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Dresdner Nachrichten : 08.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189306082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-08
- Monat1893-06
- Jahr1893
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- Dresdner Nachrichten : 08.06.1893
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Thierschutzverein, Chemnitzer Thaljperre.!^^,»,»-,^-<^^^ << j«44» 4vv» FVtkjOt. Gerichtsvertiandlivigen. T igeSgeschichte. Cornelius Schut, Llchienbeig'S Kanlt-'.'lusstellung O» Di« trügerischen Ziele der Lozialdemolratic. In den mehrtägigen Debatten. die sich vor wenigen Mvnnte» im dieichstage während der Etatsberathimg über den Zukunsts- staat entwickelten, sind mit schonungsloser Scharfe die Bestrebun gen der Sozialdemokratie, ihr Wesen, ihr Ziel und ihre Wirksam keit, in ihrer ganze» Nichtigkeit und Verderblichkeit enthiillt wor den. Damals zeigte sich, was die bürgerlichen Parteien, die aus dem Boden der bestehenden Staats- nnd Gesellschaftsordnung stehen, vermögen, wenn sie in der Bekämvsung der ilmiturzpartei einmüthig ziisammeiistehen. Die Sozialdemokratie erinhr die ver nichtendste Niederlage. In patriotischer llebcreinstimmung wurden überzeugend von Conservattven und Freisinnigen, von National- liberalen und Ultramontanen sowohl die praktische Unau-sührbar- keit deS sozialdemokratischen Programms wie die unseligen Wirk ungen des hetzerischen, ansrcizenden Treibens der Umstürzler dar- gclegk. In Erinnerung an diese schwere Niederlage und i» dem Bewusstsein, das; sie völlig anßcr Stande ist, zu sagen, wie die sozialistische Gesellt hast, der sozialistische Staat eigentlich beschaffen sein soll, sucht die Sozialdemokratie im gegenwärtigen Wahlkampfe ihre Ziele zu verhülle» und die Aufmerksamkeit der Wähler von ihrem unsinnigen Zulnnstsstaate abzulenken. Cs erscheint daher gegenwärtig angezeigt, auf die RciehstngSdebatten vom Februar d. I. zurückzukommen nnd in Kürze die danialigcn Ausführungen der Verfechter unserer staatlichen Ordnung wieder in's Gedächtuitz zu rufen. An der Hand dieser Beweisführungen kann sich jeder Wähler vor Augen halten, welche Bewandtnis es mit der Sozial demokratie nnd ihren Zielen hat. Tie Auseinandersetzung, wie es im sozialdemokratischen Zn- kunftSslaale ausiehen würde, erösjnele am st. Februar der Abg. Dr. Bachem. „Diese Frage", sagte der ultramontane Redner, „ist ja schon häufiger hier im Reichstage debaklirt worden, auch iin Lande draußen ist sic viel besprochen worden. Heute hat der Herr Kollege Bebel den Standpunkt eingenommen, dag er sagt: „Wissen Sie, warum wir Ihnen Miseren sozinldemvlratischeu Zakunflsslaal nicht ausmalen? — weil wir einen sozialdemokratischen Znkunsts- staat gar nicht wollen!" Früher hat der Abg. Bebel gesagt, dag es nothwendig sei. zur de» Zeitpunkt, wo der große Kladderadatsch, etwa iin Jahre 1898. lammen wild, ciuea Plan des Zulunsts- staatcs bereits vor der Aktion in allen Tbeilen durchgearbeitet und fertig zu haben , und nun, wo wir so unmittelbar vor diesem Er- eignitz stehen, kommt Herr Kollege Bebel und setzt uns auseinan der: wir wollen gar keinen sozialdemokratischen Znlunstsstaat, der wird sich aus der Cistwickclnng von selbst ergeben und wenn er sich ergeben hat, werden wir schon scheu, was wir machen. Kollege Liebknecht hat am 27. Oktober 1890 Folgendes ausgcsührt: Wenn die Arbeiter rinm l die Macht erlangen, dann wird es ihnen ein Leichtes sein, zu dekrrtiren: von morgen Mittags !2 Uhr ab sind alle Fabriken. Weilstülten, Bergwerke u. s. w. Eigcnthnm des Staates, beziehungsweise der in diesen Betrieben beschäftigten Ar beiter. Damit ist der sozialdemokratische Staat mit einem Schlag hergestellt. Es bcdaif nur eines Dekretes: von morgen Mittag 12 Uhr ab gehört aller Grund nnd Boden, gehören alle Fabriken, geboren alle Bergwerke der arbeitenden BevöUernng — und dann haben wir de» sozialdemokratischen Staat! Nun Wohl! Dann haben wir den sozialdemokratischen Staat! Was dann aber wei ter? Diese AuSsühlUngen können Sie doch nicht der Pflicht über kleben, uns zu lagen, was nun der zweite Schritt sein wird, wenn Sir im Jahre 1898. meinetwegen am II. November, ein Dekret erlassen haben weiden: von morgen Mittag 12 Uhr ab ist Alles in unseren Hände», und dann ist der sozialdemokratische Staat eingeführt. Wenn Sie also dieses Telret erlassen habe» werden, wird der Herr Kollege Bel ei nicht mehr Inhaber seiner Fabrik sei», werden auch die anderen sozialdemokratischen Unternehmer nicht mehr Inhaber ihrer Fabrik sein: alle Bergweikc-besitzcr. alle Grund besitzer werde» in der Lage sein, kein Eigcntbum mehr zn haben, nichts niehr zn sagen zn haben. Keiner ist ihnen mehr Gchoisam schuldig; cs würde im Gegenlhcil gegen die sozialdemokratische! Gleichberechtigung verstoße», es würde das dcmolrairsche Prinzip, das ja. wie der Herr Kollege Bebel n„S auseincrndcigcsetzt hat, der Grund der sozialdemokratischen Anschauungen ist. verletzen, wenn irgend wer in dem Augenblicke »och irgend eine Autorität aner kennen würde. Der Herr Kollege Liebknecht hat ja ans dem Hallc- schen Parteitag arisgernsen: „Wir anerkennen keine Autoriläl im Himmel und aus der Erde!" In dem Augenblicke, wo das De kret erlassen worden ist. giebt eS also keine Autorität für Sie mehr, wenigstens hier auf Erden: die himmlische Autorität bleibt, die können Sie ja nicht wegdckrctirc» ! Hier auf Erden wird für Sie keine Autorität inedr sein! Und nun, bitte, Herr Kollege Bebel, setze» Sie auseinander, wie Sic es dann anfangen, »m die Produktion, um die Distribution, um die genvssenschasllichc Arbeit zu regeln nnd in die sFabrikcn zu verlheilen! In demselben Augen, blick werden alle Unternehmer aushören zn überlegen und z» be rechnen, werden alle Techniker aushören zu zeichnen und vor;»« bereiten, werden alle Meister der Fabriken aushören zu ordne» und zu regeln: denn sie haben nichts mehr zu sngcn, sie habe» keine Autorität, und wer ihre Autorität anerkennt, der verstößt gegen daS Grundprinzip des sozialdemokratischen Staate«. CS werden also zunächst für den Augenblick zweifellos alle Fabriken, alle Bergwerke, alle landwirthschastlichcn Betriebe still stehen. Nun. Herr Kollege Bebel, was th»n Sie dann? Sie sind dann moralisch verantwortlich dafür, daß daS Bolk nicht verhungert! Herr Kollege Bebel, wenn Sic die Bernntwortung gern überneh men. nehme ich an. daß Sie sich bereits ganz klar gemacht hoben, was Sie dann thnn, wie Sie es in Ihrem Buche: „Unsere Ziele" damals als das absolut Nothivendige und Unentbehrliche ans- einandcracsetzl Hai e». Also, bitte heraus mit Ihren, Flederwisch! Sir werden vielleicht saaen: alsdann wird eine Wahl organisirl werden müsse», um die Leiter der Bergwerke, der Fabriken, der lairdwirlhichastlicken Betriebe durch freie Wahl der Arbeiter zu be stellen. Ja. in. H., wen» nun diese Wahl, sagen wir z. H. zur Leitung eines iandwirthschasllicken Groichcttiebs, aus de» Herrn Kollegen Singer fällt ? Lann wird derselbe in der Lage sein, ans vem Lande so viel heranswirthschasten zn müssen wie der einfachste and bescheidenste Bauer, der heule das Land ans Grund einer langen Erfahrung bebaut! Wird er daö können? Oder der Herr Kollege Bebel wird vielleichi zum Leilcr einer Maschinenfabrik ge wählt werden. Es wiid ihm das ja ohne allen Zweifel unan genehm sein; er ecwarlet, daß er zum Präsidenten der Republik gewählt wild. Aber daS könnte ibm doch schief gehen; die Ar- beilerschasl konnte anderer Ansicht sein, es lönnic sein,! das; sie einen Anderen hätte, der sich besser zu diesem Posten eignet. Alia, bitte, Heir Kollege Bebel, ich nehme an. Sic werden znm Leiter einer Mascdincniabrik oder eines große» Bergwerks, daS !!000 Ar beiter beschäftigt, gemacht: was werden Sic dann thnn? Sie werden ohne allen Zweifel den bisherigen Leiter, die bisherigen Techniker, die bisherigen Obeisteiger und Steiger zu Schieppem aegraduen. Cs steht feit, das; unter irgend euier Konstellation Leute zur Leitung cincS industriellen Betriebes, eines landwirth- schuftlichen Unternehmens Hernien werden, die vorher in diesem Betciebe nicht beschäftigt waren. Was werden Sie denn machen, daß kein Betrieb stillstehl? Wenn Sie nichts machen, so wird das Bergwerk stillsteiie». der landwirthschastliche Betrieb wird halb so viel pltduziicn als bisher. Und das angesichts der Thaisache, daß wir in unserem Deutsches Reich mehrere Millionen haben, die wir nicht ernähren können mit derjenigen Brotfrucht, die wir selbst produzircn, für bereu Ernährung wir angewiesen sind aus die Zufuhr von außen. Sie werden nicht leugnen köiineu, daß. wenn Sie Ihr Dekret zur Einführung des sozialdemokratischen Staates erlassen haben, zunächst eine ganz gewaltige Tcsorganrsa- lron »userer gewerolichc» Pcrhältuisse sich ergebe» wird. Entweder werden alle Arbeiter, die bisher unangenehme Arbeiten verrichtet baden, i» andere Gegenden gebracht — sie werden es wenigstens verlangen, daß man lhnen angenehme Arbeit giebt — und dann giebt es eine allgemeine Anarchie: oder aber sie fuhren es ein, daß dci» Cinzclncn strne Arbeit angewiesen wird, daß er gezwungen wirb, diese rinv keine andere Arbeit an diesem und keinen, aiweren Ort zu verrichten: damit heben Sie dann die Fieizüaigkeit, die freie Berusswalll auf, und das ist die vollkommenste Tyrannei, die je mals aewcsen ist. Wir erwarten von dein Arbeiter, das; er sich klar in,cbi: kann es mir im sozialdemvkratiscben Zukunftsslaat besser geben als stn ictzigen gesellschaftlichen KlassenslaA? Daraus kommt Alles hinaus, und darum muß sich der Arbeiter diese Frage klar machen: habe ich es hier besser oder in irgend welchem chimä- rsichc,, ^llknnfisstaat? Heule sind eS schon Hunserttaulende und Millionen von Arbeitern, die die Frage zu Gunsten der Alter native beantworten: ich kann cs nicht besser bekommen, nnd wenn der Staat unter der sozialdemokratischen Leitung eingcsührt ist — wie es die Herren wollen — werden wir es unglerch schlechter haben. Selb» die iungen Arbeiter, die heute noch einen geringen Lohn haben, werden sich wohl überlegen, ob es für sic sicherer ist. mit uns den Weg zur Verbesserung ihrer Lage zu geben oder den Sprang in's Dunkle zu machen, und werden sich beruhigen, wenn wir ihnen die Gesährlichkcil und Verderblichkeit der sozialdcmokca tischen Plane anscrn urrersetzen." „Wir lehnen", sagle der Abg. Bachem in einer zweiten Rede gegen die Lozialdcmokratic am 0. Februar, „die Lehre ab, daß es mvftlich sei, jeiiiniS vollständige Besitz-, Rechts- und Arbeilsgleich heil unter allen Menschen herzustellcn. Wir wollen die Besitz-, Rechts- und Arbeiisrwchällnisse besser gestalten: wir wollen de» Gegensatz zwischen Arni und Reich vermittln, versöhnen, abschivä rhen: aber wir und fest übeueugt: Niemals kann es getingen, eine vollständige Gleichbeit in den wesentlichen Lebensbedingunacn in unserem deutschen Baterlnndc herznitellen. Wir wollen auch eine solche Gleichheit nicht. Denn eine vollständige Gleichheit des Bo sitzcs und Rechts würde unbedingt einen vollständigen Untergang unserer Krrilnr bedeuten: cs wird niemals eine Kultur geben, die lands beigetragcn. welches es erreichte, daß der bereits geplante Besuch des Prinzen Ferdinand in Konstantinopei unterblieb. Berlin. Die „Köln. Zig." erklärt die Nachricht der „Tailv News", der Kaiser habe eine Einladung zur Theilnabme an der Hochzeit des Herzogs von ?)ork angenommen, für unrichtig. Der Kaiser denke iiichr daran, in diesen für die weitere Zukunft des nur mit Menschen zu rechnen bal. die alle denselben Besitz und - — . , anderer Sette wird gemeldet, daß wenn der Kaiser nicht nach dieselben Rechte habe», weil es niemals Menschen geben wird, welche alle dieselben Fähigkeiten, dieselben Anlagen, dieselben Tugenden haben. Die allgemeine Gleichheit ist eine Irrlehre, und Sie werden nie Nachweisen können, daß wir auf diesem Wege eine Besserung der Laae der arbeitenden Klassen erreichen können. Wir lehnen seiner Alles und Jedes ab, was zu einem Staate führen könnte ohne Autorität. Wir sind überzeugt, daß ohne Autorität nicht arisjirkommen ist, weder ohne staatliche Autorität, noch ohne kirchliche Autorität, weder ohne Autorität im Staat, noch in der Fabrik, noch in der Familie. Alle diese Autoritäten werden zu sammen arbeiten münc» am Werke der Gesundung nmerer wirth- schaitlichen Verhältnisse. Ei» Staat, in dem keine Anloritat ist. ei» Staat oder eine Gcsellschailsoidunng. welche sogar die Autori tät vcruriheilt, weil sie sich einbildet, sie widerspräche dem Prinzip der Gleichberechtigung, das ist und bleibt nichts als ein Unsinn." RkickSiagswähicr! Beherzigt am 15. Juni diese Ausführun gen. Tretet in ae'chlossener Einheit zur Wahlurne zur Bekämpf ung der Sozialdemokratie, dieser slaalsfeindiicben, revolutionären Pancifdic das Volk sanatisirt und irre führt, die Versprechungen macht welche sic nicht halten kann, die sich letzt im Wahlkampfe, wo es sich um die Eure nnd die Sicherheit unseres Vaterlandes handelt, mit unseren Todfeinden im Weiten verbündet, um „eine Entwickelung zu siWNn. deren Ende Niemand abieben kann, die aber ohne Zweifel unsere deutschen Lande zu einem gewaltigen Trümmcrseloe machen würde, wre noch niemals eins gewesen ist!" Reiehrtagrrvähler! Geht am 15. Juni den geraden Meg der Lhre! wählt nur Männer, welche die Kraft und Macht des Reiches höher halten als den j?artei- geist, und welche in der Militärvorlage den weg erkennen, das Deutsche Reich vor einer möglichen Oemüthigung zn bewahren! Fernschrkib- und Fkr»sprrck>-Vkrtckue vom 7 Juni. Berlin. Der Fürst von Waldeck ist hier eingetrossen, um sich dem Kaiser und der Kaiserin nach seiner ThronbeUeigung vor zustellen. — Der HauS- und Hofmalschall Frhr. v. Lpncker ist in Metz eingelrossen. »m die Vorbereitungen znm Kaiserbeiuch iin September einznlriten. — Der trübere Kiiltusmintuer. Obeipräsi- dent v. Goßler. hat sich aus einer Fnspeliionsreiie durch einen Fall eine sehr schmerzliche Seknenvenenkung ani Fuße zugezogen. die ihn einige Zeit an das Krankenlager fesseln wird. — Der Fnspck tenr der 3. Artilleriedepotinspeklion. Oberst PulkomSkv. e,hielt das Eomthlirkreuz 2. Klasse des König!, sachiischen Albrechtsordens. — Die „Nordd. Aüg. Zig", schienst: Tie offiziösen Blätter, die „Hamb. Nachr." und die „Freis. Ztg." vertreten in längeren, fast gleichzeitig erschienenen Leitartikel» die Anschauung, daß die Ne gierung zwar formell berechtigt sei, den Reichslag im Falle einer abermalige» Verweisung der Mililärvoilage zum zweiten Male auf zulösen. daß aber ein solches Vorgehen gegen den Geist der Reichs- Verfassung verstoße, weil die Auslösung den Charakter einer Beruf ung an die Wähler trage nnd die Wiederholung dieser Maßregel einen Verstoß gegen den Satz: „ne bC in iciem" enthalten würde. Dieser Versuch, die Versassung znm Nochlheii der RegicruncMewalt auSzuleqen, verdient entschiedene Zurückweisung: die Bestimmung des Artikels 24 der Rcichsverfasstliig ist an sich klar, sic knüpft das Reckt der Auslosung an das Erfvrderniß eines Beschlusses des Bundesralhes und die Zustimmung des Kaisers, kenn! aber selbst keinerlei Beschränkung. Die Auslegung, daß damit nur „formelles Recht geschaffen werde und der Geist der Verfassung der Regier ung Schranken auserlcge, welche der klare Wortlaut nicht vor siebt". ist juristisch unhaltbar und ini concretcn Falle um io ver kehrter, weil am allerwenigsten bei einer militärischen Frage cs Absicht der NeichSvcrfassung gewesen sein kann, dem Votum des Reichstages den Charakter eines Unheiles letzter Instanz beEir- legen, dem die Negierung sich unweigcilich zn fügen hätte. Tie Berufung endlich auf den strafrechtlichen Grnndsotz: „no bis in istsm" ist völlig unverständlich. Tie Regierung wird ihrerseits die Verfassung gcwisscnhasl hatten, aber auch icdem Versuch cntgegcn- trelen, der dabin gebt, die verfassungsmäßigen Rechte und Gewal ten zu ihren Ungnnstcn zu verschieben. Berlin. Dieser Tage erscheint hier eine Schrist des Oberst leutnants Knorr über die HeeieSeniwickelimg in Deutschland seit dem Tilsiter Frieden. Darin wird über die Enistehung der Mi- litärvvrlage u. A. mitgeiheill: Nach den Debatten von 1890 lim Reichstages wurden maßgebenden Orte« von denr Verdh'schen Proiekl. welches Fürst Bismarck seiner Zeit grttgeheißeir hatte, Ab stand genommen, sorlwährend jedo v nach etwas Anderem gesucht: namenilich wurven iin Hinblick aus die Windlborst scheu Resolutio nen aus Grund einer Kaiseri. Verfügung von, 16. Mai 1891. welche die nach dem Portesenillcwechjel im preußische» Kliegsministcrium — General v. Kaitenborn-Slachan war an die Stelle des Ge nerals v. Verdi, getreten — fallengeiassenen Aibciten wieder ausznnehmcn und Vorschläge über die zweijährige Dienstzeit zu machen besohl, bezüglich der Letzteren praktische Versuche angcstellt. Nachdem diese Versuche ein günstiges Resultat ergeben halten, leg ten die Regierungen am 22. November 1892 den Entwurf eines Gesetzes belc. die KricaSprüienznärke des deutschen HceceS vor. — Der „Post" wird ans Petersburg gemeldet: Den Erklärungen deS Grasen Kainoky in den Delegationen wird hier die Bedeutung der' Anbahnung srcnndichastlicher Beziehungen zwischen Rußland »nd Oesterreich-Ungarn beigcmessen. Diesetden sind nm so mehr be merkt worden, als es snr hiesige politisch- Kreise kein Gehcimniß war. daß der Besuch Stambusow's in Wien eine Verstimmung Rußlands herbeigesiibrk hakte »nd auch in dem Untettast'en des Wiener Bestichcs seitens des Großfürsten Wladimir seinerzeit zum Ausdruck kam. Znm Nachlassen der Spannung zwiscben den Ka bineten von Petersburg und Wien hat wohl das Verhalten Deutsch England komme, Prinz Heinrich ihn bei der Hochzeit vertreten werde. — Prinz Albrecht von Großbritannien. Leutnant im ersten Gardercgimcnt zn Fuß. ist seit 14 Tagen am Scharlach erkrankt, weswegen er auch die Potsdamer Parade nicht mitmachen konnte, doch giebt sein Zustand zu keinerlei Besorgniß Anlaß. Er hält iein Krankenlager in seiner Wohnung ab. — Der Corvcttcnkcwitän Gülich ist als Marineattachö zur deutschen Botschaft In London kominandirt — Ter Buchhalter Henk von der hamburaischen Auto- matengetcllichaft würde heute wegen Unterschlagung von 22.000 Mk. anvertranter Gelder zn 3 Jahren Geiängniß und 5 Jahren EbrcnrcchtSvcrlust verurlheilt. — Die Aufführungen des Lntber- sestwiclc im Eircns Re»; zum Besten der Kasirr Friednch-Gcdächi- nißkirche sind überaus schwach besticht. Ein Besuch des HofeS ist in Aussicht gestellt. Berlin. Die „Westd. Nllip Ztg " in Köln veröffentlicht einen Gesetzentwurf, der Anfang d. F. von drei süddentschcn nnd pfälzischen Brennereibcsitzern ansaearbeitet nnd dem Rkichstanzler w-e dem Bnndcsrathc unterbreite» worden ist. Der Gesetzentwurf babe daselbst, wie da» Blatt an- guter Quelle crf ihren haben will. Bewilligung gefunden und werde zweifellos dem Reichstag im Falle der Annahme der Milstärvorlagr zugehen. Nach diesem Entwurf soll aller für das Inland zn Trink- und sonstigen Zwecken des Verbrauchs bergestellter Branntwein gegen Erstattung der Er- stchnngskosten der Reichsverwaltung gehören. Ter zu Trink- und ionstiglN Zwecke» des Verbrauchs für das Inland herznstellcnde Branntwein soll seiner Menge nach von der Reichsvcrwaituna all jährlich festgesetzt werden. Diese Menge soll ans die vorhandenen Brennereien nach Maßgabe der Contingente vertheilt werden, welche dieselben vor Eilaß dieses Gesetze» gehabt haben. Korn» nnd Obstbranntwein soll als Oualilälsbranntwein vom Monopol ausgenommen und nur »ist einer Verbrauchsabgabe belegt werden. Der aus Rechnung der Reichsverwaltung hergestcllte Brnniitwein wird gereinigt und den Herstellern von Trinkbranntwcin zu einem Preis, welcher gleich ist den veranslassten Ersiehungs- und Rcinig- nngskosten. zuzüglich des von der Relchsverwaikung gemachten Zu schlags überlassen. Die Bestimmung über die Höbe des Zuschläge- ist offen gehalten. Eine Sachverständigenkommission soll von 5 ;u 5 Jahren den Preis für das Liter reinen Alkohol, welchen die Reichsverwallung den Brennern zu zahlen hat. durch Mehrheit»- dctchluß sesffetze». Leipzig Der Vorstand des Bundes der Landwirtbe sich öffentlich von dem Kandidaten der üoniervativen und «Li rr 2 «se -e «»1 2. --- AI? «0.
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