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Dresdner Nachrichten : 29.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188004294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-29
- Monat1880-04
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1880
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«»»»«>» »terteljitzUIch k0PIae., durch dir Pol, »vi^k. »Intil. «»mm. >0 P^r. «Ust-I« 3808Ü Sikiupi. gürdieRüiia»dr rinprlandtrr Ma> miittlpte macht sich dir Ncdatll«» Nicht »erdmdltch. Snlerate» - «unadmr «ulwärtli «. I» Ham» dura. Berlin, »Ncn. Lri»»!». Salrl, Ireilau, granltur»». M. — «u». »«II» in «ettin, ilriptla. Wir», Hamdura. tzranklurl a. M.. Mün chen. — L««d« » v«. t» Jranliurt a.M. — vureanx d, „A»»«>i»«n, dank". — Nur»», ».«alle, Itulllrr ch da. in Part«. Hageksatt für Wolilik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Görlenbericht, Fremdenliste. »«Irrnt« werden «»iNeninn»,,, »i» «idd». » UI» «narndm»»«, Sonnlaal di» Mittag» lt Uhr. I, Neusiad» nur an Liochrniaaen: ar. Lloliergalir Nr. Sin, glachnr. 4Uhr. — Der Raum einer einipaUIaen Pcliizeilc koilei 12 Vlgk. iilnaelnndt di« Zeile lli) Psge. Line «araniie ilir da» »ilchft. tii«i,e lkricheinr« der InleiaU wird «ich, ,r,«»«ir. >u«w!!rti>e «lnnaneen» Auilratr van und nnbekanntengirwen und Personen insertren wir nur aezen »rtnumeranda-.lnlil«»« durch Ärteimaclen oder PollelntaPuno. Scht Silben loste« »L Psae. In- Irrot« Ilir die Montag» - Numntrr »der »ach einem ^esiiagedt« P«lii, ^N- mul Voikmit ailor 8taats- sigsiioro, ffkanädi-iese, 8otl«n otc. .VuEiiimig n»«r t o»i>o»8. vn- ontftoltlioiu' vontrole <wi- Verloa- «ung alivi- XVorliinapior«'. .Alos ! »„eit !»>> ki-ivtlicliom vomloilktoils «li»- VVeoliscl. LoxxsILLo., zvtr t 8cdlok8-8traS8o Ist, üclcs ckor 8i>ort >8a88t!. «r.iLV. SS.Iaßra.188«. «»>i»i«'S. Die vom Reichstage mit einer Mehrheit von 16 Stimmen adgelehnte Samoa-Vorlage ist damit endgittig beseitigt, da nach Verwerfung des einzigen Paragraphen, auü dem sie bestand, Nichts mehr zur Discussion übrig bleibt. Dein Reichskanzler wurde das Resultat sofort telegraphirt. Seine Entlassung nimmt er wegen dieser Niederlage im Parlamente selbstverständlich nicht. Es ist jedenfalls sehr verwunderlich, dass trotz des geübten Hochdruckes eine Vorlage, aus welche der Reichskanzler groben Werth legte, vom Reichstage abgelehnt wurde. Es half Nichts, daß der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Hohenlohe-Schillingssürst, der in, Reichstage den 8 ulmbacher Wahlkreis vertritt, und der soeben auü Australien zurückgckehrte AuSstellungScommissar Reuleaur gemeinsam die Schulter anstemmten, um das auf dem Strande liegende Boot der neuesten Reichsgründung in die offenen Gewässer der Südsee zu stoßen; das Kanoe rührt sich nicht. Fürst Hohenlohe ist eine Persönlichkeit, welcher der Reichstag volle Sympathie entgcgenträgt und mit Recht. Seine Redlichkeit und Uncigennühigkclt steht außer allem Zweifel; wer auch bei dieser „Gründung" profitier haben würde — Fürst Hohenlohe ist cS nicht. Pros. Reulcaux aber genießt als Kenner der Südseeoerhältnisse ebenfalls großes Vertrauen. Warum also blieb das Einspringen zweier solcher hochverdienter Männer für die Sache, die sie vertraten, nutzlos ? Weil die instinktive Abneigung gegen die Verwendung von RcichSgeldern zur Förderung von Prioatintereffen so stark war, daß selbst die unbedingtesten Anhänger der Regierung nur mit äußerstem Widerwillen sich ihr Ja für Samoa abprcffen ließen. Weil die ziffermäßige Begründung der Vorlage zu mangelhaft war. Weil das Reich durch die Begünstigung des einen Hamburger Hauses eine Anzahl anderer ehrenwerther Häuser benachtheiligt hätte. Endlich, weil die Freihandelspartei Deutschland keine Eolonicn gönnt. Auf diesen letzteren und auf noch einen Grund ist der scharfe Widerstand zurückzuführen, den besonders vr. Bambergcr der Samoa-Vorlage bereitete. Das HauS Godeffroy hat zwar gewiß nicht tadellos marchandirt und der Bankerott, selbst ein anständiger, ist niemals ein rühmliches Ende eines Kaufhauses. Was ober den Angriffen BambergerS hauptsächlich Schärfe verlieh, das war sein Glaubenshaß gegen das alte christliche Hamburger Haus, das in der Zeit seiner Llüthe für Verbreitung des Christenthumü manche Opfer gebracht hotte. Es gewährte Bambergern gleichsam Wollust, den christlichen Südseckönigen ihr Unglück suhlen zu lassen. So wetzte einst auch Shylok sein Messer gegen den Rivalen, den „königlichen Kaufmann" Antonio. Wenn die sächsischen Abgeordneten, Ackermann u. Gen, zu unserem Bedauern für die Vorlage stimmten, so ließen sie sich vielleicht aus Aversion gegen die Bamberger'schc Kampfcöart, gewiß ober von der Anschauung leiten, daß Deutschland mit der Erwerbung von Eolonien einmal anfangen müsse. Das ist ganz unsere Anschauung, nur soll man da wirklich und offen zugreisen. Was geschieht deutscherseits, um sich eines entsprechenden Thciles von Afrika zu bemächtigen? Warum pflanzt man nicht das deutsche Banner va in der Südsee auf, wo man nicht erst ein verkrachtes Haus zu retten nöthig hat? Besonders werlhvoll ist uns das Nein des Reichstages als Symptom für seine Stimmung. Es geht doch nicht Alles durch, was dem Reichstag angesonnen wird. Nachdem auch die Eonscrvativev durch den Abg. v. Wedell erklärt, daß sie von den, Quittungsstcmpel Nichts wissen wollen, betrachten wir diesen Theil der Börsensteucv für gefallen und eine große Belästigung des Verkehrs beseitigt. Eine Rechtsunsichcrheit und Vermehrung der Prozeffe wäre die Folge gewesen, weil Viele das Aussteller, von Quittungen unterlassen würden, um dm Stempel zu vermeide«. Gerade die ordentlichen Leute, die Alles baar zahlen, sich aber der Ordnung wegm eine Rechnung schreiben kaffen, würden vielfach auf eine Rechnung verzichtet haben, wenn sie stempclpflichtig ist. Die Buchlredite hätten sehr zum Nachtheile der Geldcirculation zugenommen. Ta nun vor der Hand dem Fürsten Bismarck seine Gesundheit nicht erlaubt, persönlich im Reichstage zu erscheinen, so bangt uns nicht mehr vor der Gefahr, daß die Mehrzahl der Steuer- projccte Aufnahme findet. Zwar tauchen immer wieder neue SteuerbeglückungSpläne auf. Das Neueste ist ein Getränkcsteuer- gcsetz, das für Preußen allein 50 Millionen Mark einbringcn soll. Man weiß aber bei dieser Häufung der Steuerprojecte nicht, wie weit sie ernst zu nehmen oder nur als Mittel zum Zweck zi, betrach ten sind, durch ihre Masse dem Reichstage die „kleinen Steuervor lage,," zu verleiden und ihn für das Tabaksmonopol mürbe zu machen. Die Wehrsteuer wird jedenfalls in diesem Reichstag „och nicht Gesetz werden, obwohl sie im Grunde nur gerecht ist und augenblicklich Lesterreich ein ähnliches Gesetz, dort Militärlaxe geheißen, vorbereitet. Während aber in Oesterreich der Ertrag der Militärtaxc lediglich zur Versorgung der Invaliden, der Hinterlaffenen Gefallener und der Unterstützung von Familien «„gezogener Landwehrmänner die nen soll, entbehrt die deutsche Vorlage dieser humanen Tendenz und kündigt sich nackt als Steucrquelle an. Es widerstrebt an sich dem Gefühle, von Kranken und Bresthasten, von Personen, die mit orga nischen Fehlern behaftet sind, Herzfehler oder die Schwindsucht haben, die sich mit einem Klumpfuß durch'S Leben schleppen, blind oder einäugig, taub oder bucklig find oder die im Lause des Dienstes ein Leiden bekommen, das sie für den Rest ihrer Militärzeit dienstunfähig macht — von all diesen Armen eine Steuer zu nehmen. Die Wehr steuer wird dann zur Krüppelsteuer. Aber man könnte ja diese Bemitleidenöwerthen freilaffen und nur den aus anderen Gründen vom Dienste Befreiten, sonst aber Tauglichen ein Wehrgeld abneh men. Aber im Bundeörathe wie Reichstage überwiegt day Gefühl: Laßt es für jetzt mit der Steuerschraube genug sein! Keine neue Steuer mehr: ' - LM" sti»eI»t-T«I«»rraianio. "W» Berl 1 n. 28. April. Abs. Völk beantragt die Herabsetzung der Zahl dcrRelchstagömitgliedcr. deren Anwesende«» zur Fassung eined gültige» Beschlusses »otl'wenkig ist. Ndv-Stolbcrg bean tragt dte Ablcbnuiig der Münznovelle und eie vennchrte InkourS- setzung von Silberthalern. London. 28. April. Rack, neueren Dispositionen beschäf tigt sich das Parlament morgen nur mit de, Prättkentcnwabl. ES verlautet, daß die Thronrede erst nach Beendigung der Wahl« prüiungen zu erwarten sei. empfiehlt, ulk an^eneiinwu Kur-, 'ckisek- unck Lorvleu ^ >Vein in Oekän-icn unck k'Iaselieu LU dillixr-tem kreist! n. LLiLlri», l>, escke v, köi,mikede-8traeev 1. ^ WitrerungSauSsichten: Vorwiegend trübe, kühl, ohne wesentliche Niederschläge. IVkdKkN. 2d. Recht lehrreich ist die Wahl eines Sozialdemolraten in Ham- s bürg. Es ist die Antwort Hamburgs auf der, preußischen Antrag: l die Vorstadt St. Pauli wider ihren Willen dem Zollvereine einzu- verleiben. Die Sozialdemokraten versprachen sich diesem Projecte, am schroffsten zu widersetzen, und so stimmten denn Tausende von! Hamburgern, die sonst Nichts von der Sozialdemokratie wissen nwl ! len, für den Oppositionömann. Hierzu kommt die allgemeine Un zusricdenheit dcS Volks mit dein Steuerdruck und der Militärlast. Man raisonnirte an de, Alster: „Was? Für ein verkrachtes Han delshaus von Millionären, wie Godeffroy, hat das Reich Millionen, für die Arbeiter uur neue Steuern? Bei Samoa soll rasch geholfen werden, wo aber bleibt die Reichshilsc bei den Arbeiter-Invaliden , -tranken und Unterstützungskasse,,?" Die Wahl eines neuen Sozial demokraten ist zwar sehr bedauerlich, aber bei solchen Verhältnissen ebenso wenig verwunocrlich, als es befremdlich ist, daß eine zur Erde geworfene Dynamitpatrone cxplodirt. Das österreichische Ministerium Graf Taaffe und Strcmayr fährt munter in der Czechisirung Böhmens fort. Das neueste Stück ist eine Cprachcnvcrordnung, welche jeden, Deutschen in Böhmen, der sich in seinem Heimathslande dem öffentlichen Dienste in der Verwaltung oder in der Justiz widmen will, zur unerläßlichen Noth- wendigkeit macht, sich die czcchische Sprache in Wort und Schrift vollständig anzueignen. Das heißt mit anderen Worten, die deut schen Beamten können, wenn cö ihnen nicht möglich ist, diese Bedin gung zu erfüllen, gezwungen werden, ihre Stellungen auszugeben und der Dienst in der Verwaltung und Justiz würde dann größten- thcilS Angehörigen der czechischen Nationnlüät zusallen. In den rein deutschen Bezirken Böhmens, in Tcplitz, Egcr, Reichenbcrg, sollen nur solche Beamte fungiren, die auch czechisch sprechen. Bald wird wie in Ungarn eine Austreibung der deutschen Beamten aus Böhmen erfolgen. Trotzdem sind die Ezechen damit noch nicht zu frieden. Die Sprachverordnung bezieht sich bloS auf die politischen und die Justizbehörde, aber nicht auch auf die Steuer-, Post- und Tclegraphcnämter. Bald werden sie es auch bei diesen durchsetzen und so wird bald ganz Böhmen slavisirt: die Prager Universität, die Mittel- und Volksschulen, die Behörden. Ach, was hat der Michel für ein dickes Fell! Gambctta hat eine scharfe Lekrion bekommen. In Besang,, war ein Deputirtcr zu wählen an Stelle des berüchtigten Bruders dcS Präsidenten Grcvy, der sein Mandat infolge seiner Beförderung zum Gouverneur von Algier verloren hatte. Gambetta empfahl als dessen Nachfolger einen Republikaner gemäßigter Richtung; die Radikalen wählten jedoch einen viel Rothcren, Namens Beauquier, und die Klerikalen und Bonapartisten gesellten sich zu ihnen, u», der Republik Eins auszuwischen. Die Anhänger Gambetta's sind über diese Niederlage ganz verdutzt und stottern allerlei ungereimtes Zeug zur Erklärung. Nur sehr langsam vollzieht sich die Geburt des neuen englischen KabinctZ. Die gemäßigten Whigs möchten alle Aemter nur mit den ihrigen besehen; das sagt aber den Fortgeschritteneren nicht zu, sie beanspruchen ihren Theil an der Siegesbeute und Ministersitze für ihre Führer Dille, Chamberlain und Memoella. Mit einem Unter- staatösekrctärüposten wollen sie sich nicht abspcisen lassen. DaS Whigkabinet begegnet jetzt schon solchen Schwierigkeiten, daß die Tories hoffen, bald werde es an seiner inneren Uneinigkeit zu Grunde gehen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrtckten." Berlin, 26. April. Rcicdötag. MIcdter - Hagen be gründete seinen bekannten Antrag betreffs der Erpöhung der rabaksteuer. Er gab die Msckckckite des Tabaksmonopols, zeigend, daß l. Z. keine Partei des Rcick'stagö Lull verspürt habe, au« dasselbe einzugchcn, und legte dann aue Grünte dar, welckie die von der Regierung selbst niedcrgeletzte Tabakbenguete vcr- anlaßt batten, sieb gegen taS Monopol zu erklären. Die Berech nung. wonack' daö Monopol bct gleichen Verkaufspreisen wie letzt einen Reingewinn von 77 Millionen Mark ergeben würde, die man zu Lteiiereiläffen verwenden könne, sei eine wesentlich aus der Phantasie gegriffene. Die parlamen tarische Regierung, die so wle so schon au« schwachen Füßen siebe, werde durch daö Monopol nicht gefördert. Die Bcun- macht; dazu komme dann noch die übliche Resolution aus Leipzig, die daö omMc Telegrapbenbureciu als „öffentliche Meinung" schnell weiter verbreite. Redner tbellte einige Eingaben, u. A. aus einer sächsische» Statt, mit, in denen TabakinduffricUe über diese Bcunrubl.wng klagen, durch welche ein stockender Geschäftsgang und Arbeitcrcntiassungeu berbelgeführt würden. Die Erklärungen einzelner Parteiführer, so werthvoll sie seien, könnten doch eine bestimmte Erklärung veS Reichstages selbst nicht ersetzen. Wenn der Reichstag erst zu Hause sein wirb, dann wird sich tle offiziöse Presse keine Zügel anlegen, um den Schein zu verbreiten, die öffentliche Meinung verlange taS Monopol, und die Bennrnbigiing der Industriellen noch zu erhöben. DeS Reichskanzlers Neigung, immer neue Steuern zu ersinne», scheine mit der Abneigung des Reichstages und manchmal auch der tcö BunrcSratbS. neue Steuern zu bewilligen, nur z» wachien. Wenn sick' der Antrag gegen eine event. Steucrcrbrbung richte, so solle damit erreicht werden, daß nicht, nachdem der Reichstag zu Hause ist. daö Projekt einer Stcucrerhöbung hervortrete. um dem Monopol entgegen zu treiben. Grat v. Stollberg-Wer- nigcrote gegen den Antrag. Man wisse nicht, an wen derselbe gerichtet sei; vielleicht an een fortschrittlichen Parteitag. Er sei entweder ein Zeichen von Uebcrbebung oder Schwäche,- in letzterer Beziedung erinnere er an eine Trurpc. die mit Ihren Waffen lärme, um dem Feinde Furcht einzustöß'n. DaS Taba Smonopol gleiche einem Stein au« abschüssiger Bahn ein Stoß und er komme ins Rollen. Er siebe au» dem Boden der Steucrretorm; gebe eS eine Möglichkeit, dieselbe ebne Monopol turchzusübrc», >o accrptire er sie. Schuld an der geschaffenen Beunruhigung sei, daß mau daö Tabaksteuergesetz zu sehr beschnitten habe, terner der Antrag Richter und die fortschrittliche Presse. I)r. Del brück begründete den von Ihm arinelnschastlich mit vr. Buhl und Graf von Fugger - Kircl'berg begniragten Uebrraana zur Tages-Ordnung mit der Motivirung: „In Erwägung, I) daß über die künftige Besteuerung de- Tadakö bet der voriäbrigen Bcratbung des Tabak - Steuer - Gesetzes in rer letzte» Session dcs Reichstages ein volles Etnrerstandniß zwischen den verbündeten Regierungen und dem Reichstag berbct- aciübrt Ist. S. daß erwartet werden muß, daß dieses durch Ver kündung dcö rabakffeuergesetzes erst neuerdings bekundete Einvcr- ständniß nicht wieder durch einen Antrag aut Einführung keß Tabakmonopols I» Frage gestellt werden wird". Die Interessen der Tabakslndusirie erforderten, daß dieser Industrie endlich Be- rubigung bezüglich Ihrer Ertstcnz geschaffen werde. Bezüglich der Tabaksteuer lei s. F. Einverständnlß zwilchen Reichstag und Bim- oeeratb erzielt worden: er glaube nicht wie Grat Stollberg. daß die verbündeten Regierungen die Tabaksteuer nur nahmen, wm ein Sperling in dcrHand besser lei wie eine Taube auf dem Dache. Er bekennt sick, als Gegner i es Monopols. Der Antrag Richter eigne sich lelncr Form mich bester für eine wirtbschaftUcke Ver- lammlung, als für den Reichstag. »Fürst zu Hohenlohe-Langen« bürg und Frb. v. Lerchenstlb beantragen: Uebergang zurTageS- Ordnung in Erwägung, daß zurIeit kelne Vcrlaffung vor- llcgt, über das Monopol oder die Tabaksteuer sich zu außen». Der Antrag, welcher u. A. von Güntber-Lalbguien und Richter- Meißen unterstützt ist, wird von Freiherr v. Lerchenfeld befürwortet. Der richtige Weg. Bcruvigung zu schaffen, sei gewesen, solche Diskussionen wie heute zu vermeiden. Seines Partei bade keine Lust, ohne vorliegenden äußere»« Anlaß bindende Beschlüsse für die Zukunft zu lassen/! .stavser stlr ton Antrag Richter, v. Kcirdorls beureitet, daßi daö TabakSstcuergcletz eine Vereinbarung zwischen Reichstag und- Regierung oder zwllcben den einzelnen Parteien des HauseS gr<s wesen und widerspricht der Behauptung. a!S würde unter dem Monopol die Eoniuintion dcö Tabaks abnebmen und die Ar«! beiter beeinträchtigt. Seine Partei betrachte de», Tabak nur alö Relervesteuerobtect. aber alö lehr ausgiebiges, vr. Buhl stellt die Möglichkeit In Abrede, ein rinträgllcdcö Tabak-- monopcl ohne bedeutende, den Konsum beschränkende Erhöhung des Tabakprciscs einzulübrcn und wies aus die große Schädi gung hin, welche die TabakSindustrie durch tle Struer- proiekte bereits erfahren, vr. Windtborst: Ehe seine Partei bczüg'lch der Durchführung der Steuer-Reform weiter gehe. müsse erst ein srster Plan vorliegen. In daö Ungewisse hinein bald diese, bald jene Steuer zu machcn, dazu könne er nicht beitragen. Auö den Erklärungen der Herren v. Lerchcnseld. V. Äardorff und Gras Stollberg geht hervor, daß sie das Taba'smonopol wollten, obglelch sie dagegen protcsttrten. Er richtet sich gegen die o'stclosen Blätter, die nur Unfug stifteten. Die Regierung sollte offen mit tbren Absichten vor die Volksvertretung hintreten. Die Ein'ührung des Monorols habe nicht bloS eine wlrthsck'astllche. sondern auch eine hochpolitische Seite. Indem eS sich gegen das föderative Prinzip richte. F r I b s che hält die prolektlne Einverleibung der 4'amburglcbe» Vorstadt St. Pauli in taS Zollgebiet für die erste Etappe zum Monopol. Er hält ekne solche Erklärung wie etc bcantragrc auch im Interesse terArbelter für notbwenUa. obgleich das Monopol de» Sozialdemokraten bloö gcnchin sei» könne, da cS ibne» neue Leute zulührc. v. Kardorsf und v. L e r- cbenscld perwahren sich dagegen, daß sie daö Monopol »roll ten. Letzterer erklärte. Gegner des Monopols zu sein. Richter- Hagen erklärt, für die Bllhl'scbe Tagesordnung Niinmen zu wollen, kamst dle Malorität gegen das Tabaks,nonopol ungeschmälert zum Ausdruck loinme. Der Antrag Hohenlohe-Lerchcnseld wurde mlt großer Malorität abgelebnt und der Antrag Bubl-Delbrück mit l8l gegen «ist St. angevominen. Für den Antrag stimmten Fortschritt, Eentwm. Natlonalllderale mlt einigen Ausnahmen, sowie dlc meisten Konlervatlvci». Säinmtllche anwesende sächsi sche Abgeordneten fAckermaiin.DIetze.EVsolb.vr.Frege. Günther, Reich. vr.Rentzsch, Richter-Meißen, Schmiedel, Landmcinn.vr.Stc phani und Wlenicr» stimmten baiür. Klotz begründet eingevend seinen Antrag aus Anstcllung einer Engucte über die mit den neucingcsührten GerichtSkosten-Tartien grniachtcu Er fahrungen. ES handelt sich dabei bekanntlich um den ersten Schritt zur Abininkerung der übermäßig yohen Gc- richtSkoslen. Abgeordneter Stau dl» erklärte sich Na« menö seiner sconscrvatlven) pollnlche», Freunde für dcn Antrag Klotz, damit ferner nickst kleine Prozeffe ganz un« möglich gemackst »verte». Die Antwort der Regierung werde stch freilich vor Ablaut zweier Jahre kauin erthcilcn lasse». Freiherr Vordeck zu Rabenau und Retchensverger-Ereteld sür den Antrag Klotz. Der AntragKlotz' wird einstimmig angenommen. Berlin, 28. April. Der Hamburger Bürgermeister, vr. KIrchenpaur, dcmentirt die Meldung der „Post' bezüglich seiner angebltcben Aeußerung, daß den, Antrag leibung der Hambnrger Vorstadt formell Nichts entgegenstebr. Dcrs. vielmehr nur mit Zustimmung Hamburgs erfolgen. Berlln. 28. April. Umlaufende Gerüchte von einer Aus lösung deö Reichstags sanlätzllch her Ablehnung her Samoa- vorlaael sind offenbar unbegründet. Der ReichStagSichiuß wird bestimmt vor Pffngstrn erwartet. - DaS Protest brr Er bauung eines ReicdtagöpaiasteS auf dem kleinen Königöplatz ist im letzten Augenblicke gescheitert. Braunschwcig. 28. April. Der neulich schon einmal todtgesagte Socialdrmokrat Bracke starb nunmehr wirklich gestern Abends am Blutsturz. Paris. 28. April. Gegen den vonapartistischen Deputaten, den Herzog von Padua, der seine Stimme in der Kammer zwei mal abgab, wird gerichtlich vorgegangm. Daö Vergehen ist mit Mandatöverlnst und Gefängnis, bedroht. Pctcröburg. 2x. April. Die „Agence Russe" erklärt Hs? Nachricht, daß in Petersburg der Haupt-Attentäter der Ex. ploston «m W«n«erpalais vom 17. Februar, Szewlcö «Verwanbter deö Gouverneurs vonKaluga), verhaftet worden «ei. alö unwabr. War«chan. 28. A prll. Das Gerücht, daß dem In Dresden lebenden polnischen Dickster KraSzcewöki die Rückkehr nach Polen gestattet sei, ts» unbegründet. London, 28. Aprll. Morgen findet die Eröffnung d<- Parlamentö statt, wobei man eine Tbronreve erwartet. London. 28. Slprll. Die Reise deö Prinzen von Wale- wird dementirt. Locale- avd Sachfts«e«. - Um die erledigte Dresdner Bürgermelsterstell- geht bei dem Stadtverordneten-Kollegium manche Bewerbung von auswärts ein. Besonders Leipziger Stadkräthe «»einen Sebniuckst nach der ersten Stadt dcö Landes zu empfinden. Unter de» Stadtverordneten selbst werden die Vorzüge dieses und lenes Kandidaten nach allen Selten enrogcn; inan neigt sich in» Allgemeinen der Wahl eines hiesigen Rathk»:itg»ckeö »u. zu
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