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Dresdner Nachrichten : 13.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188111136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-13
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1881
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Vrvsckoa 1881. »v«u»,i siti», 7 Uhr A »er »Elymi: MarikNiMihe II. »idriii'kw'NlSrirl» »t'Uellnljrli» L«»N ' bm« dic Po» :ü P««> I»UMNI- 10 PI,«. >„»«»« S/OOÜ U,«mpl. siitr «mgsimidirr rußliplr ru°lb' sich »ic «rdacli», „ich» vchdindiich. 7>ni»»»ttn liir un» neinmu »n: An,n>nr'»-Vurc«»r «,»n ck »»«>«»> - «„»»>» in Äorlid! - »«». «t«I> t„ M-indciu>g: — 2- >»«»<> <» <t«. in Hau»: -- LIcinrr »II Hnmlnu- L Voxlo . Iki «K>«ii Tageblatt für Uokitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbrricht, Fremdenliste. T'»rL U>Äp<n«r. lrLpi^vrii L,»»«I l> »n >»« 1 r»!> r. 1 i>»»> ft», Z > ,»» », > - » i « l> H»«lnL»,>u>un" ß r! Weiknsvlits-^usverlcsuf« «»tt >»v» n N>k ö! («rnlv uu4 iillvkl«'.^ttiluttirvn-Lxpvilltlvn) s! iii HU^N»«Irn<kvr-Atr«««v :ZV, I. ^ H prompt«' 1totür»l,-riii>g von /V»/aigo» an all,, X»-ilu»x«» ckor v» (h >V«4t un ilni»„,ü88igsu l'ie>8»-u olma X,4»,>„>i08t>u. s>> 'l> ^ Voransvlilüirv, Ivatalogv, Otimtvn-^unuliinv oto. gruti«. ^ A Ham bürg. In dem Bäckerhrelteiigang, ivlirdcn bis jetzt st todt und «i icknver verletzt anigeiunde». Nr. 71 land eine Gasexplosion statt. Das Berlin. Im l. Wnlütieise erliielt Träger l'ck,«»3»>, Bebel Hau« stillste ein und viele Nebenhüuser wurden stark beschädigt.! 18,979 Stimmen- Im li. Wahlkreise erliielt Klotz 17,99-, Hase»- Kon den Bcwolmern und den in den Läden anwesende» Käiltern I clever 17,:!77 stimme». Eine zahlreiche Menge zog vor das Reichs-j L». ^Lkrx»»-:. -ulrral» »»«rdrn Il«rir»'»e«t' »>« vlachm. » Nl»r anaruainM,,,. dtc- L!iIla-»>2Ulir. In VIrnnndi »»- a» reoch>'i»azrn: i»r. Ninsi? > ?!> .'> »n. .>i»ch!».alll.r. — I>« Unli>-Nliü>' P-uliciU lonc» In Piste, iii!>»st-ulN nc> P'V. kine iS-iü-utic dir da* «-<»-„ täaisc iLrjch.nncn der -mc-.ue »vier »ich! ze tz«»«N. »>!i»-„ä.p,;c Tliin-ncrn- ?i„i»e.i-,e »»„„„drkannieu»»reu, > »lr »>»r «rsiru P>a»l»»»r«n»»' A»i,lu>>g»urch »>nc-mu>lr« er , ^e>,>N!je!,inun 7>-Iil Lilien koiicn I- P,,I. Jniciale me »>!'. re.'Ni m «ureinee o»ce „ach rieo» ä->>! ,»c die Prtil«eil« 2» »>i. Ä i>! anMlo^ontlieli^l. I i iia« I««r »« HL « inl»»»;« i. r /!» IwliLNNt l)iIlij.'8t,'N t'ltik«.»». »urtiriun« Stzttui». L hi« ltltthi'irilinr.x' 17, 2«'rr«'»iil»'i'«!«»> ^ aus und illtoilllte dao ^ied „Deulsch- tllilstermum-r, l>ract>tc Hl'cliv laud, Deutlchland über Allei Baden-Baden. ?>n dein leichte Besterung eingclreteii. Bestndcil deo (^rvp!>er;ogü ist ^ ^ I Willen,,,A »om l-'.?,'ovc»>ber. Bneoincteennch Oskar Vvsvld. .Sallklr. In <>)>I>! HDZK' I. I > ' <d!» Miil. sei» arslce».: Min. ariaUrn. r>,k.»w,„ei>o,ir. n. !I!e,m,n.: Tcmrcr. vH»» » » „,cdee T«n,v. 8» W.. lnUiiso Tcmv >e'»W. Liir'Well W,„d. 8r!>eck Nur,sichten für den 13. November: Bonvicgeud trocken, mild, spater Negen. Sonntag, 1'k. Rovbr. Bclaiuworllichil Redaclcnr für PstlsltschkA t"» Emil Bicrcli in Tecede» Dem glänzenden Wahlsiege in der sächsischen Residenz sind schwere Niederlagen in der Provinz gefolgt. Auü der Dresdner (Litadclle vertrieben, behaupteten die Sozialdemokraten ihre Lager in Jreibcrg und Mittweida. Und wir befürchten weitere -Hiobs- ' " Posten auö Zwickau und Chemnih. Offen sei unser Schmer; be kannt, unverhüllt unsere Enttäuschung. Aus solche Drauerbotschastcn waren wir nicht gefaßt, wir saben vielmehr gute» Muthcü den Stichwahlen in Jreiberg und Mittweida entgegen. So doch der moralische Erfolg anzuschlagen ist (und in Berlin sowie im übrigen Tcutschland würdigt man dies gebührendermaßen), daß die Residenz des stönigsrcichS von uns der Sozialdemokratie entrissen wurde — bei Abstimmungen im Reichstage zälilt die Stimme eines jeden Abgeordneten gleichviel. Ja, das allgemeine Wahlrecht gleicht dem Glücksspiele! Das empfindet zu ihrem Schaden jetst auch die So zialdemokratie. Ein Mann von der Bedeutung Bebels zog eine Riete und Geister untergeordneten Ranges, wie dieser Llauscr und Kollmar, kommen mit großen Treffern heraus! Man kann sich durch einen tiefen Abgrund von den politischen Grundsähen und sozialen Ctrebczielen Bebels geschieden wissen, aber Eines gestehen ihm auch seine schroffsten Gegner zu: gegen seinen Privntcharakter und seine geistige Kapazität ist Nichts cinzuwcndcn. Wer entsinnt sich nicht des Schillcr'schcn Benes-: „Patroklos liegt begraben und Tbersiteü kehrt zurück." Doch cs ist nicht unseres Amts, bei dem schlechten Tausche zu verweilen, den die Sozialdemokratie bei der Niederlage Bebels und den Siegen .stayser'S und Kollmar's ge rnacht — der Zahlenverlust ist auf unserer Seite. Besser aber als Magen ziemt Erkcnntniß der Ursachen solcher Niederlagen. Wie waren sie nur möglich ? Alles ließ sich ja gut an. Den Konjervativen in Freiberg und Mittweida fehlte vor Allem Das, was ihren Gc- sinnuiigSgenossen in Dresden zum Siege verhalt: die zähe Energie, die bis zun» Schlüsse des Kampfes auödaucrt. Sic waren ihrer Cache z n sicher : die Sozialdemokratie aber verdoppelte in den letzten Tagen vor der Entscheidung Krast und Riibrigleit. ^Namentlich die bäuerliche Bevolterung zeigte sich nicht erfüllt von der hohen Be deutung des Tages. Am Donnerstag war herrliches Wetter, die Rovcmbersoinic schic» herab als wie vom Maihimnicl. Die Landivirthe des unteren Erzgebirges und seiner letzten Ausläufer nach der Leip ziger Tiefebene zu benutzten cisrigst den langersehnten schönen Herbst tag, uni das Feld zu bestelle«. Das wird man nur in der Ordnung finden, aber deshalb brauchten sie nicht die Wahlpflicht zu vernach lässigen. Unsere Landgcmcindevorstände sind ausnahmslos treffliche Beamte, gewissenhafte Hüter der Gesetze -- aber nicht Alle besitzen soviel Hinsicht und Energie, den Landwirthcn am Tage vor der Wahl zu sagen: Morgen geht Ihr nicht zur Arbeit, ohne als Staats bürger Eure Pflicht vor der Urne crsüllt zu habe», Ihr und Euere Ircnnde, Brüder, Schirrmeister und Großkncchte! Schon oft ist den Lrdnungsparteien „wegen plötzlich eingctrctenen schönen Ernte- wetters" ein Parlamentssitz verloren gegangen. So auch diesmal. Aber Wahlträgheit auf der einen, Rührigkeit auf der anderen Seite erklären auch trotz des Sonnenscheins am Wahltage nicht aus reichend die crzgebirgischen Siege der Sozialdemokraten. Sie er hielten auch unverkennbaren Stimmenzuwachs seitens der Fort schrittler, die cs am 27. Oktober noch nicht einmal zur Stichwahl gebracht hatten. Blinde Parteiverbittcrung vcrhals Jenen zu ihren Mehrheiten. Es ist allseitig mit warmem Danke anerkannt worden, daß die Landtagsabgeordnetcn der Fortschrittspartei ihren Gesinnungs genossen in der Provinz das treffliche Wort zuricfcn: „Höher als die Partei steht uns das Vaterland!" Mit keinem Athemzugc soll der Werth dieser patriotischen Kundgebung verkleinert werden. Das psychologische Gesetz aber, daß aufgerührte und in langer Agitation erhitzte Partcilcidcnschaften sich nicht im Handumdrehen durch eine Mahnung der Vernunft besänftigen lassen, gilt für größere Bcvöl- keningsgruppen noch in höherem Grade wie für den Einzclmenschen. Am allerwenigsten lassen sich ganze Wählerschaften durch Gebote ihrer sonstigen Führer da und dorthin dirigircn. Nur die Sozial demokratie macht davon eine Ausnahme, sic tödtet eben im Menschen den freien Willen und drückt ihn zur Abstimincmaschine herunter. Asse anderen Parteien, welche die freie Ucberzcugung ihrer Mitglieder achten, müssen dararss gefaßt sein, daß im Augenblicke der Leiden schaft die „Führer" ohne Gefolge bleiben und ihre trefflichen Er mahnungen als Prediger in die Wüste hinausrufcn. Welche prak tische Nutzanwendung ist daraus zu ziehen? Die Ordnnngspartcien müssen die gegenseitige Bekämpfung verhüten, es überhaupt nicht zn Stichwahlen kommen lassen. Haben sic sich einmal erst znm Er götzen der Sozialdemokratie auf den Anatomietisch gelegt und nach Herzenslust ihre schwachen Seiten enthüllt, so kann kein Mensch mehr für den "Ausgang bei der Stichwahl stehen. In Wahlkreisen, wo die Sozialdemokratie keine Rolle spielt, mögen die Geister der Lrdnungsparteien auf einander platzen — alle anderen Wahlkreise de« Königreichs vertheilc man nach Maßgabe der faktischen Ver hältnisse auf die einzelnen Ordntziigsparteien I Dann wirst man im ersten Anrennen die Sozialdemokratie, statt sic beim zweiten Gange höhnisch lächelnd ernten zu lassen, was sic nicht gesnrt. In der Thal ist, wie die „Nat. Ztg." aussübrt, die Rolle, welche die Sozialdemokratie in Folge der Stichwahlen spielt, sonderbar, beinahe humoristisch. Fremde Hände lassen sic wie eine Puppe ogiren: abwechselnd ziehen Mtramontane, Fortschrittler, Konservative und Liberale die Fäd,n, an welchen die Schauspieler der Sozial demokratie au» den Eouliffen auf die weithin sichtbare Bühne des Reichstage» hervorspazieren. Da» ist aber ein frivole» und demo- ralisircnde» Spiel. Die so handelnden Politiker folgen dem Hasse, diesem Schlechtesten der politischen Rathgrber: sie unterschätzen die Gefahr, welche für alle bürgerlichen und politischen Zustände aus der Krästignng einer Partei folgt, die unser ganzes Volksleben unterivühll. Tie Sozialvemokratie hat es jetzt aus ll Sitze ge bracht; möglicher Weile tritt sie mit 17» Mitgliedern iir den Reichs tag und so viel genügen, um die zur Stellung eines selbstständigen crforverlichen Unterschriften zusaminenznbringen. Was noch fehlen sollte, liefern die süddeutschen, bürgerlichen Demokraten, die 7 Mann hoch austreten. Tie Rathlosigteit, in welche die Berliner Regierung durch den Wal,lausfall versetzt worden ist, spiegelt sich deutlich in den ver schiedenen und sich widersprechenden "Ankündigungen wieder, was Fürst Bismarck timn oder nicht thrur würde. Schadenfroh weist sein Freund Bennigsen darauf hin: jetzt sei für Bismarck die Zeit gekommen, „die herbe Frucht der Selbsterkenntniß zn pflücken". Das thnt der Kanzler geiviß auch ohnedem: aber mit dem am Baume der Selbsterkenntniß gewachsenen Früchten läßt sich gar Verschie denerlei machen und cü scheint, als solle das Volk davon mit zu kosten bekommen. Bei früheren Entlassungsgesuchcn bat die geheime Gegnerschaft des Kronprinzen von "Preußen, oder richtiger wohl der Frau Kronprinzessin, stets eine Rolle gespielt. Das kronprinzliche Paar würde den Feldmarschail v. Manteussel als Reichskanzler noch viel weniger gern sehen, als den jetzigen. Bei seinem hohen Alter und seiner Kränklichkeit würde der Marschall wohl nur ungern den verantwortungsvollen Posten eines Reichskanzlers übernehme», obwohl es ihm geiviß gelingen würde, eine Coalition zwischen Konservativen und Eentrum zu Stande zu bringen. Herr v. Man- teilssel gilt übrigens als offener, ehrlicher Charakter und gewandter Diplomat, der schon manche» lnanpeligen Auftrag geschickt aus führte. Der Plan aber, den» Fürsten Bismarck die innere Politik abzunchmcn und ihn aus die Leitung der auswärtigen Angelegen heiten zu beschränken, ist zu phantastisch. Ein Mann wie Bismarck läßt sich nicht „haibiren". Ten Gedanken endlich, in ganz Deutsch land einen „BiSinarck-Pfennig" z»t gründen, der als Kriegsschatz im künftigen Kampfe gegen die Fortschrittspartei »nr> Sozialdemokratie zn dienen hätte, erwähnen wir nur als Enriosilät. Wir glauben: Bismarck bleibt im Amte und er muß sich — einrichlen. Der cigcntbümlichc Am gang der Tunisdebalte fiat das reißende Wachsen der politischen Bedeutung Gambetta's aller Welt verdeut licht. Die totale Zerfahrenheit der Kammer hatte sofort ein Ende, als Gambetta das Loofungswort ausgab — auf einen Wink von seiner Hand lrystallisirten sich die ver'chiedencn Richtungen zu einer Meinung: stlavisch folgte die Heerde ihrem .Hirten. 37'ck Abge ordnete stimmten »vie c i u Mann für ihn. Erscheint Gamdetta in der Kammer, verläßt er sie oder wechselt er nur seinen Sitz, so folgt ihm ein langer Kometenschweif von Deputirten. "Alle hängen gespannt an seinen Mienen. Sie erwarten alle von ihm Anstellung und Plätze in der neuen Regierung. Gambetta ist der umworbenste Mann Frankreichs, sein Stern nähert sich dem Zenith. "Aber alle Die, welche bei der Vertkeilung der Beute leer ausgeücu, werden ilm dann um so grimmiger hasse». Warum aber berufl der Ge waltige »och nicht seine Minister, die im eigensten Sinne des Wortes seine Diener sein werden? Es drängen sich naturgemäß auch viele unlautere Elemente au ihn heran. Da fiat ifim nun bereits der neue Kammerpräsident Bristol» warnend zugerusen: er sollte nur Männer von „unbestrittener Efireiifiaftigkcil" wäfilcn, nicht Subjette, deren Vermögen verdächtigen Ursprunges sei, deren "Namen in Ver bindung mit Finanzskandülen genannt würde», deren Frauen eine abenteuerliche Vcrgaugenficit besäßen, die es den anständigen Frauen ausländischer Diplomaten unmöglich mache in ihren Häusern zu ver kehren. Es sei nicht wahr, daß die Zeit der Ziiiiperlichkeiten vorüber sei und Talent und Erfolg alle Fehler nuslöschten. Wird aber Gambetta diese Strafpredigt des tugendhaften Brisson bei der Auswahl der Minister beherzigen oder auch mir beherzigen - können? ans. Im klebrige» schläft die Hobe Patientin gut und erfreut sich auch besten "Appetits. - I. K. H. Frau Prinzessin Geo r g besuchte gestern aber mals mit zwei ihrer Kinder den Zoologischen Garten. Derselbe bat vorgestern zwei neue prächtige Panther erhalten, die im Raub- thierbausc untergebracht sind und außerordentliche Munterkeit ent wickeln. Während diese Panther aus Hamburg erworben sink», trifft im Laufe des heutigen Taffes ein vierjähriger Löwe ein, welcher bisher einem Privatmanue rn Erefeld anffehörte. der seinen Zoologischen Garten setzt auslöst. Der jugendliche Löwe ist ein geborener Afrikaner und soll zur Löwcuzucht, die hier seit mehreren Jahren ganz geruht hat, verwendet werden. Außerdem hat der Zoologische Garten von mehreren Privatleuten Geschenke erhalten. Dem Kaufmann Tl>. H. A. Sch re »er in Stettin wuroe daS Exequatur als Kgl. Sächs. Viceconsul dortselbst ertheilt. — Gegen den Schluß des vorgestrigen Bauguets der Bogen- schützengitde erhob sich, wie schon bemerkt, der Sladtverord- netenvorständ Reichstagsabg. Ackermann, um sich über die Er eignisse vor der Reichstagswahl zu verbreiten. Es seien schlimme Tage gewesen, mit ihnen zogen die Geister der Leidenschaften ein in vie Stadt: sie wandelten aufregend in den Straßen, sie warten ihre Brandbriefe bis au die Herbe unserer Familien! „Die Leiden schaften sind die Pferde am menschlichen Wagen" safft Platon: wenn aber der Unverstand sich auf den Kutschbock schwingt, giebts eine wilde Fahrt, die mir mit der Zertrümmerung des Fahrzeuges enven kann. (Sehr wahr!) Die häßlichste Erscheinung der Wahl periode war aber die Heranwachsende Lüge: sic wird zum verderb lichen Hauch, wenn sic im öffentlichen Leben den Schein der Wahrheit aunimmt und sich selbst zu überreden sucht, daß sie selbst die Wahrheit sei. Wenn Der oder Jener einmal eine Wahrheit gesagt habe, hätte er sich für berechtigt ffebaiten, 10 Unwahrheiten hinznzufügcn. Aber neben so viel Häßlichem haben wir in unserer nus ans Herz gewachsenen Stadt als Gewinn erzielt, daß die Liebe für König und Vaterland, Treue für Kaiser und Reich, Sinn für Ordnung und Gesetz bei uns die Lbcrhnnd behielt, so daß wir wieder»»^ frei des Bannes, der aus uns lastete, uns im deutschen Reichstag zu unserer Heimatb stolz bekennen dürfen! Das Hoch des Redners, der oft Redners, der gesetzlichen Ordnung! anwalt 1>r. SintcuiS RevefteTelegramme »er „TreSvner Naün." vom 12. Novkr. B e r l i u. Der Eougrcß des deutschen Vereins für Armen- pslege bat in die Kommission zur Vorbereitung einer Armeustatistik u. Ä. I)r. Böhmcrt - Dresden und Stadtrath R. Wolf Leipzig, in den Kcntralausschuß Stadtrath Kinne Dresden gewählt. Der Ccntralausschuß wurde mit der Vorbereitung von Vorschlägen über Maßregeln zur Unterdrückung der vagabondircndcii Bettelei und insbesondere darüber, auf welche Weise den nuS den Zuchthäusern, Gefängnissen und Bcsterungsnnstaitcn Entlassenen Arbeit';» verschaffen ist, betraut. M inden - Lübb e ck e. Hier wurde am Freitag Hosprcdiger Ui-. Stöcker mit großer Mehrheit gewühlt. Springe bei Hannover. Der deutsche Kronprinz ffab in folge der Nachrichten über den Großherzog von Baden die Jagd aus und reiste sofort nach Baden-Baden ab. Berliner Börse. "Ans Wien lagen matte Notirnngen vor, währenv aus Paris feste Haltung gemeldet wird. Hier vollzog sich im Anfang gleichfalls eine Beseitigung, die indes» durch Kauflust nicht unterstützt wurde. Nach kleinen erchwanknngen schloß die Börse matt. "Nach osfijicllcm Schluß verstaute sich die Tendenz ans dem Spccu- lationsmarktc in noch erheblicherem Maße. Kreditaeticn, die ffestcrn in der Nachbörlc auf »Ist gesunken waren, stiegen heute bis 022 und fielen nach Schluß auf «U7'/e. Franrosen gestrige Nachdörsc 500, heutiger höchster Stand 563, heutige Nachdörsc 556. Lombarden gestrige "Nachdörsc 216, heute höchster Stand 250, "Nachbörse 24-5' e. Tiskontogesellschaft gestrigeNachbörsc 219, hcutiffer höchster Stand 220, heutige Nackibörsc 217'/». Eisenbahnen weichend. Von Banken hatten nur die leitenden Verkehr. Bergwerke erfuhren leichte Er mäßigungen. Von Industrien kamen nur einzelne in Verkehr, die auch etwas anzogen. Inländische Fonds etwas befestigt, fremde nicht fest. Oestcrr. Prioritäten lustlos, Lemderger etwas besser. Lok«Ie» ««» Sächsische». — Da» Fieber bat I. M. di« Kör von aeftem noch nicht ganz verlassen und tritt namentlich de» Abends in nach dem Bulletin ntl " vom Beifall unterbrochen wurde, galt der Einen weiteren Trinkspruch widmete Rechts- auf den Schriftsteller Theodor Drobisch und die Iubilare dcr Gilde-, Jener dankte in einer launige» Erwiederung. Noch sprachen der 02 jährige "Nestor Heydenreich, ferner Herr Kauf mann Eschlcr, der die Künstler und den Komponisten des Pabst- schcn Königsliedcs, Musikdirektor Riccius, sowie Herrn Hostbeatcr- Garderoben-Iiispettor Frenzel, der in kernigen Worten verdienter maßen die Vorstände der Gesellschaft leben ließ. — Noch sei be richtigend erwähnt, daß das Hoch auf die Spitzen der Behörden von Herrn Juwelier Iälme ausgebracht worden war. —. Ans dem F reibcrge r Reichstagswahlkreise. Von dem tief heklageusivertheii "Ausgange der hiesigen Stichwahl sind Sic zifferniäßig unterrichtet. I» derselben ist der ini Krciie selbst an gesessene und allbekannte Laildtagsabgeordnete von Oehkschlägel- Lbcrkangenan seinem sozialdemokratischen Gegner, dem eingcwan- dorten jüdischen kigarrenhändier Kayser aus Tarnowitz in Obcr- schlesien mit en. dix» Siiminen unterlegen, eine Tbatsache, die der politischen Reise unserer Bevölkerung lauin ein günstiges Zcngniß missleiten dürste. Ter Sozialist, welcher rin l. "Wahlgange nur 4890 Stimmen erhielt, hat in der Stichwahl über 3ID0 Stimmen mehr erhalten. Hierzu hat die alte treue Bergstadt Freiberg, wie sie so gern sich zu nennen beliebt, allein 1788 und der ebenso Iren als loyal sein wollende Amtsbezirk Freiberg 2712, beide zusammen also netto 4500, das ist mehr als die Hälfte aller im ganzen Wahl kreise überhaupt abgegebenen sozialistischen Stimmen frcundlichst bcigefteucrt. Tief beschämend ist cs wahrznnehmcn gewesen, wie die in den Freibcrger Hütten, also vom Staate beschäftigten und bezahlten Hüttenleutc fast eininüthig, und wohlhabende, reine Bauerndörfer wie z. B. Obcrbobritzsch. Mulda, Niederschöna. Bnr- kcrsvors bei Fraiienstein im ersten Wal,lgn^ige überhalivt sehr gering, im Srichmalilgangc zwar etwas mehr, dafür aber zur Hälfte sozia listisch und mir zur anderen Hälfte für den Ordnrmgsknndidaten gestimmt haben, während Lichtendem, das von in der Mehrzahl wohlhabenden Landwirthcn bewohnte Dorf im TimiiGtzthale cs fertig gebracht bat. 63 Stimmen für von Oehlschlägel und 117 sage einhundert siebzehn Stimmen für den Sozialisten abzugeben ü Welch' reiches Thäligkeitsseld würde liier einer Fortbildungsschule für Erwachsene eröffnet sein! Verbältnißmäßig gut baden diesmal im Amtsbezirke Brand die Bergleute, die nicht wie die Hüttenleute Staatsarbeiter sind, gewählt: denn es haben hier durchschnittlich die Hüllte »nd mehr für den ihnen bekannten Herrn von Oehlschlägel gestimmt, während die im Amtsbczirke Freiberg wohnhaften Berg arbeiter schon seit einem Jahrzehnte der Sozialdemokratie verfallen sind und seit dieser Zeit auch der vielgepriesene fromme Berg- »lannSsinn kaum noch mit der Lupe zu entdecken ist. - Bei der Stichwahl im l5. sächsischen Reichstagswahllreise: Mittweida- Frankenbcrg scheinen die Sozialdemokraten ihren Kandidaten, den bayerischen Erlienlennnt v. Vollmar mit ge ringer Mehrheit durchgcbracht zu haben. Bisher erhielt dieser 727-», der konservative .vahrikant Voigtländer-Tctzncr in Schweizer- thal 6988 Stimmen. Es fehlen die Nachrichten aus Löbenhain, Müblau, Oherlichtenan, Tanneherg und Tanra. Letztere 5 Orte lmttcn bei der ersten Wahl 226 Stimmen für Tetzner und 192 Stimmen für Vollmar und Harnisch abgegeben. Es ist daher an- zunchmen, daß v. Vollmar in der Majorität bleiben wird. ^ — Aus den sächsischen Staats bahnen wurden im September befördert: falirvlanmäßig: 840Könner-, 6211 Personen-, 6810 gcinischtc und 8827 Gütcrzüge: ailßerfahrplaiimäßig: :?02 Per sonen . Könner- und gemischte und 9176 Gnlenngc. Diese Züge legten zusammen 55.307.680 "Achskilometer zurück. - Beim "Betriebe auf den sächsischen Staatshab n e n wurden im v-rpteinber d. I. l Person getödlet und 2 Personen verletzt. Tie Verunglückten waren Bnl'nbeanite bez. Babnarbeitei. Außcrdei» ließ sich ein "Mann vom Zuge überfahren. Auf süiiimtlichcn dcuischen Bahnen »mit Ausschluß der bayerischen» wurden im genannten Monat 13 Personen gelobtet und 115 verletzt. — Einen erfreulichen Beweis von andauernder Liebe und Bei» rhrung bekundete am 5. Nov. die hier bestehende Vereinigung Schleswig Holsteiner Veteranen von 1849 an einem ihrer ältesten Offiziere, dem hochbetcmten Herrn Oberst u. Hake, indem sie an diesem Tage seine OOjährigc Osficicrsdicnstzeit in der Königl. Sackst. Armee durch seine Ernennung zum Ehrenmitglied feierte und solches durch eine Glüctwniischbepuiaiion unier gleichieitiger llebeiicichnng eines Diploms bekannt gab. Der Herr Oderft ist der einrige böbeie Offizier» welcher der Vereinigung vom Anbeginn als Mitglied an- gehört und deren humanistisches Bestreben jederzeit unterstützt und gefördn-t hat. — Der vorgerückten Jahreszeit wegen tritt bei der Sächsisch- Böhm. Da mp fschifffahrt vom 17. November an abermal» k 1 l
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