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Dresdner Nachrichten : 06.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188712068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-06
- Monat1887-12
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- Dresdner Nachrichten : 06.12.1887
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Nacht-Telegramme. Mur tu einem Lkeiie »er iluNaae^ Verl In. b. Derbe. Die v«n ruliilchen vtütter» verdrettete Nach, eicht, «rat Herder» Vitmarck «er»« sich in der «»gelegen»»«! »er »» »»lichten Urkunde» nach Petrrldur, degeden. »tndet di» letzt kein« ive« tialigu»». Paris. li. Der. M» Ministe, rimn «odlet-tiianvicr-FIauren« ist «atirscheiukich. Iui Sande. sowie < tn Part» »erricht vr Ulldndige diu»«. I «>et den ittevudlikaneni mach» ttch üt>er den «uSgaiig der ikrisi» grotze Freude geltend. 32. Jahrgang Aufl. 46.000 Exenwl Kvtdveiii-I'iiiinkli-Liiützlir » S,2,'i 11^.. nmsifiaiilt 6. N. MLu, Iresdeil-N., Köl)mschestl^.e 1. Neueste Värseii-Tc1cgr»u»»te. vreSlau.d. Deedr. >«e»ret»e- luarlli.Sptrllu» Pr.tvvL.i'k.^.crkl, 5V Mart P<rd>auch>?al>aal>e Leide. 18,v», Aprii-Mai 1».3>'. da. 7v M. »r. Dcrde. 33.8V. vtpntMai AM. >»»gae„ Dcrcmder - Fannar t1«,3v, April Mai I'.'1.',».iMa>>Fu,>i l2>i..'1>. viüdii Deidr.-tzauuar 3v.3v, Arnil- Mat t>«,3«. jiink Schlei. Perei»s- Marke I7.lv de». Weiler: Lende. Stettin, 3. Lee. (Grtrcidr»,.» , Weiten mail, toea i3'i,vV-»!I,'8>. iL Dee.-ga,-. rvL.Y». Aprii-Mai t/v.v». ittogge» mutt, loc„,iv lil, Dec.- /7ä Januar II5.VV. Aprii-Mai I2.IM. «nüal u,a„. Leede.-Ianuar G,7L. April-Mai 19,70. L»>,e>i»., stau, tnro °I,ne ,;«k, 93,0«, ,ui, ,3v Mark, «0ttsmnstr„er !7,«i«, ,„i, Mark, .stoa »mstr„rr32.2«, Icc.-tzan. !'3,vv, 7>drli-'Äai 99,uv. Peienicuin ioea verzuUI 12,23. HU. »Sir«rt, LLods. u. Lgl. krsuLS. llolpdotoZi axib,! Vresävu, Xuukkuu«, kvvstr»«»« ^v. 10. »vrlta, Lv1p»«s«rp!»t» LH» ! Meine Ueder- ulms WMalzler f ^ vr--d.» L ^ Albuin, Facher Wllsörufferstr. L6. I SO,,Eschen Krötzlo Ausrvahl.' in allen 'Nreivkernen. 7 , n n innn, i r r r rrr, , t- ^ Nvr§Luk'ieiZ.sr, Ki'ijWti« liiMr, k LLNisvlkLLr-vevks» IT von ll-ptt dlirrlc. H !> .iltiMiM 8. .ßulni8 Vvuüvr, Nr. 340 KI86N-. ku^- Mlö «N88«I'6N, MiaM: ^11s Lortsn ö'iLsrnö Osksn, LLU-^rtLsI «Itt! ^irt!lLeIi3.ttL-Le§öriLtLriä6^ Die Wahl Sadi Carnot's, Vorlage der Alters- und Jnvalldenversora»iig. Hofnachuchten. Landtagsabg. Steuer s. Landtag. Petitionen und Beschwerden. SchwiilgerichtSverliandlung Bnichbcck. ^retichül;. „Dresdner Hafthealcr der Gegenwart.' V H rr«8« Diettstagg 6. Teebr. verantwortlicher Redaktem kür PliNNsthtA vr. Smtl Vieren »n Dreilben. So belohnt sich doch eine gute That I Aus derselben Ver senkung, n, welcher der anrüchig gewordene Grevy verschwanv, stieg der makellose Sadi Carnot empor. Daß er als redlicher und unbeugsamer Finanzminister die Finger fest au» dein Staatssäckel hielt, als ihm der Präsident der Republik eine schamlose Zumu- thung machte, diese That. wenn sie gleich nur die allcreinfachste Pflichterfüllung eines gewissenhaften Staatsbeamten ist, bildet den einzigen Grund für seine Erhebung aus die oberste Stelle im Staatswesen. Nenne man's nun den „Finger Gottes" oder das ewige Walten ! einer göttlichen Gerechtigkeit in der Geschichte, es macht (rein menschlich betrachtet) einen rrmuthigenden Eindruck, wenn man gewahrt, wie die 852 Gesetzgeber Frankreichs, zum guten Theil selbst moralisch höchst verdächtig, gegen ihren Willen aber unwiderstehlich getrieben werden, einen Mann mit reinen Händen an die Spitze des Staates zu berufe». Sadi Carnot ist der reine Pcrlcgenheitskandidat. Da sich weder für den verhaßten Ferry, noch den zaghaften Frchcinet eine Mehrheit erzielen ließ, sah der Versailler Kongreß von Beiden ab und wählte den hochachtbaren Sadi Car not. Er ist zu wiederholten Malen in den Ministerien Ferrh's und Frciicinet's, die er jetzt schlug, selbst Minister gewesen, gehört also keiner streng ausgesprochenen politischen Färbung an und eignet sich alS vermittelnder Politiker somit recht gut zum Staatsoberhaupt. Von seinen staatsmännischen Fähigkeiten weiß man nicht viel zu berichten. Schöpferische Gedanken hat er als Finanzministcr nicht an den Tag gelegt, der fortschreitenden Zerrüttung der Finanzen nicht Einhalt zu Ihm» vermocht. Auch er war außer Stande, der Be gehrlichkeit der Republikaner nach Vermehrung einträglicherer Siaalsäinter zn widerstehen. Doch hat er stets den Eindruck ge macht, daß erj frei aller blendenden Eigenschaften, die öffentlichen Angelegenheiten mit Emst behandelt. Das ist jedenfalls eine Seite, die ihn auch Deutschland gegenüber empfiehlt. Könnte sich der 4. Präsident der Republik entschließen, eine offene und entschlossene Friedenspolitik einzuschlagen, so ivürde man deutscherseits den Fran zosen nicht bloS aus dem Gefühle einer befriedigten Moral heraus zu ihrem Regierungswechsel Glück wünschen können. Einig waren die Republikaner am Sonnabend, als sic Sadi Carnot wählten; schon am Sonntag aber begannen ihre Zerwürf nisse aus'S Neue. Daß die Monarchisten die Mittelmäßigkeit Car not's hcrvorhcbcn, will nicht viel besagen: daß aber die Radikalen den neuen Präsidenten mit ihrer Ungnade bedrohen, falls er Ge mäßigte in sein neues Ministerium beriefe, eröffnet der Befestigung der Republik keine günstigen Aussichten. Die Befriedigung des Landes unter dem versöhnenden Abschluß der Präsidentschattskrisis ^ erscheint nicht lange andauern zu sollen. Frankreich stand wirklich vor einem Bürgerkrieg; kaum aber ist diese äußerste Gefahr besei tigt. so zeigt sich schon wieder die Zerfahrenheit der republikanischen Parteien, und Die, die ihn cinmüthig gewählt, feinden ihn schon an, weil er ihnen möglicherweise nicht so viel Antheil an der Beute gewährt, als worauf sie Ansprüche zu haben glauben. Die Schwie rigkeitcn in der Bildung des ersten Ministeriums Sadi Carnot'S sind groß. Carnot führt seinen Vornamen Sadi von seiner Mutter, einer geborenen Egvptcrin. Nach dem, was man von ihm weiß, ist er das Gegcntheil dessen, was jener Vomame bedeutet: Im Arabischen heißt Zahid enthaltsam» bedächtig, Einsiedler: die türkischen Mönche aber, die so heißen, bezeichnet der Volksmund als sehr abergläubisch und betrügerisch. Das Letztere paßt nun schon gar nicht aus Carnot. StaatSmännische Eigenschaften zu bekunden, hat Camot jetzt reiche Gelegenheit. Bei den Verhandlungen des deutschen Reichstages über den Reichshanshalt und die Korinölle kamen verschiedene Redner auch mit die Alters- und Jnvalidenversorgung der Arbeiter zu sprechen. Man horte da meist recht abfällige Urtheile. In den Ton der Ge ringschätzigkeit ciiiznstimmen, mit dem die Wortführer der Sozial rechnung der Rente, so werden die Arbeiter sich nngespornt fühlen, Alles, was in ihren Krusten steht, zn thun, daß sic nicht auS der Arbeit entlassen werden oder, wenn sie keine Arbeit »oben, daß sic bald welche wieder bekommen. Aber es giedt den» doch viele Fälle, »vo ein Arbeiter ohne alle Schuld brodlos wird und trotz eisrige» Bemühens keine neue Arbeit findet. Es mag ja schwer sei», in jedem Falle den Grund der Arbeitslosigkeit festznstcllen: aber häu tig läßt sich Nachweisen, daß der Arbeiter ganz gegen seinen Willen tciern muß. Man wird zuzusehen haben, daß sür unverschuldete Arbeitslosigkeit wenigstens einiger Ersatz geleistet wird. Eine nicht minder beachtliche Frage ist die. ob nicht für die ländlichen Arbeiter die Beiträge und auch die Pension niedriger zu setzen wären, als sür die städtischen Arbeiter; denn eS ist zweiiellos, daß der städtische Arbeiter die Beiträge leichter bezahlen kann, als der ländliche, daß er aber auch höhere Pension nöthig hat. Plan hofft zivar, die Arbeiter würden dadurch veranlaßt, sich aus's Land zu rückzuziehen. Dainit ist aber den Arbeitern in vielen Fällen nicht gedient: sie werden in ihren alten Tagen lieber bei ihren Kindern bleiben wollen, für die eine Rente von 120 Mk. ein sehr willkom mener Zuschuß zur Unterhaltung ihres Vaters darf!eilt. Tic länd lichen Arbeiter würden in Rücksicht darauf, daß die höhe ren städtischen Löhne die Beiträge erleichtern, sich bewogen fühlen, noch mehr wie bisher die Städte anszuiuchen. Bedenklich erscheint der Vorschlag, daß dem Arbeiter, »venu er mehr als ttOO Tage im Jahre arbeitet, dieses Mehr gutgeschricbcn werden soll. Das ist eine Unterstützung der Sonntagsarbcit: denn nur durch sie kann der Arbeiter mehr als 300 Arbeitstage herausbringen. Ausgedehnt sollte die Altersversorgung auch auf die Handwerksmeister werden; das ist schon Deshalb nölhig, weil es viele Gehilfen giebt, die erst später selbstständige Gewerbtreibende werden. Sollen sie Jahre lang als Gesellen oder Arbeiter Beiträge geleistet haben und dieselben, sobald sie sich selbstständig gemacht, verloren gehen? Aus weitere Seiten der Alters- und Jnvalidenvcisorgung zu kommen, wird später Gelegenheit sem. «enrftt Telearammr der „Dresdner Rackr." vom 5. Decbr. Berlin. Reichstag. Eingegangcn: Gesetzentwürfe be treffend die unter Ausschluß der Oeffentsichkeit stattfindenden Ge richtsverhandlungen und betr. die Einführung der Gewerbeordnung in den Rcichslanden. — Erster Gegenstand der Tagesordnung ist: erste Berathuna des Gesetzentwurfes betr. die Unterstützung von Familien in den Dienst cingetretener Mannschaftc». — Bundes kommissar Geh. Obcr-Reg.-Nath Köhler begründet die Vorlage »nit der Nothirondigkeit einer einheitlichen und besseren Regelung der Fürsorge sür die Familien der zum Dienst emgezogencn Mann Ichastcn. Abg. Frhr. v. Ellrickshausen (Rchsv.) begrüßt die Vor läge als einen Akt auSglcichender Gerechtigkeit, hvfft, daß dieselbe die Znstiniinung aller Parteien finden werde und beantragt deren Verweisung an eine 21er Commission. Abg. Tr. Banmbach (srs.) aicbt der Kommission zur Erwägung anhciin, ob die Sätze der Vor lage, die ja allerdings Minimaliätzc sein sollten, nicht höher zn tage, die »a altcrdiiigs tOiMliiiaoätz bemessen seien. Hoffentlich gehe dem Reichstage noch in dieser Session eine Vorlage wegen Entschädigung der Familien der zn den Friedensübungen cmgczogenen Mannschaften zu. — Abgeordneter Haupt (imtionallibcrali ist für die Vorlage als einem Fortschritt gegenüber dem jetzigen Zustande. — Abg. Harm (Soziaidem.) er klärt die Sätze für viel zn niedrig und will, daß die " rmgichatzigkeit ciiiznstimiiikn, mit dem die Wortruhrcr der Sozial demokraten und Deutschsreisinnigen das große »lenschenireundiiche Werk der Sozinlrcfoim behandelten, entspricht gewiß nicht unsere» Neigungen. Aber verschwiegen kan» nicht bleiben, daß der Vor schlag. den Arbeiter erst mit dem 70. Lebensjahr in den Besitz der Altersrente überhaupt zu setzen, völlig unzureichend ist. Das durch- ichnittliche Lebensalter eines Arbeiters ist viel kurzer als das 70. Jahr. Es wird nur vo» wenigen Arbeitern erreicht »no die Wenigen, die es aus diese Altersgrenze bringe», genießen dann die Nentcii (Pen sionen) für welches sic ihr ganzes Leben lang Beiträge zahlen mußten, nur kurze Zeit. Sagt ma», daß die Rente nicht höher als 120 M. und nicht so hoch bemessen werden kann, daß der Ar beiter ganz allein von ihr leben könnte, daß sic mehr als ein wvhl- thätiger Beitrag z» seiner Lcbensnnterhaltuna anznschen sei, so sollte man umsomehr den Genuß dieser Renie schon da eintretcn lassen, wo die Jahre einen Ausfall am Verdienste des Arbeiters mit sich zu führen ansanaen. Das ist bei den meisten Arbeitern bereits vom 60., sicherlich vom 65. Jahre an der Fall. Von da ab sollte man von Jahr zu Jahr steigende Renten zahlen, sodaß der daS 70. Lebensjahr Erreichende 180—500 Mk. bezöge. Man bedenke, was cs heißt, daß der Arbeiter vo», 70. Jahre an die „volle" Rente von 120 Mk. erst dann bezieht, wenn er in jedem seiner LebenSiahre seit Eintritt in die Anstalt ganze 300 Tage beschäftigt war und den Beitrag vo» 2 Pfg pro Tag gezahlt hat. Jeder fehlende Tag soll ihm an der Rente gekürzt werde». Ausnab,nSwcisc soll freilich diese Kürzung nicht eintretcn bei einer mit Enverbsnnsähigkeit verbun denen Krankheit und bei Enüllnng der Wehrpflicht. Dann deckt daS Reich den Ausfall. Auch können die fehlenden Beträge nach- oder im Voraus cingczahlt werden. Unverschuldete Arbeits losigkeit wie sie iior'lac von Geschästsstockuiigen auch den besten Arbeiter trifft, schlitzt ihn jedoch nicht vor einer Schmälerung seiner Rente oder der Pflicht, vor- oder nachzuzahlc». um die Rente un geschmälert zu erhalten. Jedenfalls muß irgendwie Vorsorge für die Fälle genossen werden, wo Arbeiter infolge Einsühruna neuer Maschinen, Niederbremikns eines Fabrikgebäudes oder Gekchästs- krisen unverschuldet ihr Brod verlieren. Ein Bedenken liegt freilich nahe. Wenn die arbeitslosen Tage abgezogen werden bei der Be- . . .. »-». der Unfallver sicher»»« alo Nichtjchnnr genommen werben. — Abg. v. Kleist- Retzvw ikonierv.) erklärt die borgcfchlagene Zusammensetzung der Ulllerstiitzniigskomniifsion für nnannchinbar und verlangt eine nähere Präcisiruna der Unterstiitzimasberechtigung. — Kriegsimnister Bronfarl v. Schcllendorf bestreitet sem Abgeordneten Harm gegen über, daß die Untcrstüßniig der cingezogenen Mannschaften eine sozialdemokratische Erfindung sei. Die Unterstützung bestehe schon jetzt und erfahre nur eine Umwandlung. Die vorgeschlagenen Sätze seien die Mindestsätze, die im Falle der Mindestbcdnrfnisse anzu wenden seien. Die Vorlage wird schließlich an eine Kommission von 28 Mitgliedern verwiesen. Es folgt die 1. Lcinng des Gesetzent wurfes betreffend den Verkehr mit Wern. Der Direktor des Neichs- aciiliidheltsaintes Dr. Köhler begründet die Vorlage, welche dem Richter die Entscheidung über die Frage ob eine Weinsttlschnng vvrliegc, erleichtere. — Abg. Birklin (nationllib.) will, daß die Fa brikation von Knnstweiii überhaupt verboten und stirden joaenanii tcn verbesserten Wein die Declaration cingeiührt werden. Die Be zeichnung „Wein" setze ein Naturprodukt voraus, wen» nicht ein besonderer Zusatz die Vermischung angiebt. — Abg. Banibcrger ist von der Vorlage enttäuscht. Wen» die Weinsragc nicht mit allcn uns zn Gebote stehenden gesetzgeberischen Mitteln gelöst wird, so sei das ein Armuthszcugniß für unsere ganze Gesetzgebung über haupt. Wenn die Frage durch den Zoll geregelt werden könnte, so wäre sie längst gelöst. Bamberger plaidirt weiter für die Zuläs sigkeit der Vmüßung des Weines und Veredlung durch unschäd liche Stoffe und kritisirt die in der Weinirage ergangenen gerichtli chen Entscheidungen. — Abg. Ulanger (konscrv.) findet, daß die Vor lage auf einem einseitigen sanitären Standpunkte stehe, der den Interessen des Weinbaues nicht ausreichend Rechnung trage. Jedenfalls müßten die Grenzen des Begriffes „Wein" bestimmt und klar gezogen werden, damit Jedermann wisse, waö zulässig sei. — Direktor Dr. Köhler erwidert Dr. Bamberger, daß die Vcrurthei- lungen wegen Versüßung des Weines mit Zucker nicht stattgcfiin- dcn babcn. — Abg. Lmgeiiö tbcilt mit, daß in dem von Bamberger! angesübrten Falle cS sich um Vermischung mit einer großen Menge Wasser, im Anderen thcilwcise mit nicht unbedenkliche» Stoffen ge handelt habe. Die Vorlage^wird an eine Kommission verwiesen. — Mittwoch: Anträge an» Entschädigung »nschnlbig Vernrlhciltcr, Verweisung der polilischen und Preßvergehc» an die Geschworenen gerichte und Wiedereinführung der Berniiing. Berlin. Die Rc«chstagskommissio» ttir die Gctreidezollvorlagc ist heilte zusainmcngettctcn. tragte prinzipaliter die " um ein Drittel, ev. die , Roggen, Buchweizen ans 5 Mk.. für Hl für Gerste au» 3 Mk. Abg. Windtborst bcantrngle die Erhöhung dcS Zolles für Weizen auf 4 Mk. 50 Pfg., für Roggen ans 4 Mk. und siir Hafer aisi 2 Mk. Frhr. v. Vielte» (Centn»») beantragt ttir Roggen 4 Mk. 50 Pfg. und im Uebrige» der Regierungsvor lage znzustimmen. Abg. Neichk»sberc»er, der im Reichstage selbst sich gegen die Kornzollerböhring ausgesprochen hatte, erklärte sich in der Komniission ttir den Antrag Olv. da eine eimache Ablehnung sind, vorberathen werde». — Die Budgetkommission des Reichstages nahm unverändert die Etats dcr9>'cich?e>,enbahnen »nd dcSReichsamies des Innern au. Munster v. Bötticher erklärte bezüglich der Mel bourne» Ausstellung, daß die Interessenten Aniango ans eine Be- theiligung stark biiigearbcitet hätte», sich setzt aber kahl dazu ver hielte». Rcichskommissar Wehnnulh werde sich demnächst nach Melbourne begeben. (Derselbe weilt jetzt in den Nhciiilaade.i u»v konunt in Kurzem auch nach Leipzig, uni sich über die Betheili gung an der Ausstcllruia zu iniormiren.) Die Berliner Börse eröffnete in Anschluß an auslvärtige Notirungcn mit höheren Courscn. Die Wahl Sadi Carnot's und das Gerücht, daß Gras Herbert Bismarck sich demnächst nach Ruß land begeben werde, wirkten anregend. Später trat aus Gr»»d eines politischen Artikels der „Köln. Ztg." eine vorübergehende Ab- schwächung ein. Svcknlative Banken erfuhren znni Theil ansehn liche Besserungen. Deutsche spekulative Bahnen waren gut gefragt, doch erlitte» Ostpreußen und Maricnburger später eine empfindliche Einbuße. Oestcrreichische Bahnen waren unbeachtet, Bergwerke fest, ebenso fremde Fonds. Im Kaffaverkehre waren deutsche Bahnen »est, österreichische unbeachtet, Banken begehrt, und Bergwerke steigend. Für Industrien bestand gutes Interesse. Deutsche Fonds und österreichische Prioritäten waren fest. Privaldislont 2'/rProz. tjronkturt a. Pt„ L. Dckemlikr. (kredtt 8tau,Sl>aiiu 178^,. >!«»» »arden 7L>/„ «Saltzier 1K7>/„ S«»»icr 71,8V. «»roc. Mn«ar. «ol8r:i>ie 8v,e». Ditconio 1SZ,5V. 8vcr vinffcu —. Handels!,. —. Laura —. Schwächer. Wien, v. Dccrmbcr. «redN 280.73. Siaatsbavn 2LI.L5. Lombarde» 89,8V, Nordwcsid. >L8,5V. Marknoien 81.77',«. Un,. üred» 288.78. Heft. Paris.!,. Derbr. iSchlub.i «e»ic 82.8». «nieide l»8,tv. Aiaiteuec 98.8«, StaalSdad» 17V,VS. Lomdardra >99,73, »o. Prioriiäten —. kvanicr 88'/,, «Ldvter 977'/,. Oilomauen 313,SV. Vieue «»letdr —. Türken —. ffesi. 8 rnd » » . 3. Leeem-er, vorn,. Ir Ubr 1v Mtn. Coulol« IV1'/„ : »873er «nffc» 91',. Iiaiiener S8P,. Lombarden 7-„. Non». Türken Iproc. sundirke «merikancr 12!»/,. «proc. Ungar. Sildrenie 8»'/,. Oestrrr. <Lo!d- rrnee 89. 8-reuft. kiniol« tv8. »gdvier 73'/-. »lene «gvptcr »8 /,. Sarani. SgNVier NX?,. Oilomanbank l»'/„. v-ez-NcNrn 79-/,. Spanier 87'/«. — Stim- m»i>n: Keft. — Melier: «all. Amsterdam,». Dreember. ^Produkten iSchiu»'. Welzen per März l9l, »er Mal 193, steigend. Aoggcn per MSrz 108, per Mai t»8, behauptet. ivaer« rLrovutteni.s. Leccinbcr. (Sibiuti.i W'hen ver December 22,75, v«r März-Bimi se.cv, behauvtet. SvintuS per Deccmber 15 es. vrr Mai-A»g»st «7,75. fest. Rudol »er Dcceinbcr 57.25. per Märr-Juni 5S.75. seit. London. 3. Lrccmher. (Produkten, Schluft. Weizen n»d Mehl ruhig, fest, Mai« l Sch. gegen vorige Woche bester, Gerste nnd Haler stetig, russtscher Hajcr BoUpeehe, ordtniircr Hafer mitunter thenrer. -- Wetter: Schvn. Lokales nnd sächsisches. — Am Sonntag Nachmittag begab sich Se. Kgl. Hoheit der Prinz Friedrich Augu st in Begleitung mehrerer hohen Offi ziere nach Pirna zu riner Offiziersfestlichkcit der Garnison Pirna und kehrte Abends zurück. — Gestern Vormittag II Uhr 2 Minuten traf auf dem hie sigen Berliner Bahnhöfe Se. Königs. Hoheit der regierende Her zog Ernst von Sachsen-Altcnbnrg in Begleitung des Flügel- adjutanten Hofmarstdall Major p. d. Schnlenvurg ein. Zur Be- amßung des Herzogs, welcher die Generals-Uniform des Freibcrger Jvgerbataillons trug, dessen Chef bekanntlich Se. Hoheit ist, war Se. Majestät der K ön > g i» Begleitung des Geiieraladjilialiten Generalleutnant v. Carlowitz, Erecllenz, erschienen. Ferner waren Zeuge der Begrüßung Se. Hoheit Prinz Albert von Sachsen- - Altenburg und die Herren Skadtcominundalit Generalleutnant O'Byrn, Ez/c., Polizeipräsident Schwanß und Polizeihanptmann Rehrhofs von Holderberg. Herzog Ernst, eine untersetzte imposante Erscheinung, zwei Jahre älter als Se. Majestät der König, bestieg nach Begrüßung der erschienenen Herren mit unserem König die erste Hoseqrnpage und begab sich nach der Königl. Villa in Strehlen. Ihnen folgten die beiden Adjutanten der Monarchen. — Halb 1 Uhr erschien Se. Majestät mit dem Gcneraladjutantcn v. Carlo witz bereits wieder in der Residenz, um die Vorträge der Herren Slaaisniinistcr und Abtheilunasvorständc entgcgeilznnehmcn. Nach mittags fand in der Königs. Villa Hottascl zu Ehren des fürstlichen Gastes statt. Heute begeben sich Se. Maiestät der König, Se. Königl. Hoheit Prinz Georg und Se. Hoheit Herzog Emst mit mehreren hohen Cavaliercn zur Jagd im Thiergarten von Moritz- burg. Die Abreise Sr. Hoheit des Herzogs Ernst erfolgt morgen. — Se. Exc. Finanzminister v. Könneritz degab sich am Sonnabend von Leipzig aus nach Chemnitz. — Landtag. Die zweite!, Kammer V genehmigte in ihrer estrigen kurzen Sitzung nahezu dcbattelos die im vorgestrigen Ratte in ihren Einzelheiten mirgetheilten Etats-Kapitel: Civillistc, Apanagen, Verzinsung und Tilgung der Staatsschulden, an» den Staatskosten ruhende Jahrksrente», LandtagSlosten, stenvgraphi ches Institut und allgemeine Rcgicnings- und VcrwaltunaSaiige- legrnheiten. Referent war Abg. Horst, Eorrcscrent Abg. Drechsel. Zn den Kapitel» Civilliste Sr. Majestät des Königs, Schalullen- bedürfnissr-, Gardciobcn- und Hofftaatsgelder Ihrer Majestät der Königin, Atmnagcn re. erklärte Abg. Bebel im Namen der sozial demokratischen Abgeordneten, daß sic sich bei diesen Kapiicln der Abstimmung enthalten würden, mit Ausnahme der Position vo» 50,000 Mk. als außerordentlichen Beitrag zu den Etablirungskosten Sr. Kgl- Hoheit des Prinzen Friedrich August, gegen welche sic timmcn würden. In früheren Sessionen hatten es die Sozial- demolraten vorgezogen, bei der Abstimmung über dieses Kapitel den Saal zn perlassen. Bei dem Titel: „138.750 Mk. AblösnngSrcntc der Stadt Leipzig wegen Wegfall ihres früheren Aiilhcils an de» Handelsabgaben" richtete V'ccpräsidcnt Streit die Frage an die Regierung, ob die Rente kündbar sei oder nicht. Finanzministcr v. Könneritz erklärte, daß bei dem in den 30cr Fahre» getroffenen lieberem kommen der Vorbehalt der Ablösung gemacht worden sei. Er glaube aber nicht, daß damals iestgestcllt worden sei, unter welchen Verhältnissen diese Ablösung zu geschehen habe. Auch sei es sehr fraglich, ob es bei dem jetzigen niedrigen Zinsfuß sür den Fiskus von Bvriheil sei, Verhanolungen bchnls Mlösting cinzulcite». — Der 2. Kammer liegt bereits das zweite Verzcichniß der ein- gegangcncn Petitionen und Beschwerden vor. Dasselbe umfaßt die Nummern 59—111. Unter den Petitionen befinden sich nicht weniger als 55 Anschlußerklärniigeii an die Petitionen um Beschränkung der Fvrtbildungsichulpflicht. Der Fachverein der Maurer für Leipzig und Umgegend und der Gciellenaiisschilß der Maurer und Zmunerer in Leipzig beschweren sich über die vom dortigen Polizciamte verfügte Auflösung ihrer Gemeinschaft, Hciii- V ' U» >ae rich Dich in Leipzig wegen, der Auflösung der dortigen Klainerin- , , . da eine einfache der Vorlage, nachdem dieselbe einmal gemacht worden sei, große I niing. Um Aiifhel'iiiig bez. Abäiiderung der Vorschiisken betreffs der Unzufriedenheit hcrbvmtten würde. Weilcrbcrathnng morgen. — > Uebcrgangsobgnbc an» Flcischwcrk re. bittet Flcischwaarenhäiidlrr Der Volkswirtbschastsmlh ist nnter Vorsitz des Ministers v. Bötti- l Illing in Dresden. Die Gemeinde Groschartinannsdoif Petition«!» cher zur Bcratuung der Alters- und Jnvaliditätsbersorgung zusam-! wiederum um Concessionirung einer Apotheke daselbst. Um Abän- mengclreten. In der Generaldebatte sprach sich nur ein Mitglied dernng der Bcstinimnna in 8 10 des Gesetzes betreffs der Bcitragö- gcgen die Vorlage auS. Dieselbe soll durch eine Kommission von ^ Pflicht der linverbeiralheten pensionirtc» Offiziere zum StaalSpcn- 25 Mitgliedern, wovon 10 dnrck die Regierung ernannte Personell ^ sionSlondS petitionirt Hanptmann o. D. Edler p. d. Planitz Eisen- V6NNiolL6!l1Ng8-KN8t3lt Seklsäilr L vei'ntisi'äl, Johlinues-Allee 7. Lase Köniz.
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