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Dresdner Nachrichten : 02.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188401028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-01
- Tag1884-01-02
- Monat1884-01
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.01.1884
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Berits VB dem K»u- sadr»-<tmv>ang de, Benrrill, (unter Führung de» Kronprin zen. Prrn» Friedrich Carl und Moitke). rvwiede» Botschafter, lnelt der Kaiser keine Auipra« cken and berührte auch in de« Unterhaltung nickst die Politik. — Heute trüb naiim der Kai ser au» den Händen der Di rektoren der Porcellanmanu- attur eine prachtvolle Vasr^ „nt der Darstellung de» Nie» o rwaiddrnlmaiS. Tageökatt für Lolilik, WltMluil«. K-Ml-mMr. MrWeM Iremdeiikijkc. Nr. U (Allst.) u. 5«, (Neust.) , ^ , »ur a» Wochrvlagk» di, «»chm. > Uhr. — l>e kimvaUl«, !>«„. »eile <ca. S Silbrig lofic- Id » Unter Lingelandi die Zeile US Mk-. Nur «alaiuie Nir da» nöchsi. ia»i«c Lrscheiueu der Jnieraie wird nicht gegeben. »iu»>ottrUge Jnteritoiis - Äutircge weiden „ur genen Pr-numeranda- Zadlung duich Brwnnarten ader Poiie>n»al,iun» auucnommcn. — «ich! Tilden lallen Id Pia. Inserate für die Montags. iliaiiniirr ader nach «ineni öesiiuge die Peuizeilc «>P!g. Die IlipiMiiv-Aniisiiktiir liaittimiili ^ 8ru»m, A 8odlo»-81r»t,nv kir. 17, Fsgsnüksr cksm ILSm^l. 8cd!o«»», !I) bittat um ÜsaiittinF ikrar x 1«^ In» «vk»»»tQN8t4;r öallu» »«rsodurL«!', vre ^tiimrtcl, tlelcn ckei- ftckroloer^abv« link», omptiodit ru civu dsvoratobvirüeu »r»nlt«ul»ttl!«i» »oiu Irchsvr vou Ie»llttied<m unri 8lld^rvu«rv»-, (llrattn ttttiicicrii, fticlimireii, «tuiantvii, W lttt, r» u. n.) 9 (iavtsev «UunI irrUinnUioi, ieowi»c>,«t. ^SiSiLSLüSlü SL-SSSiSb--^-- Abstlfvösrn und vaunenß öl «wpüsklt in ssröS5tor Au8s-t!i! sskr bllUx uuä sodbll ck»8 lü 8 Iilttt vou kl Tullns U Ätutt, !<^l. Ul.Sief.. d»e»,>niii'n»^«- t», r»,»i-r. ii. t. klt., Kinx.'Mlr an ckor Muer. g r»drL-Lt»dllssvw»llt «insLvbvr und olosrrotar Lwäor-Vru'äsrodv ro» Llszcruidor kdLipsolur r «>'n »lit t» eito.clciltcl». ( E -Iili'tii bin 16 3.«I,io: tiixiiu»'. Ii, I vtc. rr!»t»«>iil,iiii»»<ve,»e,e>, >, Hur i»ttdiu«»«»Invu«liii»8 t»iu ritulllltint. 1t»r tülüitcrllc-i» biv 16 Oiclrro: »Ltutttur, üli»«iuct«, SIttutvI vtc. i »r, 7 Palm« fturvuborg), llalb-ftta^'o. Nr. 2. es. ÄUllllgk: 4H.N00 Lrpl. Aussichten für den 2. Januar: wiegend heiter. Mnsiilicr Südostwind, trotten, esrasl. rum,.,»», >l,W»,«I„W »Mit i- vor« Dresden. ,88«. Mittwoch, 2. Amiuar. Dresden. I. Januar. — S«. Dias, der König nain» Montag Vormittag im liiesigen König! Nesldenlichlosse. in me.ches aai Sonnabend die Nebcrsicdc- lung der Allerböchsten Hcrrschasten slaltgesunden, die 'Vorteiige der Herren Minister entgegen und erledigte einige weitere Aegierungs- geschäste. wäbrcnd I. Mas. die.Königin edentails im ^.'ause des Vormittags das Josepiiinenslist mit einem iängeren Besuche bcclnte. — Die üblichen Gratuiationsconren im K. Aendcni- schloffe begannen schon am Sulvester: Se. Moj. der König empslng Vachmittags die trüber in König!. Diensten stehenden Pmönlicb- leiten. Neuern, am Neujabrstage, empfingen die boben.Heiislblisteii vor Beginn des Notteädiensles in der katboliichei, Hoikirebe den Bischof Berner! und di« Neiillichkeil, 'odann die Herren tieibärUc. sltach Beendigung des (Gottesdienstes begannen in den Paradesälen des König!. Schlusses die ossiiieUen (Kraiulationöeonren. .Kunä'chsl nabm da» Königsvaar die Glückwünsche der Hofstaaten entgegen, hieraus folgte die Nratulationsco»! der Herren StnatSminislei, der Herren des Eorvs diplomatigue und dei ain Königlichen Hoie vor- aeitellten fremden Kavaliere. Sodann wurde» oie bier anwesenden Mitglieder der beiden Kammern empfangen, Beien folgten die am vote vorgeüeilten einb.nnmcticn Herren vom Hivil und die Herren MilitiuS z. D. und a. D, hieraus die Generalität und das d'nizier- corps. I. Maf. die Königin empfing Abends 7' -> Ubr die Jrauen Oberbosmeifterinnen, die Zutrittüdamen , nd Hofdamen, woami die Damen des CorvS diplomatigue in ibren Ziminern. Ilm 6 llbr nakmcn beide Königl. Majestäten, sowie die Prinzen und Prin zessinnen des Königl. Hauies die genebmigten Vorsiellungcn der angemeldeten Herren und Damen in der Präientationecour entgegen. — Im Laule des soeben begonnenen Iobres werde» Jbre Kg!. Hobelten, Prinz und Prinzessin Georg das Jei't ibrer silbernen oochzeil begeben Am 11. Mai 1856 sübrte Prinz Georg die portugiesische Jntantin Maria Anna als glückliche Braut beim. Sechs biübende Kinder nehmen an dem 'Jnbclseslc ihrer erlauchten Eltern Tbeil. aber auch aus dem Volke weide» dem hoben Paare mannichtache Beweise von Liebe und Verehrung zukomm n Wie Prinz Georg Bruoer des regierenden Sachienkünigs. ist Prinzessin Georg die Schwester des regierenden Königs von Portugal. — Zu Ebren der zur Graiuialionscour am Königl. Hose er- Gruna und Großer Garten abgeboltcn. Das Jagdsrühsiück wird im Gailhöfe zum Sächsischen Prinzen in Altstriesen, daü Jagddiner im Königl. Schlosse servirt. — Obwohl der Landtag seine Plenarsitzungen erst nächste Woche aufnimmt, tretien doch sch»n von heute an die meisten De- vutationen ein. uni BerathungSstosf vonubcreiten. In den sechs Wochen seines Beiiarnmenieins hat der Land ag seine Geschäfte »och nicht wesentlich gefördert. Die vielen kleinen Sitzungen, die gehalten wurden, täuschen darüber nicht hinweg. Unsere Land boten werden sich sputen müssen, um bis zum Zusammentritt des AcichSlag« die Hauptarbeiten des sächsische» Landtags zu erledigen. — Gestern Mittag gegen 1 Ubr wurde ein Abgeordneter welcher zur Gratulativns - Cour fahren wollte, vor einem Unfall bewahrt. AIS sein Wagen am Neumarkt nach der Jrauen- l'raße einbog. kam das Handpserv zum Kalle und legte sich in der Schnelligkeit unter die Jüßr deö LatteipserdeS. welches dadurch ebeniaUS zum Sturz kam. Der Herr lvrang sofort aus dem Wagen und setzte iemen Weg zu Fuß fort, nachdem er sich über- ku " wurde daS defekte Geschirr langsam nach Hause geführt. — Gestern, am NeujadrStage. fand früh 7 Ubr große R evei lle statt und zwar wurde dieselbe m Altstadt vom Tambourzuge und dem Hautboistenchor des i. Grenadierregimcnts Nr. !00. in Neu stadt vom Tamliaurzuge des 2. GrenadierregimrntS Nr. 101 und oom Hornistcnzugk des PionnierbataillonS Nr. 12 auSgesübrt. Die Wachen und Poiten t-ugen tagsüber den Paradcanzug. — Ein fröhliches Treiben herrschte in der sternenhellen Neu jahr-nackt aus den Strafen Dresdens. Schon lange vor Mitter nacht durchiogen heitere Gruppen in Erwartung des Neujahrs- glockengrußeS die Stadt. Die „leisten Fenster war^i erleuchtet und bei einer nuttenden Bowle erwartete man, vielfach im Lickter- glanze des Ehristbaumes. das kommende Jahr. Mit Schlag 12 Udr begann daS Glockenacläute, die Fenster wurden geönnel und bei lNoctenton und Gläserklang das neue Jabr bcgittßt. Aul den Straßen riet man >>ch ein fröhliches „Prosit Neujahr" zu und cmvstng von allen Seiten eine Menge tbeils sr^unrnchattlicher. tlieils übermütinger Nemalirswümcke. So dauerte das fröhliche Neiijalirs- leben aps d,n Straßen und in den Häusern noch weit in das neue Jahr hrnein. — 2km hohen Neujahr hält die Rouviov kran^nigs ihr Stiftungsfest, bestehend aus Souper und Ball, im oberen Saale des Königl. Belvedere ab. Dieses Fest zeichnet stch stets durch Frohsinn und intcriiotionalc Fr-mben auS. Man singt bald fran zösische, bald deutsche Lieder: Jedermann hat die Freiheit, sich an dem 'Abende seiner Muttersprache zu bedienen. Neueroings sind de- liounion lronevHo mebrere vornehme 'Amerikanerinnen vci- getreren. Aus die Ucbcrraschungen, die der Cotillon bieten soll, tpitzt man sich schon jetzt. Der Preis für Ball und Souper ist auf 4 Mart normirt. 'Anmeldungen nimmt noch Pros. Hessvle, Sioo- nienslraße 2. entgegen. — Der deutsche GastwirtbS« Verband bat einen Preis von 5M M für eine» Apparat ausgesetzt welcher bei vollkommen guter Beleuchtung und sclbstthätiger Regulirung eine Gas-Erspar- niß von 26—2.H Proeent rrniögllcht. svarbre ner sind von der Konkurrenz ausgeschlossen; eine Karbonistrung darf keine Gefahr mit sich bringen. Bei der Probe dürfen nur normale Brenner an gewandt werben. Die Versuche finden unter Leitung eines Fach mannes statt. Die Resultate werden aus dem nächste» veutichen Ga iwirthstage b«kannt gemacht. Bewerbungen sind bis zum l. Fe bruar I8>1 an Herrn E. Wiese in Berlin, Potsdamersiraße Rr. S. einzureichen. ^ — In aller Stille bat sich unter der Aegide des Pächters Herrn Fritz Rothe am Wachwitzhöhe im Lause des Sommers unter dem Namen „Fbnlle" eine Vereinigung von Herren zu- sammengetban, um würdigen und bedürftigen Kindern von Wachwitz eine Weiünachtsireude zu verschaffe». 'Am Sonntag sa»o nun die Bescherung statt. Unter einem lichterstrablendcn. reich geschmückten Baume lagen für zwölf Knaben uno Mädchen praktische opulente Geschenke, welche vie hocherfreuten und sichtlich überraschten Kinder in Gegenwart deS Gcmeinbevorstandes, Schullehrers und sonstiger Honoratioren des OrleS unter entsprechender Ansprache in Empfang nahmen. Die ganz, Feier war trotz de- privaten Charakters eine durchaus würdige und erhebende. der Geisteskranken am Staottrankcnbaus zu Dresse» ein bcionbcier Oberarzt angcstetlt werden soll, welcher von den übrigen Acrzten voll >lä » dig ii na b h ü ngig sein »inl> Hierzu sind aber vor 'Allem zwei Bedingungen erforderlich: I, der Arzt muß das e- zirlsürzllichc C'ramen, wie eigentlich jeder Oberarzt, gemacht hoben: er muß ein schon praktisch erfahrener, nicht bloö theoretischgebildeier Piuchiater, d. i. Jilcnarzt sein, welcher nicht erst biei praktische Erfahrungen macht, sondern curch oorliergcgangcne», mindestens vienälnigeu 'Aufenthalt in einer FrreuanuaU die Bedürfnisse der GciNcslranken aus eigener Erfahrung praktrich kennen gelernt hat. Derselbe io!! eine gewisse allgemeine mro ärztliche Lebevaersabrnng hinler sich haben. Er soll nicht nur wissenschaftliche Befähigung für sein schweres 'Amt besitze», sondern auch riiiicie» Berus hierzu fühlen. 2. Dieser 'Arzt muß in der 'Anstalt wohnen und mitten unter seinen Geisteskranken leben. Dwicm Arzte soll keine weitere, anoere ärztliche Tbälrgkert obliegen. Es ist aus vielen Gründen ganz rur- vasseuo und ungeeignet, wenn oc' Irrenarzt zugleich Pioscktor ist. In feinem Krankenhaus der Welt behandelt der Prosetlor gleich zeitig Kumke. Wer einwcrrde» wollte, dag das Wolmcn rn der 'Anstalt nicht nötbig sei und daß cs bisher auch ohne Erfüllung dieser Bedingung gegangen wäre, der würde überlebe», daß b.ü der Ausdehnung, weiche die 'Abtheilung der Gcisteüliankcn angenommen so daß cm Arzt mit .'!6M Marl Gehalt gerechtfertigt ist. auch mehr der Cbarakte' einer Geislcskrunkenanstnlt sich rcbon herauSgcbildet bat, bei der es nicht nur aus die vorläufige llnlerhriiigu'ig »nd Sicherung, sowie aui di« medizinische Behandlung der Kraulen an- komrnt. sondern, wo auch psrrchische Milet Unterstützung gewähren müsieii. In hingehender Weise muß der Irrenarzt hrerUrr wirken. Dies kann aber »ur dmchgesi-lnt werden, wenn der 'Arzt in der Anstalt wohnt, zu verschiedenen Zeiten die jungen 2!s-istenzärz!e und das Wärteroertonal selbst des Nachts persönlich coirtioiirt. 'Aus dieie Weise werden weniger Zwangsmaßregel», über die er überhaupt »ur persönlich z» vettügen bat. no.hig. Da vom Be ginn dec Einlieseruug bis zur Unlcrhringulig in eine wirkliche Irrenanstalt meist einige Zeit verstießt und gerade diese erste, aus- geregte Zeit der Erkrankung die kostbarste für die .Heilung ist, so darf dieselbe nickt verloren werben. Es ist eine Forderung der Humanität und der Zert. daß jedem Kranken diele günstigen Be dingungen gl-ich im Anfang der Erkrankung nickt versagt werde». — Der BeleuchtungS-Jnipektor des König! HpttbeaterS, Herr Hugo Bahr, schick» uns sorgende intenssanii Notiz: Es ist eine hinlänglich bekannte Tbatiache, daß schnellgehenbe Treibriemen Elektrizität erzeugen. Ich will hierbei die Aiifinerksamkei» aus eine» Gegenstand lenken, welcher zur Vorsicht bei manchen Maschinenanlagen mahnt. ES ist schon vielfach in Mühlen und Mahlwerken eine Selbstentzündung des Meblstaubes vorgekommen, ohne baß man die Uriache hiervon gefunden hat. Ich bin nun durch Experimente zu der festen Überzeugung gelärmt, daß die durch Treibriemen erzeugt« Elektrizität die Bcrairlasiung hierzu werden kann. Bei jeder anderen Anlage wird diese Elektrizität durch die vorbanoenen MetalltbeÜe aufgetaugt »nd. da diele größtentherlS in leitenver Verbindung unter sich stehen, unschädlich gemacht. 'Anders verhält es sich jedoch in Mühlen bei Benuyring »ogenannter französischer Mühlsteine. Letztere sind ans einzelnen Tbcilc» zusammengesetzt und mit eiwrnenRcisen zus<»nmengehallcn,doch steh n viele Rcilen fehlerhafter Weise in keiner leitende» Verbindung unter einander, jondcrn find durch den nicht leitenden Stein geradezu ilolirt. Es wird daher der dem Treibriemen am nächsten gelegene Reisen dir positive Eiectricität autsaucken und nach dem bekannten Prinzip der Leidnerstaicke in den anderen Streifen die negative Eiectricität erz«ugeir. Haben sich alsdann dieselben in gehöriger Menge crngesammelt und die nötbige Spannung erlangt, so werden durch Uebettvringen eines intensiven Funkers sich die beiden Eirctrieilätcir vergleichen und hierdurch die Entzündung deS so leicht ieurrsangenden MetststauleS zur Folge haben. Will man sich hiergegen schützen, so verbinde man die Reisen jedes Mühlsteines unter lick mit einem Draht, den man nach der Achse rührt, so daß alle Metalltbeiie unter sich leitend verbunden stirb. Jedoch auch bei jeder anderen Maickinen-Anlage achte man daraus, daß kein von den übrigen M«>alltheilen iwlrrler, melalliichcr Gegenstand stch in der Nähe eines Treibriemens befindet, wenn leicht seuersangende Gegenständ« in der Nähe sind. — Im Jahre l88l ereignen stch drei Sonnen- und zwei Mond« stnsternine, vcn denen rcoocd nur vre erst« Sonnen- und vie zweit« Monbünstrrniß in unseren Gegenden sichtbar sind. D>e erste« ist sehr unbedeutend (eine vartiale) und findet am 27. März von Morgens 56» bis ' «ft Uhr statt; die zweit? ist e'ne totale Mond sinsterniß, die am 4. October AbenvS -'/«st Uhr bis 12 Uhr 21 Mi», staltlmdct. — lieber den mehrerwähnten Prozeß des unschuldig verurtbeil- ten Kellners Hasbauer. der manckerler Beurtheilung ersalwen und viele Diskussionen veranlaßt hat, und besten Scbiußverhand- lung vor einigen Tagen vor der ll. Strafkammer des Chemnitzer Landgerichts stattmnd. wird uno noch Folgendes geschrieben, wor aus erhellt, in welch sonderbarer Befarrgeirheit dieser Hosbaucr sich fortgesetzt befunden bat. Der 'Angeklagte l-att« die ihm von seinem Prinzwal ausg«trage»e Bestellung des Geldbrielo übernommen, den Brics aber aus dem Billard, wohin er gelegt morden, liegen ge losten. Als der Brief an de Adressaten nickt angclonrinen und Nachtrage gehalten wurde, behauptete der Angetlagte. daß er ihn abgegeben und beschrieb den Postbeamten, bei» er ilm übergeben. Der letztere hatte an diesem Tage keine» Dienst gehabt; überhaupt war an jenem Tage ein Geldbries nicht arngcgebeii worden. Hieraus gab der Angeklagte an. daß er den Brief dem GeschästS- lehrling übergeben baln. 'Auch dies wurde widerlegt. Die Pol-zerbelrörde crbielt nunmehr Kenntniß von der Sache. Gegen den Polizeiwachtmerster bekannte nun der 'Angeklagte, daß er den Brics behalten, ausgemacht und das Geld, welches in ilrnr gelegen, au sich genommen und für sich verwendet hatte. Zufällig hatte auch damals der 'Äuget.agte, der sich selbst clabliren wollte und eine Restauration gepachtet batte, Jnventarienstücke derselben übernommen und bezahlt. Der 'Angeklagte wiederholte bei dem UiLersuchungSgcrichte allenthalben lerne Gcstäirdmffe. Erst später wiederrief er seine Geständnisse, ohne irgendwelche beachtliche Mo tive deS Widerrufs cmzugcben. Er bat später behauptet, daß er zu den salschcn Geständnistm verleitet warüen sei, weil er ge glaubt habe, daß er in Folge derselben aus freien Fuß kommen werdc; er bezog sich dabei aus Aeußernngen des Polizeiwachtmeisters. Jetzt ist durch die Geständnisse des Angeklagten selbst sestgestcllt, daß der genannte Beamte Acußerungen, durch weiche der Angeklagte in einen solchen Jrrlbum hät.e versetzt wer den können, nicht gctban, im Gcgenthcri er ihm, alS er darüber, daß er gern entlasten sein und zu seiner, ihre Entbindung erwar tenden Frau heimkebren möchte, gejagt habe: „Wenn Sie nur ge stehen, um ioSzukommen. da irren sie sich;, jetzt werde» Sie an die Staatsanwaltschaft und dann wollt an das Gericht abgegeben wer-j den." Der Anarklagte blieb destcnungeachtct bei den Geständnissen. > Eine Auftlärung dieser seltsamen Gesländnrsie und bas völlig -ruhige Ertragen der Straic dürste darin liegen, baß oer An > geklagte bis zu der Autimdiina des Brieses, durch welche er -reibst lebhaft übciraichl wurde, in dem Glauben gewcscu, ! daß er durch seine llnausmertsainieit und Liederlichkeit den Verlust d>c- Brieses verschuldet bade und dafür Straie verbüße. ! Der 'Angeklagte, oer ziemlich beichräntt zu lern schien, bezeichnete ' die Strafe wiederholt als eine Str-fte, die er für seine Fahrlässig- keft erhalten habe. Ucbrigeirs erkannte die Vcrlbeidigung rn voll stem Maaße und rückliastlds an, daß die Verurtheilung des An geklagten durch dessen eigene Schuko bcrbeigesülM worden und das Gcriclu und die Staatsanwaltschaft nicht der miirdettc Vorwurf trefft. — Neuheiten. In der Kunstgeivcrbe-Halle ist gegenwärtig ein Buffet ausgestellt, welches nicht blos durch edle .Zeichnung, sondern auch durch höchst saubere 'Ausführung volle Anerkeruiiin.i verdient. Dasselbe ist in italienischer Rcmiiisauc« gehalten, aus vcn kräslrg bervortretenorn Unterbau erhebt fick der druck cwei imposante Hermen flantirte Oberbau; derselbe ist reich mit 2chii!tzer,ieii uno Intarsien geziert. Reizend willen die kleinen Thüre» an d-fmielben, ebenso die Nischen z» beiden Seift». Dieses Prunkstück in der ! Kunsttischlerei von A. Vages u. Köhler entworfen und ausgc- sührt, muß jedem Speisezimmer zur Zierde gereichen. — Obst-Transport iin Ial, rc I88si. Auf den Eisen bahnstationen Dresdeir-Nerislndt Kötz'chenbroda, Kosmig, Meißen, Döbeln, Stauchitz. Osirau, LeiSnig, Tumdors und Taigen, welche dem Verkehre der eigentlichen Olntpftcge liniere? Landes dienen, ist der Obstt anSvsrt im Fahre 1883 ein außerordentlich lebhafter ge wesen. 'Auf dieie» Stationen sind inr Ganzen nicht weniger denn 145,213 Körbe Obst mit eurem Gewichte von 4.687,743 Kilogramm ('>3751 Ctr.) aufgegcben und an Fracht dafür 55,'i'io Mack ein genommen worden. Gegen das Vorjabr ist die Zabl der Körbe um 17,365, das Gewicht um 1,217,881 Kilogr. und die Fracht um 15,412 M. 75 Ps. gestiegen. Auf die einzelnen Obstsorten vcrlhcilt sich der Versandt wie sojgt; Erdbeeren 15!>2 Körbe (I I I5Etr.), wo von als höchste Znhl 1162 Körbe in Kötzschenbrvdo ausgegeben wurden ; Kirschen 38,165 Körbe (12,496 Ctr ». von Kosmig 16,868, von Leisnig 6657 Körbe; edles Steinobst 1085 Körbe (364 Ctr.>, von Dresden-Neustadt 729, von Kötzscbenbroba 27! Körbe; Büircir 53,414 Korbe (42,412 Ctr.), von Stauchitz 24,164, Kvswig 7096 Körbe; Aepfel 31.415 Körbe (25.186 Ctr), von Stauchitz 16,55!, «on Ostcar' 3806 Körb»; Pflaume.-. 11,243 Körbe (5026 Ctr.), von Stauchitz 239t. von Kötzschenbroda 1846, von Dresden-Neustadt 1499 Körbe ; Weintrauben 1379 Körbe (448 Clr.),, von Stauchitz 533, von Meißen 461. von Leisnig 259 Körbe; verschiedenes Beercu- Obst 6920 Korbe (6708 Ctr.), wovon aus Dahle» allein 5958 Körbe entfallen. Eine weitere Vergleichung mit dem Johre 1882 ergiebt. daß Erdbeeren und Kirschen rn wert geringere» Mengen, Birnen und Aepfel aber in viel größeren Massen zum Vmcnrdt kamen. Im Mai vor. I. kamen schon 641 Körbe Erdbeeren zur Aufgabe, im Via» 1883 tctn Korb und die Monate Mai, Juni und Juli er gaben einen Ausfall von 13,861 Körben Erdbeeren und Kirschen, während die Monate August, Oktober und November 35,740 Körbe mehr lieferten und damit bas Resultat des Jcrbres entschieden. Die größte Anzahl von Körben kam aus Station Stauchitz zur Ausgabe, nämlich 47,448, daS größte Gewicht dagegen entfällt mit 1,398.080 Kilogramm auf Station Ottrcru. AIS ^aupt-Empfaiigsnatioiik» stellen sich Cbemnih mit 48,141 Körben, Leipzig mit 40,688 und Berlin mit 33,943 Körben dar, sonst erreicht keine von den übrigen Emvtangsstationen die Zahl von 5000 Körben. — Seit einigen Wochen muhten wir unseren Lesern von häufigen raffinirtcn Einbruchsdieb stählen berichten, ohne daß es möglich war, den oder die Tbäter daber zu ertavpe». In den leb ten Tagen ist r« nun den unausgesetzten Bemühungen unserer Vigi lanten Kriminalpolizei gelungen, eine wohlorganisirtc Einbrccher- banve zu entdecken und dingtest zu machen. Dieselbe hatte bei einem Hausbesitzer in Neustadt, welcher seinen zu dieser Bande gehörigen, erst vor kurzem aus dem Zuchthause entlassenen Sohn bei sich wohnen hatte, ein richtiges Waarcnlager der von den in den letzten Wochen aiisgefülnten Einbrüche Herrn irrenden Gegen stände autge'veichert und ioll sich bei der Haussuchung bcrausgestellt haben, daß fast lämmtlichc gewaltsame Einbrüche in letzter Zeit oon dreier Diebesgesellschalt miSgefllbrt worden sind. — Leipzig. 28 Dezember. An Liebesgaben zur Weib" nachtSbesckeerung für die Kinder würdiger Annen siub außer einer große» Menge von- Eß- und Spieiwaarcn sowie Bekleidungs- grgenitänden u. s. w. in Baarcrn 9414 M. erngegangen. Nach den sür die Vertircilung bewlgtcn Grundsätzen können aus dieser Samm lung von o«n über 40M angcmeldeftn Kindern etwas mehr als 1000 bedacht werden. Heute soll die Beschecrung statlfinden. — Das Amtsblatt der NalisnaUibcraten Kat lange gebraucht, ehe es sich dazu verstanden hat. den Verkauf der Herrschaft Pomssen zu erwähnen. Dafür entschädigt cs uns jetzt mit der Eröffnung, da» der zeitberige Besitzer, Herr Dfttze, der Reickstagsabgeordneft sür Leipzig-Land, dcfie» Gesundheit schon seit längerer Zeit ange griffen sei, rn diesen Tagen sich nach Mentone zu längerem AuienI kalt begeben babe, aber den wichtigeren Verhandlungen der nächste» Rerchstagssession wieder heizuivolinen gedenke. Aber es erwähnt auch des Gerüchtes, daß „nicht unbedeutende äußer-geschäftliche Ver luste Herrn Drehe veranlaßt haben, seine Güter zu verlauten." In Pomssen war die Familie wegen ihrer Wohlthirftgleit gegen die Armen, Erhaltung einer Kindcrbcivahranstalt ichr beliebt. Die Grimmaischen Offiziere verkehrte» früher viel und gern daselbst. — Noch ist das Pastorat an der Tlromaskirchc nicht wieder bc letzt und schon wird eine ncue Emeritirung an derselbe» angckündlgt. Der Archidiakonuo Dr. Valcnftncr bat lür Ostern um Emerit'.ruirg nackaciucht. Hochbetagt ist er allerdings. Er war einer von den Schleswig - Holsteinischen Geistlichen, drc inr Jabre 1848 von der dänischen Regierung vertrieben wurden, aber der „stammverwandt- Ickait" wegen in Deutschland Aufnahme und 'Anstellung fanden. Er wird gegen 35 Jahre hier ii» Amte gestanden haben. Die Be sctzung dreier Stelle wird weniger Schnverigkertcn haben als die des Pastorats. Hier wird man sich wobl mii der einfache» Aus rückung bcgnüg-'n. — Der sunge Bulgare Keskar, der vor mehreren Jahre» seinen Vater, einen hiesigen Kaufmann erschossen hat. ist in diesen Tagen im Alter von -!> Jahren nach schweren Leiden allhier verstorben. Vor einigen Monate» war ibm der Rest seiner Strafe erlassen worden. -- Das Jahr gcbk zu Ende »nd bis jetzt ist iveder der Stadt - HauShaitplan sür 1884 noch die .Haupt rechnung der Stadtkasse vom Jahre 1882 an die Stadtverordneten gelangt. Daü hat vie letzteren so verdrossen, daß sie neulich über das ungewöhnlich lange Ausbleiben der Stadtrechnung ibc „Be- srcinoen zu erkennen gegeben haben. Wurde nicht in diese» letzteren Tagen von Ihnen aus Dresden gemeldet, daß der Venvaltungsbc kickt des Roll,es der Stadt Dresden für daS Jahr 1882 erschienen sei? Etwas Derartiges kennen wir hier überhaupt nicht. — I» Plauen i. V. ist unter dem RindvicbbestanLe eine« dortigen Gutsbesitzers die Lungcnseuche ausgcvrochcn. Nacht-Telegramm am Kopfe
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