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Dresdner Nachrichten : 17.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188803178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-17
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.03.1888
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33. Jahrgang. Aufl.46,000 Exempl. Ilormann II Vro8ä«n, -Ulwarilt. I. »««n von 1'nooNLiIIon, xlatt von 2,25 u.. aoutLekirl von 3 dl., wit?orlo!n»nt». van 5dl.»n. kür liinävr -rllo Ordnsan. V> I»w1I»Ion»vn 6 unrl 7.50 dstrrlc. Dresden 1888. lchwvim»,. Die «onütlit unv iheil- weile der «eluiinntv LIiel,fta»v lind verloren. Petersburg. IN. März. Dem Drauerg,.ttesvieniie lu der inNini- lchcu Pelrilleche waluileu das «ai< lerraar »nü alle niuvrleudcu Mll- glllber der tailerllchru gnmilic bei. Die tzcirr verliel nrakarlin. t! o » l, o ». Ni.Lüir.r. r>»rm.tl,2u. «»„sul-im--/... l^I icr-ItuNrii !>, /.. Zlalirner »i-/.. vomb. . Durte» >a'... treue. funb.Amciilxuci 1^8 , . tprac. „nn. (rialde.ulc 7,! .. Lellc,,. ülvlbrenie gl,. P,n. ,ko»,als N«. tvra, auch.,, rrogp,,, .r . .,»»vc. eriv. ondbier Nil' . Uprec. narnni. ^UVPIkr IO.tLlkviUlnibaiit '.I K«e.r«.»»» Spimier 07>/.. Nauada.Paclsic —. ii.s, üieiici: Sln>,taN. HH 8üok8. n. ?rou88. t1o5l>dotf»xr»lrd, Vrvsäon, K»uN»au», Svostr»»»« Ho. 10. Ils^Itn, Q«ti»Ltzr«rpI>»t» IS. 1'Iltirv VoUlio»ii»vnstor8oI5«ttIl!lti8or, ^orüuvcklosvi »» ! «< IVv. sioo. Bronpoet« xrati» »nü frunoo. 18,000 dilSolt tin L>t?k« »»rli. Lurt HöMLiuL, „liivalLiIvmIrmk". Hl'VU88 L iii'viiilviriLv, H vresäen, ^»»ovovll-VvrmittsLmsL ktlrcli« „I»I «'«,<I«vr lol»«»üon „I»v«-,«In^> «orvis für ullo nniioron ^oitu»z-on. Oll« ittl»v>«1« «> a l»r. üolur «»»<>» 88» N, nächst clem Fltnmrlit. I»n«>i»ii,vnt«ii »nü l^„0flt«. I'ntto» -,tv»»r«» unü all« K«l«lvn« Iltrntlsi'.Do» -8vtt»,8>»itLvn. 14 n K i o »« >2 u «l « l » i I «8k««Z»r «-«-« - « «s« «»;« e.nidNdf' Der Thconwcchsel und dir äilßere ApslFtl. Landtagsnachrichtk», politische Lage, Rußland, 'Fraulreich "Allgemeine Trauetteicr, Gottesdienst in den Kirchen, Gedächtnißieicr in den Lehmittlalten, Gute Tienstbolcn. Vleilchtsvcrhaiidl»ngeii. SoiMttlrelld, 17. März. kenrniwortUidri «edatlexr lür Polttlschks »r. «mll B>ere» ln Dresden Dem Schmerze um den Tod des soeben bestatteten Kaiser Wllkelm tolgt auf dem Fuße die Sorge um den kaum regierenden Kaiser Friedlich. Unter so trüben Lje»hältnissen wie dieser edle Fürst hat noch keiner das Erbe eines Reiches angetrcte». ES ist rührend und erhebend zugleich, weiche Standhastigkeil Kaiser Friedrich in einem schweren Leiden bekundet. Täuscht er sich doch Iclbit nicht ini Mindesten über den Emst seines Zustandes. Wer Kaiser Fried richs Ansprache an sein Bolk aulmnüam dnrchlas. dem entging ge- N»S nicht die Stelle, die mit einer gewissen Webmuch von der Zeit sprach, .die nach Gotte» Willen Meiner Regierung deschiedcn sein mag". In dem Wunsche, dah dem neuen Kaiser vergönnt sei. die j» seiner Krrmprinzenzcit gesammelten Grundiäbe erfolgreich in seiner Regierung zu bethätigen, vereinigen sich gewiß alle patrioti schen Herzen! Unmittelbar hinter dem Tode des Kaiser Wilhelm stand die hohe Politik eine Zeit lang still. Die Völker Europas und die Machthaber dachten Uber die weltgeschichtliche Beden»ing diele-Ereignisses »ach. Sie vergegenwärtigten sich die politische Entwickelung, die Euivpa seil der Negierung des Oberhauptes erst Preußen-und dann Deutsch lands genommen; sie kragten, was nach dem verschwinden dieser weltgeschichtlichen Persönlichkeit die Zukunft bringen könne. Bald erkannte man einmiithig, daß der Nachsvlgcr Wilhelm'» seinen 'riedreichen Namen nicht bloS infolge eines TaniznsallcS führe. Line allgemeine FriedcnSrrwarlung begleitete die Thronbesteigung dcS Kaisers Friedrich: solange die Leiche Kaiser Wilbelm'S noch insgkbahrt im Berliner Tome stand, machte sich ein wahrhaft be- eeligender GollcSsriede fühlbar. Die Eisersucht. die Feindschaft, mit der sich die Völker gegenseitig beobachteten, wichen wenigstens nir solange der edlere» Empfindung von Friedensliebe. Möchte diese völkerslimmnng doch nicht mit den Trauerseierlichkeiten ver wehen! Daß die mit Tenlschland durch Lande besonderer Verträge und durch die Gemeinsamkeit der Interessen ans-Engste verknüpfte» Staaten uns die E'baltung ihrer Sympathien auch für die Zukunft versichern würden, war vorauSzusehe». Italien fühlt sich mit Deutsch land eins infolge der nationalen mrd staatlichen Interessen, der starken Friedensliebe und der testen Entschlossenheit, die nationale Einheit und Machtstellung gegen Jedermann zu vertheidigen. In diesem Sinne sielen die Kundgebungen des Königshauses und des Parla ments Italiens ganz hervorragend auS. Mit Oesterreichs Minister wechselte Fü»s> BiS»ia>ck StaatSschristen, welche zu der gcnieinsnnien ilcberzeiigiing geführt haben, daß wie die Dv»ast>e», so auch die Völker beider Reiche lest und unverbrüchlich zu einander stehe» und saß dir Bande der Freundschaft, durch so weise Hände und sü, den Frieden geschlungen, jede Probe beheben werden, jetzt und in Zu kunft. England ist unserem Reiche durch die verwandt'chastlichcn Beziehungen seines Königshauses zu dem gegenwärtigen Träger der deutschen Kaiserkrone näher gerückt als je zuvor. >o nahe sogar, daß mancher deullche Patriot ein Uebermaß dcS englischen Eiuflusscs befolge» zu müssen glaubt. Mit der höchsten Belriedigung aber gedenken wir der Art. mit welcher Rußland das Gedächtniß deS nun veillärten Kaiser- begeht und dessen Thronerben begrüßt. Was an dem Zaren lag. der Todlenseier seines Beiliner GroßoheimS die höchste Weihe zu ver leihen, ist von ihm gelhan worden. Nur an- Schonung lür den leidenden Kaller Friedrich hat Czar Alexander die beabsichtigte Reise nach Berlin ausgcgebe». Wie er tür seine Person aunäherndcii Er satz geschaffen hat, wissen wir und in welchem Sinne die Abord nung dcS künftigen russischen Kaiser- und der anderen Großfürsten verstanden werden soll, hat der russische .RrgierungSanzeiger" aus- einandergcsetzt. Auch die russische Presse hat eine Haltung ange nommen. die »NS Deutsche mit der höchste» Achtung zu erfüllen bat. Mag sein, daß ein Tbeil der russischen Presse des irrigen Glaubens lebt, der neue Kaiser sei wegen seiner Krankheit Wenig geneigt, eine kräftige Politik zu führe» und werde dcSholb russischen Ansprüchen sich nicht widersetzen. Kaiser Jriedrich'S Rath- gcber bleibt ja — V>Smarck. Auch rechten wir nicht sonderlich mit den russischen Zeitungen, wenn sie glouben machen wollen, künftig werde Teiitichland um der nunmehr wtedergcwvnnenen russischen Freundschaft willen seinem bisherigen Verbündeten Österreich den Laufpaß geben. Diese überschwängliche Hoffnung dürste sich gar bald als Luftspiegelung Herausstellen. Es ist nicht abznsehe». warum Deutschland nicht mit beide» benachbarten Kalse>sinatcn ehrliche Freundschaft halten sollte. Nicht zum wenigst«n dies» beiden selbst würden davon den Nutzen vrrlpüren. JedrmallS wird die jetzige würdevolle Haltung der russischen Presse dazu dienen, die in der letzten Zeit so vielfach entfremdeten Gesinnungen beider Rationen wieder zn nähien. Erörtert sie doch bereits die Möglichkeit eines deutsch-russischen Handelsvertrages l Bleibt ioinrt nur Frankreich übrig. ES widerstrebt u»S, noch mals näher auf die Haltung ziirückziikoniincn, welche ei» großer Tbeil der französischen Presse angesichlS der aniaebahite» Leiche un seres Kaiser- einzunehiiien tür ichrckilch besunden hat. M«t deutschem Gerechtigkeitssinne ziehen wir rn Betracht, daß die in Kaiser Wil helm verkörpert geivcsenc deulichc VvlkSkraft znm Untergrund die Niederlage der sranzösische» volkSkrait hatte. Billigermeile denken wir mich voran, daß viele F>au»olcn deshalb unteiließkn, unserem Heldenkaiser ounäheriid gerecht zu werden, weit sic sich nicht den WiilhaiiSbrüchrn der Chauvinisten und den Geiiieinhcitcn einer Schtindpresse aussrtzen wollten, deren Niedrigkeit und Rohheit nur a»S dem Sunw'hvden der jetzigen Republik spricsen konnte. Darum weg uiit jenen» milde getagt, lieblosen Urtheilen der Fran zosen über unseren großen Kaller! Der Enthusiasmus, de» sie im Gegensatz dazu der Peiio», der Thronbesteigung unv der Prokla mation des Kaiser- Friedrich cntgcacnbrrngen, ist gewib z»in Thetl aus daS Bedürfiiik rurückzusichren, an dein Sohne wieder in Etwas gut zu machen, waS sie am Vater verbrochen haben. Doch haben sich die 'Franzosen durch de» deutschen Tluonwechscl nicht abhniten lasse», >l»e ernste Auiincrkianilcit einem eigenen Gegenstände zuznivenden. Es ist der BonlniigiSmils. So nrniien sie ihn nämlich ieivst. Han delte rS sich blos um Herrn Boiilnnger. so wäre damit wohl bald serlia z» weide»: aber der CirkuS-Gencral ist nur der Typus, der steischliche Ausdruck iür etwas, was der sranzösischeii "Republik in Wisyelnislraßc erheben sich wiederum vier gewaltige Obelisken mit Adlerschildern und großen Fla»»»« »decken. Zwei Reihe» von Tranerkoiilolen nniscliließe» den letzieu Thcil des Lnidenweges bis zu den A»sga»gS-Obel-sken. ncbeii welchen hohe, von Adlern ge klönte Traneislaggen rmporragen Eine» gewaltigen Abschluß der Tranerstrnße dielet der Pariser Platz init große Festons von Erep imt Lorbeer und das Brnndkiibiivgcr Thve. dessen mächtige Säulen- der Lust liegt. Das sranzösische Volk ist angeckeit von seinen össcnt-, schasse ebenso wie der Sans völlin schwarz umhüllt sind. Aut dem lichen Zuständen, wie sie sich m der Regierung and im Parlamente verkörpern. Die jetzige Volksvertretung ist bald drei Jahre beisam men, bat eine» Präsidenten der Republik und vier Regierungen a»s- gcbrauchl und kann nicht einmal einen Slaal-chanshalt zur rechten Zeit zum Abtchlnß dringen. Alle großen wirthichasilichen und sozia len Reformen, alle Fortschritte in der Veiwaliniig. deren daS Land dringend bedari, bwiven liegen. Die Kammern verbringen ihre Zeit mit unsruchtbaren Debatten, Jntervellatioucn und Mi»i- stcrslürzereicn. die Abgeordneten sorgen dabei iür ihren Geldbentel Deinen Diener in Feie oder sur die Vermehrung ih,e- politischen EiiislusseS. AllcS stockt. > Heiland gcrehcri". (Lucas 2, 20-30 > Eine tiefgehende Unzufriedenheit regt sieb nllerwisttS und macht § Tre Trancrtcier»n Dom begann mit einem teilen Orgel Platze erhebt sich ferner ein großer Tunmphbogen init der Inschrift: „Gott segne Deinen Ausgang". Paukt II Uhr begannen die Glocken des Domes cinzlischlagen und sofort setzte das Geläute der Glocken sn»»»tticher Kirchen der Stadt ein. Ter Beginn der Tranerlcierlichkett im Dome eriolgte pro grammgemäß. Ter Kaiser war wegen der scdwcien Kälte nicht an wesend. Oberhviprediger Dr. Kögel hielt am Sa>ge die Gedächt- nißrede, welcher der Text zu Grunde lag: „Herr, nun lassest Du Deinen Diener in Frieden sahren, denn meine Auge» haben Deinen sich in der Wahl vo» Ncvoiutionsiiiännern Lust. Das ist so ganz die rcchie Siimmung, deren er» Ehrgeiziger bedarf, um die Ha»d nach der höchsten Gewalt allSziistieckc». Unter deni Vorwände. Ord nung zu stiften und dem Äcschättsleben nencii Ailsscbwnng zu schaffe», will er de, Corsc der dritten Republik werden. Er Wender sich an dir Uiizilllicdencn aller Parteien, an ulle Eiittmtthigten ! Präludium, wahrend sich die Trauerversammliing verlas der Geistliche Stellen ans dem Psalm eiaiand. Hierauf 00 und Job. N. Vers 25 u. 20. Der Domchoc lang: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt". An die Verlesung der Siellen auS Psalm 01 und Thun. 4, Vers 7 und 8 schloß sich: „Sclig sind die Tvdlc i, die in dem Herrn sterven". Der Dvinckor reivondirlc: „Ja, der Geist spiicht. und Angeckelten, an alle cnitäiischtcn Ehrgeizigen und Selbsliuch-! daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werte iolgen ihnen tigen, an die Tiliim'köpie. welche die Negicruna sur eine Mißernte oder nach". Hierauf wurde ei» EiiigaiigSgcbet verlesen, wonach die Ge- die Reblaus ocraittwoitlich machen, a» die Narre», die sstr einen meinde lang: „Was Gott ttnit, das ist mohlgelhan". Dem Ge- Federbuich schwärme», a» die Kranken, die sich aus die linke Seite sauge folgte die Grdächtnißrede drs Obeiliospredigecs Dr.Kögel am A legen möchte», weil sic die rcchie ichmcrzt. Sarge, die mit einem „Vaterunser" schloß. "Rach Beendigung des- s Dre Rrvuvlikancr wittern die Gcsohr. Selbst der radikale selben stimmte die Gemeinde den Ehoral an: „Wenn ich einmal s Clemrncean. de, bekanntlich erst den General Bonlanger crstiiide» soll scheiden", von den Mitgliedern der Sinn-Akademie ward w nun ans Grauii's „Tod Jesu": „Wie herrlich ist die neue Welt" ^ vorgetragcn und dir Segeiiserltzciliing durch Obcrhospredigcr Tr. Kögel um I2V« Uhr gespendet. Außerhalb des DvineS ertönten drei " Jnsanteriesalven. welche dem anßeiisiehcndcn Publikum verkün-^ ^ .. drten, daß der geistliche Segen über die sterbliche Hülle des der- AH? hat und ihn dem Knbiuct Frehcinet als Kricgsm-iiister ansdriinate, hat sich von «hin losgeiagt. Fast kommt er schon zu spät. Die 54,000 Stimmen, die Bvnlanger neulich, obwohl gesetzlich gar nicht wählbar, erhielt. bilden nur eine Stille lür lein Eiiipvrkliminen. voirlonaer hat eine Zeitung, die „Coearde", gegründet, die ihn als . .. . . . .. Gesellsmaitseetter anprcist. Er überschwemmt Pari- and die Pro-! ewigtcn Kaiser-gesprochen war und daß sich der Zug sogleich j„Be- 7z ? wegiing >es schloß dir iche vinzc» mit wi-klichen Boutanger Eocarve». die sein Bildniß, umge ben von den sranzösiichen Farben, zeigen, voii diesem Mützen- und KiwpflochschiNilck sollen bereits 3 Millionen abgesetzt sei». Der General selbst betteibt seine Sache trotzig und grotesk. Der KlieaSminister schlug ihm Urlaub nach Paris ab. Was Ibut Bou- laiiger? Er kommt heimlich dahin und zwar vermummt. Bald machte er sich durch Aussehen einer Brille mit dunklen Gläsern, bald durch Hinken unkenntlich. Tie Regie,Äug veröffentlich: diese läppischen Einzelheiten wobt in dem Glauben. Bpulangcr dadurch lächerlich z» machen und bloSjiistellen. Wir leien daraus nur hcrn»s. daß Bonlanger keine Rücksichten mehr kennt und seihst die Lächerlichkeit nicht mehr scheut. Von seiner Veiwcgenheit ist Alles r» fürchten. Der Krieg-minister hat ihn nbgcietzt, weil daS ver lassen einer Garnison ohne Urlaub und sogar gegen daS veibot. gegen die erste» Regeln der militärische» DiScipliii verstößt und dieses vergeben hei ciiirm Gencial «im io schwerer ist. der schvn Wege» Unhiitiiräßigkeit mit 30 Tagen Haii-cirrest vorbestraft ist. Als die Abgeordneten vorgestern die Kammer verlicßen, wiirdcn sie von Grnvven Mit bem Ruse: Hoch lebe Bonlanger! angehcnlt. Tic Kammer wird schleunigst sich darüber Ichlstisig zu mache» baben, was sie zu, Wahrung der Staatshoheit z» thnn hak. Oder sollte sie schon soweit sei», sich von diesem KInvpergencral in's Bockshorn jagen zu lassen ? Sicher ist, daßBonIaiiger deshalb noch nicht „inaktiv" geworden ist, mell ihn der KrugSininisltl :ür .inaktiv" crlliutc. Krurfte rrlear«mmr der „Dresdner «ackr." vom 16. März. Berlin. Tie Arbeiten für die Dekoration der Troner- slraße hotten die ganze Nacht gedauert und wurden vormittags »och soligesetzt TaS Wetter ist kalt, aber ziemlich klar; früh 10 Grad Kälte Seit de» ttiihen Morgenstunde» wogte eine zahl lose Mensche»,»enge nitter de» Linde». Von den Häusern wehen §die sich von der schwarze oder doch lchwirz uinslortc Flaggen und dre incistcii Gc- schättslädc» sind geschlossen. Es ist em wahicr Feiertag, aber nicht ei» Feiertag, der den, Frohsinn gewerhi ist, wildern der Trauer um de» dahingksckicdencii Kaiser. Ein »»ahiehharer Mciiichcirittvm slnlhet nach den Linden zu der ehemalige» via Iriuinplurlis. welche heute zur via äolon,»» geworden ist. Der Zndrang der Fremden üversicigt um das vielfache Alles, was in diesei illichlnna jcmalS erlebt worden ist. Seit 0 Ul» ordnete» sich die Spalier vildendcn Ziige iliid ginge» an ihren Aii>slellnilgsmt: das Milriär bedient sich ani atlcihöchsleii Beiebl der Mäntel. Die Vereine. Innungen, Cor- vorativiirn von Studenten uinlassrn etwn 22.0lX)Peri0»rn: sie sämiiit- iirk zogen mit ihre» Jahnen und Emblemen a»l. um das Spalier z» bilde». 6>robe Störnnge» der Ordnung und Unfälle sind, soweit eS setzen wüidr. Mit dem Gelange «Heilig, heilig ist der Herr" 8k kirchliche Feier im Dome, und begann sich nun der,, Leichenzug zu ordnen. s Bei der Feier im Tom war der Reichskanzler nicht zugegen, derselbe ^ blieb auch vom Zuge nach dem Mausoleum lern. auch Moltke war s Nicht anwesend. In der Domkirche machte die düstere Feierlichkeit" einen überwältigenden Eindruck. Beginn des leisen Orgel-I lviels traten der Oberst - Kämmerer nad die Minister hinter die r- TabonretS, aul welchen die Reichsiiisignicii lagen. General v. Z Pape trat mit dem Reichsvanier an das Kopfende des Sarges, Z neben ihm standen mit gezogenen, Degen die Geiicialadjuranten ^ Lehndorff und Oiadziivill; am Fußende des Sarges iaiunielken sich Z die General- und Flügeladintanlen. Während das Orgcliprel fort- Z dauerte, traten die Füilllichleilen eiri. Kurz vor l2 Uhr erschlen ^ der Kronprinz Wilhelm mit den allerhöchsten Damen in der Loge, p- Aut ein Zeichen des Ohcrcereiiioiiteiinicistels intonirtc die Orgel und der Gottesdienst begann und verlief wie bereits gemeldet. Der Kronprinz stand inmitten des Schiffs hinter dem Neichspanier. »eben ihm die Könige von Sachsen, Belgien und Rumänien, ganz in seiner Nähe der Gioßherrog von Baden, die Prinzen Heinrich und Alliiertst und die nbugeii Prinzen dcSKö»igsh»»ses. der öster reichische Kronprinz Rudolf, der Großfürst - Thronfolger Michach Großfürst NicolanS. derPiinz von Wales, die Kronprinzen Italiens, Tänemarks »nd Griechenlands in den Uniformen ihres Landes, die bayriichcii Prinzen, der Großherzog von .Hessen und alle übrige» anwrienden Fürstlichkeiten. In der nächste» Reihe des Schifls der Kirche hatten die Vcrireter der fremden Mächte, darunter dcc fran zösische General Billot mit Bealcitung, Platz «enominen; die Divlo- mawnlvge war vollbesetzt. Hvspredigcr Kögel hob in der Gedächt- nißrede hervor, daß mit der Kaiserin und mit dem Kanersphilc, der trotz eigenen Leidens in innere Mitte ziirückkebite und mit der Tochter, Todtenbahre ihre- Sohnes erhob, um an das > Krankenbett il»e§ BatreS zu eilen, sowie mit dem ganzen Könias- ! hanlc das ganze Volk um Kaller Wilhelm trauere, der ihm oie ^ deutsche Einheit gegeben und der em leuchtendes Vorbild aller ' Tugenden gewesen ist. Ter vcvoislcheiide Gebnristag des Kaisers am 2L März habe wie immer ein Tag allgemeiner Freude sein sollen, er lei nun zu einem Tage allgemeiner Trauer geworden. Kaller Wilhelm habe seine Jugend in Drangsal und Noth ver bracht, lein Leben babc als das glünzrndstc »nd volksthüinlschste aller Herrscher geschlossen. Der Kaller habe siegreiche Kriege ge führt. er habe die Fahnen seines vielgeliebten Heeres gern rauschen hören und er lei doch durch und durch rin Mann des Friedens ge wesen. Wo der Heiland ist, ist Vergebung der Sünden, da ist Frieden. Hosprediger Kögel hebt die GolteSstnckst und das Gött in« . .. , . .. - . sich übeist-beil läßt, nicht vorgekommen Das Spalier längst des vertrauen hervor und verwies dann aus den Ruheplatz des Kaisers TraucrwegcS vvm Dom dis nach Eharlottonlnira war in vierwcher. bei seine» lliciirc» Eltern i» Eharlotteiiburg. Stach der Tranerlcier Reibe amgrslellt, dahinter die uiiablehbaro» Menschenmassc» von j im Dom fuhr die Großhelzogin von Baden zur Kallcriii-Wittwe Hunderttaufciide». Die Fenster uister den Linden winen dicht besetzt Angusla, welche den Zug von einem Fenster ihres Palais aus An allen Häusern ciblickte man zahllose Tlauersiaggen, T»ape>ieii, ! beobachtete. lind an den Straßcnühkrgängr» erheben sich mächtige iimflorte! Nach Abgabe der oben erwähnten drei Salven setzten sich Säule» mit veihängte» preußischen Adlern, vor dem Tome, 1 unter de» Klangen de- Berihvveii'ichcn Traiiclmarichcs zunächst dessen Eingang lchwaiz anSgeichlagcn ist, erbebt sich die Kolos- die Truppcnlheite. welche den Zug elössneteii, langsam i» Bewegung, salstallie deS segnenden Ehnslus. Sämmllichr Laternen sind! während im Dom der Sarg darrst zmälf Oberste» von der Estrade dickt umflort, und aller zwanzig Schritt sind mächtige Kandclaster j auigehosten und zum Leichenwagen getragen wurde. Der Zug ior- attlgesicllt, von welchen Höste Fel>crga>de» kriwoiivdern Die mirie sich vollständig programimnäßig. Ernst unv majestätnch rückte weihevolle» Anblick, der derselbe vor. Nur zuweilen wurde der imvosankc Eindruck dadurch . -r, ^.5. ,, aneinaader schlossen. nmiing eiltiprechend. Ter Mittelweg der Linden ist mit Kies! gestört, daß sich einzelne Glieder derielbc» mckt Tnnncnzweigen bestreut. Die Säulen dcS Dome-sind vcrgvl-! An die Truppen schloß sich die Hv'dicncrichast an. meist Leute, die Trauerstiaße bietet einen ^imposanten, Stimniling und Tain» det, und goldige Palmnizweigk glänzen an der Stirne deS Gcvän- nn Dienste deS Kanels grau geworden waren, von denen sich der de». Zwischen dem Zenghaure und der Kommandaiitiir erbeben sich vciltorbene, nachdem er sich von der Treue jedes Einzelne» üstcr- zwei schwarze Altäre nitt grünen Geivinde». mächtigen silbernen zeugt, ungern trennen mochte. Noch vor der Dienerschaft schritt die Onastrn und Schärpen. Am Zrnghanle ragen hübe» und drüben! Doingeistllchkcil. vor dein löniglichen Leichenwagen winden von 28 dunkle Postamente empor, welche Fciierhccken tragen. Hieran > den Minister» die NcichSinsignien getragen. Als der Leichenwagen schließt sich vis zum Denkmal Frlcdrich'S des Großen eine lange ^ e,sch>cn, entblößten sich Allei Häupter, ehrstnclstSvvttes Schweigen Allee von umfloricn Traucrmastcn. An dem UniversitäiSgebäiidc herrichtc ringsherum rn der Menge, in welcher kurz vorher noch laut ist ei» großer Trmpelba» mllgciührt, welcher in seiner goldig lchim-1 schrcirno um den Vesten Platz gekämpft worden war. Tie Augen mernden Vorderansicht die Könige au- dem Morgenlande zeigt. In ! Tauiender wurden feucht. Die acht Pferde des Lcichenivagciis der Nische deS Tempels steht ei» trauernder Engel, eine goldige i wurden durch StabSvifiziere geführt. Der Sarg leibst war mit werbliche Gestalt mit gesenktem Haupt und einer zu Bode» geneig-! goldgesticktem Pinpur auSgeschiagen. Ans dciillcibcn lagen der tc» Palme. La-Denkmal Fnedrich'S deS Großen ist vo» ichwarzcin l Köiirgsbelm der vrcnßilchen Kömge, die Nitlerworen. der Com- Jlor umbüllt und Lorbecrbüschc ragen an den Eckplostr» hervor, niandostab und der Degen mit Schärpe, lieber den Sarg ragte DaS Gebäude der Akademie zeigt ein großes, bronceiarbcues Relief ^ ein "Baldachin von gelber Seide, gestickt mit Adlern und Traucr- .Die Huldigung de, Knuste vor dem Kaiser''. Zwei mächtige Obe- Emblemen, der durch Generalmajors getragen wurde, während vier liSkrn, bl« ani Wien Spitzen große Vale» mit Feuerbecken trage». Ritter des Schwarze» AdlerordcnS die Zipfel des kostbaren über erheben sich hinter dem Denkmal Frlcdrich'S drs Großen. Emen ^ den Wagc» gevreitcie» Leichentuches hielten. Dem Wagen folgte wlinderbairn Mittelpunkt vo» imvosanier majestätischcr Pracht sindct daS kaiserliche Leibplerd» das den lobten Herrn so ost getragen in die Tlauerdekvrativ'i der Linde» m derBaldachmkuppel, welche deiG wilder Schlacht, wie im friedlichen Schaiigepränge. Der Kaiser Kreuzpunkt der Linden mrd der Friedlichsttaße überragt. An der' war nicht im Zuge. Angesichts der herrschenden lottc» Wittcruruz I >'t, M j. '.'V .st- ^4 ! 8 ^ DA 8 ^ « Ä Ä» ^l <7d !>? .!ll ßk Zit LZ «7 c '4 «
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