Eapital-'Anlage» crsct'eincn. — Ei» vcitercö Eiscnbahn-llnglück wird auö ffNünck'cn ge meldet. Der tureb seinen klerikalen Eiter dckanntc ffNünck-ncr ..Volköbote" dringt in der Nummer vom IN. Dekoder nach stehenden Verlebt über einen auf der Dstdabn bei Weiten er folgten Zusammenstoß: „München. 1". Dekoder, biestern ereig acte sich auf der Dstvahn bei Weiden durch einen Zusammen stoss ein grosses Unglück. Die Tochter des Advocaten Fick'te, :i»c hoffnungsvolle zarte Jungfrau von cirea >7 Iabren, sowie ver poel'w. Herr Kaplan Dietrich, beide aus Weiten, sollen «chrcckllche (Kontusionen erlitte» baden. Zu grosser Diensteifer Des zugfübrcndcn Eontuetcurö soll Ursache dieses Unglüekö lein." — Ein Zusammcnstoss von Zügen ist lcdocb bei Weiden glücklicherweise nicht erfolgt. Wie dem „Fränkischen „Kurier" mitgetheilt wird, hat ein Spaßvogel einen »»vstciiösen Vorfall vel Weiden, bei w-lchcm sener geistliche Herr die Hauptrolle ge spielt und bei welchem (tust viel der dlensttbuentc Eonductcur den Borbang zu früh anfzog — in komischer Weise als Eisen bahnunglück dem „Volksdoten" angczcigt. — Die Universität Leipzig bat binnen weniger denn Jah resfrist 2 Südafrikaner promovirt. Der eine war ein im Hottcn- ivttenlande geborener und erzogener Missionarösob» Tb. Habn, welcher tlc Würde eines DoctorS der Pbilosopbic erlangte. Der andere ist ein ln England geborener Deutscher, der alö pratti ,cher Arzt dort einen grossen Wirkungskreis besitzt, Antr. Fulss, rer Voetvr mochoina«' wurde. Derselbe hatte früher 4 Jabrc lang in Leipzig Medici» stutirt, war dann als Militärarzt in sie englische Armee getreten und mit der Fremdenlegion des Oberst Baron Stuttcrhciin nach dem Kapland gezogen. Von dort machte er die weite Neue nach Leipzig nur. um seine aka demisch« Erziehung durch Erlangung der Doktorwürde zu vollenden. — Ein blühender, lebensfroher junger F-abrilantcnSsoh» in der Nabe von Radcberg machte am lcsstvcrflossencn Freitag durch zwei Schüsse, inö Hers und in den Kopf, seinem Leben aus ganz uncrklärbarcn Grünten ein Ende. — Vorgestern Abend ist in dem Frenke! schen Gute zu Lich- tenbain bei Schandau Feuer auSgcbrochcn. Dasselbe bat mit grosser Schnelligkeit um sich gegriffen und zählt man nicht we niger als 1', Brandstelle». 6 Baucrgüter sind cm Band der Flammen geworden. — Montag, den 9. d. SN.. wurde die Magd des Pfarrers in ArnoldSgrün beim KarkoffclauSgrabc» von einem Weber gesellen mit einem Steine dergestalt an die Sstrn geworfen, nass bald darauf Kinnbackens arrkran'pf cinlrat Auf ihr de ,!ondcreS Verlangen zu ihren Ellcin nach ZanlSdori gebracht, ist sie am ld<. d. M. Nacbtö gegen 12 Ubr nach den furchte: liebsten Krämpfen verschieden. — Neulich Vormittags wurde» die Löbauer nicht wenig in Missvergnügen gesetzt. namentlich alle diejenigen, welche auf ein sogenannten alte» Friedhöfe Angehörige begraben habe». Dieser Kirchhof zeigte nämlich plötzlich am frühen Morgen aui grösseren Flogen ein wabreö Bilt der Verwüstung. Viele Granit platten waren von tc» Gräbern beruntcrgcrissen und theilwene >vcit sortgcschlcppt worden, Holzkreuze und angepflanztc fftoien ltöcke unk Bäumchen lagen umgebrochen am Bote». Der Tobten zräber machte nun Jagd am den Frevler und bald batte er b» moischt, er befand sich noch auf dem Gottesacker. Es war :in irrsinniger Plan» aus dem naben Drte Lchiveidnitz. den der Zulall hierher gegängelt. — Ocffentlichc Gc r l ck' t ö s i tz u n g am >9. Detober. Zu der auf der hiesigen Meissncrgane webnenten Frau Stugnstc Amalie Eggrad trat taö Schicksal in der Gestalt des ErccutorS Harnisch und seines Gehilfen heran. DlcEggrad lag mite nein Haiitwcrkcr im Eivilprozcss und am Antrag desselben sollten mehrere Mobiliarltückc versiegelt werten. Als Harnisch die Eggrad mit seinemVluitrag bekanntmacht, auch die Instruction oorzcigt und sic aufiortert, ihn in das Zimmer zu lassen, damit :r seines Amts versehen könne, da macht sic eine» Heidenlärm, schreit: „die wollen mausen'. Räuber, Spipbubcn!" stellt sich vor die Tbür, halt sie mit Aufwand aller ih:er Kräfte zu. stösst »nit den Armen die cindringcn wollenden Beamten zurück und rerreisst bei dieser Gelegenheit die Instruction Harnischcns. Der Ehemann der Eggrad endigte aber die grosse Scene, indem er den» Executor eine zlveitc Tbür öffnete »nit so diesen» cS mög lich machte, die Siegel anzulcgen. Im Zimmer nun vollfübrte die Frau noch ein zweites Stückchen Widerstand, inten» sie ss'arnlsch die Instruction, die derselbe - freilich in Stücke» — lim einen Tisch gelegt hatte, wegriss »nid In die Kleidcrtascbe steckte, ans der sie sich der Erecutor dann gewaltsam wieder- Solen musste. 'Bald wurden die versiegeltenSacbe!» wieder frei «gebe» und Hannich begab sich abermals, diesmal in Polizei- Begleitung, naä' der Eggradscbcn Wohnung. Zu seinen» gro je» Erstaunen fand er dass er einen vergebliche» Weg batte machen müssen; denn die Siegel »raren schon eigenmächtig von tcrEggradabgcnommcn worden. Sic entschuldigte sich wegen dieses Vergehens damit, dass ihr Recbtobeistant, Adv. Flcmmnig, ge sagt bade: »in» sind Ihre Sache» frei, da könne» Sic die Sic gel abnchmcn. waö aber von demselben alö vollständig auö der Luit gegriffen erklärt wurde. DaS erste Gericht erkannte gegen die Angeklagte aus bl Tblr. Gcltbusse. Selbst diese milde Strafe »rar ibr zu hoch. Assessor k>,-. Hartman» meinte beute: Eigcnt lieb habe die Eggrad gar nicht, sonder» die Staatöanwclitscbait Ursache, Einspruch einzulcgcn. Er beantragt, dass cs bei den >-« Thlrn. verbleibe. Der Gcrichtsbos erkannte so. — Aus der Haltestelle Plauen wurde ein Zug erwartet; die Ucbcrgangs stangen »raren schon bald bcruntcrgeiasscn, als a» dem Ucbcr- gang, der kurz vor dem Tunnel sich bcsintet. eine Anzahl von 'Arbeitern: Johann Earl August Hoh'.fcld aus Neucoschüss, jessl verstorben, dessen Sohn, der dieselben Vornamen führt, ein ge wisscr Böbmc, Werner und Schulsse »nit den» Führer eines Wagens, der noch schnell über die Schienen fahren »rollte, »re gen zu nahen Hcranfahrens in Eonflict tainen und Labei die Drohungen auSsttcssen, das Gefährte umzuwerfen. Der Uebcr- gangöwärtkr Ahlcmann eilt herbei, um dieBah», frei zu machen, fordert sie auf, tc» Wagen ruhig fahren zu lassen und selbst die Schienen zu verlassen. „Du Lausejunge, Du Rotzjunge, Du hast nnö gar Nichts zu sagen !" »rar die Antwort aui seine Aufforderung; alL er dieselbe wiederholt und endlich mit'Arrc- tur droht, umringen sic ihn und er kommt stark ins Gedränge. Zu seiner Vcrtbeidigung ergreift ec eine sogenannte Schiencn- tratze. Dieselbe wird ihm aber auö der Hand gerissen, er be kommt ein paar Stössc vor die Brust, wird gepackt, über den Kops geschlagen und erhält zwei heftige Fusstritte an das Schlcn- bcin. Er kann sich erst loomachcn, als der Zug schon ganz nabe ist. Unterdessen bat er «uccurö erhalten von zwei Erliegen, man iclncitct zur Vc»Haftung, bei der siw der jüngere Hohueld auch nichts »reuiger alö gebührlich aufführt und Ibr »renn auch nur passiven Widerstand entgegensetzt. Da ihn und den eben falls gefassten Böhme aber einer der Babnbcamtcn kennt, lasst inan sic vorläufig laufen. Die k. Gencraltircction der Staats, eiscnbahnen stellte darauf Strafantrag gegen die Excedenten und wurten Böbine und Hohlseld jun. zu se 4 Wochen, Werner zu Tagen Gciängniss verurtbeilt. Die beiten 'Anderen »raren nur Zuschauer bei der Balgerei gewesen. Nur der iünoe-.c Hoblfelb fand sich bewogen, gegen seine Strafe zu rci»io»»stri»cn, wurtc aber heute mit seinem Einspruch in Ucbcrcinstiminung mittenstattöanwaltschaftlichcnAnträgcn von»Gericht abgewiescn. Die Verhandlung in der Privaiklagsache dcö frühen» hiesigen Restaurateurs und jetzige» Gutsbesitzers in Saalbauscn Jo hann Gottfried Müller wider den .»»aufman» Wilhelm Bern hardt Jankowitz in Frcibcrg, bot durch die Erkcnntnissgründe, »reiche dem ircisprechenten Urtbeil zweiter Instanz bcigegcbcn »raren, einiges Interesse. Die Sache spielte schon im Jahre Idum. Eines TagcS befinden sich in dem Restaurant zur Bör- scnballe zwei junge Männer und verlangen eine fran'ösische Karle zun» Spiel 'Als sic »ach de» Kariengeld 'ragcn, lautet die Antwort: ä Groschen. DaS »rar denn den beiden jungen Leuten etwas zu stark und sie verlangen nach dem Wirt», der »rol'lweiSlich nicht kommt. Ein paar Tage später kommen sie »ricter in taö Local und diesmal treffen sie glücklich Herrn Müller an unk stelle» ihn wahrscheinlich nicht in der menschcn- sreundlichstcn Weise zur Rede. Der Erzählung dcö WirtbS gemäss seien sie wütbcnd au» ib» cii'gestürmt. hätten ihn einen Betrüger genannt und hätten weiter getobt, trotz der mehr maligen Aufforderung Müllc»-s, taö Zimmer zu räumen. Ja sic hätten sogar geruien: „Was, Sie »rollen uns zur Thür hinauS »rerien, da fliegen sic zuerst hinaus. " Er habe dann, Prügel fürchtend, sic!' rückwärts in d>c Küche conccutrlrt, habe das Zimmer, in den» 'ich die beiden Wüthiiche bciundc», abge schlossen und zur Polizei geschickt. Diese wäre kenn auch ge kommen und die jungen Herren hätten die Karten geben müssen. Er stelle deshalb wcgen Beleidigung, Bedrohung und "aucaricdensbruck- Straantrag. Etwas anders lautet die Relation der Privatanaeklagtc»: darnach batte sich allerdings der Eine. Handlungs Reisender Gu'tav ltSimo», gegen Müller über die bohr Forderung etwas stark auc n-sprocben, Jantowitz batte aber nur gesagt: mit 2 Groschen ist das ganz ausländig bezahlt. Darauf bin habe Müller sie a»ge"breii: nun, da hätten Sie nicht erst die Treppe herauf- zntommcn brauchen, sei dann »ortgelauscn und h.,bc die Tbürc zugci'chloffen, sokass sic also nicht einmal seiner Aufforderung, das Haus zu verlassen, hätten Folge leisten können. Eistinstanz- licheö Ertennlniss verurtbeilt Simen unk Jankewiü zu ic >«> Tbl»-. Geltbnssc. Elstercr zahlte, Letzterer aber fand 'ich dazu nicht aufgelegt. Er appellirte und lomte beute srcigcsprochcn. in ten» der G ricinsho» erklärte, dass es durchaus nicht erwiese» sei, dass er sich ungebührlich gegen Nt ul.er a»fgen>hrt und dass keinen» Willi' taö Recht zustebe. einen Gast, der sich untadei ba't benehme, nur ans persönlicher 'Ansicht aus seinen» Locale zu verweisen. — A ngek ü ndigtc Gcri ch töve > l- andl n n g e n. Ntontag den 2:». Dctober finden folgende (cinspruä'sberhaud lungöterinine statt: Vormittags 9 lihr »oider Earl Ludlolg Heinrich Erler aus Frankfurt a. D. »regen -Betrugs »c. It> Ubr tt-ider Johann Heinrich Ludivig Kr»le»r' in Zw ckau »regen DiebstablS. l»>> > llbr ividcr Joban» Gotllicb Döring in Ncllnricsscn »regen Diebnabls. l l Uhr »riker Heinrich Gott beit Bürkc ln Ntol-ern »regen unbefugten Jagens. ! 1 R Ul r »oider Fliedrlch Angnff Wahl hier »rcgc» Diehftahls. Vor sitzender: Ger'chtörath Ui-. Müller. Wien, 2». Dctober. Heute sank giesse» Keoi ratb statt. Verbürgter Nachrichte» zuiolgc waren die Minislcl Beuit, Kulm. - oiil'a»', Ankraffb, Hobemrartb, Schäfflc, Hal-iet »ek u»:d Jircccck anwesend. ES wurde taö gestern vereinbarte Ant »verlreseript verlesen. Dasselbe bcrwei'l die cze hilchcii Fun damcntalborlage» an den beliaisungsm issigeii Rcichsratb und fordert de» Landtag zur Vornahme de» Wa' Icn znm -»ieichs ratbe aus. Nach diesen Mittheiinngen scheint die Wendung im bcifasiuttgStreucn Sinne vor siä» gegangen zu »ein und i» ein allieitiger Eompromiss erzielt worden Man glaubt, dass die Ezecbcil mit dieser Antwort nicht znirieden »ei» weiden, so dass das Zustandekommen dcö RcicböratheS fraglich und eine Wie terholling der Krisiö In Aussicht sei. — DaS gcsammte Reichs Ministerium soll zun» Rücktritt entschlossen sei», falls das Ea binet Hohenwart» bleibt. Die Krisiö ist also ernst und »mab wendbar. — Bein» Schluss der Börse oerbrcttctesich taö Ge rück t, dass Hohenwart seine Demission gegeben habe. — De» 21. Dctober. DaS Antwortörcscript der Krone an den Böb mischen Landtag soll bestimmt den Weg vorschreiben, aus »vel chci» die Ezechen ibre Forderungen erlangen können. Diese» Weg sei einzig und allein der verfassungsmäßige; die Krön» werde kcincswcgS den Beschlüssen deö Reicl'srakheö vorarelfcv sic vcrwelst vielmehr den Landtag aui die Vornahme ker Rklchß- rathswahlen und empfiehlt die Vorlage der Fundamental 'Artikel an den Reichoralh. Dem Memorandum kcS Graler Beiist. »rclck'cö derselbe an den Kaiser gerichtet, haben dir Reichs- und ungarischen Minister einen Anhang beigefüat, in »reichen sie diciciiigen Sätze dcrFniidaincntal-'Artikel ansubren »reiche die Ausglcicl'Sgesctzc tangiren. Der Minister Kuh» inacht Einwendungen bezüglich Durchführung dcö Wehrgesetzes während Loiwah die Bedenken bezüglich der Reichöfinanze» hervorbebt. Wien, 22. Dctober. Wie die „Oesterr. Eorresp." ver nimmt, ist gestern der Bau der grossen eisernen Haupthalle det AuSstellungSpalastco der deutschen Firma Johann Eaöper Hat kort in Weskvbalcn. welche unter zahlreichen Rivalen nicht nu> tiirck' die Ple:swürtigkcit ihrer Offerte, sondern auck» durch lbr» bcivahrte Leistungsfähigkeit hervortrat, übertragen worden. Di« Hatte wirk eine Höhe von 2K> Fuss. einen Durchmesser von 35> Filss und ein Totalgeivick't von 4«>,«X)0 Eentnern haben und vo> llll eisernen, 80 Fuss hohen Säulen getragen »verden. BIS zun l.i. September 1872 soll sie vollendet sein. Die Ausführun; des colossalen Baues, der nach einigen Wochen beginnt, wird Herr Dberingcnicur Richard Steiger leiten. Prag, den 20. Dctober. Die Czechenführer drohen mir Veröffentlichung der von der Regierung gemachten Ver sprcchunge». Agram, 19. Dctober. BlSher wurden 7 Ausstänvischr kriegSrcchtlich erschossen. Paris, 20. Dctober. Nach den „Debatv" hat de, Ministerrath beschlossen, alle Militärs gerichtlich Verfolger zu lassen, welche gegen die „Commission veS GrodeS" dffent lick' Beleidigungen auSsprechen. — Dasselbe Blatt behauptet dass hinter dem gegenwärtigen Poussiren der italienischen Renk, sich nur die Absicht der italienischen Regierung verberge, ein, Anlehn's-Dpcration in Scene zu setzen. Eoneert von Lauterbach. Sonnabend, a »n 21. Dctober. Einen» langiabrigen Eoiiccrtbesucher ist cö möglich, de» Abends aut der Strasse in der Nähe dcö Hotel de Sare scbo» eigentlich zu bestimme», »ver heute wohl concertire» möge Droschke» und Eguipagcn auf einander folgend, oftmals i> langer Reihe stiltha.teilt und den Weg versperrend, da muss ei» Matador in der Kunst walten, dies künden selbst die Livree bedienten an. welche die Mäntel ihrer scerrschaft in Einvian. nci-men. Dies war am Sonnabend der Fall; der Saal vor der Elite der Gesellschaft gestillt, daß selbst Plätze auf dem Po diun» hergerichtct waien. Wen» man dies bei einem Lauter bach schen Eonccrt vera uö'etzci» konnte, so sei doch das Bebauer, etlicher Kunstfreunde und vieler seiner Verehrer nicht vcrschwie gc». dass ein Eonccrt o h n e Drchcstcrbcglcitimg nicht von eine» gewissen Monotonie befreit ist. Eine Production von Gei,-» und Piancffortc hat hie» immer einen salonartigcn Anstrich »»st einem königliche» Eonccrtmeister dürfte ohne viel Umstände docl wol-l ei» Orchester zur Sc tc stehen. Das Eonccrt wurde m> der Sonate in ck-äui- von Seb. Bach mit ihren» in canonische» Form gehaltenen schönen Mittclsatze durch den Eoncertgebe» und Herrn Kapellmeister Re» necke aus Leipzig ganz vortreff lich wiedel-gegeben. ES folgte Gesang, indem die Hosoper» sängcrin Fräulein Zi nimcrmann den» Eonccrt »hre Kräfte lieh und hierzu die 'Arie auS Figaro - „Ihr. die Ihr Triebe'" rc.. iowie zwei Schun'ann'schc Licker gewählt hatte. Wie viclfac» bei Dpcrnvorstcllungcn. erfreuten sich die Hörer an der schönen, svmpalhischcn Stimme, womit die Sängerin sic» abermals gro ssc» Bei »all errang. Unbedingt würde sic solchen fcsthalten. wenn die w reich mit Stimme begabte Sängerin ihrcAumiert »amkcit karanf lenken wollte, den To» nicht von unten zu »uct'e». nicht ihn zu holen. kaS besonders beim Anfang ein»-» Ph»g»e ein ganz ungerechtfertigtes Verfahren ist und ein Porta mciito »ei» soll. ES gilt: den Ton unverzüglich zu packen und das Schlecke» von einem Ton .zum ander» in der Mitlc k»> Melodie anzuwenken. Geichäbc ticics. so würde man ihr eim-i tadellosen Vortrag nicht absprcchcn können. Die „I'olw-c <I'l'M,mnc>-- für Violine peil Eorell» lgeh. !>W ! gell. Iti.ll sind ..Tottl'oiten" in Form von imeiiklichen Varia tionen, dir später auch Paganini in »einer Weise unter den Name» „Eariieval" gab. Eorelli. in Fusignano bei Bologna geboren, der aucb einige Z.eit gm Ho»e deö Kuriürste» vo» Bahern i» München lebte, wird wohl als der eiste betrachtet welcher die Violine alS Solo Instrument bcl-andelte, indcin r> eine Ntcngc von 'Bogensttick'cn und Positionen enand und ei» führte, von denen man vis dahin noch keine» Begriff haste Er muss g>s der Gründer der itaiicnckchen Violinschule betrag' ter »verden. die Tarrini und Ankere weiter guSiührten. Seim Varigstoiieii. »vcnn g»c>, in i-armonischcr Beziehung noch arm erregen aber docl' das Erüannen des Hörers, »ocnn er die Zei in Betracht zieht, in welche» sie entstanden. Sic wurderi vor Hern» Lanterbach ganz ausgezeichnet gespielt. Die »ack-soigcndcn'Varialioncn von Rcincclc über ein Thenn vo» B.icb, vcn il in itühcr l-ic» schon gehört, wurden durch di« verhcrgchcndc» etwas hccff-.tlächtjgt, inken» zivci ffiuminern vo» Variatietten l-inter clnantcr die Allsmelksanikeit dcö Zuhörcri ahsvanncn müssen Zwei Eharacterstücke sür die Violine von Lautcrbach. Hie» enkialtete de» Eoiwerrgebc»- »eine glänzenden und oft gerühmte»-. Eigenschaste» alS ViolinvirtuoS. Während in den crstcr fflllnnnern >e:n patl-etisgie» Vortrag und im zweiten sei» empfind»»»gsholler Ton bcuiiibcrte. ergötzten hier seine Terzer »in Seplcngängc, »ei» Staccato in einem ganz enorm be,
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