Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188003152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-15
- Monat1880-03
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.03.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V»odt-'r«lvN»mw« Petsskdurg. ben!4. März. La« „Journal de St.Petcrsbourg" belortcht die „TempS'-Mittbtilung üb r den Fall Hartmann, rrklärt dleielbe iük nlcvi sehr exakt und konstatirt. daff die »Absenbung neuer Beweisstücke, welche keinen Zweisel über die Identität und Sckuld HartniannS mehr »liiiciien.lin >emcldrt, und baff Freheinct am «>. i'Närz die Minlster- Conscilopo»deren»Ank»nst I»r»iack)richligt habe. Das V»I» 8o.hle>88-8tias8a 1k, po^oniilior <Ier Tagrökatt für MM, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörseirbericht, Frcmdeiilijte. Üllitredacteur: vr. «m»» Druck und Für daö Fcuill.: L.tep»«L igentbuin der Herausgeber: in Dresden. r- !^.n- uuä Vvrkuut nUsr Liktslspapiers, pfsnlidi-isfs, i kvitvn vtv ^uEftiunß nUvr Eouzmus. IjnontjMIivlw Oontrolo clor Vsrloosung aller >Vortlwapiorc>. 0VU08 auvft i uut'Iirivstioliam 1Vos;v. llomlvüsivlls sliv Novksvl. Verantwortl Redarteurc n Dresden Cabinet Frevcinet aber dade geglaubt, diese Mit- tbeilung nicht abwarten zu sollen ober -u kön nen. Rücksichten innerer Politik baden den Cabt- netSdeicbiusi veranlafft. welcher eine Ermuthlgong lür Attentäter darstelle »nb deshalb lcbrbedauer« lich bleiben werte. Parts, den >1. März. Bet der Ersatzwahl in Lvon wurde» rie Radi kalen Miliant und Vallier zu Senatoren gewählt. Iiinüvr-iiiÄrtIorodvlL-51a^«/in von üi>88. ^Vtlizilrntter-ijtra^v >>. 1t. vmpliallll. c-iu roidiliaitiges l.ager elsgsntsr Larüerods tür Knaiion »ml Släckclreu bis /uiu .^Itor uecu von li» .laittuu. Lcrstvlluuinvn nauu Llaass cvoeckou in ojA-non Ateliers )>eom>)t orleckigi. o Rr. 75. »25.Jahrg.188v. Witterungsauösichten: Keine Depesche eingcgangen. Neueste Telearamme der..Dresdner Nachrichten." Darmstadt. l!l. März. Gestern Nachmittag ist die Gaö- fabrlk tbellweile abgebrannt. Das Jener entslanb im Retortcn- hauo. Der Betrieb ist ihcllweiie gestört. New-INork. >?. M»rz. Meli! D. ü.üO. Ncrlicr Winlcr-Weijcil T. 1.50. Mais oltt m»L»ä ll. ÜI. Kracht 2»/» (5, Dresden, 15. März. — J.J. M.M. der Köni g und die Königin wohnten gestern BormittagS von halb ll. resp. li Uhr. J.J. K.K. H.H. Prinz und Prinzessin Geerg nebst Kindern von io Uhr an dem Gottesdienste in der katholischen Hvsttrche bei. Äiächsttcm nahm Sr. Mai. der König von halb 12 Uhr an die Rapporte der höheren Hoichargcn entgegen, wäbrend I. Ni. die Königin den neuerlich zum Kommandeur dcS 2. Feld-Aiiillerle Reg. Nr. 28 ernannte« und von Metz anher verlebten Oberst von Schwcingel in Au- dlenz empfing. — Bo» gestern an haben dleKöniglichcnKamme rherrcn von HeUtori und von Minckwttz den Dienst bet Sr. Mas. bcm Könige, resp. I. Mal. der Königin am die Dauer von vier zehn Tage» übernommen. - Der Herr Finanzministcr v.Könncrltz dürste sich.gleich den FInanzminlstcrn anbcrcr Staaten, dieser Lage nach »Berlin begeben zu Konicrcnzc» öder de» Stempel-Gciebcntwurl(Börsen» und O.uittungöstcucr». Auch das T ab a k o m on op v l erscheint im Hintergründe der Besprechungen der Finanzministcr. »Als Gegner des TabakmonopolS bat sich Herr v. Könneritz noch vor JabreSirist gegenüber einer Deputation sächsischer TabakSinbu- strlcller bekannt. - I», u»,rer Notiz über die Mehreinnahmen der sächs. Staat Sb ahnen im Monat I. I. war leider eine Null zuviel angegeben. Der Herr Finanzininisler v. Könneritz hat tieiciben in der Fiiianzdeputalion deö Landtages nicht autälXt.OOO, sondern »ur au> 5l>,ooo M. beziffert. Immerhin zeigte diele, wenn auch ocrrlngerte Mebreinnabme ein «teigen des Bcrlevrü. - Glue wohlunterrichtete Persönlichkeit tbetlt uns auö Ber, lin tolgenten »Auöspruch mit, den dieser Tage der Reichskanzler Fürst BiSmarck gegen eine» Staatsmann gcthan: „Unter sieben Jahren kommt'S zu keinem Kriege zwischen Rnfflnnd und Dcutschlan b". Dieser »Auö- spruch findet seine Bestätigung in einem «atze der jüngsten „Nat.->Ztg.": „In einer Rewe von Jahren erst sieht Fürst Bis marck der Allianz Ruffland« und Frankreichs entgegen". Dem miltiärischcn S eptcnnar ginge also eine siedenläbrige Friedens» Präsenzhaltung zur Sette. Wir üderlasien es kem Leser, wieviel — Trost und Beruhigung er in Vieser Lage finden will. — In ber Anne» -Real schule wurde am 12. unb 13. März unter den, Vorsitz deö Herrn Geheimen Schulrath vr. Bornei-iann die mündliche Rei'cprüiimg abgcbalten. Alle» 23 Abiturienten konnte doö Reiiczeugniff erlhcilt werben; 3 erhielten Ua, 5 lt, ü Ud, 3 II! u. 0 Ut, In den Sitten erhielt 1 Schüler 1b, 1 anderer Ua, I dritter II, alle Ucbrlgen die I. — Die feierliche Cröffnung des neuen Aahnhoieö inHoi i» Baiern lieht am l. April vebor. Diele Nachricht wird aäe» Reisenden nach Süddeutichiand und der Schweiz, welche die Ucbelttoiide veö jetzigen Hoicr BahnhoscS genugsam vurchgekosler haben, willkommen sein. — Derr Berg-Jngcnieur Werner in Freib erg schreibt uns ferner: Amnüpsciib an das vom 8. März von mir Einge- sauvte. sür welches Tausende ihren amrichtkgen unb herzlichen Dank darbririgen, gelinkte ich mir, zur mehrere» Aufklärung der Ursachen des jchrecklichcn G r » de» ung l ü ck o aut H i n> m e i »ahrt »och Folaendeö zu bemerken: Als weitere, gründliche und unwiderlegbare Beweise der vorgckvmmene» Fai">-offakeit gilt die durch Arbeiter rc. rc. konslatirtc thcilwciie rzäulniff beo Fahrgeilängeo, welche so stark geiundcn wurde, taff mit de» Fin gern hlnctngcdohrt werden konnte. Und in kurzen Iwlichenräu mcn vor l em Unglüelc waren schon zweimal Gcstängvrnebe de! der Fahrkumt vorgckommcn. Bet dem eriikre» war die Fahr kunst Gott sei Dank ganz ohne Leute, bei dem zweiten Ge- itängbruche, welcher ungeiähr 3 Wochen vor der ictzigen Kata- itropve clntrat, war die Fahrkuns« von nur einem einzigen Mann benutzt, welcher glücklicherweise nur einige Euen tlellallend, mit einigen weniger gelädrllchen Kontusionen davon kam, welche Ihn jevoch Imme, hin aMV Krankenbett waUcn und 14 Tage arbeito- »mähta machten. Hatte Gott aul diese Weile nicht wunderbar gewarnt und der gesammten Wcrtsleirung den deutlichsten Flngcr- zclg gegeben, ber Favrkunst mehr resp. die er'ordcrllchc Aufincrk- samkett angedelven zu lauen, um gröfferem Unglücke vorzubeugen unb nach.grälten zu verhüten?' Neln.Al eöAllcS war vergebens, selbst als bie bctrcffenven maffgebenven Steiger der löbl. Berg- Direktion bie er'orderlia e Anzeige und aut den äufferst mlscrablcn Zustand der Fahrkunst autinerksam inachten und die ganz begrün dete Beiürchtung: das, gröffereö Unglück bei einem abermaligen Gestränabtuchr Vorkommen könnte u. s. w. auSirrawen. hat der Herr Berg-Dlrcktor geäuffert: „wenn b bricht, da brtct't'ö! Un- bcarclfiich ist es. baff der hier ln Frclbcrg domlzlllrendc Vcvvll- m ichtigte und Grnben-Vorstand der Gewerkschatl von Himmel- lahrt Fdgr. Herr Canzlelratb Albert, welcher doch In kontlnulr- licher Fühlung mit der Direktion sein wird. von all diesen an gegebenen Tvatsachen und Borkommnissen nicht Kenntnlff erhal ten oder gcuommen haben iollte, um als Vertreter der Geiverkschatt sich mit rer betreffenden Betriebsleitung über die Adttellung der Mannschaft und Werk auiö Höchste gefährdenden Uebclslände in'S Clnvernehmen zu setzen. Wenn auch ber geehrte Herr Grubenvorstand kein Bergmann vom Leder, sondern ei» Bergmann von der Feder zu sein scheint, so brauchte man doch In den HIcr augezogenen Fällen wahrlich keine bergikabemischen Studien genossen zuthaben, um sokort da« Nöthlge und Erforderliche anvrdnen zu können! In welch höchst miserablem unk gefährlichen Zustande der Schacht sich theilwrlse befindet, beurkundet und kocumenttrt der schauerliche Bortall; baff einer der am W Februar veiunglücktcn Bergleute bei seinem Fall ln rie Tieie mit dem Kopfe durch eine BÜbne geschossen eventuell geip > efft ist. Dergleichen Bühnen sind In den Schacht gebaute Abtritte weiche au« entsprechend starken, horizontal liegenden Hölzern ruhen, mit mtndcstenö 2 Z> ll starken Pfosten ab.zedieit sind unb tbrilS zum Aus- und Abtretcn der ein» oder auofahrenden Mannschaft, thcllv aber auch als Schutz für möglicher Weise e mö In den Schacht Fallenden dient, welcher in Folge testen auf einer dergleichen Bühne liegen bleibt und dadurch vor dein TleteOallen geii ützt Ist. In weichem Zustande nun das Holz der erwähnte» Bühne gewesen sein muff, das ein Mensch mit dem Kopie durchstöfft, überlaste ich .^ebem zur unpar teiischen Brurtheilung. bergakademlsch braucht er dazu »lcht ge bildet zu tetn. Hier hat es sich leider abermals schwer gerächt, wenn ein Bergwerk nicht in den gehörigen bergmännischen Sicherungen gehalten, mit Nonchalance oder Nachlässigkeit be handelt. oder - nur um tür den Augenblick reiche Ausreule und aut vrocenttrte Remuneration iu erreichen, betrieben wird! KS werbe» viele Monate vergehen, ehe der Schacht in vollkommen gesicherten Zustand hergcsiellt sein wird und Tausende wirb jetzt bie Reparatur verschlingen, was zur gehörigen Zeit mit wenigen Mark erreicht worden wäre. Oder sollte hier —!! — Daö Organ der Conservativen in Sachsen, der „Sachs. Bolköireund". ist energisch gegen die Militärgesetz- novelle zu Felde gezogen. In einem Artikel über die been dete erste Lesung schreibt das Blatt u. A.: „Herr v. Maltzahn- Gültz. der im Namen der Dcutsch-Conscreative» sprach, hat zwar nicht untcriasscn. sein Bedauern darübcr auszudrückcn, das, bcm Botte neue Laste» aufgelegt werden müizten, allein mit ein paar flüchtigen Worten kann diese ecnste Frage doch nicht adgetöan sein. Zum Mindesten aber wünlchcn wir, eas, die Conlervaiiven. wenn sic von der Nothwentigkeit vermehr er militärischer An strengungen lo überzeugt sind, Ihrer Abstimmung rie bestimmte Erwartung hiuzunigtc», taff nun endlich eine Gcwäi'r gegen die Wiederholung solcher Mchrlordcnuigc» geoolcn werbe, so weit ihnen nicht eine offenbare KricgSgcfa r zur Seite sielst, die nach ber ausdrücklichen Erklärung res Kricgomlnisterö v. Kamele für jetzt schlechterdings nicht vorhanden ist. Einmaj muff ole Zelt doch kommen, wo es nicht mehr auSrciclst, allgemeine patriotische Wendungen zu brauchen, um Alles zu crrciwen, was aus dem spcctell militärischen Gesichtspunkt wünschcnswerth sein mag, ais No'.hwendigkcit aber nicht begründet werken kann. Auch die Bcrircter ber Mehrheit haben nicht behauptet, baff Deutschland in der Lage sei, al cn militärlschcn Maffnabmen der Nacvbarn in der gleichen Weise nachzukommen. Damit ist zugegeben, das, cö eine Grenze gicbt, über die wir nicht hinaus können. Sinn wohl, so bestimmen wir sie denn endlich, diese Grenze!" — Der vom Bornanb des hiesigen Vereins Etnheim l- scher und Fremder zur Wahrung gegenseitiger Jnteceilcn in der tiessährigen Generalversammlung erstattete Bericht kon- statirt eine seit vorigem Sowmcr clngetcetcnc eltrcuUcheZunahme deö Fremdenverkehrs in unserer Stadt. Der Verein, welcher in Folge seines erspricfflichen Wirkens bereits wett und b-eit in der Fremkenwelt kl» arohen Vertrauens erstem, ist unermüdlich be strebt. den in Dresden vorübergehend wohnenden oder jettweisen Austntbalt suchenden Fremden mit Rath und Thal zu dienen und in Verbindung mit deren Interessen auch zugleich diejenigen der Stadt zu fördern. Daö grofe Jntereste, welches Dresden hat. sich «eine alte Anziehungskraft als Fremdenstadt auch tür die Folge zu bewahren, lafft recht dringend wünschen, baff sciieno der Bewohnerschaft und namentlich der Geschäftswelt Dresdens die Bereinöbestrebunge» durch zahlreiche Bcri elliguug am Verein eine rege, der Wichtigkeit entsprechende Unterstützung finden. — Wie oft hört man in der Jetztzeit Klagen über Dienstvoteu! Und In der That, wer wollte leugne», düff dieselben auch olt begrüntet sein mögen. Der allgemeine in undereeistigter Meise Gleichheit kür Alle verlangende Zeitgeist lafft auch viele Dienstboten ihre Stellung verkenne». Daher der häufige Dienstwechscl der meisten. Aber wer wollte anderer seits behaupten, daff eö nicht auch noch gute, anhängliche Dienst boten giebr, die das Interesse der Herrschast als ihr eigenes be trachte» und ihre Ehre darein setzen, möglichst lange ein und derielben Familie treu zu dienen? Je seltner derartige Beispiele sein mögen, desto näher legt sich der Gedanke, kaff sür solche Dienstboten im Alter, wenn stc dienst- unb arbeitauntäblg ge worden, die allgemeine Fürsorge eintrcten möchte; denn nicht alle Familien sind in der glückllchci^Lage, selbst sür die in lhrem können, von erbältiilff zur Dienstherrschaft weiten Nicht »ur von tiefem Gesichtspunkte aus. sondern auch und vornehmlich vom Stancpuiilte der Huma nität im Allgemeinen Ist cö nur stcudig zu begrüben, wen» sich, wie wir hören, bereits seit Jahresfrist in unserer Sladt ein Verein zu dem Zwecke gebildet bat, ein Heim tür alte arbeite- unb dienstunfähig gewordene weibliche Dienstboten DrerbeuS zu errichten. Aclmli-he Institute bestehen unseres Wissend bereits In Breslau, in Fcllcnbach in Würtcmberg, in Hamburg und anderen Orten. Der hiesige Verein steht unter dein Protektorat Ihrer Majestät der Königin und zählt bereits gegen <>(>o Mit- glieeer. welche sich zur Zahlung eines jährlichen Beitrages von t> Mk. verpflichtet bähen. Vorläufig tollen die Pfleglinge mtcth- wcise untcrgebracht und vollständig frei verpflegt werben, für später ist tedoch die Erwerbung elncö clgcne» Grundstücks in Aussicht genommen. Zur Zeit soll bereits die Unterbringung und Versorgung von drei Pfleglingen geboten sein. Wir wünschen dem jungen Verein, ani denen Wirken, nach Einblick in den demnächst In Auöstcht siebenden ersten Jnhrcöhcrtcht, nochmals zurüekzukommen ist. von ganzem Herzen ferneres Gedeihen und zahlreiche Bctheiligung von selten der Bewohner Dresdens. Möchten 'Alle, die bas gemelnnützlge Unternehmen zu fördern tn der Lage sind, sich dem Verein anschlicffen, da nur mit veretnten Kräften daö schöne Ziel, daö er sich gesteckt hat. zu erreichen ist. - In Chemnitz hat die Polizei mehoache Haus suchungen nachdem in Zürich erscheinenden Blatt „Sozial demokrat" vorgenommcn. Besonders wurde der ReichStagS-Abg. Wlemer damit bedacht; seine Wohnung unb Geschäftsräume wur den durchsucht, ebenso b'e Wohnungen seines trüberen unb jetzigen Compagnonö. Die Polizei ianv bei Wicmer einige forttauiende Nummern der verbotenen Zeitung, welche die Polizei mitnahm. — In Hainichen ward eine Zigeunerbande ergriffen und kaö Amtsgericht glaubte, cd sei gut. die vom gräulichsten Schmutz und Ungeziefer bedeckten Nomodcn vor der Westertleierung zu reinigen. Die Zigeuner glaubten aber entschieden, daö sei nicht gut; sie proiestirten heilig und schrien: die Kinder wür ben sterben. Diese starben aber weder beim Waschen, noch beim Kämmen, sondern cntartcie Kinder solcher Eltern! - jubelten über das ihnen ganz neue Vergnüaen der Relnlichlelt. — In Opvach ward am Dienstag eine 20 Jahre alte. Dlenstmagk, Johanne Christiane Richter auö Lauda, wegen dcS! Verdachtes, helmllcv im Deccmder v. I. tn ber Mühte zu Beverö-l dort geboren und das Kind bei oder nach her Geburt gctöbtct zu haben, verhaltet. Auch der Vater dieses Kindes, der Müllcr- geiclle Aug. Kern au« VeherSkori, ist verhaftet; er toll bie Rich ter zu dem Verbrechen der Kintcbtödtung verleitet baden. — Am Donnerstag Abend ist daö Hauö des ElgentdümerS Schwarzbach in Obrr-Olbersdori bet Zittau In Flammen autgegangcn. — In T au ck' a u legte am 3. bsö. Mon. ein Schulknabe Im l Scherze ei» tür ungeladen gehaltenes Teichln aul einen jungen Mensche» an, drückte loö und der Schnff drang dem Lehrling In die Brust I» der Stacht zum t l. d. ist er gestorben. — Die lüiähr. ZiinniermannS-Wittwe R. in Rötha hat sich iu Folge langer schm-rzhaster rhcumati'chcr Leiten erhängt. In Grcchw itz that bas Gleiche der GastPotSbeiitzer L. — Eine wabrbait entmenschte Verbrecherln ist In der »nrcrebelicl tcn DienstmagdJohanne RabcleOlbrich auSWttkge»- don. zuletzt in Reichenau, ergriffen worden. Sie bat Ihre vier im zartesten SIlter.befindstchen Kinder.mit arankamcmLiorbedacht.. auc rammen »no in ocr gmaiicvcn vago, wion iur oio in w Hause alt lind schwach werdende» Dienstboten sorgen zu kön sicher aber würde diese Fürsorge nach und nach auch günstigem Einiinff a»i die I icnstboten und deren Verhältnis; Dresden. Montag, 15 März. ,»t> lRGiL > ,.l«7iMNlMlMlk«»« eines nach dem anderen bingeichlachtet. Die Verl recherin Ist erst 25 Jahre alt, soll aber c on geradezu cilstchrcckcndcr Häßlichkeit sein und bei ihrer ersten Vernehmung einen empörenden Mangel an Gclühl gezeigt habe». — In Paunsdorf hat dieser Tage wahrend einer Kind taufe der Handarbeiter Hommel auö Lindcnihai nach kurzem Wortwechsel einein der Gäsie » cinere Mcsmsfiche beigebracht. Vor der Hand ist der Mcnici entkomme», da er sich mit furcht barer Wuth ber Arretur widerictzt -. -Landgericht. jStrajkammei IV.) Wege» Jnccslcs iBlutlchaiide, hatten sich her äüjährlgc Fuhrmann Johann Schulze unb dessen 24jährige Tochter Auguste Schulze vor Gericht zu verantworten. Daö nach tz 173, 2. deö R.-St.-G.-B. mit Zuchthaus zu ahnventeVerbrechen wurde inioicrn iii dleicm Falte milder geahndet, weil der Gerichtshof nickst tür hinreichend erwiesen fand, daff die ledige Schulze die leibliche Tockstcc Schulze'ü sei, unb cs wurde dem ge mä ff aui 8 Monate Geiängniff. bezieh. 8 Wochen 3 Lage Gctänanlff unter 'Eliircchnung einer der Schulze vom ehemaligen Bezirksgericht Leipckg ziicrtanntcn cktägtgen Straie erkannt. Nach Schluff der Sitzung petirtc die Schulze, sic wolle gern die dem Vater -verkannte Straie mit verbüffcn, da mit derselbe in sein Geschält zurückkcbrcn könne. Natürlich tonnte dlcier eigcistbümltche Wunsch kcine tzerüclsicl tlgung finden. Schulze erklärte jainmervoll. er nehme seine Strafe hiermit an. Die Anklage war von Herrn Justizrath Rclche-Eiienstuck. die Verthcidlgung von Herrn Rechtsanwalt Richard Schanz (inVer tretung des Herrn Iustizrathes Or.Sck afflathi vertrete». — Der Ivlährtge Gustav Adolph Seidel, ein ungcratbeneS und seinen Eltern entlaufenes, überhaupt auch schon wegen Betrugs rc bc- ttrastcs Bürschchen, schwinbelte zunächst 4 Personen, darunter einem Grenadier, im Laust des vergangenen Herbstes vor, er sei in der angenehmen Lage, Billetö zu dem Kgl. Hoiiheater zu we sentlich billigere» alS den übliche» Preist» zu beschaffen und er btest daraufhin Aufträge und Geld in Beträgen von 3 M., 1.25, 1.50 und 3 Nt. Billetö besorgte der jugendliche Schwindler aber keineswegs und wie cs die-cn vier Lenken erging, erging eö noch 40 anderen Personen, die ebenfalls den Lügen deö Burschen Ge hör schenkend weit über loo Mark zusammengesteuert batten. Schließlich ginge» noch zwei leichtgläubige Menschenkinder bei veränderten Vorspiegelungen mit 2 und 3 Mark auf den Leim. Herr StaatSanwaltichaitö-Assessor Lcharschmidt beantragte die Verurtheilung Seibcl'g, ohne direct der Annahme mildernder Umstände entgegenzutreten. Herr Restrenkar Selling als Ver theitiger plaidirtc unter Hinweis aui die löbliche Absicht seines Deiendenden» daö erschwindelte Gelb zu crsttzen, sonst in Rück tickst daraus, daß sich Seidel vlos die Mittel habe sparen wollen, um seinen von den Eltern nicht genehmigten Wunsch, Seemann zu werden, erfüllen zu können :c., aus möglichst milde Bestrafung. Daö Erkenntnis) lautete aui l Jahr Geiängniff. - MtttterunflS.Ezrovaüirv,,» am >4. März. Mist. I Uhr. Barometerstand r>. OScar Bösolt iWattstr. 7ü'.i Millimeter istit gestern 0 Mm. gc'allcnj. - I» Aussicht: Veränderlich. - Thermometrogravh n.Rcaumur: 5»W. — Differenz v. gestern zu beute - niebr. Tcmv. 5» K., - höchste Temp.8 W.— DieSchlofftburnisahne zeigte Südost-Wind. Himmel: hell. — «ldvSl»»in Dresden. 14. März. Milt.: 8ülLenl. üverO. Aeutlletvn. ö ., Seonarda" von Björnsen, am 13. d. M. erstmalig iin Neustädtcr Hoitbeater autgetührt, ist schwerer zu rudricireu alS zu charaktcrisilcn. Nian ist veriuckst, eine neue Spezies zu erfinden, etwa: pshchologische Studie in 4 »Akten oder Bühncn- erpcrimcnt ohne Schluff oder dergleichen. Waö »Björnstn zu lagen hatte, sagt er in Leonarda init viel feiner seelischer Ver- tiestmg; gewählt, allem Flache» abgewand», oii bis zur Dichtung in der Prosa ansteigend ist Leonarda geschlichen oder richtiger beschrieben. »Aber die Bcichrcibung ist iür die moderne Bübnen- prarlö nicht nur zu weichlich, sondern auch nach Zeit und Raum zu gedehnt. Unter der Philosophie und der Secirung der See lenzustände verstüchtet der reale Inhalt und zuletzt bleibt, wie bemerkt, eine pshchologische Studie. Frl. Ulrich gab die Titelrolle, etwas scharf die Schmerzlichkeit der vage herans- kebrend. aber mit der höchsten Sublilität, ein Kablnetstück kesseln der Empfindsamkeit. Frl. Diacono als ihre »Nichte hat ge radezu entzückt durch Lieblichkeit deö »Ausdrucks und tusche An- mntb deö Spieles. Nur In der Heitigkeitoicene deö 2. »Aktes bltcb das Organ tonloö. eö ist eben der Anstrengung noch nicht gewachsen. De» Liebhaber gab Herr Matkc> wSkv mit Feuer und etwas überspannt coniuö, wie es die Rolle erheischt. »An. genehm war er nur in den ersten 2. 3 Minuten jeder neuen Scene, dann begann er derart zu schwitzen, daß seine Gesichtö- züae fast unkenntlich wurde». Das ist ein sehr fataler Um stand. Unübertrefflich einfach unb ruhig spielte Herr Porti) einen strenggläubigen geistlichen Herrn, Frl. Berg mit Meister schaft eine 'ckOiäbrtgc Urgroffmntter. Ueberbaupt ist der Realis mus sämmtlicher Figuren daS. was swliefflich bie inper eine Rbc- tboilk in den Grenzen des Ertragbaren hält. Einen Eiiolg Im gewöhnlichen Sinne kann Leonarda nicht haben, aber daö Stück kesselt darum doch biö zum Schluff. Leonarda, eine geschiedene Frau oter Mlttwe, kommt in klein bürgerliche Verhältnisse und gilt ihrer dunkeln längeren »Abwesen heit wegen tür etwas compromittirt. Die Gemeinde und ihrChci welchen Ihr auö, zudem sie mit einem trunk- und sptelcrgebenen General unverständliche Beziehungen unterhält. Ihre Nick te aber läfft man gellen, ja deö Predigers Bruderiob» verlobt sich mit «vr. Liebt er ste? »Vielleicht! Bald kesselt ihn die leirgewol'nte mclci»- lancholiiche Tante mehr als die muntere »Nichte, »Verwirrung wo hin man bl ckt: da erhebt sich die Tante Leonarda zu einem hervischen Entschluff; ste li.bt Hagbart wie er ste. aber in einem serlcnkämpicndcn Zwiegespräch mit der Nihte überzeugt Ne sich» die lungen Leine würden sich rrotz allem wieder.zusammcnfinde». wenn sie nur ginge. Und sie gebt, geht mit dem leicht- iertlgen General und da hören wir: daö Ist ia ihr »Mann, von den» sie „geschieden". Der Schluff kehlt, uns haltet nur die schmerzliche Resignation Leonardas an: wie schwer es der Fraucnscele falle, den Ucbergang vom Sommer zuin Herbst deö LebcnSz»finden. ObibrOplcrdievcrwirrtzurackblcibentenLlcben- ben wirklich wieder glücklich macht? Kann ln Hagbart undAgatbe die Erinnerung an bie Liebe zur Scheidenden je sich verwischen? Würde nicht etwas weniger Edelmnth menschlich natürlicher sein alö daö waghalsige Erperimeutiieu mit edelmütbiger Entsagung? der Dickster schwelgt und was der Dichter nicht wciff, braucht der Kritiker auch nicht zu wisse». »Anregend, allenfalls iuieresiant ist das Schauspiel, aber obnc direkte »Wirkung, ver »Allein ebne lene ethische Lösung oder Erlösung, welche das geschlossene Kunst werk der Bewegtheit des Beschauers bieten »nucke und wodurch cs sich vom Leben, daö bicliach unlösbar erscheint, zu unterschei den hat. Ludwig Hart m a n n. Repertoir-Verchältiilsse halber» ird am morgenden Dienstag im Kgl. Hoitl.ca'er ve>rllufig zum letzten Male: „Königin va.n.L a b.aautaelübrt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite