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Dresdner Nachrichten : 27.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189006274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-27
- Monat1890-06
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- Dresdner Nachrichten : 27.06.1890
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Jahrgang, «ufl. 48^500 Stück. ewpkelüt ja urrSsstsr Lu8valil: v«r«, lllllj I»en«I«, Na«»-, LLSedva- vtrU»»vI»»Na-««nLtI»v. DreSden, 1890. HtuLr«^ ««! W.M.Bs»»»». VvlUcomweirster »vlb-ck- ,ä tbLti«vr «erLu8c)>lü8or D»Ür86l»11v88vr. krospset« gratis imü knruco. 40,OOtt8tüeIr iw Uedraued. Vart Nein»««», Urc «ten-dl., ai«« 27. tv/urxrveLsi 2100. LvLviülürts ciitronsnsLurs l -«»»» Mr UM««,, Toari»«», H»ckk»i„,,. l.m>t»ir«k» »to. S»»i j ^ I»LI«t«u i«d«» io »old»» »i» »n,,„viml», UoteLicli, »it. Sack« i »«r-Iimt »Io» rorrügUct,» l.iw»a»3». Mi» t 7t k>»., l tNl. »ack Uk. t.tv. prompt« Vm^nt» »«L »ivtit». Lxl. llok»potd«k«, Drssciso, ksorxoutllor. liLM-lMM klNtzH, ' V. Mvtrlvr, s stinnlrU g. 2 ALÄdvI-AkttKttLtn von D kW AmcilMiSI, IMM«,, WM s, I. Z (im UkM80 ckos ttoLtuurrmls 0»58mv^»r) M empkeklt sein« salitlen umi I'lsi'lilei'-Nüdel K eioor ssooeixtoa Leaelitim^. » vm<lMtzr VvrllivkvIrmKS-Anstatt VM Mo LMnor, kLULMlrLM 1—3. Rr. 178. Minister Miqurl und seine Aufgaben. Beratlumg der Mililäriwrlaae. Hofnachrichten, sserieiicolanien, GerichtSverbandlungen. TagrSgeschlchle. Kimswcrciiisaiisslclllmg. Freitag, 27. Juni. reraittwortH«« »«»«Nrnr kitr PolittschkO ve. U»l> «lirev de »a»d«,. Mit den Urtheklen über seine Person kann der neue preubilche Flnanzminisler Mlquel höchst rusrleden sein. Sowohl die ZcitungS- stimmen, als die ln seiner Abwesenheit im Reichstage über ihn ge suhlten Gespräche behandeln Herrn Miquel äußerst günstig. Wenn er einmal bei seinem Scheiden auv der Negierung nur das Biertcl deS bei seinem Eintritte geäußerten Wohlwollens zu höre» bekommt, so wird er einer der erfolgreichsten Minister gewesen sein. Einstim mig sind alle Parteien in der Werthschätzung seiner persönlichen Eigenschaften: sie rollen alle seiner hohen Begabung. Arbeitskraft. Fülle von Gedanken, Befähigung zum Behandeln von Per sonen und Parteien unumwundene Anerkennung. Persönliche Feinde hat Miguel nicht, er hat sich auch mit politischen Gegnern auf guten Fuß zu stellen verstanden. Daß rr. trotz seiner Zugehö rigkeit zu den Nationalliberalcn und trotz seiner Verdienste um dieselben kein eingeschworener Partcimann war. wissen Alle. Miguel war von je ein selbstständiger Kopf, der seine eigenen Ge danken verfolgte. Er war kein Prinzivlenreiter, sondem daS. was nian in der Philosophie und in der Kunst Eklektiker nenni, d. h. er verfocht auch die Grundsätze und Anschauungen anderer Parteien, sobald er sie als gut erkannt hatte. Der vlelgewandte und hoch- befähigte Mann war zudem in allen Sätteln gerecht; wie er nach und nach Advokat, Stadtvcrordnctenvorstand, Bürgermeister und Vaukdirektor und wiederum Gemeindebcamter. dabei aber immer eifri ger Politiker gewesen ist, so hätte er einen ebenso tüchtigen Justiz-, Unterrichts-, Handels- oder Minister deS Inneren abgegeben, wie er jetzt ein hervorragender Finanzministcr sein wird. Eines ist er bisher nie gewesen: Staatsbeamter. Er ist nicht mühsam die burcaukratische Stufenleiter vom Referendar bis zur obersten Amts sprosse emporgeklettert, sondern schwingt sich von einem, wennschon hohem Gemeindeamt, über alle GeheimrathS-, Präsidenten- und Lberpräsidentenstellcn mit einem Satze aus den Ministersessel. Darin liegt ein Bruch mit der altprenßiichen Tradition, der jedoch durch Berufung eines Generals ans den diplomatischen Posten des Reichskanzlers gewissermaßen vorbereitet ivar. Jedenfalls ist die Uebcrgabe eines StaatsportcsenillcS an einen Parlamentarier gegen die bisherige silcidcrorduung. Erst auf parlamentarischem Boden ist Miguel zu seiner Bedeutung cmporgcwachsen. Dabei wußte Miguel klüger tvie sein Landsmann v Bennigsen, der sich auf der bannövcr'schen Oberpräsidcntcnslelle kaltstcllcn ließ, sich geschickt der Gefahr zu entziehen, vorzeitig von der überlegenen Hand BiSniarcl's verbraucht zuwerdcn. Herr Miguel hat, wie berichtet, vor seiner Zusage sich beim Kai sei. beim Kanzler und seinen künftigen Kollegen darüber ver gewissert. daß nicht bloS in der Finanzverwaltung, sondern auch betreffs der Landgemcindcordnung und des Schulwesens durchgrei fende Verbesserungen vorgenommen werden. In beiden Stücken steht Preußen wesentlich hinter anderen deutschen Staaten zurück. Die best. Fachininister sind über die Vorarbeiten nicht hinauSgekommen. Wie sollten sie Muth haben. Reformen auszuarbeiten, wenn sie bisher besorgen mußten, daß eine übermächtige Hand ihre Gesetzent würfe in den Papierkorb wirft, wie dies dem Finanzministcr v. Scholz mit seiner Einkommensteuer geschehen ist? Man erwartet nunmehr, das; auch in Preußen Reformen ans diesem Gebiete in Fluß kom men. Herr Miguel braucht deshalb noch nicht eine Platz patrone zu werden, die da- conservatlve Ministerium auZeiiiaudcr sprengte. Die Besorgnisse, welche daS Hauptblatt der preußischen Conservativen, die .Kr.-Zgt.', ans dem Umstand hcruimmt, daß Mlguel'S Wiege nicht östlich der Elbe gestanden Hai, daß er also mit den Zuständen der altpreußischen Provinzen nicht vertraut ist, erscheinen vorläufig unbegründet. Auch als Minister weiß Miguel, datz in den Ostprovinzen Preußens eine der Haupiwurzeln preußischer und deutscher Kraft steckt. Aber eben deshalb sind sie vor dem Abstrichen zu behüten. Zeitgemäße Re formen werden dieser Wurzel neue Triebkraft Zufuhren. Warten wir, schließt die „Kr-Zgt." und ebenso daS Leitblatt deS Ccn- trums, die Thaten deS neuen Ministers ab. DaS ist jedenfalls daS Verständigste. Die Abstimmung deS Reichstags über die Militärvorlage ist biS aus den dritten VerhandlungStag hinansgeschvben worden. Es sei auf den umstehenden NeichstagSbericht verwiesen. Dem Aba. Windthorst ist eS gelungen, nicht bloS ziemlich seine gelammte Partei zur Annahme der Vorlage zu gewinnen, sondem auch noch die Polen, vielleicht sogar einige Elsässer Hingegen weigern die Welfe» ihrem Laiidsiiiann die Gefolgschaft; der grimme Welfen- trotz ist unbeugsam. Erst wenn man ein selbstständiges Königreich Hannover errichtete, würden die Welfen autdentsche Patrioten sein. Erleichtert wurde dem Centrum die Zustimmung durch die Zuge ständnisse der Militärverwaltung Der Reichskanzler erweiterte seine Erklärungen vom Tage zuvor betreffs der Dispositionsurlauber dahin, daß nicht bloS einmal in diesem Herbste, sondem überhaupt künftig, alle Jahre 6000 Mann mehr als sonst als DlSpositionS- urlauber nach zweijährigem Dienste entlassen werden sollen. Damit werden 58W0 Mann nach zivri Jahren Dienst ihrem bürgerlichen Berufe zurllckaeaeben. Abgesehen von den zwei Millionen Mark, die dadurch allzohrlich erspart werden, wird die- die Bevölkerung durchaus nicht als «ine so unbedeutende Entlastung anfnehmen. wie e» die Freisinnigen hinstellen. Gewiß würde die Erleichterung noch größer sein, wenn die 2jährige Dienstzeit überhaupt gesetzlich eingefnhrt würde. Diele ist aber, nach dem Urtheil aller Sach verständigen. zur Zeit unmöglich. Die zweijährige Dienstzeit wird auch nur für die Fnßlmpvcn gefordert. Ein Cavallertst und Arlillerist kann nicht. daS giebt alle Welt zu. binnen zwei Jahren gehörig ouSgebildet werden Die nur auf die Fnßtruppen beschränkte gesetzliche zweijährige Dienstzeit würde eine große Ungleichheit in da- Herr bringen und die Spezialwaffen mit Neid gegen die Fußtrup- prn erfüllen, die schon nach zwei Jahren vom Dienste frei wären. Aber auch bei den Fnßtruppen erfordert da» neue Reprtsrgewehr und die veränderte Taktik, welche das rauchlose Pulver bewirkt, soviel soigiüllige Ausbildung, daß nicht bei allen Infanteristen mit der zweijährigen Dienstzeit uiwzutammen ist. Daß Beschränkungen des Exerzier- und Parndedienitcs möglich sind, damit Zeit zur Schießausbildung gewonnen weiden kann, geben die Militärs selbst zn. Tie Ansbildnug des Soldaten erstreckt sich aber incbt bloS auf daS Exerzieren, sonder» auch ans die TiSzivlin und den Gchoriam und dazu reichen 2 Jahre nicht bei allen Wehrpflichtige» aus. 'Außerdem müssen die Truppeulbeilc eine gewisse stärke haben, damit die Führer mit ihnen vpcrircn lernen. Wo kommen aber schließlich bei der zweijährigen Tienstzcit die Unteroffiziere her? Wie soll ein Soldat bei zweijähriger Tienstzcit soweit kommen, »m daun als Unteroffizier die Rekruten in allen Zweigen des Dienstes gehörig ausznbilden? Ist man doch jetzt schon gcnöthigt, eigene Unteroffiziers - Prämien einzufiidren, um ein ausreichendes und tüchtiges EorpS von Unteroffizieren zu erhalten. Die zwei jährige Dienstzeit würde bewirken, daß sehr viele Leute, die jetzt alS Reservisten nur wenige Monate zu dienen brauche», daun irir zwei Jahre einberufen werden müßten. Diele Eriatzreservisten wür den sich bei den Deulschsrcisiiinigen sehr wenig für die ihnen zuge dachte verlängerte Dienstzeit bedanken. Mit alle dem ist nicht gesagt, daß man daS Streben, zur zweijähnaeu Dienstzeit zu kommen, aufzugebe» habe und darum ist die Windthorit'sche Resolution, weiche dieses Ziel i»'s Auge faßt, wohlbegründet. Auch die anderen sind cS. Vor allem die. welche die jährliche Nekrntcnbewillignng verlangt. Nicht minder die, welche den mili tärische» Zukunstsplänen einen Riegel vorschicbt. Der Reichskanz ler wollte dieselben zwar mit einer leichten Handbewegung bei Seite schieben: er kenne sie überhaupt nicht. Nun, der KriegS- ministcr v. Verdy bat sie deutlich genug angegeben, und der Reichs kanzler V.CaPrivi mußte selbst bekennen, daß diese Zukunftsmusik die Bevölkerung bennrnhigt hat. Da muß der Reichstag aussprcchcn: davon wollen wir Nichts wissen. Diele Kosten sind unerschwing lich. Wenn im» Herr Bebel selbst zrigicbt, daß der schöne Gedanke einer allicitige» Abrnstung »ndurchsiihibar ist, so bleibt eben Nichts übrig, so schwer die »cue Finanzlast ist. als das Deutsche Reich in den Stand zn setze», überlegenen Gegnern gcwachwir zn sein. Wir können damit nicht warten, bis uns Franzosen und Russen über fallen. Alle Schlachten werde» künftig durch die Artillerie vorbe reitet; sie »mß in genügender Zahl und Stücken vorhandcii sein, um die Jnsaulerie-Anglisse weniger blutig und opservoll zu machen. Die Verantwortung, unsere Infanterie dem Feuer der überlegenen feindlichen Artillerie auSzrisetzcn, kann ein Patriot nicht auf sein Gewissen nehmen. A-crnschreib- nnd Fernstzrech-Bcltchte vom L6 Juni. Berlin. Reichstag. Die 2. Bemthnng der Militär- Vorlage wird fortgesetzt. Paper (BolkSp.) hat seinen Wähler» Spcir- sanikcit gelobt nnd wird diesem Gelöbnis; dadurch entsprechen, daß er jawohl gegen dic riolomal- wie gegen die Militärvorlgge stimmt, wenn dafür nicht zwingendere Gründe nngefübit werden können, als bisher hier und in der Kommission angegeben worden sind. Wenn die Militärvorlage doch werde angenommen werden, so ge schehe das mehr ans politischen, als in der Vorlage selbst begrün dete,! Eiwägniigeii. Wenn der Schatzsekretcii sage, das deutsche streich sei nicht sa arm, als daß cs nicht 18 Millionen jährlich mehr anfbiiiigcn tonne, so sei dies richtig, aber dies limine man mit dcniselöcn st'echte für jede beliebige Mchrwrdcrnna aiiführen. Wir dürlen cs eben nicht jo weit lommcn lassen, daß Dcntschland bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit hcrnngeführl werde. Die Reichs-Einnahmen seien schwankende. Durch die Finanzpolitik der letzten Jahre seien die Finanzen der Einzelstaatcn in Berwir- nmg gebracht ivorvcn Tie Zuknn'tSpläne, die in der Kommission mitgcthcilt wurden, bestünden fort und die Vorlage sei der erste Schritt zur Ausführung dieser Pläne Ueberall triste bei uns der Militärstaat hervor ; selbst die nothwendige Erhöhung der Gehälter der untere» ReichSbeainlcn wurde niit einer Forderung ans Erhöh ung der Osfizicrgehältei veranickt. Nicht einmal die geringe Kon zession der jährlichen Bewilligung der Präsenzstärke sei von der Regierung der Volksvertretung bewilligt worden. Dem Gutachten der 210 Lssizicre gegen die 2jährige Dicustzcit stünden Thatjachen gegenüber, daß Tausende nur 2 Jahre gedient hätten. Frhr. v. Hnene habe durchblute» lassen, daß er eigentlich etwas Anderes wolle, als was in den Resolutionen stehe. Wie die Dinge liegen, sei cs aber nicht angezeigt, die Resolutionen unter den Tuch fallen zu lassen; sie würden einen gewisse» Eindruck ans die Regierung nicht verfehlen, v. Bennigsen: Als die Vorlage eingebracht wurde, habe er angenommen, daß dieselbe ohne Schwierigkeit mit großer Mehrheit würde angenommen werden. Diese günstige AnSncht habe sich gemindert, nachdem in der Kommission Mit- theilnngen über weitgehende und noch unbestimmte Znkunsrs- Piüne gemacht winde». Die dadurch hervorgeriisene Unruhe sei in unerhörter Weise in der Presse arisgebentet worden. Die Vorlage finde ihre Begründung in den seit 1887 fortgesetzten Rüstungen Rußlands und Frankreichs. In dein Maße, in welchem sich das Centn»» der Vorlage genähert, seien die Oppositions parteien znrückgewlchen. Ans Ricbtcr's Rede war zn schließen, daß er die Vorlage auch ablehnen würde, wenn die Anträge nn( cin- jäkmae Bewilligung und 2jährige Dienstzeit ancicnommcn wurden (Wiedcrspriich links). DaS Ecntrum habe bewiesen, das; mit ihm eine Verständigung möglich sei, wo eS sich um so wichtige Fragen handele wie die vorliegende. (Richter ruft: Es ist caricllsäbig geworden.) Die Militarbclastimg sei in England und Frankreich höher als bei imS. Groß sei allerdings auch die Belastung bei unS und die größte Sparsamkeit sei geboten. Von diesem Gesichts- punkte aus verdiene dieCompensation der 6000 Dispositionsnrlrmbcr Anerkennung. Nach Annahme der Vorlage sei unsere Friedens- Präsenz noch nm 7500 Mann geringer als in Frankreich. Unsere Bundesgenossen können von uns verlangen, daß wir wenigstens einem der beiden Nachbarn völlig gewachsen sind. Wir stehen jetzt aber dem um 10 Millionen Einwohner ärmeren Frankreich nach. Die Truvvcnaniammlungcn im Westen Rußlands nnd der Ausbau der russischen Eisenbahnen, zum Thcil durch Unterstützung europäischen Geldes, seien bedenkliche Momente. Constitntionclle Fragen mit der Bewilligung militärischer notbwciidiger Forder ungen zu vcrguickcn, sei nicht zulässig. Besonders gelte das von der jährlichen Bewilligung. Eine so tiefgreifende organisatorische Umwandlung wie die Einführung der 2jabrigen Dienstzeit könne nicht so leicht erfolgen. Die Forderung sei sehr populär nnd eS werde ihr entsprochen werden müssen. Tie Vorlage sei nöthig, um die bestehenden Bündnisse zu erhalten und zu vertiefe», hoffentlich werde nie der Tag kommen, wo Deutschland seinen Freunden und Feinden daS Schauspiel bietet, daß eS infolge seiner politischen Zerrissenheit die nothwendtgen Mittel zur Erhaltung seiner Wehr kraft verweigert. Hinze (frs.): Die Vorlage verlange eine Er weiterung unserer HeereSorganisation und da sei es dienlich, diese un gemein populäre Forderung der 2jährigen Dienstzeit geltend zi, machen. Die Vorlage sei der Beginn einer Reihe neuer unabseh barer Forderungen. Die Bedenken gegen die zweijährige Dienst zeit ließen sich bald überwinden, die Rührige Dienstzeit genüge sür die AuSbildiiim n„d die Enichung zur Disziplin. In der Be handlung der Soldaten seien Verbesserungen wünschenswert!). Tic Negierung sage nicht, das; die 2jährige Dicustzcit absolut »»durch führbar kci, weshalb sollten wir daher auf diele Forderung vc>- zichten. v. Kardorsf (Reichsp.): Die 2jährige Dienstzeit werde im Volke ganz anders verstanden, als hier ans der linken Seite des Hauses. Man stelle sich vor, daß eine Ersparung an Kost um ein Drittel und au Menschen gleichfalls um ein Drittel damit ver bunden sei. Man würde sich sehr wundern, wen» man im Vaikc erfahre, daß die 2jährige Dienstzeit bedeutende Mehraufwendungen nöthig mache. Früher seien gegen die Nolhwendigkeit der Var- lage nur wenig Stimmen gewesen. Mit Richtcr's Sieg in der Fraktion habe sich dies geändert. Die Sozialdemokraten hätten kein 'Recht, über Verthcuerung nothwendiger Lebensbedürfnisse zn klage», denn sic betreiben diese Vcrtheuerung gewerbsmäßig. Durch die Streiks würden die Lebensbedürfnisse vcrthcucrt. Sollten denn die Lcmdwirthe allein zu Grunde geben? Er beneide die Herren vom Fortschritt nicht um das Gefühl, mit dem sie die gestrige Erklärung der polnischen Abgeordneten entgegengenommen haben müßten. (Lebhafter Beifall.) Die Debatte wird geschlossen. Liebermann v. Sonnciibcrg und Werner (Antls.) erklären in per sönlichen Bemerkungen für die Vorlage und sür die Resolution zu stimmen. Bei der Abstimmung werben die Anträge ber Freisin nigen auf jährliche Feststellung der Frieden-Präsenz abgelebnt und 8 1 der Vorlage ,nit2ll gegen 128 Stimmen angenommen, wodurch die Frieden-Präsenz bis 31. März 1891 unter Ablehnung aller Abänocrnngsanträge ans 486.983 Mann sestaestcllt wird. Mit Ja slimmlen Konservative. Nationalliberale, Polen und Centium. letzteres mit Ausnahme von 20 süddeutschen Mitgliedern, die mit Freisinnigen, Demokraten, Welfen und Volkspartci gegen die Vor lage stimmten. Der Antrag der Freisinnigen aus Einfügung eines besonderen Paragraphen, der die Einführung der 2jährigen Dienst zeit betrisst, wird mit 205 gegen 135 Stimmen abgelehnt. Sodann werden die bekannten Resolutionen des Centrums angenommen und schließlich der Rest der Vorlage. Gegen die Resolution, welche die Abstandnahme von den militärischen ZukmnISplänen fordert, stimmten die Deuischkonservativen und die Sozialdemokraten. Die Resolution, betr. die alljährliche Bewilligung, wurde mit 176 gegen 104 Stimmen angenommen. Morgen 3. Lesung der Vorlage über die Gewerbegcrichtc. Berlin. Ter Kaiser geht morgen Abend 8 Uhr von Kiel nuS mit dem Geschwader m See. — Die Kaiserin Friedrich trifft Sonnabend ni Schloß Windsor ein. Sie verbleibt einige Zeit in England, reist dann nach Athen und wird schließlich mehrere Wochen auf der Jw'el Eorfn verbringen. — Der Erbprinz und die E'.;pn»zeisiu von Sachffn-Mciningen sind nach Wiesbaden ab- gercisl. wo der Erbprinz die Massageknr bei Dr. Mezgcr gebraucht. Er leidet in Folge des Unfalls am 1. Psingstseiertag an Atbem- bescbwcrden und einer Asicktion der Milz. — Ter deulfche Bot schafter in London, Gras Hatzfeld, erhielt wegen seines Antheiles am Zustandekommen des deutsch-englischen Abkommens den schwarzen Adlcrordcn. — Das dem Ncichskommissar v. Wißman veranstaltete Fest am Sonnabend wird nicht vom Reichstage, sondern von einem Komitee von Rcichstagsabgeordnctcn veranstaltet. Der Präsident v. Lcvetzow wird der Festlichkeit präsidire». Dem Komitee gehört u. A. auch Windthorst an. — 39 Extrazüge, welche das GroS der Thcilnelnner am 10. deutschen Bundesichießen bringen werden, sind bereits sür den 5. und 6. Juli miackündigt. Paris. Versuche mit dem Telephon zwischen Paris-Calais auf eine Entfernung von 290 Kilometer sind glänzend gelungen. Die Linie soll nach London weitergeführt werden. N o m. In stürmischer Sitzung dcmiisionirtcn Bürgermeister und GemeindeauSschiiß, sowie der gesammte Gemeinderath, niil Ausnahme Mcnotti-GaribaldiS. Das Publikum vfiff Ganbaldi aus und drang in den Sitzungssaal, wo ein allgemeines Handaemcvgc entstand. Tie Polizei räumte den Saal, das Kapitol wurde mili tärisch cernirt und daS Militär mußte von den Waffen Gebrauch machen. Zahlreiche Leute wurden verwundet, darunter zwei radi- Redaktcure. — In Ferrara verwüstete und verbrannte man kalc das Gebäude des BiirgcrkliibS. — In Ncapek, Messina und Venedig sollen Cholerafälle vorgekommen sein. London. Ein Vertreter des Londoner .Herolds* hatte eine Unterredung mit einem russischen Nihilisten. Derselbe theilte mir. ein Versuch, den Zaren durch mit Blausäure geimpfte Eier zu tödtcii, sei mißglückt, weil die Kaiserin das Komplott entdeckt habe. Die vorgcnommene Unterminirimg des Gaticbma-PalasteS sei eben falls entdeckt ivorden. Die Nihilisten hofften indcß, noch ihre Mission zu ersüllen. Die B crliner Börse «öffnete in unentschiedener Haltung. daS Interesse der Spekulation wurde durch Ultimo Lignidationen und durch die heutige Prämien-Erklärung beansprucht. Banken vorwiegend etwas schwäch«; Eisenbahnen gut gefragt, Bergwerke setzten ans größere Bianca-Abgaben niedriger ein, konnten sich aber später etwas erholen. Fremde Renten schwächer, nur russische lest und rege. Später vollzog sich eine weitere Abschwächling, die sich hauptsächlich mit der Erhöhung des Londoner Bankdiskonts moli Viren läßt. Im Kassavcrkchr waren Banken ruhig, Eisenbahnen fest, Industrie«! still und ^unentschieden, deutsche Fonds be hauptet, ebenia österreichische Prioritäten. PrivaldiSkont Prozent. Nachbörsc fest. — Wetter: Vorwiegend heil«, warm, Nachmittags starker Regen, Südwind. Nronks-r« ». m. Ivdrii»»., Sred» MZ.ia. «I„lS». LM.cx». «»Md. 121,in. »alijNkr —. «»«»Irr V7.NN. »r,k. No». «»l»r. riSc,»>° L2IM. Iretdu. vk. iüb.Ai. Lanr« 111.20. Htaliencr —. Hbocsckiwöch«. «orl». lSckNo».' «cn<k!»,«!-. «»lrldk I,Xj.N7. A««IIe»kr!>.,xiO. «laats- »ahn Ölig!». Lo«»ardk» !1N.!.7'>, PriorNLtkii —. Spanirr 76>/„ »«»vtr« Itil.NK. 60.1,00. «krcomvir —. Traar. « » r 1 «. lvropukte« cSitzluy.! kbrlzra prr gu»i Lä.ttO, prr SepIbr.-DccLr. 22.ÜN, r»hin- Svirilu» dcr Juni n.on, per SeNIdr..Trcvr. 37,c>0, slill. Rilbül per Juni «iSg.'.'>, per SrpleiiiLcr-Drrcmbrr 71,70, weichend. «maer»aw. «r,»n«e» (Schluß, «klar» prr ittoprmder IW. «»,ar- »er Oktober 121. prr MSr., ,22. Oertliches,md Sächsisches. — Dr. med. Unruh hier ist znm außerordentlichen Mitglied des Landesmedizinalkollegiums gewählt worden. — Der Präsident der Oberrechnnngskammci, v. Schänder g, hat gestern einen mchrwöchentlichen Urlaub angetrctcn. — Aus Moricnberg wird mitgetheilt, daß Sc. Majestät der König in nächster Zeit dem Erzgebirge einen Besuch ab- zustatten gedenke, weshalb dort bereits Alles in freudiger Erwar tung lebe. Unter Anderem soll Se. Majestät beabsichtigen, den wegen seiner Nalnrschvnhcltcn allbeliebten, von der Königt. Forst- vcrwaltiing nnd deni dortigen ErzgcbirgSvercin bcgncm zugänglich gemachten Katzcnstcin zu besuchen. Auch die Stadt Mancnberg ^-2 Sr» >r-». IM o t i. > i!i
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