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Dresdner Nachrichten : 17.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-17
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.07.1877
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«r. LS8 WL'W ItNtel. «um»er» 10 P>^. »«II,,. 32000 »i»l. >i>r di» >»ck,»de «ing«» I»»dl»r Mluiusciidl« ««»t sich di« Rrdicti,» «»»!,» >erdi,dli<d. gnleroie». «»nehme,«». Wir«»: L«»i«nft,i» und in hemidiir,. ver- «n, wie», Lridti^ »ee»l-»,Lr»«ksur>». M- — «u». «,N» in vrrltn, Eei»»ta. Wien, baindur^ »rnnlsnr« a. M.. Mit», »r«. — »aud» » E». in Yrnnkiur» «. M. — U». V»ta« in Lhemnttz.— 1»lilt», vlllllt, ck t^>. in Pari». Dienstag» den 17. JE Tageblatt fürWolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Iremdenlijte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Likpsch L NtlcharLt tu Dresden. Derantw. Nedacteur: Fr. Äoedsche in Dresden S»i«r»l» »erde» M«ri»>» Grr»Ii» >» di» »d. N U^r «n«e»»mmln. Sonn«««» »,» «N«n^ IN Udr, I» Nruiiadt: grobe ai»Ii,k- »,g« b i»»«!achui,L Ui:^ — Der Raum «iuer ein- irsliigeii Pellizeii« kgliet IS plge. itingejandt di» Ziile Ai P>ge. Eine Daran»« >Ur da» » aäiftii> g:»«irrlcheEUNI trr Luierai« wird «ltq»» ge gedrn. «luiwärlige kinnoncen» kiuliragc von uu« und»» la,mii» Firmen und Per. Ionen inieriren w:r nur gegen ivranunieranoo» 2',ai>lu»a durch Brie!» »lallen oder Polieinjad- iung. Acht Siidc» koilen IL Psge. Jnleraie iür die Montag» - Nummer «der nach eine», Jeliiag« die Pelttjciie ri, PIge. xxn Jahrgang. ^ -—-7 — ^ PvlittscheS. Der hochragenden Gestatt des verstorbenen Bischof Wilhelm Emanucl v. Kettelcr widmen die Zeitungen aller Parteien ehrende Nachrufe. Darin stimmt Alles überein, daß in dem streitbaren Mann, der länger als ein Lierteljahrhundert den Bischofsstuhl des goldenen Mainz einnahm und der nun ein stiller Mann geworden, die katholische Kirche eines ihrer ausgezeichnetsten Glieder verlor. Schreiber dieses war vor wenig Monaten Zeuge von der Verehrung, welche Herr v. Ketteler in Mainz genoß. Auf seinem Wege aus seinem Palaste nach dem Dome drängte sich das Volk brünstig an ihn zum Handkuß und weit Vorübergehende entblößten das Haupt, als würde das «unc:t,i»«imuiL selbst vorübergctragen. Die Volks massen, die jetzt ihren Bischof zu seiner letzten Nomfnhrt nach dem Bahnhof begleiteten und die ihn jetzt vom Bahnhofe auf seinem letzten Gange begleiten, fühlen, die Kirche, welcher der Sproß des' alten westfälischen Adelsgeschlechts angchörte, hat Ursache, den Altar in Schwarz zu kleiden und Trauerkerzen aufzustecken. In Kctteler'S Seele lebte das Ideal einer Erneuerung des KatholicismuS und seiner Weltherrschaft durch Aufnahme der modernen Ideen, der po litischen, wie der socialen, in die Sphäre der Kirche und ihrer Pro paganda. Die politische Freiheit, die sociale Ausgleichung — das Alles sollte die Kirche, sei cö Hand in Hand mit der Staatsgewalt, sei es gegen dieselbe, den Völkern bringen, die mittelalterliche Mission sollte sich, mit den Fortschritten des Gedankens der Neuzeit getränkt, glänzend erneuern. Es war ein Phantom, aber von Niemandem ist dieses Phantom glänzender dargestellt, beredter empfohlen, lebhafter verfolgt worden, als von dem Mainzer Bischof. Sein scharfer Blick, seine Energie, seine glänzende Beredtsamkeit, die 1848 am Grabe des schmählich gemordeten Fürsten LichnomSky zuerst aufleuchtete, wie der Fußfall, den er 1870 in Rom that, um Namens der deut schen Bischöfe den Papst zu beschwören, die Unfehlbarkeits-Erklärung zu unterlassen, der Abschluß des bekannten ConcordatS mit dem hessischen Staate, die Ucbcrschwemmung dieses Landes mit Cchul- brüdern und Klöstern, die Fürsorge, welche er der Verbesserung des Looses der arbeitenden Elasten widmete, seine Unterhandlungen mit Lastalle wie Bismarck — Alles diente dem hohen (wir beeilen uns vom protestantischen Standpunke aus, hinzuzufügen), dem unaus führbaren Lebensziele dieses selten begabten Mannes. Sein Tod reißt eine weite Lücke in die Reihen des Ultramontanismus, die sich wohl kaum wieder schließen wird; erfüllt er die Streiter für die Kirche mit tiefer Trauer, ruft er bei den Gegnern frohe Hoffnungen hervor, so regt er den objektiven Beurthciler zu ernster Betrachtung an. Eine hochbegabte, der Freiheit und Erleuchtung zustrebende Natur, im Dienste eines Systems, dessen letzte Konsequenzen nicht der Freiheit und dem wissenschaftlichen Fortschritt zu Gute kommt, sinkt er in die Gruft zu einer Zeit, in welcher entscheidende Kampfe zwischen Staat und Kirche geschlagen werden, deren Ausgang nur der Socialdemokratie zu Gute kommt. Sehen wir doch jetzt diese Partei lustig an der Arbeit auf einem Gebiete, auf dem man sie am letzten erblicken sollte. Mit un leugbarem Geschick beutet die Socialdemokratie den Fehler aus, den man in Berlin beging, als man den Privatdoccnten Dühring aus der Profestorenkaste ausstieß. Eine Versammlung von etwa 3000 Menschen, zum guten Theil Studenten der Universität, wird in Berlin gehalten und nimmt nach sachlicher Begründung durch meh rere Redner eine Resolution an, welche das über Dühring verhängte Ketzergericht und die Bedrohung der freien wissenschaftlichen Forschung verwirft. Vollständig einverstanden! Man geht einen Schritt weiter und gründet einen „Verein zur Pflege freier Wissen schaft". Auch darin liegt ein gesunder Gedanke. Dem Zopfwescn der Professorencliquen, wie eS sich hcrausgestellt hat, eine Pflege- stätte freierer Anschauungen entgegcnstellcn — das kann der All gemeinheit nur dienen. Aber schon die Vereinigung von Studenten, Handwerksgesellen, Fabrikarbeitern, Kaufleuten, Gelehrten und socialdemokratischen Agitatoren zur Erreichung dieses Zieles muß stutzig machen. Noch mehr erstaunen muß man, wenn in der be treffenden Versammlung auf einmal der bekannte Agitator und Eigarrenarbeiter Fritzsche erscheint, den Studenten versichert, die Socialdemokraten seien ganz mit ihren Ansichten einverstanden, und dann in einem kaum merklichen Uebergange erklärte: freie Wissen schaft sei nur in einem socialdcmokratischcn Staate möglich. Mit Verlaub, Ihr Herren, das Gegenthcil ist der Fall. Schon der Um stand, daß eine überwiegende Anzahl von Socialdemokraten die Handarbeiter höher stellt als die Kopfarbeiter, die Muskelkraft allein verehrt und die Gehirnthätigkeit geringschätzig behandelt (eine be kannte Klage der davon betroffenen Socialdemokraten), läßt ver- muthen, daß in dem Zukunftsstaate für die Männer der Wissen schaft nur ein sehr bescheidenes Plätzchen vorhanden sein würde. Wer aber weiß, daß das Programm der Socialdemokratie nicht zur Freiheit, sondern nur zu der mit FreihcitSphrascn verbrämten Zwangsjacke führt, kann in dem Versuche dieser Partei sich eines gcmaßrcgelten Mannes der Wissenschaft anzunehmen, besten Falls nur einen Ausfluß menschlicher Theilnahme für das harte Schicksal eines Vertreters seiner Ueberzeugung erblicken, nebenher aber auch den Versuch, den Köder der Unzufriedenheit überall hin auszuwerfen. Dühring selbst rechnet sich nicht zu den Socialdemokraten. Er be zeichnet den Leipziger Studenten als Gründe seiner Absetzung, daß er „andere Götter lehre als die Zunft und der Staat, also beispiels weise Robert Mayer, anstatt Helmholtz"; und daß er angeblich „die studirende Jugend verderbe, indem er sie anleite, die wahren von den falschen Autoritäten und das natürliche Ansehen von dem zünft- lcrischen zu unterscheiden." Darin sehen wir nur ein verdienstliches Werk und etwas der eisernen Zucht der Socialdcmokratic schnur stracks EntgcgenlaufcndcS. Denn wo ist ein größerer Autoritatcn- glaube als bei den Socialdemokraten'? Eher darf ein Katholik an i>cr Unfehlbarkeit des Papstes, ein Protestant an der Erbsünde, der Für daS Feuilleton: Mltretacteur: IZr» Lmtl Dresden, 1877. Jude an dem Berufe des auserivähltcn Volkes Gottes, alle Völker zu beherrschen, zweifeln, als ein Socialdemokrat an den alleinselig machenden Receptcn von Lassalle und Marcks Das unglückselige Bulgarien! Noch bluten die Wunden, welche türkische Paschas den Christen schlugen, so vergilt der Glaubens haß diese Scheußlichkeiten den Muhainedanern aufs Empörendste. So sehr wüthen die Bulgaren gegen die Türken, daß die Russen allen Ernstes der Niedermetzelung Einhalt thun müssen. Ucbcr die militärischen Vorgänge in Bulgarien ist man seit einigen Tagen im Unklaren. Russische Vorposten schwärmen auf den untern Aus läufern des Balkan; die Jantra ist in ihrem mittleren Laufe von den Russen überschritten, Nustschuk vollständig cingcäschcrt (eine Stadt von 40,000 Einwohnern) — das ist so ziemlich Alles, was man weiß. Ob die Russen eine Entscheidungsschlacht im FcstungSvicreck, etwa unter den Mauern von Nustschuk, schlagen wollen, wird sich bald ausklären. Die türkische Flotte geht nach Antivari, um die dort lagernden, durch Beendigung des montenegrinischen Feldzugs freigewordenen Bataillone Sulciman Paschas nach Eonstantinopel einzuschiffen.— Das wichtigste Ereigniß scheint uns politischerNatur zu sein. Rußland hat darauf verzichtet, Serbien in den Krieg zu senden. Oesterreich hat somit keinen Grund nrehr, sich dirccter als bis jetzt geschehen, am Kriege zu betheiligen. Die Zeit zu Friedens unterhandlungen, von denen jetzt mehrfach die Rede war, ist noch nicht gekommen. Co soll Bismarck geäußert haben. Gewiß richtig, denn bis jetzt ist weder Rußland genügend geschwächt, noch die Türkei gehörig erschüttert, um zu einem dauerhaften Frieden bereit zu sein. Neneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Petersburg, 16. Juli. (Osficicll.) Aus Tirnowo meldet man unterm gestrigen Tage: Der Vortrab der russischen Armee hat am 13. gegen ^/-,6 Uhr Abends den Balkan ohne Schuß passirt. Am 14. Nachmittags 2 Uhr besetzte General Gurko den Ort Khän- liov; 300 dort überraschte Nizams zogen sich gegen das Dorf Ko- naro zurück. Der Verlust der Russen: 1 Todter und 5 Verwundete. Ein weiteres Telegramm aus Konstantinopel meldet vom 16. Juli: 18 russische Bataillone überschritten, von Bulgaren ge führt, den Engpaß Schipka auf dein Balkan und kamen in Gcni- zagra an. Konstantinopel, 16. Juli. Alle disponiblen Truppen werden schleunigst nach Adrianopcl dirigirt. Die russischen Truppen besetzten bereits Jenizagra, bisher aber ohne Artillerie. Bukarest, 16. Juli, Mittags. Seit heute früh 7 Uhr weht die russische Flagge in dem von den Türken verlassenen NikopoliS. LocalrS «i»d Sächsisches. - Tein Schastncister Johann Gottlieb Schmidt aus dem ehemaligen Kammcrgute Wiekcndurg, welches sich jetzt Im Besitze dcö OcconomicrathS Kraft befindet, ist die silberne Medaille für langjährige treue Dienste verliehe» worben. — — Die hiesige kgl. Krcisvauvkmaniischast hat dem BvetS- mcistcr der Dampffährc Friedrich Balduin Zöpfei hier für die Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens eine Geldbeloh nung bewilligt. — — Die Gerichtöierien bei unseren Untcrgcrichtxn be ginnen am 21. Juli und enden mit dem :il. August. Innerhalb dieser Zeit kommen nur die dringlicheren Sachen zur Erledigung und cö tritt in allen weniger dringlicheren eine Sistirung teö Vcriahrcnö ein. — — Kürzlich sind dem deutschen Konsul zu Ovorto zwei einer in der Stäbe der Dnccomündnng am Secuscr ausgcfangenc» versiegelten Flasche entnommene, nach Sachsen und zwar an: Herrn M.C. Günther, Leipzig. Stcinstraße 25, :i., undFrl. Hedwig Hempcl, Rittergut Scchausen bei Riesa, adressirtc Briefe zur Beiörderung übergeben und wahrscheinlich schon befördert worben. Die Briese mögen wohl Notizen über einen Sccnnsall enthalten. - Durch Herrn Bezirkö-JngrnienrIN. Fritzsche auö Dresden fand am >4. d. in Frctberg die Einführung dcö von Ebcrvbach nach Frcibcrg versetzten Abthciiungöingcnicnr Pöcje in die Stelle des zum BctrlcbSinspector ernannten zcithcrigen Vorstandes vom Abtdeiiuiigö-Jngcnicurbllreau Krauße statt. Der bei Gelegenheit einer Fahrt bewirkten Uebcrwctsung der Bahnstrecke Drcsdcn- Flöha nebst Kohlcnzwcigbahnen bei Potschappcl folgte im Frei- bcrger Bahnhoic die Vorstellung dcS gcsammtcn Bureanpcrsonais und der'In der Nähe siationirtcn Bahnmeister. — Die „S ä ch sIsehc Sluöstell u n g von für die Jugend bestimmten Erzeugnisse» der Kunst, Wisscnichast und Industrie" In der Brückcnstratze wurde am Sonntag Vormittag in Gegen wart der Herren Eultuominlstcr vr. v. Gerber, Präsident dcö Landeö-Consisiorlnmö Uhde, Geheimer Schulraib Kockei, kon- sistvrialralh 1),-. Zapff, Eonsistorialrath IN. Kohlschütter, der Herren Vczirköschnlinspektercn Bcrtbeit und IN. Halm, Reichs tags- und Landtags-Abgeordneter Walter, Geh. Rath IN. Schmalz, Geh. Rath IN. Körner, Gcricbtörath IN. Franckc. Stadt,ath Bönisch, Sladtrath Schilling (Vertreter der Dresdner HandclS- und Gewcrbckamincrs, der Vertreter der hiesigen Presse re. re. eröffnet. DaS Trenkiersche Musikchor eröffnet? die Feier nach vorgängigem Glockengeläut«: «Glocke auö dem Große'sehcn Eta blissemcnt hier) mit „feierlicher Marsch" von Kießling, woran! die „Germania" unter Bievcrö trefflicher Direktion Mozart'S „Brüder reicht die Hand zum Bunde" vortrug. Die Eröffnungsrede dielt der Vorsitzende dcS Komitees, Herr Kan,mann Hcinze. In einer Zeit, wo Hantel und Gewerbe darnicdcrlicgc» — sagte der Redner, sei es dopvelt erquickend, daS liebliche Blib dcS Friedens in solcher Ausstellung wieder zu erblicken. Der Dichter spreche: „Sollen auö den zarten Bliitben goldne Früchte auferstebn. müßt ihr iedcn guten Samen in daö Herz dcS KindcS sä'n. Waö ihm nicht zu Herzen gebt, ist pergebcnö anSgesü't." Der Zweck der Ausstellung sei. den Eltern unv Er,ledern ein möglichst vollstän diges und lehrreiches Gcsammtbild zu geben, wie mannlchfaltig die Mittel, welche die Bestimmung baden, den leiblichen und geistigen Bedürfnissen der Jugend zu dienen, sowie eine Verglei chung derselben zur Ermittelung dcö Besten und Praktischsten zu ermöglichen. Den hohen Behörden, welche dem Unter nehmen ihren geneigten Schutz i» huldvollster Weise zu Theil werten ließen und dadurch abermals Zciignlß ablcatc», daß Sachsens Regierung gleich seinem erhabenen Herrscher- Hanse jeder dem Interesse dcS Volles bicncndcn Schöpfung warme Shmpathtccn entgegen bringe, der Presse, die daö Unter- ncbmen in jeder Weise gefördert, den Ausstellern, welche dem Komitee vertrauensvoll entgegcngckommen, ieisdaü Zustandekommen de. Ausstellung vor Allem ,n danken. Ihnen Villen sage daö Komitee seinen wärmsten Dank und i» dem Vertrauen zu den Ki»dcmeu»dcn und Freunocn des Volkes, die daö Unlerncbmcn zu stützen und fördern nicht versagen würden, sei die Ausstellung hiermit für eröffnet erklärt. Abt s „Stimm deine schönste Melo- diecn", gesungen von der „Germania" und „Gott sei mit dir, mein Sachsenland", gclvieit von der Trcnliec'schen Ka pelle . wie die beiden vorhergehenden musikalischen Piecen höchst vorzüglich auögesührt, schlossen die McicUe Feier. Im Halbkreise vor dem Revncrpnite waren während der Feierlichkeit 5<> Schülerinnen der hiesigen Töchter schule und Erziehungsanstalt für Töchter gebildeter Siande, Löb- tauersiraßc, ausgestellt, sämmtüch in Weiß gekleidet mit grünen Schleifen im Haar, ein überaus reizendes und siimmunaövollcS Bild. Jedem der geladenen Gaste wurde ei» Ercmpiar de» un gewöhnlich nett unv sauber auogestatteten Katalogs der Aus stellung überreicht, bcrauSgcgcben von der Direktion, bearbeitet vom JnstitutSlehrcr Schmidt. Die Ausstellung selbst, darüber gab es unter den Geladenen nur eine Stimme, sc! äußerst intcr- cssant und reichhaltig, die Anordnung der Objekte vorzüglich und übersichtlich, die reizende Dekoration der Ausstellung besonders anerkcnncnoiMth. Von de» verschiedenen Ausstellern, die wirklich Vorzügliches geboten, seien heule nur Wunbcriich'ö Buchhandlung. Leipzig. IN. Schaums,. Dresden (eine prächtige Ausstellung!). Prof. Do. Dclitsch, Leipzig, Gottschalk, Marienberg, Wischkc, Dresden < Spielwaarcns, H. Mühlberg, Dresden (Stnimpswaaren), E. Pachtmann, Drccbcn (Bronecwaarcns. Kindcrßciianstalt Dres den .'c. neben vielen Anderen, die gleich Vorzügliches geboten, anerkennend erwähnt. Durch die besondere Güte Sr. Mas. des Königs sind dem besuchenden Publikum die schattigen Anlagen des Prinz Mar-Palaiö täglich geöffnet; ein Lcsezelt bietet Gelc- genbcit. sämmtüche sächsische Zeitungen (politische wieFachblättcr, einzuschen. Eines Mehr bedarf cö gewiß nicht, um den Besuch der Ausstellung Jedermann angelegentlichst zu empfehlen. - Gestern beehrte Se. Mas. der König die Sächsische Aus stellung von Erzeugnissen der Kunst, Wissenschaft und Industrie für die Jugend In der Brückenstraße (verlängerte Ostraallee) mit einem längeren Besuch und stellte Sc. Majestät nochmalige» Besuch ln Aussicht. - Sckwn in der srüncn Morgenstunde war am Sonntag au' dem hiesigen böhmischen Bahnhose ein lebhafter Verkehr, da mit dem um 5 Uhr nach Tcpiitz adgciassencn Ertrazuge 4M Personen, Mitglieder des allgemeinen Handwcrkcrvcrcins und deren Angehörige, abrcisicn. Ein von Berlin über Zossen ange- kvmmcncr Extrazng brachte 27« Reisende mit sich. »Nach Köntg- stcln waren, da aus der Festung cln Eonccrt staitiand, 56^Biiiets verkamt. Die Tharandter Bahn haben Nachmittags 3448 Passa giere benutzt, ein vorher abgcgangcncr Ertcazug sübrie 2:,8 Fahr gäste mit sich. Vom obengenannten Bahnhoie wnrkcn außer den fahrplanmäßigen Zügeu 2i> Ertrazüge abgelassen. 10 aus der Bodcnbaehcr, I« ans der Tharandter Linie. — Am gestrigen S chl a ch t v i ch m a rk tc waren 507 Rin der, 562 Schweine, 1252 Hammel lind 184 Kälber zum Verkauf gebracht. Infolge dieses für die jetzige Jahreszeit starken Ans trichs von Fettvich, sowie dcS Umstandes halber, daß die aber mals gekommenen ircnidcn Erporlcure sich lehr reservirt zeigten, gestaltete sich der Geschäftsverkehr ziemlich schleppend. Böhmische Masiochscn, mit denen diesmal ein Posten von 18 Stück auöge- sucht schönster Rinder schlesischer Zucht, welche daö Rittergut Hcnnersdors bei Görlitz anher geliefert hatte, erfolgreich concur- rirtc, galten (>'.), Mitrclwaare 55 und gewöhnliche Sorten nur 42 Mark pro Ecntncr FIcischgcwicht. Für englische Läm mer zu 00 Klio Fleisch das Paar zahlte man zwischen 78 und 8t» Mark, während Lantbammel zu 45 Kilo 54 und Brach- oder Auöschußschöpse, die diesmal schwach am Platze waren, pro Paar 30 Mark kosteten. Eine größere Post Weideschöpie. die man Heuer zum ersten Male vertreten sah, fand zu 34 bis 38 Mark Abnehmer. Schweine zogen dcS schwachen Auftriebs wegen (Mecklenburger fehlten ganz und gar> im Preise etwas an und wurden Landschweine englischer Kreuz ung mit 00 Mark und Schlesier zu 57 Mark pro Centner Fleisch gewicht gehandelt. Bakonier galten lebend Gewicht bei 40 Pid. Tara 51 Mark. Kälber endlich konntcn trotz schwachen Auftriebs kaum die niedrigen Preise der Vorwoche, nämlich 40 biö 50 Pf. pro Pfb. Fleisch behaupten. Die hiesigen Fleischer haben aber wcnia Bedars und die böhmischen Händler, welche während früherer Jahre von Juni vis August für Karlsbad, Tcpiitz und sogar für Marienbad hier cnifkausteii, lassen sich Heuer gar nicht in Dresden leben. — Der Austrieb vom letzten Donnerstags- Marltc bczifferle sich »yit 12 Rindern, 144 Schweinen, 314 Kälbern und 2 Ziegen. — Herr Karl Winkler i» Omsewitz schreibt n»S:„Zur Zeit, wo dic Gcmcindcsclbstvcrwaltung in daö Leben treten sollte, stellten Sie, geehrter Herr Rcdakicur, in Ihrem vicigeiclenen Blatte mannigfache Bedenken gegen dieselbe aus. Sie führten sehr richtig an. baß durch selbige in Bezug auf Strafabmcssungen von Seiten dcr Gcmcindcvorstänbc diesen ein weites Feld eröffnet werde. Gestatte» Sie mir ein Beispiel aiizuführcn zum Beiea, wie richtig Ihre Vorhersage war. Vorigen Monat sitze ich mit meiner Frau beim Frühstücke, alS dcr Gcmelndcdlcncr von Bries nitz cintritt, ein znsammcngcsaitclcS Pavicr aus der Tasche zieht und solches mit den Worte»: „Hier bringe ich eine Strawcr- sügnng von dem Gcmcindcvorsiand Reiche in Bricdnitz", auf den Tisch legt. Ganz ahnungslos frage ich: „Für wen ?" „Lesen Sie nur," entgcgncte der Bote. Ick' entfalte daö Papier und lese Folgendes: „Frau Winkler In Omsewitz ist glaubhaft be schuldigt. am 8. Juni aus dem von VricSnItz nach Leutcwitz und Omsewitz führenden Fußweg mit ihrem Milebwagen gefahren zu sein. Aus Grund einer Bekanntmachung des GcmestidcratbS zu BricSnitz wird daher Frau Winkler zu einer Geldstrafe von fünf Mark pcrnrthcilt" re. Da nun auf dem ganzen beregten Wege keine einzige Bekanntmachung oder Warnungstafel steht, sondern nur an der Straße durch Briesnitz ein Anschlag sich befindet, woraus zu leien ist: „Alles Fahren ans dem Fußwege wirb mit I-3Mark bcsirait," so frage ich, wie kann der Gcmcindcvorsiand meine Frau zu einer weit höheren, als der ausdrücklich angcdrohtcn Steche vernriheilcn? Zu gleicher Zeit hatte der Bote eine Straf verfügung für unfern Herr» Gcmeindcvorstand Pictzsch. dessen Leute aus demselben Wege mit dem Handwagen gefahren waren. In dieser Vcrfüaung wurde derselbe mit einer Strafe von nur brc! Mark belegt. Riebt lange zuvor ist das Geschirr dcS Herrn Rump In Ockcrwitz, welcher täglich Milch nach Dresden schickt, auf demselben Wege griahre» und diese» hat der Herr Gemeinde- Vorstand um nur eine Mark bellralt. Solche Vorfälle lockern und zerreißen dock) offenbar das Band der Ei»lracht, welches sich um alle Glieder einer Gemeinde schlingen soll." — Aiccb ist nur noch henke nnd morgen in Dresden. Er gebt von hier ans direct nach Leipzig und wird !m dortigen Schiitzcnhallsc ein längeres Schachturnicr eröffnen.
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